Leitlinien zur Fotoveröffentlichung Reiten

Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Leitlinien zur Fotoveröffentlichung
Reiten – Bodenarbeit – Longieren – Fahren – Pferdehaltung
Vorwort
Die VFD – das sind wir. Die VFD ist das größte Netzwerk für Freizeitreiter und -fahrer in ganz
Deutschland. Mehr als 70.000 Mitglieder sind schon dabei – und es werden täglich mehr. Doch um
auch immer mehr Mitglieder anzuwerben und die vorhandenen zufriedenzustellen, müssen wir uns
richtig präsentieren. So zeigen wir unsere Flagge auf Messen und gehen beim Informieren der
Mitmenschen in die Offensive, wir veranstalten VFD-Treffs und verschiedene Kurse mit hoher
Qualität. Immer versuchen wir uns von der besten Seite zu zeigen. Warum dann nicht auch durch
unsere Bilder?
Leider werden immer wieder Momentaufnahmen im Rahmen der VFD veröffentlicht, auf denen
nicht passende Ausrüstung oder schlecht sitzende Reiter zu sehen sind. Manchmal sind es einfach
nur Kleinigkeiten, die das ganze – eigentlich schöne – Bild zerstören können. Das wollen wir in
Zukunft anders machen, denn gerade korrekte Bilder sind sehr wichtig für eine funktionierende
Image-Arbeit.
Ab Oktober 2015 kann sich jeder, der Bilder im Rahmen der VFD veröffentlicht, die nachfolgenden
Leitlinien zur Fotoveröffentlichung zur Hilfe nehmen. Wie nehme ich das Bild am besten auf?
Welchen Winkel nutze ich? Was soll alles zu sehen sein und welche Bilder sollte ich besser nicht
veröffentlichen? All diese Fragen beantworten wir euch. Und für die Kontrolle zwischendurch gibt
es jetzt auch ein kleines Westentaschen-Nachschlagewerk mit allen wichtigen Kriterien kompakt
zusammen gefasst.
Uns ging es in der Ausarbeitung nicht um die Aufklärung über „richtiges“ oder „falsches“ Reiten und
Fahren, oder gar um die Diskussion über die Benutzung von Ausrüstungsgegenständen. Daher
werdet ihr lange Erklärungen über die Art und Weise, wie etwas zu nutzen ist, nicht vorfinden. Das
liegt unter anderem auch daran, dass wir während der Ausarbeitung feststellten, wie weit die
Meinungen über das korrekte Reiten, die perfekte Bodenarbeit und das angemessene Fahren
auseinander gehen. Somit beschlossen wir, diese Baustellen in anderen Abhandlungen zu
erörtern, und verschonen alle Leser der Leitlinien vor umfangreichen Aufsätzen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn sich jedes Mitglied die Leitlinien zu Herzen nimmt. So werden
wir in Zukunft bessere Bilder genießen dürfen und gewinnen sicherlich durch ein kompetenteres
Auftreten mehr Mitglieder. Ein großer Dank für die Ausarbeitung geht an alle engagierte Reiter und
Fahrer in unserem Verband. Mit ihrer Hilfe und auf ihre Anregung hin entstanden diese Leitlinien.
Ohne gegenseitige konstruktive Kritik und lange, sehr interessante Diskussionsstunden, wären wir
nicht zum vorliegenden Ergebnis gekommen. Damit auch einen besonderen Dank an Christine
Garbers und Christiane Federer, die diese Ausarbeitung immer wieder gelesen und bewertet
haben. Und vor allem danken wir natürlich allen, die sich durch Hinweise, Anregungen und Kritik
eingebracht haben.
Damit wünschen wir viel Spaß und Erfolg beim ausführen der Tipps!
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Teil I: Reiten, Bodenarbeit und Longieren
Auswahl des Motivs

Das Motiv soll repräsentativ für das jeweilige Thema sein und die VFD Grundsätze reflektieren.

Pferd und Reiter sollen möglichst gepflegt aussehen. (Saubere Ausrüstung, gepflegtes Pferd;
Tipp: Dem Pferd auch die Augen und Nüstern säubern.)

Es muss bedacht werden, dass das Motiv die VFD repräsentiert: Pferd und Reiter müssen
miteinander erkennbar harmonieren und zusammen passen. (Bitte keine 100kg Reiter auf
300kg Pferden oder zu kleine Pferde, vor einer großen Break angespannt, fotografieren.)

Erkennbar gut ausgebildete und trainierte Pferde verwenden.

Art und Weise des Reitens, Fahrens, Longierens und der Bodenarbeit sowie die erforderliche,
vollständige und korrekte Ausrüstung sollen mit dem Motiv übereinstimmen und den
Grundlagen der allgemeingültigen Ausbildungslehre entsprechen. (Dazu unten mehr.)

Das Motiv muss nicht mittig im Bild sein. (Bei Zeitungen oder Artikeln, kann die Schrift neben
dem Motiv entlang gehen, bei kleinen Bildern ist die mittenbetonte Auswahl des Motivs aber
sinnvoll.)

Bitte den Pferden nicht die Ohren oder Hufe „abschneiden“, obwohl das Motiv das gesamte
Bild ausfüllen soll.

Bei der Darstellung einer pferdegerechten Haltung und eines partnerschaftlichen Umgangs mit
Pferden ist auf die Einhaltung allgemeingültiger Sicherheitsvorschriften zu achten. (Z. B. Auf
den erforderlichen „horsemanship“ den „natürlichen“ Menschen- und Sachverstand sowie das
Risikobewusstsein.)

Das Motiv möglichst auf Brusthöhe festhalten. Besonders starke Winkel wirken unnatürlich und
verzerren das Bild. (Tipp: In die Hocke gehen ist ratsam.)

Der Hintergrund muss ruhig sein. Je weiter weg das Motiv vom Hintergrund entfernt ist, desto
unschärfer wird dieser. Bitte keine grellen Farben im Hintergrund, das kann die Belichtung
verändern.

Bei scharfen Bildern, auf denen man viel erkennen soll, mit dem Licht im Rücken des
Fotografen fotografieren. Bei Gegenlicht möglichst keinen Blitz verwenden. Dies kann zum
einen das Bild „zerstören“ und zum anderen das Pferd und den Reiter blenden: Also bei
Gegenlicht entweder die Position oder die Belichtung ändern.

Abend- und Morgensonne eignen sich am besten zum Fotografieren. Das Licht ist weicher. Die
Mittagssonne wirft zu starke Schatten. Wenn bei Mittagssonne fotografiert werden muss, ist auf
die Sonneneinstrahlung zu achten – zur Not im Schatten das Bild machen oder den
Weißabgleich ändern.

Möglichst im Manuellen- oder im Programm-Modus fotografieren. Bei Einsteigerkameras gibt
es den Sportmodus. Bei Tieren diesen verwenden.

Weitere Tipps zum Hintergrund, der Beleuchtung und dem Winkel unter in den Pressetipps im
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Stand: 10/2015
VFDnet unter Downloads.
Die Bewegungsphase

Im Schritt die 3. und die 7. Phase, im Trab die Schwebephase und im Galopp die
Schwebephase oder die 1., 2. und 3. Phase fotografieren. Alle anderen Phasen sehen häufig
gestaucht oder gar verspannt aus. Außerdem können viele Reiter diese Phasen nicht sitzen,
was bei einem Image-Bild sehr negativ sein kann.

