ZO/AvU Dienstag, 12. Januar 2016 Bezirk Uster l 9 Wasservögel auf Diät gesetzt USTER/GREIFENSEE Seit diesem Sommer ist das Füttern von Tieren am Greifensee verboten. Vor allem die Verteilung von Brot führt zu Problemen für Wasservögel – und hebelt die natürliche Selektion aus. Bei schönem Wetter pilgern viele Spaziergänger an den Greifen see, um ihr altes Brot den Enten und Schwänen zu verfüttern. Doch wer glaubt, er helfe damit den Tieren, liegt laut Urs Weg mann, dem Leiter der Ranger und stellvertretenden Geschäftsfüh rer der Greifensee Stiftung mit Sitz in Uster, falsch: «Es kann den Vögeln schaden und führt zu einer Reihe weiterer Probleme.» Im letzten Jahr hat der Bund darum die gesetzlichen Grund lagen für national geschützte Wasser- und Vogelschutzgebiete überarbeitet. Seit dem 1. Juli gilt ein Fütterungsverbot für Vögel und Säugetiere in diesen Gebie ten. Dazu gehören im Kanton Zürich neben dem Greifensee auch der Pfäffikersee und das Neeracherried. Rasche Einsicht Seit der Gesetzesänderung im letzten Sommer habe sich laut Wegmann am Verhalten der «Brotlieferanten» aber kaum et was geändert. «Viele haben wohl gar nicht mitbekommen, dass das Füttern jetzt verboten ist.» Eine entsprechende Kampagne mit Tafeln und Info-Ständen soll deshalb bald folgen. Bereits vor der Einführung des Verbots haben die Greifen see-Ranger bei ihren Rundgän gen am Greifensee und Pfäffi kersee Personen, die ihre Brot reste an die Tiere verfütterten, auf das Problem hingewiesen. «Wer sein Brot zum See bringt, will den Tieren ja helfen. Wenn wir dann erklären, warum das Brot mehr schadet als hilft, ist es den Leuten oftmals unange nehm, aber sie zeigen sich ein sichtig.» Meist seien es Familien mit Kindern oder ältere Men schen, die ihr Brot an die Vögel verteilten. «Aber auch die Kin der verstehen schnell, dass eine Ente oder ein Schwan durch Brot krank werden kann.» Brot enthält viele Nährstoffe, ist stark gesalzen und aromati siert. Die Mägen der Wasservö gel sind dafür nicht geschaffen. «Durch das übermässige Fres sen wird zu viel Energie auf genommen und zu wenig ver braucht, da auf die übliche Nah rungssuche verzichtet wird», sagt Wegmann. See- statt Pistenbesuch in den Ferien. Auch zwischen Weihnachten und Neujahr genossen viele Spaziergänger das schöne Wetter beim Steg in Greifensee – bei den Enten. «Wasservögel sind Wildtiere. Da sollte der Mensch Abstand halten.» Urs Wegmann, Leiter Greifensee-Ranger Auf zusätzliches Füttern durch Menschen seien die Tiere sowieso nicht angewiesen. Das Fressverhalten der Stockente etwa wird in der Passage «Köpf chen im Wasser, Schwänzchen in die Höh» aus dem Lied «Alle meine Entchen» beim Fressen beschrieben. «Die Enten grün deln so nach Wasserpflanzen oder kleinen Tierchen», sagt Wegmann. Diese Futterquelle besteht auch im Winter, eine Futterknappheit herrsche dar um nie. «Die Wasservögel sind Allesfresser, darum stürzen sie sich auch auf das Brot.» Gekauf tes Vogelfutter sei zwar weniger schädlich für die Körper der Tie re, aber ebenfalls nicht optimal. Ein weiteres Problem werde da mit nicht aus der Welt geschafft: die Häufung der Vögel an be stimmten Orten. Obwohl gesunde Tiere nicht auf zusätzliches Futter der Men schen angewiesen sind, bilden die Wintermonate doch eine na türliche Regulierung der Popu lationen. «Im Winter sterben manche schwächere Tiere», sagt Urs Wegmann. «Das ist der Lauf der Natur.» Durch das Eingrei fen der Menschen werden diese Tiere künstlich am Leben erhal ten. «Auch wenn es schwer ver ständlich ist – das ist für die ge samte Population nicht gesund.» Sollten die Greifensee-Ranger Personen beim Füttern der Tiere entdecken, werden bis auf Weite res noch keine Anzeigen erstat tet. «Für uns ist klar, dass im Moment die Information an Aufdringlich und aggressiv Laut Urs Wegmann liegen die «Hotspots» am Greifensee, an denen am meisten gefüttert wird, bei den Schiffländen Nie deruster und Maur und beim Schloss Greifensee. «Diese Fut terplätze sind ideale Orte, an denen sich Krankheiten ausbrei ten können.» Die herumliegen den Reste ziehen ausserdem Mitfresser wie Ratten und Mäuse an. Für die Vögel selber bedeuten die Ansammlungen Stress. «Sie werden aufdringlich bis aggressiv gegenüber Men schen, da sie ihre natürliche Scheu verlieren», sagt Weg mann. «Die Menschen wieder um ekeln sich vor den – vor allem durch die Schwäne– massiv ver koteten Wiesen und Stegen. Aber diese Folge zieht das Füttern an den immer gleichen Stellen nun einmal mit sich.» Neben Enten und Schwänen bedienen sich auch Möwen oft am Brot-Angebot. «Anfangs gab es an der Bankstrasse 1000 Übertretungen» USTER 830 000 Franken verdiente die Stadt Uster letztes Jahr mit Geschwindigkeitsbussen. Es gehe aber nicht darum, Geld einzunehmen, sagt Abteilungsleiter Jörg Ganster. Sparen oder mehr Geld einneh men, so lautete die Forderung des Stadtrats an die verschie denen Verwaltungsabteilungen fürs Jahr 2016. An der Budget debatte Ende November präsen tierten die zuständigen Gemein deräte die verschiedenen Mass nahmen in den Geschäftsfel dern. Im Bereich Sicherheit, so referierte Giuseppe Biacchi (SVP), könne das Ziel unter a nderem mit der Anschaffung eines moderneren Messgeräts erreicht werden. 