Einsatz von Tablets im Unterricht - my

 my-­‐pad.ch – mobiles, kooperatives Lernen mit Tablets Einsatz von Tablets im Unterricht Ein Leitfaden für Schulleitungen und Lehrpersonen Juni 2015 Mit ihrer intuitiven Touch-­‐Bedienung, dem geringen Gewicht und der integrierten Kamera bieten Tablets eine hervorragende Einstiegs-­‐
möglichkeit in die digitale Medienwelt. Kinder gelingt es mit diesen Geräten sehr rasch Inhalte selbst zu gestalten. Schon in den ersten Schuljahren sind Tablets aufgrund der langen Akku-­‐
laufzeit, der Mobilität und der Bildschirmgrösse, welche das Arbeiten in Kleingruppen erlaubt, ein ideales Gerät für einen schülerinnen-­‐ und schü-­‐
lerzentrierten Unterricht. Auch Lehrpersonen, die dem Computer skeptisch gegenüber stehen, kommen mit Tablets sehr schnell zurecht. Zudem ersetzt das Tablet dank integrierter Kamera und Mikrofon Digital-­‐ und Videoka-­‐
mera sowie Tonaufnahmegerät. Der vorliegende Leitfaden wurde im Rahmen des Projekts „my-­‐pad.ch“ entwickelt. Er möchte Schulleitenden, Lehrpersonen und weiteren Perso-­‐
nen im Schulbereich helfen sich auf den Unterricht mit Tablets vorzuberei-­‐
ten und den Unterricht mit mobilen Geräten weiterzuentwickeln. Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 1 von 10 Inhalt 3 Integration von Tablets in den Unterricht 3 Einsatzformen 4 Betriebssysteme 4 Apps 5 Kalkulationsbeispiel 5 Technische Aspekte 6 Organisation 7 Vorbereitung Lehrpersonen 7 Aus-­‐ und Weiterbildung 7 Vorlaufzeit für Lehrpersonen 7 Austausch in Teams 8 Unterrichtsentwicklung mit Tablets 8 Technische Vorzüge 8 Vielfältige Unterrichtsszenarien und Lernangebote 9 Kooperatives Lernen 9 Selbstgesteuertes Lernen 10 Lernmotivation 10 Herausforderungen an die Unterrichtsgestaltung Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 2 von 10 Integration von Tablets in den Unterricht Tablets bieten zahlreiche Möglichkeiten den Unterricht ansprechend und kreativ zu gestalten. Doch bevor der Einsatz von Tablets im Unterricht beginnen kann, muss an vieles gedacht werden. Es gibt verschiedene pädagogische Ansätze sowie unterschiedliche Geräte und Betriebssysteme. Zudem müssen die (technischen) Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten geklärt werden à Checkliste Einsatzformen Je nach stufen-­‐ bzw. fachspezifischen Bedürfnissen und schulhausspezifischen Rahmenbedingungen, kann es sinnvoll sein, unterschiedliche Lösungsansätze zu verfolgen und im Endeffekt auch mehrere Lösungen zu integrieren: − 1-­‐to-­‐1-­‐Computing: Jeder Lernende erhält von der Schule persönliches Tab-­‐
let. In diesem Zusammenhang stellt sich u.a. die Frage, ob Tablets aus-­‐
schliesslich in der Schule oder auch ausserschulisch genutzt werden dürfen. à Schlussbericht zur Evaluation des Projekts myPad im Kanton Solothurn − Bring-­‐Your-­‐Own-­‐Device (BYOD): Die Schülerinnen und Schüler bringen ihre privaten Geräte einer bestimmten Gerätekategorie (Smartphone, Tablet oder Laptop) in den Unterricht mit und können diese in die schulische Infra-­‐
struktur integrieren. Für Lernende die kein eigenes Gerät mitbringen kön-­‐
nen, ist es wichtig, dass kein Zwang zum Kauf eines privaten Geräts besteht. Deshalb sollte die Schule in diesen Fällen eigene Geräte zur Verfügung stel-­‐
