März 15 Editorial

März 15
Editorial
Liebe Eltern
Liebe Lehrerinnen und Lehrer
Liebe Schul-Interessierte
Was ist normal, was sind unter- oder überdurchschnittliche Fähigkeiten und Leistungen? Die möglichen Antworten sind keine festen Grössen, sie sind abhängig von Forschungserkenntnissen, von veränderten Anforderungen und gesellschaftlichen Trends. Heute wird in der Öffentlichkeit viel
darüber diskutiert und gestritten, ob unsere Kinder genug, zu viel, zu wenig, die
richtige oder falsche Unterstützung zusätzlich zum regulären Schulunterricht
erhalten. Das ist ein weites, komplexes Feld, das wir als Gesellschaft nur im
Verbund bearbeiten können.
Fest steht, dass wir Kinder, die spezifische Unterstützung oder ein Zusatzquantum an Anregung nötig haben, nicht im Regen stehen lassen können und wollen. Daher freue ich mich sehr, dass wir im Wankdorf an der Morgartenstrasse
2c ein Schulhaus für Kinder mit besonderen Bedürfnissen einrichten können.
Die Sprachheilschule SHS Bern, heilpädagogische Sonderklassen, Räumlichkeiten für Spezialunterricht wie Logopädie- und Psychomotorik sowie Klassen
für Begabtenförderung finden unter einem Dach Platz.
Lesen Sie den Bericht von Peter Brand, der die Psychomotorik-Therapeutin
Christa Mathys besuchte und auf diese Weise Einblick in die Zusammenhänge
von motorischen Fähigkeiten und emotionaler Entwicklung von Kindern erhielt.
Es ist eindrücklich zu sehen, dass auf diesem Weg schlummernde Ressourcen
von Kindern geweckt und gefördert werden können. Das ist für die betroffenen
Kinder ausserordentlich wertvoll – zumal das Therapieprogramm spielerisch
und sinnlich ist.
Zu einer ganzheitlichen Entwicklung gehört auch ein anregendes Umfeld. So
wird die Umgebung des Schulhauses an der Morgartenstrasse naturnah gestaltet und vermittelt den Kindern direkt vor der Schulhaustür einen saisonalen Erlebnisraum, der bestimmt viel Freude macht. Spannend dürfte für die Kinder
auch sein, zu erfahren, dass ihr mit einer Fotovoltaik-Anlage ausgerüstetes
Schulhaus dank der Kraft der Sonne Strom produziert.
Herzliche Grüsse
Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport
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Psychomotorik-Therapie
«Wir achten immer auf Motorik und Emotion»
Christa Mathys ist Speziallehrkraft
für Psychomotorik im Schulkreis
Länggasse-Felsenau. In ihren Therapieräumen an der Neufeldstrasse
arbeitet sie mit Kindern und Jugendlichen an Bewegung und
Wahrnehmung. Im Gespräch erläutert sie ihre Arbeit näher.
Frau Mathys, was machen Sie als Psychomotorik-Therapeutin genau?
Ich begleite und unterstütze Kinder und Jugendliche mit Auffälligkeiten in Bewegung und Wahrnehmung. Die zentralen Elemente meiner Arbeit sind Bewegung und Spiel. Ich erfasse und fördere die Entwicklung und die Fertigkeiten in
Grob-, Fein- und Grafomotorik. Dabei achte ich immer auf Motorik und Emotion
zugleich, denn beide sind eng miteinander verknüpft.
Auffällige Bewegung und Wahrnehmung. Was kann das heissen?
Damit sind zum Beispiel ungeschickte Kinder gemeint. Oder Kinder, die unruhig
sind und Mühe haben, ihre motorischen Fertigkeiten zu regulieren. Gemeint
sind damit aber auch Kinder, die sich ängstlich bewegen oder solche, die Mühe
haben, ihre Handlungen zu planen. Oder Kinder, die ein verändertes Körperbewusstsein zeigen und zu stark oder zu schwach auf Wahrnehmungsreize reagieren.
Wie finden die Kinder zu Ihnen?
Beobachten die Lehrpersonen Auffälligkeiten, besprechen sie den Förderbedarf
mit einer Fachinstanz wie Gesundheitsdienst oder Erziehungsberatung. Diese
weisen uns die Kinder zu. Ich erfasse den persönlichen Entwicklungsstand des
Kindes. Gemeinsam mit den Eltern spreche ich den Handlungsbedarf ab und
definiere klare Förderziele.
