Ausgabe 2/2015 - Diakonisches Werk Hamburg

2. Ausgabe 2015
Sonntag, 6. September 2015
Evangelische Kitazeitung
F ÜR S C H LESWIG-HO LSTEIN UND HA M BURG
Voneinander lernen
Von Geburt an bekommt ein Kind
durch seine ersten Bezugspersonen
Anregungen für seine Entwicklung.
So lernen Kinder von Anfang an im
Miteinander. In Krippe und Kita sind
sie erstmals in einer größeren Gruppe.
Hier lernen sie, Kontakt zu anderen
Kindern aufzunehmen und Freundschaften zu schließen. Sie entdecken
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
und stehen vor der Herausforderung,
dabei ihre Individualität zu entwickeln. Wie das gelingen kann, lesen
Sie in unserer Reportage aus der Kita
Alt-Barmbek in Hamburg auf Seite 3.
Eigene und fremde Gefühle und
Bedürfnisse wahrnehmen, sich in
andere einfühlen und seine eigenen
Gefühle ausdrücken – das sind wichtige soziale Kompetenzen. Was noch
dazugehört und wie Kinder sich diese Kompetenzen aneignen, erläutert
Elke Alsago von der Evangelischen
Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie auf Seite 4.
Natürlich bleiben Konflikte beim
Miteinander nicht aus. Tipps zum
konstruktiven Streit finden Sie auf
Seite 2. Aber auch ein ehrliches Wort
zu einer nervigen Tante kann eine
langfristige Lösung bringen (Seite 12).
Viel Spaß beim Lesen!
Paulina, Roya und William (v. li.) aus
der Kita Alt-Barmbek in Hamburg.
Mehr auf Seite 3.
Foto: Annette Schrader
Kirsten Boie
Die Vikis
Spenden für Nepal
Die Kinderbuch-Autorin hat
noch viele Ideen für spannende und fantastische
Geschichten. S. 5
In der Kita Tilemann-Hort in
Hamburg-Eilbek haben die
Vorschulkinder eine eigene
Gruppe. S. 8
Das Erdbeben in Nepal
beschäftigte Jonna aus
Kellinghusen so sehr, dass
sie aktiv wurde. S. 14
Kooperationspartner
Herausgeber Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) und Evangelischer Kindertagesstättenverband Hamburg /Diakonisches Werk. Mehr über unsere Evangelischen Kindertagesstätten unter: www.vek-sh.de, www.eva-kita.de, www.diakonie-hamburg.de
2 AUFTAKT
GELEITWORT
Wie ein Kind lernt
Von Margit Baumgarten
Ein Kind mit Puppenwagen überquert
mit seinen Eltern eine ruhige Straße. Am
Kantstein bleibt sein Gefährt hängen.
Das Mädchen versucht, den Wagen zu
schieben, das klappt nicht. Dann hebt es
ein Rad hinauf, auch damit geht es nicht
weiter, außerdem ist der Puppenwagen
schief. Mit zwei Rädern geht es schon
besser, aber in die falsche Richtung und
immer noch schief, also wieder zurück.
Ganz versunken ist das Kind in sein physikalisches Experiment, die Rufe der Eltern hört es gar nicht. Die haben es aber
eilig, und der Vater kommt, nimmt das
Mädchen bei der Hand und zieht es samt
Puppenwagen auf den Bürgersteig.
Warum ich die Geschichte erzähle in
dieser Kitazeitung mit dem Schwerpunkt
„soziales Lernen“? Weil auch hier viel
Wichtiges gelernt wird.
Ein kleines Kind ist vertieft in die Lösung eines Problems. Es stellt sich nicht
hin und schreit nach Hilfe, sondern
versucht selbst herauszufinden, wie es
weitergeht. Hochkonzentriert, sodass es
die Außenwelt nicht mehr wahrnimmt,
lernt es physikalische Gesetze kennen:
Gleichgewicht, Hebelwirkung und was
noch alles. Das Mädchen ist aktiv, packt
eine Sache an und probiert unterschiedliche Lösungswege aus. Es merkt, was nicht
geht und erlebt das nicht als Versagen,
sondern als Herausforderung. Das Kind
spürt, was Erfolg verspricht und das Problem lösen kann. Es hat eine spannende,
konstruktive Lernerfahrung.
Und die Eltern? Die haben den intensiven Lernprozess ihrer Tochter gar nicht
wahrgenommen! Spannende Momente
des Forschens sind ihnen entgangen, sie
haben das eigene Erfolgserlebnis des Kindes nicht abgewartet. Die Eltern hatten
ihr Ziel vor Augen, das Mädchen sollte
mit und nicht „trödeln“.
Bedenklich, wenn Kinder das zu oft
erleben. Dann können die Lust am Lernen und der selbstbewusste Zugang zur
eigenen Kompetenz kippen – in die Erfahrung: Ich kann etwas nicht. Und es ist
auch nicht so viel wert, was ich tue.
Zugewandte und liebevolle Aufmerksamkeit unterstützen das Lernen
von Kindern. Ich wünsche allen Eltern
die Wahrnehmung und Geduld dafür.
Manchmal machen nur ein oder zwei
Minuten den Unterschied – das Mädchen hätte seinen Puppenwagen dann
wahrscheinlich selbst über den Bordstein
bugsiert. Und Sie werden auf diese Weise
jeden Tag wieder Erstaunliches an Ihrem
Kind entdecken!
Pastorin Margit Baumgarten leitet die Fachstelle Familien der Nordkirche.
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
Abrüsten in der Familie
| THEMA | Berater Andreas Hänßgen über konstruktiven Streit und Nächstenliebe
„Streitet euch nicht“, bekommen Kinder oft zu hören. Dürfen sich Eltern vor ihren Kindern streiten?
Andreas Hänßgen: Wenn sie sich
konstruktiv streiten können,
können sie das auch vor ihren
Kindern. Wichtig ist außerdem,
dass Kinder die Versöhnung ebenso mitbekommen wie den Streit.
Wenn sich die Eltern später zu
zweit vertragen, sollten sie das
dem Kind zumindest mitteilen.
Aber was heißt das: konstruktiv
streiten?
Streit beginnt mit Kleinigkeiten.
Aber oft liegt darunter ein Konflikt, der an diesen Kleinigkeiten
durchgespielt wird. Bekommt
man den tiefer liegenden Konflikt
zu fassen, kann es eine Lösung
geben. Dann kann der Streit konstruktiv werden.
Ein Beispiel?
Ein Paar streitet sich. Sie sagt:
„Wieder hast du den Rasen nicht
gemäht. Immer muss ich dich
daran erinnern.“ Er sagt: „Wieso,
ich hatte noch keine Zeit. Dauernd
kontrollierst du mich, das nervt ...“
Und so weiter. Beim genaueren
Hinsehen stellt sich heraus: Es
geht hier nicht um den Rasen,
sondern um das Einhalten von
Verabredungen. Beide Partner
wollen gesehen werden mit ihren
Wünschen und Bedürfnissen.
Pastor Andreas Hänßgen (64) leitet den Fachbereich Beratung und
Seelsorge im Diakonischen Werk
Hamburg.
Welches Verhalten hilft für einen konstruktiven Streit?
Ein wesentlicher Teil sind Ich-Botschaften: Ich sage, was ich denke
und fühle. Schon das wirkt in der
Regel deeskalierend. Wer verallgemeinert, Vorwürfe macht, sein
Gegenüber abwertet und demütigt, streitet nicht konstruktiv. Das
heißt also auch in der Familie:
abrüsten und Sicherheit aufgeben.
Ich zeige mich mit meinen Bedürfnissen, die anderen sehen mich,
wie ich bin. Und ich vertraue darauf, dass sie gut damit umgehen.
Wie sieht es mit dem ElternKind-Klassiker aus: Räum‘ endlich dein Zimmer auf! – Nein,
mach‘ ich nicht.
Ich würde versuchen herauszufinden, um was es geht. Kann man
den Fußboden nicht mehr betreten, weil alles vollliegt? Möchte
Zeichnung: Renate Alf
ich einfach meine Vorstellung von
Ordnung durchsetzen? Gibt es ein
Hygiene-Problem? Was bedeutet
„nicht aufräumen“ für das Kind?
Je nachdem wird die Lösung unterschiedlich ausfallen.
Aber natürlich gibt es auch
Bereiche, in denen Ansagen der
Eltern nötig sind: Im Winter kann
man nicht im T-Shirt auf die Straße gehen. Alkohol und Zigaretten
sind tabu für Kinder. Hier ist die
Leitlinie immer das Kindeswohl –
und natürlich auch das Alter und
die Einsichtsfähigkeit des Kindes.
Wie passen Streit und christliche Nächstenliebe zusammen?
Das Gebot lautet ja: Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst. Ich nehme also den anderen ernst, höre
ihn an und antworte ihm. Aber die
gleiche Achtung bringe ich auch
mir selbst entgegen und sage, was
ich möchte und brauche.
Erziehungsberatung
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Orten in Schleswig-Holstein und
Hamburg präsent. Die nächste
Beratungsstelle finden Sie über
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REPORTAGE 3
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
An die Hand genommen
| THEMA | Ältere helfen Jüngeren – soziales Lernen in der Kita Alt-Barmbek in Hamburg
„Ist das so richtig?“ Charlize (3) und Janne (5) an der Metalltafel mit Fotos, die zeigt, welches Kind in welchem Raum ist.
Von Detlev Brockes
Im Bewegungsraum beginnt gleich
die „Reise nach Jerusalem“. „Wenn
die Musik aufhört, soll jedes Kind auf
einem Kissen stehen“, erklärt Erzieher
Vasyl Dukhna der Gruppe im Alter
von zwei bis sechs Jahren. Aber zunächst sollen die Kissen und Matten
im Kreis ausgelegt werden. „Also los“,
ruft Dukhna, „die Großen helfen den
Kleinen, und die Kleinen helfen den
Großen.“
Moment mal: die Kleinen helfen
den Großen? „Alles schon dagewesen“, sagt Kita-Leiterin Astrid Wangemann lachend. Das Miteinander
über Altersgrenzen hinweg gehört
zum Konzept der Evangelischen Kita
Alt-Barmbek. Auch wenn im Bewegungsraum doch eher die Fünfjährigen die Zweijährigen an die Hand
nehmen – und nicht umgekehrt.
Während das Tamburin ertönt, laufen die Kinder durch den Raum, sie
Leiterin Astrid Wangemann (re.)
und Qualitätsbeauftragte Athanasia
Karagkouni.
schlagen mit den Flügeln wie Adler,
hüpfen wie Frösche oder stampfen
wie Dinos. Wenn mal zwei Kinder auf
einem Kissen Platz finden müssen,
ist der stützende Griff eines Älteren
sehr willkommen. Und auch später,
als die Kinder einen Kletter- und Balancier-Parcours aufgebaut haben,
nehmen Ältere die Krippenkinder
selbstverständlich an die Hand.