len. Die Schule muss sich bei dieser Lösung zudem mit unterschiedlicher Hard-­‐ und Software auseinandersetzen und überlegen, wie sie diese im Un-­‐
terricht sinnvoll implementieren kann à PB21 – Web 2.0 in der politischen Bil-­‐
dung, àProjektschule Goldau − Geräte-­‐Pool: Lehrpersonen haben Zugriff auf einen oder mehrere Tablet-­‐
Pools, welche ausgeliehen und punktuell im Unterricht eingesetzt werden können. Die Tablet-­‐Pools können beispielsweise mit Notebook-­‐Pools kombi-­‐
niert werden. − Einzelne Geräte: Einzelne Tablets stehen der Lehrperson dauerhaft im Klas-­‐
senzimmer zur Verfügung und können für individuelle Arbeiten eingesetzt werden. Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 3 von 10 Betriebssysteme Bevor Tablets angeschafft werden, sollte die Auswahl für ein bestimmtes Be-­‐
triebssystem getroffen werden. Im Bildungsbereich sind drei verschiedene Betriebssysteme mit entsprechenden Apps auf dem Markt. Für die Verwaltung mehrerer Geräte sind die technischen Voraussetzungen aber noch sehr unter-­‐
schiedlich und der Aufwand für Support und Unterhalt kann je nach Betriebs-­‐
system dementsprechend variieren. − Android: Basiert auf Linux und läuft auf einer Vielzahl von Geräten. Dabei gibt es zahlreiche Tablet-­‐Anbieter (z.B. Nexus, HTC, Samsung etc.) und Pro-­‐
dukte in verschiedenen Preislagen und Qualitätsstufen. Google Play ist voll mit zahlreichen Anwendungen und wurde optisch weiterentwickelt und aufs Wesentliche reduziert. − iOS: Dieses Betriebssystem verfügt über ein klares, intuitives Bedienkonzept und verfügt über integrierte Bedienungshilfen. Der App-­‐Store von Apple ver-­‐
fügt ebenfalls über eine Vielzahl von Anwendungen. − Windows: Beim Windows-­‐Tablet Surface handelt es sich um ein vollwertiges PC-­‐Betriebssystem, welches die Möglichkeiten eines Desktop-­‐PCs oder Lap-­‐
tops auf das Tablet bringt. Per USB lassen sich beispielsweise Drucker, Scan-­‐
ner oder ein Lernstick anschliessen. Apps Wichtig ist die Anschaffung qualitativ guter Apps – wenn immer möglich mit Lehrplan-­‐ und Lehrmittelbezug. Weniger aber dafür gute und meist auch kos-­‐
tenpflichtige Apps, bringen oft mehr als viele, oftmals kostenlose. àApp-­‐Empfehlungen vom Kindergarten bis zur Sekundarschule àLizenzierung von Apps Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 4 von 10 Kalkulationsbeispiel Das folgende Beispiel zeigt auf, mit welchen Kosten eine Schule zu rechnen hat, wenn sie 20 iPads anschaffen und in ihr Schulnetz einbinden will. Die verwen-­‐
deten Zahlen sind Anhaltspunkte (Stand: Januar 2015) und sind nicht verbind-­‐
lich. Zu beachten ist, dass bei den Installations-­‐ und Supportkosten für die eWolke-­‐
Anschaffung
von Tablets
Lösung
lediglich die Kosten für eine Klasse bzw. eine Lehrperson aufgeführt Beschaffungs- und Infrastrukturkosten*StandJanuar 2015
sind. Dieses Beispiel zeigt auf, mit welchen Kosten eine Schule zu rechnen hat, wenn sie 20 Tablets (hier iPads) anschaffen und in
einem Schulnetz einbinden will. Die verwendeten Zahlen sind Anhaltspunkte (IST-Zustand Januar 2015!) und nicht verbindlich.
