4_PM_Von Poussin bis Monet_Künstlerbiographien

Künstlerbiographien
Von Poussin bis Monet. Die Farben Frankreichs
10. Oktober 2015 bis 17. Januar 2016
Simon Vouet (1590 Paris – 1649 Paris)
Vouets Ausbildung als Maler folgten Aufenthalte in England, Konstantinopel und Venedig. Von 1614
bis 1627 lebte er in Rom, wo er Aufträge für den Petersdom ausführte. Von 1617 an erhielt er eine
Pension des französischen Königs. Mit Claude Vignon war Vouet ein wichtiger Vertreter des
Caravaggismus. 1627 von Ludwig XIII. nach Paris berufen, brachte er den monumentalen Figurenstil
Roms nach Frankreich. Als Maler am Königshof mit einer großen Werkstatt führte er repräsentative
Dekorationsprogramme aus. Mit seinen vielfältigen Aktivitäten wurde Vouet zum Erneuerer der
französischen Malerei. 1648 war er Gründungsmitglied der Königlichen Akademie. Vouet war Lehrer
von Charles Le Brun.
Claude Vignon (1593 Tours – 1670 Paris)
Nach seiner Ausbildung in Paris ging Vignon 1610 nach Italien. 1617 war er in Rom tätig, wo er sich
mit Simon Vouet befreundete und wie dieser von der Malerei Caravaggios beeindruckt war. Er
unternahm Reisen nach Spanien und gewann 1623 den ersten Preis eines von Kardinal Ludovico
Ludovisi ausgeschriebenen Wettbewerbs. Zu seinem Œuvre gehören Zeichnungen, Stiche und
Buchillustrationen. Vignon war unterschiedlichsten Einflüssen etwa von Rembrandt aufgeschlossen,
entwickelte aber einen individuellen Stil. Von 1624 an lebte er in Paris, wo ihn Ludwig XIII. und
Kardinal Richelieu förderten. 1625–1628 stand er im Dienst Maria de’ Medicis, 1651 wurde er Mitglied
der Akademie.
Nicolas Poussin (1594 Les Andelys – 1665 Rom)
Poussin erhielt seine Ausbildung in Rouen und Paris. 1624 ließ er sich in Rom nieder, wo er sowohl
antike Bildwerke wie auch die Malerei Raffaels und Tizians studierte und sich mit Claude Lorrain
befreundete. 1628 wurde er mit einem Altarbild für den Petersdom beauftragt und 1631 in die
Accademia di San Luca aufgenommen. 1640 malte er im Auftrag Ludwigs XIII. die Grande Galerie des
Louvre aus, ab 1642 lebte er wieder in Rom. Poussin stellte biblische und mythologische Themen dar,
später auch Landschaften. Der humanistisch gebildete Maler, als peintre-philosophe gerühmt,
befasste sich mit Kunsttheorie und setzte neue Maßstäbe für die französische Kunst.
Claude Lorrain (1604 Chamagne – 1682 Rom)
Lorrain ging bereits als Jugendlicher nach Rom, wo er Schüler des Landschaftsmalers Agostino Tassi
wurde. Zunächst malte er kleine Pastoralen, ab 1627 großformatige Landschaftsdarstellungen mit
biblischen und mythologischen Figuren. Für seine Inszenierung von Lichtstimmungen wurde er
europaweit berühmt. 1634 wurde er Mitglied der Accademia di San Luca. Lorrain war schon zu
Lebzeiten ein begehrter Maler bei römischen und französischen Sammlern. Er hinterließ mit ca. 1200
Zeichnungen ein großes graphisches Œuvre. Lorrain hatte keine direkten Schüler, war aber für viele
nachfolgende Maler ein Vorbild.
Sébastien Bourdon (1616 Montpellier – 1671 Paris)
Bereits als 14-Jähriger fertigte Bourdon ein Deckengemälde in einem Schloss bei Bordeaux. Von
1634 an hielt er sich in Rom auf, wo ihn Nicolas Poussin und Claude Lorrain beeinflussten. In Italien
wurde er für seine Genrebilder im Bambocciade-Stil bekannt. 1637 kehrte er nach Paris zurück, wo er
sich mit Simon Vouet anfreundete und Historienbilder malte. 1643 bekam er den Auftrag für ein
Votivbild in Notre-Dame. 1648 gehörte Bourdon zu den Gründern der Akademie. 1652–1654 war er
Hofmaler Königin Christinas von Schweden. 1654 kehrte er nach Paris zurück und wurde 1655 Rektor
der Akademie. In den kunsttheoretischen Debatten um die Bedeutung von Farbe und Linie vertrat er
den Primat der Farbe.
Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial:
Julia Boberski, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bucerius Kunst Forum,
Telefon: +49 (0)40/36 09 96 78, Telefax: +49 (0)40/36 09 96 71, [email protected]
Charles Le Brun (1619 Paris – 1690 Paris)
Le Brun lernte bei Simon Vouet. Bereits 1638 war er Hofmaler Ludwigs XIII. 1642 ging er mit Nicolas
Poussin nach Rom. Dort zeichnete er antike Bauwerke und kopierte italienische Renaissancemaler.
1646 kehrte er nach Paris zurück, wo er 1648 die Gründung der Akademie betrieb und sie nach
seinen Vorstellungen ausrichtete. 1657 war er für die Ausgestaltung des Prachtschlosses Vaux-leVicomte verantwortlich. 1664 wurde er Kustos der königlichen Gemäldesammlung. Le Bruns Stil mit
barocken und klassizistischen Elementen prägte die künstlerische Entwicklung in ganz Europa. Als
grand peintre du grand siècle gab er dem Stil des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Gestalt.
Jean-François Millet (1642 Antwerpen – 1679 Paris)
Millet lernte bei Laureys Franck und lebte von 1659 an in Paris. 1673 wurde er Kandidat der Akademie
und unternahm Reisen nach Flandern, in die Niederlande und nach England. Er malte Landschaften
im Stil von Nicolas Poussin.
Alexandre-François Desportes (1661 Champigneulle – 1743 Paris)
Desportes lernte in Paris bei Nicasius Bernaerts, einem auf Tierdarstellungen spezialisierten
flämischen Maler, bevor er an der Akademie studierte. 1695/96 arbeitete er als Portraitist am Hof des
polnischen Königs in Warschau. Von 1696 an lebte er in Paris, wo er im Auftrag Ludwigs XIV. Tiere
und Jagdszenen malte. Er begleitete die königlichen Jagden und fertigte Skizzen vor Ort. 1699 stellte
er im Salon aus und wurde in die Akademie aufgenommen. Fortan bekam er eine königliche Pension
und gestaltete Dekorationen in den Schlössern Anet und Versailles. Auch für Ludwig XV. war er im
Palais Royal und im Palais des Tuileries tätig.
Nicolas de Poilly d. J. (1675 Paris – 1747 Paris)
Poilly, Sohn und Schüler des gleichnamigen Malers Nicolas de Poilly (1626 Abbeville – 1696 Paris),
war Maler und Kupferstecher.
Jean-Antoine Watteau (1684 Valenciennes – 1721 Nogent-sur-Marne)
Watteau zog 1702 nach Paris, wo er sich Claude Gillot anschloss, einem Künstler, der ihn für das
Theater begeisterte. Ab 1708 arbeitete Watteau für Claude Audran III., einen Vorläufer des Rokoko.
Dieser machte ihn mit der Kunst Rubens’ vertraut, der seine weitere künstlerische Entwicklung
beeinflusste. 1712 Kandidat der Akademie, schuf er 1717 mit seinem Aufnahmestück Die Pilgerfahrt
zur Insel Cythera (Paris, Musée du Louvre) eine neue Bildgattung, die fêtes galantes, Inbegriff des
Geschmacks der Epoche. Jean-Baptiste Pater war Watteaus einziger Schüler, aber er prägte auch
François Boucher, Jean-Honoré Fragonard und Nicolas Lancret.
Nicolas Lancret (1690 Paris – 1743 Paris)
Ab 1712 lernte Lancret bei Claude Gillot, der für seine Theaterszenen bekannt und auch Lehrer JeanAntoine Watteaus war. Letzterer übte starken Einfluss auf Lancret aus und wurde zu seinem
künstlerischen Vorbild. 1719 wurde Lancret als Maler in der Gattung der fêtes galantes in die
Akademie aufgenommen. Zu seinen Auftraggebern gehörten Friedrich der Große und Ludwig XV.
Lancret verbrachte sein gesamtes Leben in Paris, von 1728 an verbreitete er seine Motive durch
Stiche. Nach Watteaus Tod war er mit Jean-Baptiste Pater Hauptvertreter der Gattung der fêtes
galantes.
