- Kunsthalle Bremen

PRESSEMITTEILUNG DER KUNSTHALLE BREMEN
UND DES FILMBÜRO BREMEN
Bremen, Januar 2015
Videokunst Förderpreis Bremen: E.S. Mayorga und Sharlene Khan
Ausstellung in der Kunsthalle Bremen vom 20. Februar bis 1. Mai 2016
Pressekonferenz: Freitag, 19. Februar 2016, 11 Uhr, Kunsthalle Bremen
Die Kunsthalle Bremen präsentiert vom 20. Februar bis 1. Mai 2016 die zwei Preisträger des 23.
Videokunst Förderpreises in einer Sonderausstellung. Im April 2015 hat E.S. Mayorga den mit
5.000 Euro dotierten Hauptpreis für sein Projekt The Role Of Fear zugesprochen bekommen. Den
zweiten Preis über 1.500 Euro erhielt Sharlene Khan für ihr Projekt When the moon waxes red. In
der Ausstellung werden die prämierten Werke durch weitere Arbeiten der Künstler ergänzt. Die
Jury des Videokunst Förderpreises zeichnet jährlich zwei künstlerische Ideen und Konzepte aus,
die anschließend mit Hilfe des Preisgeldes realisiert werden.
V.l.n.r.: E.S. Mayorga, Still aus The Role Of Fear - Chapter II - Let Jesus Fuck You! (work in progress), Dokumentarfilm/ Videoinstallation,
Full-HD, stereo, color, 27" © Mayorga | E.S. Mayorga, Still aus The Role of Fear - From Crime to Art - Chapter I, 2014, Dokumentarfilm/
Videoinstallation, Full HD, stereo, color, 13" © Mayorga | Portrait E.S. Mayorga, Courtesy: Kamilla A.K. Presley / Mayorga
Hauptpreis: The Role of Fear von E.S. Mayorga
Der 1975 in Mexiko City geborene E.S. Mayorga stellt in seinem autobiografischen Dokumentarfilm The
Role of Fear Selbstbeobachtungen aus 300 Stunden seit seinem 15. Lebensjahr angefertigtem
Videomaterial zusammen. Dabei setzt er sich intensiv mit dem Themenkomplex des
„Horror“ auseinander. Dieser war zunächst ein abstraktes Forschungsprojekt für Mayorga, bis
einschneidende Erlebnisse sein Leben und seine Einstellung zum „Horror“ veränderten: Zum einen waren
dies paranormale Phänomene, die er in Mexiko erlebte, zum anderen das Verschwindenlassen seiner
jüngeren Schwester Ana 2012 durch Mitglieder des Drogenkartells „La Familia“ und der mexikanischen
Bundespolizei. Mayorga befasst sich, auch mit besonderem Blick auf Mexiko, mit realer Gewalt,
Widersprüchen in der Gesellschaft und ökonomischen Ungleichgewichten.
E.S. Mayorga wurde 1975 in Mexiko City geboren. Er studierte am Centro Nacional de las Artes und war
Meisterschüler an der Hochschule für Künste in Braunschweig; E.S. Mayorga lebt in Wiesbaden.
Zitat E.S. Mayorga:
„Wir leben in einer Fiktion aus Medien und Kommerz, Religion und Politik, die mich müde macht. In
meinem Projekt „The Role of Fear“ will ich radikal ehrlich sein und der Wahrheit hinter verschiedenen
Fiktionen auf den Grund gehen. Der Film ist ein visueller Essay über die Themen, die mein Leben und
meine künstlerische Praxis radikal verändert haben.
Der Kunstverein in Bremen
Am Wall 207 | 28195 Bremen | Germany
Das erste Kapitel „From Crime to Art“ zeigt meinen Weg vom Kleinkriminellen bis zu meiner
Entscheidung Künstler zu werden. Ich beschreibe, wie sich meine ersten künstlerischen Projekte am
Rande der Legalität entwickelten. Aber dies ist nur der fröhliche Beginn einer Geschichte, die zu
unheimlich ist um wahr zu sein. In der Kunsthalle Bremen wird außerdem das zweite Kapitel „Let Jesus
Fuck You!“ zum ersten Mal zu sehen sein, in dem ich mich mit paranormalen Phänomenen beschäftige.
