Artikel als PDF - Waldbad Polenz

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Waldbad liegt auf dem Trockenen
Das Freibad war im Hochsommer für Wochen zu, um das Wasser zu tauschen. Droht der Flämigtbach
auszutrocknen?
09.03.2016 Von Katarina Gust
Polenz. Es war ein Dilemma für die badefreudigen Neustädter. Im
vergangenen Sommer musste das Waldbad in Polenz plötzlich dicht
gemacht werden. Vier Wochen lang mussten die Besucher draußen
bleiben – Mitten in der Hochsaison. Der Grund war das Wasser. Im
Rahmen einer routinemäßigen Hygieneinspektion wurde empfohlen,
das Schwimmbecken zu reinigen und das Beckenwasser komplett
auszutauschen. Eigentlich kein Problem. Das Freibad wird durch den
Flämigtbach mit kühlem Nass gespeist. Bis das Becken gereinigt und
wieder gefüllt ist, dauert es normalerweise nur ein paar Tage. Im
vergangenen Sommer zog sich die Prozedur jedoch über etwa einen
Monat hin. Denn der Bach führte zu wenig Wasser.
Betreiber Bernd Mutscher sieht nun auch die kommende Saison
gefährdet. „Einen Wasserwechsel im Sommer müssen wir auf jeden
Im Winter herrscht im Waldbad in Polenz naturgemäß tote Hose.
Doch auch im Sommer könnte das Freibad geschlossen bleiben.
Denn der Betreiber hat Probleme mit der Wasserversorgung.
Fall einplanen“, kündigt er an. Und befürchtet, dass das Waldbad
erneut für mehrere Wochen geschlossen werden muss. Denn an der
Situation am Flämigtbach hätte sich nichts geändert. Er führe nach
© Dirk Zschiedrich
wie vor viel zu wenig Wasser.
Wenn es doch einmal kräftig regnet, dann gibt es zwar mehr Wasser.
Doch das sei verschlammt und dreckig. Und für das Becken im Waldbad damit genauso wenig brauchbar.
„Dass wir Mitten in der Badesaison für so lange Zeit schließen müssen, kann niemand nachvollziehen“, sagt Mutscher. Um die
Situation langfristig zu verbessern, schlägt er deshalb vor, einen Brunnen zu bauen. Dann könnte dem Waldbad permanent
Frischwasser zulaufen.
Ein Vorschlag, der bei Neustadts Bürgermeister Peter Mühle (NfN) jedoch auf wenig Gegenliebe stößt. Nicht nur angesichts der zu
erwartenden Baukosten. „Als ich Kind war, floss immer genügend Wasser im Bach“, sagt Mühle. Die Kommune wolle deshalb
versuchen, an die Ursachen des Problems ranzugehen. Warum der Bach nur noch wenig Wasser führe, könne an der fehlenden
Schneeschmelze liegen. Zwei Winter lang hätte es nur wenig geschneit. Diese Saison sähe es ähnlich mager aus. Das habe
Folgen.
Wasser bleibt vor dem Bad stehen
Die Stadtverwaltung und Betreiber Bernd Mutscher sind bereits seit Längerem zu dem Thema in Verhandlung. Das Gelände wurde
schon begutachtet. Dabei stellte sich heraus, dass wohl genügend Wasser da ist. Es jedoch anscheinend nicht über den
Flämigtbach transportiert wird. Das Wasser bleibe ersten Erkenntnissen zufolge vor dem Bad „stehen“. Eine Wiese oberhalb der
Forsthäuser sei laut Mühle extrem nass. Zuvor habe die Grünfläche nie ein Problem mit zu viel Feuchtigkeit gehabt. „Ich vermute,
dass das Wasser irgendwo baulich gestoppt wurde“, meint der Ratschef. Es gelange dadurch nicht mehr in den Bach. Mühle hat
sich deshalb bereits mit dem Leiter des Neustädter Forstbezirkes, Uwe Borrmeister, zusammengetan. Diesem gehöre das
betroffene Areal am Flämigtbach. „Wir planen in den nächsten Wochen eine Begehung am Gewässer“, kündigt Mühle an. Erst
danach könne man die Situation genauer einschätzen. „Es wird eine dauerhafte und vernünftige Lösung geben“, verspricht Peter
Mühle schon jetzt.
Bernd Mutscher hat das Waldbad 2013 von der Stadt Neustadt als privater Betreiber übernommen. Zuvor war es an das
Freizeitbad Mariba angegliedert. Die Kommune zahlt ihm kein Gehalt. Der Betrieb ist sein alleiniges Risiko. Deshalb liegt
Mutscher auch viel daran, dass das Waldbad im Sommer geöffnet hat.
Das Baden ist dort kostenlos, jedoch auf eigene Gefahr. Denn durch den Betreiberwechsel wurde der Bademeister, und damit
Personalkosten eingespart. Das Geld wird seitdem in dringend erforderliche Instandhaltungen gesteckt.
10.03.2016 09:13
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