125 000 Fran ken mehr Einnahmen könnten dadurch mit Geschwindigkeits bussen generiert werden. Jörg Ganster, es entsteht der Eindruck, dass die Stadt ihr Budget auf Kosten der Autofahrer aufbessert. Jörg Ganster: Das ist ein Vor wurf, den wir häufig hören. Es ist aber nicht unser Auftrag, die Stadtkasse zu füllen, sondern für Verkehrssicherheit zu sorgen. Und dieses Ziel verfolgen wir mit Geschwindigkeitskontrollen an Orten, an welchen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial besteht. Mit Erfolg, das zeigt die Erfahrung. Gerade die beiden semistationä ren Messgeräte wirken sich posi tiv aus. Können Sie ein Beispiel machen? An der Bankstrasse am Bahnhof ist so ein Brennpunkt, weshalb wir dort häufig ein Gerät einset zen. Anfangs gab es innerhalb von einer Woche zirka 1000 Übertretungen. Mittlerweile sind es noch etwa 300. Das sind zwar immer noch viele, aber deutlich weniger. Trotzdem sind die Geschwin digkeitsbussen mit die grösste Einnahmequelle des Ge schäftsfelds Sicherheit. Fast eine Million Franken waren fürs Jahr 2015 budgetiert, 830 000 Franken wurden tatsächlich eingenommen. Ja, sie sind zusammen mit den Parkbussen und den Parkgebüh ren ein grosser Posten – und ge nau deshalb muss man sie auch ins Budget aufnehmen. Wieso brauchte es ein neues mobiles Messgerät? Das alte Gerät war reparatur anfällig und daher zu teuer im Unterhalt. Das neue überwacht den Verkehr nicht nur in eine Richtung, sondern in beide. Mit dem gleichen personellen Auf wand erzielt man also die dop pelte Wirkung. Es wäre ja wider sinnig, trotz neuer Technik beim Alten zu bleiben. Wie oft sind die semistationä ren Geräte im Einsatz, und wie häufig werden mobile Kontrollen durchgeführt? Die semistationären sind das ganze Jahr im Einsatz. In der Regel werden sie während einer Woche am gleichen Ort platziert und messen dort den Verkehr 24 Stunden pro Tag. Zusätzlich wenden wir 300 Stunden jähr lich für mobile Kontrollen auf. Das heisst, ein Polizist geht mit dem Gerät an eine Strasse, stellt den Radar und den Blitz auf und bleibt zwischen ein und drei Stunden vor Ort. Abgesehen von der Bank strasse – wo sind Usters Brennpunkte? Überall dort, wo der Verkehr dicht ist. Das ist zum Beispiel an der Sonnenbergstrasse. Als die Pfäffikerstrasse gesperrt war, stellten wir eine Anlage in Winikon zum Schutz der An wohner in der Tempo-30-Zone auf, wo der Umfahrungsweg durchführte. Anfang Schuljahr platzieren wir die Messgeräte gerne in der Nähe von Schulen. Auf der Strasse warnen sich Autofahrer gegenseitig mit Lichthupen vor Radarfallen. Wurden deswegen auch schon Bussen verteilt? Das ist zwar verboten. Es kommt aber nicht häufig vor, dass die Polizei deswegen eine Person zur Anzeige bringen muss. Interview: Eva Künzle Keystone oberster Stelle steht», sagt Weg mann. «Wir hoffen deshalb auf das Verständnis der vielen Tierund Naturfreunde.» Er verstehe den Drang vieler Menschen, den Möwen, Enten und Schwänen so nah wie möglich sein zu wollen. Aber: «Wasservögel sind Wild tiere. Da sollte der Mensch Ab stand halten.» Lea Müller zvg Flohmarkt im Stadthofsaal USTER Am Sonntag, 17. Januar, findet von 9 bis 16 Uhr im Stadt hofsaal Uster der Winter-Floh markt mit Kinder-Flohmarkt statt. Wie immer im Januar ver kaufen im Foyer nur Kinder allerlei Sachen aus ihren Zim mern, die nicht mehr gebraucht werden. Im Saal finden Floh marktfreunde an 76 Tischen ein riesiges Angebot an gebrauchten Haushaltartikeln, Kleidern, Elek trogeräten, Uhren und Schmuck, Schallplatten und CDs, Videos und DVDs, Spiel sachen, Bü chern, Bildern, Sammlerarti keln, Kleinantiquitäten und vie lem mehr. Wer an der Snackbar einen Kaffee trinkt, unterstützt wiederum mit 50 Rappen das Kinderheim Sunnemätteli in Bäretswil. Weitere Auskünfte gibt Markus Meier unter Telefon 044 826 12 24. zo
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