ÖGG 05-06/2015 - Verband Druck & Medientechnik

DAS ÖSTERREICHISCHE
JOURNAL FÜR VORSTUFE,
DRUCK, MEDIENTECHNIK
Absender: ÖGG, Grünangergasse 4, 1010 Wien • P. b. b. • 02Z030089M
Heft 5–6 · Mai 2015
6
Vom Green Printing zu
Corporate Social Responsibility
14
Koordinaten gesetzt. Ziel: Köln
18
Wie Führung sicher scheitert
und was gute Führung wirklich braucht
23
Wenn Entscheidungen
Bauchschmerzen verursachen
Qualität als Naturprinzip.
auf
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Brillant produziert.
Hightech ist aus der Druckbranche heute nicht mehr wegzudenken.
Als Qualitätsgarant für Druckerzeugnisse aller Art produziert die BuLu: Folder, Broschüren, Prospekte,
Verpackungen, Bücher, Plakate, Blöcke, Etiketten sowie Kleindrucksorten wie Kuverts, Briefpapier und
Visitenkarten. Vielfältige Möglichkeiten zur Oberflächenveredelung für verschiedenste Glanz- und Mattabstufungen tragen zum Schutz der Printprodukte wie gleichzeitig zu ihrer Differenzierung bei. Seit
kurzem können mit BuLu digital Kundenwünsche noch umfangreicher bedient werden: Im Mittelpunkt
steht dabei der Großformatplot, die Produktion von Roll-up-Stehern, Bannern, Außenplanen u.v.m. ...
Buchdruckerei Lustenau GmbH
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6890 Lustenau, Austria
Tel +43 (0)5577 82024-0
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Offsetdruck | Digitaldruck | www.bulu.at
Das Österreichische Grafische Gewerbe
Offizielles Organ des Fachverbandes und der
Fachgruppen Druck sowie des
Verbandes Druck & Medientechnik
und aller seiner Landesorganisationen
Heft 5–6/2015
¤
Mai 2015
DRUCKBRANCHE
Leitartikel3
Druckertag in Salzburg
8
Gruppenzertifizierung nach FSC
für Kleinunternehmen
8
Deutscher Druck- und Medientag
8
Koordinaten gesetzt: Ziel Köln
14
NEWS
Das dritte Online-Print-Symposium
Bestandsaufnahme Design
Karrieretag an der Graphischen
Peter Kleinheider und Calibrate
Print ist das Medium
mit der höchsten Aufmerksamkeit
Geprüfte Digitaldrucksysteme
Neue Medien
4
5
10
11
11
11
26
TECHNIK & UMWELT
Corporate Carbon Footprint
für Druckereien
5
Vom Green Printing zu Corporate Social
Responsibility7
Was ist die Document Cloud?
12
Shopper-Report 2015: online vs. offline
13
FESPA: Drei kostenlose technische Leitfäden
für Verbandsmitglieder
15
SCHREIBBÜROS
Branchen-Info Schreibbüros:
Frühjahrsputz per Plagiatsprüfung
9
BUSINESS
Was bringt Corporate Social Responsibility? 16
Wie Führung sicher scheitert und was gute
Führung braucht
18
In drei Schritten die richtigen Keywords
für die Website finden!
21
Wenn Entscheidungen Bauchschmerzen
verursachen23
Das Impressum finden Sie auf Seite 13
Titelbild: Christian Handler
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen!
Am 18. Juni endet nach über
20 Jahren meine Funktionsperiode als
Bundesinnungsmeister beziehungsweise Fachverbandsobmann Druck.
Vier verschiedene Geschäftsführer
begleiteten mich während dieser Zeit.
Keine Angst, ich will Sie nicht mit
einer chronologischen Aufzählung
der Ereignisse während dieser Zeit
langweilen.
Ich war stets bemüht, die neun
Bundesländer freundschaftlich über
politische Parteigrenzen hinaus
zusammen zu halten. Wir haben viel
erreicht, leider nicht alles, was ich mir
vorgenommen habe. An dieser Stelle
möchte ich mich bei allen Mitgliedern,
die mir stets treu zur Seite standen,
aus vollem Herzen bedanken.
Hervorheben möchte ich am Anfang
meiner Funktionszeit die tatkräftige,
kompetente Unterstützung durch
Dr. Hans Inmann und die große
Loyalität von Mag. Karl Herzberger
während der letzten zehn Jahre,
ebenso wie die freundschaftliche Hilfe
von Bundesspartengeschäftsführer
Dr. Josef Moser.
Ohne die herzliche und wohlwollende
Zusammenarbeit mit Frau Mag.
Alexandra Kriss wäre eine vierte
Funktionsperiode nicht möglich
gewesen, eine Periode, für die ich vom
Ausschuss, auch von den anderen
parteipolitischen Funktionären
– worauf ich immer noch stolz bin –
einstimmig gewählt wurde.
Das Verhältnis zum Verband Druck
& Medientechnik, wenn es auch gelegentlich Meinungsverschiedenheiten
gab, war vorwiegend ganz hervorragend. Nicht unerwähnt lassen möchte
ich meine Freundschaft zu Präsident
KommR Michael Hochenegg.
Natürlich habe ich einige vergessen
zu erwähnen. Aber das ist man bei
mir ja gewohnt.
Jeder weiß, dass ich meine Funktion
gerne ausgeübt habe. Dennoch
bin ich – wie sicherlich auch viele
Funktionäre der Gewerkschaft – froh,
dass ich im Juni die Verantwortung
abgeben kann.
Ihnen allen, auch unseren Zulieferern,
vor allem meinem Nachfolger,
wünsche ich auf diesem Wege das
bisschen Fortune, das man braucht,
um erfolgreich zu sein.
Gott grüss‘ die Kunst
Ihr Fachverbandsobmann
KommR Wolfram Wieder
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 3
SYMPOSIUM
Die Druckbranche ist in praktisch
allen Sparten vom OnlineVertriebsmodell erfasst. Dabei
zeigt sich auch nach Beobachtung
einiger Teilnehmer, dass dieses
Geschäft schon von „Branchenfremden“ betrieben wird, die keine
eigene Druckproduktion betreiben.
Druckunternehmer müssen
nun darauf achten, nicht nur
zum Dienstleister eines OnlineGeschäftsmodells zu werden. Das
benötigt Kompetenzerweiterung
in Bereiche wie IT-Wissen,
Webshop-Programmierung und
E-Commerce-Knowhow.
Olu’yomi Ojo, Gründer Printivo, www.printivo.com
Fotos: zipcon
Die Onlinedruckbranche steht
bei der Veränderung Richtung
„Industrie 4.0“ und Internet of
Things schon sehr weit vorne.
Prozessautomatisierung, Ondemand-Produktionsplanung
Der Leitevent der Online-Druckindustrie
Online Print Symposium 2015
Das dritte Online Print Symposium, das am 26. und 27. März 2015 in München/Unterschleißheim stattfand, belegt
deutlich den Stellenwert des E-Business Print im deutschsprachigen Raum. Mit einer Rekordteilnehmerzahl von über
220 Entscheidern aus der Druckbranche fand der Leitevent der Onlinedruckbranche so viel Beachtung wie nie zuvor.
Dabei ist der internationale Stellenwert der Veranstaltung gestiegen: Teilnehmer, unter anderem aus den USA, Brasilien
oder Israel fanden sich ein. Der Onlinedruck ist im deutschsprachigen Raum zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der
Druckindustrie geworden; an die 5,1 Milliarden Euro werden inzwischen über Online-Kanäle umgesetzt.
Z
um Auftakt der Veranstaltung
trat erstmals Robert Keane,
der Gründer und CEO des weltgrößten Onlinedruck-Konzerns
Cimpress, bekannt durch seine
Marke Vistaprint, vor einem Fachpublikum auf. Er verdeutlichte die
Online-Effekte beim Verkauf von
Drucksachen in Marktsegmenten,
die „offline“ vertrieblich operierende Druckbetriebe kaum adressieren können. Er legte dar, wie für
sein Unternehmen international
Partnerschaften gestaltet werden.
und „kommunizierende“ Druckmaschinen sind Praxis, aber noch
ausbaufähig.
Die Frage, ob man sich im E-Business Print engagieren soll, steht für
die Teilnehmer/innen des dritten
Online Print Symposiums schon
nicht mehr im Raum. Bernd Zipper, CEO der mitveranstaltenden
zipcon consulting GmbH: „Mit
einem Marktvolumen von über
5,1 Milliarden Euro in D/A/CH
ist der Online Druck in all seinen
Facetten und Ausprägungen der
relevante Vertriebsweg für Print
heute und in Zukunft.
Das nächste Online Print
Symposium findet am
17. und 18. März 2016 statt.
❧❧www.online-print-symposium.de
4 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
❦ Zipcon
Österreichische Designstatistik
Wirtschaftskraft und
gesellschaftspolitische Bedeutung
Erweiterung des Klimarechners
Corporate Carbon Footprint
für Druckereien
Die Klima-Initiative der Druck- und Medienverbände bietet eine neue Funktion in ihrem
Onlinerechner an.
N
eben der seit vielen Jahren laufenden Berechnung von produktbezogenen Emissionen
von Druckprodukten (Product Carbon Footprint)
bieten die Verbände teilnehmenden Betrieben
ab sofort die Erfassung der Betriebsemissionen
(Corporate Carbon Footprint – CCF) an.
Rückgängige Auftragslage,
zunehmende Internationalisierung
Bestandsaufnahme
Bereits zum vierten Mal gibt die von designaustria herausgegebene
Broschüre „Österreichische Designstatistik“ eine Bestandsaufnahme zum Status quo der heimischen Designbranche. Die gesammelten Fakten sollen eine Grundlage für die strategische Planung
von Maßnahmen und Initiativen bilden, um die Bedeutung des
Wirtschaftsfaktors Design zu stärken, zu sichern und auszubauen.
U
m die Entwicklung der österder Analyseergebnisse dieser
reichischen Designbranche
Erhebung zusammengefasst und in
hinsichtlich ihrer wirtschafts-,
Relation zu den Vergleichszahlen
gesellschafts- und arbeitsmarktder vorangegangenen Umfragen
politischen Bedeutung erfassen
2003, 2006 und 2009 gesetzt.
zu können, hat designaustria
Eine analytische Bewertung sowie
2013 bereits zum vierten Mal –
Vorschläge von Initiativen und
diesmal mit Unterstützung der
Maßnahmen ergänzen die statistiWirtschaftskammer Wien creative schen Daten.
space – eine österreichweite
Umfrage in Auftrag gegeben.
Folgende Entwicklungstendenzen
Rund 470 DesignerInnen aller
sind dabei besonders hervorDesignsparten – von EPUs bis zu
zuheben: ein Rückgang bei den
großen Agenturen – haben den
Selbstständigen und ein Zuwachs
Fragenkatalog, bestehend aus 54
bei den Angestellten. Es gibt einen
Fragen, beantwortet. Vier große
Trend zum EinpersonenunternehFragenblöcke standen im Mittelmen, deren Großteil von jungen
punkt der Untersuchung: UnterFrauen gegründet wird.
nehmens- bzw. Personenangaben,
Geschäftszahlen, AuftraggeberÖsterreichische Designstatistik
bzw. die arbeitsmarktpolitische
Struktur sowie die gesellschaftsWirtschaftskraft und gesellschaftsund wirtschaftspolitische Wertung. politische Bedeutung
Softcover, 40 Seiten, 2015
Unter dem Titel „Österreichische
Preis: 15 Euro zzgl. USt. und VerDesignstatistik 2013. Wirtschaftssandkosten
❦ designaustria
kraft und gesellschaftspolitische
Bedeutung“ wurde eine Auswahl
❧❧www.designaustria.at
Der Klimarechner der Verbände ermöglicht die
Bestandsaufnahme aller Treibhausgasemissionen.
Mithilfe des CO2-Fußabdruckes können Einsparpotenziale identifiziert und die CO2-Bilanzen zur
Kommunikation herangezogen werden.
Die Basis der Berechnung des Unternehmensfußabdrucks bietet der international verbreitete
freiwillige Standard für die Erhebung und
Berechnung betrieblicher Treibhausgasemissionen,
das Greenhousegas-Protocol (GHG-Protocol).
Das GHG-Protokoll sieht eine Aufteilung der
Emissionen in drei Scopes (Bilanzrahmen) vor.
Diese Einteilung gilt international als Vorschlag,
wird derzeit bei nahezu allen CCF-Ermittlungen
angewendet und ist deshalb ein de-facto-Standard.
„Energieeinsatz kompensiert“
Der einfache Unternehmensfußabdruck
(Scope 1+2) beinhaltet direkte Emissionen aus der
Verbrennung von fossilen Brenn- und Treibstoffen
vor Ort, dem Fuhrpark des Unternehmens sowie
Prozessemissionen. Neben den direkten werden
auch die indirekten Emissionen aus der Erzeugung
von zugekauftem Strom, Wärme oder Dampf
erfasst. Werden diese Emissionen kompensiert,
so erhält das Unternehmen das Siegel „Energie­
einsatz kompensiert“.
„Unternehmen kompensiert“
Bei einer kompletten Standortbilanz (Scope 1+2 +
Scope 3) werden zusätzlich zu den Energieaufwendungen alle übrigen Emissionen erfasst, die mit der
Unternehmenstätigkeit in Zusammenhang stehen.
Werden alle diese Emissionen kompensiert, so
erhält das Unternehmen das Siegel „Unternehmen
kompensiert“.
❧❧ www.druckmedien.at
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 5
UMWELT
Druckerei Jentzsch: Authentisch bleiben wirkt.
