Rupert Bader ist tot: Vils verliert Pfarrer und Impulsgeber | Tiroler Tag... 1 von 2 http://www.tt.com/panorama/leute/11192072-91/vils-verliert-pfarrer-un... Printausgabe der Tiroler Tageszeitung vom Mi, 02.03.2016 BEZIRK REUTTE Rupert Bader ist tot: Vils verliert Pfarrer und Impulsgeber Rupert Bader ist überraschend verstorben. Der Geistliche hatte der Grenzstadt über Jahre seinen Stempel aufgedrückt. Von Helmut Mittermayr Vils – Die Nachricht verbreitete sich am Dienstag wie ein Lauffeuer im Bezirk: Pfarrer Rupert Bader ist tot. Große Betroffenheit machte sich nicht nur im Städtchen Vils breit. Der Geistliche wurde 69 Jahre alt, hätte im Juni seinen 70. Geburtstag gefeiert. © Mittermayr Vor wenigen Tagen lud Rupert Bader noch zum Starkbieranstich in den Stadtsaal nach Vils. Rupert Bader wurde am 8. Juni 1946 in Peiting in Oberbayern geboren. Er lernte zunächst Bäcker, schloss mit der Meisterprüfung ab und studierte später bei den Franziskanern in Schwaz Theologie. 1981 wurde er in Innsbruck zum Priester geweiht. Seit 34 Jahren war er in Vils als Seelsorger eingesetzt. Bader war aber weit mehr als katholischer Priester, zuständig für den Seelsorgeraum Vils, Musau und Pinswang. Er war der unausgesprochene Eventmanager von Vils. Egal, ob Platzkonzerte, Weihnachtsmärkte, Feste – als Organisator oder treibende Kraft trat sehr oft der Geistliche auf. Er stellte auch gut besuchte Diskussionsveranstaltungen zu gesellschaftspolitischen Grundsatzfragen auf die Beine und lud Vortragende nach Vils. Erst kürzlich hatte er den Stadtsaal mit einem politischen Starkbieranstich bis auf den letzten Platz gefüllt. Eine allein von ihm kreierte Veranstaltung, in welcher der ihm eigene trockene Humor zum Tragen gekommen ist. In der Kommune mitgestalten war Bader immer ein Anliegen. Schon in jüngeren Tagen war er im bayerischen Peiting einmal kurz CSU-Gemeinderat gewesen. So verwunderte es in Vils eigentlich niemand, dass Bader ein Modell „Stadtplatz neu“ angefertigt hatte, um auch seine Sicht der Dinge zu manifestieren. Ganz Vils kennt Rom. Jahrzehntelang pilgerte er mit Vereinen im Schlepptau in die Ewige Stadt und zeigte seinen Schäfchen ausgesuchte Plätzchen. Die guten Beziehungen zur römischen Kurie öffneten so manche Tür im Vatikan für erstaunte Mitreisende. Auch Jerusalem zählte zu Baders „Vorzeige“-Städten. Theologisch zählte sich Rupert Bader zum konservativen Part der katholischen Kirche. Liberale „Aufweichungen“ lehnte er ab. Keine Ministrantinnen in der Kirche einzusetzen, 03.03.2016 20:33 Rupert Bader ist tot: Vils verliert Pfarrer und Impulsgeber | Tiroler Tag... 2 von 2 http://www.tt.com/panorama/leute/11192072-91/vils-verliert-pfarrer-un... war ihm zum Beispiel persönlich wichtig. Bader konnte in grundsätzlichen Fragen durchaus streitbar sein. Auch seine Aussendungen wussten zu polarisieren. Die Aussage „Der Pfarrbrief ist in Vils politischer als Gemeindezeitung“ löste beim Starkbieranstich Lachsalven im Saal aus. Ein Körnchen Wahrheit macht die besten Witze. Auch als Buchautor trat Bader in Erscheinung. Zu seinen Werken zählen „Durch Jahrhunderte getragen“ und „In der Welt zuhause – in Vils daheim“. Beim „Boandlkramer – 50 wahre Begebenheiten aus Bayern und Tirol rund ums Sterben und den Tod“ setzte er sich humorig mit dem Verscheiden auseinander. Nun ereilte es ihn selbst. Rupert Bader wird in der Stadt Vils ein großes Loch hinterlassen. 03.03.2016 20:33
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