Themenorientierung in bilateralen Schulpartnerschaften des PAD Beispiele für eine gelungene Themenorientierung in Austauschbegegnungen Für eine Förderung über die Programme des PAD muss das schulische und außerschulische Programm der Austauschbegegnung an einem gemeinsamen, konkret gefassten Thema ausgerichtet sein. Allgemeine Themen wie z. B. „Interkulturelle Begegnung“, „Interkulturelles Lernen“, „Sprache und Kultur“, „Schüleraustausch“, „Sprachaustausch“, „Aufbau/Ausbau der Partnerschaft“ sind hierfür nicht ausreichend. Das Thema sollte mit den Schülerinnen und Schülern vor- und nachbereitet werden. Weiterhin muss aus dem Programm hervorgehen, welchen Bezug die einzelnen Aktivitäten zum gewählten Thema haben und wie die Schülerinnen und Schüler aktiv an der Durchführung des Programms beteiligt sind. Version 1.0.2015 v. 19.11.2014 Zur Verdeutlichung finden Sie im Folgenden Beispiele themenorientierter Austausch-begegnungen von Schulen, die in den letzten Jahren über den PAD gefördert wurden: Thema Name deutsche Schule, Ort Land der Partnerschule „Recycling“ Gymnasium St. Gertrudis (Ellwangen) / Carmel Convent School (Indien) 2014 „Hier stimmt die Chemie. Dem Täter auf der Spur“ Gymnasium der Stadt Kerpen / Gymnasium No 167 (Ukraine) 2014 „Deutsche Einwanderung in die USA und ihre Spuren im heutigen Texas“ John F. Kennedy Schule (Berlin) / Trinity High School, Texas (USA) 2014 Umsetzung, d. h. Beschreibung - wie das Thema in den Aktivitäten umgesetzt wurde - wie die dt. und ausl. SuS an der Durchführung beteiligt waren bzw. wie sie zusammen gearbeitet haben - des „Produkts“ – falls es eins gab Während des Besuchs an der indischen Partnerschule im Jahr 2013 stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fest, dass der Begriff „Recycling“ in Indien nicht geläufig ist. Die Austauschbegegnung in Deutschland im Jahr 2014 begann deshalb mit einer Einführung in das Thema sowie Begriffserklärungen mit Hilfe der Lernfilme aus der „Sendung mit der Maus“. Exkursionen zu Recyclinghöfen, einer Mülldeponie, einem Klärwerk, einer Papierfabrik sowie zu einer Holzmühle machten den deutschen und indische Schülerinnen deutlich, was alles recycelt und verwertet werden kann: Wasser, Papier, Holz, Müll, alte Handys, Plastik etc. Sie hatten die Möglichkeit, mit den Werksmitarbeitern ins Gespräch zu kommen und ihnen Fragen zu stellen. Anschließend beschäftigten sich die Schülerinnen mit der Frage, was aus Müll produziert werden. So wurde der Weg der Kunststoffflaschen verfolgt: von der Abgabe im Geschäft über die Anlieferung im Recyclingwerk bis zur Bündelung. Parallel erstellen die Austauschteilnehmerinnen in gemischten Gruppen Power Point Präsentationen, Plakate und einem Film über das Recylingverfahren. Eine Inszenierung: Der Sekretärin wurde das Portemonnaie gestohlen. Am Tatort fand die Kriminalpolizei Kerpen folgende Spuren: ein Haar, einen Schuhabdruck, einen Scheck mit einer gefälschten Unterschrift, ein weißes Blatt Papier, einen Fingerabdruck. Vier Verdächtige wurden festgenommen. Wer ist der Täter? Deutsche und ukrainische Schülerinnen und Schüler begaben sich gemeinsam auf die Spurensuche. Sie dokumentierten ihre Arbeit mit Hilfe von Power Point Präsentationen und einem Poster. Ein wirklich spannendes Projekt, das allen Beteiligten Spaß gemacht hat! Die Spuren, die deutsche Einwanderer im heutigen Texas hinterlassen haben, entdeckten die deutschen