Begleitung durch Paten
„In Beziehung die Individualität entdecken“, so heißt es im Kita-Konzept. Die
Kinder sollen sich „in der Sicherheit
und Geborgenheit stabiler Beziehungen entfalten können“, ihren eigenen
„Lern- und Bildungsweg“ entdecken.
Die Hilfe der Älteren für die Jüngeren
ist dafür ein gutes Beispiel. Das reicht
bis zu einem Patensystem: Wenn Krippenkinder im Alter von etwa zweieinhalb Jahren in den Elementarbereich
wechseln, bekommen sie für mehrere
Wochen einen Paten aus dem Kreis der
Vorschulkinder an die Seite. „Die Kleinen werden so geliebt“, sagt Leiterin
Astrid Wangemann, „das ist manchmal
schon zu viel.“
Rund 85 Kinder besuchen die Kita,
davon sind 25 in der Krippe. Astrid
Wangemann übernahm vor 15 Jahren die Leitung. Schon damals war die
Arbeit teilweise offen: Es gab Gruppenräume, doch Kinder konnten in
andere Räume wechseln. „Das haben
wir konsequent ausgebaut“, berichtet
die Leiterin. Heute verfügt die Kita
nur noch über Funktionsräume, etwa
für Rollenspiel, Bauen oder als Lernwerkstatt. Die Kinder entscheiden im
Morgenkreis, welches Angebot sie an
diesem Tag wahrnehmen wollen.
Stolz auf die Freiheit
Die Umstellung auf die offene Arbeit habe den Kindern gutgetan, so
die Leiterin: „Sie sind gewachsen, die
Selbstständigkeit ist sehr hoch.“ Viele
Kinder seien zunächst von der Erwartung geprägt, dass Erwachsene etwas
für sie machen. „Doch durch die of-
Fotos: Annette Schrader
fene Struktur merken die Kinder, was
sie selbst schon können.“
Dabei gelten eine Menge Regeln.
Zum Beispiel das „Abstecken“: Auf
einer breiten Metalltafel in der Halle
sind Fotos von jedem Raum zu sehen.
Und jedes Kind hat einen Magnetknopf mit seinem Porträt, den es zum
Raum seiner Wahl stecken kann. Dabei helfen wiederum ältere Kinder den
jüngeren. So ist jederzeit sichtbar, wo
sich ein Kind gerade aufhält.
„Das Einhalten der Regeln verschafft Freiheit, das lernen die Kinder
schnell“, sagt Astrid Wangemann.
„Und auf diese Freiheit sind sie stolz.“
Ältere Kinder helfen jüngeren, zum Beispiel beim Schuhe anziehen oder an
kniffligen Stellen im Kletter- und Balancierparcours.
4 THEMA
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
Abgucken, ausprobieren, teilhaben
Wie erwerben Kinder soziale Kompetenzen? Neben dem Zuhause ist die Kita dafür ein wichtiger Ort
Im Spiel nehmen Kinder unterschiedliche Rollen ein. Sie üben, sich einzufühlen und das Miteinander durch Aushandeln zu gestalten.
Von Elke Alsago
Wir brauchen soziale Kompetenzen
für unser Zusammenleben. Je früher Kinder sie erlernen, desto besser.
Neben dem Elternhaus ist die Kita
dafür ein wichtiger Ort. So sehen das
auch die Bildungsempfehlungen für
Hamburg und für Schleswig-Holstein.
Doch was sind soziale Kompetenzen
– und wie können sie erworben werden?
Gemeint sind eine Reihe von Fähigkeiten: eigene und fremde Gefühle
und Bedürfnisse wahrnehmen, sich in
andere einfühlen, die eigenen Gefühle ausdrücken und regulieren, Beziehungen aufbauen, kommunizieren,
kooperieren und Konflikte austragen.
Auch Zivilcourage – sich für Schwächere einsetzen – gehört dazu.
Aneignen kann man sich diese Fähigkeiten auf vielen Wegen, zum Beispiel durch Lernen am Modell, durch
Erproben eigener Ideen und durch
Beteiligung.
Lernen am Modell
Kinder nehmen wahr, wie andere
Menschen mit ihnen und miteinander umgehen. Sie beobachten, mit
welchem Verhalten andere zu ihren
Zielen kommen, worauf sie ängstlich
reagieren, worüber sie sich freuen.
Gleichzeitig erleben sie die Reaktionen der Umwelt darauf. So kann das
Verhalten nahestehender Menschen
für ein Kind zur Handlungsmöglichkeit werden. Im Spiel mit anderen
Kindern und in der Interaktion mit
Erwachsenen erprobt es das Verhalten dann selbst. Je nach Reaktion
werden solche Handlungsmuster wiederholt und als soziale Kompetenzen
erlernt.
Wenn Kinder erleben, wie Erwachsene freundlich und respektvoll miteinander umgehen, Konflikte fair
austragen und sich für Schwächere
einsetzen, lernen sie Kompetenzen
kennen, die es wert sind, ins eigene
Repertoire aufgenommen zu werden.
Lernen durch Erproben
eigener Ideen
Mädchen und Jungen benötigen
Raum, um sich im Miteinander zu
erproben. Spielerisch nehmen sie
unterschiedliche Rollen ein, sie sind
mal „Bestimmerin“, „Hund“ oder
„Arbeiter“ und erleben die Reaktionen anderer Kinder. Sie üben dabei,
sich einzufühlen und das Miteinander
durch Aushandeln zu gestalten.
Eltern und Kita-Fachkräfte müssen
das Ausprobieren und Experimentieren mit dem „Sozialen“ zulassen und
aushalten können. Zugleich müssen
sie Schutz bieten, wenn körperliche
oder emotionale Grenzen überschritten werden. Sie sollten das Kind dabei
wohlwollend begleiten, „Fehler“ im
Sozialverhalten wahrnehmen und
mit dem Kind zusammen erforschen:
Was wolltest du? Warum hat etwas
nicht geklappt? Was ist mit deinem
Gegenüber passiert?
Wichtig dabei: Jedes Verhalten eines Kindes ist in seiner gegenwärtigen Situation sinnvoll – auch wenn
es unerklärlich oder sogar „bösartig“
erscheint. Man sollte ein Kind deshalb
nicht verurteilen, sondern versuchen,
es zu verstehen.
Kinder lernen hier durch eigene
Erfahrung, durch die Begleitung des
Erwachsenen, der im Dialog andere
Sichtweisen eröffnet, und durch sein
Signal: „Ich nehme dich ernst und bin
für dich da!“
Lernen durch Beteiligung
Kinder brauchen die Möglichkeit,
sich am Leben in der Gemeinschaft
zu beteiligen. Sie müssen erfahren,
dass sie gehört und ihre Bedürfnisse
Foto: Annette Schrader
berücksichtigt werden. Das fängt im
Alltag an: beim Mittagessen oder
beim Anziehen für den Spielplatz. Es
gilt Situationen so zu gestalten, dass
alle mitreden können, die davon betroffen sind. In der Familie können
dies gemeinsame Planungsgespräche
sein: Was wollen wir am Wochenende unternehmen? Wie können wir es
regeln, dass sich die Kinder am Abräumen nach dem Essen beteiligen?
Eltern und Kinder können sich so
gegenseitig Gefühle und Interessen
mitteilen und miteinander Lösungen
entwickeln. In der Kita sollte es ebenfalls Orte und Zeiten geben, etwa eine
Kinderkonferenz, in der alle zu Wort
kommen. Anschließend müssen die
gemeinsamen Entscheidungen natürlich auch umgesetzt werden.
Die Mädchen und Jungen erfahren
sich dabei als selbstwirksam, so der
Fachbegriff. Das regt sie an, sich weiterhin zu beteiligen. Und das macht
es auch erträglicher, wenn in der Gemeinschaft einmal gegen den Wunsch
eines Kindes entschieden wird.
Elke Alsago ist Diplom-Sozialpädagogin und Diakonin. Sie lehrt an der
Evangelischen Hochschule am Rauhen Haus in Hamburg.
INTERVIEW 5
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
100 Bücher und noch viele Ideen
Kirsten Boie hat Linnea, King Kong und Ritter Trenk erdacht – Auch mit 65 schreibt sie fleißig weiter
Frau Boie, wie muss eine Geschichte sein, damit Kinder sie
gerne lesen?
Kirsten Boie: Kinder würden sagen:
Lustig oder spannend, am besten
beides. Aber das muss individuell
für jedes Kind passen: „Lustig“
bedeutet für ein Kind in der ersten
Klasse etwas vollkommen anderes
als für ein Kind in der vierten, selten lachen sie an denselben Stellen
einer Geschichte. Ebenso ist es mit
„Spannung“: Mancher Drittklässler
liest problemlos Harry Potter, während für andere in dem Alter vielleicht schon eine Alltagsgeschichte,
in der der Hund eines Kindes
verschwindet, zu aufregend ist, um
weiterzulesen.
Ihre Karriere als Kinderbuchautorin begann vor 30 Jahren.
Welche Themen waren Ihnen
damals wichtig und welche sind
es heute?
Mich hat immer die Auseinandersetzung mit der Realität interessiert. In den ersten Jahren habe
ich darum hauptsächlich auch im
Babys und Bücher
Kirsten Boie ist Schirmherrin von
„Buchstart“ in Hamburg: Seit 2007
erhält jedes einjährige Kind in Hamburg seine eigene „Buchstart“-Tasche. Die Hamburger Kinderärztinnen und -ärzte übergeben sie bei
der Gesundheitsuntersuchung U 6.
Die Tasche enthält zwei Bilderbücher (jährlich wechselnd), einen
Bücherhallen-Gutschein sowie
Tipps für die Eltern.
„Anregende Bücher sind wichtig für
die Sprachentwicklung und damit
insgesamt für die Gesundheit der
Kinder“, sagen die Initiatoren. Hinter
„Buchstart“ steht die Hamburger
Kulturbehörde, finanziert wird die
Aktion durch öffentliche Mittel sowie
durch Unternehmen und Stiftungen.
engeren Sinne realistische Bücher
geschrieben. Inzwischen bin ich
überzeugt, dass man alle Themen
der Wirklichkeit auch in fantastischen Geschichten erzählen kann.
Und dass Bücher über ernste
Themen komisch sein dürfen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass Kinder
diese Bücher lesen, ist dann sehr
viel größer.
Was wollen Sie mit Ihren Büchern bewirken?
