Hospitationswoche an der SchlaU-Schule

BERICHT der Hospitanten Inge Röckelein und Ute Redeker
der Theeltalschule Mottener Str. 52 66822 Lebach
zur Hospitationswoche an der SchlaU-Schule in München
vom 11. Januar 2016 bis 15. Januar 2016
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BERICHT
zur Hospitationswoche an der SchlaU-Schule in München
vom 11. Januar 2016 bis 15. Januar 2016
A
Vor der Hospitation
1.
Eigene Ausgangslage
An der Theeltalschule – heute Gemeinschaftsschule, früher Realschule und Erweiterte
Realschule – gibt es seit vielen Jahren eine Sprachförderklasse für ausländische Kinder
ohne ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache. Die Sprachförderklasse steht in
der Tradition der sog. Flüchtlingsschule, die als separater Zweig der ehemaligen
Hauptschule in unmittelbarer Nähe zur Landesaufnahmestelle in Lebach angesiedelt war.
Die Landesaufnahmestelle wurde 1958 gebaut.
Mit Einführung der Erweiterten Realschule 1997, in der die Schulformen Haupt- und
Realschule aufgingen, wanderte die „Flüchtlingsschule“, die zu dem Zeitpunkt schon nicht
mehr diesen Namen trug, an den Standort der Realschule. Längst hatte sich auch ihre
Klientel geändert. Besuchten ursprünglich die Kinder der Ostflüchtlinge diese Schule, so
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sind es inzwischen die Kinder der Asylbewerber. Die Straßennamen rund um die
Landesaufnahmestelle – Oderring, Ostpreußenstraße, Schlesierallee – erinnern noch an
ihre ursprüngliche Nutzung. Auch einer der heutigen Lehrer der Theeltalschule hat 1965
als Kind mit seinen Eltern dort Aufnahme gefunden und die „Flüchtlingsschule“ besucht.
Ebenso verweilte eine der beiden Sekretärinnen der Theeltalschule für kurze Zeit in der
Landesaufnahmestelle
Die Sprachförderklasse der Theeltalschule war über viele Jahre hinweg die einzige
Einrichtung dieser Art im Saarland. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen und der
dezentralen Unterbringung von Flüchtlingsfamilien stoßen jedoch immer mehr Schulen –
nicht nur im Saarland – bei der Integration neu zugewanderter Kinder ohne
Deutschkenntnisse an ihre Grenzen. Deshalb wurden im aktuellen Schuljahr sogenannte
Willkommensklassen eingerichtet. In vielen Schulen des Saarlandes werden
Flüchtlingskinder aber auch direkt den ihrem Alter entsprechenden Regelklassen
zugeteilt. Der Meinungsstreit darüber, ob das sog. „Sprachbad“ der Integration eher
förderlich ist als ein vorgeschaltetes Sprachtraining, ist noch nicht entschieden.
Die Sprachförderklasse der Theeltalschule verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen
ohne bzw. mit mangelhaften Deutschkenntnissen Sprachunterricht zu erteilen, bevor sie
in eine ihrem Alter und ihrer Begabung entsprechende Regelklasse aufgenommen
werden. Die Verweildauer in der Sprachförderklasse ist individuell verschieden. Sie reicht
von wenigen Monaten bis hin zu zwei Jahren. Maßstab ist, die Schüler/-innen bestmöglich
zu fördern, damit Sprachbarrieren sie nicht daran hindern, ihr intellektuelles Potential
auszuschöpfen. Sobald diese Voraussetzung gegeben erscheint, besuchen die Schüler/innen eine Regelklasse. Im günstigsten Fall starten sie in der Klassenstufe 5 und haben die
Gelegenheit, eine gesamte Schulzeit zu durchlaufen. Häufig werden sie aber auch
aufgrund ihres Alters höheren Klassen zugeteilt.
Die Sprachförderklasse der Theeltalschule wird vorwiegend von Kindern besucht, deren
Eltern als Asylbewerber in der Landesaufnahmestelle Unterkunft gefunden haben. Dort
werden sie von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Caritas betreut. Das hat den
Vorteil, dass es zwischen Elternhaus und Schule Kontaktpersonen gibt, die mit dem
deutschen Bildungssystem vertraut und der deutschen Sprache mächtig sind. Sie
übernehmen die Anmeldeformalitäten. Unmittelbar nach der Anmeldung erfolgt die
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Gesundheitsprüfung durch das Gesundheitsamt. Inzwischen werden die Kinder bereits bei
der Registrierung in der Landesaufnahmestelle medizinisch untersucht.
Vereinzelt besuchen auch Kinder die Sprachförderklasse, deren Eltern von ihrer
Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU Gebrauch machen oder aus sonstigen Gründen
aus dem Ausland ins Saarland umgesiedelt sind.
Die Sprachförderklasse ist in ihrer Zusammensetzung sehr heterogen. Die Kinder
unterscheiden sich im Hinblick auf Herkunft, Alter und schulische Vorkenntnisse angefangen bei denen, die in ihrer Heimat noch keine Schule besucht haben, bis hin zu
Schülerinnen und Schülern, die im Herkunftsland bereits Spitzenleistungen erbrachten,
denen es aber hier an den nötigen Deutschkenntnissen mangelt. Diesem Umstand ist die
Einteilung in 3 Gruppen geschuldet. So unterschiedlich die Kinder, so verschieden ist auch
ihr Lernerfolg. Manche machen innerhalb kürzester Zeit erstaunliche Fortschritte, weil sie
hochmotiviert sind und ein hohes Maß an Leistungsbereitschaft und –fähigkeit
aufbringen.
Es ist uns in den letzten Jahren gelungen, drei unserer Schüler ins START – Stipendium
zu vermitteln.
In der Sprachförderklasse der Theeltalschule herrscht hohe Fluktuation. Wöchentlich
kommen neue Kinder an. Die Mehrzahl der Schüler/-innen verlässt die Theeltalschule,
bevor sie überhaupt Gelegenheit hatten, hier einen Schulabschluss zu machen. Die
Gründe dafür sind, dass die Familien entweder abgeschoben werden oder nach
Anerkennung ihres Asylantrags die Landeswohnsiedlung verlassen und außerhalb der
Stadt Lebach, häufig auch außerhalb des Saarlandes ihren Wohnsitz nehmen. Im Falle von
Abschiebung erhält die Schule nicht unmittelbar Bescheid von der Ausländerbehörde,
sondern erfährt dies meist auf Nachfrage über Umwege, nachdem festgestellt wurde,
dass ein/e Schüler/in mehrere Tage unentschuldigt gefehlt hat.
Auf Antrag der Schule bekommen die Kinder von der Leistungsabteilung der
Landeswohnsiedlung ihre Erstausstattung: Schultasche, Mäppchen, Stifte, Sportkleidung
und -schuhe, Bücher, Hefte sowie das obligatorisch zu führende Aufgabenbuch. Darüber
hinaus erhalten Sie nach Bedarf Zuschüsse zu den Klassenfahrten. Die Schule erhielt bis
vor kurzem pro Schüler im Monat 1 € als Kopiergeld, das personenbezogen abgerechnet
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werden musste. Inzwischen bekommen die Eltern das Geld, von dem u.a. auch die Kopien
zu zahlen sind.
Für jeden Schüler/jede Schülerin, also auch für die der Sprachförderklasse bekommt die
Schule 9, 50 € pro Schuljahr aus dem Finanzhaushalt des Schulträgers
Der Lehrereinsatz in der Sprachförderklasse schwankt je nach Schülerzahl von Jahr zu
Jahr. Im vergangenen Schuljahr steckten 84 Lehrerstunden in der Sprachförderklasse.
Davon wurden 30 Stunden von zwei eigens zugewiesenen Lehrkräften des Paritätischen
Bildungswerkes abgedeckt, die restlichen 54 Std. kamen aus unserem Personal-Budget.
Die Sprachförderklasse fokussiert den Erwerb von Deutschkenntnissen, verbunden mit
landeskundlichem Wissen, grundlegenden Kenntnissen in Mathematik, Geschichte,
Geographie, Politik, Naturwissenschaften etc. Auch Sport und Musik steht auf dem
Stundenplan der Sprachförderklasse.
Der Unterricht erfolgt in der Zweitsprache Deutsch (DAZ) und nicht in der
Muttersprache der Schüler/-innen.
Im Saarland existiert kein Lehrplan für Deutsch als Zweitsprache (DAZ). Deshalb orientiert
sich der Unterricht an den Konzepten zur Alphabetisierung und Orientierung zum
Deutschlernen für Asylbewerber des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
sowie am gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER)
Den Niveaustufen des GER angenähert, ist die Klasse in drei Gruppen eingeteilt.