Jean-Baptiste Pater (1695 Valenciennes – 1736 Paris)
Pater, Sohn des Bildhauers Antoine Joseph Pater, bei dem er zunächst lernte, war in Paris für kurze
Zeit Schüler von Jean-Antoine Watteau. Wie Nicolas Lancret gilt er als dessen Nachahmer. 1725
wurde er Kandidat der Akademie und 1728 als Maler in der Gattung der fêtes galantes aufgenommen.
Pater erhielt Aufträge von Friedrich dem Großen, den er zweimal portraitierte.
Jean-Siméon Chardin (1699 Paris – 1779 Paris)
Anders als die meisten französischen Künstler seiner Zeit studierte Chardin nicht an der Akademie
und reiste auch nicht nach Italien. Nach einer Lehre bei Noël-Nicolas Coypel, der ihn für Stillleben
begeisterte, wurde er 1728 Mitglied der Akademie. Chardin arbeitete am Hof Ludwigs XV. und bekam
Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial:
Julia Boberski, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bucerius Kunst Forum,
Telefon: +49 (0)40/36 09 96 78, Telefax: +49 (0)40/36 09 96 71, [email protected]
eine königliche Pension. Er wurde für seine Stillleben und Genreszenen von Denis Diderot gefeiert,
der die formalen Neuerungen Chardins erkannte. Mit der atmosphärischen Schilderung, durch sanfte
Farbgebung und Auflösung des Konturs sowie durch die würdevolle Darstellung alltäglicher
Gegenstände nahm Chardin Elemente des Impressionismus vorweg.
Étienne Jeaurat (1699 Paris – 1789 Versailles)
Jeaurat reiste 1724 nach Rom und malte zunächst mythologische Bilder, bevor er zum Genre- und
Historienmaler wurde. Seine Stillleben zeigen Einflüsse von Jean-Siméon Chardin. Mit Darstellungen
Pariser Straßenszenen führte er neue Motive in die französische Malerei ein. 1733 wurde er Mitglied
der Akademie, an der er von 1737 an als Professor lehrte.
François Boucher (1703 Paris – 1770 Paris)
Boucher absolvierte eine Lehre bei dem Deckenmaler François Lemoyne. Er war beeinflusst vom Stil
Jean-Antoine Watteaus. 1723 gewann er den von der Akademie ausgeschriebenen Grand Prix und
konnte 1727 nach Italien reisen, wo er sich zunächst in Rom aufhielt. Auf Studienreisen nach Venedig
entwickelte er eine große Begeisterung für die Bilder Tiepolos. 1734 wurde er Mitglied, 1739 Professor
der Akademie, der er von 1765 an als Direktor vorstand. Im selben Jahr ernannte ihn Ludwig XV. zum
Hofmaler. Er führte auch dekorative Raumgestaltungen aus und stellte regelmäßig im Salon aus.
Seine Liebesszenen im Rokoko-Stil waren in Naturdarstellungen ein -gebunden. Boucher war Lehrer
Jean-Honoré Fragonards.
Henri Horace Roland de la Porte (1724 Paris – 1793 Paris)
Roland de la Porte lernte bei dem Jagd- und Stilllebenmaler Jean-Baptiste Oudry. 1761 wurde er als
„Maler von Tieren und Früchten“ als Kandidat der Akademie an- und 1763 als Mitglied aufgenommen.
Mit seinen Stillleben stand er in der Nachfolge von Jean-Siméon Chardin und auch in Konkurrenz zu
ihm.
Jean-Baptiste Greuze (1725 Tournus – 1805 Paris)
Greuze absolvierte eine Lehre bei Charles Grandon in Lyon. Von 1750 an studierte er an der
Akademie, deren Kandidat er 1755 wurde. 1756/57 reiste Greuze nach Italien und studierte die Kunst
der Antike, danach war er in Paris als Portraitist und Genremaler erfolgreich. 1769 reichte er sein
Aufnahmestück ein, wurde aber nicht als Historien- sondern als Genremaler eingestuft. Aus
Verärgerung beteiligte er sich nicht mehr an Ausstellungen. Seine Bilder wurden durch die Verbreitung
von Stichen bekannt. Denis Diderot sah in Greuzes moralisierenden Genreszenen den Ausdruck der
neuen bürgerlichen Vorstellungen von Kindheit und Erziehung.