und amerikanischen Schülerinnen und Schülern anhand von Fragebögen, die sie sich von 200 Texanerinnen und Texanern beantworten ließen: Sie erfragten deren Meinungen zu Deutschstämmigen in Texas, zu Deutschen und Deutschstämmigen weltweit. Und es gab auch ein paar Wissensfragen zur Geschichte der deutschen Einwanderung. Außerdem besuchten sie die University of Texas in Arlington, in der sie sich mit Hilfe des dortigen Dokumentationsmaterials zur Geschichte der deutschen Einwanderer in Texas dem Thema näherten. Auch der Zugang über die Kunst Thema Name deutsche Schule, Ort Land der Partnerschule „Stadtentwicklung“ Gnadenthal-Gymnasium der Diözese Eichstätt (Ingolstadt) / Springfield High School, Illinois (USA) 2013 „Öko-Logisch?! Der CO2Fußabdruck unseres Schüleraustausches“ Herderschule (Lüneburg) / MartReiniku-Gymnasium (Tartu, Estland) 2014 „Von Stolpersteinen und Rosen von Sarajevo“ Heinrich-von-Stephan-Schule (Berlin) / Gymnasium Nr. 3 (Sarajewo, Bosnien u. Herzegowina) 2014 Umsetzung, d. h. Beschreibung - wie das Thema in den Aktivitäten umgesetzt wurde - wie die dt. und ausl. SuS an der Durchführung beteiligt waren bzw. wie sie zusammen gearbeitet haben - des „Produkts“ – falls es eins gab verschaffte neue Einblicke: die Schülerinnen und Schüler besuchten das Amon Carter Museum in Fort Worth und interpretierten Gemälde aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Drei Wege und Methoden, die ihnen den Einfluss deutscher Einwanderer auf die geschichtliche Entwicklung in den USA sowie auf die Entwicklung der Landschaft vom „Garten Eden“ bis hin zur eingezäunten und besiedelten ehemaligen Wildnis deutlich machten. Das Thema „Stadtentwicklung“ wurde bereits im Vorjahr unter den Koordinatoren der beiden Partnerschulen abgesprochen. Somit konnten die deutschen Schülerinnen und Schüler frühzeitig in einem Wahlkurs darauf vorbereitet werden: Sie beschäftigten sich u.a. mit den beiden in den USA lebenden Architekten Frank Lloyd Wright und dem gebürtigen Deutschen Helmut Jahn. Die Schülerinnen und Schüler bereiteten Referate für den Besuch an der amerikanischen Partnerschule vor, z. B. zu dem Thema „Kunst im öffentlichen Raum in Ingolstadt“ sowie einen Kurzfilm mit dem Titel „Unser Ingolstadt“. Während des Besuchs in Springfield besichtigten die deutschen und amerikanischen Jugendlichen gemeinsam verschiedene architektonisch interessante Gebäude und eigneten sich im Rahmen einer Führung Wissen zur Architektur und Stadterneuerung an. Eine Bootsfahrt in Chicago zur Architektur am Chicago River und ein Besuch des Büros von Helmut Jahn, in dem anhand von Modellen und Fotos verschiedene Projekte erklärt wurden, gaben der Begegnung einen besonderen Reiz und ermöglichten den deutschen und amerikanischen Schülerinnen und Schülern einen abschließenden Vergleich zwischen der deutschen und amerikanischen Architektur ihrer beider Heimatstädte. Eine Ausstellung in der deutschen Schule zur Stadtentwicklung Springfields und ein Informationsabend über die Austauschbegegnungen rundeten das Thema ab und machten den Austausch für die Schulgemeinschaft erfahrbar. „Umwelt“ war das Thema der Austauschbegegnung der Herderschule in Lüneburg mit dem Mart-Reiniku-Gymnasium in Tartu, Estland. Neben einer Diskussion zur lokalen Umweltpolitik im Lüneburger Rathaus und einem Gespräch mit einem Mitglied des Deutschen Bundestages in Berlin beschäftigte sich die