Studium - Verwaltung

Studienaufenthalt an der Partnerhochschule Institute of Technology Tallaght
in Dublin im WS 2014/2015 und SS 2015
Studienplatz/Studiengang
Ich habe das erste Semester meines Auslandsaufenthaltes als obligatorischen Bestandteil
des Studienganges Mehrsprachige Kommunikation absolviert. Ein zweites Semester folgte
direkt als zusätzliches Auslandssemester. Meinen Studienplatz am Institute of Technology
Tallaght (ITT) in Dublin habe ich durch die offizielle Erasmus Studienplatzvergabe des
Institutes bekommen.
Das ITT ist eine ganz neue Partnerhochschule für die F03. Die Partnerschaft besteht zum
dortigen Department of Humanities mit dem Studiengang European Studies.
Vorbereitung
Die Vorbereitung auf das Auslandssemester allgemein, begann für mich mit dem
Auslandssemester-Seminar der FH. Nachdem ich die Zusage für Dublin erhalten hatte,
habe ich auch ein Gespräch mit der betreuenden Dozentin geführt. Weiterführende
Informationen habe ich jedoch vor allem durch Internetrecherche erhalten, auf zum
Beispiel den Webauftritten der FH (für Organisatorisches/Formulare) und des ITT. Es
waren nämlich noch keine Erfahrungsberichte vorhanden, da wie oben erwähnt die
Partnerschaft zwischen den Hochschulen neu ist und ich als erste Studentin der
Mehrsprachigen Kommunikation hier nach Dublin gekommen bin.
Eine wichtige Entscheidung direkt zu Beginn war die Frage um die Länge des Aufenthaltes
(es wurde direkt zu Beginn angeboten das ganze akademische Jahr dort zu studieren,
statt des einen obligatorischen Semesters). Ich habe mich für beide Semester in Dublin
entschieden.
Im nächsten Schritt habe ich nach Unterkunft gesucht, da ich direkt bei der Ankunft eine
Adresse haben wollte und nicht erst vor Ort suchen wollte. Dieses ist jedoch gut möglich.
Die Students' Union hat eine Liste mit Zimmerangeboten aus der Umgebung. Weitere
Punkte, um die ich mich gekümmert habe, waren Versicherung etc.
Wohnen
Das College liegt in einem der äußeren Stadtteile von Dublin, sodass ich dieses in meine
Überlegungen zur Suche nach Unterkunft mit einbezogen habe. Eine Straßenbahn
(„Luas“) fährt zwischen dem Stadtzentrum und dem Ortskern von Tallaght, wobei man bei
der Strecke von ca 45-50 Minuten Fahrtzeit ausgehen muss. Ich habe deswegen auf
halber Strecke ein Zimmer gesucht und gefunden. Tallaght ist als Stadtteil relativ groß und
hat noch abgelegenere Ortsteile, aber ich war dann mit jeweils ca 30 Minuten zum
Stadtzentrum oder zum College recht zufrieden mit meiner Wohnsituation. Natürlich ist es
auch schön näher an der Stadt zu wohnen, aber mit ca. 30 Gehminuten vom College und
30 Straßenbahnminuten vom Stadtzentrum kam es mir sehr gelegen im Ortsteil
Kingswood Heights zu wohnen. Ich hatte Supermärkte wie Dunnes und Aldi in der Nähe,
sowie eine Poststelle und andere kleine Bedarfsgeschäfte.
Wie bereits erwähnt war es mir wichtig die Unterkunft schon vor der Anreise sicher zu
haben. So habe ich im Internet über gängige Seiten eine Familie gefunden, die ein Zimmer
zur Untermiete angeboten hat. Diese Art des Wohnens ist sehr üblich. Viele ErasmusStudenten haben (teils auch zu mehreren) in einer Familie gewohnt. Kontakte dazu gibt es
wie erwähnt auch in der students' union des ITT. Direkt neben dem ITT gibt es eine
Wohnheim-ähnliche Anlage unter dem Namen „Tramway Court“, was auch einige
Studenten sehr gerne in Anspruch genommen haben.
