Neujahrsansprache Bürgermeister Christof Sommer am 10. Januar 2016 im Stadttheater Lippstadt Es gilt das gesprochene Wort! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, verehrte Gäste, meinen herzlichen Dank dem Tambourcorps Hörste für diesen musikalischen Auftakt zu unserem diesjährigen Neujahrsempfang hier im Stadttheater Lippstadt. So kann man schwungvoll in das noch junge neue Jahr 2016 starten. Ich freue mich mit Ihnen auf das weitere Programm, das einen kleinen Ausschnitt des vielfältigen, kulturellen und sportlichen Lebens in unserer Stadt vorstellt und uns einen stimmungsvollen Auftakt für 2016 bietet. Hierzu begrüße ich Sie im Namen von Rat und Verwaltung unserer Stadt sehr herzlich. Ich begrüße alle, die der ‘offenen Einladung‘ zu diesem traditionellen Neujahrsempfang gefolgt 2 sind, die Bürgerinnen und Bürger aus der Kernstadt und den Ortsteilen, die Mitglieder des Rates, die Vertreter aus der Verwaltung, den Kirchen und Glaubensgemeinschaften, der politischen Parteien, der Wirtschaft aus Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe, die Abordnung von Vereinen, Verbänden, Hilfsorganisationen, sportlichen, kulturellen und sozialen Einrichtungen und Organisationen, der Wohlfahrtsverbände und städt. Gesellschaften – des gesamten öffentlichen und gesellschaftlichen, so vielfältigen Lebens unserer Stadt. Sie alle repräsentieren und sind Teil unserer Stadtgesellschaft! Ich freue mich bereits jetzt auf viele gute Begegnungen und Gespräche mit Ihnen im Anschluss an den offiziellen Programmteil im Foyer. Meine sehr geehrten Damen und Herren, seit dem Jahre 1949 fragt das Institut Allensbach zum Jahreswechsel die Deutschen danach, ob sie dem neuen Jahr mit Hoffnungen oder Befürchtungen entgegensehen. In den vergangenen Jahren überwogen dabei immer deutlich die Hoffnungen gegenüber den Befürchtungen. Hauptgrund für den Optimismus war eine dauerhafte gute wirtschaftliche Lage in unserem Land und diese ist auch bis heute weiterhin zu konstatieren. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist für die 3 meisten Leute so gut wie selten zuvor, es herrscht ein hohes Maß an Beschäftigung und Wachstum, die Arbeitslosigkeit sank auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Und genau dieses Bild zeigen auch die Daten für unsere Stadt. Umso entgegengesetzter die Antworten der Deutschen auf die Frage der Demoskopen nach den Befürchtungen und Hoffnungen für 2016. Es ist ein Einbruch der Hoffnungswerte festzustellen. Nur ganz selten in der Nachkriegszeit schlug die Stimmung so plötzlich um wie heute. Es mag daran liegen, dass das vergangene Jahr in hohem Maß gekennzeichnet war durch Unglücke, Gewalt, Terror, Krieg und eine Vielzahl von Krisen. Beispielhaft seien nur die Finanzkrise und die Differenzen in der europäischen Union, die Ukrainekrise, zwei Mal islamistischer Terror in unserem Nachbarland Frankreich zu nennen. Überall auf der Welt greifen Krieg und Terror um sich. Und ganz besonders hat uns beschäftigt und beschäftigt uns weiter die Flüchtlingskrise, die Frage, wie wir mit den vielen Flüchtlingen umgehen sollen, die in unserem Land Zuflucht und Zukunft suchen. Wir stehen hier vor außergewöhnlichen Herausforderungen und es wird heftig darüber gestritten. Deutschland streitet – und das ist auch gut so! Auch, wenn die Heftigkeit der Debatte zum Teil erschreckt, hat unser Bundespräsident nicht zu Unrecht darauf 4 hingewiesen, dass der Meinungsstreit keine Störung des Zusammenlebens, sondern Teil der Demokratie ist. In seiner Weihnachtsansprache führt Joachim Gauck aus: ‘Lassen Sie uns einen Weg beschreiten heraus aus falschen Polarisierungen. Gerade die solidarischen und aktiven Bürger und Bürgermeister sind es ja oft, die auf ungelöste Probleme hinweisen. … Nur mit offenen Diskussionen und Debatten können wir Lösungen finden, die langfristig Bestand haben und von Mehrheiten getragen werden‘. Gleichzeitig verweist