Vom Green Printing zu
Corporate Social Responsibility
Nach Green Printing ist Corporate Social Responsibility, kurz CSR, in aller Munde. Der Verband Druck & Medientechnik
bietet jetzt mit seinem CSR-Zertifikat Druckereien die Möglichkeit, ihre ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung dokumentieren und auszeichnen zu lassen. Viele Druckereien leben CSR bereits jetzt. Die Wiener Druckerei
Jentzsch gehört in Sachen Umweltschutz ebenso zu den Vorreitern wie sie sich seit vielen Jahren für gemeinnützige
Projekte engagiert.
S
eit 2008 beschäftigt sich die
Druckerei Jentzsch mit dem
Thema Umweltschutz und kann
alle namhaften Zertifikate von
PEFC und FSC über das Österreichische Umweltzeichen bis zum
Gütesiegel Print CO2-kompensiert
vorweisen. Aber: „Die Zertifikate
sind nur das nach außen sichtbare
Gütezeichen. Wir haben alle
unsere internen Prozesse umgestellt – von der Druckvorstufe
bis hin zum Abfallmanagement“,
sagt Geschäftsführer Benjamin
Jentzsch.
Vier Mal im Jahr kommt das Essen in dem Wiener
Obdachlosenbetreuungszentrum „Gruft“ von der
Druckerei Jentzsch.
Bio-Farben ohne Mineralöl
Rund 7,5 Tonnen Farbe werden
jedes Jahr von der Druckerei
Jentzsch verarbeitet. Seit 2009
kommen dabei nur noch biologische Farben zum Einsatz.
Diese Bio-Farben enthalten
ausschließlich Materia-lien, die
auf nachwachsenden Rohstoffen
basieren. Statt Mineralöle enthalten sie pflanzliche Öle und sind
biologisch leichter abbaubar. „Wir
haben uns lange damit beschäftigt,
wie wir am umweltfreundlichsten
drucken können. Da Farben ein
wesentlicher Bestandteil unserer
Produktion sind, war es für uns
naheliegend, hier nach einer biologischen Lösung zu suchen“, erklärt
Geschäftsführer Jentzsch. Seit
der Umstellung auf Bio-Farben
vor sechs Jahren hat die Druckerei Jentzsch bereits 9 Tonnen
Mineralöl* eingespart (bei durchschnittlich 20 % Mineralölanteil in
herkömmlichen Druckfarben).
Nachfrage nach ökologisch
Gedrucktem steigt
Nachhaltiges Engagement ist auch
ein Verkaufsargument für die
Druckerei Jentzsch, dem immer
mehr Kunden etwas abgewinnen
können. Aufträge mit PEFC- und
FSC-zertifiziertem Papier
steigerten sich seit 2008 um das
Dreifache. Aufträge, die nach den
Richtlinien des österreichischen
Umweltzeichens realisiert wurden,
haben sich sogar in den letzten
zwei Jahren verdoppelt. „Es ist
schön, dass unsere Passion für
ökologisches Drucken auch bei
unseren Kunden gut ankommt“, so
Benjamin Jentzsch.
Das Erfolgsgeheimnis sind
seiner Meinung nach neben
den Zertifizierungen, dass die
gesamte Druckerei authentisch
und überzeugend Nachhaltigkeit
lebt. Jentzsch setzt dabei auf viele
kleine Schritte: vom Einkauf des
zertifizierten Papiers über das
Recyceln von Druckplatten bis zur
Mülltrennung und Energiesparmaßnahmen im gesamten Betrieb.
„Mülltrennung etwa war anfangs
gar nicht so einfach durchzusetzen,
6 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
aber mit unserer klaren Vision
waren wir sehr überzeugend. Viele
unserer Mitarbeiter/innen bemühen sich auch in ihrem Privatleben
um mehr Umweltschutz“, berichtet
Jentzsch.
Kochen für Obdachlose
in der Gruft
Vier Mal im Jahr kommt das
Essen im Wiener Obdachlosenbetreuungszentrum „Gruft“ von
der Druckerei Jentzsch. Diese
spendet nicht nur die Zutaten, die
Druckerei-Mitarbeiter schwingen
auch selbst den Kochlöffel und
teilen das Essen an die obdachlosen Gäste der Gruft aus. Für
Benjamin Jentzsch ist das Kochen
für die Gruft eine gute Gelegenheit,
nicht nur Gutes zu tun, sondern
auch viel mitzunehmen. „Das
gemeinsame Kochen hilft nicht nur
der Gruft, sondern macht Spaß
und stärkt unseren Teamgeist“,
berichtet Jentzsch. Die Gruft
ist nicht das einzige soziale
Projekt der Druckerei Jentzsch.
Beim Projekt „Weihnachten
im Schuhkarton“, das Weihnachtsgeschenke für notleidende
Kinder organisiert, engagiert
sich die Druckerei Jentzsch als
ehrenamtliches Logistik­zentrum.
Die Druckerei-Mitarbeiter/innen
kontrollierten und verpackten
2014 mehr als 1.700 Packerl für
Gesellschaftliches Engagement: Die Druckerei-Mitarbeiter/innen
kontrollierten und verpackten 2014 mehr als 1.700 Packerl für die
Aktion und spendeten auch selbst einen gefüllten Schuhkarton.
Geschäftsführer Benjamin
Jentzsch:
Zertifikate
sind nur das
nach außen
sichtbare
Gütezeichen.
Zur Druckerei Jentzsch
die Aktion und spendeten auch
selbst einen gefüllten Schuhkarton.
Insgesamt flossen im Jahr 2014
rund 15.000 Euro an Geld- oder
Sachspenden in gemeinnützige
Projekte. „Ich glaube, dass wir
als Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung haben.
Einerseits für unsere Mitarbeiter/
innen, andererseits für diejenigen,
die von der Gesellschaft oder vom
Leben benachteiligt sind“, erklärt
Jentzsch.
❧❧www.jentzsch.at
Fotos: Jentsch
Über die Druckerei Jentzsch
Die Druckerei Jentzsch hat
seit ihrer Gründung im Jahr
1963 mehrere Druckvorstufen-,
Repro- und Satzunternehmen
sowie Digitaldruck eingegliedert.
Heute arbeiten am Standort
Strebersdorf 45 Mitarbeiter. Mit
Benjamin Jentzsch ist bereits die
dritte Generation im Familienunternehmen Jentzsch am Ruder.
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 7
NEWS
Von links: Verbandspräsident Gerald Watzal, Fachgruppengeschäftsführerin Mag. Nina Rauchenschwandtner, Fachgruppenobmann Gerhard Aichhorn, Mag. Christian Handler, Verband Druck & Medientechnik und Spartenobfrau KommR Mag. Sonja Henhapl-Röhrich
Foto: Pressefotos und Reportagen Franz Neumayr
Druckertag in Salzburg
Fachgruppenobmann Gerhard
Aichhorn freute sich, die Teilnehmer/innen der Fachgruppentagung des grafischen Gewerbes
am 10. April im Restaurant
Marc‘s in der Altstadt erstmalig
in seiner neuen Funktion begrüßen zu können.
A
ichhorn wird gemeinsam
mit Gerald Watzal, Fachgruppenobmann der letzten fünf
Jahre, nun Stellvertreter in der
Fachgruppe und Präsident des
Verbands Druck & Medientechnik,
die Interessen der Salzburger
Drucker bestmöglich vertreten.
Aichhorn betonte, dass Einigkeit
in der Branche sehr wichtig
sei, auch wenn das im heutigen
Umfeld mit dem zunehmenden
Wettbewerb nicht immer leicht
ist. Sein Ziel sei ferner, ein
Umdenken bei den Kunden zu
erreichen, dass diese darauf
achten, Druckerzeugnisse in
Österreich produzieren zu lassen.
Mag. Christian Handler erläuterte
das neue CSR-Gütesiegel des Verbandes Druck & Medientechnik,
das genau darauf abzielt
❦ wko
❧❧wko.at/sbg/druck
Druck- und Medientag in Berlin
Neue Regeln, neue Wege –
neue Hürden?
In Zeiten, in denen immer irgendetwas geschützt
wird – die Umwelt, die Daten, das Klima oder die
Verbraucher – stellt sich irgendwann die Frage:
Was schützt, was nützt –­und vor allem wen und
wem? Welche Hemmnisse müssen Druck- und
Medienunternehmen in Deutschland überwinden,
welche Risiken oder auch Chancen sind damit
verknüpft?
D
er deutsche Bundesverband Druck und Medien
lädt dazu ein, diese zentralen Fragen auf dem
Deutschen Druck- und Medientag 2015 mit Experten
zu diskutieren. Und natürlich ist das Jahresevent
der Druck- und Medienindustrie der ideale Ort zum
Netzwerken und für den ungezwungenen Austausch
mit rund 150 Kolleg/innen und Kund/innenen.
Gruppenzertifizierung nach FSC für
Kleinunternehmen
Die begleitende Ausstellung im Hotel Palace präsentiert die Gold-Preisträger der „Print-Stars 2014“ sowie
ausgewählte „Goldstücke“ des Tegernseer OscarPapier-Lieferanten Gmund.
Einzelzertifizierungen für FSC
und PEFC sind aufgrund der nicht
vermeidbaren Auditkosten aber
gerade für Kleinunternehmen
vergleichsweise kostspielig. Durch
die Möglichkeit einer Gruppenzertifizierung können diese Kosten
deutlich reduziert werden.
Vorträge zu den Themen Industrie 4.0, Werberestriktionen, Technologietransfer, Datenschutz und Zertifizierungen versprechen ein interessantes Programm.
Die Zertifizierungsgruppe Österreich (ZGÖ) bietet im Sommer
2015 eine solche für Österreich an.
Die Voraussetzungen für die Teilnahme: höchstens 15 Beschäftigte
oder maximal drei Millionen Euro
Jahresumsatz.
Teilnehmer der ZGÖ erhalten die
Lizenz, Produkte mit dem FSCLabel zu versehen und die eigene
FSC-Zertizierung zu bewerben.
❧❧www.zgö.at
❧❧www.sdguide.org
8 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
Im Rahmen des Deutschen Druck- und Medientages
findet von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr auch die JahresPressekonferenz des bvdm statt.
❦ bvdm
Informationen und Anmeldung
❧❧www.bvdm-online.de/ddmt2015
SCHREIBBÜROS
Frühjahrsputz per Plagiatsprüfung:
Wie Texte „sauber“ werden
Seit Erfindung der Kunst und
der Schrift werden diese auch
kopiert. Imitation ist im Tierreich weit verbreitet, und auch
Kleinkinder lernen bevorzugt
durch Nachahmen. Imitieren
durch Erstellen von Plagiaten
findet hingegen kaum jemand
„niedlich“. Und doch kommen
Plagiate in allen Formen und in
fast allen Branchen vor. Nicht
zuletzt ist Plagiarismus als
Produktpiraterie für Geschäftstreibende häufig mit einem
immensen monetären Schaden
verbunden. Im Hochschulbereich sind plagiierte Abschlussarbeiten ebenfalls gefürchtet
wie nie zuvor. Abhilfe sollen
flächendeckende Plagiatsprüfungen schaffen.
I
n beiden Bereichen – Wirtschaft und Bildungswesen – ist
der Nachweis und das Vermeiden
von Plagiaten insofern problematisch, da der Begriff im österreichischen Urheberrechtsgesetz gar
nicht erwähnt ist. Bis vor Kurzem
gab es auch im Universitätsgesetz
(UG 2002) keinen Verweis darauf;
erst im Herbst 2014 wurde eine
Novellierung des Gesetzes zur
genaueren Definition, was ein
Plagiat umfasst, besprochen.
Lässt sich der Schaden durch
Plagiate in der Wirtschaftswelt
noch gut anhand von Zahlen
nachweisen, lässt er sich in der
Welt der Gelehrten allerdings
nur selten in Euro beziffern. An
Hochschulen verstoßen Plagiate
nämlich vor allem gegen wichtige
wissenschaftliche Grundwerte, wie
Transparenz, Nachvollziehbarkeit
und Ehrlichkeit. Zudem haben
Studierende den Auftrag, die
eigene Leistung klar darzulegen
und fremde Ideen per Zitat zu
kennzeichnen. Die „Entlohnung“
für korrektes Arbeiten ist schließlich nichts Geringeres als ein
Studienabschluss samt Diplom!
Um keine Verwässerung ihrer
Abschlüsse zu riskieren, verhelfen
seit einigen Jahren Spezialprogramme für Textvergleiche den
Hochschulen zu besseren Kontrollen der studentischen Leistungen.
Plagiate entstehen sehr häufig,
weil die Schreibenden ungeübt im
Umgang mit wissenschaftlicher
Literatur und den diversen Zitierstilen sind. Die Plagiatsprüfungen
ermöglichen den Studierenden, die
meist unabsichtlich entstandenen
unsauberen Zitate im Idealfall
noch vor der Approbation ihrer
Abschlussarbeit zu entfernen und
sich so zu verbessern.
Mit Einführung der Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) an
Mittelschulen hat sich das Betätigungsfeld von Plagiatsprüfer/innen
kürzlich nochmals stark erweitert.
Denn auch für alle anderen
Textarten wie VWA, Website-Texte,
Manuskripte im Verlagswesen
Dr. Natascha Miljković,
Agentur „Zitier-Weise“
Foto: Thomas Steibl, www.thomassteibl.com
Der Schaden
durch Plagiate
an Hochschulen könnte sich
als massiver
Imageschaden
durch sinkende
Studierendenzahlen sowie
weniger Drittmittel und
Forschungsförderungen
auswirken.
u.v.m. können Plagiatsprüfungen
sinnvoll eingesetzt werden. Weiters ist auch die Nachverfolgung
von urheberrechtlich geschütztem
Material durch Plagiatsprüfungen
möglich.