Es ist vorgekommen, und auch unter irischen Studenten wohl nicht unüblich, dass man
nach einem Semester oder zwischendurch umzieht. Ich war in der Familie jedoch sehr
zufrieden und sah keinen Grund mir diesen Umstand zu machen. Man kann auch nicht
leugnen, dass Wohnen in Dublin deutlich teurer sein kann, als zumindest ich es aus Köln
gewohnt war. Darauf gilt es sich einzustellen.
Hochschule
Das ITT liegt außerhalb der Innenstadt im Bezirk Tallaght, Dublin 24. Es ist knapp zehn
Gehminuten von der Straßenbahnhaltestelle am Tallaght square entfernt. Im square findet
man zahlreiche verschiedene Geschäfte, Restaurants, ein Kino und vieles mehr.
Das College ist sehr überschaubar, aber auch hier finden sich einige wichtige alltägliche
Anlaufstellen, wie eine interne Arztpraxis, die Cafeteria, ein kleiner Starbucks oder eine
Bankfiliale. Außer in der Library, hat man vielleicht manchmal im International Office oder
im Registrar's Office zu tun, welche sich aber alle im gleichen Gebäude befinden.
Universitäres Leben
Das akademische Jahr teilt sich ein in Semester. Das erste Semester beginnt im
September und endet im Januar. Um Weihnachten herum sind Ferien und im Anschluss
hat man einen knapp zweiwöchigen Prüfungszeitraum. Es gibt keine ausgeprägten
Semesterferien. Wir hatten eine Woche vor Beginn des zweiten Semesters, welches von
Januar bis Mai geht. In diesem Semester liegen natürlich die zweiwöchigen Osterferien
und einige bankholidays.
Vor Beginn der Vorlesungszeit gibt es die Orientierungstage für Erasmus-Studenten. Dazu
gehört eine Führung, Informationsveranstaltungen, ein Einführungskurs für Bedienung des
Webangebotes und anderes.
a) Kurssystem/Kurswahl
Die Kurse am ITT sind SS bzw. WS spezifisch, können also nur im jeweiligen Semester
gewählt werden. Abgesehen davon war es mir jedoch möglich Kurse aus verschiedenen
Studienjahren zu wählen. Jeder Kurs hat drei Semesterwochenstunden und erfordert laut
Kursplan einen entsprechenden Zeitaufwand zu Hause. Die Kurse setzten sich zusammen
aus Vorlesung, Continuous Assesments und (meistens) einer Klausur, sodass sich
Semesterleistungen eines Kurses aus den Noten der Continuous Assesments und der
Klausur ergeben. Continuous Assesments sind Tests oder Aufgaben in verschiedenen
Formen, die während des Semesters geleistet werden müssen.
Ähnlich der uns bekannten Ilias Lernplattform, benutzen viele Dozenten hier das
sogenannte „moodle“ System, sodass Unterrichtsmaterialien gut zugänglich sind.
Die Vorgaben waren, dass vier Kurse beziehungsweise 10 Semesterwochenstunden zu
belegen sind. Ich selber habe folgende fünf Kurse belegt:
→ European Cultural Sociology: Dies war ein Kurs aus dem ersten Studienjahr und ersten
Semester, der den Kulturraumstudien der FH ähnelt. Das Modul zieht sich über zwei
Jahre, umfasst aber alle drei studiengangrelevanten Länder, nämlich Deutschland,
Frankreich und Spanien. Meiner Meinung nach war es sehr interessant eines unserer
Fächer aus einer anderen Perspektive mitzubekommen.
→ The European Union: Ich habe diesen Kurs aus dem zweiten Studienjahr gewählt, da
ich fand, dass dieses ein Kurs sein würde, den ich an der FH so nicht belegen könnte.