Jean-Baptiste Pillement (1728 Lyon – 1808 Lyon)
Der Landschafts- und Genremaler Pillement wurde beeinflusst von Jean-Antoine Watteau, François
Boucher und Hubert Robert, deren Werke er durch seine Arbeit in der Pariser Gobelinmanufaktur
kennenlernte. Als Dekorationsmaler arbeitete Pillement in vielen Ländern Europas: In den 1740er
Jahren bereiste er Spanien und Portugal. Um 1750 lebte er in London, wo er als Graphiker arbeitete
und an der Londoner Society of Artists ausstellte. Nach Stationen in Italien wirkte er 1763 am
Kaiserhof in Wien, 1766 beim polnischen König in Warschau. 1778 wurde er Hofmaler von Marie
Antoinette in Versailles. Zwischen 1785 und 1789 lebte er wieder in Spanien und Portugal.
Pierre-Jacques Volaire (1729 Toulon – 1799 Neapel)
Volaire, gen. Le chevalier Volaire, wuchs in einer Malerfamilie auf und lernte in der Werkstatt des
Vaters. Er wurde Mitarbeiter von Claude-Joseph Vernet, als der gefeierte Landschaftsmaler in Toulon
mit Hafenansichten im Auftrag des Königs beschäftigt war. Die Tätigkeit für Vernet beeinflusste
Volaire; er wurde einer seiner wichtigsten Nachfolger. 1763 reiste Volaire nach Rom, 1764 wurde er in
die Accademia di San Luca aufgenommen und seitdem Chevalier genannt. Von 1767 an lebte er in
Neapel, wo er sich auf Bilder des Vesuvausbruchs spezialisierte. Seine Landschaften charakterisiert
eine leuchtende Modellierung des Lichts, die die Künstler der Romantik anregte.
Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial:
Julia Boberski, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bucerius Kunst Forum,
Telefon: +49 (0)40/36 09 96 78, Telefax: +49 (0)40/36 09 96 71, [email protected]
Jean-Honoré Fragonard (1732 Grasse – 1806 Paris)
1748 lernte Fragonard bei Jean-Siméon Chardin, von 1749 an erhielt er eine Ausbildung bei François
Boucher. 1752 gewann er den Prix de Rome und studierte an der École royale des élevès protégés.
Ab 1756 war er in Rom, wo er Jean-Baptiste Greuze und Hubert Robert traf und die Werke der
Carracci und Tiepolos kennenlernte. 1765 wurde er Kandidat der Akademie. 1792 teilte er im Louvre
ein Atelier mit Jacques-Louis David, der ihn in das Gremium zur Einrichtung des Muséum central des
arts de la République im Louvre berief. Fragonard malte Landschaften, Portraits, Genreszenen und
Liebesszenen in der Tradition der fêtes galantes.
Hubert Robert (1733 Paris – 1808 Paris)
Robert absolvierte zunächst eine Bildhauerlehre. 1754–1765 lebte er in Rom, wo er in die Académie
de France aufgenommen wurde. Er lernte bei Giovanni Paolo Panini, der sich auf Ruinenmalerei
spezialisiert hatte. An der Akademie befreundete er sich mit Jean-Honoré Fragonard. 1756 lernte
Robert den Archäologen und Architekten Giovanni Piranesi kennen, mit dem er zusammenarbeitete.
1760 reiste er nach Neapel, Herculaneum und Pompeji. Nach seiner Rückkehr nach Paris
spezialisierte er sich auf die Gestaltung von Gärten und die Dekoration der Innenräume von
Schlössern. 1766 wurde er Mitglied der Akademie. Nach der Revolution gehörte Robert der
Kommission zur Gründung des Muséum central des arts de la République im Louvre an.
Étienne de La Vallée (-Poussin) (1735 Rouen – 1802 Paris)
La Vallée, mütterlicherseits mit Nicolas Poussin verwandt, lernte in Rouen und Paris. Nachdem er
1757 den Prix de Rome gewonnen hatte, blieb er dreißig Jahre in Rom. Dort wurde er 1762 Schüler
an der Académie de France und später Mitglied der Accademia dell’Arcadia. In Rom malte er
Landschaftsbilder im Stil Poussins. 1789 wurde er in Paris Mitglied der Akademie. La Vallée-Poussin
arbeitete auch als Kupferstecher und Illustrator.
