HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Trennen / Fräsen Inhalt Fräsen ......................................................................................................................................... 2 1. Grundlagen ...................................................................................................................... 2 1.1 Definition ..................................................................................................................... 2 1.2 Fräsverfahren/ Einteilung ............................................................................................. 2 2. Umfangsfräsen ................................................................................................................ 4 2.1 Gegenlauffräsen ....................................................................................................... 5 2.2 Gleichlauffräsen ........................................................................................................... 5 3. Stirnfräsen ....................................................................................................................... 6 3.1 Fräsen mit Spindelsturz ................................................................................................ 7 4. Fräswerkzeuge .................................................................................................................... 8 4.1 Zahnformen .................................................................................................................. 9 4.2 Fräserteilung ............................................................................................................... 10 4.3 Fräserdurchmesser und Schneidplattengeometrie ...................................................... 11 5. Schnittgrößen beim Fräsen ............................................................................................... 11 5.1 Eingriffswinkel ........................................................................................................... 13 5.2 Die mittlere Spanungsdicke hm .................................................................................. 16 5.3 Die spezifische Schnittkraft........................................................................................ 18 5.4 Hauptschnittkraft ........................................................................................................ 20 5.5 Schnittleistung ............................................................................................................ 20 5.6 Maschinenantriebsleistung ......................................................................................... 21 6. Hochgeschwindigkeitsfräsen ............................................................................................ 21 7. Besondere Fräsverfahren .................................................................................................. 22 7.1 Drehfräsen .................................................................................................................. 22 7.2 Wirbelfräsen ............................................................................................................... 23 8. Berechnungsbeispiel ......................................................................................................... 24 Seite 1 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Fräsen 1. Grundlagen 1.1 Definition Fräsen ist Spanen mit kreisförmiger Schnittbewegung mehrzahniger Schneidwerkzeuge zur Herstellung von ebenen und gekrümmten Flächen. Nuten, Wendelnuten, Verzahnungen und Gewinden. Die Entwicklung der Schneidstoffe und der Maschinensteuerungen führt zu einer erheblichen Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Fräsens gegenüber den Spanverfahren Hobeln und Stoßen. Die Schnittbewegung ist kreisförmig, sie wird vom Fräswerkzeug ausgeführt. Die Vorschub- und Zustellbewegung werden in den meisten Fällen vom Werkstück ausgeführt, in Ausnahmefällen auch vom Werkzeug. 