Gesamtkosten (ohne Zusatzkosten):
CHF 17'063.00
Zimmer mit HDMI-Beamer
Hardware
Anzahl
Was
Preis pro Stück
Preis Total
CHF 529.00
CHF 10'580.00
iPad Smart Cover
CHF 39.00
CHF 780.00
iPad Camera Connection Kit
CHF 32.00
CHF 64.00
1
iPad Dock-Connector-auf-VGA-Adapter
CHF 31.00
CHF 31.00
1
Apple TV
CHF 98.00
CHF 98.00
1
HDMI Kabel 5m
CHF 35.00
CHF 35.00
Total
CHF 11'588.00
20
iPad Air 64 GB WiFi
20
2
Software
Anzahl
Preis pro Stück
Preis Total
20
Was
iTunes-Karten für Apps pro Gerät (bei weniger als 20 Tablets pro Schule)
CHF 50.00
CHF 1'000.00
20
Mobile Device Management für die Verwaltung der Geräte
(jährliche Kosten pro Gerät)
CHF 30.00
CHF 600.00
Total
CHF 1'600.00
Zusatzkosten
Anzahl
Was
Preis pro Stück
Preis Total
CHF 100.00
CHF 100.00
Maxxtro USB 2.0 Desktop Hub (10-Ports)
CHF 50.00
CHF 50.00
Stromschienen zum Laden der Geräte
CHF 10.00
CHF 40.00
2
Plastikbox für den Transport der Tablets
CHF 50.00
CHF 100.00
2
HDMI to VGA Display Adapter Videokonverter (Verbindung AppleTV - VGA Beamer)
CHF 50.00
CHF 100.00
1
eWolke-Lösung (Datenübertragung von den Tablets in die Cloud/ins Schulnetz;
Kosten pro Schuljahr und Lehrperson mit 20GB Speicherplatz)
CHF 50.00
CHF 50.00
1
eWolke-Lösung (Datenübertragung von den Tablets in die Cloud/ins Schulnetz;
Kosten pro Schuljahr und Schueler oder Klassenkonto mit 1GB Speicherplatz)
CHF 5.00
CHF 5.00
Total
CHF 445.00
1
Aktivboxen für Tonübertragung ab Apple TV
1
4
Installation und Support
Anzahl
Preis pro Stück
Preis Total
1
Was
Integration ins Schulnetz und Aufnahme ins MDM-System inkl. Konfiguration des
MDM-Servers
CHF 975.00
CHF 975.00
1
Unterhalt der Geräte (20 Stück: Kosten pro Schuljahr)
CHF 500.00
CHF 500.00
Total
CHF 1'475.00
Weiterbildung
Anzahl
Was
1
Support ICT Verantwortliche drei Halbtage (Bsp.: externer Anbieter)
1
Lehrpersonen als User mind. zwei Halbtage schulinterne WB
(www.fhnw.ch/ph/iwb/schulintern)
Preis pro Stück
Preis Total
CHF 2'400.00
CHF 2'400.00
gemäss kantonalen Vorgaben
Total
CHF 2'400.00
Abbildung 1: Kalkulationsbeispiel zur Anschaffung von 20 iPads Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 5 von 10 Technische Aspekte Für einen optimalen und bestmöglichen Einsatz von Tablets im Schulunter-­‐
richt sind gewissen Rahmenbedingungen notwendig: − WLAN: Ein stabiler und zuverlässiger Zugriff aufs Internet ist eine wichtige Voraussetzung für den reibungslosen Einsatz der Tablets im Unterricht. In-­‐
vestitionen in ein sehr gut ausgebautes Netzwerk bzw. eine professionelle WLAN-­‐Lösung mit hohen Bandbreiten lohnen sich. − Sicherheits-­‐Konzept: Installation eines zuverlässigen Content-­‐Filters (Web Content Screening) sowie einer zuverlässige Firewall sind unabdingbar. Das Schulnetz über welches die Tablets laufen, sollte vom Verwaltungsnetz – auf welchem sensible Daten gespeichert sind – getrennt sein. − Server/Cloud-­‐Lösung: Damit Lernende als auch Lehrpersonen jederzeit von unterschiedlichen Geräten auf ihre Daten zugreifen können, empfiehlt das Einrichten eines Servers oder einer Arbeitsplattform bei einem Cloud-­‐Dienst, welcher die hiesigen Datenschutzbestimmungen einhält. Organisation − Kommunikation: Viele Eltern sind froh um Unterstützung bei pädagogi-­‐
