Stahlbau einfacher ausschreiben - Netzwerk

STAHLBAU
bp 10-2015
Neue Internetplattform auch für Stahlbauer
Stahlbau einfacher ausschreiben
Mit #netzwerk-stahl.de ist kürzlich eine neue Online-Handelsplattform gestartet, die das Ziel hat,
die Kommunikation zwischen Stahl-Hersteller, -Händler und -Verbraucher, d.h. auch dem ausschreibenden Planer, zu vereinfachen und zu beschleunigen. Auf der Plattform dreht sich alles um das
Thema Stahl. Stahl-Halbzeuge von Profilstahl über Rundrohre und Bleche bis hin zu Draht (Abb. 1)
können gesucht, angefragt oder angeboten werden – nicht allein vor Ort, sondern bundesweit.
#netzwerk-stahl.de ist die moderne Verlinkung des Stahlverbrauchers mit dem Handel. | Heike Hüsch
Neues Konzept für den Stahlhandel
#netzwerk-stahl.de ist eine umfassende
und unabhängige Internetplattform für den
deutschen Stahlhandel und dessen Kunden.
Stahlverbraucher können auf dem Portal
Preisanfragen zu praktisch allen Arten von
Stahlprodukten platzieren, auf die Händler
bundesweit mit Angeboten antworten können.
Voreingestellte Produktkategorien, Geometrien und Abmessungen erleichtern die Eingabe
und das Suchen von Online-Angeboten (Abb.
2). Für Stahlverbraucher ist die Nutzung der
normalen Basis-Funktion kostenlos. Der Handel
hingegen kann kostenpflichtig Gebiete buchen,
aus denen er Anfragen bekommen möchte und
sich damit quasi aus dem Stand heraus neue
Regionen in Deutschland erschließen, in denen
er bislang nicht tätig war. Das dahinterstehende Gebührenmodell ist exakt auf das Nutzungsverhalten und den Anspruch des jeweiligen
Händlers zugeschnitten. Er muss nur für das
zahlen, was er auch gebucht hat.
Von der Idee zum Projekt
Mit #netzwerk-stahl.de hält nun auch in die traditionell geprägte Stahlbranche eine Idee Einzug, die in anderen Bereichen – vom Auto bis
zum Buch – längst ihren Siegeszug angetreten
hat. „Unser Portal ist so etwas wie mobile.de,
nur eben für den Stahlhandel und dessen Kunden“, erläutert Ralf Niemeier, der Initiator und
Kopf hinter #netzwerk-stahl.de, die Grundidee.
„Heute suchen Sie ein Auto auch nicht mehr
allein bei den beiden Autohäusern in Ihrem
Wohnort. Denn über das Internet steht Ihnen
das gesamte Angebot zwischen Flensburg und
Passau offen. Mehr noch: Der Händler, der heute nicht auf den bekannten Fahrzeugportalen
zu finden ist, findet praktisch nicht mehr statt.“
Ralf Niemeier, geschäftsführender Gesellschafter der Montanstahl GmbH in Oelde, ist
seit 1985 in der Branche tätig und kennt sie genau. Nach seinem Geschmack werden Geschäfte immer noch viel zu häufig wie in den 80erund 90er-Jahren per Fax abgewickelt. „Wenn
ich recht habe, dann ist unsere Plattform noch
nicht mal eine Weisheit, sondern eine längst
überfällige, ja geradezu naheliegende Idee“,
ist sich Niemeier sicher. Befragungen zu Beginn
des Projekts hätten gezeigt, dass der Handel
durchaus auf der Suche nach neuen Ideen für
das stagnierende Geschäft sei.
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Alle Bilder: #netzwerk-stahl
Internet- versus Fax-Kultur
Abb. 1: Produktauswahl – Vom „Vollmaterial bis Sonderprofile frei nach Zeichnung“ findet man hier zahlreiche Kategorien von Stählen.
Als digitale Handelsplattform bietet #netzwerk-stahl.de Funktionalitäten, die jeder
herkömmlichen Such- und Angebotsabfrage
per Fax oder selbst E-Mail haushoch überlegen sind. Leicht verständliche Eingabemasken
mit systematisch operierenden und logischen
Abfragefolgen greifen auf komplexe Datenbanken zu. Der Verbraucher kann bereits nach
kurzer Zeit präzise und fehlerfreie Anfragen im
Portal einstellen und allen Händlern sichtbar
machen, die Interesse an der Lieferung exakt
dieser Produkte in exakt diesem Gebiet haben.