unser Bundespräsident völlig zu Recht aber darauf, dass Gewalt und Hass kein legitimes Mittel der Auseinandersetzung sind, Brandstiftung und Angriffe auf wehrlose Menschen Verachtung und Bestrafung verdienen. Gleiches gilt m. E. für die schlimmen Vorfälle in Köln und anderswo in der Silvesternacht. Die Handlungen der Täter bei den Übergriffen sind genauso inakzeptabel wie zumindest einige der Reaktionen hierauf. Soweit diese offen oder versteckt darauf zielen, Unfrieden und Radikalismus zu schüren, so können wir dies nicht hinnehmen. Ja, wir dürfen und müssen diskutieren. Aber nicht alles ist akzeptabel. Bundestagspräsident Lammert hat zuletzt auf die Zunahme von Pöbeleien beim wachsenden Verfall der Umgangsformen in Deutschland hingewiesen. Die Freiheit der 5 Meinungsfreiheit sei kein Freifahrtschein für Beschimpfungen und verbale Verletzungen. Gerade in den sozialen Netzwerken scheine jede Schamschwelle gefallen zu sein. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin mit diesem Staat groß geworden, ich hänge daran, an unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, unserem Rechtsstaat. Dies sind feste Größen für mich und ich möchte sie erhalten wissen. Gerade jetzt müssen sich Staat und Gesellschaft, müssen wir alle uns bewähren. Aber lassen Sie mich zurückkommen auf die Situation in unserer Stadt, in Lippstadt. Was war in 2015, wie geht es weiter in 2016? Wahrscheinlich gab es selten ein Jahr, in dem so große, unvorhergesehene Herausforderungen auf uns zugekommen sind. Viel Positives war zu bearbeiten, zu begehen und zu feiern, wie Vereinsjubiläen und Preisverleihungen. Die Megathemen des vergangenen Jahres hießen sicherlich aber ‘Brücken‘ und ‘Flüchtlinge‘. Beide Themen haben uns gezeigt, wie sehr wir einerseits überrascht und herausgefordert werden können. Andererseits haben sie auch gezeigt, was wir alles zusammen schaffen können, wenn wir gemeinsam handeln und an einem Strang ziehen. 6 ‘Brücken‘ haben wir im Großen und Kleinen behandelt. In Hörste und Cappel haben sich Bürger erfolgreich für den Erhalt liebgewonnener Infrastruktur und Lebensqualität eingesetzt. Im Mittelpunkt stand aber sicher das Dilemma der festgestellten mangelnden Tragfähigkeit der Brücken auf der B 55. Dies hat uns vor Augen gehalten, wie verletzlich unsere Infrastruktur und damit unsere Lebensqualität und ein ganzer Wirtschaftsstandort sein können. Die Folgen hätten verheerend sein können. Es ist aber durch vielerlei parallele und koordinierte Bemühungen von Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Privaten in vielerlei Form gelungen, die für uns wohl beste Lösung zu finden. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass in fast beispielloser Weise sowohl eine Behelfslösung als auch eine dauerhafte Erneuerung in Angriff genommen werden, ohne dass die Finanzierung in Frage gestellt wird. Und ich fand es Landesverkehrsminister schon beeindruckend, Groschek mich als bei unser einem Messebesuch in München sah, direkt auf mich zustürzte und über den aktuellen Stand verbesserter Umleitungsmöglichkeiten wegen der Brückensperrungen berichtete. Da haben wir wirklich Spuren hinterlassen! Der Wohn- und Wirtschaftsstandort Lippstadt ist dadurch an einigen Stellen noch einmal deutlich bewusst gemacht geworden. 7 Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, allen Mitstreitern für ihr Engagement herzlich zu danken. Aktuell kann ich berichten, dass der Zeitplan zur Errichtung der Stützmaßnahmen als Behelfslösung lt. Straßen NRW im Zeitplan ist und in diesem Jahr bis zum Herbst auch umgesetzt werden. Gleichzeitig laufen die konkreten Planungen für den Ersatzneubau. Auf die Flüchtlingsproblematik bin ich bereits eingegangen. Auch, wenn ich bereits im vergangenen Jahr an dieser Stelle diese Herausforderung erwähnt habe, so war das Ausmaß, das uns in 2015 auch in Lippstadt getroffen hat, so natürlich nicht vorhersehbar. Man muss sich das auch