Konrad Wolf – Brückenbauer zwischen Russen und Deutschen Im Dezember 1942 wurde Konrad Wolf im Alter von 17 Jahren in die Rote Armee einberufen. Im Januar 1943 kam er an die Front. Er gehörte der Politabteilung der 47. Armee an, die kämpfend den langen Weg vom Kaukasus bis Berlin zurückgelegt hat. Zu seinen Aufgaben zählten Deutschunterricht, Gefangenenverhöre, Flugblattaktionen sowie Programmpläne für Sendungen mit dem Lautsprecherwagen. Mit seiner Stimme und seinen Texten versuchte Konrad Wolf die feindlichen deutschen Soldaten zu überzeugen, ihr Leben zu retten und sich freiwillig in russische Gefangenschaft zu begeben. In seiner Biografie spiegeln sich die tiefen Brüche des 20. Jahrhunderts: Kindheit und Jugend in der Moskauer Emigration, Rückkehr nach Deutschland als Rotarmist, sowjetischer Kulturoffizier bei der SMAD, Studium an der Filmhochschule Moskau, Filmschaffender in der DDR und Präsident der Akademie der Künste der DDR. Er kämpfte mit den Mitteln der Kunst um eine sozial gerechtere Welt und verstand sich ein Leben lang als Brückenbauer zwischen Deutschen und Russen. Kurz vor seinem Tod im Dezember 1981 hielt er ein leidenschaftliches Plädoyer auf der Berliner Begegnung zur Friedensförderung, das mit dem Vortrag eines Gedichtes von Jewgeni Jewtuschenko „Meinst du die Russen wollen Krieg“ endete. Zu seinem 90. Geburtstag erscheint in der Edition Die Möwe die Publikation „Konrad Wolf ‚Aber ich sah ja selbst, das war der Krieg‘ – Kriegstagebuch und Briefe 1942–1945“. Mit diesem Buch und den Konrad-Wolf-Tagen vom 20. bis 24. Oktober im Russischen Haus für Wissenschaft und Kultur wollen wir den bedeutenden Künstler und Kulturpolitiker ehren und an ihn erinnern. Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur Berlin Friedrichstraße 176-179 10117 Berlin ФРИДРИХШТРАССЕ 176-179, БЕРЛИН 10117 Eine Veranstaltung von Friedrich-Wolf-Gesellschaft und Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur Berlin in Kooperation mit dem Verlag „Die Möwe“ und dem Deutschen Rundfunkarchiv und mit freundlicher Unterstützung der GAZPROM Germania GmbH und Friedrich-Wolf-Erben. friedrichwolf.de zum 90. Geburtstag von Konrad Wolf Konrad-Wolf-Tage vom 20. – 24.10.2015 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur Berlin mit Lesung, Filmen und Gesprächen zum 90. Geburtstag von Konrad Wolf Dienstag, 20.10. | 18:00 Uhr Eröffnung der Konrad-Wolf-Tage vom 20.-24.10. im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur mit Lesung, Filmen und Gesprächen gefördert durch die Friedrich-Wolf-Erben Eröffnung Wladimir M. Grinin (Botschafter der Russischen Föderation, angefragt) Lesung Konrad Wolf: Aber ich sah ja selbst, das war der Krieg. Kriegstagebuch und Briefe 1942 - 1945 Einführung: Paul Werner Wagner (Vorsitzender der Friedrich-Wolf-Gesellschaft) es liest: Schauspielschüler (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) Das Buch erscheint mit dem Treatment „Heimat 45“ und der DVD „Ich war neunzehn“ im Oktober 2015 in der Edition »Die Möwe«. (Broschur 360 Seiten, 19,80 €) Bestellung unter: mail @ edition-die-moewe.de | www.edition-die-moewe.de Mittwoch, 21.10. | 17:00 Uhr Ich war neunzehn (DEFA 1968; s/w; 115 min) Begrüßung durch den Direktor des Russischen Hauses für Wissenschaft und Kultur, Botschaftsrat Oleg Ksenofontov Gespräch mit Jaecki Schwarz, Wassili Liwanow und Galina Polskich (beide angefragt) Filmeinführung und Moderation: Paul Werner Wagner Konrad Wolfs persönlichster Film. „Es ist in erster Linie ein Film über menschliches Verhalten, Denken in jener Zeit, sehr subtil, genau beobachtet, sich über viele Details vermittelnd und atmosphärisch dicht sowie emotional eindringlich – so entsteht ein plastisches Mosaik jener letzten Kriegstage.