F1:
Analphabeten und Anfänger

F2:
Anfänger

F3:
Fortgeschrittene und Fachkundige
Zur Vorbereitung auf den Unterricht in der Regelklasse werden mitunter einzelne
Schüler/-innen der entsprechenden Klasse für einen vorübergehenden Zeitraum in
bestimmten Fächern, bevorzugt Deutsch und Mathematik zugeteilt.
In vergangenen Schuljahr wurde es in der Regelklasse 7a/b im Grundkurs Deutsch
erforderlich, eine intensive Nachsorge der Migrantenkinder zu betreiben, so dass eine
Lehrkraft aus ihrem Kurs in der Sprachförderklasse abgezogen wurde, um in der
Regelklasse eine Doppelbesetzung zu ermöglichen.
Es finden regelmäßig Konferenzen statt mit folgenden Teilnehmern:
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a) Lehrkräfte, die in der Sprachförderklasse unterrichten, sie besprechen den
Lernfortschritt ihrer Schüler/-innen und eine evtl. Umstufung und verständigen sich über
die Formulierungen auf den Zeugnissen
b) Schulleitung sowie Lehrkräfte, die in der Sprachförderklasse unterrichten und
Lehrkräfte, die in den jeweiligen Regelklassen unterrichten, die die Migrantenkinder
aufgenommen haben, sowie Lehrkräfte des Caritasverbandes Saar-Hochwald e.V.
aus dem Projekt BIMS (= Berufliche Integration junger Migranten). Dieses Projekt ist Teil
des Aktionsprogramms des Landkreises Saarlouis zur Eingliederung benachteiligter
Jugendlicher in Schule, Ausbildung und Beruf. Außerdem werden zu diesen Konferenzen
eingeladen die Mitarbeiter/-innen der Caritas, die in der Landeswohnsiedlung die
Hausaufgabenbetreuung der Asylbewerberkinder übernommen haben.
Die Leistungen der Schüler/-innen der Sprachförderklasse werden i.d.R. nicht benotet, sie
erhalten zweimal im Jahr ein Verbalzeugnis, in dem ihnen der Level ihrer
Sprachkenntnisse in den Bereichen Verstehen, Sprechen und Schreiben gemäß den
Niveaustufen A1 bis C3 des GER attestiert wird.
2.
Fragen an die gastgebende Schule
Mit Spannung und Neugierde sehen wir unserer Hospitationswoche an der SchlaU-Schule
in München entgegen.
Nach dem Studium der Homepage der SchlaU-Schule, die bereits wichtige Informationen
gibt, stellen wir uns folgende Fragen:
 Wie kommt die SchlaU-Schule zu ihren Schülerinnen und Schülern, bzw. woher
wissen die Schüler, dass sie sich an der SchlaU-Schule anmelden können, und wer
erledigt die Anmeldeformalitäten?
 Auf welchen Ländern kommen die Schülerinnen und Schüler der SchlaU-Schule?
 Was geschieht mit den Schülerinnen und Schülern, die nicht zum Beginn des
Schuljahres da sind, sondern im Laufe des Jahres einreisen? Müssen sie warten,
bis das neue Schuljahr beginnt, um am Unterricht teilnehmen zu können?
 Lt. Homepage unterrichtet die SchlaU-Schule rund 300 junge Flüchtlinge „analog
zum Kernfächer - Kanon der bayerischen Mittelschulen“ (Wodurch unterscheiden
sich „Mittelschulen“ in Bayern von den Hauptschulen einerseits und den
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Realschulen andererseits?) und führt Ihre Schüler zum Schulabschluss. Gleichzeitig
heißt es, dass durch eine „intensive individuelle Förderung“ es den Jugendlichen
bereits nach kurzer Zeit möglich ist, in das deutsche Regelschul- und
Ausbildungssystem einzusteigen.
 Versteht sich die SchlaU-Schule als Übergangsschule mit Brückenfunktion zum
Regelschulsystem oder vergibt die SchlaU-Schule selbst Schulabschlüsse? Und
wenn ja, wie werden sie erworben? Sind sie mit einer Prüfung verbunden? Und
wie steht es um die staatliche Anerkennung eines solchen Schulabschlusses?
 Wo und wie wohnen und leben die Schülerinnen und Schüler der SchlaU-Schule?
Wie finanzieren sie ihren Lebensunterhalt?
 Die SchlaU-Schule wurde laut Homepage im Februar 2000 gegründet. Gibt es nach
15 Jahren Erfahrung Erkenntnisse und Rückmeldungen über die weiteren
Lebenswege der Absolventinnen und Absolventen der SchlaU-Schule?
 Welche Erfolgsgeschichten ehemaliger Schüler/-innen sind besonders
bemerkenswert?
 Wie hat die SchlaU-Schule im Jahr 2015 auf den großen Ansturm von
Flüchtlingskindern reagiert? Hat sie ihr Angebot erweitert? Ist sie ihrem Grundsatz
treu geblieben, nur zum Schuljahresbeginn Schülerinnen und Schüler
einzuschulen?
 Welche Lehrer/-innen unterrichten an der SchlaU-Schule? Werden sie vom Staat
zugewiesen? Sind es ausgebildete Lehrkräfte für DaZ bzw. DaF? Welchen Status
haben die Lehrkräfte der SchlaU-Schule, sind sie verbeamtet? Wie hoch ist ihre
Unterrichtsverpflichtung? Und folgt ihre Bezahlung dem der Lehrerinnen und
Lehrer an staatlichen Schulen?
 Welche zusätzlichen Fachkräfte - Sozialpädagogen, Psychologen, … - betreuen die
jungen Flüchtlinge?
 Welches sind die größten Probleme beim Spracherwerb und der Integration?
 Gibt es Disziplinschwierigkeiten und falls ja, wie wird damit umgegangen?
 Wie und in welcher Form findet eine Kooperation mit den Eltern statt, bzw. wer
hat die Vormundschaft für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge?
 Wie sieht das Lernkonzept der SchlaU-Schule aus?
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 Was ist unter dem „ganzheitlichen Schulkonzept für die Zielgruppe der 16- bis 21Jährigen“ zu verstehen?
 Wie beurteilen die Lehrkräfte der SchlaU-Schule die Einschätzung mancher
Theoretiker, im „Sprachbad“ lernten ausländische Kinder die deutsche Sprache
besser?
 Bayern ist wie das Saarland eine Region in Deutschland, in der stark Dialekt
gesprochen wird. Wie kommen die jungen Lernenden damit zurecht?
 Lt. Homepage wird das Fach Mathematik „aus dem Klassenverbund ausgegliedert
und in einem begleitenden Kurssystem unterrichtet. Denn die mathematischen
Kenntnisse der SchülerInnen differieren meist erheblich innerhalb der einzelnen
Klassen und sind unabhängig vom aktuellen Sprachstand zu betrachten.“ Wie ist
es möglich, den Mathematikunterricht sprachunabhängig zu erteilen?
B Während der Hospitation
1.
Das einführende Gespräch
Melanie Weber und Rudolf Hillreiner, die beiden Stellvertreter der Schulleiterin Antonia
Veramendi der SchlaU-Schule, nahmen sich viel Zeit und beantworteten alle unsere
Fragen umfassend. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Die SchlaU-Schule ist eine Privatschule, die im Jahr 2000 vom Trägerkreis junge
Flüchtlinge e.V. gegründet wurde. Der Name leitet sich her von SchlaU = schulanaloger
Unterricht. Der Unterricht orientiert sich an den Kernfächern der bayerischen
Mittelschulen, vergleichbar mit Hauptschulen. Die Schüler/-innen der SchlaU-Schule sind
jugendliche unbegleitete Minderjährige, die in zwei bis vier Jahren an der SchlaU-Schule
darauf vorbereitet werden, an einer staatlichen Schule als Externe den
Hauptschulabschluss machen zu können. Außerdem kooperiert die SchlaU-Schule mit
einer Berufsschule in München, die ausschließlich Vorbereitungsklassen hat. Jährlich
werden circa 60 Schüler/-innen zu einem Schulabschluss geführt und in Ausbildung oder
weiterführende Schulen vermittelt.
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Seit 2004 ist die SchlaU-Schule vom Bayerischen Kultusministerium als Schule für junge
Flüchtlinge gemäß Art. 36 Abs. 1, S. 1, Nr. 3, BayEUG anerkannt.
An der SchlaU-Schule unterrichten z.Z. 28 festangestellte Lehrkräfte des Referats für
Bildung und Sport der Stadt München. Die Lehrkräfte arbeiten zum größten Teil in Teilzeit
und haben von der Regierung von Oberbayern aufgrund Ihrer Qualifikation in DaF oder
DaZ eine Lehrbefähigung erteilt bekommen, um im berufsvorbereitenden Unterricht für
junge Flüchtlinge zu unterrichten. Beamte gibt es an der SchlaU-Schule nicht. „Die
meisten Lehrkräfte konnten wir selbst auswählen und dem Referat vorschlagen“, sagt
Mealnie Weber, „da die Tatsache, dass bei uns keine Verbeamtung erfolgen kann,
natürlich nicht besonders attraktiv für Referatspersonal ist“.
Die Unterrichtsverpflichtung beträgt 24 Stunden. Anrechnungsstunden gibt es für die
Tätigkeit als Klassenlehrer/-in, Fachbereichsleiter/-in, Leiter/-in eines Arbeitskreises.
Diese Tätigkeiten sind in die Unterrichtszeit integriert. Die Anrechnungsstunden werden
allerdings nicht von der Stadt München zugeteilt, sondern über den Trägerverein
zusatzfinanziert. Alle Stunden des Schulreferats müssen direkt in den Unterricht fließen.
Unterstützt werden die Lehrkräfte von Sozialpädagogen. Es gibt drei Vollzeitstellen, die
sich auf fünf Kräfte verteilen. Hinzu kommen zahlreiche Ehrenamtliche.
2014 erhielt die SchlaU-Schule im Rahmen der Verleihung des Deutschen Schulpreises
den „Preis der Jury“, der mit 25.000 Euro dotiert ist. Der „Preis der Jury" geht an eine
Schule, die unter ungewöhnlichen, häufig ungünstigen Bedingungen hervorragende
Leistung erbringt und damit beispielgebend wirkt.
Die SchlaU-Schule ist Deutschlands einzige anerkannte Schule, in der ausschließlich junge
Flüchtlinge lernen. Ihre Unterrichtsräume in der Schwantalerstraße befinden sich in
einem Hochhaus zwischen Geschäften, Schnell-Restaurants und Bars.
Die Schüler/-innen im Alter von 16 bis 25 Jahren werden in drei Klassenstufen
unterrichtet: Grundstufe, Mittelstufe und Abschlussstufe. Sie absolvieren einen
Einstufungstest, um festzustellen, in welche Klassenstufe sie kommen. (Inzwischen haben
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alle Schulen in München – nicht in ganz Bayern – für über 16jährige Schüler/-innen einen
Einstufungstest erarbeitet.) Die Klassenstärke beträgt maximal 16 Lernende. Die Schüler/innen werden ausschließlich zu Beginn eines Schuljahres eingeschult, es ist jedoch ein