Wie kann ein solches Ziel lauten?
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Ich versuche zum Beispiel bei einem Kind mit Gleichgewichtsschwierigkeiten
über Bewegungsangebote wie Schaukeln, Balancieren, Klettern und Rutschen
Sicherheit aufzubauen und so die Grundlage zu legen für weitere koordinative
Bewegungsleistungen. Die Kinder äussern vielleicht den Wunsch, den Purzelbaum zu lernen oder Seilspringen zu können. Viele wollen sich neue Räume
erobern, zum Beispiel die Höhe beim Klettern entdecken. Bei andern läuft es
vor allem über das Rollenspiel. Dabei entwickeln sie neue Bewegungsqualitäten.
Wie oft kommen die Kinder zu Ihnen?
Einmal die Woche, in der Regel in der Kleingruppe. Es geht nicht darum, ihnen
im Schonraum zu einer Inselerfahrung zu verhelfen, sondern möglichst rasch
den Transfer zu ihrem Lebensalltag zu gewährleisten. Das gelingt nur, wenn
alle Beteiligten eng miteinander zusammenarbeiten. Leichte Schwierigkeiten
lassen sich mit einer Kurzintervention angehen, vielschichtige Probleme benötigen längere Prozesse. Es lässt sich auch nicht alles korrigieren. Dann geht es
darum, das Kind so zu stärken, dass es mit seinen Schwächen umgehen kann.
Im Durchschnitt kommen die Kinder ein bis anderthalb Jahre.
Peter Brand
Mehr: www.psychomotorik-bern.ch oder www.artikel17.ch oder
www.psychomotorik-schweiz.ch
Schulraumnutzung
Der Schulraum im Schulkreis Kirchenfeld-Schosshalde ist knapp. Gesucht
sind provisorische Übergangslösungen. Die Stadt Bern ist fündig geworden und setzt auf eine unkonventionelle Lösung: Das ehemalige Restaurant Schosshalde wird im kommenden
Schuljahr als Doppelkindergarten für
den Schulstandort Laubegg genutzt.
Die Zahlen der Schülerinnen und Schüler steigen im Schulkreis KirchenfeldSchosshalde an. Entsprechend kämpfen die Schulstandorte mit knappem
Schulraum. So auch der Schulstandort Laubegg: In den Kindergärten am
Egelsee und im Sonnenhof werden aktuell bis zu 27 Kinder pro Klasse unterrichtet. Bis die Stadt Bern im Raum Wyssloch eine definitive Lösung bereitstellen kann, sind provisorische Übergangslösungen notwendig. Die Schule, das
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Schulamt und Immobilien Stadt Bern haben deshalb in den letzten Monaten
intensiv nach Lösungen gesucht und schlussendlich eine überraschende Lokalität gefunden: Für Kinder aus dem Gryphenhübeli und dem Obstberg wird ab
Sommer 2015 neu ein Doppelkindergarten im ehemaligen Restaurant Schosshalde am kleinen Muristalden 40 geführt.
Sicherheit gewährleistet
Der neue Kindergarten befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes und weist
eine Fläche von 155 Quadratmetern auf. Im Untergeschoss stehen zusätzlich
die WC-Anlagen und ein Lager zur Verfügung. Der Zugang zum Kindergartenareal wird sich auf der Höhe des heutigen Haupteingang des Restaurants befinden. Um die Sicherheit der Kinder zu
gewährleisten, werden der gesamte
Aussenraum vor dem Gebäude sowie
die Terrasse mit dem überdachten Bereich durch einen Zaun gegen den
Strassenraum hin abgetrennt, sodass die
Kinder nicht in den Strassenbereich gelangen können. Grosse Topfpflanzen bilden zusätzlich einen Sichtschutz,
Spielgeräte bieten den Kindern die Möglichkeit, sich auch draussen selbständig
zu bewegen.
Klassentransfer möglich
Auf der Seite zur Muristrasse gelangt man von der Terrasse durch zwei Eingänge in die Kindergartenräume. Die beiden Kindergartenklassen werden
räumlich nicht vollständig voneinander abgetrennt sein. Das bietet den Lehrpersonen die Chance, Spielangebote für beide - eher kleinen - Klassen gemeinsam
anbieten können. Diese Zusammenarbeit ermöglicht spannende Lernformen
und ermöglicht es den Kindern, in unterschiedlichen Gruppen gemeinsam zu
lernen und zu spielen.
