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Arnsbergs Bürgermeister besuchte die Oeventroper
Flüchtlingseinrichtung
Hans-Josef Vogel von der Leistung der 150 Flüchtlingshelfer begeistert
Nach seiner krankheitsbedingten 2-monatigen Auszeit besuchte Bürgermeister Hans-Josef
Vogel gestern erstmalig die Flüchtlingseinrichtung in der Oeventroper Turnhalle. Begleitet
wurde er von den Ratsherren Christoph Schmidt, Klaus Büenfeld und Gerd Stodollick, die
beiden letzteren sind Mitglieder des fünfköpfigen Kernteams.
Hajo Vogel besichtigte die Räumlichkeiten der Turnhalle und ließ sich von einigen
Teamleitern über die Abläufe informieren. Im großen Speisesaal wurde anschließend weiter
diskutiert, Probleme wurden angesprochen und nach Abhilfe gesucht. Der Bürgermeister
versprach den Teamleitern, sie so gut wie eben möglich bei ihren Bemühungen zu
unterstützen. „Er könne zwar nicht alle bürokratischen Hürden abbauen, aber man könne in
einer so außergewöhnlichen Situation auch mal „fünfe gerade sein lassen!“ Ob man nun auch
noch die allerletzte Bestimmung von Bauordnungen beachten müsse, das sei auch nicht in
seinem Sinne, außergewöhnliche Umstände verlangen nun mal nach außergewöhnlichen
Taten, allerdings müssten Brandverordnungen nun grundsätzlich beachtet werden, da man
immer mit der Brutalität von verirrten Menschen rechnen müsse, die mit Brandbomben und
ähnlichen Mittel bundesweit Flüchtlingsunterkünfte angreifen!“
Nach dem Besuch in der Sporthalle nahm der Bürgermeister noch an der anschließenden
Teambesprechung der vierzehn Teamleiter im Pfarrheim statt.
Pfarrer Ernst Thomas teilte mit, dass derzeit ein Antrag laufe, gegenüber der Sporthalle einen
Spielplatz einzurichten, der aus kirchlichen Mittel finanziert wird; es sei aber noch nicht
endgültig beschieden, er sei aber großer Hoffnung!
Natürlich gibt es immer wieder mal Engpässe, weil die meisten der Helfer ja noch berufstätig
sind. Teamleiterin Laura Koßmann beklagte, dass die Mahlzeiten ohne Aufsicht stattfinden
und dass sich die ersten vierzig Personen derartig mit Nahrungsmitteln eindecken, dass für die
restlichen zwanzig nichts mehr vorhanden ist. Eine große Hilfe wäre es, wenn sich Renter
finden ließen, die zu den Mahlzeiten bei der Essenausgabe anwesend wären, um einen
ordentlichen Ablauf zu gewähren.
Vom Team „Wohnungsvermittlung“ berichteten Gerd Stodollick und Bernhard Kraas
ebenfalls von Schwierigkeiten, die es bei der Vermittlung von Wohnungen gibt, da die
Hausbewohner unverschämt hohe Mietpreise verlangen würden, Preise die ums doppelte über
den örtlichen Vergleichsmieten lägen. Auch hier wäre es gut, wenn sich noch ein paar
Rentner finden ließen, die mit unseren ausländischen Gästen zur Wohnungsbesichtigung
fahren könnten, das würde die Vermittlung wesentlich erleichtern. Mietverträge können
sowohl zwischen den Flüchtlingen und dem Vermieter aber auch von der Stadt mit den
Vermietern abgeschlossen werden. Vogel teilte mit, dass oftmals Vermieter keine
Mietverträge mit der Stadt schließen möchten, weil sie dann keinen Einfluss mehr auf die
Belegung hätten, im anderen Fall können sie sich die Vermieter die Mietinteressenten
aussuchen (in diesem Fall wird die Mietzahlung durch die Stadt garantiert!).
Für das Gesundheitsteam sprach Jaron Stoffels. Dass mit der ärztlichen Versorgung klappe,
Dank der großen Einsatzbereitschaft von Dr. Guido Weber, sehr gut. Probleme bereiten auch
hier die Fahrten zu Ärzten und Krankenhäusern. Es wurde aber auch festgelegt, dass Kranke,
denen durchaus eine Fahrt mit Bus und Bahn zuzumuten ist, keine „Taxifahrt“ durch Helfer
erhalten! Für dringende Fälle wäre es auch hier schön, wenn sich Rentner in eine Liste
erfassen ließen, die man bei Bedarf abtelefonieren könne.