“ Regie: Konrad Wolf; Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase und Konrad Wolf; Kamera: Werner Bergmann; Darsteller: Jaecki Schwarz, Jenny Gröllmann, Wassili Liwanow, Alexej Ejboshenko, Galina Polskich, Rolf Hoppe, Dieter Mann, Jürgen Hentsch Donnerstag, 22.10. | 17:00 Uhr STERNE (DEFA 1959; s/w; 92 min) Begrüßung durch den Direktor des Russischen Hauses für Wissenschaft und Kultur, Botschaftsrat Oleg Ksenofontov Gespräch mit Angel Wagenstein und Prof. Dr. Oksana Bulgakowa Filmeinführung und Moderation: Paul Werner Wagner Das in Co-Produktion mit Bulgarien entstandene Werk, eine aufrüttelnde Darstellung individueller Verantwortung in einem menschenverachtenden Krieg, konnte in Cannes aufgrund bundesdeutscher Proteste nur als bulgarischer Beitrag gezeigt werden. Ein Film über individuelle Verantwortung, die auch zur politischen Haltung führt. Konrad Wolfs Film wurde auf den Filmfestivals in Edinburgh, Wien und Cannes ausgezeichnet. Regie: Konrad Wolf; Drehbuch: Angel Wagenstein; Kamera: Werner Bergmann; Darsteller: Jürgen Frohriep, Erik S. Klein, Sascha Kruscharska, Hanjo Hasse Fotos ©DEFA-Stiftung Freitag, 23.10. | 18:00 Uhr Konrad Wolf (DFF 1977; s/w; 63 min) Die Dokumentarfilmerin Gitta Nickel porträtierte Konrad Wolf während seiner Dreharbeiten in der Sowjetunion zu „Mama, ich lebe“. Mama, ich lebe (DEFA 1977; s/w; 103 min) Gespräch mit Doris Borkmann, Gitta Nickel und Wolfgang Kohlhaase und Jewgeni Kindinow (angefragt) Filmeinführung und Moderation: Paul Werner Wagner Vier junge deutsche Kriegsgefangene kämpfen in sowjetischer Uniform gegen die deutsche Wehrmacht. Der Film macht deutlich, wie schwierig es ist, sich für die richtige Seite zu entscheiden und das Richtige zu tun. Regie: Konrad Wolf; Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase und Konrad Wolf; Kamera: Werner Bergmann; Darsteller: Peter Prager, Uwe Zerbe, Eberhard Kirchberg, Detlef Gieß, Margarita Terechowa, Jewgeni Kidinow Samstag, 24.10. | 17:00 Uhr Die Zeit, die bleibt (DFF-Dokumentarfilm 1985; s/w u. fa; 107 min) Gespräch mit Regine Sylvester und Christiane Mückenberger Filmeinführung und Moderation: Paul Werner Wagner Der Film folgt den Stationen des Lebensweges von Konrad Wolf. Regie: Lew Hohmann; Drehbuch: Lew Hohmann und Wolfgang Kohlhaase, Christiane Mückenberger, Regine Sylvester; Kamera: Christian Lehmann Samstag, 24.10. | 19:30 Uhr Solo Sunny (DEFA 1980; fa; 102 min) Gespräch mit Renate Krössner und Eberhard Geick Filmeinführung und Moderation: Paul Werner Wagner Der mehrfach preisgekrönte Film war Konrad Wolfs letzter Spielfilm. Regie: Konrad Wolf; Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase; Kamera: Eberhard Geick; Musik: Günther Fischer; Darsteller: Renate Krößner, Alexander Lang, Dieter Montag, Heide Kipp, Peter Brasch, Harald Warmbrunn
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