Im Trab muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass man die kurze Zeit zwischen der
Sitzphase des Reiters beim Leichttraben und der Schwebephase des Pferdes erwischt. Ein
sitzender Reiter in der Schwebephase ist natürlich wünschenswert. Alles andere sieht einfach
nicht schön aus. (Ausnahme: Der Reiter reitet im Entlastungssitz.)

Das Pferd sollte möglichst immer in Anlehnung laufen. Auch am langen Zügel, kann es sich
selbst tragen. Sobald das Pferd den Kopf hoch reißt oder der Reiter hinter oder vor die
Bewegung des Pferdes kommt, einfach nicht den Auslöser drücken.

Pferde, die auf der Vorhand laufen, mit einem Reiter ohne erforderliche Körperhaltung, dürfen
gar nicht erst in die Auswahl gelangen.

Bilder von Pferden mit Zeichen fehlender Losgelassenheit und einem Ausdruck des
Unbehagens
dürfen
nicht
eingesetzt
werden.
(Beispiele:
angstvolle
Augen,
Anlehnungsprobleme, wirbelnder Schweif usw.)

Es gilt: Lieber viele Bilder machen und das beste auswählen, als sich später wegen
berechtigter Kritik ärgern.
Die Ausrüstung

Auf zulässige, korrekt angepasste und gepflegte Ausrüstung achten. (Wichtig: Sinnvolle und
pferdefreundliche Verwendung)

Verboten sind:
◦ Hebelgebisse in Kombination mit Hilfszügeln
◦ Hilfszügel im Gelände (Ausnahme: Gleitendes Ringmartingal)
◦ Scharfe und unsachgemäße Zäumung (Beispiele: Pelham nicht vierzügelig geführt;
Kandare ohne Kinnkette; Gebisse ohne Kinnriemen, die durchgezogen werden können)
◦ Knotenhalfter oder Trense zum Anbinden
◦ Unsachgemäße und falsch verschnallte Ausrüstung (Beispiele: Zu kurz verschnalltes
Martingal, strotzende Kandaren, zu eng verschnallte Sperrriemen, falsch liegende oder zu
große bzw. zu kleine und verschobene Satteldecken)
◦ Turnschuhe
◦ Kinnschutz bei Reithelmen
◦ Gummistiefel
◦ nicht passender Sattel
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◦ Jogginghosen oder kurze Hosen anstelle von Reithosen
Anmerkung: Gegen eine Darstellung eines nicht zu eng geschnallten Sperrriemens in Verbindung
mit einem kombinierten Reithalfter bei einem zufrieden an den Hilfen stehenden und auf dem
Gebiss kauenden Pferd mit aktiver Rückentätigkeit ist – auch aus Sicht des Tierschutzes –
weniger einzuwenden, als gegen die Darstellung eines Pferdes, das mangels reiterlicher
Einwirkung weder eine zufriedene Kautätigkeit, als ein wesentliches Zeichen der Losgelassenheit,
noch durch eine korrekte Anlehnung eine erkennbare aktive Rückentätigkeit entwickelt, wie auf
Fotos leider häufig zu sehen ist. Auch Hilfszügel können - sachgemäß verschnallt - in
Ausnahmefällen bei der Ausbildung helfen; entscheidend ist die individuelle Situation und die
wirklich bewusste Anwendung.

Ungünstig sind auf Fotos grundsätzlich Shirts etc. mit großflächigen Abbildungen (Werbung,
Landkarten, spaßiger Spruch etc.), häufig auch schwarz-weiße Kleidung. (Besser: nicht zu
grelle Unifarben, z.B. blau, grün, rot, ...)

Wenn ein Halfter unter dem Kopfstück verwendet wird, ist davon abzuraten ein Bild
auszuwählen, bei dem zusätzlich noch ein Reithalfter verschnallt ist. Abgesehen davon muss
ein Reithalfter immer richtig verschnallt sein (z.B. ein englisches Reithalfter unter dem
Backenstück entlang und ca.2-3 Finger unter dem Ende der Jochleiste, zwei Finger müssen
zwischen das Nasenbein und den Nasenriemen passen)

Der Reiter sollte IMMER einen Helm, festes, knöchelhohes Schuhwerk mit leichtem Absatz und
möglichst Rückenschutz tragen. Gern gesehen sind Handschuhe und Reithose, oder eine
ähnlich eng genug anliegende Hose (z. B. Jeans)
Der Reiter (und Fahrer)

Der Reiter muss über einen korrekten, ausbalancierten und unabhängigen Sitz verfügen; der
Kopf schaut in die Reitrichtung; Hände aufrecht und nicht verkrampft – richtige Zügelführung
beachten; Gerte korrekt (nach schräg hinten unten oder nach oben gerichtet), Fahrpeitsche
sollte in der Hand des Fahrers sein und nach schräg oben links gerichtet sein.

Nicht zur Veröffentlichung geeignet: Stuhlsitz, Spaltsitz, stark hochgezogene Hacken,
klemmende Knie, stark hochgehobene Hand (evtl. außer einer Korrektur nach Légèreté bzw.
Guérinière – dann aber mit entsprechender Bildunterschrift) oder stark nach unten drückende
Hände. Auf gar keinen Fall darf der Reiter die Zügel nach hinten ziehen. Runder Rücken oder
Hohlkreuz, zu weit nach hinten oder nach vorne geneigter Sitz, durchgedrückte Knie ergeben
kein gutes Bild

Sporen oder Gerten dürfen niemals übermäßig eingesetzt werden: dadurch ergeben sich auch
schlechte Bilder

Ausstattung, Erscheinung und Ausrüstung des Reiters und Fahrers sollen harmonisch sein

Zu guter Letzt: Lächeln! Reiten und Fahren machen Freude! Eine der wichtigsten Aufgaben im
Umgang mit dem Pferd ist es, die Freude am Reiten, Fahren und an der Arbeit mit Pferden
darzustellen. Die VFD will dabei helfen
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Der Mensch am Boden

Bei der Bodenarbeit kann vieles falsch gemacht werden. Deshalb muss immer wieder die
eigene Körpersprache überprüft werden. Eine Person, die frontal zum Pferd steht, darf sich
z.B. nicht wundern, wenn dieses nicht vorwärts geht. Bei der Bildauswahl muss also auf die
Körpersprache geachtet werden.

Die Verwendung von Handschuhen und festem Schuhwerk ist bei der Boden- und der
Longierarbeit dringend empfohlen

Das Knotenhalfter wird NIEMALS zum Anbinden benutzt. Außerdem muss es sachgemäß
verknotet sein und korrekt passen. Zu tief verschnallt wirkt es für das Pferd schmerzhaft auf die
Nasenbeinspitze.

Bei dressurmäßiger Bodenarbeit muss Wert auf die eigene Körpersprache gelegt werden.
Wichtig sind dabei die sachgemäße Verwendung der Gerte/Peitsche und die Haltung der
Zügel/Langzügel/Leinen.

Bei der Bodenarbeit soll auf Hilfszügel bzw. Ausbinder verzichtet werden. Diesen kommt aber
bei der Arbeit und Ausbildung von Pferden an der Longe bei korrekter Anwendung eine
besondere Bedeutung zu: Pferde sollen in erster Linie entsprechend den Grundsätzen der
klassischen Ausbildungslehre ausbalanciert auf geraden und gebogenen Linien mit
entsprechender Dehnungsbereitschaft in Verbindung mit der Suche nach Anlehnung gearbeitet
werden. Ausbinder können in dieser Angelegenheit eine Hilfe darstellen, um dieser
Anforderung zu entsprechen (deshalb der Name Hilfszügel). Der platte und verallgemeinernde
Vorwurf einer Turboausbildung in diesem Zusammenhang zeugt von einseitiger
Betrachtungsweise.
Anmerkung: Wichtig sind kompetente Erklärungen besonders zu solchen Bildern, um unsachlicher
Schwarz-Weiß-Kritik zuvorzukommen!! Schließlich ist der Grundgedanke der VFD die Offenheit
gegenüber allen Reit- und Fahrweisen, die damit einen partnerschaftlichen und den Grundsätzen
des Tierschutzes entsprechenden Umgang und Einsatz des Pferdes gewährleistet.