schen Fragen rund um die Nutzung der Tablets und des Internets zuhause. Deshalb lohnt es sich aufzuzeigen, wie Tablets im Unterricht eingesetzt bzw. wie das Potenzial mobiler Geräte und des Internets auch im ausserschuli-­‐
schen Bereich genutzt werden kann. − Nutzungsvereinbarung: Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration von Tablets besteht darin, schulhaus-­‐, jahrgangs-­‐ oder klassen-­‐
spezifische Nutzungsvereinbarungen zu definieren und auf eine konsequente Einhaltung dieser Regeln zu achten. Dabei gilt es, den Schülerinnen und Schü-­‐
lern im Umgang mit Tablets Vertrauen zu schenken und gleichzeitig ange-­‐
messen zu kontrollieren, ob die Nutzungsvereinbarungen eingehalten wer-­‐
den. Der ICT-­‐Guide des Kantons Zürich beinhaltet ein Kapitel zu schulinternen Vereinbarungen mit entsprechenden Praxisbeispielen. − Pädagogischer ICT-­‐Support: Schulleitungen bieten nach Möglichkeit inte-­‐
ressierten Lehrpersonen die Gelegenheit, sich gegen angemessenes Entgelt oder Entlastung als pädagogische ICT-­‐Supporterin bzw. pädagogischen ICT-­‐
Supporter mit klarem Pflichtenheft an der Schule zu engagieren. − Technischer Support: Es ist von Bedeutung genügend personelle und finan-­‐
zielle Ressourcen für den Unterhalt der Geräte und des schulinternen Netz-­‐
werkes einzuplanen (s. oben) und dabei eine möglichst effiziente Lösung an-­‐
zustreben. Allenfalls externe Firmen beiziehen. − Medien-­‐ und ICT-­‐Konzept: Der Einsatz von Tablets ist ein Teil des Medien-­‐ und ICT-­‐Konzepts der Schule. Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 6 von 10 Vorbereitung Lehrpersonen Digitale Medien haben ein grosses Potential um im Unterricht Innovationen zu erzeugen. Neben dem Gerät als solches bleibt die Lehrperson dabei der wich-­‐
tigste Gelingens-­‐Faktor. Im Folgenden werden deshalb basierend auf den ge-­‐
machten Erfahrungen des myPad-­‐Projekts grundlegende Aspekte beschrieben, welche für Lehrpersonen für die Arbeit mit mobilen Geräten bzw. für Aus-­‐ und Weiterbildung von Bedeutung sind. Aus-­‐ und Weiterbildung Für die Umsetzung eines Tablet-­‐Projekts, benötigen die Lehrpersonen ein soli-­‐
des mediendidaktisches und technisches Knowhow. Dieses kann je nach Vor-­‐
kenntnisse und Erfahrungen stark divergieren. Die Schulleitungen klären ide-­‐
alerweise vorgängig die didaktischen und pädagogischen Bedürfnisse der Lehrpersonen ab. Vor dem Einsatz der Tablets im Unterricht wird empfohlen, dass Lehrpersonen sich technische Kompetenzen im Umgang mit Tablets an-­‐
eignen und Unterrichtssettings entwickeln bzw. ihre fachdidaktische Kompe-­‐
tenzen um die Dimension der mediendidaktischen Kompetenzen erweitern können àAus-­‐ und Weiterbildungsangebote der PH FHNW Vorlaufzeit für Lehrpersonen Die Erfahrung zeigt, dass es sinnvoll ist, wenn den Lehrpersonen einige Monate „Vorsprung“ erhalten. Denn die Integration von Tablets in den Unterricht be-­‐
darf einer sorgfältigen Planung und der Aufwand zur Unterrichtsvorbereitung kann gerade zu Beginn grösser sein. Idealerweise wird den Lehrpersonen ein eigenes Tablet als Arbeitsgerät zur Verfügung gestellt oder sie nutzen ihr per-­‐
sönliches Gerät mit dem sie einen schrittweisen Einstieg in die Arbeit mit mo-­‐
bilen Geräten wagen können. Dabei ist es hilfreich mit einer forschenden Hal-­‐