deutsch-estnische Schülergruppe mit ihrem eigenen ökologischen Fußabdruck. Am Ende der Begegnung zogen sie eine Ökobilanz: Welche Auswirkungen hat das Handeln des Einzelnen auf die Umwelt? Beim „müllfreien“ Abschiedsfest wurde dafür geworben, Alternativen zu Einwegverpackungen zu verwenden. Die besten Ideen wurden prämiert. Für die Begegnung der bosnischen und deutschen Schülerinnen und Schüler in Berlin im Jahr 2013 sowie die in Bosnien im Jahr 2014 wählten die Schulen das Thema „Erinnerungskultur – Erinnerungsorte“. Hierbei standen die „Stolpersteine“ in Berlin und die „Rosen von Sarajewo“ als Symbole für das Schreckliche, das Menschen in beiden Ländern widerfahren ist. Der Begriff „Rosen von Sarajewo“ bezeichnet Einschläge von Granaten im Asphalt, deren Form vage an eine Blume erinnert. Die Bewohner Sarajevos markierten diese Krater mit rotem Harz, um daran zu erinnern, dass an dieser Stelle ein Mensch zu Tode kam. Zu den Erinnerungsorten bereiteten die Schülerinnen und Schüler Präsentationen vor, machten Fotos, führten Interviews, erstellten ein Reisetagebuch und unternahmen themenbezogene Ausflüge. So gab es z. B. Stadtspaziergänge zu Erinnerungsorten. In Berlin besichtigten sie das Historische Deutsche Museum und eine Fotoausstellungen zum Thema Krieg. In Bosnien besuchten sie die Stadt Mostar. Thema Name deutsche Schule, Ort Land der Partnerschule „Das Ruhrgebiet - eine Industrieregion im Wandel“ Gemeinschaftsgrundschule Böhmer Straße (Duisburg) / Osnovna Skola Josip Pupacic (Omis / Kroatien) „Interkulturelles Zusammenspiel in Musik und Architektur“ Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule (Kirchheim/Teck) / Thelma Yellin School of Arts (Givatayim, Israel) 2014 „Kulturell und gastronomisch orientierter Austausch Städtische Berufsschule für Gastronomie (München) / Makif Alef High School (Beer Sheva, Israel) „Lebensraum Wasser - in und um Karlsruhe“ Heisenberg-Gymnasium (Karlsruhe) / Afiliated High School to Hangzhou Normal University (Hangzhou, China) „Wasserwege als Lebensader – geowissenschaftliche und ökologische Untersuchungen“ Leibniz-Gymnasium (Dortmund) / Affiliated High School to South China Normal University (Guangzhou, China) Umsetzung, d. h. Beschreibung - wie das Thema in den Aktivitäten umgesetzt wurde - wie die dt. und ausl. SuS an der Durchführung beteiligt waren bzw. wie sie zusammen gearbeitet haben - des „Produkts“ – falls es eins gab Nach der Begegnung in Kroatien im Jahr 2013 zum Thema „Die kroatische Küstenregion - ein Gebiet im Wandel“ befassten sich die Schülerinnen und Schüler beim Gegenbesuch im Ruhrgebiet im Jahr 2014 mit dem Wandel der ehemals bedeutendsten Industrieregion Deutschlands zu einem beliebten Naherholungsgebiet und bedeutenden Kulturzentrum. Die verschiedenen themenbezogenen Exkursionen (z. B. Landschaftspark Nord, Beinnenschiffahrtsmuseum, Bergbaumuseum, Wanderung 6-Seen-Platte) wurden von den Schülerinnen und Schülern thematisch durch Kurzreferate, Plakate sowie Collagen vor- und nachbereitet. Nebenbei konnten sie einen Eindruck von den vielen verschiedenen Kulturen des Ballungszentrums gewinnen. Nach einer Einführung in das Thema „Bauhaus“ beschäftigten sich die deutschen und israelischen Schülerinnen und Schüler, ausgehend von einem Besuch der Weißenhofsiedlung Stuttgart, mit den Einflüssen der sich als internationale Stile verstehenden modernen Architekturformen auf Bauten in Deutschland