Wichtig bei der Darstellung der Arbeit von Pferden an der Longe und Doppellonge sind neben
Angaben zu den äußeren Rahmenbedingungen (Beschaffenheit des Longierplatzes und der
Bodenverhältnisse) sowie der geeigneten Kleidung des Longenführers (z. B. Verwendung von
Handschuhen, festem Schuhwerk...) vor allem die erkennbare Aufgabenstellung und
entsprechende Erklärungen hinsichtlich ihrer Bedeutung: Z. B. Erarbeitung der Geraderichtung
oder einer korrekten Anlehnung, Verbesserung der Schwungentfaltung, Verfeinerung der
Kommunikation, der Losgelassenheit und der Durchlässigkeit des Pferdes oder Korrektur von
Anlehnungsstörungen, Rückenproblemen, Takt- bzw. Bewegungsstörungen sowie Problemen
bei der Losgelassenheit des Pferdes. Außerdem besteht die Möglichkeit der Stangen-,
Bodenrick- und Springausbildung an der Longe.

Beim Verladen eines Pferdes ist es empfehlenswert einen Helm, Handschuhe sowie festes
Schuhwerk zu tragen. Der Fotograf muss bei der Auswahl seines Motivs darauf achten, dass
der Hänger zum Pferdetransport geeignet ist und er an einer Stelle steht, an der es keine
Verletzungsgefahren für Pferd und Mensch gibt.

An einem Putzplatz muss darauf geachtet werden, dass keine Giftpflanzen in erreichbarer
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Nähe des Pferdes wachsen und auch sonst keine Verletzungsgefahren vorhanden sind (dazu
gehört schon eine unsachgemäß aufgestellte Putzbox)
Bildunterschriften

Sie müssen informieren und Kritik – möglichst im Voraus - entgegenwirken. Gleichzeitig sollten
sie aber auch ansprechend formuliert sein.
Beispiel:
Thema: Alte Pferde – Krankheitsfall oder fitte Partner?
Bildunterschrift 1: Diese 36 – jährige Isländerstute ist trotz unter
Behandlung stehendem Cushing noch topfit und trägt ihre
langjährige Reiterin munter durch den Wald – ein echter
Freizeitpartner. Der Helm, sowie das Kopfstück mit Gebiss wurden
ausschließlich für dieses Shooting abgenommen und sind sonst
absolut empfehlenswert.
Bildunterschrift 2 (negativ Beispiel): Auch alte Isländer können
noch munter laufen.
Foto: Ilka Garbers
Anmerkung: Bei Momentaufnahmen „steckt der Teufel“ im Detail:
Auch für das Fotoshooting sollte die Reiterin zum Wohle des
Pferdes einen ausbalancierten Sitz einnehmen. Abgedrückt wurde
jedoch, als der Sitz deutlich rechtslastig war, was eine einseitige
Überbelastung des Pferderückens verursacht und eine gefühlvolle
ausbalancierte Hilfengebung aus der Körpermitte verhindert. Dennoch macht das Pferd einen
zufriedenen Eindruck. Wobei hier auch der Eindruck erweckt werden kann, der schiefe Sitz erfolge
durch die momentane Bewegung des Pferderückens zur Seite, während das Pferd das rechte
vordere Bein anhebt.
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Teil II: Fahren
Auch bei der Auswahl von Bildmaterial zur Veranschaulichung des Gespannfahrens bei
Veröffentlichungen ist sehr kritisch umzugehen:
Oft verstecken sich gravierende Fehler in unbedeutend wirkenden Details und es bedarf eines
geschulten Blickes, diese zu erkennen. Die erkennbare Harmonie eines Gespannes ist Ausdruck
einer auf Präzision und Feingefühl angelegten Fahrweise und Hilfengebung. Die Veröffentlichung
ungeeigneten bzw. fehlerhaften Bildmaterials untergräbt somit jede Fachkompetenz der VFD auf
diesem Gebiet nachhaltig und wird von fahrsportinteressierten Leserinnen und Lesern äußerst
kritisch wahrgenommen.
Natürlich soll das Freizeitfahren vor allem Freude und Spaß bereiten. Pferdeschonung,
Zweckmäßigkeit und Sicherheit beim Fahren sind aber die Voraussetzung dafür. Kriterien
geeigneter Fotos für eine Demonstration bzw. Veranschaulichung des Gespannenfahrens dürfen
deshalb nicht nur auf die Darstellung des Freizeitwertes bzw. des Freizeiterlebens beschränkt sein,
sondern müssen die Grundanforderungen an die Betriebssicherheit, Zweckmäßigkeit und
Pferdeschonung sowie die Grundsätze der Fahrlehre erkennen lassen.
Stilistische Fragen müssen beim Freizeitfahren nicht im Vordergrund stehen. Doch wer sich damit
auseinandersetzen will, für den bietet sich ein breites Spektrum an unterschiedlichen
Anspannungsmöglichkeiten und -stilen sowie einer bewussten Pflege der Fahrkultur. Auf diese
Weise erfolgt die Vollendung eines gut herausgebrachten Gespannes.
Unbedingt steht IMMER die Sicherheit für die Pferde, die Besatzung der Kutsche und Dritte im
Vordergrund. Die erforderliche Verantwortung gegenüber den anvertrauten Pferden und den
betroffenen Personen (Mitfahrer, aber auch unbeteiligte Passanten und Verkehrsteilnehmer) muss
bewusst wahrgenommen werden, will man berechtigter Kritik von Tierrechtsorganisationen
zuvorkommen. Die Statistik macht deutlich, dass 98% der Kutschunfälle durch Fehler und
Nachlässigkeiten des Fahrers verursacht werden und deshalb weitgehend auch vermeidbar sind.
Solche Fehler sind: fehlender Beifahrer, eigene Fehleinschätzung, Fahrfehler, Fehleinschätzung
bei der Vermeidbarkeit äußerer Einflüsse (z. B. Rücksichtslosigkeit anderer Verkehrsteilnehmer
bzw. deren Unwissenheit in Bezug auf das Pferdeverhalten) usw.
Aus diesem Grunde ergehen die nachfolgenden Hinweise zu „kritischen“ Punkten in Bezug auf die
Sicherheitsanforderungen und stilistischen Vorgaben für Gespanne. Sie könne somit für die
Auswahl geeigneten Bildmaterials für Veröffentlichungen zu diesem Thema gelten:

Die Peitsche wird während der Fahrt vom Fahrer stets in der Hand gehalten: Während der
Fahrt steckt sie nicht in der Peitschenhalterung, sondern wird entweder vom Fahrer gezielt
eingesetzt oder wird in dessen Hand zum Gebrauch Richtung links vorwärts-aufwärts (ca.
11:00 Uhr) gehalten. Die Peitschenhilfe des Fahrers entspricht der Schenkelhilfe des Reiters!
Anmerkung: Im ersten Grundsatz der allgemeingültigen Anspannungs- und Fahrlehre von Benno
von Achenbach ist deshalb auch verankert, dass die Peitsche in die Hand des Fahrers gehört:
„Zum korrekten Fahren gehören die Achenbachleine, die feste Bracke oder Sprengwaage und die
Peitsche in der Hand des Fahrers“.