Das ist von Buch zu Buch unterschiedlich. Wenn ein Buch dazu
führt, dass Kinder mehr Spaß am
Lesen entwickeln, reicht mir das
fast schon aus, da muss es gar nicht
um spezielle Inhalte gehen. Je älter
die Leser werden, umso wichtiger
werden mir dann die Themen – und
da geht es, auf welche Weise auch
immer, um gesellschaftliche Realität
und darum, dass die Leser sie und
ihre Rolle darin besser verstehen.
Was bedeutet die Entwicklung
von Lesekompetenz und Vorstellungsvermögen für Kinder?
„Mit Büchern geben wir unseren
Kindern einen besseren Start ins
Leben“, sagt Kirsten Boie. „Schon
mit einer halben Stunde Bücherzeit
am Tag lernen Babys ganz nebenbei
ziemlich viel“ – auch wenn sie selbst
noch gar nicht sprechen können.
Und Nähe, Geborgenheit und Spaß
bringe das Bücherangucken ohnehin.
www.buchstart-hamburg.de.
Bestseller
Rund 100 Bücher hat Kirsten Boie
veröffentlicht. Besonders beliebt
sind etwa ihre Reihen über die
Kinder vom Möwenweg, den Ritter
Trenk oder das Schwein King Kong.
Auch Lena, Juli und Linnea sind
Titelhelden von Buchreihen.
Kirsten Boie ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und arbeitete zunächst
als Lehrerin. Ihr erstes Kinderbuch erschien 1985. Die mehrfach ausgezeichnete
Autorin lebt mit ihrem Mann im Raum Hamburg.
Foto: Stefan Malzkorn
Zunächst mal ist Lesen die Schlüsselkompetenz schlechthin, wenn
es um schulischen und beruflichen
Erfolg geht. Aber das Lesen von
Büchern steigert auch die Empathie-Fähigkeit der Leser, sie können
sich besser in andere hineinversetzen. Das Abtauchen in fremde
Welten erweitert den Horizont,
Bücher können urkomisch sein und
den Leser zum Lachen bringen. Und
in schwierigen Lebenssituationen
bieten Bücher oft Trost.
Welche Vorstellung vom Miteinander spiegeln Ihre Geschichten
wider?
Ich hoffe sehr, dass es immer um
ein respektvolles Miteinander geht
– um Rücksicht aufeinander und
Einfühlungsvermögen. Aber ich
hoffe ebenso, dass das nicht bierernst wirkt. Solche Bücher wollen
Kinder nicht.
Welche Geschichte wollen Sie
noch schreiben?
Das klingt, als gäben Sie mir nur
noch eine einzige Chance! In meinem Kopf drängeln sich eine ganze
Reihe von Ideen.
Das Interview führte Sven Kriszio,
Evangelische Zeitung.
6 ELTERN
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
ZETTELS KOLUMNE
Warten auf den
Vulkanausbruch
Im Aufwind
Von Florian Zettel
Drei Buchtipps (nicht nur) für den Herbst
Neuerdings haben meine Frau und ich
drei Töchter. Im April ist eine weitere dazugekommen. Wir sind
überglücklich, fühlen
uns jetzt komplett. Was
man halt so sagt, wenn
man nach der Geburt
gefragt wird.
Es heißt ja immer: Das dritte Kind
läuft wie von selbst mit. Das ist natürlich
vollkommener Quatsch. Seit der Geburt
der Lütten befinden wir uns permanent
in einem emotionalen Gefahrengebiet.
Denn die neue Tochter hat offenbar ihr
Glück im Schreien gefunden. Jederzeit
kann dieser Vulkan ausbrechen. Wir
Es heißt immer: Das dritte
Kind läuft wie von selbst mit.
Das ist Quatsch.
wohnen quasi schutzlos in einem Zelt
aus Pergamentpapier am Fuß des Eyjafjallajökull. Aber anders als die Isländer
werden wir vor Ausbrüchen des Vulkans
nicht gewarnt. Keiner weiß wann, warum
oder für wie lang er ausbricht.
Immerhin: Der Minivulkan hält penibel Nachtruhe und entwickelt sich dann
zum süßesten Baby der Welt. Das ist der
Moment, in dem unsere anderen Töchter
beschließen, mit fünf und sechs Jahren
bereits reif für die mentale Pubertät zu
sein. Mama und Papa sind dann doof,
und Gehorchen schickt sich nicht. Es
kann vorkommen, dass auf unsere Frage, ob die Zähne geputzt sind, die Hose
runtergezogen wird und wir als Antwort
einen blanken Hintern präsentiert bekommen. „Wenn ich mal Mama bin, dürfen meine Kinder immer machen, was
sie wollen und müssen nie aufräumen.
Dann gibt es auch kein Geschrei oder
Streit“, hat die Mittlere unser Dilemma
passend auf den Punkt gebracht. Ich habe
ihr daraufhin Vierlinge gewünscht.
Ihre kleine Schwester zumindest
behandeln sie gut. Die beiden großen
Töchter überschütten den Minivulkan
mit Liebe, Zuneigung und Duzi-Duzi,
dass es meiner Frau und mir manchmal
fast zu viel ist. Doch der eine oder andere
Ausbruch wurde so schon in Glucksen
und Grinsen verwandelt.
Und so schlimm ist es dann eigentlich
gar nicht. Ja, eigentlich läuft es mit der
Dritten wie von selbst und wir fühlen uns
komplett – komplett fertig.
Florian Zettel, 34, ist Medienjournalist. Er
lebt mit seiner Frau und drei Töchtern in
Hamburg.
Seeleute und ihre
„Engel“
Nick, der Held dieses Buches, hat
Freunde in der ganzen Welt: Seeleute, die Waren über alle Weltmeere
bringen. Manche sehen ihre Familien jahrelang nicht. Doch in vielen
Häfen helfen ihnen Menschen bei
ihrem schwierigen Leben und Arbeiten unterwegs. Ganz normale
Menschen, die für die Seeleute zu
„Engeln“ werden. Das verdeutlicht
das originell illustrierte Buch mit
seinem liebevollen, kindgerechten
Text. Vorbild ist
der Hamburger
Seemannsclub
„Duckdalben“.
Lars Engelbrecht (Text),
Jan Bintakies
(Illustr.): Engel
im Hafen? Über
die Arbeit der
Seemannsmission. Friedrich Wittig
Verlag, 2015. 48 Seiten, 10 Euro.
Bestellung: www.kirchenshoponline.de
Gegen den
Förderwahn
Nie wieder lernt ein Mensch so viel
wie in den ersten Lebensjahren. Eltern sind deshalb verunsichert: Bieten wir unserem Kind genug, um es
fit für die Zukunft zu machen? Für
Gelassenheit plädiert der Hambur-
ger Professor André Frank Zimpel
und verweist auf die Gehirnforschung. Frühförderprogramme
würden maßlos überschätzt. Kinder
spielen zu lassen sei die beste Förderung überhaupt. Zimpels Ratgeber
zeigt, wie man Kinder mit einfachen
Mitteln unterstützen kann und geht
auf alltägliche Fragen ein: Welches
Spielzeug ist das richtige? Muss man
mitspielen und
Ideen vorgeben? Nützen
Fernsehen und
Computer?
André Frank
Zimpel: Spielen
macht schlau!
Warum Fördern
gut ist, Vertrauen in die Stärken Ihres Kindes aber
besser. Verlag Gräfe und Unzer, 2014.
176 Seiten, 14,99 Euro.
Auf in den Wind
Rund 20 Drachen, Windfahnen und
Windspiele stellt dieses Buch vor. Sie
lassen sich mit einfachen, leicht erhältlichen Materialien bauen. Mit
ausführlichen
Anleitungen
und Vorlagenbogen.
Susanne Wicke:
Kinderleichte
Drachen &
Windfahnen:
Aus einfachen Materialien schnell
gemacht. TOPP 5888, Frech-Verlag,
2014. 80 Seiten, 12,99 Euro.
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Wir verlosen je ein Exemplar. Schicken Sie einfach bis 30. Sept. 2015
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Diakonisches Werk Hamburg
Evangelische Kitazeitung
Ulrike Kotthaus
Königstr. 52-54
22767 Hamburg
[email protected]
Die Gewinner 1/2015
Bei der vergangenen Leseraktion
hatten wir nach Lieblingsspielplätzen gefragt. Familienkarten für den
Tierpark Arche Warder bzw. Schwarze Berge haben gewonnen:
* Familie Hardekopf aus Travemünde. Sie empfiehlt den Spielplatz an
der neu gestalteten Hermannshöhe
am Brodtener Ufer (zwischen Travemünde und Niendorf) – mit tollem
Blick auf die Ostsee. Und das Piratenschiff, das direkt auf dem Sandstrand an der Mole von Travemünde
liegt (nahe Maritim Hotel).
* Familie Bisinger aus Harrislee.
Mutter Simone Bisinger schreibt:
„Mein Sohn Angelo und meine
Tochter Priya spielen gern auf dem
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8 HAMBURG
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
Segel setzen, Welt entdecken
Optimal vorbereitet für die Schule: In der Eilbeker Kita Tilemann-Hort haben die Vorschulkinder eine eigene Gruppe
Seit anderthalb Jahren gibt es in der
Evangelischen Kita Tilemann-Hort
im Stadtteil Eilbek die „Vikis“, eine
besondere Gruppe für Vorschulkinder. Fragen an den Leiter der Einrichtung, Götz Rohowski.
Was zeichnet die „Vikis“ aus?
Götz Rohowski: Das Angebot richtet
sich an alle Fünf- und Sechsjährigen im letzten Kindergartenjahr
und fördert sie für den Übertritt in
die erste Klasse. So haben die Familien eine ehrliche Alternative zur
Vorschule an der Schule. Wir sehen
uns dafür aufs Beste gerüstet, denn
wir können sämtliche Annehmlichkeiten einer Kita mit der optimalen
Vorbereitung auf die Grundschule
verbinden.
Die Vorschulkinder sind die „Alten“ und haben einen dementsprechenden Status. Gleichzeitig bieten
wir ihnen den gewohnt geschützten
und familiären Rahmen, um sich
entfalten zu können. So kommen
wir den natürlichen Bedürfnissen
der Kinder, ihrer Neugier und ihrem
Forschungsdrang sehr entgegen.
Sie haben mit „ViK“, der Abkürzung für „Vorschule in der Kita“
ein schönes Sprachbild für Ihre
Vorschularbeit entdeckt.
