WiEN ROmANTiSch - Das Magazin für schwul

bonvoyage
www.bonvo.de
€ 4,00
1 l 2016
Das Magazin für schwul-lesbisches Reisen.
Wien
Romantisch
Entdecke eine Stadt
mit vielen Facetten
INSPIRATION
Irland
Lebendige Community
und mystische Orte
Tippbische
s leesne
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INHALT
INHALT
Wien Seite 6
Kreuzfahrten Seite 34
TITEl
6 Weekender Wien
Eine Stadt mit vielen Facetten
Destination
12Irland
Ein Reisebericht für Einsteiger
von Einsteigern
28Israel
Auf historischen Routen durch ein
bewegtes Land
Photo: WienTourismus/Peter Rigaud
Kult
24 F.S. Schwarzlose
Der Duft von Berlin – eine Kultmarke erwacht aus einem Dornröschenschlaf
Rubriken
Irland Seite 12
21 For the Girls
Frankfurt wird weiblich – Das Women of the World Festival
42 Haben Wollen
Unentbehrlich oder einfach nur „haben wollen“
SERVICE
Israel Seite 28
22 Ab und Weg
Der Service-Kalender von bonvoyage mit den wichtigsten Terminen der LGBT-community
34 Welcome on Board
Aktuelles und Interessantes rund um das
Thema Kreuzfahrt
Standards
Photo: FMS
3Editorial
43Impressum
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Titelbild: WienTourismus/Peter Rigaud. Alle Photos, wenn nicht anders genannt, Shutterstock.
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Weekender
Wien
{ Das Café Savoy
Das Aushängeschild der Wiener
Community
Wien –
eine Stadt
mit vielen
Facetten
Photo: WienTourismus/Peter Rigaud
Weekender
Weekender
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Wien
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Naschmarkt Der bekannteste
Markt in Wien sorgt mit rund 120
Marktständen und Lokalen für ein
buntes kulinarisches Angebot von
Wienerisch bis Vietnamesisch
Photo: Klaus Kirschner
Wien
Photo: WienTourismus/Hertha Hurnaus
oder wie mann eine sTADT EROBERT
{ Wiener Trio Sünde
pur – das Wiener Trio:
Sachertorte, Mozarttorte
und Himbeertopfentorte
im Café Hofburg
S
icher, ich war schon oft in Wien, aber immer nur zu
Geschäftsterminen. Zeit, die Stadt zu erleben oder
gar das schwule Wien zu erkunden, war nie. Daher
stand die Stadt an der Donau schon lange auf dem privaten Reiseplan. Schließlich gilt sie als der Hotspot für
Lesben und Schwule. So entschloss ich mich, die Veranstaltung „Wien in Schwarz“ zu besuchen. Da ich nicht
alleine fahren wollte, konnte ich meinen Freund Michael
davon überzeugen, mich zu begleiten und mit mir die
Stadt Wien zu erobern.
Wir fahren mit der Bahn, auch wenn ich zugeben
muss, dass 6.30 Uhr nicht meine bevorzugte Reisezeit ist.
Es ist dunkel, kalt und irgendwie will noch keine WienStimmung aufkommen. Nach zwei Kaffee werden wir wacher, und bei der Fahrt durch die herbstliche Landschaft
stellt sich die Vorfreude ein. Wir nutzen die Zeit für die
grobe Planung unseres Aufenthaltes. Nach dem Studium
des Reiseführers und des von Wien Tourismus herausgegebenen Gay & Lesbian Guide stehen die Highlights für
das Kulturprogramm fest.
Wir verständigen uns auf Das Sisi-Museum mit
den Kaiserappartements, die Silberkammer und die
Schatzkammer in der Hofburg. Klar, dass auch die Kaisergruft in der Kapuzinerkirche nicht fehlen darf. Ein
bisschen Morbidität gehört in Wien dazu. Schneller als
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gedacht sind sieben Stunden Reisezeit vorbei und wir
erreichen unser Ziel. Die Stadt zeigt sich bei herrlichem
Kaiserwetter von ihrer besten Seite.
Also erst einmal ins Hotel. Wir haben für unseren Aufenthalt das Hotel Holiday Inn Vienna City im
vierten Bezirk ausgewählt. Eine gute Wahl, wie sich herausstellt. Durch die optimale Lage sind alle Highlights
sowie die Ausgehmeile bequem zu Fuß erreichbar. Die
Zimmer sind hell und komfortabel, das Personal absolut freundlich. Nach einer kurzen Erholung starten wir
unser Programm. Erster Anlaufpunkt ist das Café Savoy,
das es schon seit dem 19. Jahrhundert gibt. Und nomen
est omen: der Architekt Franz Ritter von Neumann war
ein Schüler des schwulen Architekten Sicard von Sicardsburg. Das Cafe gilt national und international als das
Aushängeschild der Wiener Community. Beim Betreten
fallen als erstes die riesigen Spiegel ins Auge. Es sind die
größten, aus einem Stück hergestellten Spiegel neben
denen von Schloss Versailles in Paris. Auch die prächtigen
ägyptischen Statuen, die einst das Schlafzimmer des Tänzers Rudolf Nurejew schmückten, verleihen dem Ganzen
ein besonderes Flair. Das Savoy ist sicherlich das schwulste Wiener Kaffeehaus, aber unserer Meinung nach auch
das schönste. Es gibt eine große Auswahl an leckeren Torten. Definitiv nichts für Diätfans! Gegenüber des Savoy
befindet sich der weithin bekannte Naschmarkt. Vor ☛
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BONVOYAGE
Inspiration Irland
BONVOYAGE
Inspiration Irland
Was macht man, wenn man einfach weg möchte und keine fixen Ziele hat? Ich für meinen Teil
schaue meist erst einmal nach einem günstigen Flug und rufe Freunde an, ob sie Zeit und Lust
haben, mich zu begleiten. So ist auch diese fantastische Reise nach Irland im Sommer 2015
zustande gekommen – eine Tour, die mich nachhaltig beeindruckt hat.