Fehlende sowie unangepasst und falsch durchgeführte Peitschenhilfen verhindern eine
korrekte Einstellung des Gespannes auf zu bewältigende Aufgaben und können gravierend
gegen die Pferdeschonung (z. B. durch ungleiche Zugbelastung innerhalb eines Gespannes
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wegen
fehlender
treibender
Hilfe),
Sicherheitsanforderungen verstoßen.
den
Tierschutz
und
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die
allgemeinen
Anmerkung: Die Wahl der Peitsche (Stock- oder Bogenpeitsche) sollte sich nach dem
Anspannungsstil richten. Allerdings sind beim Freizeitfahren, wie auch im Turniersport,
Kompromisse denkbar. So kann beispielsweise die Verwendung einer Bogenpeitsche auch bei
Brustblattanspannung eine gezielte und zweckmäßige Hilfengebung beim komfortablen
Freizeitfahren erleichtern. Die Vorteile der Stockpeitsche liegen jedoch vor allem für
Langstreckenfahrerinnen und -fahrer in ihrer Handlichkeit und der größeren Belastbarkeit.

Fahrgebisse müssen vor allen Dingen pferdeschonend Verwendung finden und korrekt
angepasst sein. Sie sollen vom Grundsatz her auf den gewählten Anspannungsstil abgestimmt
sein: Liverpool-, Tilbury-, Buxton- und Ellbogenkandaren zu „englischen“ Kumtgeschirren;
Doppelringtrensen, Postkandaren zu Brustblattgeschirren oder Kumtgeschirren der ländlichen
Arbeits- bzw. Festanspannung.
Anmerkung: Doch ist auch hier eine pferdeschonende Anpassung zulässig. Wenn beispielsweise
für ein Pferd oder Pony das benutzte Kopfstück mit einer Liverpoolkandare gut eingestellt ist und
freudig angenommen wird, sollte man davon absehen, das Pferd/Pony mit einem Gebisswechsel
zu stressen. Die Pferdeschonung geht also vor Stilfragen. Sperrriemen oder Pullerriemen sperren
in Verbindung mit Fahrgebissen das Pferdemaul zu und sind zu verpönen.
Anmerkung: In Anbetracht einer harmonischen Darstellung sind Aufnahmen mit Gespannen, die
den stilistischen Anforderungen entsprechen, jedoch vorzuziehen.

Auf eine korrekte Leinenführung und Anlehnung der Pferde ist zu achten; d. h. keine zu stark
angenommenen oder verstellten Pferdeköpfe, aber auch keine durchhängenden Fahrleinen.

Die Verwendung korrekt angepasster, gepflegter und einheitlicher Geschirre ist zu
gewährleisten. Nicht umsonst heißt es, „wie der Herr, so das G'scherr:“ Zudem müssen
Brustblattgeschirre in ihrer Höhe richtig verschnallt und Kumte korrekt angepasst sein. Zu tief
sitzende Brustblattgeschirre beeinträchtigen die Buggelenksbewegung im Zug massiv und zu
weite bzw. zu kleine Kumte können schmerzhafte Druckstellen am Pferd verursachen und
werden ihrer Aufgabe nicht gerecht.
Anmerkung: Eine zu tiefe Einstellung von Brustblattgeschirren kann leider sehr häufig festgestellt
werden. Aus oben genannten Gründen sollte das Brustblatt eher ein Loch höher geschnallt sein.
Die oft befürchtete „Erstickungsgefahr“ für Pferde durch ein Einschnüren der Luftröhre kann aus
anatomischer Sicht nicht begründet werden.

Stränge, Aufhalter und Hintergeschirr müssen im richtigen Längenverhältnis zueinander
verschnallt bzw. eingestellt sein, damit die Sicherheit beim Fahren gewährleistet ist und ein
korrektes und gefahrloses Aufhalten sowie Rückwärtsrichten des Wagens durchgeführt werden
kann. Beim Zweispänner kann die Verwendung eines Hintergeschirrs ebenfalls zweckmäßig
und sinnvoll sein.

Durch die ausgezeichneten und zum Teil auch überdimensionierten Bremsanlagen der
modernen Kutschen wird häufig ohne Hintergeschirr gefahren. Auch erfahrene Personen sind
sich deshalb über die richtige Lage des Hintergeschirrs und seine korrekte Verwendung nicht
immer bewusst. Als Faustformel kann gelten, dass korrekt liegendes Brustblatt und
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Hintergeschirr bei normal gebauten Pferden etwa in gleicher Höhe liegen sollten.

Die korrekte Verschnallung von „Oberblattstößel“ und „Oberblattstrupfe“ gewährleistet eine
ungebrochene Zuglinie der Stränge zwischen dem Geschirr und den Ortscheiten und
verhindert somit eine unnötige Druckbelastung des Pferderückens.

Pferde vor dem Wagen sollen einen ausbalancierten und losgelassenen Eindruck vermitteln.
Sie dürfen am Wagen weder „drängeln“ oder „abdeichseln“, noch dürfen ihre Köpfe in Folge
einer unzureichenden Leinenführung und Hilfengebung „verstellt“ sein.

Pferde die nicht entspannt bzw. auf ihre Aufgabe konzentriert sind sowie korrekt in ihrer
Position am Wagen gehen und somit nicht angemessen auf die Hilfen des Fahrers reagieren
können, lassen sowohl einen Mangel an Durchlässigkeit als auch ein Defizit an Koordination
und Kontrolle erkennen und entsprechen weder den allgemeinen Sicherheitsvorgaben noch
den Grundsätzen der Fahrlehre.

Fahrer und Beifahrer sollen zu ihrem Schutz eine Kopfbedeckung und Handschuhe tragen.
Eine Bockdecke ist für den Fahrer zu empfehlen, jedoch nicht zwingend erforderlich.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sollen auf der Kutsche aus Sicherheitsgründen jedoch
immer einen Helm tragen und müssen von einem ausgebildeten Erwachsenen begleitet
werden.

Viele Freizeitfahrer fahren ohne Handschuhe und machen geltend, dass sie so mehr Gefühl für
die Leine haben und feiner auf die Pferde einwirken können. Schlussendlich steht auch hier
Pferdeschonung vor Stil. Allerdings beraubt sich der Fahrer aller Vorteile von Handschuhen,
wenn er sich gegen sie entscheidet.

Die Beifahrerin bzw. der Beifahrer soll sich erkennbar auf das Gespann und die gegebene
Situation konzentrieren und als wichtige Stütze des Fahrers in den verschiedenen Aufgaben
wahrgenommen werden. Während der Fahrt ist die Position der Beifahrerin bzw. des
Beifahrers mit beiden Beinen am Stemmbrett in der Regel neben dem Fahrer.

Marathonwagen sind nicht für den Freizeitbereich und Straßenverkehr gebaut. Es handelt es
sich um ein Sportgerät und die meisten Beifahrer stehen bei Wettbewerben zum
situationsbedingten Gewichtsausgleich hinten auf der Kutsche. Diese Position ist wichtig, um
schnell reagieren und eingreifen zu können, die Bremswirkung auf die Hinterachse zu
verstärken und gegen die Kippgefahr zu wirken.
Anmerkung: Sehr leicht passieren Unfälle, wenn der Beifahrer bei solchen Wagen vorne auf dem
Bock sitzt und sich hinten auf dem Wagen keine weitere Person befindet.