Ja, „Vik“ heißt im Norwegischen
„Bucht“. Und natürlich kamen mir
auch die Vikinger bzw. Wikinger in
den Sinn. Das sind die, die aus der
Bucht kommen. So entstand dieses
herrliche Bild für unsere Aufgabe:
Die Kita ist ein schützender Rahmen, aus dem man sich auf den
Weg macht, die weite Welt zu entdecken und zu erobern.
Erzieher Jürgen Haßelbrink liest vor – Wuppi, der Außerirdische, guckt mit ins Buch.
Wie sieht der Tagesablauf der
„Vikis“ aus?
Wir bieten eine gute Mischung. Es
gibt den traditionellen Tagesablauf
mit gemeinsamem Frühstück, Morgenkreis und Mittagessen. Darüber
hinaus findet pro Tag eine Lern-
Auch diese Hör- und Leseecke gehört zum Angebot für die „Vikis“.
einheit mit etwa 45 Minuten statt.
Abgerundet wird unsere „Stundentafel“ mit der täglichen Abschlussrunde.
In den Lerneinheiten spielen
„Vermittlertiere“ eine wichtige
Rolle. Was ist das?
Unsere beiden Fachkräfte Andrea
Düßel und Jürgen Haßelbrink setzen für die Vorschularbeit besondere Materialien und Programme ein.
Dazu gehören auch die „Vermittlertiere“. Baldur, der Zahlendrache,
spuckt nicht Feuer, sondern Zahlen
und hilft den Kindern beim Rechnenlernen und Erfassen von Mengen. Konrad, das Känguru, und Rita,
die Maus, sind immer dabei, wenn
es um Bewegung geht. Wuppi, der
Außerirdische, übt das Sprechen
und phonologische Verstehen – als
Vorstufe zum Lesen- und Schreibenlernen. Und Fred, die Ameise,
ist für den Bereich Forschung zuständig.
Wie gelingt der Übergang in die
Grundschule?
Fotos: Kita Tilemann-Hort
Sehr gut. Wir haben ja den Vergleich mit der Vorschülern an der
Schule, die wir im Rahmen der
Ganztägigen Bildung und Betreuung (GBS) ebenfalls begleiten. Unsere Kinder sind stabile Erstklässler,
die gut auf die Anforderungen der
Schule vorbereitet sind. Und der
Zuspruch der Eltern zu unserem
Modell ist – aus den anerkennenden Rückmeldungen zu schließen
– sehr hoch.
Gut vorbereitet ins
erste Schuljahr
Die Evangelischen Kitas bundesweit bereiten Kinder im letzten
Kita-Jahr gezielt auf die Schule
vor. Doch in Hamburg gibt es eine
Besonderheit: Hier bieten auch die
Grundschulen ein Vorschuljahr vor
der ersten Klasse an. Hamburg ist
das einzige Bundesland mit einer
solchen Doppelstruktur.
HAMBURG 9
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
Brücken bauen – Übergänge schaffen
Wie die Bahrenfelder Luther-Kita Flüchtlingskinder integriert
Seit Anfang des Jahres verzeichnet
die Kita der Luthergemeinde in Bahrenfeld vermehrt Anmeldungen von
Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Die
Kinder kommen aus der Unterkunft
am Holstenkamp, die fußläufig zur
Kita in der Lutherhöhe liegt. Für Kita-Leiterin Christine Raabe und ihre
Mitarbeitenden eine besondere Herausforderung: Wie soll man beim
aktuellen Betreuungsschlüssel von
zwei pädagogischen Fachkräften für
23 Kinder den Flüchtlingsfamilien
gerecht werden? Insbesondere denen,
die durch die Erlebnisse in ihren Heimatländern und die Flucht körperlichen und psychischen Belastungen
ausgesetzt waren – bis hin zu schweren psychischen Verletzungen und
Traumata.
Die Kita-Leiterin und ihr Team entwickelten das Projekt „Brücken bauen
– Übergänge schaffen“, das auf die Bedürfnisse der Kinder aus den Flüchtlingsfamilien eingeht, Integration
ermöglicht und personell zu schaffen
ist. Zwei neu eingestellte Mitarbeiterinnen betreuen jetzt fünf bis sieben
Kinder aus Flüchtlingsfamilien für
fünf Stunden in einer kleinen Gruppe.
Einen Raum der Gemeinde, der direkt
an die Kita grenzt, hat das Team für das
Projekt umgestaltet. Die Mitarbeiterinnen vereinbaren mit den Familien
Aufnahmegespräche, die – von einem
Dolmetscher begleitet – auf Wunsch
in der Unterkunft stattfinden. So können die Kinder die Mitarbeiterinnen
in ihrer gewohnten Umgebung kennenlernen. Das pädagogische Team lotet dann im direkten Kontakt mit den
Familien konkret und individuell aus,
was für eine gelingende Aufnahme
und Inklusion der Kinder und ihrer
Familien in der Kita nötig ist.
In der ersten Zeit kann ein Familienmitglied das Kind während des
Besuchs der Kita begleiten, so lange,
bis es problemlos allein dort bleibt.
Je nach Bedarf wird ein Dolmetscher
auch für weitere Gespräche hinzugezogen.
Sozialpädagogin Karolin Neubert
betreut die Flüchtlingskinder gemeinsam mit einer Kollegin.
In der kleinen Gruppe lernen die
Kinder den Kita-Alltag kennen und
haben zugleich eine Rückzugsmöglichkeit. Sie nehmen täglich an den
Aktivitäten der Kita wie Musik, Yoga,
Turnen und Freispiel auf dem Außengelände teil und können langsam
Kontakt zu den anderen Kindern aufbauen. Der Übergang zur Kita wird in-
dividuell nach den Bedürfnissen der
einzelnen Kinder gestaltet. Das Ziel
des Projekts ist die Integration der
Kinder in die Regelgruppen.
Um den Kindern und deren Familien gerecht zu werden, arbeiten eine
Sozialpädagogin mit Erfahrung in
der Migrationsarbeit sowie eine Erzieherin mit einer Zusatzausbildung
in Sprachförderung im Projekt. Beide
haben sich in Traumapädagogik fortgebildet. Ziel dabei ist die emotionale
und soziale Stabilisierung der Kinder.
Hierfür ist ein sicherer Ort mit verlässlichen und vertrauensvollen Beziehungen Voraussetzung.
Zusätzlich beteiligen sich mehrere
Ehrenamtliche, indem sie die Kinder oder ihre Familienangehörigen
begleiten und zusätzliche Angebote
in den Bereichen Kunst, Musik und
Sprache machen.
Allein über die Kita-Gutscheine
ist das Projekt nicht zu finanzieren.
„Wir sind auf Spenden angewiesen“,
sagt Leiterin Christina Raabe.
Musiker führen mit Kindern Inklusionssong auf
„Jeder Mensch ist anders, und das ist okay“: Projekt in der Evangelischen Kita Iserbrook
„Anderssein vereint“, singt Katrin
Wulff beim Sommerfest mit Gottesdienst in der Martin-Luther-Kita Iserbrook. Mit dabei: Gitarrist Mischa
Gohlke, seine Band und die Vorschulkinder der Kita. Gohlke, der selbst
fast taub ist, hatte die Idee zu diesem
„Inklusionssong für Deutschland“. Er
wurde im Frühjahr produziert, einschließlich Musikvideo und Kampagne. „Wir wollen Inklusion mit all ihren Facetten zum Leben bringen“, sagt
Gohlke. Entstanden ist ein bewegendes Lied, das für mehr selbstverständliches inklusives Miteinander steht
und Menschen unterschiedlichster
Backgrounds zusammenbringt. Die
Essenz heißt: einfach Mensch sein.
Das Thema beschäftigt auch Heilerzieher Chahir Triki, selbst Musiker,
der den Kontakt zur Band herstellte.
Er erarbeitete mit den Vorschulkindern den Songtext und sah mit ihnen
das Musikvideo an. Die Kinder waren
begeistert dabei, sangen und tanzten.
„Mir ist es wichtig, den Kindern Werte zu vermitteln: Jeder Mensch ist anders, und das ist okay“, sagt Triki.
Dass Grenzen relativ sind und Musik verbindende Kraft hat, konnten
Kinder und Erwachsene in der Evangelischen Kita Iserbrook an diesem
Nachmittag spüren und erleben!
Die Kinder griffen begeistert zu selbstgestalteten Gitarren und stimmten mit Mischa Gohlke (li.) und Katrin Wulff (re.)
den Inklusionssong an. Das Musikvideo zum Song und weitere Informationen gibt es unter www.andersseinvereint.de
10 SCHLESWIG-HOLSTEIN
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
Matschen, toben, gärtnern
Hauptsache draußen: Lernen, Spaß und Spiel im Außengelände – Vier Beispiele aus Schleswig-Holstein
4. Auf dem Tastpfad in Lübeck:
Ben (vorne) und Lasse.
2. Das neue Blockhaus in Kiel-Gaarden.
1. Die neue Matschanlage der
Anschar-Kita in Neumünster.
3. Bei der Taubendressur in
Lübeck-Kücknitz: Asli (5).
1. Matsch marsch
2. Hütte für Lütte
3. Manege frei
4. Garten für Kinder
Komplett umgestaltet wurde der
Außenbereich der Kita der Anschargemeinde in Neumünster – mit neuen Spielgeräten, einer Matschanlage
und gemütlichen Ecken. Viele der
Kita-Kinder haben zu Hause keinen
Garten, spielen kaum draußen. Mit
beiden Händen mal richtig in den
Matsch zu greifen bringe nicht nur
Spaß, sondern sei auch pädagogisch
wertvoll, so Pastorin Angelika Doege-Baden-Rühlmann.
Spielhaus, Unterschlupf, Bobbycar-Garage: Die Evangelische Kita
Kiel-Gaarden hat ein neues Blockhaus. Als Nächstes steht ein neues
Klettergerüst auf der Wunschliste.
„Bewegung ist Entwicklung“, erklärt
Kita-Leiterin Uta Wieziolkowski.
„Kinder müssen draußen frei spielen,
klettern und rennen können.“
Auf dem Gelände der Evangelischen
Integrativen Kindertagesstätte „Haus
in der Sonne“ in Lübeck-Kücknitz
schlug der Circus Benjamin sein Zelt
auf. Der Projektzirkus speziell für
Kita-Kinder war eine Woche da – und
brachte jede Menge Tiere mit: Gänse,
Ziegen, Tauben, Frettchen und sogar
eine Schlange.
Im neuen Gartenparadies der Evangelisch-Lutherischen Kindertagesstätte
St. Martin in Lübeck leben die Kinder täglich im Kontakt mit der Natur.
Unter dem Motto „Erleben – entdecken – erforschen“ entstand ein naturnahes Außengelände mit Wasserlauf, Kletterhügel und Sitzkuhle. Im
„Kinder-Garten“ gibt es unter anderem Färberpflanzen, ein Naschbeet
und ein Beet zum Tasten, Riechen
und Fühlen.