Philippe-Jacques de Loutherbourg (1740 Straßburg – 1812 Chiswick bei London)
Loutherburg lernte zunächst bei seinem als Miniaturmaler und Kupferstecher tätigen Vater, von 1755
an in Paris bei Carle Vanloo und Johann Heinrich Tischbein d. Ä. Loutherbourg stellte regelmäßig im
Salon aus, wurde 1763 Kandidat und 1767 Mitglied der Akademie. 1771 zog er nach London, wo er
zunächst als Bühnenmaler arbeitete und später als Landschaftsmaler Erfolg hatte. 1781 wurde er in
die Royal Academy aufgenommen. Neben Ideallandschaften malte er auch Schlachtendarstellungen
und Seestücke in der Nachfolge Claude-Joseph Vernets. 1781 erfand er das Eidophusikon, ein
Guckkastentheater, in dem wechselnde Licht- und Wetterstimmungen gezeigt werden konnten.
Jean Étienne Le Bel (tätig 1767 – 1774)
Le Bels Lebenszeit ist nicht bekannt. 1767 wurde er in die Pariser Académie de Saint-Luc
aufgenommen. Neben den beiden signierten fêtes champêtres aus der National Gallery of Ireland in
Dublin ist ein von ihm bemaltes Straußenei, ebenfalls mit Signatur, erhalten.
Jacques-Louis David (1748 Paris – 1825 Brüssel)
David lernte bei Joseph-Marie Vien, Hofmaler Ludwigs XVI., der ihn ebenso beeinflusste wie François
Boucher. 1774 gewann er den Prix de Rome und reiste nach Italien, wo er die Antike sowie Raffael
und Michelangelo studierte. 1780 ging er zurück nach Paris und wurde 1783 in die Akademie
aufgenommen. 1785 stellte er im Salon das epochale Historienbild Der Schwur der Horatier aus. Er
war in die Revolution involviert und thematisierte sie in Bildern wie Der Tod des Marat (Brüssel,
Koninklijke Musea voor Schone Kunsten). David wurde 1804 Hofmaler Napoleons, den er mehrmals
portraitierte. Unter seinen zahlreichen Schülern waren Jean-Auguste-Dominique Ingres und François
Gérard.
François Gérard (1770 Rom – 1837 Paris)
Gérard begann 1786 eine Ausbildung bei Jacques-Louis David. Neben monumentalen
Historienbildern malte er mythologische Szenen wie das 1798 im Salon ausgestellte Bild Amor und
Psyche (Paris, Musée du Louvre). Gefragt war er als Portraitist sowohl in der Revolutionszeit wie unter
Napoleon, den er mehrfach in Uniform oder im Kaiserornat (Fontainebleau, Musée national du
Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial:
Julia Boberski, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bucerius Kunst Forum,
Telefon: +49 (0)40/36 09 96 78, Telefax: +49 (0)40/36 09 96 71, [email protected]
Château) malte. Auch unter Ludwig XVIII. nahm er als Maler eine führende Stellung ein; er wurde
1817 zum premier peintre und 1819 zum Baron ernannt.
Jean-Baptiste Camille Corot (1796 Paris – 1875 Paris)
Corot lernte bei dem Landschaftsmaler Jean-Victor Bertin. Im Wald von Fontainebleau und in der
Umgebung von Paris malte er erste Ölstudien nach der Natur. Von 1825 an hielt er sich für drei Jahre
in Italien auf, wo er die antiken Bauten Roms studierte und in der Campagna Landschaften malte.
Corot stellte regelmäßig im Salon aus und wurde 1848 Jurymitglied. Als führendes Mitglied der Schule
von Barbizon – zu der auch Jean-François Millet und Charles-François Daubigny gehörten –
begründete er eine neue Auffassung der Landschaftsmalerei als Wiedergabe einer Stimmung. Damit
hatte er großen Einfluss auf den Impressionismus.
Eugène Delacroix (1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris)
Von 1815 an war Delacroix Schüler von Pierre Guérin, einem Anhänger von Jacques-Louis David. Er
kopierte Rubens und Veronese, die ihn beeinflussten. 1816 trat er in die École des Beaux-Arts ein und
stellte 1822 erstmals im Salon aus. 1825 reiste er nach London, wo er William Turner kennenlernte.
Für sein Bild Die Freiheit führt das Volk von 1830 (Paris, Musée du Louvre) erhielt er das Kreuz der
Ehrenlegion. Nach einer Nordafrikareise 1832 begründete er die französische Orientmalerei. Delacroix
brach mit dem Klassizismus der Davidschule, weshalb ihm bis 1857 die Mitgliedschaft in der
Akademie versagt blieb. Seine Favorisierung der Farbe gegenüber der Linie beeinflusste die
Impressionisten.