Ausgelassenes, leichtsinniges und unkonzentriertes Verhalten hat auf einer Kutsche aus
Sicherheitsgründen nichts verloren. Ebenso sollten das Rauchen und der Konsum
alkoholischer Getränke auf pferdebespannten Wagen unterbleiben.

Auf eine korrekte und harmonische Zusammenstellung des Gespannes ist aus Gründen des
Tierschutzes und der Sicherheit sowie einer erfolgreichen Präsentation zu achten.
Insgesamt soll ein Gespann ein ruhiges, gepflegtes und harmonisches Erscheinungsbild abgeben,
das die große Freude am Freizeitfahren vermittelt. Durch den passenden Wagen, die gut
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herausgebrachten Pferde und einwandfreie Geschirre sowie zum Anlass passende, möglichst
aufeinander abgestimmte Kleidung der Fahrer, Beifahrer und Gäste, wird eine bis ins Detail
gehende Harmonie erkennbar. Sie ist zudem Ausdruck einer korrekten und mit Feingefühl
angelegten Fahrweise und Hilfengebung.
Aus allen diesen Gründen dürfen mit den sicherheitsrelevanten Anforderungen für das Fahren mit
Pferden auch die stilistischen Aspekte in der Zusammenstellung und Präsentation von Gespannen
nicht zu sehr in den Hintergrund geraten oder vernachlässigt werden. Lebt doch die Vielfalt im
Reit- und Fahrsport neben individuellen Entfaltungsmöglichkeiten letztlich vor allem durch die
Freude an der Pflege einer über Jahrhunderte bewährten und dem Pferd verbundenen Kultur.
Zusammenfassend ergeben sich folgende Kriterien für die Auswahl geeigneter Fahrfotos für
Veröffentlichung:

Gewährleistung von Sicherheit, Pferdeschonung und Zweckmäßigkeit

Entsprechung der allgemeinen Sicherheitsanforderungen

Entsprechung der allgemeingültigen Grundsätze der Fahrlehre

Erkennbar korrekte Leinenführung und Hilfengebung

Korrekte Verwendung von Geschirren und Gebissen guter Qualität

Korrekte Verschnallungen

Harmonische und korrekte Zusammenstellung des Gespannes

Entsprechung der allgemeingültigen Anforderungen an das stilistische Gesamtbild eines
Gespannes
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Stand: 10/2015
Bildunterschrift:
Kinder fahren Kutsche – oder: früh übt sich – Foto: privat.
VFD-Übungsleiter Fahren und FN-Trainer Fahren Ronny Weigang mit Sicherheitsleinen
zur Absicherung eines kleinen Fahrers aus dem Kinderfahrkurs.
(Sicherheitsleinen sind ein zweites Leinenpaar, das der Ausbilder passiv führt und im gegeben Falle eine
korrekte Einwirkung durch ihn ermöglicht (analog der Kfz-Führerscheinausbildung durch den Fahrlehrer)
Oder:
Bildunterschrift:
Ausfahrt mit einem Zweispänner bei frostigen Temperaturen - Foto: privat
(Leider ein ungünstiger Schatten im Gesicht des Fahrers sowie Rückenansicht des Beifahrers.)
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Gerne wiederholen wir unsere Bitte:
Auch wenn bei den Freizeitbeschäftigungen mit Pferden das Erscheinungsbild dem Anlass
entsprechend angepasst ist und die Erfordernisse der Sicherheit und Pferdeschonung im
Vordergrund der Verantwortung stehen, braucht es bei Veröffentlichungen korrekte Fotos. Seid
deshalb bitte sehr kritisch mit Bildern. Es sollen keine Negativbeispiele Grund zur Kritik geben. Wir
sind kompetente Freizeitreiter und -fahrer und keine „Hau-Ruck-VFD'ler“.
Die VFD soll bei Fotos zur Publikation anspruchsvoll sein und sie sehr genau aussuchen. Zeigt bei
Bedarf eure Fotoauswahl gerne einem kompetenten Reiter oder Fahrer eures Vertrauens - oder
fragt nach bei:
REITEN, LONGIEREN, BODENARBEIT: [email protected]
FAHREN: [email protected]
Wir helfen gerne weiter.
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Beispielbilder
Legende:
Blau: Positiv
Rot: Negativ, sollte vermieden werden oder ist nicht erlaubt
Grün: Unklar oder evtl. Diskussionsgrund
Schwarz: Kommentare und Anmerkungen
Bildausschnitt: Für eine Veranstaltung relativ ruhiger
Hintergrund, Motiv füllt das Bild aus
Zügel in der unteren Verschnallmöglichkeit der
Springkandare; an sich nicht schlimm, aber: Leider
sind die Zügel des Weiteren durch ein gleitendes
Ringmartingal geführt
Hebelgebiss in Kombination mit Hilfszügeln
Pferd entzieht sich der Anlehnung
Fehlende Merkmale der Losgelassenheit
Lage der Schabracke unter dem Sattel kann
Scheuerstellen hervor rufen
Reiterin ist „abgeschnitten“ und hat eine verkrampfte
Handhaltungs
Gutes Vertrauen zwischen Pferd und Reiterin auch
ohne Helm
Freundliche Stimmung
Foto auf etwa Bughöhe
Motiv füllt Bild aus, ruhiger Hintergrund
Kleidung der Reiterin (Sportschuhe)
Ohne Helm
Gefährliche Lage der Reiterin/Beine
Bild: starke Licht/Schatten-Wechsel
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Gut sitzendes Halfter, ausgedrehte Karabiner,
freundliches Pferd
Zu starkes Licht/Schatten-Spiel,
Hand im Bild unpassend, Person scheint in der
Hocke zu sitzen - Gefahrenquelle
Reiten im Winter:
Schöne Trabphase
Gute Selbsthaltung des Pferdes,
Pferd zufrieden und in weicher Anlehnung
Erkennbare Merkmale der Losgelassenheit
Guter Sitz der Reiterin,
Passgenauigkeit der Ausrüstung
Verwendung eines Sicherheitshelmes und
Handschuhen
Hintergrund in Ordnung
Pferd macht einen guten und aufmerksamen
Eindruck
Gute Ausrüstung der Reiterin (Sicherheitshelm, etc.)
vierzügelige Führung
Hintergrund mit Veranstaltungs- bzw.
Wettbewerbscharakter in Ordnung
Hebelgebiss mit Martingal und eigenwillige
Zügelhaltung bei viel Bewegungsfreiheit des Pferdes
und geringer Anlehnung, Reiterin klemmt mit den
Knien, Beine stark abgespreizt → Zeichen für wenig
Balance
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Bildtitel: Fahrer XY kann die XY Fahrprüfung für sich
entscheiden
Bildbewertung:
Harmonischer Eindruck des Gespannes
Schöne Vorstellung eines Gespannes
Hintergrund i.O.
jedoch eng angespannte Pferde
(Stränge und Aufhalter: Fehlende Bewegungsfreiheit
am Wagen), die nicht richtig durch das Genick gehen
und
etwas starr wirkende Verbindung des Fahrers zu den
Pferden (Fehlende Nachgiebigkeit des Genicks und
Bewegung über den Rücken).
Beifahrer im Moment abgelenkt (Blick in
entgegengesetzte Richtung der Kamera)
Ein höherer Sitz des Fahrers und eine ordentlicher
liegende Bockdecke wären für den Gesamteindruck
des Gespannes von Vorteil.
Leichter Sitz mit ruhigen Beinen und guter
Handhaltung,
Galoppphase gut gewählt
Sicherheitshelm
ordentlich hergerichtetes Pferd
Sporeneinsatz diskret, daher korrekt
Sperrriemen bewirkt evtl. verspannt wirkendes
Pferdemaul, jedoch aufmerksames Erscheinungsbild
des Pferdes
Bild zu dunkel und unscharf
Hintergrund ausserordentlich unruhig mit
herabgebrochener Seitenblende
Ungünstige Präsentation eines Einspänners:
Fehlende Nachgiebigkeit des Genicks bei relativ
stark angenommenen Leinen (Kandarenbaum 90
Grad zur Maulspalte!),
Verwerfen des Halses, Fehlende Maultätigkeit (keine
Speichelbildung, jedoch Nasenausfluss), keine
erkennbaren Merkmale der Losgelassenheit des
Pferdes,
Schlecht sitzender Zaum (Fehlender Abstand zu den
Ohren, zum Schläfenbein und zur Jochbeinleiste,
Blendriemen sehr nah am Auge)
Brustblatt liegt etwas weit auf dem Buggelenk, das
Selett liegt auf dem Widerrist
Hintergrund: Unruhig und nichtssagend
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Pferde brauchen Bewegung - auch in der dunkleren
Jahreszeit:
Pferd sauber und ordentlich,
gute Trabphase, entspannt
Schiefes Bild
Zaun ist unschön und lässt Gefahrenquellen
vermuten
Besser wäre es gewesen, das Pferd mehr von der
Seite und „offen“ zum Betrachter hin zu fotografieren
Hintergrund rückt den Reiter in den Mittelpunkt,
schönes Werbebild
VFD Flagge gut erkennbar,
Die Verwendung eines Knotenhalfters verstärkt den
Eindruck eines partnerschaftlichen Umgangs, ist
jedoch aus rechtlichen Gründen kritisch zu sehen
Etwas zu großer Reiter mit stark abgespreizten
Beinen und zu hoch gehaltener Hand
Zufrieden und entspannt gehendes Pferd
wenig Aussagekraft
Gelungenes Fahrsportbild, mit aufmerksam
galoppierendem Pferd und ruhig einwirkendem
Fahrer mit entsprechender Sicherheitsausrüstung
Jedoch Verwendung eines eng verschnallten
Sperrriemens mit Hebelgebiss und eines sehr engen
Kehlriemens
Etwas enge Anspannung des Pferdes am Wagen
(Breite des Ortscheites? Abstand der Londen
zueinander?)
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Pferd ist aufmerksam und konzentriert, offene
Ganasche, gute, aber leicht negativ angespannte
Selbsthaltung des arbeitenden Pferdes bei wenig in
Wirkung stehenden Ausbindern
Schöner Hintergrund, gute Perspektive (Pferd wurde
auf Bughöhe fotografiert)
Das Bild ist scharf, die Farben sind kräftig
Das Pferd könnte sich mehr an das Gebiss
herandehnen
Für den Ausbildungsstand des Pferdes vielleicht
etwas tief eingeschnallte Dreieckszügel (Fehlende
Dehnung und Anlehnung)
Zu hoch sitzendes mexikanisches Reithalfter
Unbrauchbares Bild:
Unmöglicher Sitz und inakzeptable Einwirkung des
Reiters auf das Pferd
Schwierige Perspektive (nicht von oben
fotografieren, es sei denn man will bewusst etwas so
abbilden), Reiter hat zu lange Bügel und fällt mit
nach vorne fallenden Beinen dem Pferd in den
Rücken, Zügelzug
Ein besser gelungenes Bild zu dieser Situation
könnte Spaß und Freude am Reiten durch Wasser
und am Reiten mit Hunden (Reitbegleithund)
vermitteln
Zu starre Einwirkung des Fahrers auf das Pferd:
Galoppbewegung mit weggedrücktem Rücken und
fehlender Nachgiebigkeit des Genicks (vielleicht der
Wettbewerbssituation geschuldet?)
Brustblatt könnte etwas höher liegen
Kutsche nicht vollständig auf dem Bild und somit ein
Beifahrer nicht erkennbar
Hintergrund i.O., jedoch nicht besonders