Durch den Videokunst Förderpreis fühle ich mich in meiner Arbeit bestätigt und geehrt.“ (E.S. Mayorga)
Jurybegründung:
„Seine künstlerischen Recherchen geraten ob der dabei eingesetzten Mittel zu atemlosen Tiefflügen durch
die Filmhistorie und durch die eigenen psychischen Abgründe. Kennzeichnend ist, dass es ihm gelingt,
eine medienimmanente Dialektik von Realitäten und Fiktionen ebenso wie von Analytik und Poetik zu
erkennen und in eine künstlerische Form zu überführen, die sich nicht mehr nur auf Leinwand oder
Monitor abspielt, sondern buchstäblich im Auge (und Kopf) des Betrachters. Dabei leistet Mayorga in
seiner Arbeit eine Reflexion medialer Gegenwart wie politischer und sozialer Verhältnisse, die von
Medien mit geformt werden und gleichermaßen auf sie zurückwirken.“
Zweiter Preis: When the moon waxes red von Sharlene Khan
V.l.n.r.: Sharlene, Khan, Drowning Durga X & VII, 2014, Digitalfotografie, Foto: Nicola Gear | Porträt Sharlene Khan, Courtesy Sharlene Khan
Den zweiten Preis erhielt Sharlene Khan mit ihrer Arbeit When the moon waxes red. Die 1977 geborene
Südafrikanerin untersucht in ihrem Projekt die Geschichte der Frauen in Südafrika seit dem ausgehenden
19. Jahrhundert aus einer persönlichen Perspektive. In ihrem Werk verbindet sie Videos, inszenierte
Fotografien und handgemachte Spitzen. Letztere interpretiert Khan einerseits als Möglichkeit, sich in
einem von Gewalt und Rassismus geprägten Umfeld zu behaupten, andererseits spiegeln sie die religiösen
und gesellschaftlichen Konventionen, welche die Unterdrückung bestimmten.
Die Südafrikanerin Sharlene Khan (geb. 1977) schloss ihr Kunststudium mit einer Promotion an der
Londoner Goldsmiths Universität ab; neben 9 Einzelausstellungen waren ihre Werke auch in Frankreich,
Indien, Schweden, Südafrika, in den USA, in Qatar und in der Bundesrepublik zu sehen.
Zitat Sharlene Khan:
„When the moon waxes red (2016) is a tribute to various women: my grandmother and mother in
particular, migrant women of colour globally who overcome incredible odds in ensuring the welfare of
their families and communities; as well as great women intellectuals Trinh T. Minh-ha, bell hooks and
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Audre Lorde, whose discourses on textured narratives and bio-mythography
bio mythography enable me to speak of British
Indentured labour in Durban, South Africa during colonialism.
This project has been six years in the making and the Videokunst
V
Förderpreis Bremen has enabled me to
present the work in its first stage to an international audience. While the work is deeply personal, it
nonetheless resonates with the time at hand as people, due to harsh socio - economic and political
circumstances, are forced to leave their homes and begin life anew in a foreign climate. When the moon
waxes red is an ode to such journeys.” (Sharlene Khan)
Jurybegründung:
„In einem Umfeld von verschiedenen Arbeitsvorhaben, die sich mit gesellschaftlichen und politischen
Themen beschäftigten, fiel Khans Projekt durch den nachdenklichen unsentimentalen Ton auf und ihre
Arbeitsbeispiele durch die konsistente Bildsprache. Khan beruft sich auf Audre Lordes’ Auffassung von
Historisierung als feministischer Aufgabe und findet für diesen
diesen letztendlich enormen Anspruch eine
überzeugende Form.“
Der Videokunst Förderpreis
Der Videokunst Förderpreis des Filmbüro Bremen wird jährlich und inzwischen zum 23. Mal vergeben.
Die dreiköpfige Jury – dieses Mal besetzt mit Dr. Arie Hartog (Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses,
Gerhard
Bremen), Susann Maria Hempel (Videokünstlerin und frühere Preisträgerin, Greiz) und Kai
K Hoelzner
(Galerist, Berlin) – bewertet eingereichte Konzepte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und aus
Bremens Partnerstädten. 2015 lagen der Jury 211 Projekte vor. Die Preisgelder stammen von der
Bremischen Landesmedienanstalt, dem Senator für Kultur
Kultur und dem Künstlerinnenverband GEDOK.
Kontakte:
Filmbüro Bremen e.V. | Die Kulturelle Filmförderung | Klaus W. Becker | Geschäftsführer | Hinter der Holzpforte 1 | 28195 Bremen
T +49 (0)421 70848-91
91 | Mobil +49 (0)171 600 12 76 | [email protected] | www.filmbuero-bremen.de
bremen.de |
www.facebook.com/filmbuero
Kunsthalle Bremen | Jasmin Mickein | Leitung PressePresse und Öffentlichkeitsarbeit | Am Wall 207 | 28195 Bremen
T +49 (0)421 329 08-380
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