→ English: Der Englischkurs war Englisch als Fremdsprache speziell für internationale
Studenten. Das Konzept ähnelt unserem Modul der Kompetenzerweiterung. Es wird
ungefähr auf B2 Level abgehalten.
→ French: Es kommt natürlich sehr gelegen, dass wir am ITT unsere andere
Fremdsprache weiter als Fach belegen können. Im Französischkurs haben wir hier vor
allem Übersetzungen gemacht und Texte zu schreiben gehabt. Eine spannende
Herausforderung war es für mich aus und in beide(n) Sprachen zu übersetzen, da ich mit
Französisch als zweiter Fremdsprache ja zuvor noch nicht ins Französische übersetzt
hatte.
→ Irish Literature and Identity: Ich dachte mir, dass ich wenn ich schon in Irland bin auch
gerne spezifisch zur irischen Kultur etwas lernen wollte. Die Vorlesung war zweigeteilt bei
zwei verschieden Dozenten, zu je einem der Themenbereiche. Es wurden Bücher und
Artikel gelesen, Filme angesprochen und die Vielfalt des einen Kurses hat verschiedene
Blicke auf die irische Gesellschaft vorgestellt.
Diese Kurse habe ich eigentlich im zweiten Semester fortlaufend weitergeführt. Nur den
letzten Kurs, habe ich gewechselt, um noch einen weiteren, ganz anderen Kurs besuchen
zu können, von dem ich auch dachte, dass er mein Studium an der FH gut
komplementiert.
→ Applied Media and Communication: Dieser Kurs beinhaltete Kommunikationstheorien,
Marketing und anderes, das mir in verschiedenen Modulen von Mehrsprachige
Kommunikation schon begegnet war.
b) Unterschiede/Vergleich Heimatstudium
Das College als „Institute“ ist der „Fachhochschule“ im Hinblick auf die Struktur eines
Studiums recht ähnlich. Auch speziell der Studiengang European Studies ist wirklich
vergleichbar mit dem unseren. Er basiert auf den drei Sprachen Französisch, Spanisch
und Deutsch (statt Englisch, natürlich). Meiner Auffassung nach gibt es sowohl
vergleichbare Kurse, als auch andere, da die Tendenz des Studiums vielleicht ein wenig
politischer und literarischer gehalten ist. Das Modulangebot ist auf jeden Fall interessant,
wenn auch ein wenig kleiner.
Die Continuous Assesments (CAs) können unter Umständen gewöhnungsbedürftig sein.
Sie bedeuten zumindest schon zunächst einen größeren Selbst-Lernaufwand, wenn dieser
sich auch hinterher durch eine prozentuale Benotung relativiert beziehungsweise deutlich
machen kann. Die Art der Klausuren war dann jedoch schon etwas anders, da eigentlich
für alle Klausuren eine ausschließlich Essay ähnliche Bearbeitung zu zwei oder drei
Fragen gefordert ist.
c) Kursunabhängige Information/Aktivität
Am ITT ist die Student's Union sehr aktiv. Zu Beginn des Semesters wurde eine „Fresher's
Week“ veranstaltet, um neue Studenten auf lockere Art willkommen zu heißen. Auch
während des Semesters wurden immer wieder themenbasierte Wochen organisiert.
Sowohl in der „Fresher's Week“ als auch in den anderen Wochen, konnte man
Informationsstände aufsuchen, sich teils für Gruppen oder Organisationen eintragen,
Bücher auf dem Büchermarkt erwerben oder an vielen der Gratisaktionen teilnehmen (wie
Eisstand, Maniküre, Streichelzoo und mehr).