unterjähriger Wechsel des Klassenstufensystems möglich. Leistungserhebungen werden
regelmäßig in Form von mündlichen wie schriftlichen benoteten Tests durchgeführt.
Analog zum staatlichen Schulsystem vergibt die Schule zweimal jährlich Zeugnisse. Erst
wenn die Schüler/-innen soweit sind, dass sie an der Externen - Prüfung einer staatlichen
Schule teilnehmen können, werden sie dort zur Prüfung angemeldet. Dementsprechend
betrug die Bestehensquote in den letzten Jahren nahezu 100%.
Bei der Stadt München gibt es eine Koordinierungsstelle, die den Schüler/-innen den Weg
in die SchlaU-Schule zeigt. Der Besuch der SchlaU-Schule ist freiwillig. 40% der Schüler/innen sind nicht mehr in der Jugendhilfe. Als Aufnahmekriterium gilt, dass der/die
Schüler/-in den Wunsch hat, einen Schulabschluss zu machen.
Die Unterrichtszeit ist von 9.00 bis 14.15 Uhr - jeweils in Doppelstunden mit 20 Minuten
Pause dazwischen. Es wird binnendifferenziert unterrichtet mit entsprechend
angepasstem Lehrmaterial. Im Klassenverband werden die Fächer Deutsch, GSE, Ethik,
AWT, PCB unterrichtet, ergänzt durch Projekte. In einem parallelen Kurssystem werden
die Fächer Mathematik und Englisch unterrichtet.
Es finden zweimal im Jahr Lern- und Entwicklungsgespräche statt, die anhand
vorgegebener Formulare dokumentiert werden. Dafür sind zwei komplette Schultage
reserviert.
Das Konzept der SchlaU-Schule wird ergänzt durch die Partnerschule ISuS (= Integration
durch Sofortbeschulung und Stabilisierung) und durch SchlaUzubi (= Nachbetreuungsprogramm der SchlaU-Schule)
ISuS - 2012 gegründet und ganz in der Nähe gelegen - wird von Schüler/-innen besucht,
die noch nicht alphabetisiert sind. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Flüchtlingen
unmittelbar nach ihrer Ankunft durch Beschulung und sozialpädagogische Betreuung
einen Halt sowie eine Perspektive zu geben.
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SchlaUzubi hat die Aufgabe, die Schüler/-innen beim Übergang von der Schule zum Beruf
zu unterstützen durch Nachhilfeangebote und/oder sozialpädagogische Betreuung
Bevor wir mit der Hospitation beginnen, bittet Melanie Weber uns darum, die Schüler/innen nicht auf ihre Familien sowie die Umstände und die Ursachen ihrer Flucht
anzusprechen. Es könnten bei den Schüler/-innen Erinnerungen an traumatische
Erlebnisse geweckt werden.
2.
Einblicke in ausgewählte Hospitationsstunden
a)
Bericht von Inge Röckelein
Dienstag, 12.01.2016: 1.+2. Std. Mathematik in der Grundstufe mit der
Lehrerin Hanna und dem Schachtrainer Martin
Die SchlaU-Schule hat das Motto der Münchner Schachstiftung „Fördern durch
Schach“ aufgegriffen und das Schachspielen in den regulären Mathematikunterricht integriert. Es sollen auf diese Weise strategisches und logisches Denken
sowie Fairness gefördert werden.
Es sind 12 Schüler anwesend, zehn 10 Männer und 2 Mädchen.
Martin erklärt: „Die erste Frage, die sich ein Schachspieler stellt, ist, wer hat
mehr?“ Im Schach wird mit „Bauern – Einheiten“ gerechnet. Ein Bauer zählt 1
Einheit, ein Läufer 3, ein Pferd ebenfalls 3, der Turm 5, eine Dame 9, der König ist
„unbezahlbar“.
Jetzt erläutert er noch einmal anhand seines Magnet Schachbrettes, das an der
Tafel für alle gut sichtbar aufgehängt ist, wie die Figuren ziehen dürfen. Er lässt die
Schüler Vorschläge machen, welcher Zug bei der auf dem Demonstrationsbrett
gezeigten Situation jeweils am besten ist. Als Tipp gibt er mit „Eine Figur steht
meistens besser in der Mitte als am Rand.“
Es wird deutlich, dass die Jungs mehr Interesse am Schachspielen haben als die
Mädchen.
Jetzt dürfen die Schüler/-innen selbst spielen. Aref aus Afghanistan fragt mich, ob
ich mit ihm spielen will. Da ich das letzte Mal vor 30 Jahren Schach gespielt habe,
bin ich genauso ein Anfänger wie er. Während des Spielverlaufs gibt es die
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Möglichkeit, immer wieder Martin um Hilfe zu fragen.
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3. und 4. Stunde GSE (= Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde) bei Peter S. in der
Grundstufe
13 Schüler/-innen sind anwesend, darunter 8 Jungs und 4 Mädchen. Allerdings
stellt sich bei Überprüfung der Anwesenheit heraus, dass 4 Schüler/-innen fehlen,
darunter eine junge Frau, die ein Baby hat.
Ich stelle mich den Schüler/-innenn vor. Peter nimmt dies zum Anlass, seine
Schüler/-innen noch einmal danach zu fragen, wie viel Bundesländer die
Bundesrepublik Deutschland habe, und suchen sie auf einer Deutschlandkarte das
Saarland.
Danach stellen sich die Schüler/-innen stellen mir namentlich vor und nennen ihre
Herkunftsländer. Eine Schülerin kommt aus Malaysia, ein Schüler aus Albanien,
alle anderen stammen aus afrikanischen Ländern.
Peter, der Lehrer, fragt nach dem aktuellen Wochentag und dem Datum.
Er erinnert die Schüler/-innen an den bevorstehenden Test am 25.1.2016 und
ermuntert sie, dafür zu lernen. Er verteilt noch einmal den Jahresplan und wendet
sich dann dem aktuellen Thema zu: „Die sieben Kontinente“. Die Schüler sollen
anhand einer Schemakarte und mit Hilfe des Atlasses in jedem Kontinent drei
Länder suchen und ihnen jeweils eine Stadt zuordnen. Die Schüler/-innen arbeiten
in Partnerarbeit. Ich arbeite zusammen mit Musa aus Sierra Leone.
Die Bearbeitung und anschließende Besprechung des Arbeitsblattes dauert
deutlich länger als geplant, aber die Schüler/-innen sind mit großem Eifer dabei
und fragen sich nachher gegenseitig ab. Dabei legen sie Wert darauf zu erfahren,
wie die Hauptstädte der einzelnen Länder heißen.
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Jetzt initiiert Peter ein Rollenspiel:
Im Klassenraum wird eine fiktive Karte abgesteckt und eingenordet. Die Schüler/innen nehmen die Position der Kontinente ein. Wenn die Kontinente miteinander
verbunden sind, geben sie sich die Hand. Alle nicht unmittelbar beteiligten
Akteure betätigen sich als Regisseure und geben Hinweise auf die korrekte
Position. Peter, der Lehrer, schippert über die Weltmeere zwischen den
Kontinenten und fragt die Schüler/-innen immer wieder: „Wo bin ich? In welchem
Ozean bin ich gerade unterwegs?“ Das Schauspiel bereitet allen große Freude und
wird dafür sorgen, dass der Lernstoff nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Mittwoch, 13.01.2016: 1.+2. Std. Deutsch im Alphabetisierungskurs
Grundstufe mit den Lehrerinnen Irene und Elisabeth
Heute bin ich zu Gast bei ISuS. Ich hospitiere in einem Alphabetisierungskurs
Grundstufe. 10 Schüler und 2 Schülerinnen werden von einem Lehrerinnen Tandem unterrichtet: Irene aus Österreich und Elisabeth aus Deutschland.
Alle Schüler/-innen geben vor Beginn des Unterrichts ihr Handy in eine
sogenannte „Handy Garage“.
Die Schüler/-innen stellen sich mir vor: 8 Schüler/-innen stammen aus Eritrea, 2
aus Afghanistan, einer aus Gambia und einer aus dem Senegal.
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Zunächst werden die Hausaufgaben eingesammelt. Dann werden Gruppen
gebildet. Elisabeth erinnert an den Test, der am Freitag geschrieben werden soll.
Es geht dabei um Grammatik, die Konjugation des Verbs. Die Lehrerinnen
verweisen noch einmal auf die Personalpronomen, die an der Tafel bildlich
dargestellt sind und zeigen die entsprechenden Endungen.
Die Lehrerinnen erklären die Gruppenarbeit. Die Schüler/-innen arbeiten relativ
selbständig, haben aber doch viele Rückfragen. Da 2 Lehrkräfte anwesend sind,
können in den 4 Gruppen alle Fragen schnell beantwortet werden.
Im zweiten Teil der Stunde geht es um Präpositionen und Artikel. Anhand
einfacher Frage- und Antwort - Sätze soll beides geübt werden, zum Beispiel
Wo ist der Salat? Er ist auf dem Tisch.
Wo ist die Butter? Sie ist auf dem Tisch.
Wo ist das Brot? Es ist auf dem Tisch.
Zur Übung bekommen die Schüler drei Seiten Hausaufgaben und schrecken davor
zurück.
Diese Schüler/-innen sind keine Analphabeten. Sie können lesen und haben
grammatische Grundkenntnisse. Sie wissen zum Beispiel welche Wortarten es gibt
und können Verben konjugieren.
Mittwoch, 13.01.2016: 3.+4. Std. Deutsch im Alphabetisierungskurs
Grundstufe von Reza mit der Lehrerin Elisabeth
Ich bin im Alphabetisierungskurs Grundstufe bei Elisabeth. 11 Schüler/-innen,
davon 6 männliche und 5 weibliche nehmen daran teil. Die meisten kommen aus
dem Irak. Andere kommen aus Somalia und Ghana. Heute geht es darum, den
Buchstaben P Im Anlaut oder im Inlaut zu erkennen.
Die Lehrerin verteilt Tafeln mit Kreide und Schwämmchen. Die Schüler/-innen
schreiben nach Diktat.
Papa Park Opa Post Suppe Plan Lampe Paket Ampel April Pause Aprikose.
Bei dem Stichwort Aprikose sagt Sivan: „Aprikosenschnaps schmeckt gut.“. Er legt
Wert darauf, aus Kurdistan im Irak zu kommen. „Ich bin ein Muslim, aber ich trinke
Alkohol. Aber ich esse kein Schweinefleisch.“
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Danach geht es weiter im Kursbuch Lektion 4 Aufgabe 2: Das ist meine Familie.
Mit Hilfe einer CD wird das Hörverstehen der Schüler/-innen gefördert. Zum
Schluss teilt die Lehrerin den Text aus und lässt ihn nach entsprechender
Vorbereitung von einzelnen Schülern vorlesen.
Als Hausaufgabe bekommen die Schüler/-innen die Aufgabe 6 der Lektion 4
Bevor ich die Klasse verlasse, lese ich die Klassenregeln, die in schriftlicher Form im
Klassenzimmer aushängen:

Wir melden uns.