Der sogenannte Konfigurator ist übersichtlich
gestaltet, denn alle Eingaben erfolgen auf einer Seite. Der Stahlverbraucher definiert dabei
schrittweise alle logisch eingrenzenden Kriterien, wie z.B. Produktgattung, Produkt, Geometrie, Größe, Güte, Zuschnitt, Länge, Stückzahl etc.
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Software 2
Abb. 2: Produktdefinition durch die Nutzung voreingestellter Produktkategorien,
Geometrien und Abmessungen.
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(Abb. 2). Dabei können einem Projekt praktisch
beliebig viele und unterschiedliche Positionen
aller Produktgattungen hinzugefügt werden.
Zu den Grundangaben zählen auch wichtige
Informationen wie z. B. abweichende Lieferadressen, der Projektstatus (Voranfrage oder fixer
Termin), Konditionen des Transports und sogar
Zahlungsbedingungen wie auch erforderliche
Zertifizierungen eines anbietenden Händlers.
Bei der Produktsuche ist es bereits heute
möglich, erläuternde Zeichnungen hochzuladen, um Produkte individuell zu spezifizieren und Zuschnittwünsche anzugeben. Ab der
Version 2.0 sind Anbindungen an gängige
Warenwirtschaftssysteme sowie Planungs-,
Projektmanagement-, CAD- und AVA-Programme geplant. Die Anbindung an diese Systeme
ermöglicht dann, die Daten eines gesamten
Projektes mit nur einem Klick im Portal hochzuladen, um beispielsweise einen Kostenvoranschlag für den Stahlbedarf eines Projektes
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Abb. 3: Neben gängigen Lagerprodukten mit hinterlegten Staffelpreisen können auch
Bestände für Restmengen und sogenannte „Ladenhüter“ in größerem Umfang angeboten werden.
zu erhalten oder aber auch um detaillierte
Kosten beim Handel direkt anzufragen. So
wird der Aufwand für das Planungsbüro deutlich minimiert und die Kostenermittlung beschleunigt.
#netzwerk-stahl.de steht bereits mit großen Konzernen in Kontakt mit dem Ziel, eine
Schnittstelle zu deren BIM-Systemen zu schaffen und daraus erstellte Materiallisten über
das Portal den jeweiligen Lieferanten zur Kalkulation zuzuführen.
Win-win-Situation mit
beiderseitigem Nutzen
Die vielfältigen Funktionalitäten des Portals
bieten Verbrauchern wie Händlern zahlreiche
neue Nutzungsmöglichkeiten.
Stahlverbraucher können die Plattform
vollkommen kostenfrei nutzen; lediglich
künftig buchbare „Komfortmodule“ sind kostenpflichtig. Rund um die Uhr, also 24 Stunden
am Tag, können Verbraucher Anfragen auf die
bereits genannte Art und Weise einstellen und
an entsprechende Händler senden. Deren Angebote werden, entweder automatisiert oder
durch einen autorisierten Sachbearbeiter, erstellt und dem Suchenden nach Preisen sortiert aufgelistet, so dass volle Vergleichbarkeit
und Preistransparenz besteht.
Für den Handel, für den #netzwerk-stahl.