1.2 Fräsverfahren/ Einteilung Seite 2 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Seite 3 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 2. Umfangsfräsen Das Umfangsfräsen erfolgt im Gegen- oder Gleichlauf: Seite 4 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 2.1 Gegenlauffräsen Beim Gegenlauffräsen verläuft die Drehbewegung des Fräsers im Eingriffsbereich entgegengesetzt zur Vorschubrichtung. Vor dem Spananschnitt gleitet und schabt die Schneide zunächst über die Werkstückoberfläche und verfestigt sie. Dabei kommt es zu einer starken Verschleißbelastung der Werkzeugfreifläche. Die Standzeit des Werkzeugs wird dadurch kürzer als beim Gleichlauffräsen. Die Schneide dringt mit kleinster Spandicke in den Werkstoff ein. Mit zunehmender Spandicke steigt die Schnittkraft bis auf ihren Höchstwert und fällt dann beim Austritt der Schneide aus dem Werkstoff auf null zurück. Der nach unten gezogene Fräsdorn wird entlastet und das nach oben gezogene Werkstück gibt elastisch nach. Dadurch können auf der Werkstückoberfläche Rattermarken entstehen. 2.2 Gleichlauffräsen Beim Umfangsfräsen im Gleichlauf sind Vorschub- und Drehbewegungen in der Fräserzahnstellung PE richtungsgleich. Der Vorschubrichtungswinkel beträgt an dieser Stelle 180°, der Wirkrichtungswinkel = 0°. Das Gleichlauffräsen ist häufig vorteilhafter und wirtschaftlicher als das Gegenlauffräsen. Der geringere Schneidenverschleiß ermöglicht höhere Schnittgeschwindigkeiten und größere Vorschübe. Die Oberfläche wird glatter. Seite 5 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 3. Stirnfräsen Stirn-Umfangs-Planfräsen ist Spanen, bei dem die Hauptspanungsarbeit durch die Umfangsschneiden (Hauptschneiden) erfolgt, gleichzeitig nehmen die Stirnschneiden (Nebenschneiden) einen dünnen Span von der Werkstückoberfläche ab. Die fortlaufende Änderung der Schnittrichtung und des Vorschub-Richtungswinkels, die Schnittbreite, die Schnitttiefe, die Flächen und Schneiden zeigt das Bild. Der Vorschubrichtungswinkel ist ein Winkel, der gebildet wird aus dem Vektor der Vorschubgeschwindigkeit und der Schnittgeschwindigkeit. Die Schnitttiefe beim Stirnfräsen und die Schnitt- breite beim Umfangsfräsen sind das Zustellmaß des Werkstückes. die Bezeichnung ist aP. Der Arbeitseingriff ae ist das Zustellmaß senkrecht zur Vorschubrichtung, beim Stirnfräsen die Breite der gefrästen Fläche. Seite 6 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 3.1 Fräsen mit Spindelsturz Um die beim Fräsen durch den Nachschneideeffekt entstehenden Kreuzspuren auf der Werkstückoberfläche zu vermeiden, wird die Frässpindel leicht geneigt (Sturz). Seite 7 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 4. Fräswerkzeuge Seite 8 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 4.1 Zahnformen Spitzgezahnte Fräser besitzen die normale Zahnform. Sie werden als Walzen-, Walzenstirn-, Schaft- und Scheibenfräser zur Fertigung ebener Flächen eingesetzt. Die Zahnlücken sind gefräst, sie nehmen die abgetrennten Späne auf. Das Scharfschleifen erfolgt an der Freifläche. Hinterdrehte Fräser oder hinterschliffene Fräser sind Fräswerkzeuge zur Fertigung von Profilen, Zahnrädern und Gewinden. Dabei werden auch hier die Zahnlücken vorgefräst. Das hinterdrehte Profil der Freifläche entspricht einer logarithmischen Spirale. Seite 9 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Kreuz- und Wendelzahnungen bewirken einen langsam zunehmenden Anschnitt, eine gleichförmige Schnittkraft und einen ruhigeren Lauf der Maschine. Der seitliche Späneabfluss und die Spanbrechernuten ergeben eine störungsfreie Späneentsorgung. Wendelgezahnte Fräser mit Linksdrall müssen rechtsschneidend, mit Rechtsdrall linksschneidend aufgespannt werden. Paarweise aufgespannte Walzenfräser mit gegenläufigem Drall führen zu einer Entlastung des Spindellagers. 