Ich spreche Deutsch.

Wir tragen keine Mützen.

Wir lachen niemanden aus.

Wir lassen jeden ausreden.

Wir schwätzen nicht.

Wir sind pünktlich.
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b) Bericht von Ute Redeker
Dienstag, 12.01.2016: 3.+4. Std. Mathematik in der Mittelstufe mit dem
Schachtrainer Martin:
Die Rahmenbedingungen und organisatorischen Gegebenheiten hat Inge Röckelein in
ihrem Bericht schon genannt.
Mein Schwerpunkt liegt eher in der Beobachtung des geschlechtsspezifischen Verhaltens:
Diese Klasse besteht aus zwölf jungen Männern und 4 jungen Frauen. Die Schüler/-innen
sind zunächst etwas unaufmerksam, hören bald aber den Erklärungen zum strategischen
Vorgehen beim Schachspiel konzentriert zu.
Dabei schreiben die jungen Frauen die schriftlichen Ergänzungen an der Tafel, Wert jeder
Figur u.a., genau ab. Sie verhalten sich allgemein sehr diszipliniert und ruhig, beteiligen
sich aber kaum am Unterrichtsgespräch.
Die jungen Männer dagegen beteiligen sich rege an der mündlichen Erarbeitung, sind
aber auch etwas weniger diszipliniert.
Bei der Erörterung der möglichen Strategien arbeiten aber alle konzentriert mit.
Schließlich teilt Martin die Schachbretter aus, damit die Schülerinnen das Gelernte
umsetzen können. Ich spiele mit einer jungen Muslimin. Sie ist sehr still und
zurückhaltend, dies zeigt sich auch in ihrer Spielweise: Zögernd setzt sie die Figuren an
den Rand des Spieles. Beim Spiel ist es aber wichtig, die Brettmitte zu dominieren, sich
also seinen Raum zu erobern und zu sichern. Dazu ist aber ein zielstrebiges Vorgehen
notwendig.
Eine Szene ist mir auch aufgefallen: Eine junge Frau spielte mit einem Mitschüler, andere
beobachteten schließlich noch das Spiel. Die jungen Männer überzeugen schließlich die
junge zur Frau, dass sie schachmatt sei. Sie zweifelt nicht an ihrer Niederlage bis der
Lehrer auf das Brett schaut und meint, sie solle sich nichts einreden lassen, sie habe noch
lange nicht verloren.
Bei Gesprächen mit Schachtrainern wurde mit erklärt, dass sich der Charakter eines
Menschen auch an seiner Art des Schachspiels erkennen ließe.
Vielleicht kann Dominanz und Selbstsicherheit also auch in solch einem scheinbar
spielerischen Rahmen trainiert werden.
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Der positive Effekt auf die Kognition wurde in Studien zur Untersuchung der
mathematischen Leistungen schon bestätigt.
Mittwoch, 13.01.2016: 1.+2. Std Gesellschaftswissenschaft in der Mittelstufe
mit der Lehrerin Vera und Musikpädagogin Anna Lu:
Anna Lu ist Mitbegründerin des Vereins Create your Voice: Create Your Voice ist ein
gemeinnütziger Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat, mit Hilfe von Kunst und
Medien kreative Potenziale von Menschen aus sozial benachteiligten Lebensverhältnissen
nachhaltig zu fördern und ihnen dadurch eine Stimme geben.
Vera und die Teamteacherin Anna Lu gestalten die Doppelstunde gemeinsam.
Der Unterricht ist in zwei Teile untergliedert:
Im ersten theoretischen Teil erhalten die Schüler/-innen wichtige Informationen über die
rechtlichen Grundlagen im Umgang mit Internet, Musikdownloads und illegaler
Verbreitung der Musik. Sie erfahren, dass die Nichteinhaltung des Urheberrechts und vor
allem der Verkauf von heruntergeladenen Dateien hohe Geldstrafen nach sich ziehen
können. Einige erzählen, dass der Straßenverkauf von Raubkopien in ihrer Heimat
durchaus üblich sei.
Das Unterrichtsgespräch wird in dieser Phase von beiden Lehrerinnen gemeinsam
moderiert. Die jungen Frauen und Männer beteiligten sich rege und können auch einiges
aus ihrer Erfahrungswelt ergänzen.
Mir fällt auf, dass Mimik und Gestik beider Kolleginnen sehr ausgeprägt sind, was
natürlich das Verständnis des schwierigen Inhaltes erleichtert.
Schließlich folgt der praktische Teil:
Zunächst beginnen die jungen Leute mit einer Aufwärm- und Rhythmusübung. Natürlich
macht die sehr viel Spaß und die Schüler/-innen beteiligen sich mit Begeisterung. Anna-Lu
erklärt, dass diese Übungen auch der Verbindung der beiden Gehirnhälften dienen.
Nun spielt die Musikpädagogin ein Video vor, dass Schüler und Schülerinnen sowie eine
Sozialarbeiterin der SchlaU-Schule zeigt:
Die Teilnehmer des Workshops hatten eigene Texte zum Thema Frieden geschrieben,
teilweise in Deutsch und teilweise in ihrer Muttersprache und sangen nun ihren eigenen
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Text vor:
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Im Rückgriff auf den Beginn besprechen die Kolleginnen schließlich den Inhalt des Liedes
„Das ist alles nur geklaut“ von den Prinzen. Der Text ist den Schüler/-innen schon
bekannt, so dass zum Abschluss der Stunde gemeinsam gesungen wird. Anna-Lu begleitet
die Klasse mit der Gitarre.
3.
Mittwoch, 13.01.2016: nachmittags: Offene Fragerunde mit Melanie
Weber
Inzwischen sind wir in der SchlaU-Schule schon ein bisschen heimisch geworden. Wir
schildern unsere Eindrücke und haben natürlich auch viele Fragen. Aus der Vielzahl der
Fragen seien hier nur einige – insbesondere die Antworten darauf – wiedergegeben:
In der SchlaU-Schule ist es üblich, dass Schüler/-innen und Lehrer/-innen sich duzen. Auf
unsere Frage, ob dadurch nicht ein wichtiger Aspekt für den Umgang mit Erwachsenen
außerhalb der Schule verloren ginge, antwortet Melanie Weber, in der Vorbereitung auf
das Praktikum würde darauf eingegangen. Das Praktikum absolvieren die Schüler in der
Mittelstufe. Es dauert zwei Wochen. Seit neun Jahren gibt es dieses Pflichtpraktikum.
Vorgeschaltet ist eine Woche Berufsorientierung.
Die Schüler überlegen sich, wo sie ihr Praktikum machen wollen. Dann erfolgt eine
gemeinsame Recherche nach passenden Betrieben und Telefon - Arbeit. Anschließend
werden die Bewerbungsunterlagen erstellt einschließlich der Bewerbungsfotos, für die es
in der Schule eine „Requisitenkammer“ gibt, so dass sich die jungen Männer mit Hemd
und Krawatte fotografieren lassen können. Jeder/ jede Schüler/-in Schüler bekommt
einen USB Stick mit den Bewerbungsunterlagen. Das alles wird während der
Unterrichtszeit in der Schule angefertigt. Am Ende des Praktikums müssen die Schüler/innen einen schriftlichen Praktikumsbericht abliefern sowie eine mündliche Präsentation.
Freiwillige Praktika in den Ferien sind auch als Schulveranstaltung anerkannt. Die
Fahrtkosten zu den Praktikumsbetrieben trägt die Schule - so wie sie auch die Fahrtkosten
zur Schule übernimmt.
Melanie Weber spricht über schlimme Erfahrungen, die die Schüler/-innen z.T. vor Ihrer
Ankunft in Deutschland gemacht haben. Folteropfer stammten zumeist aus Sierra Leone
und aus Nigeria. Kriegsopfer aus Syrien fliehen - nach Ansicht von Frau Weber - eher vor
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den Assad-Truppen als vor dem IS.
Die Schule müsse informiert sein über mögliche Gefahren psychogener Anfälle. Diese
äußerten sich mitunter ähnlich wie epileptische Anfälle. Die Organisation „Violence
Prevention Network“ hat sich darauf spezialisiert, Konflikte zu entschärfen und
Radikalisierung zu vermeiden.
Konflikte in der Schule entstünden am ehesten zwischen Kurden und Türken einerseits
sowie zwischen Arabern und Afrikanern andererseits. Somalische Frauen neigten dazu,
ihre Töchter beschneiden zu lassen, auch wenn sie in Deutschland leben. Der Druck auf
Frauen, ein Kopftuch zu tragen, geht - nach Meinung von Frau Weber - eher von Frauen
als von Männern aus.
Da nicht allen Schüler/-innen an allen religiösen Feiertage frei gegeben werden kann, hat
jeder Schüler/jede Schülerin ein Kontingent von drei Tagen, an denen er/sie sich
individuell frei nehmen können.
Was den Umgang mit Fehlzeiten anbetrifft, so gebe es einen Leitfaden zu den