Kontaktdaten
Dr. Natascha Miljković
Agentur „Zitier-Weise“
❧❧ [email protected]
❧❧www.plagiatpruefung.at
Branchen-Info Schreibbüros
In der „Branchen-Info Schreibbüros“ finden Sie regelmäßig
Aktuelles und branchenspezifische Informationen für den
Berufszweig der Schreib­büros.
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 9
NEWS
News aus der Graphischen:
Karrieretag an der Graphischen
Vor Beendigung der Ausbildung in den Abschlussklassen (4. Fachschule, 5. Höhere Lehranstalt,
4. Semester Kolleg) organisiert die Graphische
für die angehenden Absolvent/innen seit einigen
Jahren den Karrieretag. Heuer waren Mag.
Siegfried Wiltschko/MWV Graz, Mag. Alexander
Sigmund/Xerox Austria, Mag. Peter Jordan/NÖ
Pressehaus, Dr. Rainer Ulrich und Ulla Gürlich/
Ulrich Etiketten sowie Markus Purker und Ing.
Alexander Hager/AV+Astoria Druckzentrum als
Referenten dabei.
D
en „Gast-Dozent/innen“ ist
es gelungen, mit ihren Beiträgen einen spannenden Bogen vom
„Bewerbungsgespräch und den
Bewerbungsunterlagen“ bis zu den
Anforderungen im Verkaufsinnendienst und in der Kundenberatung
zu spannen. Zusätzlich zeigten die
Referent/innen die Vielfältigkeit
und Unterschiedlichkeit der
grafischen Industrie auf. Ein erstes
Feedback einer zukünftigen Absolventin: „Der Karrieretag hat mir
für meine Bewerbungsgespräche
Mut gemacht!“
Bewerbungsgespräch &
Bewerbungsunterlagen
Mag. Siegfried Wiltschko, Group
HR Director bei MWV und
europaweit für den Faltschachtelbereich zuständig, leitete den
Karrieretag 2015 an der Graphischen ein. In seinem Vortrag ging
es um Stärken, Potenziale und
auch Schwächen der angehenden
Absolvent/innen, ebenso wie um
praktische Anleitungen und Tipps
für die Bewerbung.
In einem zweiten Vortrag stellte
Siegfried Wiltschko die MWV
Gruppe und da vor allem das Werk
in Graz vor.
Auch Prok. Mag. Peter Jordan,
Verkaufschef des NÖ Pressehauses,
stellte Mitarbeiterprofile für den
Verkaufsinnen- und Verkaufsaußendienst in den Mittelpunkt
seiner Ausführungen. Dabei
beschäftigte er sich vor allem mit
den Kompetenzen, die für eine
optimale Kundenberatung wichtig
sind.
Absolvent/innen berichten
auf Augenhöhe
Jobprofile
Äußerst positiv wurden von den
Teilnehmern des Karrieretages die
Mag. Alexander Sigmund, Country Statements von Ulla Gürlich und
Ing. Alexander Hager aufgenomManager Service Delivery bei
men. Sowohl Dr. Rainer Ulrich als
Xerox Austria, deckte heuer den
auch AV+Astoria-Verkaufschef
Bereich der Zulieferindustrie
Prok. Markus Purker hatten sich
ab. In seiner Präsentation des
Weltkonzerns Xerox schaffte er es, entschlossen, Absolventen aus
ihren Reihen zum Karrieretag mitzubringen. Dr. Rainer Ulrich und
Markus Purker präsentierten kurz
ihre Unternehmen, Ulla Gürlich
und Alexander Hager berichteten
dann über ihre Erfahrungen nach
der Graphischen. In der anschließenden Diskussion brachte es Dr.
Rainer Ulrich auf den Punkt: „Wir
haben im Betrieb die Erfahrung
gemacht, dass die Absolventinnen
und Absolventen der Graphischen
eine gute und solide Basisausbildung haben. Wenn sie dann noch
lernbereit sind, steht einer Karriere
bei uns nichts im Wege!“
❦ KP
Markus Purker und Ing. Alexander Hager vom AV+Astoria Druckzentrum am Karrieretag der Graphischen
Foto: Patschka
10 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
immer wieder Aufgabenbereiche
zu beschreiben, bei denen Xerox
Austria Absolventinnen und
Absolventen der Graphischen
einsetzt.
❧❧www.graphische.net
Das sagt ein Unternehmer über die Graphische:
Danke, Graphische!
“
Die OÖ Nachrichten haben die Entwicklung vom Bleisatz und
Hochdruck in die moderne elektronische Medienwelt bestens bewältigt. Motor und Steuermann dieser Entwicklung war ich selber
und die Kenntnisse holte ich mir durch den Besuch der Höheren
Abteilung für Druck & Medientechnik an der „Graphischen“.
„
Ing. Rudolf Andreas Cuturi, MAS, MIM, Herausgeber der
OÖ Nachrichten und Geschäftsführer des Medienhauses Wimmer
in Linz.
Peter Kleinheider & Calibrate
Peter Kleinheider, österreichischer
Pionier im Bereich Farbmanagement, PDF und Vorstufenautomatisierung, stieg mit 1. April 2015
als Geschäftsführer bei dem Linzer
Unternehmen calibrate GmbH ein.
Gemeinsam mit Hans Peter
Schneeberger, Geschäftsführer
der calibrate GmbH und Autor
vieler Fachbücher, wurden in den
letzten Jahren bereits zahlreiche
Automatisierunglösungen gemeinsam erfolgreich umgesetzt. Der
Zusammenschluss war für beide
ein logischer Schritt, um vereint
am Markt aufzutreten.
Für Kunden bedeutet das einen
vereinfachten Zugriff auf Ressourcen und Dienstleistungen sowie
einen umfangreicheren Support.
❧❧www.calibrate.at
VÖZ präsentiert Werbewirkungsstudie
Print ist Medium mit der höchsten
Aufmerksamkeit
Selbst die beste Werbung wirkt
nur, wenn sie in einem attraktiven
Umfeld platziert ist. Das Dentsu
Aegis Network hat im Auftrag des
VÖZ eine Untersuchung durchgeführt, die die Werbewirkung von
Print eindrucksvoll belegt: Jede
zweite Österreicher/in empfindet
Werbung im Fernsehen als sehr
störend; Werbung in Zeitungen
hingegen nur jede/r Zehnte
(11 Prozent).
Hinzu kommt, dass 53 Prozent der
Befragten während des Zeitunglesens voll aufmerksam sind und
nebenbei nichts anderes machen:
„Print ist das Medium mit der
höchsten Aufmerksamkeit“, sagt
VÖZ-Präsident Thomas Kralinger.
Irrweg der Werbebranche
Der VÖZ-Präsident ging darüber
hinaus mit einem „Irrweg“ in der
Werbebranche hart ins Gericht:
„Der heimische Werbemarkt definiert sich fast ausschließlich über
den Preis. Diese Spirale hin zum
niedrigsten Preis ist fatal für die
werbetreibende Wirtschaft.“ ❦ VÖZ
bvdm und Fogra kooperieren bei Systemprüfung
Geprüfte
Digitaldrucksysteme
Nur mit sorgfältig definierten Qualitätskriterien – beim Vertragsabschluss mit Sollwerten
im Pflichtenheft festgeschrieben und nach
der Installation des Drucksystems geprüft –
könnten unangenehme Überraschungen bei
der Anschaffung von Digitaldrucksystemen
vermieden werden.
D
er deutsche Verband Druck (bvdm) und
die Fogra haben vereinbart, gemeinsam
relevante Kriterien zu identifizieren und geeignete
Prüfmethoden dafür zu entwickeln. Mit von der
Partie sind die printXmedia-Gesellschaften der
Druck- und Medienverbände, die ihre Expertise
aus der technischen und strategischen Beratung
von Digitaldruck-Anwendern einbringen und mit
der Fogra zusammen ein Dienstleistungspaket
rund um die Systemprüfung Digitaldruck schnüren
werden.
„Es wäre keineswegs zielführend, einfach die im
Offsetdruck etablierten Abnahmerichtlinien auf
den Digitaldruck zu übertragen, denn die Druckverfahren funktionieren völlig unterschiedlich“, so
Jürgen Gemeinhardt von der Fogra.
Die zu erarbeitenden Richtlinien werden Testformen und Prüfmethoden beschreiben, jedoch keine
Sollwerte enthalten. Dazu Harry Belz, Projektkoordinator beim bvdm: „Anders als bei Offsetmaschinen sind bei Digitaldrucksystemen sowohl die
Erwartungen der Anwender als auch die von den
Herstellern angebotenen Lösungen sehr vielfältig.
Einheitliche Sollwerte für die Maschinenprüfung
würden die Bemühungen beider Seiten konterkarieren, für die jeweilige Anforderung das am besten
geeignete Digitaldrucksystem auszusuchen. “
Die fertigen Richtlinien wollen die Projektpartner
in der ersten Hälfte des DRUPA-Jahres 2016
veröffentlichen. Ab dann werden die Partner auch
Systemprüfungen anbieten.
❦ bvdm
❧❧ www.bvdm.org
❧❧ www.fogra.org
❧❧www.voez.at
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 11
TECH TALK
Kommentar von Christian Handler
Was bringt die
Document Cloud?
Das dritte Cloud-Angebot von Adobe
Was ist die Document Cloud?
Die Adobe Document Cloud
umfasst eine Reihe integrierter
Services. Mit diesen können
die Nutzer über ein zentrales
Online-Profil und ein persönliches Dokumentenzentrum auf
sämtliche verknüpfte Geräte
zugreifen. Unabhängig davon,
ob es sich um Einverständniserklärungen für die Schule,
Krankenkassenformulare
oder komplexe Workflows von
Geschäftsunterlagen handelt:
Mit Adobe Document Cloud
lassen sich Dokumente erstellen,
überprüfen, genehmigen, unterschreiben und zurückverfolgen.
komplett. Damit gewinnen wir
wieder Freiraum für wertschöpfende Tätigkeiten. Die Zeit der
manuellen Aufbereitung von
weiterzugebenden Tagungsunterlagen ist damit Geschichte. Die
den aktuellen Web-Technologien
angepasste WebCapture Funktion
ermöglicht uns nun zudem eine
durchgängige sowie vor allem
sichere Dokumentation und
Archivierung unserer Dokumente.
Rechtssicherheit auf Knopfdruck.
Perfekt!“
G
Acrobat DC
erade für Unternehmen sieht
Adobe hier einen enormen
Fortschritt bei der Bewältigung der
alltäglichen Arbeit mit Dokumenten. „Die neuen Möglichkeiten
der Adobe Document Cloud
kommen uns mit den vielen verteilten Standorten sehr entgegen.
Damit können unsere Workflows
erheblich effizienter und schneller
ablaufen. Wir versprechen uns
eine erheblich schnellere Lernkurve, da die Funktionen tatsächlich nahezu selbsterklärend sind“,
erklärt Thomas Götz, Marketing
Communications und Social
Media Manager bei Kaba GmbH.
DAS IST NEU IN DER
ADOBE DOCUMENT CLOUD
Die Document
Cloud
verspricht
einfache
Workflows und
rechtsverbindliche Unterschriften in
elektronischen
Dokumenten
Fritz Bischof, Head of Organizational Development & Marketing
der Klüber Lubrications Austria
GmBH ergänzt dazu: „Durch die
in Acrobat DC nochmals deutlich
verbesserten Exportfunktionen
zu MS Office entfällt die manuelle Nachbearbeitung nun fast
12 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
Acrobat DC wurde überarbeitet,
eine neue Benutzeroberfläche und
neue Funktionen sollen die Bearbeitung von Dokumenten im Büro
oder unterwegs ermöglichen.
Adobe hat also einen neuen Versuch gestartet, das Papier in unseren Büros endgültig abzuschaffen.
Das ist grundsätzlich eine sehr
lobenswerte Sache, denn auch
Vertreter der Druckbranche freuen
sich über Kostenreduzierung durch
weniger Ausdrucke aus Bürodruckern und vor allem durch das
Einsparen von Zeit im Workflow.
Und bisher – Hand aufs Herz –
klappen digitale Workflows im
Büro (das sogenannte „papierlose
Büro“) nur in den seltensten Fällen,
sobald Unterschriften ins Spiel
kommen.
Es kommt dann plötzlich zum
Medienbruch, dessen Auswirkungen zeit- und kostenintensiv
sind: Ausdrucken, unterschreiben,
das Dokument mit Unterschrift
scannen und dann per E-Mail
versenden. Und dann kommt
noch die fehlende Rechtsverbindlichkeit der E-Mail, die die
Sicherheitsfanatiker dazu treibt,
das ausgedruckte Dokument mit
der Steinzeit-Technologie Fax zu
versenden.
Mobiles Arbeiten wird vereinfacht
Die Document Cloud hat aus
meiner Sicht das Zeug, genau
diesen Engpass zu überwinden.
Die neue Acrobat-Version zeigt auf
den ersten Blick einen eleganten
und einfachen komplett digitalen
Workflow, vom Dokument über die
Unterschrift bis zur rechtsverbindlichen elektronischen Signatur.
Wenn Anwender zwischen
Desktop-PC und anderen Geräten
wechseln, können sie dank des
neuen Mobile Link und im Formular oder Dokument dort weitermachen, wo sie aufgehört haben.❦ Adobe
Nun ist nur noch zu wünschen, dass
die Benutzer in all den aktuellen
Entwicklungen nicht den Überblick
verlieren und diese Vorteile
auch nutzbringend in der Praxis
umsetzen.