vor Augen führen: Während im Jahr 2010 in den Medien noch darüber berichtet wurde, dass sich die Anzahl der Asylbewerber gegenüber 2005 auf nunmehr 6.726 Antragsteller in Nordrhein-Westfalen verdoppelt habe, so waren es im vergangenen Jahr alleine in Nordrhein-Westfalen ca. 300.000 Flüchtlinge, die aufgenommen wurden. Und auch hier hieß es in Lippstadt, in kürzester Zeit zur Unterbringung Lösungen zu finden. Auch dies ist mit hochengagierten Haupt- und insbesondere auch Ehrenamtlern bis heute gelungen. Auch hier möchte ich mich bei allen Mitarbeitern und freiwilligen Helfern ganz herzlich bedanken. Wie sieht es heute aus? ZZt. haben wir 520 Flüchtlinge in städtischen Einrichtungen als sog. ‘regulär Zugewiesene‘ untergebracht. Hinzu kommen 610 8 Plätze in den Notunterkünften des Kreises und der Stadt, die allerdings sehr unterschiedlich und zuletzt nie voll belegt sind und die auch dauerhaft in dieser Form nicht bestehen bleiben werden. Weitere Zuweisungen werden wir erhalten. Gleichzeitig werden weitere dezentrale Kapazitäten zur Unterbringungen aufgebaut. Dies war bisher so erfolgreich, das wir auf eine Unterbringung in Zelten, städtischen Turnhallen und Bürgerhäusern etc. verzichten konnten. Dies ist auch weiter unser Ziel. Allerdings müssen wir gleichzeitig hier mit vielen Unbekannten rechnen. Hinzu kommt, dass Lippstadt bereits ohne Flüchtlinge eine wachsende Stadt ist, was den Druck auf den Wohnungsmarkt deutlich erhöht. Nach unserer Statistik ist Lippstadt im vergangenen Jahr um 845 Einwohner gewachsen. Dies ist eine Entwicklung, die auch ohne Flüchtlinge den bisherigen staatlichen Prognosen entgegensteht. Eine erfreuliche Entwicklung und Herausforderung zugleich. Die Unterbringung von Flüchtlingen bleibt deshalb bei uns eine große Aufgabe, die bisher gut gelungen ist, aber nicht immer ganz konfliktfrei vonstattengeht. Wie geht es weiter? Ich denke, viele von Ihnen wissen, dass ich da eine sehr klare Meinung vertrete. Der Zustrom von Flüchtlingen muss begrenzt werden. Unsere Aufnahmefähigkeit ist begrenzt. Die 9 Kommunen, die die Hauptlast bei dieser Aufgabe tragen, dürfen nicht überfordert werden. Dies ist eine schwierige Aufgabe für die nationalen und übernationalen politischen Ebenen. An entsprechenden Appellen und Hinweisen durfte ich selber mitformulieren und habe dies auch mit Überzeugung getan. Gleichzeitig müssen wir vor Ort unserer gesetzlichen und moralischen Aufgabe gerecht werden, die Menschen, die zu uns kommen, auch unterzubringen, Obdachlosigkeit zu vermeiden und die Integration voranzutreiben. ZZt. üben wir im übertragenen Sinne hier in Lippstadt wie alle Kommunen nämlich eine Sportart aus, die es eigentlich gar nicht gibt: Sprint und Marathon gleichzeitig. Sprint ist die akute Unterbringungssituation, Marathon die langfristige Aufgabe der Integration der Menschen, die mit einem entsprechenden Status länger bei uns bleiben werden. Dabei müssen wir raus aus dem Notfallmodus und rein in die Integration. Und Integration heißt: Sprachförderung, Qualifizierung und Vermittlung unserer gesellschaftlichen Ordnung. Die Menschen, die bei uns bleiben, müssen möglichst schnell in Arbeit gebracht werden, heraus aus den sozialen Sicherungssystemen. Hier gibt es bereits einige Maßnahmen und Angebote, wie Auffangklassen an den Schulen, ein erfolgreiches Patenmodell u. v. a. m. Dies wollen wir mit vielen Partnern und ehrenamtlichen Engagierten weiter ausbauen. 