Eskalationsstufen (s. Anhang). Außerdem wird mit jedem einzelnen Schüler/jeder
einzelnen Schülerin ein Schulvertrag geschlossen.
Wer an einem Test nicht teilnehmen kann, ist verpflichtet, an einem Nachmittag
nachzuschreiben. Dafür sind feste Nachmittage eingerichtet.
Es gibt eine elektronische Schülerakte, in die alle eintragen können - Lehrer/-innen und
Sozialpädagogen. Nicht jede Fehlzeit wird dokumentiert, sondern erst, wenn Fehlzeiten
„eskalationsrelevant“ sind. Die Dokumentationspflicht in der SchlaU-Schule gibt es erst
seit kurzen.
Unsere Beobachtung, dass sehr viele Schüler/-innen mit der linken Hand schreiben, wird
von Frau Weber bestätigt. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit der
Schreibrichtung in der Herkunftssprache. Frau Weber betont die Notwendigkeit von
Schreibübungen.
Was die Einhaltung von Regeln anbetrifft, so sei es an der SchlaU-Schule wie an jeder
anderen Schule auch. Das Tragen von Mützen während des Unterrichts zum Beispiel sei
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zwar verboten, aber niemand halte sich daran. Das Handy dürfe im Unterricht zu
Lernzwecken eingesetzt werden, z.B. für Phonetikübungen.
Zahlreiche Projekte mit externen Partnern ergänzen das Unterrichtsangebot der SchlaUSchule, darunter ein Musikprojekt und ein Kletterprojekt.
Die Finanzierung der Schule beruht auf einer Mischfinanzierung aus öffentlichen Mitteln,
Stiftungsmitteln und nicht zweckgebundenen Spenden. Die SchlaU-Schule hat ein
Jahresbudget von 4,5 Millionen. Davon sind 3,5 Millionen öffentlich finanziert, d.h. vom
Sozialreferat und vom Schulreferat der Stadt München und aus dem Europäischen
Sozialfonds. Diese Gelder abzurufen, sei mit viel Verwaltungsaufwand verbunden. Es
werde angestrebt, auch das Wirtschaftsministerium und die ARGE mit ins Boot zu
nehmen.
4.
Donnerstag, 14.01.2016: vormittags: Gespräch mit den
Sozialpädagogen Thomas Maschke und Isabella Deck
Es stehen der SchlaU-Schule 120 Stunden Schulsozialarbeit für 250 Schüler/-innen zur
Verfügung. Thomas veranschaulicht die vier Säulen der Schulsozialarbeit am Ablauf eines
Schuljahres:
Am Anfang steht Betreuung und Beratung in einer betreuenden Struktur, d.h. keine
aufsuchende, sondern Einzelfallarbeit, z.B. erklären, welche Briefe wichtig sind,
Vermittlung zwischen Betreuer und UMF (= unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling) nach
dem Motto: „Wir versuchen euch den Rücken frei zu halten, damit ihr den Kopf frei habt
zum Lernen.“
Des Weiteren gehört zur Schulsozialarbeit die Arbeit mit den Klassen: Beobachtung
während des Unterrichts, Begleitung bei Abschlussfahrten und Ausflügen, Beteiligung an
Klassenkonferenzen.
Die dritte Säule der Schulsozialarbeit besteht in der Begleitung bei der beruflichen
Orientierung. Hier geht es um reine Einzelfallarbeit - angefangen bei der Frage: „Was
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willst du werden?“ bis hin zu der Frage, ob eine Arbeitserlaubnis erteilt wird. Zusammen
mit den Lehrer/-innen übernehmen die Sozialpädagogen die Praktikumsbetreuung.
Die vierte Säule der Schulsozialarbeit an der Schlau-Schule ist die Nachbetreuung, zum
Teil lebenslang. Das heißt, wenn ein Schüler kommt, der schon vor Jahren aus der Schule
entlassen wurde und jetzt ein Problem hat, dann kann er darauf vertrauen, dass ihm die
Schulsozialarbeiter der SchlaU-Schule helfen. Auch bei Finanzierungsfragen werden die
Schüler/-innen von den Sozialpädagogen betreut. Thomas schildert einen Fall von einem
Schüler, der im Gefängnis gelandet ist und voraussichtlich im Mai 2016 entlassen wird.
Sollte er um Rat nachfragen, so kann er damit rechnen, dass auch ihm geholfen wird.
Informationen, die die Schulsozialarbeiter bekommen, geben sie nicht an die Betreuer in
der Wohngruppe weiter.
Die Schulsozialarbeiter der SchlaU-Schule haben einen guten Kontakt zur
Ausländerbehörde. Das Münchner Ausländeramt sei sehr human, und der Chef von
SchlaU, Michael Stenger, mache viel politische Arbeit. Dennoch werde wahrscheinlich
demnächst nach folgenden Ländern abgeschoben: Senegal, Kosovo, Ghana, und es werde
keine Arbeitserlaubnis mehr erteilt.
Gelingt es den Schüler/-innen indes sich an der Berufsfachschule einzuschreiben, so
haben sie danach die Chance, eine Arbeitsberechtigung zu bekommen.
Der Oberbegriff lautet Aufenthaltsgenehmigung. Sobald jemand in Deutschland angibt,
Asyl beantragen zu wollen, bekommt er eine sog. Gestattung. Aus einer Gestattung
heraus kann nicht abgeschoben werden, auch nicht, wenn der Betreffende straffällig
wird. Gestattung gilt so lange, bis über den Asylantrag entschieden ist. Entscheidet das
Gericht positiv, dann hat er oder sie eine Aufenthaltserlaubnis. Entscheidet das Gericht
negativ, so steht zunächst die Duldung im Raum. Ein afghanischer Mann, der angibt
schwul zu sein, wird nicht abgeschoben.
Solange jemand den Status der Gestattung oder Duldung hat, bekommt er keine
Sozialleistungen, sondern Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, das
vergleichbar ist mit Hartz IV.
Für kritische Fälle unterhält die SchaU-Schule einen Beratervertrag mit zwei
Rechtsanwälten, Gisela Seidler und Hubert Heinold, die auf Ausländerrecht spezialisiert
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sind. Die Kosten für den Rechtsanwalt zahlt der/die Schüler/in auf Raten ab. Falls er/sie
abtaucht, bezahlt die Schule.
5.
Einblicke in ausgewählte Hospitationsstunden (2.Teil):
a) Bericht von Inge Röckelein
Donnerstag, 14.01.2016: 3.+ 4. Stunde Deutsch in der Mittelstufe bei Hubert
Hubert hat sich etwas Großes vorgenommen. Er liest ist mit seinen Schüler/-innen
„Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing in einer vereinfachten Textausgabe.
Heute sollen der erste und der zweite Auftritt des Stückes szenisch dargestellt werden:
„Nathan kehrt heim“ und „Recha glaubt an ein Wunder.“
Hubert teilt die Klasse in Gruppen auf. Eine Gruppe kümmert sich um das Bühnenbild.
Eine andere Gruppe sucht in der Requisitenkammer der Schule nach geeigneten
Kostümen; zwei weitere Gruppen notieren auf Karteikarten stichwortartig die Dialoge. Ich
bin dabei behilflich, schwierige Wörter zu erklären.
Alle Schülerinnen sind mit großer Begeisterung bei der Sache. Am meisten begeistert und
aufgeregt scheint Hubert selbst zu sein. Seine positive Ausstrahlung und sein
unerschütterlicher Glaube an den Erfolg des Projektes wirken ansteckend.
Es gelingt tatsächlich, am Ende der Doppelstunde eine kleine Aufführung zu inszenieren.
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Da es in der Klasse nur eine weibliche Schülerin gibt, muss die zweite Frauenrolle von
einem jungen Mann gespielt werden. Ich erinnere daran, dass die großen Frauenrollen
des antiken Dramas immer von Männern gespielt wurden. Es bedarf aber keiner
Überzeugungskraft. Es stellt für die Jungs gar kein Problem dar, in Frauenrollen zu
schlüpfen.
Hubert drückt mir ein Tablet in die Hand und bittet mich, die Aufführung zu filmen. Ich
hoffe, dass die Filmaufnahmen bei den Betrachtern Anklang finden. Mir wird diese kleine
Theater-Aufführung im Klassenzimmer noch lange im Gedächtnis bleiben.
Nach meiner Rückkehr nach Hause habe ich in einem kurzen Brief Hubert dazu ermuntert,
das gesamte Drama auf die Bühne zu bringen. Mit der Ringparabel ist Lessing so aktuell
wie nie zuvor.
Donnerstag, 14.01.2016: 5.+ 6. Stunde Deutsch
in der Qualifizierungsklasse Mittelstufe bei Lilli
Die Schüler/-innen stellen sich vor und nennen
auch bereits ihre Zukunftspläne. Alle haben klare
Vorstellung davon, was sie später einmal werden
wollen. Patricia aus dem Sudan will
Modedesignerin werden.
Thema der Stunde ist das Präteritum. Lilli liest
vor aus dem Buch von Agnès de Lestrade und
Valeria Docampo „Die große Wörterfabrik“.