❧❧www.adobe.com
❧❧ blog.derfilter.at
Ausfüllen von Dokumenten
Neue Funktionen vereinfachen das
Ausfüllen und Unterschreiben von
digitalen Dokumenten. Integriert
sind auch digitale Signaturen.
IMPRESSUM
Wie steht es um Online-Verkauf in anderen Branchen?
Shopper-Report 2015: online vs. offline
In Zeiten von e-/m-Commerce ändern sich die Shopping-Gewohnheiten der Konsumenten laufend. In einer 360-Grad-Studie haben Marketagent.com und HEROLD
untersucht, welche Präferenzen es für die unterschiedlichen Shopping-Kanäle gibt
und wie Österreichs Unternehmen auf die veränderten Einkaufsgewohnheiten
reagieren.
K
onsumenten lieben OnlineUnternehmer bleiben konservativ
Shopping – je jünger sie sind,
desto mehr: Die RepräsentativDie befragten Unternehmen sehen
Befragung von Konsumenten in
zwar die Bedeutung von e-Comder Altersgruppe 14-69 Jahre zeigt, merce, können sich aber noch
dass zwei Drittel der Befragten
nicht so richtig für den Onlinesehr gerne bzw. eher gerne online
Vertrieb ihrer Produkte erwärmen.
einkaufen.
Viele setzen bewusst auf den
persönlichen Kundenkontakt und
Als Hauptmotiv für Onlinewollen eher keinen Handel über
Shopping hat sich die Unabdas Internet.
hängigkeit von Öffnungszeiten
herauskristallisier.
„Die Studie zeigt sehr gut die
Motive der Konsumenten für
Nichtsdestotrotz wird der Einkauf die Wahl der unterschiedlichen
im stationären Handel geschätzt.
Shopping-Kanäle, aber auch ein
Selbst der viel diskutierte „Berahohes Maß an mangelnder Veräntungsdiebstahl“ – also der Online- derungsbereitschaft beim Handel“,
Kauf nach einer ausführlichen
so Mag. Thomas Schwabl,
Beratung im stationären Handel
Geschäftsführer von Marketagent.
– lässt sich mit den Ergebnissen
dieser Studie nicht untermauern.
❧❧www.marketagent.com
Das Österreichische Graphische
Gewerbe
Offizielles Organ des Fachverbandes
und der Fachgruppen Druck sowie
des Verbandes Druck &
Medientechnik und aller seiner
Landesorganisationen.
Medieninhaber (Verleger), Herausgeber
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Die Zeitschrift vertritt die
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grafischen Betriebe und dient der
Information der Leserinnen und
Leser über die für die Führung eines
Unternehmens in wirtschaftlicher,
gesellschaftspolitischer, technischer
und betriebswirtschaftlicher
Hinsicht bedeutsamen Fakten und
Meinungen.
Offenlegung
❧❧ www.druck.or.at/oegg
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 13
Der Countdown läuft
Koordinaten gesetzt. Ziel: Köln
Von 18. bis 22. Mai wird die
internationale Community der
Großformat-Druckdienstleister
ihre Reise nach Köln, der größten Stadt in der florierenden
deutschen Metropolregion
Rhein-Ruhr, zur FESPA 2015
antreten. Während Besucher/
innen der Fachmesse Galaxien
von ungeahnten Möglichkeiten
der Drucktechnologie erkunden
können, gibt es auch außerhalb
des Koeln-Messe-Geländes viel
in dieser kulturreichen Stadt zu
entdecken.
Erkunden von Köln
Köln ist eine faszinierende
Ansammlung von Mauern der
Römerzeit, Kirchen des Mittelalters, Avantgarde-Bauten und
modernen Wolkenkratzern, die
man zu Fuß und bei einer Busoder Bootsfahrt erkunden kann.
Eine Attraktion, die einfach nicht zu übersehen ist:
der 157 m hohe Kölner Dom
Foto: Tourismus-GmbH, Andreas Moeltgen
Eine Attraktion, die für die
Besucher/innen einfach nicht zu
übersehen ist, ist der berühmte,
157 m hohe Kölner Dom, dessen
Türme seit ihrer Fertigstellung im
Jahre 1880 die Skyline der Stadt
prägen. Der Dom – laut offiziellen
Angaben Kölns größte Touristenattraktion und Deutschlands
meistbesuchte Sehenswürdigkeit
– ist die größte gotische Kirche
Nordeuropas.
Was wäre Köln ohne den Rhein?
Wer Köln besucht, sollte auf jeden
Fall auch die Schönheiten des
Rheins erkunden. Eine Bootstour
bietet den Besucher/innen den
besten Panoramablick auf die
Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wer
Lust hat, kann abends auch auf
einem Party-Boot das Tanzbein
schwingen.
Als Kulturmetropole wartet
Köln mit 42 Museen und einer
Vielzahl von Kunstgalerien auf,
die alle ihren ganz eigenen Flair
haben. Dazu zählt das Museum
Ludwig mit moderner Kunst des
20. Jahrhunderts und der größten
Pop-Art-Sammlung außerhalb
der USA. Das Deutsche Sport &
Olympia Museum bietet einen
guten Einblick in die Geschichte
des nationalen, internationalen
Die FESPA 2015 verspricht Druckbeispiele auf vielen Materialien, wie etwa Glas oder Textilien.
14 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
Fotos: FESPA
FESPA 2015
FESPA
und olympischen Sports, während
das Kölner Karnevalsmuseum
die einzigartige Erlebniswelt des
Kölner Karnevals präsentiert. Eine
andere Option ist das Schokoladenmuseum, das zu einem süßen
Intermezzo im Messeprogramm
einlädt.
Verkehrsanbindung
Aufgrund der zentralen Lage ist
die Koelnmesse für Gäste von der
Innenstadt, vom Flughafen und
vom Bahnhof bequem zu erreichen.
Internationale Besucher/innen
können auch nach Düsseldorf
oder Frankfurt fliegen und dann
innerhalb von rund einer Stunde
zur Koelnmesse fahren.
Essen und Trinken
Köln hat rund 3.000 Kneipen,
Cafés und Restaurants, in denen
lokale Spezialitäten wie Kölsche
Kaviar (Blutwurst mit Zwiebeln), Hämmche (Eisbein) oder
Soorbrode (Sauerbraten) serviert
werden. Der Besuch einer Brauerei
empfiehlt sich für ein typisch
Kölsches Erlebnis.
Unterhaltung
Parallel zur FESPA 2015 gibt
es auch mehrere Musik- und
Theaterveranstaltungen. Das
Sommerblut-Festival mit Kunstund Kulturveranstaltungen findet
vom 9. bis 25. Mai statt.
❦ FESPA
Reiseinformationen und Hinweise
zu Veranstaltungen in Köln
❧❧www.koelntourismus.de
Bereit zum Countdown
zur FESPA 2015?
❧❧www.fespa2015.com
Die FESPA ist eine 1962
gegründete Vereinigung von
Handelsverbänden und organisiert Ausstellungen wie auch
Konferenzen für die Sieb- und
Digitaldruckbranchen. Die
beiden Ziele der FESPA sind
die Förderung von Siebdruck
und Digitalbildgebung sowie
der Wissensaustausch über
Sieb- und Digitaldruck unter
ihren Mitgliedern weltweit zur
Unterstützung der Expansion
ihrer Geschäfte und zu ihrer
Information über die neuesten
Entwicklungen in ihren schnell
wachsenden Branchen.
FESPA Profit for Purpose
Unsere Teilhaber kommen
aus der Industrie. FESPA hat
in den vergangenen sieben
Jahren mehrere Millionen
Euro weltweit in die Druck­
industrie investiert und damit
das Wachstum des Marktes
unterstützt.
❧❧ www.fespa.com
FESPA Census
Die FESPA-Umfrage zum
Druckbereich ist ein internationales Forschungsprojekt
zum besseren Verständnis der
Community im Großformat-,
Sieb- und Digitaldruck. Sie ist
das größte Datenerfassungsprojekt ihrer Art. Die Umfrage
wird in mehreren Sprachen
veröffentlicht.
❧❧ www.fespa.com/census
FESPA 2015
European Sign Expo 2015
Printeriors
Technisches Fachwissen zu branchenspezifischen Fragen
FESPA: Drei kostenlose
technische Leitfäden für
Verbandsmitglieder
Im Rahmen ihres Engagements für Wissensaustausch bietet die FESPA jetzt eine neue Reihe
von technischen Leitfäden an, die für Mitglieder
der nationalen Verbände der FESPA kostenlos
erhältlich sind.
Z
wei neue Leitfadenreihen zu den Themen „Colour
Management“ (Farbmanagement) und „PreProduction Data Management“ (Datenverwaltung vor
der Produktion) sind ab sofort erhältlich. Im Verlauf
des Jahres werden weitere Leitfäden veröffentlicht
werden.
Jede Reihe enthält eine einführende Übersicht, zwei
informationsspezifische Leitfäden sowie ein Dokument mit häufig gestellten Fragen. Die Leitfäden, die
über das „Profit for Purpose“-Programm der FESPA
finanziert werden, sind für Mitglieder der nationalen
Verbände der FESPA kostenlos und können in digitaler Form heruntergeladen werden.
Sean Holt, Generalsekretär der FESPA, erklärt: „Wir
wissen, dass es für Druckdienstleister in dieser sich
schnell entwickelnden Branche zeit- und kostenaufwändig ist, sich über die neuesten Entwicklungen auf
dem Laufenden zu halten und anbieterunabhängige
Informationen zu erhalten. Unsere technischen
Leitfäden bieten fundierte Fachinformationen zu
Themen, die für alle Großformat- und SpezialdruckDienstleister von Interesse sind.“
18. bis 22. März 2015
Koelnmesse, Köln
In Österreich ist der Verband Druck & Medientechnik
der Vertreter der FESPA.
❦ FESPA
❧❧ 2015.fespa.com/de
❧❧www.fespa.com
❧❧www.druckmedien.at
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 15
Wettbewerbsvorteil Nachhaltigkeit
Was bringt
Corporate Social Responsibility?
Corporate Social Responsibility begreift sich für ein Unternehmen als das Übernehmen von Verantwortung für Gesellschaft, Umwelt und die Menschen im Betrieb, und zwar über das gesetzlich vorgegebene Maß hinaus.
Diese gelebte Nachhaltigkeit ist für die meisten Druckerei-Unternehmerinnen und -Unternehmer in Österreich eine
Selbstverständlichkeit, da sie dem Grundinteresse des Betriebes entspricht – nämlich einer langfristigen Entwicklung.
Eine genauere Betrachtung zeigt nämlich, dass vor allem auf betriebswirtschaftlicher Ebene durch nachhaltiges Managen unter einem längerfristigen Kosten-Nutzen-Aspekt Vorteile erzielt werden können.
Von
Christian
Handler
Der Markt gewinnt immer
Perspektive, dann können wir in
Konsument/innen egal, weil der
vielen Fällen ungestraft unsere
Zusammenhang nicht unmittelbar
lauben wir an das moderne
Möglichkeiten verschwenden und
logisch erscheint.
neoklassische Wirtschaftsdamit kurzfristig erfolgreicher
modell der Volkswirtschaft, so
sein. Volkswirtschaftlich gesehen,
Dieses Phänomen bezeichnet der
entsteht durch das Marktverhalten hat die Verschwendung keinen
Volkswirt als Marktversagen und
gleichzeitig maximaler Nutzen
konkreten „Preis“. Die Volkswirtfordert, dass in solchen Fällen
für alle. Nicht umsonst meidet die schafter nennen dieses Phänomen
der Staat eingreifen sollte, um
EU jede Art von Monopol oder
„Marktversagen“. Dadurch, dass
Konsument/innen oder UnterOligopol wie den Leibhaftigen;
wir nur an uns denken (ein an sich nehmer/innen durch Steuern oder
nur bei völlig offenen Märkten
legitimes menschliches Verhalten), Gebühren für unkluges Verhalten
gewinnt jeder durch bessere
und dabei aus kurzfristigen Nutzu bestrafen und sie so dazu zu
Preise und die sogenannte autozenüberlegungen die langfristig
bringen, nachhaltig zu denken,
matisch einsetzende „optimale
bessere Alternative übersehen,
und entsprechend zu konsumieren
Ressourcenallokation“.
erzeugen wir ein volkswirtschaft– Ressourcen also zu schonen und
liches Ungleichgewicht, das vom
nicht zu verschwenden.
Wenn wir dieser volkswirtschaftOptimum entfernt ist.
lichen Theorie folgen, dann ist es
In der heutigen Praxis hat sich
für die Gesellschaft längerfristig
In der Praxis zeigt sich das
gezeigt, dass diese Methoden
„günstiger“, wenn alle Ressourcen,
dadurch, dass das „moralische
nur in geringem Ausmaß zum
also Wald als Basis für Holz und
Fehlverhalten“ nicht sofort
gewünschten Erfolg führen. PolitiPapier, Luft, Wasser, Öl und vieles geahndet wird. Wenn also die
ker wie Manager sind heute angemehr so genutzt werden, dass
Konsument/in das Kaugummipahalten, „kurzfristig“ zu denken
sie uns auch langfristig erhalten
pier achtlos wegwirft, die Zigarette und damit mit den vorhandenen
bleiben. Warum tun wir es dann
aus dem fahrenden Auto kippt,
Gegebenheiten zu „urassen“.
nicht freiwillig?
den Hund irgendwo am Gehsteig
sein „Business“ verrichten lässt,
Nachhaltigkeit: eine unlösbare
Marktversagen
dann entstehen der KonsumentIn
Aufgabenstellung?
dadurch kurzfristig gesehen keine
Nachhaltigkeit ist zunächst
direkten Kosten; dass der GesellIn der direkten Betrachtung der
einfach das Gegenteil von „urasschaft durch dieses Verhalten
betriebswirtschaftlichen Praxis
sen“ (*Urassen: verschwenden.