I
ch rief also meinen Berliner Freund Tom gegen
Mittag an und bereits am Nachmittag waren die
Flüge gebucht. In den nächsten Tagen hatte ich
dann mithilfe einiger Online-Reiseberichte die
Route zusammengestellt und den Mietwagen reserviert. Gesagt, getan: Am 23. Juni landen wir in
Dublin, zum Glück kommen die Flieger aus Berlin
und Frankfurt nur eine halbe Stunde versetzt an
und unser erstes Abenteuer kann beginnen, beziehungsweise eher mein erstes, denn Tom hat
den Führerschein erst gar nicht eingepackt, wie
er mir auf dem Weg zur Abholstation gut gelaunt
verkündet: das Fahren auf der linken Seite. Man
kommt sich erst ein bisschen blöde vor und es ist
zunächst wirklich kein gutes Gefühl, aber nach den
ersten fünf Minuten auf der Autobahn geht es dann
irgendwie erstaunlich gut. Im Nachhinein habe ich
mir den Tipp geben lassen: Mit Automatikschaltung
wäre es etwas bequemer, dann entfällt nämlich das
Kuppeln mit der linken Hand.
Unser erstes Ziel ist Dublin. Hier werden wir sehr
freundlich im Paramount Hotel empfangen. Das
Hotel mit ordentlichen Zimmern ist ideal gelegen
für Ausflüge ins Nachtleben und in die Stadtmitte. Unser erstes kulinarisches Erlebnis ist ein Fish’n
Chips-Laden unweit von St. Patricks Cathedral, in
deren Park wir dann unser fettiges Picknick auch
gleich in der Sonne zelebrieren.
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Irland
ein Reisebericht für
Einsteiger von Einsteigern
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BONVOYAGE
Israel
BONVOYAGE
Israel
Photos: FMS
Wer an Israel denkt und das Land nicht kennt, denkt zunächst vermutlich
einmal an die dunkle deutsch-jüdische Vergangenheit und an mögliche
Gefahren im Konflikt von Israelis und Palästinensern. Fragt man jedoch
im Freundeskreis herum, sind es gerade die Partyverrückten, die von Tel
Aviv schwärmen und immer wieder hinfahren. Die Berichte über gestählte
braungebrannte Körper und lange Nächte sind legendär.
Israel
auf historischen Routen durch ein bewegtes Land
Z
eit also, sich selbst davon zu überzeugen, wie es im
Melting Pot des östlichen Mittelmeerraums wirklich zugeht. Gemeinsam mit einer guten Freundin
beginne ich daher Mitte September 2015 am Flughafen
Frankfurt meine erste Israelerfahrung. Der Flug dauert
knapp vier Stunden und am späten Abend landen wir auf
dem Flughafen Ben Gurion. Unser Apartment, großzügig
über den Namen Royalty Suites vermarktet, ist auf den
ersten Blick eine unerträgliche Zumutung. Das Gebäude
ist abbruchreif, vor dem Balkon sind Baugitter und die
auf den Fotos angepriesenen Balkonlandschaften bestehen in der Realität aus Plastikmöbeln. Dafür ist das Zimmer sehr ordentlich. Dank der Müdigkeit ist es uns nun
aber egal und wir gehen vergessen und schlafen.
ser südliche Teil von Tel Aviv unterscheidet sich stark von
dem durch das Bauhaus geprägten Teil der Stadt. Hier ist
der Charme einer alten arabischen Stadt mit ihren verwinkelten engen Gassen und Gebäuden erhalten und lädt
zum Flanieren in der Sonne ein. Viel Zeit haben wir nicht,
denn am Nachmittag fahren wir noch in das von Baron
Edmond de Rothschild 1889 angelegte Weinanbaugebiet
Zikhron Ya’akov. Der Kontrast zum pulsierenden Tel Aviv
könnte kaum größer sein: Entlang der baumbestandenen
Hameyasdim Street liegen liebevoll restaurierte Häuschen
mit Vorgärten. Zahlreiche Kunsthandwerker haben sich
mit ihren Ateliers hier niedergelassen. Wir trinken einen
Kaffee und bummeln durch die kleinen Läden, bis wir unsere Heimfahrt mit Umweg über das Drusendorf Daliyat
al-Karmil antreten.