Ausführliche Berichte zu diesen vier Projekten und weitere Beiträge finden Sie
online auf www.vek-sh.de
Fotos: Stefan Bemmé (1), Inga Waldeck (3), Oda Rose-Oertel (4)
SCHLESWIG-HOLSTEIN 11
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
„Ich würde es wieder tun“
Hans-Jürgen Heidenreich blickt zurück auf mehr als zwei Jahrzehnte Kita-Leitung in Bargteheide
24 Jahre lang hat Hans-Jürgen Heidenreich die Evangelische Kita Am
Mühlentor in Bargteheide geleitet.
Der Kaufmann und Diplom-Sozialpädagoge war vorher in der Geschäftsführung eines Hamburger
Beschäftigungsträgers tätig, kam
also als „Quereinsteiger“ in die Kita.
Ende des Jahres geht der 63-Jährige
in Ruhestand. Wir haben Hans-Jürgen Heidenreich gefragt, wie sich
die Arbeit verändert hat, was er
„danach“ plant und was er Kindern
wünscht.
Unter Ihrer Leitung ist das „Unternehmen Kita“ kräftig gewachsen …
Hans-Jürgen Heidenreich: Ja, von
acht auf zwölf Gruppen, darunter
zwei Krippen- und vier Hortgruppen. Und die Zahl der Mitarbeitenden hat sich auf 30 verdoppelt.
Die Verwaltungs- und Gremienarbeit, die mit der Kita-Leitung
einhergeht, habe ich immer gern
gemacht, das ist meine Welt. Und
durch meine kaufmännische Ausbildung weiß ich auch einen Haushaltsplan zu lesen. Das ist nicht
nur in den Verhandlungen mit der
Kommune sehr nützlich.
Wie hat sich die Kita-Arbeit inhaltlich verändert?
Wir sind stärker auf Familien ausgerichtet. Die Beratungsgespräche
nehmen zu, etwa zu Partnerschaft,
Schulden oder Integrationsfragen.
Zweimal pro Woche kommt eine
Psychologin ins Haus – da stehen
die Eltern Schlange. Die Kita ist fast
schon ein „Behördenlotse“: Eltern
kommen zuerst zu uns, und wir
klären dann mit ihnen, an welche
Stellen sie sich wenden müssen.
Eltern brauchen heute mehr, aber
Beim jüngsten Sommerfest griffen Hans-Jürgen Heidenreich (re.) und Erzieher André Schütz zur Gitarre.
sie fordern auch mehr. Manchmal
wollen sie sich ihrer eigenen Verantwortung allerdings entziehen
und sagen: Dafür bezahlen wir doch
die Kita.
Zusammen mit den anderen beiden evangelischen Kitas in Bargteheide – Lindenstraße und Eckhorst
– haben wir übrigens das Konzept
für ein Familienzentrum unter dem
Dach der Kirchengemeinde entwickelt. Dafür bekommen wir jetzt
Förderung vom Land.
Spüren Sie auch die materielle
Not von Familien?
Ja, manche haben Schwierigkeiten,
das Essensgeld von 52 Euro im Mo-
nat aufzubringen. Andere können
ein paar Euro für einen Ausflug
nicht bezahlen. Dann versuchen wir,
zusammen mit der Kirchengemeinde Unterstützung zu organisieren.
Die Kita-Verbände weisen schon
lange auf den Engpass bei pädagogischen Fachkräften hin. Für
Ihre Kita ein Problem?
Der Ausbau der Krippenbetreuung
hat viel Personal gebunden. Jetzt
fehlt es an qualifizierten Fachkräften im Elementar- und Hortbereich.
Wir haben derzeit fünf Mitarbeitende über eine Zeitarbeitsfirma
bei uns, weil wir die Stellen anders
nicht besetzen konnten. Und das
höre ich auch von anderen Einrichtungen.
Generell wird die Arbeit in den
Kitas zu gering bezahlt. Die Tarife
spiegeln den Wert nicht wider:
Immerhin legt die Arbeit mit den
Kindern Grundlagen für unsere
Gesellschaft! Da ist die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen
zu verbessern, damit es mehr und
besser bezahltes Personal gibt.
Würden Sie selbst den Beruf wieder ergreifen?
Unter den Bedingungen hier, mit
diesem super Team und dieser
Wertschätzung durch den Träger: ja,
auf jeden Fall!
Sie haben Ende November Ihren
letzten Arbeitstag in der Kita.
Wird Ihnen der Abschied schwer?
Ich bin jeden Tag gern hier, aber
ich freue mich auch auf mehr Zeit
fürs Motorradfahren, Wandern oder
Skilaufen. Anfang 2016 bin ich zwei
Monate mit dem Fahrrad unterwegs
und umrunde Florida – das wird mir
sicher helfen, Abstand zu gewinnen.
Kreativ sein: Rund 190 Kinder besuchen die Kita Am Mühlentor, die Hans-Jürgen Heidenreich seit 1991 leitet.
Ihr Wunsch für Kinder, nicht nur
in Ihrer Kita?
Eltern, die sich Zeit nehmen für ihre
Kinder. Genug Freiräume ohne Konsum und dauernde Angebote. Und
Politiker, die für gute Bedingungen
in der Kindertagesbetreuung sorgen.
12 IMPULSE
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
Lila Lügen
Mein wunderbarer Eltern-Alltag: Ehrlich währt am längsten – auch wenn die Großtante kommt
Tante Gerlila. Ich will nämlich keine
lila Wange und Mama sagt, dazu bin
ich auch zu groß. Die lila Bonbons
kannst du wieder mitnehmen. Und
meine Mama mag auch keinen lila
Tee!“
Tante Gerlinde schaut einen Moment lang mächtig verdattert drein.
Dann aber lacht sie plötzlich so laut,
dass die Nachbarn neugierig in den
Hausflur spähen. „Kind!“, tiriliert sie.
„Das ist schön, dass du so ehrlich bist.
Weißt du? Ehrlich währt am längsten. Die Bonbons sind noch von Onkel Egon, der aß die kartonweise. Mir
schmecken sie auch nicht. Und den
Tee, den krieg ich immer von meiner
Nachbarin geschenkt. Aber das olle
Zeug kann doch keiner trinken! Ha,
ha.“
„Soso“, sage ich und lächele ein wenig schief. Tante Gerlinde aber lacht
noch, als sie ihre drei Handtaschen an
die Garderobe gehängt hat. „Setze du
uns mal einen schönen, starken Bohnenkaffee an“, schlägt sie nun vor.
Clara hat inzwischen ihr Ausmalbuch mit den Schminkgesichtern geholt und hält es der Tante unter die
Nase. „Ich hab eine Idee!“, verkündet
sie fröhlich. „Das lilane Küssi für mich
schmatzt du einfach auf dieses Modell! Als Mund. Ich mal daraus eine
ganz schicke Frau. Und den Mund
mal ich dann über. Rosa. Lila ist nämlich überhaupt nicht mehr modern,
Tante Gerlila! Aber sei nicht traurig.
Wir kriegen das hin.“
Von Christine Senkbeil
„Ich bleib in meinem Zimmer, wenn
Tante Gerlila kommt“, verkündet
mein Töchterlein mit bedrohlich
entschlossenem Unterton. „Und ich
komme auch nicht raus!“
Nanu?, denke ich. Zugegeben,
meine Großtante Gerlinde mit ihrer durchdringenden
Opernsängerinnen-Stimme kann
zuweilen ein wenig anstrengend sein. Aber ihr
glockenhelles Lachen
wirkt auch ansteckend
und reißt meine
Tochter und mich
immer wieder mit.
„Was ist denn los?“,
frage ich durch die
geschlossene Tür.
„Mit Tante Gerlinde
ist es doch lustig!“
„Tante Gerlila ist immer so lila“, gibt Clara
Auskunft. „Sie hat lilane
Haare und ihr Mund ist
auch lila.“ „Aber du magst
doch lila“, wende ich ein. „Lila ist
überhaupt nicht mehr modern!“, unterbricht sie mich. „Alle wollen rosa.
Und Tante Gerlila gibt mir einen Kuss
und macht mir einen lila Abdruck auf
die Wange. Ich will aber keinen Kuss
von ihr!“, droht sie.
„Nun gib doch dem Onkel
die Hand“
Ah – daher weht der Wind. Tante Gerlinde und ihr überschwängliches Begrüßungszeremoniell. Bilder aus meiner eigenen Kindheit blitzen auf. Ich,
schüchtern hinter den Beinen meiner
Mutter. Fremde, laute Menschen in
der Wohnungstür. „Ach, bist du groß
geworden!“, zwitschert es. „Nun gib
doch dem Onkel die Hand!“ „Kennst
du denn Tante Waltraut nicht mehr?“
Scheußlich.
„Weißt du was?“, frage ich und warte auf keine Antwort. „Ehrlich währt
Christine Senkbeil ist Redakteurin bei
der Mecklenburgischen & Pommerschen Kirchenzeitung in Greifswald.
Illustration: Jonas Mekhalfia
am längsten. Ein alter Spruch, und der
stimmt immer noch. Wir sagen Tante
Gerlinde einfach, dass du jetzt zu groß
geworden bist für Schmatzküsse, gut?“
Postwendend fliegt der nächste Pfeil
in Richtung Tür. „Aber ihre blöden
lila Lutschbonbons kann sie auch
behalten, die mag ich nämlich überhaupt nicht.“
Ich überlege. Tante Gerlinde
ist zwar eine üppige Person. Aber
doch sehr zart besaitet. Und meine
einzige Großtante väterlicherseits.
Eine niederschmetternde Wahrheit am Tag fände ich ausreichend
– man möchte ja niemanden verletzen. Vielleicht kann ich Clara
überzeugen. „Ach weißt du, wir
fangen heute erst mal mit den Küssen an. Und die lila Bonbons. Naja,
vielleicht mag sie jemand im Kindergarten.“
„Niemand“, sagt Clara. „Alle wollen rosa.“ Aber immerhin öffnet
sich jetzt ihre Zimmertür. „Du hast
ja Glück!“, sagt sie. „Dir bringt sie
Tee mit, über den du dich freust.“
„Ertappt!“, denke ich. Denn ehrlich
gesagt: Ich hasse Lavendel-Tee. Die
gesamte untere Schublade ist inzwischen voll davon.
„... und die Bonbons kannst
du wieder mitnehmen“
Clara muss mir diese Gedanken angesehen haben. „Du magst den Tee
gar nicht?“, fragt sie. Und noch während ich schuldbewusst mit dem
Kopf schüttele, klingelt es an der Tür.