4.2 Fräserteilung Seite 10 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 4.3 Fräserdurchmesser und Schneidplattengeometrie Die Geometrie des Fräsers richtet sich hauptsächlich nach der Zerspanungsleistung und der gewünschten Oberflächengüte. Beim Schlichten darf der Vorschub pro Umdrehung nicht größer sein als die Planfasenlänge. Wiper WSP bringen hier einen erheblichen Vorteil (gute Oberfläche trotz großem Vorschub -> hohe Produktivität) Der Fräserduchmesser und die Position des Fräsers über dem Werkstück ist darauf abgestimmt, dass bei Beginn des Eingriffs die Werkstückkante auf die Spanfläche auftrifft um die Schneidkante zu schonen. (geringerer Verschleiß) 5. Schnittgrößen beim Fräsen Die Schnittgeschwindigkeit vc in m/min ergibt sich aus dem Weg, den eine Schneide bei einer ganzen Werkstückumdrehung zurücklegt, multipliziert mit der Anzahl von Umdrehungen pro Minute: Seite 11 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen D Werkzeugdurchmesser in mm n Drehzahl in min-1 1000 mm/m, Korrekturfaktor Die relative Geschwindigkeit zwischen dem Werkzeug und dem Werkstück wird durch die Vorschubgeschwindigkeit vf in mm/min beschrieben: (Tischvorschub) f Vorschub in mm/Umdr. fz Vorschub pro Zahn z Zähnezahl des Werkzeugs Seite 12 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Der Vorschub pro Zahn gibt bei mehrschneidigen Fräswerkzeugen den Weg des Fräsers beim Eingriff eines Zahns in Vorschubrichtung an. Dieser Wert ist vom Fräsverfahren und vom eingesetzten Schneidstoff abhängig und ist in entsprechenden Schnittwerttabellen dargestellt. Die Zustellung beim Fräsen erfolgt in axialer und in radialer Werkzeugrichtung. Abhängig vom Fräsverfahren ergibt sich die Fräs- bzw. Zustelltiefe ap, beim Stirnplanfräsen und beim Umfangsfräsen in axialer Richtung des Werkzeugs. Die radiale Überdeckung des Werkzeugs mit dem Werkstück bzw. der Bearbeitungsebene bezeichnet man als Fräsbreite ae. Aus der Fräsbreite ae, der Frästiefe ap und der Vorschubgeschwindigkeit vf lässt sich das Zeitspanvolumen Q beim Fräsen bestimmen. Q Zeitspanvolumen ae Fräsbreite ap Frästiefe vf Vorschubgeschwindigkeit 5.1 Eingriffswinkel Entsprechend der Eingriffslänge des Werkzeugs zwischen Schneideneintritt in das Werkstück bis zum Schneidenaustritt ergibt sich der für die Bestimmung der Schnittkraft und der Antriebsleistung notwendige Eingriffs- oder Umschlingungswinkel sdes Werkzeugs. Je größer der Eingriffswinkel, desto mehr Zähne sind im Eingriff. Für das Umfangsfräsen lässt sich der Eingriffswinkel s aus der Fräsbreite ae des Werkzeugs und dem Fräserdurchmesser D bestimmen: Beim Stirnplanfräsen ergibt sich abhängig von der Position der Werkzeugachse zur Mittelachse der Bearbeitungsebene: ein Vorschubrichtungswinkel am Schnittanfang A und ein Vorschubrichtungswinkel am Schnittende E. Seite 13 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Die Differenz zwischen E und A ergibt den Eingriffswinkel S des Werkzeugs: Ist der Eingriffswinkel kleiner als 90° (S < 90°) erfolgt die Bearbeitung, je nach Vorschubrichtung des Werkstücks, entweder im Gleichlaufverfahren oder im Gegenlaufverfahren. Bei einem Eingriffswinkel S zwischen 90° und 180° (90° < S < 180°) überwiegt je nach Vorschubrichtung des Werkstücks, bzw. je nach Position der Werkzeugmitte zur Bearbeitungsebene, entweder der Gleichlaufanteil oder der Gegenlaufanteil. Um beim Stirnplanfräsen beim Eintritt und beim Austritt der Schneide günstige Eingriffsverhältnisse zu erhalten, sollte der Fräserdurchmesser ca. 1,5 mal der Fräsbreite ae entsprechen. Ist das Verhältnis D/ae >2, liegt die Werkzeugmitte außerhalb der Bearbeitungsfläche und der Eintrittswinkel am Schnittanfang ist positiv. Der erste Kontakt der Schneide mit dem Werkstück findet in dem weniger stabilen, äußeren Schneidkantenbereich statt. Bei einem negativen Eintrittswinkel am Schnittanfang ist das Verhältnis D/ae < 2 und die Werkzeugmitte liegt innerhalb der Bearbeitungsfläche. Die schlagartige Belastung am Schneideneintritt wird von dem massiven, mittleren Teil der Schneidplatte aufgenommen. Seite 14 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Zur Beurteilung der Eingriffsverhältnisse beim Fräsen ist neben dem Eintrittswinkel auch der Austrittswinkel bzw. die Fräseraustrittposition wichtig, die sich ebenfalls aus der Lage der Werkzeugmitte zur Bearbeitungsfläche ergibt. Da die Spanungsdicke h beim Fräsen nicht konstant ist, resultieren daraus betragsabhängige Zerspanungskräfte