Außerdem spielen die Clubs und Societies eine sehr große Rolle. Studenten werden
motiviert dort beizutreten, um sich zum Beispiel sportlich oder sozial einzubringen und
einfach um Teil zu haben an Spaß und Aktionen. Für Erasmus-Studenten ist auf jeden Fall
die International Cultural Society sehr zu empfehlen. Man kann als Mitglied oder im
Komitee teilnehmen und es werden viele Ausflüge gemacht bei denen man das Land
kennen lernt. Ich habe wirklich einiges gesehen, im Rahmen von vier Tagesausflügen und
zwei Wochenendausflügen. Außerdem wird der interkulturelle Austausch durch zum
Beispiel International Dinners oder saisonale Feiern wie eine Christmas Party gefördert.
Im zweiten Semester habe ich mich nicht nur als Mitglied, sondern auch im Komitee der
Society engagiert.
Durch Informationen bei solchen Anlässen wurde ich auch darauf aufmerksam gemacht,
wie ich schnell und einfach ein Konto in Irland eröffnen könnte (in Hinblick auf einen
ganzjährigen Aufenthalt erschien mir dieses sinvoll) oder ich konnte mir die sogenannte
„student leapcard“ für den öffentlichen Verkehr direkt vor Ort ausstellen lassen.
Dublin
Die gerade genannte leapcard führt zu gewissem Nachlass auf meine Fahrten in die Stadt.
Die dortigen Erkundungstouren haben mich von der Innenstadt bis zum Hafen und Strand
geführt, von den Straßen und Parks bis in die Theater und Museen. Es ist eine sehr
lebendige und interessante Stadt. Mich beeindrucken auch sehr die Gegensätze zwischen
alt und neu, Stadt und Landschaft/Meer, sowie internationalem Flair und Spezialität. Hinzu
kommt Großstadtatmosphäre im gleichzeitig kleinen Rahmen mit offenen Menschen und
Musik. Ich könnte mir vorstellen, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Gesamtbeurteilung
Im Rückblick war das erste Semester am ITT in Dublin nur so verflogen und ich war
schon gespannt, was das zweite Semester mit sich bringen würde. Die Zeit hier war auf
jeden Fall eine kulturelle Bereicherung. Es war spannend ein mir zuvor gänzlich
unbekanntes Land ein wenig erkunden und kennenlernen zu können.
Ich konnte einige Fächerinhalte wiederholen oder aus einer anderen Sichtweise
kennenlernen (wie zum Beispiel ECS). Andere Fachkenntnisse wurden vertieft und ich
konnte auch neue Fächer kennenlernen (z.B. The EU), die über meinen bisherigen Stand
durch das Studium in Köln hinausgehen und dort auch in keinem Kurs so vorkommen.
Ich habe einige nette Leute kennengelernt, wobei ich leider sagen muss, dass man zu
Beginn sehr stark in Gruppe der Erasmus-Studenten eingebunden schien und weniger
irischen Umgang hatte. Dieser war für mich zum Glück durch den Familienanschluss
meiner Wohnsituation eher gegeben, sodass ich diese Art des Wohnens durchaus
empfehlen würde.
Als für viele ist die Auslandserfahrung zu Ende ging, habe ich mein zweites Semester
begonnen. Vieles blieb natürlich gleich und sicherlich muss man sich die Entscheidung für
ein full year stay wirklich bewusst machen. Ich hatte das zum Beispiel nicht von Anfang
des Studiums an mit eingeplant, sodass sich mein Studium nun um ein ganzes Jahr
verlängert. Aber die Entscheidung für das zweite Semester habe ich vor Beginn des
Aufenthaltes getroffen und sie hat auch Vorteile mit sich gebracht. Durch das zweite
Semester habe ich auf jeden Fall die Möglichkeit gehabt mehr Kontakte zu knüpfen, denn
es stimmt schon, dass man im Verlaufe des ersten Semesters kaum in der neuen Stadt
und Situation angekommen ist, wie ich wieder selber feststellen konnte.
Zuträglich war dem natürlich, dass ich Dublin als Stadt mag und viele positive Erfahrungen
mit Studium, Land, Leuten und ja, sogar dem verschrienen Wetter gemacht habe.