Am nächsten Morgen entdecken wir jedoch, dass unsere Herberge gar nicht so schlecht ist. Direkt am Hilton
Beach gelegen, dem schwulen Strand der Stadt, gehören unsere Terrassen zu den wenigen, die nicht durch die
Hauptstraße vom Wasser getrennt werden, und der Drehund Angelpunkt der Stadt, der Dizengoff Square, liegt nur
zehn Minuten entfernt. Außerdem gibt unser etwas schräger russischer Nachtportier, ein emigrierter älterer Jude,
mit kaum verständlichem Akzent eine kuriose Geschichte
nach der andern zum Besten, unter anderem von seinem
ersten Pink-Floyd-Konzert in München 1981.
Wir treffen gleich am ersten Tag unsere Freundin Aviva,
die irgendwie meint, uns Israel – und zwar ganz Israel –, in
48 Stunden zeigen zu müssen. Vermutlich gehört das zur
Gastfreundschaft und anfangs sind wir auch noch begeistert, als wir zum Auftakt nach Jaffa zum Lunch fahren. Die1/16
Jerusalem steht für uns am nächsten Tag auf Avivas Reiseplan. Als wir uns bei ihr treffen, lernen wir Lea kennen.
Lea gehört zu den Frauen, deren Alter nicht ganz einfach
zu schätzen ist, da sie sich ihr jugendliches Lächeln und
eine gewisse sonnenverspielte Zerstreutheit bewahrt hat.
Etwas verunsichert bin ich dann doch, als ich eine Nummer auf ihrem Arm entdecke und im Kopf zu rechnen beginne – ich komme zu keiner Erklärung und frage einfach:
Als Leas Mutter vor einem Jahr starb, habe sie sich deren
Auschwitz-Birkenau-Nummer auf den Unterarm an dieselbe Stelle tätowieren lassen. Zum ersten Mal fühle ich mich
irgendwie schuldig – ein komisches Gefühl, das ich erst
einmal verarbeiten muss. Aber dieser Urlaub macht einem
das nicht leicht. Geschichten wie diese höre ich noch häufiger und parallel bin ich begeistert davon, dass nirgends
ein Ressentiment gegenüber Deutschen zu spüren ist. ☛
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BONVOYAGE
Kreuzfahrt
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Kreuzfahrt
Raus aus der Kälte, ab auf’s Meer
Welcome on
Board
W
ährend sich das Wetter in Deutschland nicht
entscheiden kann, ob es doch sowas wie Winter
gibt, kann man diese triste Jahreszeit perfekt
nutzen, um sich auf den nächsten Urlaub vorzubereiten.
Da klingen große Schiffe, warme Gewässer, Sonnenuntergänge am Horizont mit sexy Männern und heißen
Frauen am Pool nach einer perfekten Art, den Winter
mit der Vorfreude auf eine Kreuzfahrt zu vergessen. Die
besten LGBT Kreuzfahrten haben wir euch schon einmal
rausgesucht.
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Kultur auf hoher See
Ob Musical, Chanson, Travestie oder ganze Broadwayshows – das kulturelle Programm auf Kreuzfahrtschiffen
kann sich locker mit dem auf dem Lande messen. So
begeistert vom 1. April bis 31. Mai 2016 das Hitmusical
„Grease“ auf der MS Serenade und der MS Symphony
der Tallink Silja Line die Gäste. Zwischen Stockholm
und Helsinki wird es zweimal pro Abend um viel Haargel, Rockabillys und das Lebensgefühl der Jugend der
50er Jahre gehen. Untermalt von den berühmten Hits,
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werden Sandy und Danny tanzend ihre Geschichte im
Kreuzfeuer der Liebe, Freundschaft, Rivalität und sozialer Unterschiede erzählen. Damit wird nach „Fame“ und
„Saturday Night Fever“ im vergangenen Jahr erneut ein
Weltklassemusical den Showpalast der Kreuzfahrtschiffe
verzaubern. ➽ www.tallinksilja.de
Auch Entertainer und Travestiestar Chris Kolonko ist 2016
wieder fleißig auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Mit seiner Show „Marlene – The Concert of her life“ präsentiert
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er, vom 25. April bis 8. Mai 2016 auf der „Mein Schiff 2“,
sowie vom 19. Juni bis 7. Juli 2016 auf dem Luxuskreuzfahrtschiff MS Europa, eine Hommage an die unvergessene Diva Marlene Dietrich. Dabei spielt und lebt er die
Gefühlswelt der Filmgöttin so glaubwürdig, dass es keine
Rolle mehr spielt, ob man den Mythos des „Blauen Engels“ noch erlebt hat oder nicht. Hier wird die Geschichte einer Frau erzählt, die weltberühmt war, verstoßen und
geliebt wurde, und am Ende allein von der Bühne des
Lebens ging, um die letzten Jahre in Einsamkeit zu ☛
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