entlang der Eingriffslänge der Schneide. Tritt die Schneide bei einem Verhältnis D/ae = 2 mit maximaler Spanungsdicke hmax und damit größter Schnittkraft aus dem Werkstoff aus, entsteht eine plastische Werkstoffverformung, die zu ungünstigen Reibungsverhältnissen an der Schneidkante führt. Sichtbar wird dies durch Gratbildungen am Werkstück, bzw. bei harten und spröden Gusswerkstoffen durch Kantenausbröckelung und durch einen erhöhten Werkzeugverschleiß. Tritt der Schneidkeil in einem geringen Spandickenbereich aus dem Werkstück aus, stellen sich günstigere Zerspanungsbedingungen ein. Seite 15 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 5.2 Die mittlere Spanungsdicke hm Beim Umfangsfräsen und beim Stirnplanfräsen ändert sich über die Eingriffslänge des Werkzeugs die Spanungsdicke h. Um mit dieser variablen Größe rechnen zu können, wird die mittlere Spanungsdicke bzw. die Mittenspandicke hm bestimmt. Für das Umfangsfräsen gilt: Die Spanungsdicke h nimmt je nach Vorschubrichtung zu oder ab. Der Maximalwert hmax entspricht dem Vorschub pro Zahn (hmax = fz) und wird beim Gleichlauffräsen beim Schneideneintritt, bzw. beim Gegenlauffräsen beim Austritt der Schneide aus dem Werkstoff, erreicht. Die Mittenspandicke wird beim halben Eingriffswinkel S /2 bestimmt: Für das Stirnplanfräsen gilt: Die Spanungsdicke h ist vom Einstellwinkel des Fräsers abhängig. Der Einstellwinkel ergibt sich aus der Lage der durch die Hauptschneide erzeugten Fläche zu der bearbeiteten Werkstückfläche. Beträgt der Einstellwinkel, wie beim Umfangfräsen mit Scheibenfräser oder mit Schaftfräser, = 90°, entspricht die maximale Spanungsdicke hmax dem Vorschub pro Zahn fz. Seite 16 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Kleinere Einstellwinkel <90° erzeugen über eine größere Schneidkantenlänge dünnere Späne. Die maximale Spanungsdicke hmax lässt sich über den Sinus des Einstellwinkels und fz bestimmen: Die Mittenspandicke hm beim Stirnplanfräsen berechnet sich aus: näherungsweise gilt: Beim Stirnplanfräsen mit runden Wendeschneidplatten hängt die Mittenspandicke hm von der Schnitttiefe ap und vom Durchmesser d der Schneidplatte ab. Im Gegensatz zu Fräswerkzeugen mit konstantem Einstellwinkel ändert sich bei runden Schneidplatten der Seite 17 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Einstellwinkel je nach Schnitttiefe von Null bis max. 45°. Bei einem effektiven Einstellwinkel von = 45° entspricht die Schnitttiefe dem Radius r= d/2 der Schneidplatte und damit der maximalen Schnitttiefe ap. Die Berechnung der mittleren Spanungsdicke hm erfolgt mit folgender Formel: 5.3 Die spezifische Schnittkraft Die Zerspanbarkeit des Werkstückwerkstoffs wird über die von der Spanungsdicke h und der Schneidengeometrie abhängige spezifische Schnittkraft erfasst. Sie entspricht mit ihrem Hauptwert kc1.1 der tangentialen Schnittkraft Fc, die erforderlich ist, um einen Span mit 1 mm 2 Spanungsquerschnitt bei einer Spanungsdicke h = 1 mm und einer Spanungsbreite b = 1 mm abzuscheren. Nach Kienzle wird die von der Spanungsdicke abhängige spezifische Schnittkraft wie folgt berechnet: Die spezifische Schnittkraft ist neben der Spanungsdicke auch noch von: - der Größe des Spanwinkels - der Spanstauchung, - dem Verschleiß an der Werkzeugschneide und - der Schnittgeschwindigkeit vc abhängig. Diese hier aufgeführten Einflussgrößen werden durch Korrekturfaktoren K in der Berechnung berücksichtigt. Seite 18 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Spanwinkel Spanstauchung vor und nach dem Abscheren des Spanes kommt es zu einer Spanstauchung. Sie ist bei jedem Arbeitsverfahren anders. Nachfolgend ein paar Richtwerte für die Korrekturfaktoren K: • Außendrehen • Innendrehen, Bohren, Fräsen • Einstechen, Abstechen • Hobeln, Stoßen, Räumen Kst = 1,0 Kst = 1,2 Kst = 1,3 Kst = 1,1 Verschleiß an der Hauptschneide Durch Verschleiß an der Hauptschneide kommt es zu einem Kraftanstieg. Er liegt je nach Abstumpfung der Schneide, zwischen 30 und 50%. Für die Berechnung kann man als Mittelwert einen Verschleißfaktor von Kver = 1,3 einsetzen. Schnittgeschwindigkeit