aussagekräftig
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Aufmerksames Pferd in scheinbar guter Verfassung
sinnvolle Perspektive
klare Farben und scharfes Bild
Helm,
Reithandschuhe wären wünschenswert,
gut ausbalancierter Sitz
Augen der Reiterin geschlossen
Hintergrund entspricht dem Veranstaltungscharakter
Zügel des Hackamore läuft durch das Martingal!
Hackamore auf der Nase zu tief liegend
sehr freie Zügelführung mit wenig Anlehnung bzw.
viel Freiheit für das Pferd (im Distanzsport üblich),
einseitig ziehende Zügelhilfe
Scharfes klares Bild
3-Ring-Gebiss oder Pessoa-Gebiss in Kombination
mit einem Martingal
Scharf geschnallt
Helfer führt Pferd unsachgemäß am Gebiss
Sehr eigenwillige Zügelhaltung,
Schiefer Sitz des Reiters
Unruhiger Hintergrund ohne besondere Aussage,
Pferd zu hoch „abgeschnitten“,
Pferd macht einen widersetzlichen Eindruck
Keine klare Hilfengebung des Reiters für das Pferd
in dieser Situation erkennbar
Motiv: Fahrturnier in XY
Fahrer XY kann die XY-Meisterschaft für sich
entscheiden oder
Fahrer XY auf der Siegerrunde mit seiner
erfolgreichen Stute XY
Bildbewertung:
Harmonischer Eindruck des gesamten Gespannes
Pferd scheint etwas auf dem Gebiss zu liegen und
ist im Hals leicht verworfen
Gute Bildaufteilung mit ansprechendem Hintergrund
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Bildtitel:
Artgerechte Pferdehaltung wird bei der VFD groß
geschrieben
Bewegung des Pferdes in guter
Galoppphase/Aufwärtsgalopp
natürlich hohe und freie Aufrichtung des Pferdes
(Genick höchster Punkt)
Schöner, dunkler Hintergrund, klare Farben und
scharfes Bild, Pferd auf Bughöhe fotografiert
Problematisch der behelfsmäßig und unordentlich
wirkende Zaun (Verletzungs- und Ausbruchgefahr)
Bildtitel:
„Schlittenjöring“ mit Pony XY in XY
Voraussetzung ist superbraves Pony
Bildhintergrund, soweit erkennbar, in Ordnung
Harmonisch wirkendes Bild mit einigen
problematischen Details, wenn es sich um einen
Selbstversuch handelt:
Riskante Anspannung, da wenig
Einwirkungsmöglichkeit aus denkbar ungünstiger
Position der jugendlichen Fahrerin
(In einem solchen Falle: Unbedingt nicht zur
Nachahmung empfohlen)
Gebrochene Zuglinie, d.h. unnötige Belastung des
Ponyrückens
Bildtitel:
VFD in XY mit einem Stand in XY vertreten
kräftige Farben,
leichte Froschperspektive,
VFD-Werbematerial gut erkennbar
fehlendes Publikum
Bild leicht schief,
nicht alle Personen schauen in die Kamera,
Zeltspitze abgeschnitten,
Bildaussage dürftig
Ein solches Foto sollte optimal arrangiert werden
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Vielseitigkeisveranstaltung
vor dem Sprung
gute Galoppphase,
Motiv ist mittig,
Pferd sportlich und gut trainiert
Dennoch unbrauchbares Bild, da problematische
Momentaufnahme:
Pelham einzügelig geführt
evtl. starker Zügelzug,
Pferd reißt zum Schutz den Hals hoch
Reiter sitzt rückwärtsgerichtet
Sauberes, durchtrainiertes Pferd
Reiterin trägt keinen Helm
Stuhlsitz mit rundem Rücken und festen Armen,
Hose und Schuhe sind nicht zum Reiten geeignet
Pferd eindeutig angespannt
Zügel durch zu kurzes Martingal gezogen
Pferd hat verkrampfte Bauchmuskulatur
Bild von schräg hinten fotografiert, unscharf
Bild ohne Aussagekraft
Gute Perspektive
Pferd sauber und trainiert
Reiter und Pferd im vernünftigen Größenverhältnis
Pferd zu eng, falscher Knick im Hals
Pferd angespannt
Zäumung nicht beurteilbar
unscharfes Bild
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Guter Bildaufbau durch „Größentreppe“
saubere, gepflegte Ponys
Reiterin im Vordergrund ist viel zu groß für das Pony
sitzt im zu kleinen Sattel und zu weit hinten
Druck auf den Pferderücken
Zu kurze Steigbügel
Bild ungünstig von hinten aufgenommen
Nettes Stimmungsbild mit gelassenen Pferden im
Ruhezustand
Brustblattgeschirre in alter Anspannungsart mit
Halskoppelriemen anstelle von Aufhaltern, beim
rechten Pferd durch dessen Stellung verzogen
(ergibt unkorrekte Erscheinung)
Leinen im zweiten Aufzug einer stilistisch passenden
Postkandare mit drei Aufzügen
Die gleiche Schnallung bei einer Postkandare mit
zwei Aufzügen würde dezenter wirken
Schöner Hintergrund
Ungünstige Aufnahme
Pferd und Reiterin wirken angespannt
Falscher Knick im Hals
Stuhlsitz der Reiterin
Motiv füllt das Bild nicht aus
Bild zu dunkel
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Beispiel für ein bepacktes Pferd:
Langer Zügel
Ausrüstung – so weit erkennbar – gut angebaut
Helm
entspanntes Pferd
Schlecht gewählte Perspektive
Woilach/Decke ist durcheinander,
Reiterin mit rundem Rücken und im Stuhlsitz,
hochgezogene Beine
Keine schöne Schrittphase
Beispiel für ein bepacktes Pferd:
Gute Perspektive,
Pferd wurde ungefähr auf Bughöhe fotografiert
Korrekt verschnallte Satteltaschen
Gut liegender Wanderreitsattel
Freundlich schauendes, durchtrainiertes Pferd
Aber:
Pferd hat etwas Unterhals
Abgeschnittene Beine
Decke ist „verkruschelt“
Bild zu dunkel
Wenn es um die Bepackung geht, würde ein
geeigneterer Bildausschnitt zu deren Darstellung
besser geeignet sein
Schlechtes Beispiel für ein Portrait:
„Das Pferd ist nicht im Reinen mit sich“
Der Hintergrund ist unruhig
Das Pferd sieht genervt oder müde aus und wirkt
etwas schmuddelig und
es schaut nicht in die Kamera
Die Perspektive ist zu hoch gewählt
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Gutes Beispiel für ein Portrait vom selben Pferd:
„Aufgeräumte Situation“
Der Hintergrund ist ruhiger und hebt sich stark vom
Schimmel ab.
Die Perspektive ist sinnvoller gewählt.
Das Pferd schaut entspannt und freundlich und ist
sauber geputzt.
Störend sind allenfalls das Heu und die leichte
Unschärfe des Bildes.
Schönes Fahrbild in ansprechender Umgebung
Einspänner in leichter Anlehnung
Peitsche in der Hand der Fahrerin
Brustblatt könnte etwas höher sein
Beifahrer fehlt (fotografiert?) und nimmt dem Bild
Wertigkeit
Anstelle des untergelegten Stallhalfters könnte ein
unauffälliges Unterziehhalfter, wie es häufig in der
Schweiz zum Einsatz kommt, die Darstellung noch
verbessern
Zweispänner im Stillstand
Brustblattanspannung
Peitsche in der Hand des Fahrers
Aufmerksame, gepflegte Pferde
Deichsel scheint sehr kurz
Bildausschnitt ungünstig (Straßenpfosten)
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Gute Trabphase
Sporen und Gerte
Bild ohne Aussagekraft
Pferd verwirft sich etwas
Hilfen kommen scheinbar nicht durch
Reiterin zeigt einen runden Rücken (verspannt)
Sicherheitshelm fehlt
Zu weit hinten liegende Beine
Hände stark eingedreht und rückwärts wirkend
Ungünstige Perspektive
Pferd und Reiterin von hinten fotografiert
Bild dadurch nicht ausgefüllt
Gutes Beispiel:
Reiterin schaut in die Kamera und
vermittelt Spaß,
Größenverhältnisse passen
Die Galoppphase ist korrekt gewählt
Das Reiten ohne Sattel wirkt gekonnt und sicher
Das Bild könnte schärfer sein
Schlechtes Beispiel:
Das Pferd fällt in der Galoppphase nach vorne
Die Perspektive von oben staucht das Bild
Das Motiv füllt nicht das Bild aus,
Weder Reiter noch Pferd schauen in die Kamera
Der Hintergrund ist unruhig
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Gute Trabphase
Pferd konzentriert sich auf die vor ihm liegende
Aufgabe,
Ruhiger Hintergrund
Freundlich schauendes und entspanntes Pferd
Hingegebene Zügel
Leichter Stuhlsitz
Sattelkissen statt Sattel
Reiterkopf abgeschnitten
Gerte zu lang, Reithose zu kurz
Akrobatik auf dem Pferd:
Voltigieren und Akrobatik auf einem gehorsamen
Pferd sind bei kompetenter Anleitung und
entsprechendem Sicherheits- und
Verantwortungsdenken zulässig
Kritisch sind Selbstversuche zu werten
Anmerkung: Blödsinn vermeiden.
Es gibt immer ein paar Ideen, die man nicht machen
oder veröffentlichen sollte.
Solche Bilder einfach gleich aussortieren, auch wenn
sie spaßig aussehen.
Sperrriemen mit Hebelgebiss
Kritikwürdige Zäumung
Veröffentlichung allenfalls nur in besonders
begründeten Fällen mit gut erklärender
Bildunterschrift
Anmerkung:
„Jedes Gebiss ist nur so scharf wie die Hand, die es