Schneller als mir lieb ist, öffnet Clara.
Noch bevor Tante Gerlinde einen Fuß
in die Wohnung setzen kann, klärt
meine Tochter sie über alle Neuigkeiten auf. „Geküsst wird nicht mehr,
Auflösung von Seite 16
Jonas kommt bei Luis an.
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Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
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Ort der Begegnung:
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nur gemeinsam geerntet.
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Schrebergarten war gestern.
Heute mieten sich Stadtmenschen ein paar Beet-Reihen
und ernten ihr eigenes
Gemüse. Der Acker wird
zugleich zur Kontaktbörse.
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Ein Jahrhundert
Sommer
Ackerhelden
Nordstrand
16
Ein Jahrhundertr
Somme
Der malerische
Helgoländer Südhafen
mit seinen schmucken
Hummerbuden.
DEM SCHÖNHEITSW
AHN
Ab sofort im Zeitschriftenhandel
neberg (Schleswig-Holstein)
integriert. Für das sechzig
Kilometer vom Festland entfernte Helgoland gelten Sonderregelungen: Die Gemeinde
ist zwar Teil des deutschen
Wirtschaftsgebiets, zählt
aber weder zum Zollgebiet
der Europäischen Union noch
werden deutsche Verbrauchssteuern erhoben.
Zur Einwohnerzahl machen
verschiedene Quellen unterschiedliche Angaben: Das
Statistische Amt für Hamburg
und Schleswig-Holstein nennt
zwei Zahlen: 1144 (März 2012,
Fortschreibung auf Basis
der Volkszählung 1987) und
1370 (31. Dezember 2012,
Fortschreibung auf Basis des
Zensus 2011); laut Gemeindeverwaltung sind es rund 1500.
mich fragend an. Ich brauche
Bera- Begleiter blicken
Sortiekonnte ich erst nach langen, schwierigen
Zeit zum Nachdenken, zum
dass ihre ein wenig
Betungsbemühungen davon überzeugen,
Einordnen, zum nachträglichen
eine Sprach- ren, zum
auf dem
Kinder Nachhilfe oder zum Beispiel
werten. Wir setzen uns auf eine Bank
benötigten.
heilförderung auf dem Festland
benannt nach dem Gründer dievon den Eltern Siemens-Platz,
Die Dankbarkeit, die ich später
im Jahre 1826.
meinem Schullei- ses Seebades
oder andere
erfuhr, war rührend. Dies war
Es ist noch ruhig. Nur das eine
Eines Tages lag
ter nicht verborgen geblieben.
hundertfach und in vielfür mich in „Hallo“, das täglich
in meiner Ablage eine Nachricht
Variationen langatmibitte um Rück- fältigen phonetischen
abkürzt, dringt an
grüner Tinte: Kollege Groth, ich
um …, auch nicht: ge Kommunikationswege
sprache. Nicht kühl: Ich bitte
ähnlich dem „Moin“ auf dem
nun mit „Kollege unsere Ohren,
mal
Herr Groth …., nein, ich war
Mal klingt es müde, mal hastig,
Festland.
worakzeptiert
«
Groth“ als vollwertiger Lehrer
DXͿRUGHUQG PDO IUHXGLJ PDO
dem insbeson- IRUVFK PDO
erzählen, wenn …
den, von ihm, unserem „Rudi“,
Ent- Es kann ganze Geschichten
die Helgoländer
dere ich, was meine weitere pädagogische
ja, wenn man eben weiß, dass
habe.
großartige Gewicklung anlangt, viel zu verdanken
allesamt, jeder auf seine Weise,
sind. Der bekannteste von ihSPÄTER, schichtenerzähler
WENN ICH NUN, GUT 50 JAHRE
Krüss mit seinen vielen Kinderund Oberland nen war James
durch die Gassen von Unterder lebte zu meiner Zeit schon
anderen Haus büchern. Aber
schlendere, bei dem einen oder
anderen Insel und drechselte
und zwar fernab auf einer
in der Friesenstraße stehenbleibe,
an seinen berühmten VerJahre beengten dort vergnüglich
der Nummer 78, das mir einige
andere Geschichten-Erzähl-Werkstatt
später die Nr. 610 sen. Eine
Wohnraum geboten hatte wie
auf dem Oberland in der
dem Oberland, konnte der Kundige
denn dort
in der von Aschensstraße auf
aufsuchen,
Hilmer
bei
Warst du hier zu Eiergrogstube
kommt sehr schnell die Frage:
für Abend die Floiter Taf- >>
gewohnt? Meine gastierte Abend
Hause, oder hast du hier nur
– SCHLUSS MIT
Bewusster leben,
weiter denken
Ackerhelden
JHGXOGHW
VHQ" 0|JOLFKHUZHLVH QXU IUHXQGOLFK
HK|UWHLFK
ZHLOHEHQDOV/HKUHUXQYHU]LFKWEDU"*
VRUHQYRP
DXFK]XPÅIU|PPH6NLW´]XGHQ,QYD
schnell ausbeutet
Festland, die man einbootet,
QHYLHONROXQGGDQQZLHGHUDXVERRWHWZLHHVHL
UDFKWH"'LH
SRUWLHUWH0HWDSKHU]XP$XVGUXFNE
VLQMHQHU
$QWZRUWJDEPLU7KHR5HLQHV$EHQG
WOLFKQLFKW
6WXEHGHV+DQVD+RIHVGLHLFKHLJHQ
prangte unüberhätte betreten dürfen. Über ihr
GHU$OVLFK
VHKEDUGDV6FKLOG1XUIU+HOJROlQ
den Türeingang
meinen Kopf neugierig durch
PLFK DXI
VWHFNWH ZLQNWH HU PLU ]X IRUGHUWH
mich als
hatte
Er
nehmen.
zu
Platz
neben ihm
ZDKUJHQRPPHQ
/HKUHU VHLQHV 6RKQHV :DOWHU
– kurzfristig
Bei einigen Bieren und Genever
hinzu – erfuhr
kam H. P. , der Bürgermeister,
HQZHFKLFKGDVVGLH+HOJROlQGHULQLKUHUODQJ
von den Frieselvollen Geschichte ursprünglich
GDQQ YRQ GHQ
VHQ XQWHUMRFKW ZRUGHQ ZDUHQ
und seit
Dänen, darauf von den Engländern
GXUFK GHQ +HOJRODQG6DQVLEDU9HUWUDJ
|UHQÅ:LU
XQXQWHUEURFKHQ]X'HXWVFKODQGJHK
Theo, ein gesind niemandem untertan,“ sagte
LQ
PWOLFKHU ZRKOJHUXQGHWHU +XPPHUÀVFKHU
ÅZLU VLQG HLQVHLQHP GXQNHOEODXHQ 3XOORYHU
JHJHQEHU DOOHP
IDFK PLVVWUDXLVFK JHZRUGHQ
die sich am
HQ- >>
Eine der zahlreichen Kegelrobben,
)UHPGHQÅ'HVRLVWZDW´IJWH+3+
der Düne offensichtlich wohlfühlen.
Halunder“
>> fel, eine illustre Erzählrunde „iip
Henry, Helgo,
(auf Helgoländisch) mit James,
Harro, Agge und Werner Pee.
QQHUUXQ'LH)ORLWHU7DͿHOZDUHLQHUHLQH0l
JGDVÅ6DGHLQGHUDOOHUGLQJVHLQH)UDXKlXÀ
ÅVLHQ :Ϳ´
JHQ´ KDWWH *HUGD :HUQHU Å3HH´
„GerdaDie liebevollen, zum Teil skurrilen
trocken, auch
Geschichten“ ließen kein Auge
allabendlich anjene Vertellen nicht, die „Pee“
auf der in die
schaulich über das lockere Treiben
Å$WODQWLV´
ÅGlQLVFKH6GVHH´YHUFKDUWHUWHQ06
U
]XPEHVWHQJDEGHUHQ.DSLWlQHUZD
LQHUYRQ
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JHZHLKQHQ LQ GHU +HOJROlQGHU *HVHOOVFKDIW
25
KÖRPERKULT – SCHLUSS MIT
DEM SCHÖNHEITSWAHN
Packende Reportagen
schen Staatsgebiet und ist
heute als amtsfreie Gemeinde
Helgoland in den Kreis Pin-
paradiso NR. 2 2015
NR. 2 2015 paradiso
2015
93
24
NR. 1
jedes Wohn„auf der Insel kenne ich fast
mit ihm.
zimmer.” Der Lehrer freut sich
ich Dir und
„Hat doch nicht geschadet, dass
Nachvielen anderen immer mal wieder
sagt er. Da
hilfeunterricht gegeben habe”,
sie stoßen mit
muss Uwe Krüss lachen, und
die Schreeinem Feierabend-Bier an. Über
Nordsee.
bergärten geht der Blick auf die
frühere Lehrer
„Hast Du Familie?”, will der
ich im Café
wissen. „Ja, meine Frau hab’
arbeitete
Hinrichs kennengelernt. Dort
der Masie in der Gastronomie”, erzählt
auch oft”,
ler. „Mensch, da war ich damals
wohnt heute
antwortet Groth. Uwe Krüss
großgeer
dem
in
Eltern,
im Haus seiner
unweit der
worden ist – auf dem Oberland
geh’ hier nicht weg”, sagt er.
von der Arbeit Schule. „Ich
Uwe Krüss (60) kommt direkt
Urlaub verbringt er im Schrebergarten.
um
reicht”,
das
zur kleinen Schrebergarten-Kolonie,
Hause,
„Fünf Minuten von zu
„Uwe,
die großen
seinen alten Lehrer wiederzusehen.
flachst er. Am Horizont sind
Maler
den Atlantik
stimmt es, dass Du seit 45 Jahren
Containerschiffe zu sehen, die
Groth.
im selben Geschäft bist?”, fragt
überqueren. ri.
fügt hinzu,
„Stimmt”, sagt der Schüler und
HINTERGRUND
01
4 198800 804907
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GESTALTUNG: SÖNKE LUNDT
Begegnung Er kennt jedes Wohnzimmer
i
Helgoland oder „Deät Lun“
(Helgoländer Friesisch „Das
Land“, englisch Heligoland)
ist eine Nordseeinsel in der
Deutschen Bucht. Sie ist
Deutschlands einzige Hochseeinsel. Die ursprünglich
größere Insel zerbrach 1721;
seitdem existiert die als Düne
bezeichnete Nebeninsel.