Der Einfluss der Schnittgeschwindigkeit ist im Hartmetallbereich gering. Deshalb kann er vernachlässigt werden. (Kv = 1,0) Im Schnellstahlbereich setzt man Kv = 1,2. Mit Hilfe dieser Korrekturfaktoren kann man nun die spezifische Schnittkraft kc wie folgt bestimmen: Seite 19 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 5.4 Hauptschnittkraft Die Hauptschnittkraft Fc kann man nun aus der spezifische Schnittkraft kc und dem Spanungsquerschnitt A bestimmen: Spanungsquerschnitt A Schneiden im Eingriff 5.5 Schnittleistung Die Schnittleistung Pc ist die beim Zerspanungsvorgang erforderliche Leistung: Seite 20 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 5.6 Maschinenantriebsleistung Unter Berücksichtigung des Maschinenwirkungsgrades ergibt sich die erforderliche Maschinenantriebsleistung: 6. Hochgeschwindigkeitsfräsen Von Hochgeschwindigkeitsfräsen (HSC ... High Speed Cutting) spricht man wenn die Schnittgeschwindigkeit gegen über dem herkömmlichen Fräsen um ein mehrfaches erhöht wird. (z.B. 8000m/min bei Leichtmetallen) Je schneller die Zerspanung erfolgt, desto mehr Wärme wird mit dem Span abgeführt, da die Wärmeleitung in das Werkstück hinein Zeit benötigt. Beim HSC Fräsen wird über 90% der anfallenden Zerspanungswärme (zufolge der Reibung) wird mit den Spänen abgeführt. Dadurch entsteht bei Präzisionsteilen und bei dünnwandigen Teilen ein geringerer Wärmeverzug. Die Genauigkeit der Teile wird dadurch erhöht. Es können Form und Maßgenauigkeiten von 15µm erzielt werden. Anwendung: Werkzeug und Formenbau (Hohe Oberflächengüte und hohe Genauigkeit bei geringer Bearbeitungszeit) Präzisionsteile für (Motorenbau, optische Industrie) Als Alternative zum Erodieren sofern die Geometrie prinzipiell durch Fräsen herstellbar ist. (kürzere Bearbeitungszeit) Seite 21 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen Anforderungen an die Maschine HSC-Fräsen stellt eine sehr hohe Anforderung an die Maschinen. Um die nötigen Schnittgeschwindigkeiten zu erreichen, sind sehr hohe Spindeldrehzahlen nötig. (bis zu 40000U/min). Die Rundlaufgenauigkeit muss ebenfalls sehr hoch sein. Dies wird durch „Einschrumpfen“ des Fräserschafts in die Werkzeugaufnahme erreicht. Vorschubgeschwindigkeiten bis zu 20000mm/min in allen 3 Achsen können programmiert werden. Anforderungen an das Werkzeug HSC-Werkzeuge müssen auch bei hohen Schnittgeschwindigkeiten verschleißfest sein. In Frage kommen beschichtete HM-Schaftfräser , PKD oder PKB. 7. Besondere Fräsverfahren 7.1 Drehfräsen Um an nicht symmetrischen Werkstücken mit ungleicher Massenverteilung zylindrische Außen- und Innengeometrien herzustellen, ist das Drehen wegen der zu erwartenden Unwucht häufig nicht das geeignete Bearbeitungsverfahren. Durch die großen Massenkräfte der meist geschmiedeten oder gegossenen Rohlinge entstehen Schwingungen, die nur eine Bearbeitung mit geringen Werkstückdrehzahlen zulassen. Beim Drehfräsen erfolgt durch die Überlagerung einer langsamen Drehbewegung des Werkstückes mit der rotierenden Hauptschnittbewegung des Fräswerkzeuges und der vom Werkzeug ausgeführten Vorschubbewegung die formgebende Spanabnahme. Je nach Fräsverfahren und Position des Werkzeugs zum Werkstück wird die Vorschubbewegung entweder achsparallel, orthogonal oder schraubenförmig, d.h. zirkular zur Werkstückachse ausgeführt. Seite 22 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 7.2 Wirbelfräsen Beim Wirbelfräsen können mit einem ringförmigen Werkzeugträger mit innenliegenden Schneideneinsätzen rotationssymmetrische Geometrien durch Drehfräsen hergestellt werden. Die außerrmittige Werkstückposition ergibt bei Überlagerung der hohen Rotationsfrequenz des Werkzeugs langsamer Werkstückrotation durch den Flugkreis der Schneiden eine zylindrische Werkstückgeometrie. Dieses Verfahren wird mit entsprechenden Schneidplatten auch zur Herstellung von Gewindespindeln und Extruderschnecken eingesetzt. Seite 23 von 24 HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT STEYR – Trennen / Fräsen 8. Berechnungsbeispiel Seite 24 von 24
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