Eigentlich handelt es sich um ein Kinderbuch,
aber es ist so reizend geschrieben und illustriert,
dass auch Erwachsene daran Gefallen finden.
Das Buch handelt davon, dass es ein Land gibt, in dem die Menschen fast gar nicht reden.
In diesem sonderbaren Land muss man die Wörter kaufen und sie schlucken, um sie
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aussprechen zu können. Der kleine Paul braucht dringend Wörter, um der hübschen
Marie seine Liebe zu gestehen. Aber er hat nicht genügend Geld, um sich die dafür
notwendigen Worte zu kaufen. Betrübt muss er mitanhören, wie sein Nebenbuhler das
ausspricht, was er sagen möchte. Er hat nur noch ein paar unbedeutende Wörter. Die
sagt er Marie. Sie erkennt dennoch seine Absicht und damit den Wert der wahren Liebe
und schenkt Paul ihr Herz. Sie gibt ihm ein Küsschen, und er spricht nun das letzte ihm zur
Verfügung stehende Wort aus, das er sich lange für eine besondere Gelegenheit
aufgespart hat: „Nochmal“!
Lilli teilt den Schüler/-innen den Text aus und lässt ihn vom Präsens ins Präteritum
übertragen. Die einfachen Sätze eignen sich gut für eine grammatische Übung. Aber die
Schüler/-innen interessieren sich noch für mehr. Einer der Schüler fragt: „Was ist die
Botschaft?“
b) Bericht von Ute Redeker:
Donnerstag, 14.01.2016: 3.+ 4. Stunde Mathematik in der Qualifizierungsklasse
mit Rudi
Die Schüler/-innen dieser Klasse sind nun im letzten Jahr und bereiten sich auf die
Abschlussprüfung vor.
In dieser Einheit werden Inhalt und Umfang zusammengesetzter Flächen behandelt. Auf
den Stundenaufbau und Verlauf werde ich nun weniger eingehen, da er dem bekannten
Schema entspricht. Wichtiger erscheint mir an dieser Stelle die Schilderung von
Besonderheiten.
In der Klasse gibt es wieder vor allem junge Männer. Alle arbeiten konzentriert mit.
Die Unterscheidung zwischen Umfang und Fläche fällt auch diesen Schüler/-innen schwer
sowie die Zuordnung der entsprechenden Einheit.
Bemerkenswert ist, dass die jungen Menschen keine Scheu vor einer Fremden empfinden,
sondern direkt um Hilfe bei der Lösung der Aufgaben bitten. Dabei fällt mir die
ausgesprochene Höflichkeit im Umgang und das Bemühen um die Lösung der Aufgaben
auf.
Natürlich ist die Leistungsfähigkeit auch in dieser Lerngruppe recht heterogen. So hatten
einige schon in kurzer Zeit sämtliche Aufgaben gelöst, während andere noch bei der
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ersten Aufgabe waren. Die Lösungswege waren sehr unterschiedlich, was bei
Geometrieaufgaben sehr erfreulich ist.
Die Schüler präsentieren ihre unterschiedlichen Lösungswege und ergänzten sich
gegenseitig. Mir gefällt auch hier der wertschätzende und konstruktive Umgang.
Die jungen Frauen verhalten sich im Unterrichtsgespräch eher zurückhaltend, arbeiten
aber bei der Einzelarbeit konzentriert.
Donnerstag, 14.01.2016: 5.+ 6. Stunde Deutsch in der Mittelstufe mit Judith
Gleich zu Beginn der Stunde, informiert mich die junge Lehrerin über das Ziel und
pädagogischen Kontext der Stunde:
Die Unterrichtseinheit wurde erst vor kurzem durch ein Lehrerteam der Schule geplant
und befindet sich nun in der Erprobungsphase.
Es wird die unterschiedliche Wahrnehmung der Menschen, das Entstehen von
Missverständnissen und “Feindbildern“ besprochen.
Die Schüler/-innen erhalten zunächst den Text „mit mehreren Spielern…“ von Daniel
Graziadei:
In einem Auffanglager für Flüchtlinge separieren sich die Angehörigen unterschiedlicher
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Ethnien. Die Sprachbarrieren scheinen unüberbrückbar. Zwei junge Männer spielen im Hof
Karten und amüsieren sich über die „dummen und ungeschickten“ Männer und Jungen aus
anderen Ländern.
Eines Tages spielen ein paar Männer und Jungen aus unterschiedlichen Ländern
ausgelassen Fußball. Die beiden Kartenspieler beobachten dies vom Rand aus. Plötzlich
rufen die Fußballer etwas und kommen auf die beiden Jugendlichen zu und alle Männer
lachen.
Die Schüler/-innen sollen nun verschiedene Fragen zum Textverständnis bzw. zur
Interpretation bearbeiten.
Die Beantwortung der Frage: „Warum kommt plötzlich ein Mann auf die beiden
zugelaufen?“ fällt den meisten zunächst recht schwer, spiegelt dann aber teilweise die
Erfahrungen der jungen Erwachsenen wieder.
Schließlich erfinden sie anhand von Leitfragen ein Ende der Geschichte.
Mich hat die Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten beeindruckt. Auch hier arbeiten die
Schüler/-innen motiviert und konzentriert mit, scheuen sich auch nicht,
Verständnisfragen an mich, als fremde Besucherin, zu stellen.
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Freitag, 15.01.2016: 1.+ 2. Stunde ISUS Klasse 4
Die letzten Stunden darf ich in der angegliederten ISUS – Schule verbringen. Sie ist in
kaum fünf Minuten Fußweg zu erreichen.
Ich besuche die Klasse mit den fortgeschrittenen Schüler/-innen. Sie sind alphabetisiert,
Deutschkenntnisse sind schon vorhanden.
Vokabelarbeit steht im Zentrum dieser Doppelstunde. Auch in dieser Klasse ist der Anteil
von jungen Frauen sehr gering.
Zu Beginn der Stunde stellen die Schüler/-innen sich gegenseitig Fragen zum Befinden. Ein
junger Mann mit Verbrennungen wirkt sehr bedrückt und beantwortet die Frage, wie es
ihm gehe, mit: „Mir geht es sehr schlecht.“
Sozialarbeiter sind immer als Ansprechpartner vor Ort, so dass der junge Mann nach
Rücksprache die Klasse verlässt und betreut werden kann.
Die Schüler/-innen lernen die Begriffe für die Sinnesorgane und Sinneseindrücke kennen.
Nach der Erarbeitung erhalten sie ein Arbeitsblatt, bei dem verschiedene Begriffe
zugeordnet werden müssen, schließlich füllen sie ein Kreuzworträtsel aus.
Auch hier sind die jungen Leute sehr motiviert und arbeiten konzentriert mit.
6.
Freitag, 15.01.2016: Hospitation und Abschlussgespräch mit Melanie
Weber und der Schulleiterin der SchlaU-Schule Antonia Veramendi
Im abschließenden Gespräch mit der Schulleiterin und der stellvertretenden Schulleiterin
bedanken wir uns noch einmal für die ausgezeichnete Organisation der Woche. Selbst die
kurzfristigen Ausfälle von Lehrkräften durch Krankheit und die notwendigen Änderungen
im Hospitationsplan brachten Melanie Weber nicht aus der Ruhe. Kollegen und
Kolleginnen waren spontan bereit, Besucher in ihren Unterricht mitzunehmen. Außerdem
heben wir hervor, wie freundlich und aufmerksam wir auch von den Schüler/-innen
aufgenommen wurden. Das ist nicht selbstverständlich.
Wir stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest zwischen unserer Schule und der
SchlaU-Schule. Und wir kehren mit einigen guten Ideen zurück in die eigene Schule.
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C
Nach der Hospitation
1.
Weiterführende Überlegungen für die Entwicklungsarbeit an der
eigenen Schule bzw. für die persönliche Unterrichtspraxis vor dem
Hintergrund der Besuchserfahrungen
Ein Vergleich ausgewählter struktureller und organisatorischer Gegebenheiten lässt die
im Folgetext genannten Schlussfolgerungen.
Bereich
Schulart und
Träger
Mögliche
Abschlüsse
SchlaU-Schule
Theeltalschule
Privatschule;
Staatliche Schule; Pflichtschule
Verein junge Flüchtlinge e.V.
Träger Landkreis Saarlouis.
Schule selbst vergibt keine
Die Schule vergibt folgende
Abschlüsse, sondern bereitet auf
Abschlüsse.:
Externenprüfung vor, die in
- Hauptschulabschluss
staatl. Schulen abgelegt wird:
- Mittlerer Bildungsabschluss
- erfolgreicher Mittelschul- und
- Allgemeine Hochschulreife
- qualifizierter Mittelschulabschluss
- Mittlerer Bildungsabschluss
Ziel ist, ein Abschlusszeugnis zu
Ziel ist, ein Abschlusszeugnis zu
erreichen, das die Integration in
erreichen, das die Integration in
den Arbeitsmarkt ermöglicht.
den Arbeitsmarkt oder die
Aufnahme eines Studiums
ermöglicht.