Die Inselgruppe Helgoland
gehört seit 1890 zum deut-
p paradiso
paradiso NR. 2 2015
NR. 2 2015 paradiso
HUTSCHENREUTER
FOTOS: THOMAS
FOTO / GONDEL-DETAIL:
MARCUS DEWANGER
TEXT & FOTOS: STEPHAN
RICHTER
Helgoland
11
Helgoland
10
ILLUSTRATIONEN: SARAH ROLOFF
mit seinen Kumpeln. Auf
Böschen glücklich, gemeinsam
m Sommer 1934 unternahm Fritz
durch Deutschland zu
aus seinem die Idee, eine Radtour
eine Fahrradtour. Er radelte
er nicht. Stattdessen musste
Deutsch- unternehmen, kam
kleinen Dorf Arbergen quer durch
Strafe zahlen, weil er im
eine ei- er 1937 drei Reichsmark
land. Arbergen war damals noch
Fahrrad fuhr und dabei ein
vor Bremen: benachbarten Achim
genständige Gemeinde kurz
der Hand führte, das nicht mit
Schule, eine weiteres Rad an
mehrere Sportvereine, eine
ausgerüstet war.
einem kleinen einer Lampe
befreundet,
Mühle und eine Kirche, die auf
Fritz und mein Opa waren nicht
einsamer, aber
ob sie einander kannHügel steht. Das Ziel von Fritz‘
Das und ich weiß nicht einmal,
zu unterschiedgutgelaunter Reise war der Obersalzberg.
ten. Wahrscheinlich waren sie
Sommerdomizil Adolf Hitlers.
ein Mann von Welt, den die politiZeppeline, gi- lich: der eine
Auf seinem Weg sah Fritz neue
in Deutschland zunächst
Wald und die schen Veränderungen
gantische Fabriken, den deutschen
der andere ein Arbeiter, der zufrieer dem „Fräulein begeisterten,
um sich selbst kümmern
Alpen. Von unterwegs schrieb
sich
er
wenn
war,
den
eine Postkarte
Herta Asendorf“ fast jeden Tag
sich zu Hause einrichtete. Gemeinschwärmte von konnte, der
oder wunderschöne Briefe. Er
dass sie später zum MillionenHerta – und sam war ihnen,
der Landschaft oder vom Fräulein
Soldaten zählten.
Lage. Fein hielt heer von Hitlers
lagen die
gern beurteilte er die politische
Als Fritz durch Deutschland radelte,
Füllfederhalter
gutes Jahr zuFritz jeden Tag mit Bleistift oder
Reichstagswahlen von 1933 ein
in seinem linierten, blauen DIN-A-6-Fahrten- rück; in Arbergen hatte die SPD mit 2975 Stimals die NSDAP
buch fest.
Opa Jo- men etwas besser abgeschnitten
das Dorf
wurde
Zur gleichen Zeit saß mein Großvater,
Trotzdem
Stimmen.
in Arbergen und mit 2468
hann, wahrscheinlich zu Hause
„Machtergreifung“ schnell gleichgearbeitete als Au- nach der
wurgenoss den Sommer. Er war 18,
den Sport- und Gesangsvereinen
Frau fürs Leben schaltet: In
tomechaniker, hatte noch keine
nationale Töne angeschlagen,
Lehrer werden den zunehmend
zu.
gefunden. Anders als Fritz, der
Juden und Behinderte nahm
des Wortes. Er der Hass auf
wollte, war mein Opa kein Mann
Arbergen in Bremen eingemeindet.
und wohnte mit 1939 wurde
war Mitglied im Sportverein
wurden unter der Hakenkreuzfahne
dessen Garten er Sportfeste
ging das Leseinen Eltern in einem Haus, in
gefeiert. Aber für Fritz und Johann
weigroße
Die
züchtete.
Schweine und Hühner
und Ganzen weiter wie immer. >>
Hier war er ben im Großen
te Welt, das war für ihn: Arbergen.
NR. 1
NR. 2 2015 paradiso
paradiso NR. 2 2015
TEXT: AXEL BRÜGGEMANN
I
2015
92
H
Pflichtprogramm: Helgoland-Besucher
werden in traditionellen Börtebooten
Schiffen
von den auf Reede ankernden
an Land gebracht.
Zweiten Weltkrieg erlebt und
Die letzten der Soldaten, die den
haben ungern über ihre Erlebnisse
überlebt haben, sterben. Die meisten
sich mit alten Fotos und Briefen
gesprochen. Ihre Enkel müssen
Funden nachgegangen.
behelfen. Unser Autor ist solchen
NR. 1
In Venedig ließ sich Uwe
Kunze zum Gondoliere ausbilden.
Dann baute er seine eigene
Gondel. Jetzt lässt er sich
auch
bei norddeutschem Schmuddelwetter
nicht seinen Spaß
nehmen. Für ihn beginnt
die Freiheit auf dem Wasser.
Am Beispiel meines
Großvaters
FOTOS: MARCUS DEWANGER
ChristianisieAntike bis hin zur germanischen
eine beiden Begleiter döan. Ähnlich
rung, leuchtet uns sonnenbeglänzt
sen vor sich hin. Aus dem
ergehen, wenn sie in der
ÁLHJW muss es den Touristen
%RUGODXWVSUHFKHU
Uluru, den heiligen
australischen Wüste den
Lale Andersens kleine
aufragen sehen.
Berg (Ayers Rock) vor sich
Möwe nach Helgoland;
sind angekomGewusel. Lärmen. Wir
dazu das sanft tuckernde
uns mit einem
men. Kräftige Arme befördern
Boot,
Motorengeräusch der MS
„Hallo“ in ein wartendes
aus der Süderpiep freundlichen
einer der
„Funny Girl“, die soeben
hin und herschaukelt. Jens,
ͿHQH0HHUKL- das leicht
XQGDQGHU7RQQHYRUEHLLQVR
Å*UHLIHU´ HUNHQQW PLFK RͿHQEDU
Wattenmeer, von VWDWWOLFKHQ
nausgleitet. Wir haben das
und ruft mir ein herzliches
begleitet von an meiner Stimme
Meine
Büsum aus kommend, verlassen,
iip Lunn, Schoolmeister“ zu.
krächzender Mö- „Welkoam
mit stoieinem Schwarm schreiender,
lassen dieses „Ausbooten“
Begleiter
Bug.
zum
vorn
nach
sie im
wen. Ich entferne mich
über sich ergehen. Ich hatte
hat mich erfasst. scher Ruhe
Eine leichte, innere Erregung
schon darauf eingestimmt.
toräi teenk, as wi no Vorwege
„Kans di di no uun de tid
jetzt stimmengewalder Helgowear iip Lunn?“, schallt es
NACH EINIGEN JAHREN
ist eine Aufnahme NUN,
tig über das Oberdeck. Es
kehre ich zurück, auf Spu.DUNÀQNHQ´ land-Abstinenz,
was dieGHV 6KDQW\FKRUHV Å+HOJROlQGHU
verbunden mit der Frage,
ein Heimwehlied rensuche,
aus den 1960er Jahren und
wie die Helgoländer ihre Insel
Inselbewoh- ser „Knust“,
so lebens- und liemich
der nach dem Krieg evakuierten
für
nennen,
verstreut weit über liebevoll
ich auf und mit
ner. Eine kleine Diaspora –
benswert gemacht hatte, dass
hinaus.
Schleswig-Holsteins Grenzen
Jahre zuzubringen bereit war.
da, die Bilder von ihr achteinhalb
Für Augenblicke sind sie
die Zeit, in der die Tourisgezaubert. Es war schließlich
über
damals, wie mit der Laterna Magica
wie Heuschreckenplagen
1963-72. Das wa- ten gleichsam
Saison bis
Damals, das waren die Jahre
hergefallen waren, in der
Henrys, Jennys, die Insel
erst nach 16 Uhr
ren all die Helgos, Rickmers,
10 000 täglich, und Leben
Meine, auch meine zu
Gelis, Marens, Kirstens …
NRQQWH ZHQQ GLH 6HHElGHUVFKLͿH
Gebannt starre ich VWDWWÀQGHQ
anSchüler. Aber nun ist heute.
den Tagesgästen wieder die Rückfahrt
auch schon der feine mit
voraus. Und da lüftet sich
und dieses geo- traten.
können wir zu
Dunstschleier über dem Meer,
Das Faszinosum Helgoland
Gegenlogische Juwel, in seiner Einzigartigkeit
gerne 2500 Jahre zu- >>
von der einem Teil gut und
stand vieler mythischer Verklärungen
paradiso
TEXT: KARL-HEINZ GROTH
O sole mio!
<< Rückblende
paradiso
Mecklenburger
Gondoliere
nach Kiel, sondern auch vom
Wasser in die Luft.
Auf den Schweriner Seen
war er von kleinauf
mit Jolle und Surfbrett zuhause.
„Dort war für
mich die Freiheit“, sagt er.
In Kiel ließ er sich als
%DOORQIDKUHUDXVELOGHQEHVFK
DͿWHVLFKHLQHQHLgenen Ballon und besah
sich das Meer und die
Seen von oben.
Nicht gestellt: Wenn
Uwe Kunze auf seiner
Gondel ein Lied schmettert,
schmelzen sogar Zuhörer
an Land und am Steg dahin
(hier am Schweriner See).
Knust
Jahre alte Lehrer Karl-Heinz
Nach 50 Jahren kehrt der 75
zurück. Hier trifft er seine
Groth auf die Insel Helgoland
sich
meisten von ihnen können
früheren Schüler wieder. Die
der
nicht vorstellen. Den Lehrer,
ein Leben auf dem Festland
haben sie nicht vergessen.
1963 erstmals das Eiland betrat,
paradiso
auf dem
Dann rückte seine Frau,
eine Ärztin, mit einem Jugendtraum heraus.
Als Mädchen habe sie
sich eine Liste mit Städten
gemacht, die sie in ihrem Leben einmal besuchen
möchte. Alle seien „abgearbeitet“.
Nur
Venedig fehle noch. Also
auf in
die Lagunenstadt. Dort kam
Uwe
Kunze allerdings ins Grübeln.
„Ich
sah den schlechten Zustand
vieler
Häuser und dachte: Entweder,
Du
fängst jetzt wieder mit Bausanierung an. Oder Du setzt
Dich ans
Wasser und schaust den Gondolieri zu.“
Während seine Frau die
Stadt
besichtigte, schaute Kunze
dem 30 Jahre lang war „Ella“ in Venedig im Einsatz,
Treiben auf dem Wasser
zu. Und bevor Kunze sie auf Hochglanz brachte.
er machte sich nützlich,
wo er gebraucht wurde – und schnell erkannten
die Gondelbesitzer,
dass der Mann aus Deutschland
als Ingenieur
nicht nur für alles eine
Lösung hatte, sondern
auch eine ganze Menge maritimen
Sachverstand
mitbrachte. So wurde Kunze
1989 Mitglied im
„Voga Veneta Mestre“, einem
venezianischen
Club von Gondolieri und
Stehruderern. Dort
durfte er zunächst Gondeln
putzen und sich
nach und nach hocharbeiten.
