Ein Mensch möcht` ich bleiben

Ein Mensch möcht‘ ich bleiben
2. Sonntag nach Weihnachten 2014 (Joh 1)
Ein Spruch des emeritierten Limburger Bischofs Franz
Kamphaus hat Geschichte gemacht. Es ist ein Satz aus
einer Weihnachtspredigt: „Mach’s wie Gott, werde
Mensch!“ Mit diesem Slogan hat Kamphaus den
tausendmal an Weihnachten gepredigten Satz „Und
heute wurde Gott Mensch“ genial umgedreht – und damit
den tiefen Sinn des Festes ins Heute übersetzt.
Der österreichische Liedermacher Wolfgang Ambros
schlägt in die gleiche Kerbe mit seinem Lied: Ein Mensch
möcht‘ ich bleibn.
A Mensch möcht' i bleib'n
Und net zur Numma möchte i werd'n
Und Menschen möcht' i seh'n
Wö i bin sehr dageg'n
Dass ma unsere Häusa nur mehr für Robota baun
Die deppat, nur im Fernseha schaun.
A Mensch möcht' i bleib'n
A klan's Geheimnis möcht i hob'n
Kugaln möchte i scheib'n
Und schöne Stana möchte i grob'n
I möcht' singen und lach'n und überhaupt tun was I
wü'
Aber i glaub' da verlang' i schon z'vü.
A Mensch möchte' i bleib'n
Und i wü net verkauft werd'n
Wie irgend a Stückl Woar
Net alles was an Wert hat
Muß a an Preis hob'n
Aber mach des amoi wem klar!
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A Mensch möcht' i bleib'n
Net als Leich' möcht' i sterb'n
Weil es ist zum Speib'n
Es ist zum Kotzen und zum Rearn
Wenn ma siacht was die Leut' alles aufführ'n für Das
deppate Göd
Es ist doch ganz was anda's was zählt.
A Mensch möcht' i bleib'n
Und i wü net verkauft werd'n
Wie irgend a Stückl Woar
Net alles was an Wert hat
Muß a an Preis hob'n
Aber mach des amoi wem klar!
A Mensch möcht' i bleib'n
Und mein Leb'n möcht' i leb'n
A Mensch möcht' i bleib'n
Und i werd' alles dafür geb'n
Das i des morg'n erreicht hab von dem i heute no
Tram
I wü net das i irgendwas versäum'.
Auch wenn dieser Song im österreichischen Dialekt
gesungen ist, wir haben’s verstanden, was Ambros will:
Mensch bleiben, keine Nummer werden, nicht
ferngesteuert durch Medien und Geld. Kapieren: Nicht
alles, was einen teuren Preis hat, hat auch einen hohen
Wert. Mensch bleiben: seine eigene spielerische Seite
nicht verlieren, Träume und Geheimnisse haben.
Liebe Zuhörer,
der Liedermachertext hat keine fromme Sprache. Und
trotzdem ist er für mich ein Weihnachtstext, der
weiterdenkt, was wir heute im Prolog des
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Johannesevangeliums gehört haben: „Und das göttliche
Wort ist Fleisch geworden.“ Gott heiligt das vergängliche
Menschsein. Und Ambros sagt: Lasst euch diese Würde
des Menschseins nicht austreiben.
Einleitung
Im Studium hat uns immer beeindruckt, wenn der in
Würzburg hoch geschätzte Professor Rombach im
Toscanasaal der Residenz über die Entwicklungsstufen
des Menschen philosophiert hat. Seine große These war:
Der homo sapiens, der vernunftbegabte, weise Mensch,
zu dem wir uns selbst rechnen, ist noch nicht das Ziel der
Menschheitsgeschichte. Das Ziel wird erst dann erreicht
sein, wenn dieser homo sapiens zum homo humanus,
zum „menschlichen Menschen“ geworden ist.
Auch im heutigen Evangelium werden wir die Stimme
eines Philosophen hören. Er denkt darüber nach, was es
bedeutet: „Und das Wort ist Mensch geworden.“
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Fürbitten - 2. Weihnachtssonntag
Gott, der Mensch wird als Krönung deiner Schöpfung,
bezeichnet.
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Für unser Leben: A: Gott, wir danken dir
Für unsere Gefühle …
Für unsere Phantasie
Für unsere Denkkraft
Für unsere Schaffenskraft
Für unsere Gesundheit
Für unsere Begabungen
Für unsere Fähigkeiten
Für gute Menschen
Für unseren Arbeitsplatz
Für unser gutes Zuhause
Für spielerische Stunden
Für Momente der Entspannung
Für den gesegneten Schlaf
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