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Schüler/innen
Junge unbegleitete Flüchtlinge im
Kinder und Jugendliche vom Alter
Alter von 16 bis 25 Jahre.
von 10 bis 16 Jahre.
60% in Jugendhilfe, 40%
Meist Eltern als Erziehungs-
außerhalb der Jugendhilfe.
berechtigte deutscher und ausländischer Schüler.
Bewerbung um Aufnahme in die
Pflichtschule, alle Schüler/-innen
Schule.
aus dem Einzugsgebiet der Schule
Aufnahmetest geht Einschulung
müssen aufgenommen werden.
voraus.
Finanzierung
Einschulung nur zu Beginn des
Unterjährige Einschulung kann nur
Schuljahres.
in Ausnahmefällen versagt werden.
Gemischtfinanzierung aus
Finanzierung aus öffentlichen
öffentlichen Geldern,
Geldern, minimal ergänzt durch
Stiftungsgeldern und nicht
Schulförderverein.
zweckgebundenen Spenden.
Die SchlaU-Schule unterhält eine
eigene Abteilung, die sich um
Beschaffung von Fördergeldern
bemüht. (Fundraising)
Unterrichtsinhalt
Die Schule ist nicht an einen
Die Lehrpläne werden vom
festgelegten Lehrplan gebunden.
Bildungsministerium vorgegeben.
Sie orientiert sich an den Plänen
für die Kernfächer der bayrischen
Mittelschulen.
In den höheren Klassen richten
sich die Inhalte nach den
Anforderungen der Prüfungen.
Die Kolleg/-innen haben
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außerdem schulinterne Curricula
erstellt.
Kooperation
mit
Eigene Abteilung zum Akquirieren Keine Entlastung der Schulleitung
finanzieller Mittel, so dass es im
bei der Suche nach Sponsoren.
Schulalltag viele zusätzliche
Mittel außerhalb des
lischen
Angebote gibt. Sie werden z.T.
Stundenbudgets stehen im
Partnern
durch Doppelbesetzung in den
Rahmen von „Geld für Stunden“
Unterrichtsstunden realisiert.
bzw. von Projekten wie z.B. BOP,
Kooperation z.B. mit
„Zukunft konkret“, „Kunst macht
Schachverein, Kletterschule, …
Schule“ zur Verfügung. Weitere
Viele ehrenamtliche Helfer
Projekte werden in Zusammen-
außerschu-
arbeit mit der FGTS realisiert.
Außerdem arbeiten ortsansässige
Vereine mit der Schule zusammen.
Umgang mit
Jeder Schüler hat ein Kontingent
Beurlaubung auf Antrag durch die
religiösen
von freien Tagen, die im Laufe
Klassenlehrer bzw. Schulleiterin
Feiertagen
des Jahres freinehmen kann.
Nach dieser Gegenüberstellung folgen ein paar ganz konkrete Ideen, die wir von der
SchlaU-Schule mitnehmen:
-
Handygarage: die Schüler/-innen „parken“ ihr Handy zu Beginn der Stunde in einer
Handy-Garage, dies kann eine Kiste, ein Wandbehang oder etwas anderes sein.
Wichtig ist, dass jedes Handy ein eigenes Fach hat. So gibt es keine
Verwechslungen, wenn die Jugendlichen das Handy am Ende der Stunde wieder
mitnehmen.
-
Formular für Schüler/-innen, die zu spät zum Unterricht erscheinen: Bei
Verspätung erwartet der Lehrer keine sofortige Erklärung, sondern händigt dem
Schüler ein Formular aus, das dieser im Nachgang ausfüllt. Ist die Verspätung
entschuldigt, folgt keine Konsequenz, andernfalls muss der Jugendliche die
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verlorene Zeit nacharbeiten.
-
Nachtermin für versäumte Klassenarbeiten und schriftlichen Überprüfungen:
Versäumt ein/e Schüler-in eine schriftliche Abfrage, so gibt es einen festgelegten
Nachtermin, an dem die Arbeiten verschiedener Klassen gemeinsam
nachgeschrieben werden. Ein Lehrer beaufsichtigt die Schüler/-innen.
2.
Gesamteinschätzung des Besuchs für die Entwicklung der eigenen
Schule
Die Hospitationswoche an der SchlaU-Schule in München ermöglichte uns
Einblicke in die Arbeit einer Preisträgerschule. Die dabei gewonnenen Erfahrungen
reflektieren wir vor der eigenen Schulrealität und wägen einen Transfer zur
Praxissituation an unserer ab.
Wir sehen uns bestätigt in unserem Konzept, in einer vorgeschalteten
Sprachförderklasse in erster Linie den Spracherwerb der Kinder und Jugendlichen
zu fördern, anstatt die Neuankömmlinge direkt einer Regelklasse zuzuweisen. Wir
erwägen - ähnlich wie die SchlaU-Schule - Einstufungstests einzuführen.
Gleichzeitig wäre es wünschenswert, wenn während der Dauer des Besuchs
unserer Sprachförderklasse die Chance bestünde, in einer Potenzialeinschätzung
schulische Stärken und Schwächen, aber auch eventuelle Traumatisierungen oder
Probleme hinsichtlich der Sozialisierung bei den Schüler/-innen festzustellen.
Dazu bedarf es aber zusätzlichen Personals in Form von multiprofessionellen
Teams.
Die Gegenüberstellung von einigen strukturellen und organisatorischen
Gegebenheiten zeigt die Freiräume, die die SchlaU-Schule als Privatschule mit
schulanalogem Unterricht genießt, und die Kreativität, mit der die Gründer des
Vereins, die Schulleitung und das aktuelle Lehrer- und Pädagogenteam neue Wege
gehen: So hat das engmaschige Netz sozialpädagogischen und psychologischen
Betreuung sicherlich einen großen Anteil an der hohen Erfolgsquote beim
Erreichen der Schulabschlüsse der Absolventen der SchlaU-Schule.
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Uns steht eine sog. Schoolworkerin an zwei Tagen während der Unterrichtszeit zur
Verfügung. Das Saarland hatte ab dem Schuljahr 2003/2004 für mehrere Jahre das
Modellprojekt “Schoolworker” ins Leben gerufen. Hintergrund dieses mittlerweile
seit 2007 verstetigten Programms war die Notwendigkeit, Schule und Jugendhilfe
im Sinne einer systematischen und institutionell verankerten Kooperation zur
Förderung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und die
jeweils vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen in ein effektives
Gesamtsystem von Bildung, Erziehung und Betreuung einzubringen.
Schoolworker sehen sich daher als Kontaktpersonen, die Schule und Jugendhilfe
koordinieren. Sie sorgen dafür, dass Schüler, Eltern und Lehrer individuelle und
kompetente Hilfe für ihre Anliegen erhalten und im Einzelfall wissen, an wen sie
sich wenden können.
6 Schoolworker des CJD Bildungszentrum betreuen 20 weiterführenden Schulen
im Landkreis Saarlouis und stehen mit Ihrer Kompetenz und ihren Angeboten einer
Vielzahl von Schülern, Eltern und Lehrern mit Rat und Tat zur Seite.
Neben den Sprechzeiten in den einzelnen Schulen steht das Team der
Schoolworker in seinen Räumen für Fragen und konkrete Hilfen zur Verfügung.
Außerdem arbeiten wir eng mit dem schulpsychologischen Dienst des Landkreises
mit Sitz in Saarlouis zusammen.
In der SchlaU-Schule sind Sozialarbeiter und Psychologen täglich vor Ort. Sie
beraten die Jugendlichen in vielerlei Hinsicht. Aggressions- und Konfliktpotenzial
kann früh aufgegriffen und bearbeitet werden.
Didaktik, Unterrichtsmodelle, Unterricht in heterogenen Gruppen stehen im Fokus
vieler pädagogischer Tage und Fortbildungen.
Gesellschaftliche Veränderungen und der Gedanke der Inklusion beeinflussen das
Anforderungsprofil auch allgemeinbildender Schulen stark. Kinder mit und ohne
Migrationshintergrund bedürfen einer stabilisierenden Umgebung und
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Zuwendung. Schulleitung und Kollegium können diese Aufgabe ohne permanente
Unterstützungsangebote vor Ort nicht leisten. Der Ausbau der
sozialpädagogischen Unterstützung vor Ort wäre wünschenswert.
Viele Ideen, die uns an der SchlaU-Schule gefallen haben, werden bei uns ähnlich
umgesetzt. Allen voran ist auch uns der respektvolle, wertschätzende Umgang ein
wichtiges Anliegen.
Methodenvielfalt, Wechsel der Sozialformen im alltätlichen Unterricht sind eine
Selbstverständlichkeit und unterliegen durch die entsprechenden Lehrerteams
und der Schulleitung einer ständigen Evaluation.
Wir nehmen also viele Anregungen mit nach Hause, finden aber auch manches,
was sich auch bei uns bewährt, in der SchlaU-Schule wieder.
Wir freuen uns auf das Nachtreffen der Stipendiaten in Berlin und den Austausch
mit Kolleginnen und Kollegen, die an anderen Schulen hospitieren durften.
D
Anhang