10 Integration heißt aber auch die Abweisung derjenigen, die die Grundregeln unseres Zusammenlebens nicht beachten. Unser Rechtsstaat, die Menschenwürde, die Religions- und Meinungsfreiheit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, unsere gesamte Werteordnung sind nicht disponibel und zu respektieren. Neben dem Willkommen müssen auch Anforderungen und Begleitung, Rechte und Pflichten stehen. Dies ist ein breites Feld und wird uns noch über Jahre beschäftigen. Wie bereits gesagt: Die Kommunen tragen hier die Hauptlast. Auch hier gilt der richtige Satz von Hermann Schmitt-Vockenhausen, dem ehemaligen Präsidenten des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Bundestagspräsidenten, der einmal gesagt hat: ‘Die Gemeinden sind der eigentliche Ort der Wahrheit, weil sie der Ort der Wirklichkeit sind‘. Hierfür brauchen die Städte und Gemeinden Unterstützung, auch in finanzieller Hinsicht, von den staatlichen Ebenen. Integration und die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum sind auch für uns in Lippstadt deshalb eine der wichtigsten zukünftigen Aufgaben. Auch dies kann nur gelingen mit allen beteiligten gesellschaftlichen Gruppen, den haupt- und ehrenamtlich Aktiven. Und über diese Aufgabe hinaus dürfen wir die Arbeit an der Zukunftsfähigkeit und Attraktivitätssteigerung unserer Stadt nicht vernachlässigen, sondern müssen den Kurs 11 beibehalten und den Standort weiter verbessern. Lassen Sie mich mit Blick auf das vergangene und das neue Jahr hierzu einige Punkte ansprechen: Stichwort: Ehrenamt Mit Beginn diesen Jahres haben wir in unserer Stadt die Ehrenamtskarte NRW eingeführt. Diese bietet für engagierte ehrenamtlich Tätige die Möglichkeit zu einigen Vergünstigungen im ganzen Land. Natürlich ist dies in erster Linie eine Form der Anerkennung für die geleistete Arbeit. Dies wird besonders dann deutlich, wenn es uns gelingt, weitere Angebote und Vergünstigungen mit dieser Karte zu gewähren. Ich würde mich daher freuen, wenn noch viele andere z. B. Händler und Dienstleister Angebote für Karteninhaber machen. Gleichzeitig darf ich die engagierten Bürgerinnen und Bürger auffordern, diese Karte zu beantragen. Ohne Ehrenamt sind wir um vieles ärmer und der größte Teil wird nicht durch staatliche oder kommunale Leistungen ersetzt werden können. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Lippstadt ist attraktiv und muss attraktiv bleiben. Wie attraktiv Lippstadt ist, sehen wir nicht zuletzt an dem bereits erwähnten Anstieg der Einwohnerzahlen. Auch die Zahl der Erwerbstätigen, der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, die öffentlichen und privaten Investitionen, 12 die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes und v. a. m. sprechen hier eine deutliche Sprache. Und dabei setzen wir auch Schwerpunkte und setzen Projekte fort, die wir im vergangenen Jahr begonnen haben. Ein Schwerpunkt liegt dabei weiterhin auf dem Ausbau und der Verbesserung des Bildungsstandortes, also unserer Schulen. Die Sanierung der Grundschule in Dedinghausen und die Baumaßnahmen an der Grundschule ‘An der Pappelallee‘ konnten wir im vergangenen Jahr abschließen. Der Bau der modernen und großzügigen Mensa am Schulzentrum im Dusternweg ist abgeschlossen und sie wird in naher Zukunft offiziell eingeweiht. Für eine bedarfsgerechte schulische Inklusion konnten wir neben der erweiterten Beschulung von Behinderten in den Regelschulen im vergangenen Jahr auch die Bestandssicherung für beide Lippstädter Förderschulen in Zusammenarbeit mit unseren Nachbarkommunen erreichen. Hierdurch besteht für die Eltern eine Auswahlentscheidung zwischen der Inklusion an Regelschulen bzw. eine Betreuung an Förderschulen. Im Jahre 2016 wird es hier weitere erhebliche Investitionen in die Attraktivität des Schulstandortes geben. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich der Neubau der Gesamtschule, der mit großen Schritten vorangeht. Die Fertigstellung erwarten wir für den Anfang des kommenden Jahres. Gleichzeitig wird mit dem Bau 13 der dazugehörigen neuen Sporthalle begonnen. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich um die größte städtische Hochbaumaßnahme seit dem Bau des Stadttheaters in den 70er Jahren. Zur Stärkung des Standortes als sog. ‘MINT-Standortes‘ – ‘Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik‘ setzen wir die Sanierung und naturwissenschaftlichen die qualitative Fachräumen Aufwertung am von Ostendorf- Gymnasium und am Schulstandort ‘Dusternweg‘ fort. Hier liegt für uns ein Schwerpunkt. Ich erinnere daran, dass wir an der Hochschule Hamm-Lippstadt inzwischen 2100 Studierende in MINT-Fächern zählen – eine unglaubliche Entwicklung. Die Zunahme der Zahl von Kindern und Jugendlichen führt insgesamt dazu, dass aktuell keine Schulen geschlossen werden müssen, sondern ggf. eher kleinere Anbauten für offene Ganztagsschule oder Inklusionszwecke erforderlich werden. Die Entwicklung unserer Stadt führt auch dazu, dass wir nach dem massiven Ausbau der Kindertagesbetreuung durch 27 Baumaßnahmen zur Erfüllung des Rechtsanspruches für Kinder unter drei Jahren in den vergangenen Jahren zusätzlich weitere Plätze in Kindertagesstätten benötigen. Deshalb konnten wir in 14 2015 mit dem zweiten Hella-Kinderhaus am Nordwerk die 38. Kindertagesstätte in unserer Stadt eröffnen. Im neuen Jahr werden wir den Bau der 39. Kindertagesstätte am Neubaugebiet ‘Goethestraße‘ verfolgen können. Im Bereich ‘Stadtentwicklung und Bauen‘ haben wir im vergangenen Jahr außerordentlich viele Mittel in die Unterhaltung von Straßen, Wegen und Plätzen investiert. Allein für unsere Straßeninfrastruktur wurden über 1 Mio. € ausgegeben. Größte aktuelle Maßnahme bleibt der Ausbau der Lippestraße. Dieses große Projekt, das dringend erforderlich war, möchten wir im August dieses Jahres abschließen, damit die Einschränkungen besonders für die Lipperoder Bürger möglichst zügig beendet werden. Hoffentlich spielt das Wetter mit. Viele einzelne Maßnahmen haben oder werden die Attraktivität der Stadt voranbringen. Hierzu gehören beispielhaft das Programm zur Verbesserung der Bushaltestellen mit einem Volumen von über einer halben Mio. €, das wir großzügig gefördert bekommen, Straßenleuchten durch Fahrradabstellanlage Untersuchung der zur am weitere Ersatz von moderne LED-Technik, Bahnhof, die Optimierung der zzt. alten die laufende Ampelanlagen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit (die Ergebnisse sollen im Frühjahr vorgestellt und beraten werden), die laufenden Maßnahmen am Ausbau unserer Parkanlage Südertor und 15 Grüner Winkel mit der Weiterführung des vorliegenden Masterplanes. Nach dem Bau der Unterführung ‘Südertor‘ konnten wir im vergangenen Jahr die Erneuerung des Bahnhofstunnels mit einem Gesamtvolumen von 750.000 € erfolgreich abschließen. In 2016 liegen jetzt wichtige Entscheidungen an, um die Stadttheaterkomplettsanierung mit der Beauftragung eines Generalplanungsbüros in die nächste Phase zu bringen. Gleiches gilt für die Herrichtung der Brachflächen des ehemaligen Güterbahnhofgeländes und der Konkretisierungen der Planungen für einen Stadthaus-Neubau mit Versorgern für unsere Kernstadt/Altstadt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Arbeit wird uns nicht ausgehen. Nach der Klärung der Brückenproblematik B 55 geht es jetzt um die Umsetzung des beschlossenen Mobilitätskonzeptes für unsere Altstadt. Dies musste ausgesetzt werden, um die schwer überschaubare Problematik aus der Brückensperrung nicht zu verschärfen. Nunmehr geht es um weitere Umsetzungsschritte. Wir wollen das Einzelhandelskonzept im ersten Halbjahr in unseren Gremien vorstellen und beschließen lassen. Und endlich auch den Flächennutzungsplan entscheidend voranbringen. Dies 16 ist Grundlage für die weitere Siedlungsentwicklung und den Ausweis von Bauflächen. Hier ist die Abstimmung mit der Bezirksregierung in Arnsberg zwar ein schwieriges Unternehmen, das aber vorangehen muss. Auf den erheblichen Bedarf durch die wachsende Bevölkerung und große Nachfrage habe ich bereits verwiesen. Die hervorragende Nachfrage bei den Neubaugebieten an der Goethestraße, in Esbeck und in Lipperbruch zeigt auf, wie positiv die Stadtentwicklung ist und wie groß die Nachfrage. Dies gilt für alle Bereiche der Zurverfügungstellung von Wohnflächen. Ein wichtiges Arbeitsgebiet, wo