Jörg Moor, stellvertretender Leiter Schulamt Bern
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Bildungsstrategie
Wie sollen sich die Berner Schulen in
den nächsten Jahren weiterentwickeln? Rund 70 Personen aus Schulbehörden und Schulen nahmen sich
Ende Februar in einem Workshop dieser Frage an und erarbeiteten dazu
erste Vorstellungen und Ideen.
Die Volksschulkonferenz entschied 2014,
die geltende Bildungsstrategie zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Dies, nachdem in einer neuen Zusammenarbeitsvereinbarung für die Schulbehörden in der Stadt Bern festgelegt wurde,
dass neu die Volksschulkonferenz für die Erarbeitung und die Umsetzung der
städtischen Bildungsstrategie verantwortlich ist.
Auf Bestehendem aufbauen
Die Volksschulkonferenz hat deshalb den Rahmen festgelegt für die Überprüfung und Weiterentwicklung der neuen Bildungsstrategie. Diese soll nicht von
Grund auf neu erarbeitet werden, sondern auf Bestehendem und gut Funktionierendem aufbauen. Sie soll zudem als verbindendes Element oder gemeinsames Dach der Volksschule in der Stadt Bern dienen. Die Neuauflage soll auf
der Vision, der Mission und den Leitsätzen der Bildungsstrategie 2009 aufbauen, das Ergebnis einer Strategiediskussion sein und sich auf fünf bis sechs
Themenschwerpunkte mit Zielsetzungen festsetzen. Die Schulen sollen mit
selbständig und individuell festgelegten Massnahmen und Zeitplänen diese
Zielsetzungen umsetzen können.
Künftige Schule skizzieren
Am Samstag, 28. Februar 2015, arbeiteten rund 70 Personen aus Schulkommissionen, Schulleitungen, Tagesschulleitungen, Lehrpersonen, Verwaltung,
Schulsozialarbeit und Elternräten an der Neuausrichtung der Bildungsstrategie
für die nächsten zehn Jahre.
Nach einer kritischen Standortbestimmung und der Festhaltung der wichtigsten
Trends und Entwicklungen entwickelten die Teilnehmenden ihre Vorstellungen
über die Schule der Zukunft. Anhand der Aufgabenstellung «Stellen Sie sich
vor, wir schreiben das Jahr 2025 - Alle Erwartungen von 2015 haben sich erfüllt
- Alle Empfehlungen sind umgesetzt - Die städtische Bildungsarbeit gilt als Vorbild», entstanden verschiedene Zukunftsbilder.
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Zukunftsbilder überprüfen
Die wichtigsten Elemente davon sind: Die Schule 2025 wird in geklärten Strukturen geführt, in denen die Rollen, Kompetenzen und Verantwortungen verständlich und klar sind. Die Schule 2025 ist eine Ganztagesschule, sodass für
die Familien Familienarbeit und Beruf vereinbar sind. Die Schule 2025 verfügt
über genügend Schulraum und zeitgemässe Infrastrukturen. Alle anerkennen,
dass die Investition in die Infrastrukturen der Schulen eine Investition in die Bildung bedeutet. Die Zukunftsbilder werden nun in einer Arbeitsgruppe weiter
verarbeitet. Und am 30. Mai 2015 findet ein Workshop statt, an dem die Teilnehmenden die Zukunftsbilder nochmals überprüfen.
Irene Hänsenberger, Leiterin Schulamt
Zahnpflege
Der Schulzahnmedizinische Dienst
der Stadt Bern (SZMD) feiert sein 101jähriges Bestehen. Er betreibt die
Schulzahnpflege für Kinder und Jugendliche und führt an den Standorten
Bern Breitenrain und Bern Bümpliz
zwei Klinikbetriebe. Deren Dienstleistungen stehen allen Einwohnerinnen
und Einwohnern zur Verfügung.
Zähne sind wichtig für unser tägliches
Leben. Ohne sie können wir nicht richtig kauen oder sprechen. Auch ein sympathisches Lächeln ohne Zähne ist nur schwer vorstellbar. Der SZMD fördert
daher die Zahn- und Mundgesundheit der Berner Bevölkerung. Zu diesem
Zweck führt er die beiden Bereiche «Schulzahnpflege» und «Zahnerhaltung».