Schulvertrayg

Eskalationsstufen

Fachcurriculum ATW

Fachcurriculum Physik/Chemie/Biologie

Fachcurriculum Ethik

Fachcurriculum GSE

Weitere Informationen zur SchlaU-Schule unter: http://www.schlauschule.de/
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SchlaU – Schulanaloger Unterricht
Schwanthalerstr. 2
80336 München
Tel.: 089/411193119
[email protected]
SCHULVERTRAG
zwischen den Schülerinnen und Schülern und der SchlaU-Schule
zur Kenntnisnahme an Betreuer/innen, Vormünder und Interessierte
Unsere Schule ist eine soziale Gemeinschaft. Den Unterricht und das Schulleben an
der SchlaU-Schule wollen wir angenehm, lernintensiv und erfolgreich gestalten. Dafür
müssen alle Beteiligten ihre Rechte und Pflichten kennen und Regeln einhalten. Wir
bitten euch deshalb, die nachfolgenden Punkte genau durchzulesen und sie auch mit
euren Bezugspersonen zu besprechen!
Allgemeine Grundsätze
 Umgang miteinander: Alle Beteiligten bemühen sich um Toleranz, Rücksicht und
Verständnis füreinander und setzen sich für die Gleichberechtigung von allen Individuen
ein. Jedem wird mit Höflichkeit, Respekt und Fairness begegnet.
 Verhalten: Wir alle möchten den Schulalltag angstfrei erleben und verhalten uns so,
dass andere keine Angst zu haben brauchen.
 Gewaltlosigkeit: Bei der Lösung von Problemen und Konflikten verzichten alle auf
jede Form von Gewalt (verbal und körperlich).
 Unterrichtssprache: Zur gleichberechtigten Teilhabe aller Schüler an allen
Unterrichtsgesprächen und zur Förderung der Sprachkenntnisse sprechen wir im
Unterricht ausschließlich Deutsch.
 Schulmaterial und Möbel: Tische, Stühle, Tafel usw. sollen noch vielen Schülern
Freude machen. Wir behandeln alle Dinge sorgsam und machen nichts kaputt. Wer
etwas kaputt oder schmutzig macht, repariert oder bezahlt den Schaden.
Pflichten und Konsequenzen
 Pflichtunterricht und Nacharbeitszeit: Der Stundenplan ist für alle Schüler
verpflichtend. Stundenplanänderungen und zusätzliche Pflichtstunden (z. B.
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Mathematik-Förderunterricht) sowie die Nacharbeitszeit am Dienstag von 14 bis 15:30
Uhr werden durch die Lehrkräfte mitgeteilt und sind verpflichtend.
 Schulveranstaltungen: Schulveranstaltungen haben einen wichtigen Stellenwert im
Schulleben der SchlaU-Schule. Die Mithilfe sowie die Teilnahme der Schüler an
schulischen Veranstaltungen (z. B. Klassenausflüge, Sommerfest, Lerncamp, ggf.
Ferienunterricht) ist verpflichtend.
 Pünktlichkeit: Der Unterricht beginnt pünktlich. Jeder Schüler kommt immer
pünktlich zum Unterricht und ist rechtzeitig auf seinem Platz, d.h. 5 Minuten vor
Unterrichtsbeginn. Das gilt sowohl für den Schulbeginn (9.00 Uhr) als auch nach den
Pausen. Schüler, die zu spät kommen, können zur Nacharbeitszeit verpflichtet oder
zeitweise vom Unterricht ausgeschlossen werden.
 Hausaufgaben: Hausaufgaben helfen die Lerninhalte zu vertiefen und zu üben.
Jeder Schüler macht seine Hausaufgaben regelmäßig, vollständig, ordentlich und
selbständig. Betreuer und Nachhilfelehrer helfen nur bei Verständnisfragen. Bei
wiederholten unerledigten Hausaufgaben kann der Schüler zur Nacharbeitszeit
verpflichtet werden.
 Unterrichtsmaterial: Die Schüler/innen haben ihre Schulsachen immer vollständig
dabei und kümmern sich um Ersatz bei Verlust.
 Entschuldigungen/Krankheit: Bei Krankheit entschuldigt sich jeder Schüler vor
9.00 Uhr persönlich oder per Betreuer/in telefonisch (089/411193119) oder per E-Mail
([email protected]) im Schulsekretariat. Die Entschuldigung (Name, Klasse,
Grund) wird langsam und verständlich auf den Anrufbeantworter gesprochen. Erst dann
gilt der Schüler als entschuldigt. Unverständliche Entschuldigungen und
Entschuldigungen über Dritte können nicht berücksichtigt werden.
Fehlt ein Schüler krankheitsbedingt mehr als 2 Tage, muss er ein ärztliches Attest
mitbringen.
 Entschuldigungen/Termine: Termine (Arzt, Sozialamt, Vormund, Rechtsanwalt
etc.) werden außerhalb der Schulzeiten gelegt. Unverlegbare Termine (z.B.
Gerichtsverhandlung, Hilfeplangespräch) teilen die Schüler spätestens 2 Tage vorher
dem Klassenlehrer mit.
 häufige Fehlzeiten: Bei häufigem unentschuldigten Fehlen werden Betreuer/innen
und Vormünder informiert und Konsequenzen wie Attestpflicht bis hin zum
Schulausschluss gezogen.
 Änderungen wie Umzug, Betreuerwechsel, neuer Aufenthaltsstatus, neue
Telefonnummer usw.: Für die beste Unterstützung der Schüler und für die Verwaltung
ist es notwendig, dass wir immer über die aktuellen Daten aller Schüler informiert sind.
Die Schüler melden Änderungen sofort dem Klassenlehrer. Betreuer schicken
Änderungen zusätzlich schriftlich ans Schulsekretariat.
 Handys/MP3-Player: Die Konzentration auf die Unterrichtsinhalte ist für den
Lernerfolg unerlässlich. Handies, MP3-Player, Laptops und andere elektronische
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Geräte sind während des Unterrichts ausgeschaltet und in der Schultasche.
Elektronische Geräte, die während des Unterrichts klingeln (oder brummen) oder von
den Schülern benutzt werden, behalten die Lehrer bis zum nächsten Tag in der Schule
ein.
Hausordnung:
1. Im ganzen Haus ist das Rauchen verboten.
2. Die Schüler/innen sind im ganzen Haus, besonders im Treppenhaus, leise.
3. Der Aufzug ist für die Firmen die Stockwerke 5 und 6 reserviert. Schüler und
Mitarbeiter der SchlaU-Schule benutzen die Treppe, nicht den Aufzug.
Ausnahmen werden von der Schulleitung genehmigt.
4. Kaugummis sind in den Unterrichtsräumen verboten.
_________________________________ _________
Die oben genannten Grundsätze, Plichten und Hausregeln habe ich verstanden und
akzeptiert. Ich erkläre mich damit einverstanden, sie einzuhalten und mögliche
Konsequenzen zu tragen.
_______________________
_______________________
Name
Unterschrift
Schulstempel
zur Kenntnis genommen: _____________________________
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Eskalationsstufen bei
Zu Beginn jeder Unterrichtseinheit kontrolliert der Lehrer die Hausaufgaben oder sammelt sie ein
und kontrolliert die Anwesenheit.
Alle Abweichungen von Schulregeln und Fehlzeiten werden von allen Lehrern sofort ins
Klassenbuch eingetragen. Dazu zählen:



Zuspätkommen (mit Zeitangabe)
unentschuldigtes Fehlen
entschuldigtes Fehlen (mit Grund, schriftliche Entschuldigungen werden im Klassenordner
eingeheftet)
 Handy (klingelt, brummt, schnurrt, blinkt, ist in der Hand….)
 Störendes, untragbares oder verletzendes Verhalten
 Nicht erledigte Hausaufgaben
Auf sonstige Regelabweichungen weisen alle Lehrer die entsprechenden Schüler direkt hin (wie
Kaugummi, Aufzug, etc.)
Alle durchgeführten Schritte der Eskalationsstufen werden im Semco dokumentiert, Gespräche
schriftlich protokolliert und in der Schülerakte (Klassenordner) abgelegt. Eine Kurzinformation
dazu wird per Mail an die anderen Lehrer und Sozialpädagogen der Klasse geschickt.
Konsequenzen:
1.
Nach 1x Vergessen der Hausaufgaben, 1x zu spät Kommen,
Handyklingeln, sonstigem störenden Verhalten:
→ darauf hinweisen
→ Handy bis zum nächsten Tag abnehmen (bei dringendem
Bedarf und freitags auch am darauffolgenden Schultag möglich)
2.
Nach 3x Vergessen der Hausaufgabe, 3x Zuspätkommen, 1x
unentschuldigtem Fehlen (innerhalb von ca. 3 Monaten), Reibereien,
weiterhin störendem Verhalten:
→ Gespräch außerhalb des Unterrichts (immer)
→ schriftliche Anordnung der Nacharbeit bei unerledigten
Hausaufgaben(zeitnah mit klarem Arbeitsauftrag und
Überprüfung der Anwesenheit)
→Ausschluss aus dem Unterricht für die aktuelle Doppelstunde
bei Zuspätkommen
→ andere LehrerInnen und Sozialpädagogen der Klasse,
Schulleitung und BetreuerInnen kurz informieren (immer)
→ kurze informelle Rückmeldung an SchülerIn nach 7-14 Tagen
zur Entwicklung (immer)
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3.
4.
Nach weiterem Vergessen der Hausaufgaben, Zuspätkommen,
unentschuldigtem Fehlen, Konflikt oder untragbarem Verhalten gegenüber
anderen SchülerInnen oder LehrerIn:
→ Gespräch mit SchülerIn, BetreuerIn, sonstigen beteiligten
LehrerInnen der Klasse, SozialpädagogInnen der Klasse, SL
→ mehrmalige Rückmeldung an SchülerIn und andere Beteiligte
zur Entwicklung (7-14-tägig)
Weitere mögliche Konsequenzen:
(wird situativ von LehrerIn oder Sozialpädagogen oder SL
entschieden)
Androhung einer tageweise vorübergehenden Suspendierung
vorübergehende Suspendierung mit Information an SL
Bei Empfehlung durch LehrerIn/SL/SozPäd zur Entlassung des/der
Schülers/in und bei Gewalt gegenüber anderen:
→ Entlassungskonferenz mit beteiligten
Lehrern/SL/SozPäds/Schülervertreter
→Gespräch mit Schüler, Betreuer, Lehrer, SL, Sozialpädagogen
über Ergebnis der Konferenz
→ ggf. Informieren des Teams, BetreuerIn, Boki über Entlassung
Grundsätzlich gilt:
 So früh wie möglich reagieren, sich Rat holen und andere Lehrer/SozPäds
informieren.
 Mit dem Schüler klären: Was sind die Ursachen und was braucht er/sie für
eine positive Veränderung. Entsprechende Schritte bei Bedarf gemeinsam
mit SozPäds auf den Weg bringen.
 In den Schülergesprächen immer auch über mögliche nächste
Konsequenzen informieren.
 Bei Entscheidungen über Suspendierung oder Entlassung abwägen zwischen
dem Wohl des Einzelnen und dem Wohl der Gruppe/Klasse/Schule als
Ganzes. Im Zweifelsfall hat die Klasse/Gruppe/Schule Vorrang.
 Einbeziehen des Teams in Form einer Schülerbesprechung ist jederzeit
möglich.
 Besprechung des Schülers im Kleinteam oder bei Intervision ist jederzeit
möglich.
 Beratung durch SozPäds oder SL ist jederzeit möglich.
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