Kosten entstehen und dadurch
ergeben sich im Gegensatz zum
Von ahd. „urazi“ = „zu viel zum
im Umweg über Steuern und
Konsumentenverhalten eine Reihe
Essen“). Betrachten wir unsere
Gebühren wieder der Konsument/ von Bereichen, bei denen durch
eigene Welt aus der persönlichen
in selbst. Diese Tatsache ist den
eine langfristige Sichtweise – also
G
16 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
CSR
nachhaltig – Vorteile gegenüber
der kurzfristigen Betrachtungsweise erzielt werden.
Kunde & Verkauf
Die Entwicklung langfristiger Kundenbeziehungen, die auf Basis von
gegenseitiger Wertschätzung funktionieren, kann als nachhaltiges
Wirtschaften im Bereich Verkauf
gesehen werden. Nur Unternehmen, die zum Partner des Kunden
werden und die Bedürfnisse
des Kunden verstehen, können
heute noch erfolgreich sein. Das
bedeutet zunächst natürlich Zeit
und damit Kosten, die man für
den Kunden investiert; das heißt
ebenso, dass manchmal auf den
kurzfristigen Nutzen verzichtet
wird, um den Kunden langfristig
zu binden.
In diesem Zusammenhang zeigt
sich auch, dass sich längerfristig
der Preis als einziges Einkaufsargument nicht durchsetzen kann.
Geiz ist zwar kurzfristig geil, zahlt
sich aber längerfristig nicht aus.
Eine Lieferantenbeziehung, die
längerfristig mehr Nutzen bringt,
ist besser als eine, die kurzfristig
„billig“ einkauft. Aufgabe des
Verkaufs ist, diese Tatsache dem
Kunden immer wieder vor Augen
zu führen.
Personal & Ausbildung
Auf der menschlichen Ebene ist
nachhaltiges Denken ein wichtiger
Managementfaktor. Wir erleben
einerseits bei Menschen das
Phänomen des „Burn-outs“; durch
laufende Überforderung brennt der
Mensch aus und wird antriebslos.
Auf der anderen Seite erleben wir,
was passiert, wenn Mitarbeiter
durch Zeitablauf – und ohne sich
selbst jemals weiterzuentwickeln
– so viel verdienen, dass sie für
den Betrieb plötzlich zu teuer
werden und gegen jüngere Arbeitskräfte ersetzt werden (müssen).
Als langfristiger Nachteil für den
Betrieb ergibt sich dadurch natürlich, dass die Erfahrungen des
jeweiligen Mitarbeiters nicht mehr
genutzt werden können.
Hier bewährt sich eine
nachhaltige Personalpolitik, die
Mitarbeiter/innen nicht „verheizt“,
sondern sie laufend begleitet, um
sie nicht nur kurzfristig „nutzen“
zu können. Die laufende Ausbildung ist dabei ein wichtiger Faktor
einer nachhaltigen Sichtweise der
Personalpolitik.
Schwierigkeiten entstehen hier
gar nicht so sehr im Bereich der
Mitarbeiter/innen und des Unternehmens. Eher die Pensions- und
Arbeitszeitgesetzgebung ist es, die
wirklich kreativen und für beide
Seiten sinnvollen Konstruktionen
im Bereich der Arbeitszeitgestaltung und der längerfristigen
nachhaltigen Personalpolitik im
Weg ist.
Innovation, Material & Qualität
Der Ruf nach einer optimalen
Nutzung der Rohstoffe entspricht
direkt der betriebswirtschaftlichen
Sichtweise. Jede Reklamation ist
eine Verschwendung von Zeit,
Geld, Nerven und Material. Und
jede Reklamation kann verhindert
werden, wenn vor dem Auftrag
ausreichend Zeit in das intelligente Durchdenken investiert wird.
Standardisierte Abläufe und eine
dokumentierte Qualität erscheinen
zunächst als Mehrarbeit – was
sie auch sind, aber im Sinne
von sinnvoll investierter Zeit.
Längerfristig gesehen rechnet sich
standardisiertes Arbeiten durch
geringere Reklamationen.
Investitionen in Nachhaltigkeit
Nachhaltiges
Wirtschaften
hat konkrete
Vorteile
gegenüber
kurzfristigen
Überlegungen.
Immer wieder zeigt sich, dass
Unternehmer, die bewusst nachhaltig arbeiten, auch erfolgreich
sind. Ein intelligent gebautes
Betriebsgebäude, das zunächst
mehr gekostet hat, aber im
laufenden Betrieb weniger Energie
benötigt, rentiert sich in einigen
Jahren. Und der Unternehmer,
der entgegen der heute vorherrschenden „kurzfristig“ denkenden
Methode plötzlich „nachhaltig“
und damit langfristig gedacht
hat, erarbeitet einen konkreten
wirtschaftlichen Vorteil in einer
überschaubaren Zeit.
Zusammenfassung
Wenn man von der kurzfristigen
Betrachtungsweise abrückt, zeigt
sich schnell, dass nachhaltiges
Wirtschaften konkrete Vorteile
gegenüber kurzfristigen Überlegungen hat.
Der nachhaltige Ansatz ist
also nicht nur etwas für den
„Öko-Freak“, sondern ein
Grundinstrument für den verantwortungsvollen Betriebswirt, der
sein Unternehmen längerfristig
erfolgreich halten will.
❦
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 17
Wege in die Wirkungslosigkeit
Wie Führung sicher scheitert
und was gute Führung wirklich braucht
Zunehmende Komplexität und Vielfalt von
Aufgaben kennzeichnen den Arbeitsalltag vieler
Führungskräfte. Die Zunahme von regulatorischen Bestimmungen und ein tiefgreifender
Veränderungsdruck durch Marktveränderungen
führen zu einer Vielzahl zusätzlicher Aufgaben.
Dies verändert die Aufgaben und Tätigkeiten
auch der Mitarbeiter/innen maßgeblich. Somit
sollte die Führungsarbeit an Bedeutung gewinnen
und in der Relevanz steigen.
Von Floriane
Kappler
und Jürgen
SchmidtHillebrand
A
n guten Absichten und
dem festen Willen, eine
gute Führungsarbeit zu leisten,
fehlt es nicht. Gerade junge
Führungskräfte starten ihre
Karriere mit modernen Führungsidealen – und scheitern dann an
sich selbst oder an verkrusteten
Unternehmensstrukturen.
Welche Logik des Misslingens,
welche Fallen und tradierten
Denkmuster stecken hinter einer
oft gut gemeinten, aber doch
wirkungslosen Führungsarbeit und
wie gelingt es, diese zu umgehen?
Hier werden zunächst die in der
Praxis tausendfach erprobten
Wege aufgezeigt, wie Sie in der
Führungsarbeit sicher scheitern
werden. Anschließend erhalten
18 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
Sie grundsätzliche Impulse für
den Aufbau wirksamer Führungsarbeit und für die Entwicklung
einer dafür erforderlichen
Führungskultur.
1. Erprobte Erfahrungen
– Wege zum Scheitern in der
Führungsarbeit
Um diese Wege zu beschreiten,
braucht es keine besondere
Absicht, sondern eher ein ungeprüftes Nachmachen und Einlassen auf das unmittelbar praktisch
Erscheinende. Dass es sich in der
Führungspraxis dann in dieser
folgenreichen Weise erfüllt, führt
im unreflektierten Gegensteuern
oft noch tiefer ins Verderben.
❧❧ Falsche Besetzung und mangelnde Ausbildung. Für Führung
braucht man/frau nichts Besonderes, nur viel zu lernen. Es gibt
Tools, Listen und sicher auch mal
ein Führungsseminar v, oft auch
schon als eLearning-Programm.
Die fachliche Qualifikation ist
wichtiger und entscheidend. Alles
andere regeln die erlassenen Führungsgrundsätze und das Unternehmens-Leitbild. Somit werden
auch stets die fachlich Besten zur
Führungskraft rekrutiert.
❧❧ Falscher Fokus: Da sehr viele
Projekt-Aufgaben und fachliche
Tätigkeiten existieren, wird die
Führungsarbeit systematisch
vernachlässigt. Als Führungskraft
treten Sie fast zwangsweise immer
nur dann in Erscheinung, wenn
Fehler passieren, schwierige
Situationen entstehen oder Verhaltensweisen von Mitarbeiter/
innen scheinbar korrigiert werden
müssen. Somit degeneriert die
Führungsarbeit zum Sanktionsinstrument und verliert ihr förderndes
und gestaltendes Element.
❧❧„Projekteritis“. Inmitten von
Umstrukturierungen, Anpassungen oder strategischer Neuausrichtung werden zahlreiche Projekte
mit zeitlich unrealistischen
Vorstellungen definiert. Dabei
entsteht ein Klima des Drucks
und der Übersteuerung. Nicht
eingehaltene Termine werden
intern durch Belehrungen und
Demütigungen „bestraft“. So
wird das Vertrauen nachhaltig
beschädigt. Die Mitarbeiter/
innen – oder Führungskräfte, die
Ihnen unterstellt sind – werden
mit entsprechendem Verhalten
reagieren und die Aufwendungen
für die Konfliktbewältigung steigen
deutlich.
FÜHRUNG
Floriane Kappler ist
Referatsleiterin
Management &
Steuerung der bwgvAkademie Stuttgart
Jürgen
Schmidt-Hillebrand ist
Berater, Mentor, Trainer
und Coach
❧❧www.schmidt-hillebrand.de
„Der achtsame Blick auf die eigene Organisation
oder das Team kann die Augen öffnen“
❧❧ Emotionen haben keinen
Platz. Gefühlsäußerungen und
Empfindungen der Mitarbeiter/
innen werden bewusst versachlicht
oder schlicht ignoriert. Sie stören
die Funktionalität der Organisation. Vorgetragene Bedürfnisse
Unreflektiertes
werden nicht wahrgenommen
Gegensteuern
oder gar versucht, den Betroffenen führt oft noch
durch rationale Argumentation
tiefer ins
auszureden.
Verderben.
❧❧ Unachtsamer Umgang mit
der Zeit. Dies kann in vielfältiger
Weise praktiziert werden. So zum
Beispiel durch:
❧❧ direktives Delegieren ohne
Rücksicht auf die Zeitplanung
und die Selbstorganisation der
Mitarbeiter/innen,
❧❧ extreme Prioritätensetzung, die
dann im Nachhinein aufgrund
des eigenen Liegenlassens
ad absurdum geführt wird,
❧❧ Liegenlassen von Aufgaben,
die erst mit hohem Zeitverzug
delegiert werden und dann
den/die Mitarbeiter/innen unter
enormen Zeitdruck setzt.
❧❧ Aufbau einer reinen Anwesenheitskultur. Es ist opportun,
möglichst lange im Betrieb anwesend zu sein, was als Ausdruck
❧❧ Existiert eine ganzheitliche
Personalentwicklung, in der neben
der Fachkarriere eben auch eine
Entwicklung als Führungskraft
gefördert und unterstützt wird?
❧❧Welche Formen der Aus- und
❧❧ Kommunikation ist Informa- Weiterbildung für Führungskräfte
tion und Ansage in eine Richgibt es?
tung. Die Meetings sind in der
❧❧ Finden regelmäßige Reflexionen
Regel schlecht vorbereitet, haben
oder Supervisionen der Führungskeine Moderation und fehlende
arbeit statt?
❧❧Wie wird mit der Macht
Ergebnissicherung. Power-PointMonologe machen die anderen
umgegangen? Wie erleben das die
Teilnehmer/innen zu Statist/innen. Mitarbeiter/innen?
Auch der interne Schriftverkehr ist ❧❧Welche Belohnungs- und
Bestrafungs-Instrumente finden
formal und distanziert. Es findet
keine echte Begegnung, Austausch, Anwendung?
gemeinsame Reflexion oder konst- ❧❧Wie wird mit Fehlern
umgegangen?
ruktives Feedback statt.
❧❧Wie findet Kommunikation im
Unternehmen und in den Teams
2. Standortbestimmung: Wo
stehen Sie und Ihre Organisation? statt, welche Anlässe wurden
geschaffen?
Wenn Sie eine Alternative suchen, ❧❧ Bestehen etablierte Formen
und Prozesse für konstruktives
kann der achtsame Blick auf
die eigene Organisation oder
Feedbacks?
das Team die Augen öffnen. Die
❧❧Welche Meeting-Kultur haben
folgenden Fragen laden Sie zu
Sie?
einer ersten kleinen Standort­
❧❧Wie wird die Zusammenarbeit
organisiert?
bestimmung Ihrer Organisation
und Ihrer Führungsarbeit ein:
❧❧Wenn Konflikte entstehen, wie
wird damit umgegangen?
❧❧Wie übersichtlich und klar sind
Bei der Beantwortung der Fradie Aufgaben und Tätigkeiten der
gen geht es um eine wirkliche
Führungskräfte im Unternehmen?
von Geschäftsinteresse und hohem
Engagement gilt. Alle sind oder
scheinen in vielfältiger Weise
beschäftigt, verlieren aber an
Wirksamkeit und Fokussierung.