Jean-François Millet (1814 Gruchy – 1875 Barbizon)
Millet, Sohn eines Bauern, studierte in Paris an der École des Beaux-Arts bei dem Historienmaler Paul
Delaroche. Im Louvre fertigte er Zeichnungen nach Werken von Mantegna, Giorgione, Michelangelo
und Nicolas Poussin. 1840 stellte er im Salon aus und war zunächst als Portraitmaler tätig. Von 1848
an wählte er Motive aus der ländlichen Arbeitswelt, die er mit religiösen Themen verband. 1849
schloss er sich der Schule von Barbizon an, zu der der eine Generation ältere Jean-Baptiste Camille
Corot und Charles Daubigny gehörten. Mit monumentalen Darstellungen wie Die Ährenleserinnen
(Paris, Musée d’Orsay) machte er Menschen der unteren Schichten bildwürdig.
Thomas Couture (1815 Senlis – 1879 Villiers-le-Bel)
Couture lernte in Paris an der École des Beaux-Arts bei Antoine-Jean Gros und Paul Delaroche. Mit
Historienbildern beteiligte er sich an den Salonausstellungen, darunter 1847 mit Die Römer der
Verfallszeit (Paris, Musée d’Orsay). Das monumentale Gemälde, das den Verfall der römischen Sitten
zeigt, galt als indirekte Kritik an der französischen Gesellschaft. Napoleon III. ernannte ihn zum
kaiserlichen Hofmaler. Neben historischen und religiösen Darstellungen malte Couture auch Portraits.
Sein an Veronese geschultes Kolorit brachte ihm Bewunderung und viele Schüler, darunter Anselm
Feuerbach und Édouard Manet.
Charles-François Daubigny (1817 Paris – 1878 Paris)
Nach erstem Malunterricht bei seinem Vater unternahm Daubigny 1835 eine Studienreise nach Italien.
1838 stellte er zum ersten Mal im Salon aus. 1840 kam er in das Atelier von Paul Delaroche, wo auch
Jean-François Millet lernte. 1841 schloss er sich mit diesem der Schule von Barbizon an, zu der auch
Jean-Baptiste Camille Corot gehörte. In der Pleinairmalerei mit ihrem unmittelbaren Zugang zur Natur
erprobten sie eine neue Malweise. Die Wiedergabe von Atmosphäre und Wetterlage machte
Daubignys Landschaftsbilder wegweisend für die Entwicklung des Impressionismus.
Gustave Courbet (1819 Ornans – 1877 La Tour-de-Peilz)
Nach wenig ergiebigem Zeichenunterreicht eignete sich Courbet die Malerei durch das Kopieren der
Werke von Velázquez und Rembrandt im Louvre an. Von 1844 an stellte er im Salon aus, 1850 die
Steinklopfer (Kriegsverlust, ehemals Dresden, Gemäldegalerie), die als ein Hauptwerk des Realismus
galten. Für die Weltausstellung 1855 baute er den Pavillon du Réalisme, wo er vierzig Bilder
ausstellte, darunter Das Atelier des Künstlers (Paris, Musée d’Orsay). Zu den Besuchern zählte
Eugène Delacroix. Courbet war mit Charles-François Daubigny und Claude Monet befreundet. Er
Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial:
Julia Boberski, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bucerius Kunst Forum,
Telefon: +49 (0)40/36 09 96 78, Telefax: +49 (0)40/36 09 96 71, [email protected]
aktualisierte den Genie-Begriff des Künstlers für die Moderne. Sein Einsatz der Farbe als zentrales
Gestaltungsmittel war wegweisend für die Impressionisten.
Eugène Fromentin (1820 La Rochelle – 1876 Saint-Maurice)
Fromentin studierte zunächst Jura, danach Literatur und Malerei. Als Künstler wurde er beeinflusst
von Jean-Baptiste Camille Corot und Eugène Delacroix. Wie Letzterer beschäftigte er sich mit Motiven
der orientalischen Welt, seitdem er 1846 die erste von vielen Reisen nach Nordafrika unternommen
hatte. Ab 1847 stellte er regelmäßig im Salon aus und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. In den
Darstellungen wiederkehrender Motive des idealisierten Orients ging es ihm um Variationen der
Lichtverhältnisse und Farbabstufungen.