und weltweit, insbesondere aber auf das Bauhaus-Weltkulturerbe in Tel Aviv. Daneben wurden auch Charakteristika des Barock in Deutschland untersucht. Gleichfalls interkulturell inspirierend stellten sich die Aufführungen der israelischen Schüler-Jazzband dar, die den deutschen Partnern mit ihren etwas anderen Hörgewohnheiten vor allem auf Grundlage der intensiven und sehr freundschaftlichen Kontakte vor und während der Begegnung ihre ausgefallenen und eigenwilligen Arrangements näher bringen konnte. Der Schwerpunkt dieser Erstbegegnung beider Schülergruppen war gastronomisch ausgerichtet: Deutsche und israelische Schülerinnen und Schüler besuchten neben dem Unterricht und nach einem „Grundkurs“ über das Falten von Servietten und Tischgestaltung sowie –dekoration eine Fortbildung zum Mixen von (alkoholfreien) Cocktails und zur Ausstattung eines Barbereichs. Anschließend wurde ein gemeinsames Menü gekocht, gestaltet und natürlich verzehrt. Beide Gruppen waren sehr aktiv bei der Sache und zeigten sich auch interessiert an den weiteren Exkursionen zu Bäckereien und Hotels. Der interkulturelle Horizont auf beiden Seiten wurde nicht nur in gastronomischer Hinsicht deutlich erweitert. Deutsche und chinesische Schülerinnen und Schüler bearbeiteten das Thema auf verschiedenen Ebenen: Zum einen wurden Wasserproben aus regionalen Gewässern entnommen und chemisch analysiert sowie Wasserwerke, Schleusen, Rheinhäfen sowie Universitätsvorträge besucht. Zum anderen erfolgte die Aufarbeitung des Sachverhalts auch in den Bereichen Bildende Kunst (Malerei) und Musik (Lieder mit dem Inhalt „Wasser“). Auf der Grundlage des problemfreien Umgangs der Schülerinnen und Schüler miteinander konnten konkrete Ergebnisse in intensiver Arbeit in Teamworkshops und angeregten Diskussionen erarbeitet und vertieft werden. Hierzu trug auch der Umstand bei, dass die Partnerschaft zwischen beiden Schulen seit bereits 10 Jahren fester Teil des Schullebens geworden ist. Das Thema “Wasserwege als Lebensader – geowissenschaftiche und ökologische Untersuchung” wurde im Rahmen des Besuchs der chinesischen Gruppe in Dortmund im Jahr 2013, wie auch während des Besuchs der deutschen Gruppe in Guangzhou im Jahr 2014 von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet. In China besichtigten die chinesischen und deutschen Schülerinnen und Schüler z. B. die Jingxi Abwasserkläranlage, den künstlichen Haizhu-See und den Liuxi-Fluss. Außerdem erkundeten sie gemeinsam die historisch-geografischen Gegebenheiten, führten Messungen zur Sichtweite in Thema Name deutsche Schule, Ort Land der Partnerschule Umsetzung, d. h. Beschreibung - wie das Thema in den Aktivitäten umgesetzt wurde - wie die dt. und ausl. SuS an der Durchführung beteiligt waren bzw. wie sie zusammen gearbeitet haben - des „Produkts“ – falls es eins gab den Gewässern durch und entnahmen Wasserproben, die im Labor der Universität unter Anwendung spezifischer Methoden auf ihre Qualität untersucht wurden. Dabei wurden die Schülerinnen und Schüler durch die Studenten der Universität unterwiesen. Sie werteten die Untersuchungsergebnisse eigenständig aus und bereiteten in Expertengruppen Powerpoint-Präsentationen für die Diskussion vor einem Teil der Schulgemeinde vor. Die Ergebnisse wurden bewertet und mit den Ergebnissen der Wasser-Untersuchungen in Dortmund 2013 verglichen.
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