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 19
MESSE
Bestandsaufnahme. Gute und
wirksame Führungsarbeit stellt
einen essenziellen Faktor für den
Unternehmenserfolg dar. Allein
die Reduzierung der Konfliktkosten durch gute Führung erhöht die
Effektivität der gesamten Organisation und vermeidet ungewollte
Fluktuation von Leistungsträger/
innen. Darüber hinaus fördert gute
Führung die Menschen in ihrer
grundsätzlichen Bereitschaft zur
engagierten Leistung. Was braucht
es nun, um Führungskräfte dabei
zu unterstützen?
3. Wie lernen Experten? –
Wege zur wirksamen Führung
Gehen wir davon aus, dass eine
solide Führungs-Ausbildung
stattgefunden hat. Nun sind einige
Jahre vergangen und Sie wollen
Ihre Führungsarbeit überprüfen:
was kann Sie dabei unterstützen?
❧❧ Führungsarbeit und Arbeitskultur wird im Unternehmen als
ein wesentliches Strategiefeld
definiert. Alle Führungskräfte
erhalten dadurch hohe Reputation
und Legitimation für ihre Rolle
und Aufgabe. Ebenso wird
Führung als Arbeit angesehen mit
entsprechender Ausstattung an
Zeitressourcen. Dadurch wird der
Rahmen geschaffen, der Führung
wirksam werden lässt.
❧❧ Für die Rekrutierung von Führungskräften wird im Führungskreis ein Anforderungsprofil erarbeitet, das neben den fachlichen
Voraussetzungen auch persönliche
Anforderungen beschreibt.
Dazu gehören sicherlich kommunikative sowie konstruktive
Fähigkeiten, mit Konflikten und
schwierigen Situationen umgehen
zu können und eine grundsätzlich
positive Sicht auf die Mitarbeiter/
innen als Menschen.
❧❧ Im Unternehmen wird ein
Führungskreis geschaffen, der
sich mit der Führungsarbeit, der
Schaffung einer konstruktiven
Arbeitskultur und den Themen der
Führungspraxis auseinandersetzt.
Besonders wichtig dabei ist der
Führungsdialog über die Hierarchiestufen hinweg.
❧❧ Führungsarbeit ist Beziehungsgestaltung und dafür ist
angemessene Kommunikation das
zentrale Mittel. Die Formen der
unterschiedlichen Beziehungen
und deren Gestaltung im Auge zu
behalten hilft, das eigene Kommunikationsverhalten an beziehungsfördernden und Akzeptanz
schaffenden Werten zu orientieren.
❧❧ Naheliegend ist in diesem
Zusammenhang, sich mit anderen Führungskräften zu einem
kollegialen Erfahrungsaustausch
oder Reflexion einer konkreten
Situation zu treffen. Dafür aber
muss die Führungsarbeit im
Betrieb eine hohe Bedeutung und
Ansehen haben. Ebenso wird das
grundsätzliche Vertrauen wichtig
sein, die eigenen Führungsfragen
im Kollegenkreis besprechen zu
wollen.
❧❧ Eine Voraussetzung dafür ist
auch die Bereitschaft zur persönlichen Reflexion. In einer kleinen
Wochenbilanz die geleistete Führungsarbeit für sich zu reflektieren,
Situationen und eigenes Verhalten
zu überdenken, bedeutet auch,
bewusster mit der Führungsaufgabe umzugehen. Ebenso wird
die Fähigkeit des Wahrnehmens
durch das regelmäßige persönliche
Review sensibilisiert.
❧❧ Die eigene Wahrnehmung kann
auch durch das Feedback der
Mitarbeiter/innen überprüft werden. Hierzu sind die individuellen
20 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
Führung mit menschlichem
Antlitz und konstruktiven
Haltungen ermöglicht
Zukunft
Mitarbeiter-Gespräche eine wichtige Quelle. Darüber hinaus haben
sich themenzentrierte TeamWorkshops zwei Mal im Jahr sehr
bewährt. Dort werden eben alle
Themen der Arbeit und Zusammenarbeit, der Kommunikation,
des Umgangs mit Fehlern und
Konflikten ebenso besprochen wie
die Stärken und Erfolge des Teams.
❧❧ Die Einrichtung von FührungsWerkstätten mit externer Begleitung sichert den klaren Blick auf
die eigene Führungsarbeit und
das damit verbundene Verhalten.
Diese bieten somit regelmäßige
Impulse und Führungs-Sparring
für die Führungsarbeit. Der somit
erleichterte Perspektivenwechsel
hilft, festgefahrene Situationen neu
zu bewerten und das Handlungsspektrum zu erweitern.
Es ist verständlich, wenn diese
Wege auf den ersten Blick aufwendig erscheinen. Die Alternative
jedoch ist das Scheitern mit unabsehbarenn Folgen wie hohen
Konfliktkosten, Fluktuation,
negativen Haltungen und einer
destruktiven Arbeitskultur, die
Mitarbeiter/innen zur ÜberAnpassung und Absicherung führt.
Ein Scheitern der Führung lähmt
die Vitalität eines Unternehmens
und riskiert dessen Zukunftsfähigkeit. Führung mit menschlichem
Antlitz und konstruktiven Haltungen ermöglicht Zukunft und stärkt
den Willen und die Bereitschaft
aller Mitarbeiter/innen für diese
Zukunft zu arbeiten, zu lernen
und – wo erforderlich – sich auch
zu verändern.
❦
MARKETING
In drei Schritten die richtigen Keywords
für die Website finden!
Ein wesentliches Element der Suchmaschinenoptimierung für Internetpräsenzen österreichischer Druckereien
(auch bekannt als SEO, engl. für Search Engine Optimization) sind die richtigen Schlüsselwörter.
Denn mit der wohlüberlegten Verwendung jener Begriffe, die im Internet häufig gesucht werden und für die eine
überschaubare Konkurrenzsituation besteht, können Websites auf den vorderen Plätzen der Ergebnislisten von
Suchmaschinen gelangen. Und nur dort hat man die realistische Möglichkeit, Nutzer dazu zu bewegen, die eigenen
Angebote zu besuchen.
D
ie richtigen Keywords, also
die Schlüsselwörter, sind der
wesentliche Punkt, um mit einem
Webauftritt in der Ergebnisliste
der Suchmaschinen überhaupt
aufzuscheinen. Allerdings reicht
das alleine heute nicht mehr.
Denn das Ziel der Suchmaschinen
ist, ihren Nutzern auf der ersten
Seite bzw. unter den ersten zehn
Ergebnissen einer Suche direkt
die Seiten zu präsentieren, die
der Nutzer auch erwartet. Ob
man mit der eigenen Seite und
den gewünschten Begriffen unter
die Top-10 gelangt, wird dabei
von vielen Faktoren bestimmt, die
insbesondere mit dem Inhalt der
Seite zusammenhängen.
Strategische Aufgabe
Grundsätzlich ist die Keywordauswahl eine Aufgabe der Unternehmensleitung des Druck- und
Voraussetzungen
Medienbetriebs. Denn sie leitet
sich ab aus der strategischen
Ausrichtung des gesamten Unternehmens und setzt eine intensive
Auseinandersetzung mit den eigenen Angeboten und Leistungen
voraus. Die Auswahl der Keywords
kann daher nicht dem Webmaster
oder dem Mediengestalter überlassen werden.
Denn wichtige Voraussetzung
zur Keyword-Optimierung einer
Website ist generell eine klare
Unternehmensstrategie und Positionierung im Markt. Ebenso wichtig sind genaue Kenntnis über die
Zielsetzungen des Onlineauftritts
und die damit zu erreichende(n)
Zielgruppe(n). So lange nicht klar
ist, ob mit der Website etwa eine
direkte Kontaktaufnahme veranlasst, eine Imageverbesserung
erreicht oder eine Kaufhandlung
ausgelöst werden soll, kann eine
Strategie / Positionierung im Markt
Zielsetzung / Zielgruppen
2. Keyword-Analyse und Filter
3. Keyword-Auswahl
WebsiteOptimierung
Ableitung von
Erkenntnissen
Keyword-Implementierung
Erfolgskontrolle
Drei zentrale Schritte zur Keyword-Optimierung Wie erhält nun eine österreichische Druckerei passende Keywords für den eigenen Webauftritt
oder den Onlinevertrieb? Schließlich wird man mit naheliegenden
Begriffen wie „Druckerei“, „Flyer“
oder „Web-to-Print“ alleine keine
Sichtbarkeit in den Ergebnislisten
von Suchmaschinen auf den
vorderen Plätzen, vor allem von
Google, und damit im Internet
erlangen. Man kann sich getrost
auf Google konzentrieren, da
sie mit Abstand die wichtigste
Suchmaschine in Österreich ist.
Schließlich erfolgen, zusammen
mit allen Seiten, die auf den
Google-Algorithmus zurückgreifen,
über 90 % der Suchabfragen über
diesen Suchdienst.
Drei zentrale Schritte
Um die richtigen Keywords zu
finden, reichen drei einfache zentrale Schritte (siehe Abbildung).
Wurden die Begriffe ausgewählt,
wird die Website konsequent an
diesen ausgerichtet (Keywordimplementierung). Abschließend
sollte ebenso konsequent eine
Erfolgskontrolle durchgeführt
werden, die neue Erkenntnisse für
die weitere Optimierung liefert.
1. Ideensammlung
KeywordAnalyse
Keyword-Optimierung nicht
erfolgreich sein.
© Ulrich Smets
Beginnen wir mit dem ersten
Schritt, der Keywordanalyse: Basis
ist eine umfangreiche Sammlung
geeigneter Wörter. Bewährt hat
sich dabei das Führen einer Liste,
die immer wieder um Ideen
für artverwandte Begriffe oder
neue Ansätze ergänzt wird. Die
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 21
einzelne Begriffe achten, sondern
auch Kombinationen zu Wortgruppen, fachlich Long-Tail-Keywords
genannt, wie „Visitenkarten gestalten“ oder „Broschüren herstellen“
in Betracht ziehen.
Beratungspraxis hat gezeigt, dass
eine Liste von mindestens 50
Begriffen eine gute Ausgangsbasis
für die weitere Analyse ist. Diese
Ideenliste wird im nächsten Schritt
gründlich ausgesiebt.
Es gibt drei Wege, die Liste mit
den für den eigenen Betrieb
passenden Begriffen zu erstellen.
Als erstes steht das klassische
Brainstorming zur Verfügung.
Durch die Beschäftigung mit der
eigenen strategischen Ausrichtung
und dem eigenen Angebot werden
sicherlich bereits einige Begriffe
gefunden. Als Ideengeber kann
man sich weiterhin der Suchmaschinen bedienen. So liefert
Google bei der Eingabe von Begriffen in das Suchfeld Vorschläge zur
Ergänzung und zur Erweiterung.
Diese Varianten des Ausgangsbegriffes sind bereits wertvolle Alternativen. Und schließlich bietet
Google innerhalb seiner Businessplattform Google AdWords einige
Tools kostenfrei an, so auch einen
Keyword-Planer. Hier erhält man
neben Ideen zu Begriffsvarianten
bereits weitere Informationen zu
jedem Suchwort, etwa die Zahl der
durchschnittlichen Suchanfragen
pro Monat.
Die Mehrheit
der Internet­
recherchen
erfolgt heute
mit zwei oder
mehr Begriffen
s
Jede Begriffsvariante hilfreich
Hilfreich ist, Variationsmöglichkeiten der Begriffe – etwa Synonyme,
unterschiedliche Schreibweisen,
Biegungen und Wortformen
wie Singular oder Plural – zu
beachtet. So wird nach „Plakate“
wesentlich seltener gesucht wie
nach „Plakat“, aber der Wettbewerbsdruck ist bei Plakat deutlich
höher. Des Weiteren können
mehrere Begriffe getrennt oder
zusammengeschrieben werden.
Auch die Ergänzung um regionale
Bezüge führt meist zu weiteren
interessanten Keywords. Denn
beim Aufbau der Liste ist wichtig
zu wissen, dass mit 75 bis 80 %
aller Suchabfragen die Mehrheit
der Internetrecherchen heute mit
zwei oder mehr Begriffen erfolgen.
Daher sollte man nicht nur auf
22 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
Erwartungshaltung des Suchenden
mit dem Angebot der Website
nicht erfüllt, ist die Verweildauer
auf der Seite eher gering, was
sich wiederum negativ auf das
Pageranking auswirkt. Nach der
Keyword-Optimierung sollte
Liegt eine umfangreiche Ideen– nach einigen Monaten – die
sammlung vor, wird im zweiten
Erfolgskontrolle erfolgen. Denn
Schritt die Liste gefiltert und anaaus den Erkenntnissen der Analylysiert. Hierbei werden die Begriffe setools lassen sich wieder wichtige
danach untersucht, wie häufig sie
Informationen ableiten für die
überhaupt im Internet gesucht
laufende Keywordsuche. Denn
werden und wie groß die direkte
grundsätzlich ist die Optimierung
Konkurrenz ist. Diese Informatider Website nach Keywords ein
onen werden direkt vom bereits
dynamischer Prozess, der eine
erwähnten Google-AdWords-Tool
regelmäßige Überprüfung der
Keyword-Planer geliefert. So kann verwendeten Begriffe auf deren
man für jede Keywordidee und
Werthaltigkeit erfordert.
❦
-variante die Häufigkeit der Suche
und die Konkurrenzsituation
Der Autor
einzeln auslesen und in die eigene
Ulrich Smets berät als
Liste übertragen.
freiberuflicher Experte für
Betriebswirtschaft Unternehmen
Mit diesen zwei Informationen
und Verbände der Branche in
– also der Nachfrage und dem
Deutschland, Österreich und der
vorhandenen Angebot – lassen
Schweiz in betriebswirtschaftlisich die Begriffe stark aussieben.