Für das Begrüßungsteam sprach Monika Kraas. In ihrem Aufgabenbereich läuft es, dank
zahlreicher Helferinnen und Helfer, absolut problemlos. Die jeweiligen neuen Gäste, die
zunächst erst einmal den Schock des ersten Anblicks in der Sporthalle verkraften müssen,
würden danach dann doch dankbar die Oeventroper Willkommenskultur genießen. Da
zahlreiche Aktionen angeboten würden, gäbe es auch für die, die diese Maßnahmen nutzen,
eigentlich ein recht unterhaltsames Programm über den Tag.
Das Team „Unterhaltung/Freizeitgestaltung“ kündigte zwei Zusatzveranstaltungen an: Am
kommenden Freitag „Teestube“ ab 15 Uhr im Pfarrheim und am Montag um 16 Uhr
Weihnachtsfeier mit unseren Gästen.
Derzeitig läuft noch die Aktion „Jutebeutel“, von denen wir hoffentlich sehr viele gefüllt
bekommen, um sie unseren ausländischen Besuchern zu überreichen. Nach der Veranstaltung
begeben wir uns dann gemeinsam zur Grundschule, wo der "Lebendige Adventskalender"
stattfindet, sicher eine interessante Sache für unseer Gäste! Die zumeist muslimischen
Bewohner der Sporthalle haben ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass sie unsere christliche
Kultur kennen lernen möchten. Dieser Nachmittag wird unseren Gästen sicher ganz besonders
gut gefallen!
In einem sind sich alle Teamleiter und Helfer einig: „Mit Hausmeister Ilan haben wir das
ganz, ganz große Los gezogen, dieser Mann ist einfach fabelhaft!“
Bürgermeister Hajo Vogel, der sich geschlagene zweieinhalb Stunden bei uns aufgehalten hat,
erklärte, dass ab sofort alle schulpflichtigen Kinder unsere öffentlichen Schulen besuchen
können. Zunächst erst einmal wird versucht, ihnen so schnell wie möglich die deutsche
Sprache bei zu bringen, damit sie später als Dolmetscher zu einer wertvollen Hilfe für ihre
Eltern werden können.
Großes Lob fand der Bürgermeister auch für die Unterstützung der Flüchtlingshelfer durch
die Website oeventrop.de, wo sich Bürgerinnen und Bürger stets umfassend und zu jederzeit
über die Flüchtlingshilfe orientieren könnten. Auch die Bilderseite der Oeventroper
Flüchtlingshilfe trage zu einem Guten Miteinander bei. "Wenn die Oeventroper die Gäste
über die Bilderseite kennen lernen, stehen sie ihnen auch nicht mehr so mißtrauisch
gegenüber, wenn sie sie im Ortsbild erkennen! Sie wissen dann, das dies keine Einbrecher auf
Beutetour sind, sondern Bewohner unserer Sporthalle, die sich in Oeventrop sehr gut
aufgehoben und behandelt fühlen und dankbar für dieses Entgegenkommen sind!"
Zum Abschluss zog Bürgermeister Vogel folgendes Fazit: Ich bin sehr beeindruckt von der
Flüchtlingshilfe hier in Oeventrop, da wird eine großartige Unterstützung geleistet und zwar
in allen Bereichen! Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Durchdachtheit aller
Hilfsmaßnahmen, die großartige Organisationsstruktur und die dahinter steckende Logistik.
Man spürt hier in der Einrichtung das gute Klima, dass zahlreiche Helfer die Flüchtlinge
unterstützen, wo immer es notwendig und angebracht ist. Wie sie für sie eintreten, von der
Begrüßung bis zur Fahrt zum Arztbesuch oder ins Krankenhaus, beim Besuch der
Kleiderkammer, Sprachkurse, Wohnungssuche, Freizeitgestaltung u.v.m. Hier in Oeventrop
wird das, was wir immer wieder im Fernsehn sehen, das menschliche Gesicht Deutschlands,
hier wird es mitgestaltet, es ist einfach beispielhaft, was hier von 150 Menschen geleistet
wird!
Text und Foto: Franz-Josef Molitor
Teamleiter Kommunikation/Logistik Thomas Röttger, aus Afghanistan Tamimkarimi, der 5
Sprachen spricht, Teamleiterin Bianca Küster, Bürgermeister Hans-Josef Vogel und
Ratsmitglied und Mitglied im Kernteam Klaus Büenfeld, in der Sporthalle.