tung mit dem Tablet im Unterricht zu experimentieren und so erste Erfahrun-­‐
gen zu sammeln. Austausch in Teams Schulleitungen ermöglichen idealerweise Gefässe zum regelmässigen Aus-­‐
tausch in Fach-­‐ oder Stufenteams sowie fachspezifische Unterstützung für we-­‐
nig erfahrene Lehrpersonen (z.B. Teamteaching, „Experten“ oder pädagogi-­‐
scher ICT-­‐Support). Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 7 von 10 Unterrichtsentwicklung mit Tablets Damit die mobilen Geräte möglichst produktiv eingesetzt werden können, braucht es neben einer entsprechenden Infrastruktur und kompetenten Lehr-­‐
personen auch angepasste Unterrichtsformen. Dies sind erweiterte Lehr-­‐ und Lernformen wie das Arbeiten mit Wochenplänen oder Projektunterricht, wel-­‐
che den Schülerinnen und Schülern es ermöglichen selbständig bzw. koopera-­‐
tiv Lerninhalte zu erarbeiten und aufzuarbeiten. Der Einsatz von Tablets birgt dabei viel kreatives Potential für alle Altersstufen und ermöglicht die Förde-­‐
rung schulisch relevanter Inhalte sowie die Entwicklung der Medienkompe-­‐
tenz. Technische Vorzüge Dank dem schnellen Zugriff, einer langen Akkulaufzeit sowie der einfachen Handhabung und einer grossen Anzahl von Apps sind Tablets hochvariabel für unterschiedlichste Unterrichtsszenarien nutzbar und unterstützen den Unter-­‐
richt. Die Tablets können dabei örtlich unabhängig eingesetzt werden. Dies ist gerade im Zusammenhang bei projektartigen bzw. kooperativen Arbeiten zu zweit oder in kleineren Gruppen von Vorteil. Bereits Schülerinnen und Schü-­‐
lern aus dem Vorschulbereich gelingt es aus Bildmaterial, Videos, Tönen und Texten ohne grosses medientechnologisches Können eBooks zu erstellen. In Kombination mit den passenden Apps ermöglichen Tablets beispielsweise die uralte Tradition des Erzählens mit multimedialer Technik zu vereinen und ansprechende Produkte zu erstellen. Die Lernenden müssen die Lerninhalte dabei gut verstehen und sich intensiv mit diesen auseinandersetzen. Vielfältige Unterrichtsszenarien und Lernangebote Der Einsatz von mobilen Geräte ersetzt keineswegs die bisherigen Unter-­‐
richtsmethoden und -­‐materialien, sondern sie sind vielmehr als Werkzeuge zu sehen, welche das Erstellen unterschiedlichster multimedialer Produkte auf-­‐
grund ihrer technologischen Vorteile wesentlich vereinfachen bzw. neue Prä-­‐
sentationsformen und Zugänge ermöglichen. Tablets kommen in den klassi-­‐
schen Fächern wie Sprach-­‐, Sach-­‐ und Mathematikunterricht sehr häufig zum Einsatz. Darüber hinaus aber auch im Musikunterricht, im Bildnerischen Ge-­‐
stalten und im Sportunterricht. Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 8 von 10 In Verbindung mit passenden Apps eröffnen mobile Geräte unterschiedliche Lernangebote bzw. Lernmöglichkeiten. Sie eignen sich u.a. • zum Recherchieren u. Präsentieren bzw. Veranschaulichen von Inhalten • zum Üben und Festigen mittels Lern-­‐Apps oder Lernspielen • für Audio-­‐, Foto-­‐ und Videoaufnahmen • für kreatives Arbeiten mit Bild und Ton • als multimediale Lernhilfe (u.a. auch im sonderpädagogischen Bereich) • als Kooperationswerkzeug • als mobiles Notizbuch zum Dokumentieren von Lernergebnissen • für ausserschulisches Lernen Kooperatives Lernen Tablets fördern kooperatives Lernen, weil sie sich hervorragend für die Erarbeitungs-­‐ und Präsentationsphase eignen. Schülerinnen und Schüler teilen sich beispielsweise die Recherchearbeit zu einem vorgegebenen oder selbst gewählten Thema und entscheiden dann gemeinsam, welche die relevanten Ergebnisse sind. Die Ergebnisse werden danach der Klasse oder einem grösseren Publikum präsentiert. Selbstgesteuertes Lernen Tablets unterstützen die Schülerinnen und Schüler beim „selbstgesteuer-­‐