So steht nun für den dritten Schritt chen Fragen. Seine Kerngebiete
eine überschaubare Begriffssammsind Controlling, Kosten- und
lung des oder der Schlüsselbegriffe
Leistungsrechnung und
zur Verfügung, mit denen dann
Internet-Marketing.
anschließend die Ausrichtung des
Webauftritts optimiert wird.
2013 gründete er mit zwei
Partnern die Kooperation
Kostenrechnung und Controlling
Ideal: Nachfrage top,
(KoCo). Nach seinem Studium
Konkurrenz low
der Druckereitechnik an der
Dabei ist es nicht unbedingt sinnvoll, die Wörter zu verwenden, die
Hochschule der Medien in Stuttdie meiste Nachfrage aufweisen.
gart war er fast zwölf Jahre als
Denn wenn dort – und dies dürfte
Referent für Betriebswirtschaft
in den allermeisten Fällen so sein – beim Bundesverband Druck
die Konkurrenzsituation sehr hoch
und Medien in Deutschland
und sehr stark ist, bestehen eher
unter anderem zuständig für die
geringe Chancen, unter die Top
Grundlagenwerke
zur Kosten10 der Ergebnisliste zu gelangen.
und Leistungsrechnung.
Daher ist es oftmals sinnvoll,
Begriffe mit einer geringeren,
aber dennoch guten Nachfrage
Kontakt
auszuwählen, bei denen die
Smets-Controlling
Mitbewerbersituation es leichter
Controllingbüro Ulrich Smets
ermöglicht, die Top-Platzierungen
Mainzer Straße 122a,
zu erklimmen.
55124 Mainz, Deutschland
T +49 (0)61 31/ 894 72 04
Nicht jeder Begriff ist ideal, denn
❧❧ [email protected]
das Angebot auf Website muss
❧❧ www.smets-controlling.de
realistisch zur Suche und dem
❧❧ Twitter: @Ulrich_Smets
Suchbegriff passen. Wird die
MANAGEMENT
Was macht das Entscheiden für manchen und manchmal so schwer?
Wenn Entscheidungen
Bauchschmerzen
verursachen
Professor Julius Kuhl
Foto: Kuhl
lösen erfahrungsgemäß oft eine
innere Zwiespältigkeit aus. Und die
blockieren das Entscheiden. Das
sind die inneren Gegenkräfte. Und
die äußeren ergeben sich aus der
sattsam bekannten Tatsache, dass
Entscheidungen nicht immer auf das
Wohlgefallen der davon Betroffenen
treffen. Beides kann den Gang der
Dinge ganz erheblich beeinträchtigen.
Was macht das Entscheiden für manchen und
manchmal so schwer? Und weshalb türmen
sich vor der Realisierung einer getroffenen Entscheidung gelegentlich schier unüberwindliche
Hindernisse auf? Professor Julius Kuhl, Leiter der
Abteilung für experimentelle Persönlichkeitspsychologie an der Universität Osnabrück, kann mit
einigen hilfreichen Erkenntnissen aufwarten.
Von
Hartmut
Volk
E
s müsste entschieden werden!
Doch irgendwie gelingt das nicht.
Warum nicht? Die Entscheidung ist
gefallen, aber irgendeine geheimnisvolle Kraft arbeitet dem Entscheidungsvollzug entgegen. Welche?
„Hier sind keine Zauberkräfte am
Werk, sondern die inneren und
die äußeren Gegenkräfte“, sagt
Kuhl und erklärt: Entscheidungen
dann hilft nur eins: den damit konkurrierenden Wünschen oder Bedürfnissen so lange eine Absage zu erteilen,
bis dieses Ziel erreicht ist. Erfolgreiche Entscheidungsrealisierung
verlangt, die getroffene Entscheidung
gegen eigene Alternativtendenzen
abzuschirmen.
„Das sagt sich leichter als es in die Tat
umzusetzen ist. Ohne den Mut zur
Kuhls diesbezügliche Ratschläge:
Selbsterkenntnis wird das ein schwie1. Entscheidungen sind immer Kinder
riges Unterfangen“, räumt Kuhl ein.
eigener Zielsetzungen. Das beschwört Wie verhalte ich mich von meiner
den Fehler herauf, sie ausschließlich
grundsätzlichen inneren Disposition
im Blick auf das eigene Wollen zu
her in Entscheidungssituationen?
treffen und sich nicht zu fragen: Wie
Lasse ich mich zwar vorübergehend
kommen meine Entscheidungen
mal von Alternativtendenzen ablendraußen an? Wem oder wo könnten
ken, arbeite in der Grundtendenz
sie missfallen? Fallen Entscheidungen zielstrebig auf das anvisierte Ziel hin?
ohne diesen Blick auf die andere Seite, Kann ich zu mir selber „Nein!“ sagen?
erhöht sich die Wahrscheinlichkeit
Neige ich also mehr zur Entscheiunliebsamer Gegenreaktionen. Je
dungszielstrebigkeit oder mehr zur
wichtiger eine Entscheidung ist, desto Entscheidungswankelmütigkeit?
notwendiger wird das Monitoring der
äußeren Gegenkräfte, um nicht über
Kuhls Arbeitsgruppe hat im expesie zu stolpern!
rimentalpsychologischen Labor die
psychischen Mechanismen näher
2. Jeder Mensch hat zahlreiche
untersucht, die die Abschirmung und
konkurrierende Handlungstendenzen. Verwirklichung aktueller HandlungsDiese inneren Gegenkräfte melden
absichten ermöglichen. Dabei stießen
sich besonders gern in Entscheisie auf zwei Typen: Handlungsoriendungssituationen zu Wort und
tierte, denen es leicht fällt, Entscheiverhindern, mit der Entscheidung zu
dungen zu treffen und zu realisieren.
Potte zu kommen, sich tatsächlich
Und Lageorientierte, die zwar zur
zu entscheiden. Wies doch schon der
vorangehenden Entscheidungsanalyse
Philosoph Spinoza darauf hin, dass
befähigt sind, sich dann aber mit
jede Entscheidung eine Verneinung ist. der Umsetzung schwertun, weil sie
Wird also ein bestimmtes berufliches,
sich übermäßig lange mit Aspekten
geschäftliches oder privates Ziel als
einer vergangenen (= wie war das
eigentlich erstrebenswert angesehen,
bei anderen Entscheidungen?) oder
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 23
DER VOLK
Handlungsorientierte
steuern auf ihr
Ziel los und
verstehen es,
sich
gegen querschießende
Impulse
abzuschirmen.
zukünftigen (was könnte eventuell
und vielleicht und möglicherweise
dabei schiefgehen? Will ich das
Gewollte wirklich?) Lage beschäftigen
und sich dazu auch noch leicht von
konkurrierenden Gedanken ablenken
lassen.
Handlungsorientierte, so die
Erkenntnis, steuern auf ihr Ziel los
und verstehen es, sich gegen querschießende Impulse abzuschirmen.
Lageorientierte sind dazu nicht in der
Lage. Weshalb nicht? Kuhl zufolge
spielen vier Faktoren dabei eine Rolle:
Management
1. Aufmerksamkeitskontrolle: Ob
eine Entscheidung getroffen und zu
zielstrebigem Tun (oder auch Lassen)
wird, hängt von der Fähigkeit ab, entscheidungsgefährdende Informationen
und Impulse auszublenden. Haben
Handlungsorientierte ein berufliches
oder geschäftliches Ziel vor Augen,
konzentrieren sie sich auf die diesem
Ziel förderlichen Schritte (= fachliche
Weiterbildung, Persönlichkeitsentwicklung, allgemeine Horizonterweiterung, Selbstdarstellung überprüfen,
Kontakte knüpfen, Möglichkeiten
ausloten, Chancen nutzen, potenzielle
Konkurrenten identifizieren) und
blenden ablenkende Gedanken aus.
Fokussiert auf das Ziel haben sie ihre
Aufmerksamkeit unter Kontrolle.
2. Motivationskontrolle: Handlungsorientierte schärfen ihre Durchhaltemotivation nach. Schwächt
die sich ab, steuern sie gegen und
muntern sich wieder auf: sie haben
Sachverhalte vor Augen, die ihnen
wieder vor Augen führen, wie schön
die Zielerreichung doch wäre, wie
dringlich oder unbedingt notwendig
es ist, zum Ziel zu kommen; welche
Freude die Zielerreichung auslösen
und wie das ihr Selbstwirksamkeitsempfinden stärken wird. Das hält sie
bei der Stange.
3. Emotionskontrolle: In freundlich-heiterer Gemütsverfassung fällt
Zielstrebigkeit leichter als in düstergedämpfter Stimmung. Mit dem Kopf
in dunklen Wolken bekommen die das
Denken beeinflussenden zweifelnden
Stimmen rasch Oberwasser: „Schaffe
ich doch nicht!“, „Lohnt sich die
24 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
Anstrengung wirklich?“ „Macht die
Konkurrenz doch schon!“ „Verzichte
ich für mein Vorhaben nicht doch
auf zu viel?!“ Handlungsorientierte
beeinflussen ihre Emotionslage aktiv
handlungsfördernd. Das Erreichen
ihres Ziels sehen sie als sportliche
Herausforderung an und nicht als
belastenden Zwang. Sie führen einen
Wettkampf mit sich selbst, den sie
gewinnen wollen.
4. Rückschlagsbewältigung:
Handlungsorientierte lassen sich von
Fehl- oder Rückschlägen oder direkten
Misserfolgen nicht entmutigen. Sie
wissen: Auf dem Weg zum Ziel kann
so mancher Stolperstein liegen –
eigene Irrtümer, Fehleinschätzungen,
direkte Fehler, fremde Gemeinheiten,
Missgunst, Neid und was es sonst
noch so alles gibt, was zu schaffen
machen kann. Diese Einstellung
immunisiert sie dagegen und hält
sie davon ab, die Flinte ins Korn zu
werfen.
Kuhl: „Im krassen Gegensatz dazu
bewegt sich das Empfinden und
Verhalten lageorientierter Menschen.
Entscheiden und Handeln kann für
sie ein Gang durch die Hölle sein.
Sie verfangen und verrennen sich
in Entscheidungssituationen immer
tiefer in sich selbst, kleben an ihrem
Hin- und Herdenken fest, zermartern
sich den Kopf mit der Frage, ob das,
was sie (eigentlich) wollen, richtig ist,
ob alle für die Entscheidung wichtigen
Punkte bedacht und berücksichtigt
wurden und jagen so im Kreis herum.
Und machen nicht nur sich selber mit
ihrer wankelmütigen Unentschlossenheit verrückt, sondern rauben damit
auch ihrer Umgebung die letzten
Nerven.“
Unabwendbares Schicksal? „Um nur
einen Faktor zu nennen, vergessen
wir die erlernte diesbezügliche
Hilflosigkeit nicht. Manche das Leben
schwer belastende Verhaltensweiche
wurde im frühen Lebensalter gestellt.
Wie wir heute wissen, lassen sich
diese Weichenstellungen durchaus
ein gutes Stück weit korrigieren. Es
ist also keineswegs unmöglich, auf
der persönlichen Verhaltensschiene
ein wenig mehr in Richtung
Handlungsorientierung zu rutschen“,
macht Kuhl Mut, an sich zu arbeiten.
Heutigem Wissensstand zufolge,
verweist Kuhl auf Erkenntnisse
aus der Hirnforschung, die viele
der Beobachtungen aus psychologischen Untersuchungen bestätigen,
beruht eine Lageorientierung auf
einer Störung des Gleichgewichts
verschiedener Prozesse, die an einer
erfolgreichen Selbststeuerung beteiligt
sind. Systeme des Gehirns, die den
Überblick über eine Vielzahl für das
Handeln wichtiger Informationen
vermitteln (z. B. der Hippocampus
und die rechte Seite der vorderen
Hirnrinde), werden durch Stress und
negative Gefühle blockiert.
Die bessere Selbststeuerung bei
Handlungsorientierten beruht darauf,
je nach Situation zwei verschiedene
Formen der Bewältigung zur Verfügung zu haben: Steht eine schwierige
Aufgabe an, zum Beispiel eine
Entscheidung, ist vorausschauende
(= prospektive) Handlungsorientierung ihr Mittel der Wahl. Gilt es,
etwas zu verkraften, wird rückblickende oder misserfolgsbezogene (=
retrospektive) Handlungsorientierung
eingesetzt. Wie oben bereits erwähnt,
kommt es in diffizilen Situation
darauf an, die gedämpfte Stimmung
rasch wieder aufzuhellen.
An dieser Stelle kommt nun ein
weiterer Prozess ins Spiel, erläutert
Kuhl, den Vorgang der Selbstberuhigung. Selbstberuhigung führt zu einer
Aktivierung der mentalen Funktionen,
die einen umfassenden Überblick
über eine Situation liefern. Solange
jemand in der Lage ist, die durch
eine besonders fordernde Situation
(Entscheidung, Termindruck, schwieriger Kunde, Verhandlungssituation
auf der Kippe etc.) ausgelösten
negativen Gefühle in Grenzen zu
halten, wird automatisch das System
im Gehirn aktiviert, das so etwas wie
Bewältigungs-Landkarten vermittelt.
Kuhl: „Ist das der Fall, bekommt der
Mensch viel mehr Einzelheiten der
Situation mit. Auch fallen ihm mehr
Handlungsmöglichkeiten ein. Außerdem hat man auch einen besseren
Dipl.-B‘wirt
Hartmut Volk
arbeitet als
selbstständiger
Wirtschaftspublizist.