Zehn Jahre später
war er am Ziel: „Ella“ heißt
seine eigene venezianische Gondel, mit der er
seitdem in ganz Europa unterwegs ist. Beim
60. Thronjubiläum der
britischen Queen war er im
albe Sachen gibt es nicht.
Juni 2012 unter 1000
Was Uwe Booten auf
der Themse dabei, vor Versailles
Kunze macht, macht er ganz.
diAls rigierte er als Stehruderer
er – zu DDR-Zeiten – in
mit dem Riemen seine
Schwerin 10,83 Meter lange
Gondel durch den Schlosskagerade sein Studium als
Bauinge- nal, auf dem
Wannsee in Berlin oder in
nieur abgeschlossen und
Utrecht
noch kei- ist er zu sehen
und auf der Hamburger
ne passende Wohnung
Alster.
hatte, be- Doch besonders
warb er sich kurzerhand
gern fährt er auf der „Schwinfür ein ganzes Haus in
ge“, dem Fluß an seinem
der Altstadt. Er werde das
heutigen Wohnort Staheruntergekommene de.
„Die uralten Wasserwege
Gebäude auf Vordermann
hier sind auch bei
bringen, versprach er,
norddeutschem Schmuddelwetter
bekam den Zuschlag und
ein Erlebnis“,
sanierte das Haus von
sagt er, „und außerdem kann
oben bis unten.
ich den Hamburgern die Perle vor ihrer Haustür
Dann kam die Wende. In doppeltem
zeigen.“
Sinn.
Doch eine gekaufte Gondel
Uwe Kunze wechselte nicht
ist für den Ingenur von Schwerin nieur
und Lebenskünstler nur
eine halbe >>
Literarische Essays
Wiedersehen
Helgoland
Ungewöhnliche Begegnungen
14 IMPULSE/KONTAKT
IMPRESSUM
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
Jonnas Karten helfen Nepal
Kellinghusen: Sechsjähriges Mädchen hilft Erdbeben-Opfern
Dies ist die gemeinsame Marke der
Evangelischen Kitas in Hamburg und
Schleswig-Holstein.
Evangelische Kitazeitung
Erscheinungsweise: dreimal jährlich
in Hamburg und Schleswig-Holstein in
einer Auflage von 50 000 Stück.
Nächste Ausgabe: Die Ausgabe 3/2015
erscheint am 6. Dezember zum Thema
Inklusion.
Herausgeber: Evangelische Zeitung,
Gartenstraße 20, 24103 Kiel,
Tel. 0431/55779-240, www.evangelischezeitung.de, im Auftrag des VEK und des
Ev. Kindertagesstättenverbandes Hamburg / DW Hamburg.
Verantwortlich: Markus Potten,
Geschäftsführer des VEK; Gerlinde Gehl,
Fachbereichsleiterin im DW Hamburg.
Redaktion: Ulrike Kotthaus (Leitung),
Angelika Wurth, Detlev Brockes, Sven
Kriszio
Postanschrift der Redaktion:
Evangelische Kitazeitung, c/o VEK,
Lise-Meitner-Str. 6-8, 24768 Rendsburg,
[email protected].
Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V.
(VEK)
Lise-Meitner-Str. 6-8, 24768 Rendsburg,
Tel. 04331/593-171, Fax 04331/593-296,
E-Mail: [email protected],
www.vek-sh.de
Der VEK vertritt rund 600 Kindertageseinrichtungen in evangelischer Trägerschaft.
Diese sind mit etwa 35 000 Kita-Plätzen
marktführend in Schleswig-Holstein.
Evangelischer Kindertagesstättenverband Hamburg / Diakonisches Werk
Hamburg
Königstraße 54, 22767 Hamburg, Tel. 040 /
306 20-217, Fax 040 / 306 20-315; E-Mail:
[email protected], www.evakita.de und www.diakonie-hamburg.de
Der Evangelische Kindertagesstättenverband in Hamburg bündelt die Interessen
von über 160 evangelischen Kitas mit
rund 11 000 betreuten Kindern und vertritt sie in der Öffentlichkeit.
Im Frühjahr erschütterten schwere Erdbeben das Himalaya-Land
Nepal. Im Evangelischen Kindergarten Schulberg in Kellinghusen
führte das zu einer ungewöhnlichen Hilfsaktion, wie Kita-Leiter
Detlef Letzner berichtet.
„Mit unseren Schulis, den Kita-Kindern im letzten Jahr vor der Schule,
sprachen wir wieder einmal über
das Tagesgeschehen in der großen
weiten Welt. Dabei ging es auch
um das Erdbeben in Nepal. Bei der
sechsjährigen Jonna war das zu Hause weiter Thema – und so entstand
die Idee, etwas zu unternehmen und
für die Opfer in Nepal zu spenden.
Das Ganze sollte schnell gehen. Jonna entschloss sich, Postkarten selbst
herzustellen und anschließend zu
verkaufen.
Die Karten sind ohne Schablonen in echter Handarbeit entstanden: jede ein Einzelstück zu einem
anderen Thema, von der Arztpraxis
bis zum Ponyhof. Im Kindergarten
verkaufte Jonna die Karten aus ei-
Diese kunstvoll gestalteten Karten verkaufte Jonna für den guten Zweck.
Spenden
Auch die Diakonie-Katastrophenhilfe hilft den Erdbebenopfern in
Nepal. Spendenkonto: IBAN
DE68 5206 0410 0000 5025 02.
Mehr Infos: www.diakonie-katastrophenhilfe.de
nem Bauchladen heraus während
der Abholzeit an Eltern. Auch unser
Team war von der Idee begeistert:
Fast jeder wollte so eine einmalige
Postkarte besitzen, ich selbst erwarb
spontan eine Karte gegen eine Spende von 20 Euro.
Auch außerhalb der Kita war Jonna aktiv und verkaufte ihre Werke
zum Beispiel beim Geranienmarkt
in Kellinghusen. 280 Euro hat Jonna
so gesammelt. Das Geld hilft jetzt einem Kinderheim in Nepal.
Kinder haben Rechte!
… dass es ihnen wohl ergeht
Weltkindertag am 20. September 2015
Mich berührt diese Geschichte
immer noch. In unseren Kindergärten leben so fantastische hilfsbereite kleine Menschen, die den Großen
oftmals ein Vorbild sein könnten im
Umgang miteinander.“
Fernsehbericht über das Projekt, für
das Jonna gespendet hat: www.ardmediathek.de/tv/Morgenmagazin/
moma-Reporter-Nepal/Das-Erste/
Video?documentId=28211228&bcastId=435054
Recht auf Wohlergehen
Evangelische Kitas nehmen jedes
Jahr den Weltkindertag am 20.
September zum Anlass, um auf die
Rechte von Kindern hinzuweisen.
Dieses Mal geht es um das Recht
der Kinder darauf, „dass es ihnen
wohl ergeht“ – sowohl gesundheitlich als auch im Zusammenleben
mit anderen Kindern und Erwachsenen. Dass es nicht allen Kindern
auf dieser Welt gleichermaßen gut
geht, auch daran erinnern viele
Evangelische Kitas an diesem Tag.
ANZEIGEN 15
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6. September 2015
Engel im Hafen?
www.kirchenshop-online.de
Lars Engelbrecht / Jan Bintakies
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Sanne auf Samsø - Ein Sommer-Roman
Maike Lauther-Pohl
Ein Kinder-Sommerroman über Ferienglück, Freundschaft und die
Herausforderungen des Lebens:
Sanne und ihre Freundin Lis wollen unbeschwerte Ferien auf ihrer Lieblingsinsel
Samsø verbringen - und erleben aufregende Abenteuer: Wer ist der einsame alte
Mann in der verlassenen Fischerhütte? Wie versorgt man unbemerkt junge Füchse?
Und wie können sie ihren neuen Freund nach der Trennung seiner Eltern unterstützen?
Sanne merkt: Sie können es - gemeinsam - schaffen. Dabei helfen ungewöhnliche
Ideen weiter. So wird es ein glücklicher Sommer auf Samsø: voller Urlaubsfreiheit
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unkomplizierte, fröhliche und leicht verständliche Weise die christliche Botschaft
und Symbolik von Advent und Weihnachten. Für jeden Tag vom 1. Advent bis zum
6. Januar gibt es eine Doppelseite mit einer Geschichte, dazu Anregungen,
Erklärungen und Ideen, Lieder und Gedichte. Das Symbolregister am Ende des
Buches liefert älteren Kindern und Erwachsenen ausführlichere Erläuterungen.
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zum 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017.
Die Spielfigur ist ausgestattet mit Bibel, Schreibfeder, Mantel sowie einer
Kappe. Außerdem ein Beileger "Luther 2017 - 500 Jahre Reformation".
nur als 10er-Einheit erhältlich
Preis je Figur 2,39 Euro
Lutherische Verlagsgesellschaft mbH
Gartenstraße 20 - 24103 Kiel - Tel. 0431 / 55 77 9 - 285
16 KINDERSEITE
Evangelische Kitazeitung
6. September 2015
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Starke Freunde –
das Mutproben-Spiel
Luis und seine Katze
Luis hat eine kleine Katze. Vier Freunde, die auf der
anderen Seite des Parks wohnen, wollen ihn besuchen.
Aber das ist gar nicht so einfach.
Wer kommt bei Luis an?
Bist du mutig? Vertraust du deinen Freunden?
Probiere es mit diesem Spiel einmal aus. Das
geht nur, wenn alle gut zusammenhalten. Zuerst stellen sich alle ganz eng in einem Kreis
auf. Dabei hält jeder seine beiden Hände mit
den Handflächen in Brusthöhe. Ein mutiges
Kind geht in die Mitte und schließt die Augen.
Dann macht es sich ganz steif und lässt sich einfach
nach hinten kippen.
Jetzt aufgepasst: Ihr fangt den Mutigen mit den
Händen sanft auf und schiebt ihn zurück in die Mitte.
Dann lässt sich das Kind in eine andere Richtung
fallen, wird wieder aufgefangen usw. Nach einiger
Zeit ist das nächste Kind an der Reihe.
Zeichnungen: Christian Badel / kikifax.com
(Auflösung auf S. 12)
Der verbotene Kreis
Malt einen Kreis in den Sand und versucht,
einander in den Kreis zu ziehen.
Wer als erstes in den Kreis tritt, hat verloren.