benutzt.“ Trotzdem sollten Bilder mit Hebelgebissen
(besonders mit relativ „exotischen“) vermieden
werden
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Unterversorgte Stute mit Fohlen
Tierschutzrelevant
Solche Bilder dürfen gar nicht erst veröffentlicht
werden. Es sei denn, man will auf Missstände
hinweisen.
Gutes Beispiel für ein bepacktes Pferd:
Reiterin und Pferd sind entspannt und vermitteln
Freude
Ausrüstung ist passend verschnallt
Die Reiterin trägt einen Helm
Größe der Reiterin ist gerade noch passend für das
Pferd
Eine leichte Froschperspektive wäre besser
gewesen
Außerdem sollte der Hintergrund ruhiger gewählt
werden
Akrobatik auf dem Pferd:
Voltigieren und Akrobatik auf einem gehorsamen
Pferd sind bei kompetenter Anleitung und
entsprechendem Sicherheits- und
Verantwortungsdenken zulässig.
Kritisch sind „Wald-und-Wiesen“-Experimente zu
werten
Anmerkung: Blödsinn vermeiden.
Es gibt immer ein paar Ideen, die man nicht machen
oder veröffentlichen sollte.
Solche Bilder einfach gleich aussortieren, auch wenn
sie spaßig aussehen.
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Achtung:
Hier wird nicht weiter auf andere Punkte
eingegangen, da das Pferd durch die rückwärts
führende, viel zu hohe Hand deutlich hinter der
Senkrechten geht.
Sofort aussortieren.
Ein gutes Gruppenbild muss sorgfältig arrangiert
werden
Hier ein problematisches Beispiel für ein
Gruppenbild, das allenfalls als Vorbereitung auf ein
gutes Gruppenbild zu werten ist.:
Alle sind angespannt, zerren zum Teil an den Zügeln
und schauen nicht in die Kamera.
Freizeitpferde beherrschen auch anspruchsvollere
Übungen:
Reiter und Pferd sehen entspannt, aber deutlich
konzentriert aus
Schöne offene Ganasche des Pferdes
Perspektive gut gewählt
Pferd könnte die Piaffe aktiver ausführen Zaunpfahl
unter dem Pferdebauch ist unschön und gehört bei
einer Bildbearbeitung
retouschiert
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Schlechtes Bild
Auch hier gilt:
Zügel des Hebelgebisses durch das Martingal
gezogen
Das Pferd wird – offensichtlich mit Kraft – hinter die
Senkrechte gezogen
Vielleicht wieder eine unglückliche
Momentaufnahme (?!)
Definitiv zum Aussortieren
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Schlußwort
„Bilder sprechen mehr als tausend Worte“, deshalb werden sie auch zur eingehenden Illustration
und Veranschaulichung von Texten verwendet. Aber weil sich in Bildern eben auch viele
„Nachrichten“ verstecken und Bilder auch unterschiedlich interpretiert werden können, benötigen
sie bei einer Veröffentlichung den richtigen Bezug zum Kontext, sowie eine einfache und klare
Erklärung: Manche Darstellungen wirken harmlos, entpuppen sich aber bei genauer Betrachtung
als äußerst bedenklich bezüglich der Sicherheit oder des Tierschutzes und anderes wirkt als
Momentaufnahme aus der Situation gerissen, abschreckend und kritikwürdig, erschließt sich
jedoch in einer genauen Analyse des betroffenen Umfeldes und des Entstehens. Darin liegt auch
die Gefahr und der Zündstoff bei der Auswahl und Beschreibung des Bildmaterials: So wird z. B.
ein Pferd, das auf einem Bild mit der Stirnlinie hinter der Senkrechten geht, noch lange nicht
tierschutzwidrig der Rollkur ausgesetzt.
Aus diesem Grund sind eine sachliche und faire Analyse und Beurteilung, aber auch eine
zutreffende Verwendung von Bildern für eine Veröffentlichung und Vervielfältigung so wichtig, um
polemisierende Meinungsäußerungen, subjektiv geprägte Stellungnahmen und einseitige
Entscheidungen, wie sie leider im Rahmen der VFD in letzter Zeit öfter vertreten wurden, zu
vermeiden. Dieses Verhalten verstößt eindeutig gegen den Grundgedanken der VFD als
Interessenvertretung aller Reit- und Fahrweisen, die dem Tierschutz und den erforderlichen
Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Die objektive Interessenvertretung der vielfältigen Möglichkeiten in der Ausübung des Reit- und
Fahrsports und der Beschäftigung mit Pferden und vor allem ihre gleichwertige Anerkennung ist
ein zentraler Grundgedanke der VFD: Herkömmlicher Hufbeschlag oder Barhufpferd, klassische
Zäumung oder gebissloses Reiten, Longieren mit sinnvoller Verwendung von Ausbindern oder als
Weiterentwicklung der Bodenarbeit, Freizeitreiten oder die Teilnahme mit dem Pferd an sportlichen
Ereignissen sollten nicht vordergründig als sich widersprechende Gegensätze und einseitig in
einem gegenseitigen Rivalitätsverhältnis wahrgenommen werden, sondern als sich ergänzende
Alternativen, die eine vielfältige und individuelle Begegnung des Menschen mit dem Pferd eröffnen
und die Bandbreite des Pferdesports bereichern. Von Bedeutung ist nämlich meistens nicht, für
was man sich entscheidet, sondern wie man seine Entscheidung realisiert bzw. in die Tat umsetzt
und, dass man zu sachlichen Diskussionen unvoreingenommen fähig ist.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass Theorie und Praxis, Ziele und
deren Umsetzung, Wunschvorstellung und Realität, Kritik an anderen und Selbsterkenntnis nicht
zu sehr divergieren sollten, denn wir wissen spätestens seit Goethe "Grau, teurer Freund, ist alle
Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum."
Die Kriterien für eine Beurteilung von Bildern dürfen nicht zu einer notorischen Fehlersuche bei
anderen, sondern sollten zu einer bewussteren Selbstwahrnehmung und dadurch zu einer
besseren Präsentation der Aufgaben und Aktionen der VFD und ihrer Mitglieder in der
Öffentlichkeit führen.
Aus diesem Grund sollte sich sowohl die Berichterstattung als auch die Auswahl der Bilder im
Rahmen von Veröffentlichungen der VFD primär an positiven Darstellungen orientieren und Kritik,
wenn nötig, konstruktiv, sachlich, fundiert und einfühlsam erfolgen. Dabei darf man Betroffenen
persönlich nicht zu nahe zu treten bzw. sie verletzen. Wer Kritik übt, sollte sich auch sicher sein,
dass er dazu berechtigt ist, denn „wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“ und die
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Leitlinien zur Fotoveröffentlichung innerhalb der VFD
Stand: 10/2015
Schwierigkeiten des Reitens und Fahrens erkennt man erst mit zunehmender Ausbildung, an der
es heutzutage bekanntlich zunehmend mangelt. Oft wird kritisiert, ohne die Wahrnehmung der
eigenen Probleme sowie Einschränkungen. Bewährte Alternativen werden in Misskredit gebracht,
um eigene Positionen auf einfachstem Wege in einem vermeintlich besserem Licht darstellen zu
können.
Wichtiger als jede lehrmeisterliche Kritik, sind praxisorientierte und den Bedürfnissen bzw.
Anforderungen angemessene Darstellungen und Lösungsansätze auf den Grundlagen einer
allgemeingültigen Reit- und Fahrlehre sowie erprobter Ausbildungsmethoden, die den
erforderlichen Sicherheits- und Tierschutzbestimmungen entsprechen.
Ein besonderer Aspekt für die VFD ist zudem der Bezug guter Fotos zur Schönheit der Natur und
ihrer Eigenheit und Vielfalt. Sie wollen wir erhalten helfen. Als Wanderreiter und Wanderfahrer
genießen wir den hohen Erlebniswert intakter Natur intensiv. Diesen freien Zugang zum
Landschaftsbild wollen wir erhalten. Wir erleben aber auch die schnelle Änderung zu
ausgeräumten Landschaften und Maiswüsten besonders schmerzhaft. Zunehmend gerät diese
Natur zusätzlich in Gefahr durch zunehmenden Siedlungsbau, Windparks und Biogasanlagen.
Eine überdurchschnittlich hohe und schnelle Verdichtung der Wege geht damit einher.
Aus diesem Grunde sollte bei guten Fotos möglichst zusätzlich herausgestellt werden, dass es uns
bei der VFD ein großes Anliegen ist, die Besonderheiten der Natur zu erhalten.
Die Auseinandersetzung mit einer kritischen Betrachtung von Fotos für Veröffentlichungszwecke
darf keine Schwarzweiß-Malerei werden. Gefragt ist eine offene Diskussionkultur nach dem
Grundgedanken der VFD, offen zu sein für alle anerkannten Reit- und Fahrstile. Damit gibt es
keine „Glaubensrichtungen“.
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