wir bald Ergebnisse benötigen, z. B. auf dem Gelände der ehemaligen Kreuzkampklinik und an der Boschstraße. Gerade der grundlegende Stadtentwicklungsausschuss Projekte wie die wird weitere energetische Quartiersentwicklung Südwest, das LEADER-Projekt für die Ortsteile und beispielhaft das Dorfinnenentwicklungskonzept für Dedinghausen zu beraten haben. Gern hätte ich Ihnen auch einen aktuellen Stand zum Projekt ‘Auenzentrum‘ gegeben. Hier dränge ich seit langem auf eine abschließende Entscheidung und erhoffe sie mir jetzt in Abstimmung mit dem Landesumweltministerium und anderen Partnern noch zu Beginn dieses Jahr. 17 Und dann habe ich auch noch den Wunsch, dass wir bei aller Konzentration auf das Wesentliche und bei stetigem Blick auf die Sparsamkeit und weitere Konsolidierung der Stadtfinanzen nicht den Anspruch auf eine qualitative Weiterentwicklung unseres Standortes verlieren. Konkret meine ich hiermit, z. B. die Erweiterung der Lichtpromenade mit einer entsprechenden Bewerbung dieses kulturellen Highlights und eine künstlerische, jedenfalls anspruchsvolle Gestaltung der beachtlichen Anzahl von Kreisverkehren in unserer Stadt. Ja, so etwas kostet Geld. Aber ich empfinde es auch als unpassend und wenig anspruchsvoll, wenn wir solche neuralgischen Punkte, wie vor dem Bahnhof und an den Stadteingängen einfach zuasphaltieren oder mit ein paar Büschen bepflanzen. Ich bin gespannt, ob wir hier in diesem Jahr weiterkommen. Liebe Lippstädterinnen und Lippstädter, ich freue mich auf dieses gerade begonnene Jahr 2016. Ich bedanke mich bei allen, die in unserer Stadt Verantwortung tragen und sich engagieren, weil ihnen diese Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger am Herzen liegen. Gleichzeitig freue ich mich auf die Zusammenarbeit und viele Begegnungen mit Ihnen in diesem Jahr. 18 Danke möchte ich allen, die an diesem Neujahrsempfang mitgewirkt und ihn vorbereitet haben, bei unserer Pressesprecherin, Frau Julia Scharte, für die Moderation bei Frau Dagmar Weinert für die Inszenierung, Herrn Jürgen Brieskorn für die technische Leitung, Herrn Norbert Dormann, für die Übersetzung in die Gebärdensprache und natürlich allen Aktiven auf der Bühne und im Hintergrund. Herr Dormann nimmt die Übersetzung in die Gebärdensprache seit vielen Jahren bei dieser Veranstaltung wahr. Heute bin ich ihm besonders dankbar dafür, da eigentlich heute zu Hause der Geburtstag seiner Frau zu feiern wäre. Die hat sich aber entschieden, lieber zu uns ins Stadttheater zu kommen. Herzlichen Glückwunsch Frau Dormann. Auch besonders groß ist heute der Dank an alle aktiven Mitarbeiter des Stadttheaters. In diesem Jahr bestand die besondere Herausforderung, dass gestern Abend hier das Neujahrskonzert der Stadt Erwitte stattgefunden hat. Die Halle in Erwitte stand in diesem Jahr wegen der Flüchtlingsunterbringung nicht zur Verfügung und wir haben im Rahmen der guten nachbarschaftlichen Zusammenarbeit das Stadttheater zur Verfügung gestellt. Dies bedeutete aber für die Mitarbeiter, dass sie in einem nächtlichen Einsatz hier alles umbauen und für diesen Empfang herrichten mussten. Ganz herzlichen Dank an alle für diesen besonderen Einsatz. 19 Jetzt im Anschluss sehen Sie einige Impressionen aus Lippstadt, musikalisch untermalt von Andreas Hermeyer. Dabei handelt es sich um Aufnahmen, die Dagmar Weinert im Jahre 2005 aus der Vogelperspektive von unserer schönen Stadt gemacht hat. Einiges hat sich in den letzten Jahren verändert, aber eines ist geblieben: Wir leben in einer schönen Stadt. Lassen Sie mich deshalb zum Abschluss Nicole Heesters zitieren, die anlässlich des Wortfestivals im vergangenen Jahr in Lippstadt war. Sie eröffnete hier im Stadttheater den Abend mit den Worten: ‘Ich bin heute durch Ihre Stadt gegangen – ich war beglückt!‘ Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes und friedliches Jahr 2016.
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