Überblick über das eigene Innenleben:
Man spürt eher, was man will, wozu
man momentan in der Lage ist und
wozu nicht, was jetzt geht oder sich
verbietet. Diese verstärkte Arbeit der
Steuerzentrale lässt sich messen. Sie
zeigt sich in der Aufzeichnung des
Verlaufs der Hirnaktionsströme
(= EEG) in einer Aktivierung der
Areale der vorderen Hirnrinde.“
Im Gegensatz dazu geht Lageorientierten unter Stress recht schnell der
Überblick verloren. Sie beginnen „zu
schwimmen“. Wie die Arbeitsgruppe
von Kuhl nachweisen konnte, haben
sie dann größere Schwierigkeiten zu
spüren, was sie wollen und was nicht.
Und das schlägt sich dann auch in der
Außensicht auf ihr Verhalten durch:
sie werden verbissen. Lageorientierte
selbst erleben das gar nicht so: Sie
können einfach nicht loslassen. Kuhl:
„Im wissenschaftlichen Experiment
lässt sich das gut zeigen. Lage­
orientierte führen eine unattraktive
Tätigkeit fort, obwohl ihnen längst
eine attraktivere angeboten wurde.“
Diese stressbedingte Hemmung
der Steuerzentrale erklärt auch das
nicht abstellbare Grübeln und ewige
Nachhaken. Wenn der Steuerzentrale
der Überblick über das, was sie will,
verloren geht, dann kann sie auch
nicht mehr ungewollte Gedanken und
Gefühle identifizieren, um sie in ihrem
Entstehen so früh abzufangen, dass
das Bewusstsein von ihnen unbehelligt bleibt, macht Kuhl diesen stresssteigernden und die Leistungsfähigkeit
mindernden Vorgang verständlich.
Können akuter oder chronischer
Stress, Ängste oder Erinnerungen
an belastende Erlebnisse nicht selbst
gesteuert bewältigt werden, kommt
es zu einem Kommunikationsstau
zwischen verschiedenen Gehirn-Systemen. Das ist die Erkenntnis, auf der
Kuhls Persönlichkeitstheorie basiert.
Sie beschreibt die Kommunikation
und Interaktion kognitiv-emotionaler
Systeme. (PSI-Theorie = Theorie der
Persönlichkeits-System-Interaktionen).
Kuhl: „Wenn ein System gehemmt
ist, beispielsweise das ganzheitlichintuitive Erfühlen der Innen- und
Er lebt in Bad
Harzburg.
Lage­
orientierte
verlieren unter
Stress recht
schnell den
Überblick
Außenwelt, dann kann dieses System
Informationen nicht mehr gut mit
anderen Systemen austauschen.
Systeme, die das Verhalten steuern,
wissen nicht mehr, was auf der Ebene
des ganzheitlichen Überblicks über
alle Bedürfnisse, Werte und Überzeugungen die für das System beste
Verhaltensweise ist. Eine Konsequenz
davon: man macht Dinge, die man
später bereut, man überreagiert, trifft
Fehlentscheidungen, verrennt sich.“
Andererseits kann dann das ganzheitliche Fühlen auch nicht mehr
Informationen aus anderen Systemen
integrieren (z. B. aus dem Denken
oder aus dem verhaltenssteuernden
System). Dies hat zur Folge, dass
Denken und Handeln nicht mehr vom
Fühlen unterstützt werden: Die betreffende Person identifiziert sich nicht
mehr mit ihren Aufgaben, den mit ihr
vereinbarten und auch den eigenen
Zielen. Engagement, Eigeninitiative,
situative Flexibilität und Kreativität
leiden.
Kuhl: „Vereinfacht gesagt: Wenn
negative Gefühle nicht durch Selbstberuhigung bewältigt werden können
oder wenn der Verlust positiver Motivation nicht durch Selbstmotivierung
wieder wettgemacht werden kann,
geht der Zugriff auf das ganzheitliche
Einfühlen in eine Situation verloren.
Deshalb führt jede emotionale Fixierung (= nicht Loskommen von der
Situation) zu einer Störung der Interaktion aller psychischen Systeme. “
Kuhl zufolge ist jeder Mensch
durch ein für ihn charakteristisches
Geflecht von Gefühlen, Bedürfnissen,
kognitiv-emotionalen Systemen
(z. B. analytisches Denken und
ganzheitliches Fühlen) und den vielen
Komponenten der Selbststeuerung
beschreibbar. Kuhl hat dafür ein
Testsystem entwickelt. Es beschreibt
das Wechselspiel zwischen an die
hundert verschiedenen psychischen
Funktionen, und liefert Hinweise
auf die Bereiche mit den größten
individuellen Entwicklungschancen.
Der auf dieser Basis entwickelte
neue Typ von Trainingsseminaren
stellt die individuellen Ursachen
selbsteinschränkender Prozesse fest.
Dadurch werde das anschließende
Training effizienter als herkömmliche
Standardmaßnahmen zur Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung.
Denn „es ist, auf die individuell
erkannten Problempunkte und Entwicklungschancen abgestimmt.“ ❦
Lesetipps
Maja Storch / Julius Kuhl: Die
Kraft aus dem Selbst – Sieben
PsychoGyms für das Unbewusste.
Verlag Hans Huber, Bern,
2. überarbeitete Auflage 2013,
304 Seiten, € 25,70
Walter Mischel: Der Marshmallow Text – Willensstärke,
Belohnungsaufschub und
Entwicklung der Persönlichkeit.
Siedler Verlag, München 2015,
400 Seiten, € 25,70
Reinhard Sprenger: Die Entscheidung liegt bei Dir
Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit.
Campus Verlag 2015, 263 Seiten,
€ 15,–
Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 25
Gerhard Wasshuber
Blumen einst und jetzt
Die Natur inWasshuber
lebendigen Farben
Gerhard
Blumen einst und jetzt
geschaffen. Es ist heute in der
Bibliothek im Stift Heiligenkreuz
zu bewundern.
Blumen
einst und jetzt
Klosterbibliothek
Heiligenkreuz –
Biosphärenpark
Wienerwald
0
In unermüdlicher zehnjähriger
Arbeit hat der 1683 geborene,
in Regensburg tätige Apotheker
Johannes Wilhelm Weinmann das
gesamte botanische Wissen der
Barockzeit gesammelt und ein
vierbändiges Kompendium mit
mehr als 1000 Kupferstichabbildungen geschaffen.
Der vorliegende Bildband wählt
aus diesem zu Unrecht in Vergessenheit geratenen bibliophilen
Kulturschatz jene Pflanzen aus,
die einst schon im Wienerwald
wuchsen und heute noch immer
dort zu finden sind. Originalaufnahmen und kurze botanische
Erläuterungen werden mit den
entsprechenden Kupferstichabbildungen und Auszügen aus
den barockzeitlichen Texten
verglichen.
Das Buch schlägt eine Brücke
zwischen der alten künstlerischen Darstellung aus der
Klosterbibliothek Heiligenkreuz
und den aktuellen Pflanzen und
Blumen des Biosphärenparks
Wienerwald.
0
nerwald
h+
Mit ebensolcher Liebe zum Detail
ist der nun vorliegende vergleichende Bildband entstanden: das
Werk zeigt jene Pflanzen, die heute
noch im Wienerwald zu finden
sind. Die Originalaufnahmen
und kurze botanische Erläu­
terungen werden entsprechenden
Kupferstich­abbildungen und Auszügen aus den barockzeitlichen
Texten gegenübergestellt.
202
203
778-7
Damals wie heute war es
das Bestreben, „die Natur in
lebendigen Farben“ einzufangen.
Das ist hervorragend gelungen
mithilfe von Farbaufnahmen, die
vor schwarzem Hintergrund die
Pflanzenpracht so richtig leuchten
lassen. So schlägt das Werk eine
Brücke von einem großen bibliophilen Kulturschatz aus der Klosterbibliothek Heiligenkreuz zu den
aktuellen Pflanzen und Blumen
des Biosphären­parks Wienerwald.
18.02.15 13:29
Fünf Jahre hat sich Gerhard
Wasshuber Zeit genommen, um
sein nächstes Werk zu schaffen;
und es ist ein Kleinod der Buchkunst geworden:
M
an muss dieses Buch
wirklich in die Hand nehmen, um die Qualität zu fühlen:
mit Feinraster auf Magnosatin
hervorragend gedruckt von Grasl
aus Bad Vöslau, hängende Anführungszeichen, perfekt abgestimmte
Schrift, für die barocken Texte die
Walbaum-Fraktur mit k­ orrekten
s-Ligaturen, im Hardcover
gebunden; es finden sich viele
wunderbare Details, die Drucker
und Druckaffine gleichermaßen
freuen werden.
Dahinter steckt ein gewaltiger Aufwand: in zehnjähriger Arbeit hatte
der 1683 in Regensburg geborene
Apotheker Johann Wilhelm Weinmann das gesamte botanische
Wissen der Barockzeit gesammelt
und ein vierbändiges Kompendium
mit 1.025 Kupferstich­abbildungen
Blumen einst und jetzt
4_BLUMEN_Nachspann.indd 202
Klosterbibliothek Heiligenkreuz –
Biosphärenpark Wienerwald
Verlag Anton Pustet, 20 × 32 cm
Hardcover mit Schutzumschlag,
208 Seiten, 36 Euro
❧❧www.pustet.at
Ein Diptam
aus dem
Wienerwald
Zur Person des Autors
Gerhard Wasshuber
1940 in Wien geboren, besuchte
er die Graphische Lehr- und
Versuchsanstalt sowie die
Hochschule für Welthandel und
arbeitete als Drucktechniker
in Wien und in der Steiermark.
Seit 1999 ist er als Lehrbeauftragter für Drucktechnik an der
Technischen Universität Graz
tätig.
Buch bestellen:
QR-Code scannen!
26 Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015
2_BLUMEN_Bildteil.indd 83
20.04.15 12:19
20.04.15 12:23
NEUE MEDIEN
Barbara Huber
So führen Sie Ihre EinnahmenAusgaben-Rechnung erfolgreich
Als frischgebackener Unternehmer oder als frischgebackene
Unternehmerin steht man vor
der Herausforderung, eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zu
installieren, um eine ausreichende
Dokumentation seiner Geschäftsfälle für das Finanzamt und vor
allem für sich selbst durchführen
zu können.
Neue Medien
Die Führung einer EinnahmenAusgaben-Rechnung hört sich
zunächst recht einfach an, hat aber
in der Praxis durchaus Tücken im
Detail. Welche Aufzeichnungen
sind nun tatsächlich zu führen?
Wann benötige ich ein Wareneingangsbuch? Wie sieht es mit der
Umsatzsteuer aus?
Barbara Huber macht ihre Sache
sehr gut. Auf schlanken 90 Seiten
werden die relevanten Aufgabenstellungen für die Praktiker dargestellt. Immer mit dem Hinweis auf
den notwendigen Gesetzeskontext,
aber ohne ausufernde Details.
Es ist so ein hilfreiches Buch für
Jungunternehmer geworden.
Jörg Becker, Axel Winkelmann
Martin Dunkl
Handelscontrolling Corporate Code
Die Druckbranche wird durch
den Online-Handel mit vielen
Aufgabenstellungen konfrontiert,
die noch vor Kurzem als handelsspezifisch gegolten haben. Grund
genug, sich das Thema einmal aus
der Sicht des Handels anzusehen.
Das hier vorgestellte Buch stellt
die betriebswirtschaftlichen Fragestellungen des Controllings vor
alle Modeströmungen und stellt
einen praxisnahen Zugang zu der
Kunst des Controllings vor.
Im Buch wird sehr praxistauglich
der Prozess der Entwicklung eines
Controllingsystems beschrieben:
Da Controlling Entscheidungen
vorbereiten soll, geht es zunächst
um die Bedarfsermittlung. Die
Autoren stellen verschiedene
Verfahren zur Feststellung des
Informationsbedarfs vor.
Martin Dunkl hat einen Praxisratgeber zum Thema Corporate
Code geschrieben – es geht um
den unternehmenstypischen
Sprachstil. Eine gemeinsame
Sprache schafft eine gemeinsame
Basis im Unternehmen und beruht
auf den drei Säulen Verständlichkeit, Empfängerorientierung und
Erkennbarkeit.
Im Buch wird beschrieben, wie
Corporate Code funktioniert,
wie man verständlich formuliert,
wie auch schwierige Themen
erfolgreich kommuniziert werden
können und wie das Thema im
Unternehmen eingeführt werden
und in der Corporate Identity
verankert werden kann.
Für den Praktiker gedacht ist die
verständliche Darstellung, die
Fachbegriffe in eine alltagstaugliche Sprache übersetzt, und so das
Werk zu einer hilfreichen Lektüre
für den Manager von heute macht.
Besonders positiv hervorzuheben
sind die vielen Beispiele, die das
Buch sehr praxis­tauglich machen
und die intensive Referenzierung
zur Fachliteratur, die die hohe
Qualität der Arbeit zeigt. Ein
gelungenes Grundlagenbuch zur
Sprache – Martin Dunkl ist auf
dem besten Weg, ein österreichischer Umberto Eco zu werden.
Manz-Verlag, 2. Auflage, 2015
Broschüre, 16 × 23 cm, 90 Seiten,
19 Euro inkl. MwSt.
Springer-Gabler, 17 × 24 cm, Hardcover, 71,95 Euro
Springer-Verlag, 2015, Broschüre,
232 Seiten, 35,97 Euro inkl. MwSt.
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❧❧www.springer.com/de/
❧❧www.springer.com/de/
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Das Österreichische Grafische Gewerbe 5–6/2015 27
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