Folienvortrag - Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung eV

Zentrales Informationsportal über seltene
Erkrankungen (ZIPSE)
Ärztliche Informationsbedarfe bei der Versorgung
von Menschen mit seltenen Erkrankungen
So selten und doch so zahlreich
V. Lührs1, T. Neugebauer1, M. Frank2, S. Schürrer2, T. Hartz3, B. Sens1
1Zentrum
2Center
3Institut
für Qualität und Management im Gesundheitswesen (ZQ), Einrichtung der Ärztekammer Niedersachen
for Health Economics Research Hannover (CHERH), Leibniz Universität Hannover
für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Universitätsmedizin Mainz
14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung │Versorgungssituation und Evaluation von Versorgungskonzepten und -strukturen
Berlin, 08.10.2015
Hintergrund
Seltene Erkrankungen
Was sind seltenen Erkrankungen (rare disease, orphan disease)?
• Weniger als 5 von 10.000 Menschen betroffen
• Ca. 7.000 bis 8.000 aller 30.000 definierten Krankheiten sind selten
• 4 Millionen Menschen in Deutschland, 30 Millionen in der EU betroffen
• Ca. 80% der sE sind genetisch bedingt und treten im Kindesalter auf
Welche Probleme gibt es bei der Versorgung?
• Heterogenität der einzelnen Erkrankungen
• Komplexe und chronische Krankheiten
• Lange Zeit bis zur Diagnose
• Informationen schwer auffindbar und nur
unzureichend qualitätsgesichert
Berlin, den 08.10.2015
„Seltene Krankheiten sind
selten, aber Patienten mit
seltenen Krankheiten sind
zahlreich.“
Orphanet
Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2015
Hintergrund
Zentrales Informationsportal
Das ZIPSE-Projekt
• Erarbeitung eines Konzeptes für ein Zentrales
Informationsportal über Seltene Erkrankungen (ZIPSE)
• Projektlaufzeit: 01.12.2013 – 30.11.2015
• Drei Teilprojekte
Informationsnachfrage von Ärzten (Leistungserbringern)
• Identifikation und Kategorisierung von Informationsbedarfen,
Inhalten und präferierten Übermittlungswegen
Berlin, den 08.10.2015
Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2015
Vorgehen
Methodik
• Erhebungsmethode:
• Leitfadengestützte Experteninterviews in Anlehnung an Meuser und Nagel
• Auswertungsmethode:
• Strukturierende qualitative Inhaltsanalyse mit MAXQDA in Anlehnung an Mayring
• Stichprobe aus Niedersachsen
• Niedergelassene Ärzte (allgemeinmedizinischer Bereich)
• Niedergelassene Ärzte (fachärztlicher Bereich)
• Krankenhausärzte
• Bei der Rekrutierung wurden u.a. folgende Parameter berücksichtigt
• Alter, Geschlecht, Fachgebiet
• Geografische Faktoren (Groß-, Mittel-, Klein- und Landstadt)
• Praxisform (Einzel- und Gemeinschaftspraxis) bzw. Versorgungsstufen (Grund-,
Regel-, Schwerpunkt- und Maximalversorgung)
• Bei Krankenhausärzten: Funktionsstelle (Chefarzt, Oberarzt, Assistenzarzt)
Berlin, den 08.10.2015
Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2015
Ergebnisse I
Stichprobe
Durchführung der Interviews
• 27 Interviews wurden geführt
• 23 face to face- und 4 Telefoninterviews
• Interviewzeitraum: April – Oktober
Zusammensetzung der Stichprobe
• 9 Mediziner in der hausärztlichen Versorgung: Ø 52 Jahre
• 9 Mediziner in der fachärztlichen Versorgung: Ø 49 Jahre
• Fachrichtungen: Dermatologie, Gastroenterologie, Neurologie, Orthopädie,
Urologie, Humangenetik, Frauenheilkunde und Geburtsmedizin
• 9 Krankenhausärzte: Ø 43 Jahre
• Fachrichtungen: Anästhesiologie, Dermatologie, Gastroenterologie, Pädiatrie,
Rheumatologie, Hämato-Onkologie, Nephrologie und Neurologie
• Funktionsstelle: Chefarzt, Oberarzt, Assistenzarzt
Berlin, den 08.10.2015
Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2015
Ergebnisse II
Informationsbedarfe im Versorgungsprozess
Erstkontakt
Diagnostik
Diagnosestellung
Versorgungsprozess
Behandlungsberatung
Therapie
x
Vor der Diagnosestellung:
• Hilfestellung zur Diagnosestellung
• Anlaufstellen wie Speziallabore und
Experten für eine Diagnostik von
Patienten
• Studien zum Krankheitsbild und
-verlauf (abgeschlossen)
Berlin, den 08.10.2015
Nach der Diagnosestellung:
• Empfehlungen zu Therapieoptionen
• Anlaufstellen für die
Weiterbetreuung (z.B. Zentren)
• Erfahrungsaustausch mit Kollegen
• Fort- und Weiterbildung
• Forschung
• Selbsthilfe
Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2015
Ergebnisse III
Informationsbereiche
1. Diagnostik und Anamnese
2. Therapie
3. Forschung
4. Fort- und Weiterbildung
5. Selbsthilfe und Erfahrungsaustausch
KA_07: „[…] ich meine wer ist der Spezialist für die Erkrankung? EIGENTLICH der Erkrankte.
Also ER hat die Symptome, ER weiß wie es diagnostiziert wurde und ER merkt auch was ihm
hilft. Der ECHTE Fachmann für eine Erkrankung ist im Allgemeinen der Kranke.“
Berlin, den 08.10.2015
Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2015
Implikationen
ZIPSE-Portal
Berlin, den 08.10.2015
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