Eugène Boudin (1824 Honfleur – 1898 Deauville)
In Honfleur, dem späteren Treffpunkt der Impressionisten, geboren, erhielt Boudin 1851 ein
Stipendium der benachbarten Stadt Le Havre für ein dreijähriges Studium in Paris. Danach lebte er in
Le Havre und unternahm Reisen entlang der Küste. In Honfleur lernte er Baudelaire kennen, der ihn
förderte. In See- und Wolkenbildern widmete er den Lichtverhältnissen zu unterschiedlichen Tagesund Jahreszeiten Aufmerksamkeit. Jean-Baptiste Camille Corot nannte ihn den „König der Himmel“.
Ab 1859 beteiligte er sich an den Salonausstellungen in Paris. 1874 nahm er an der ersten
Ausstellung der Impressionisten teil. Boudin gilt als Impulsgeber für Claude Monet, mit dem er
befreundet war.
Edgar Degas (1834 Paris – 1917 Paris)
Degas begann 1855 ein Studium an der École des Beaux-Arts. 1856 unternahm er eine Studienreise
nach Italien, wo ihn die Malerei des Quattrocento beeindruckte. Degas war von Jean-AugusteDominique Ingres und Édouard Manet beeinflusst. Von 1865 an stellte er im Salon aus und malte ab
1872 Bilder, die mit ihrem fast photographischen Anschnitt eine neue Art der Bildkomposition
begründeten. 1874 beteiligte sich Degas an der Impressionistenausstellung. Er fertigte Pastellzeichnungen, oft mit Darstellungen von Balletttänzerinnen und Musikern.
Paul Cézanne (1839 Aix-en-Provence – 1906 Aix-en-Provence)
1861 zog Cézanne nach Paris und studierte an der Académie Suisse. Dort lernte er Claude Monet,
Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley kennen und schloss sich den Impressionisten an. 1873 ging
er mit Camille Pissarro nach Auvers-sur-Oise und malte dort im Freien. 1874 und 1877 beteiligte sich
Cézanne an den Impressionistenausstellungen, distanzierte sich aber bald von der Bewegung. Nach
Anfeindungen der Kritik zog sich Cézanne 1882 nach Aix-en-Provence zurück. Ein Jahr nach seinem
Tod zeigte der Pariser Herbstsalon die erste Retrospektive seiner Werke. Mit seiner Übersetzung von
Lichtwerten in Farbflächen war er Wegbereiter des Fauvismus und des Kubismus.
Alfred Sisley (1839 Paris – 1899 Moret-sur-Loing)
1857–1861 absolvierte Sisley eine kaufmännische Lehre in London, wo er die Bilder von John
Constable und William Turner kennenlernte. 1862 trat er in Paris in das Atelier des Historienmalers
Charles Gleyre ein. Dort befreundete er sich mit Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir und malte
mit ihnen im Freien. Beeinflusst wurde er auch von Jean-Baptiste Camille Corot und Gustave Courbet.
1867 beteiligte er sich am Salon und nahm von 1874 an regelmäßig an den
Impressionistenausstellungen teil. Sisley malte menschenleere Landschaften mit Aufmerksamkeit für
die wechselnden Lichtverhältnisse und die Wirkung von Wasser und Wolken.
Claude Monet (1840 Paris – 1926 Giverny)
Monet war Schüler von Eugène Boudin, mit dem er in Le Havre im Freien zu malen begann. Dort
stellte er 1858 seine erste Landschaft aus. 1860 studierte er an der Académie Suisse in Paris mit Paul
Cézanne. Mit Alfred Sisley, Gustave Courbet und Pierre-Auguste Renoir malte er im Wald von
Fontainebleau. Monets Bild Impression, Sonnenaufgang von 1872 (Paris, Musée Marmottan) wurde
namengebend für die Stilrichtung, als deren wichtigster Vertreter er gilt. Oft malte er Serien desselben
Motivs zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten, um die Veränderung der Farb- und
Lichtverhältnisse festzuhalten.
Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial:
Julia Boberski, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bucerius Kunst Forum,
Telefon: +49 (0)40/36 09 96 78, Telefax: +49 (0)40/36 09 96 71, [email protected]
Pierre-Auguste Renoir (1841 Limoges – 1919 Cagnes-sur-Mer)
Renoir studierte 1862–1864 an der École des Beaux-Arts in Paris. Im Louvre kopierte er Bilder von
François Boucher, Jean-Antoine Watteau und Jean-Honoré Fragonard. Auch Gustave Courbet war
ein Vorbild für ihn. Er befreundete sich mit Claude Monet und Alfred Sisley, mit denen er im Freien
malte. 1864 stellte er zum ersten Mal im Salon aus, 1874 in der Impressionistenausstellung. Renoir
malte neben Landschaften und Portraits auch Szenen aus dem Pariser Leben wie in Tanz im Moulin
de la Galette (Paris, Musée d’Orsay). Seine Bilder zeichnen sich durch vibrierende Lichteffekte und
farbige Schatten aus.
Gustave Caillebotte (1848 Paris – 1894 Gennevilliers)
Caillebotte studierte zunächst Jura und von 1873 bis 1875 Malerei an der École des Beaux-Arts in
Paris. Er lernte Edgar Degas, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir kennen und trat dem Kreis
der Impressionisten bei, an deren Ausstellungen er sich regelmäßig beteiligte. Caillebotte malte
Portraits, Landschaften und Pariser Straßenansichten. Seine Kompositionen zeichnen sich durch
radikale Anschnitte und spektakuläre Perspektiven aus. 1882 zog er sich aus dem Pariser Kunstleben
zurück. Durch eine Erbschaft konnte er für seine Malerfreunde auch Mäzen sein. Er erwarb 67 Bilder
von Claude Monet, Paul Cézanne und anderen, die später an das Musée du Luxembourg gelangten.
Vincent van Gogh (1853 Groot-Zundert – 1890 Auvers-sur-Oise)
1869 begann van Gogh eine Lehre in der Kunsthandlung Goupil in Den Haag, 1873–1875 arbeitete er
bei Goupil in London. 1880 begann er ein Studium an der Kunstakademie in Brüssel, das er 1885 in
Antwerpen fortsetzte. Unter dem Eindruck von Jean-François Millet malte er Szenen aus dem Leben
von Bauern und Arbeitern in erdigen Brauntönen. In Paris lernte er 1886 Paul Signac und Paul
Gauguin kennen. Seine Palette hellte sich auf, bevor er Anfang 1888 nach Arles ging, wo er zu einem
ausdrucksstarken Kolorit fand. Mit leuchtenden Farben, die er pastos und gestisch auftrug, war van
Gogh wegweisend für den Expressionismus.
Roderic O’Conor (1860 Milltown – 1940 Nueil-sur-Layon)
O’Conor lernte an der Metropolitan School of Art in Dublin und später an der dortigen Royal Hibernian
Academy. Er verbrachte ein Jahr in Antwerpen und zog dann nach Paris, wo er von den
Impressionisten geprägt wurde. 1892 arbeitete er im bretonischen Künstlerdorf Pont-Aven mit den
Malern um Paul Gauguin. Seine Stillleben und Landschaften zeigen auch den Einfluss von Vincent
van Gogh.
Paul Signac (1863 Paris – 1935 Paris)
Signac besuchte Zeichenkurse an einer Privatakademie, bildete sich aber autodidaktisch. Er
bewunderte Claude Monet, der ihn förderte. 1884 begegnete er Georges Seurat und entwickelte mit
ihm eine neue Malweise, den Divisionismus oder Pointillismus. Mit dieser auf optischen und
farbtheoretischen Erkenntnissen basierenden Technik setzten sich Signac und Seurat von den
Impressionisten ab. 1884 gründete Signac die Société des Artistes Indépendants, die den Salon des
Indépendants ausrichtete. Signac malte Landschaften, Hafenansichten und Interieurs. 1899
veröffentlichte er den programmatischen Aufsatz D’Eugène Delacroix au néo-impressionisme.
William John Leech (1881 Dublin – 1968 Surrey)
Leech studierte in Dublin an der Metropolitan School of Art und an der Royal Hibernian Academy bei
dem irischen Impressionisten Walter Osborne. 1901 zog Leech nach Frankreich. In der Gegend um
Concarneau an der bretonischen Küste malte er Landschaften, Hafenansichten und Stillleben. Nach
seiner Rückkehr nach Dublin 1906 schloss sich Leech irischen Künstlerkreisen an. 1919 zog er nach
England, reiste aber immer wieder nach Frankreich.
Weitere Presse-Informationen und Bildmaterial:
Julia Boberski, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bucerius Kunst Forum,
Telefon: +49 (0)40/36 09 96 78, Telefax: +49 (0)40/36 09 96 71, [email protected]