Pflege ab dem ersten Milchzahn
Das Ziel der Schulzahnpflege ist es, den Grundstein für gesunde Zähne zu legen - und zwar ein Leben lang. Zu dieser Aufgabe gehört die freiwillige und kostenlose Frühberatung für Kinder im Vorschulalter. Die Zahnpflege beginnt ab
dem ersten Milchzahn. Geschulte Fachkräfte zeigen, worauf es dabei ankommt.
Der Prophylaxeunterricht an Schulen, Kindergärten und Kitas ist ein weiteres
wichtiges Element. Unter fachkundiger Anleitung üben die Kinder das Zähneputzen. Schulzahnpflegeinstruktorinnen besuchen die Schulklassen zweimal
pro Jahr. Und nicht zuletzt organisiert der SZMD einmal jährlich die schulzahnmedizinische Untersuchung aller Schulkinder der Stadt Bern.
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Die Zähne optimal erhalten
Auch später ist es wichtig, die Zähne gut zu pflegen. Der SZMD hilft, bei der
Erkennung, Verhütung und Behandlung von Erkrankungen der Zahnhartsubstanzen und des Zahnnervs. Das ist die korrekte Umschreibung für das, was im
Volksmund als «Loch im Zahn» bezeichnet wird. Oft stellt der Patient vorerst
nur fest, dass der Zahn schmerzt. Dann ist es ratsam, den Zahnarzt aufzusuchen. Denn: Verursacht der Zahn Schmerzen, ist es meistens schon zu spät.
Es braucht eine Füllung, oder der Zahn muss gar gezogen werden. Auch dann
ist der SZMD mit Füllungstherapie, chirurgischen Leistungen oder prothetischen
Behandlungen für Sie da. Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, empfiehlt
sich ein Termin bei der Individualprophylaxe. Diese sollte halbjährlich durchgeführt werden. Danach geht man mit einem guten Gefühl nach Hause und weiss,
dass die Zähne gesund sind. Der SZMD bietet zudem ein massgeschneidertes
Vorsorgeprogramm an. Die Prophylaxeassistentin zeigt, was für Zähne und
Zahnfleisch wichtig ist.
Ingo Ziswiler, Leiter SZMD
Berner Sportcamps
Bald ist es soweit: Im Frühjahr und im
Herbst finden wieder polysportive
Kindercamps in der Stadt Bern statt.
Diese Anlässe erfreuen sich bei den
Jungen grosser Beliebtheit. Das zeigen die Anmeldezahlen: Nur noch für
das September-Camp sind einige wenige Plätze frei.
Die polysportiven Kindercamps sind ein Gemeinschaftsprojekt von Schulamt,
Sportamt und Cleven-Stiftung. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und
Schüler der 1. bis 6. Schulklasse. Unter dem Label «fit4future» steht eine Woche lang jeden Tag eine andere Sportart auf dem Programm. Bei all ihren Aktivitäten werden die Kinder von Fachleuten angeleitet und betreut – dies ist nicht
zuletzt dank der Mithilfe von zahlreichen Vereinen und Sportverbänden möglich.
Viel Bewegung
Die geführten Sportlektionen finden von 9 bis 16 Uhr statt. Eine Betreuung der
teilnehmenden Kinder ist jedoch bereits ab 7.30 Uhr und bis 18.00 Uhr möglich.
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Für eine ausgewogene Verpflegung während des Tages ist gesorgt. Übernachtet hingegen wird zu Hause. Wichtig ist, dass die Kinder im Camp viel Bewegung haben und Neues ausprobieren können. Ebenso wichtig ist aber auch,
dass sie nach dem Anlass die Möglichkeit haben, bei Interesse eine Sportart
weiterverfolgen zu können. Aus diesem Grund werden ihnen ebenfalls gute
Folgeangebote zur Verfügung gestellt. Bei Kursabschluss erhalten die Kinder
entsprechende Kontaktadressen von Vereinen und Verbänden.
Strahlende Gesichter
Dieses Jahr finden bereits die Sportcamps Nummer drei und vier statt. Die
Nachfrage ist gross. Während das Frühlingslager 2015 bereits ausgebucht ist,
sind für das Herbstlager vom 21. bis 25. September 2015 noch einige wenige
Plätze zu vergeben. Deshalb: anmelden, bewegen und Spass haben! Denn
auch dieses Jahr werden die Berner Sportcamps mit Sicherheit wieder für viel
Bewegung, rote Wangen und strahlende Gesichter sorgen.
Simone Merkli, Sportamt
Mehr: www.fit4future-camps.ch/de/datenorte.html
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