de primär entwickelt wurde, sind die vielfältigen Möglichkeiten zwar nicht kostenlos, dafür aber mit zahlreichen interessanten
Vorteilen verbunden. Jeder Händler kann auf
einer großen Deutschlandkarte für jede Produktgruppe dreistellige Postleitzahlgebiete,
sogenannte „Produktgebiete“ aktivieren. Für
diese Gebiete wurde anhand vieler Kriteri-
en, beispielsweise der Zahl der Stahlverbraucher, eine Wertigkeit ermittelt, durch die sich
der Preis der Buchung definiert. Mit jedem
aktivierten Gebiet addiert sich ein Betrag
zur Gesamtsumme, die dann die monatliche
Gebühr bestimmt. Die Gebiete müssen dabei
weder zusammenhängend noch für die Produktgruppen identisch sein. Weitere Filter
ermöglichen die genauere Spezifikation und
Kosteneinschränkung. Die Händler können
damit ab sofort Gebiete erschließen, in denen sie bislang nicht aktiv waren; entweder
für all ihre Produkte oder auch nur für ausgewählte Spezifikationen, Mengen, Güten,
etc. Jeder Händler erhält (sofern er nicht vom
Verbraucher ausgeschlossen wurde) grundsätzlich alle Anfragen, die zu seinen Angeboten passen. Diese Angebote können sogar von
verschiedenen Sachbearbeitern eines Unternehmens erstellt und komplettiert werden
– von einem oder von mehreren Standorten
aus. Für viele Produktgruppen ist im Portal ein
Preisvorkalkulations­system hinterlegt. D.h.,
definiert ein Händler beim Einstellen eines
Produktes in den Online-Angebotsbestand
einen Staffelpreis, ist dieser bei Verbraucheranfragen zum gleichen Produkt bereits im
Angebot vordefiniert und muss nur bestätigt
oder angepasst werden. Neben gängigen
Lagerprodukten hat der Händler im OnlineAngebotsbestand die Möglichkeit, Restmengen oder „Ladenhüter“ in größerem Umfang
bundesweit anzubieten (Abb. 3).
„Wir bringen passende Käufer und Verkäufer zusammen“, erläutert Niemeier die Funktionsweise seines Portals, „treten aber nicht als
Zwischenhändler auf, sondern stellen lediglich
die Plattform mit den entsprechenden techni-
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schen Rahmenbedingungen zur Verfügung“.
Neben den Basisfunktionen bietet das Portal
zusätzlich eine Vielzahl von Service-Tools. Verarbeiter können sich in eine Branchenübersicht eintragen und ihre Leistungen dort anbieten, aktuelle Legierungszuschläge können
eingesehen und Coil-, Rohr- oder CSV-Rechner
genutzt werden.
Vollständige Transparenz bei
größter Sicherheit
Was auf den ersten Blick widersprüchlich
wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als äußerst sinnvoll. Einer der ehernen
Grundsätze von #netzwerk-stahl.de ist es, von
Anfang an keine Angebote gegen Aufpreis
zu priorisieren oder mit exklusiven Partnern
zusammenzuarbeiten – anders als z.B. bei
Google AdWords-Kampagnen. Das Portal lebt
von der absoluten Gleichberechtigung aller
Händler. Alle Angebote werden zeilenweise
in Tabellen ausgegeben, alle Spalten sind aufoder absteigend sortierbar. Werden Angebote
auf den vorderen Plätzen angezeigt, dann nur
aus dem Grund, weil sie dort hingehören.
Von diesen Daten werden bei #netzwerkstahl.de nur diejenigen gesammelt, die unbedingt für Statistiken benötigt werden, um
z.B. die Lizenzgebühren sukzessive präzisieren
zu können. Diese Daten werden nur unscharf
und ohne Namen oder Adressen auf Basis der
dreistelligen Postleitzahlen zusammengetragen. „Daten, die man nicht hat, können auch
nicht geklaut werden, und solch unkonkrete
Daten stellen auch keinen Anreiz dar“, ist sich
Niemeier sicher.
Jeder teilnehmende Stahlhändler wird vor
der Freischaltung eines Zugangs mehrfach
überprüft; die Anmeldung kann daher mitunter einige Tage in Anspruch nehmen. Jede
Freigabe erfolgt durch zwei Mitarbeiter von
#netzwerk-stahl.de. Bei der Anmeldung sind
überdies nur personengebundene E-Mail-Adressen zulässig; Adressen wie [email protected] werden nicht aktzeptiert.
Der Firmensitz des Händlers muss zwingend in Deutschland liegen, was im Zweifel
auch durch Nachweise belegt werden muss.
Bei den Verbrauchern ist die Prüfung vereinfacht, da sie auch mit weniger Zugriffsrechten ausgestattet sind. Privatpersonen oder
fremde Gewerbe haben keine Möglichkeit,
einen Verbraucher- oder gar Händlerstatuts zu
erlangen. Sie können nur Anfragen erstellen,
die auch nur den Händlern angezeigt werden,
die das möchten. ‹
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