ten“ Lernen. Dabei müssen sie zu einem gesetzten oder selbst gewählten Inhalt selbständig Information recherchieren. Sie lernen dabei Informatio-­‐
nen zu suchen, zu bewerten und auszusortieren. Der Begriff „selbstgesteu-­‐
ert“ bezieht sich aber nicht nur auf das Thema, sondern auch die Technik mit welcher gearbeitet wird. Die Lernenden müssen entscheiden, ob sie mit analogen oder digitalen Medien arbeiten und in welcher Form sie diese Inhalte passend an die Adressatinnen bringen wollen. Zudem haben Lehr-­‐
personen die Erfahrung gemacht, dass sie die Schülerinnen und Schüler mehr einbeziehen und ihnen mehr Verantwortung geben können. Dies er-­‐
laubt ihnen, sie individuelle optimaler zu fördern. Im Weiteren fällt es den Lehrpersonen leichter differenziertere Arbeitsaufträge zu erteilen. Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 9 von 10 Lernmotivation Tablets entsprechen der Lebenswirklichkeit von vielen Kindern und kön-­‐
nen den Unterricht vielfältiger machen. Schülerinnen und Schüler schätzen den schnellen und unkomplizierte Zugriff auf Informationen (z.B. für die Recherche), die kreativen Möglichkeiten des Tablets (z.B. Musik machen, Präsentationen erstellen, Bilder und Filme bearbeiten etc.) oder auch Lern-­‐
spiele. Besonders motivierend ist auch, dass von den Schülern selbst er-­‐
stellten Produkte nicht nur von der Lehrperson gesehen und beurteilt wer-­‐
den. Dank der integrierten Exportmöglichkeiten vieler Apps besteht die Möglichkeit die eigenen Arbeiten mit Klassenkameradinnen, Eltern oder Peers zu teilen bzw. diese im Internet zu veröffentlichen. Herausforderungen an die Unterrichtsgestaltung Neben den vielen positiven Aspekten im Umgang mit Tablets im Unterricht gibt es auch einige Herausforderungen: Das selbstorganisierte Lernen und Arbeiten mit digitalen Medien für die Schülerinnen und Schüler ein an-­‐
spruchsvoller Prozess, den nicht alle gleich gut meistern können. Zudem ist es für Lehrpersonen nicht immer einfach zu kontrollieren, ob und mit wel-­‐
cher Intensität Lernende an ihren Themen arbeiten. Hin und wieder kann es vorkommen, dass Jugendliche ihre „technische Überlegenheit“ zur Schau stellen wollen und den Unterricht stören. Daher müssen Lehrpersonen Verhaltensregeln festlegen, wie mit dem Tablet umgegangen werden muss bzw. müssen diese von Anfang an konsequent durchsetzten (à Nutzungs-­‐
vereinbarung). Impressum Fachhochschule Nordwestschweiz Pädagogische Hochschule Institut Weiterbildung und Beratung Bahnhofstrasse 6, 5210 Windisch Beratungsstelle Digitale Medien in Schule und Unterricht – imedias Projektteam «my-­‐pad.ch» Jörg Graf Roger Mäder Rita Häusermann Sibylle von Felten Weiter Infos finden sie unter: www.my-­‐pad.ch Beratungsstelle digitale Medien im Unterricht – imedias Juni 2015 Seite 10 von 10