Zwölf Apostel Das Magazin der Evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin Nr. 54 September / Oktober / Dezember 2015 Gottesdienste und Veranstaltungen Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote finden Sie auf Seite 47. Ergänzungen/Änderungen unter www.zwoelf-apostel-berlin.de Nach dem Gottesdienst findet jeden Sonntag ein Predigtnachgespräch statt. SO 6.9. 10:00 Uhr SO 13.9. 10:00 Uhr SO 20.9. 10:00 Uhr SO 27.9. 10:00 Uhr SA 3.10. 15:00 Uhr SO 4.10. 11.00 Uhr SO 11.10. 10:00 Uhr SO 18.10. 10:00 Uh SO 25.10. 10:00 Uhr SA 31.10. 19:00 Uhr SO 1.11. 10:00 Uhr SO 8.11. 10:00 Uhr MO SA 9.11. 19:00 Uhr 4.11. 16:00 Uhr September 14. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst o.A. (Pfr. Bornemann; M: CH) 15. So. nach Trinitatis Gottesdienst (Pfr. Bedorf; M: JH) 16. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst o.A. mit Zwölf-Apostel-Chor (Pater Hillebrand SJ; M: CH; Seite 10, 18) 17. So. nach Trinitatis Abendmahlgottesdienst o.A. (Pfr. Bedorf; M: JH) Oktober Gottesdienst für Mensch und Tier (Pater Engelbert Petsch; M: MM; Seite 11) Erntedankfest Abendmahlgottesdienst o.A. mit Zwölf-Apostel-Chor (Pfr. Bornemann; M: CH; Seite 18) 19. So. nach Trinitatis Gesprächsgottesdienst (Pfr. Bornemann, Pfr. Köhler; M: JH; Seite 23) 20. So. nach Trinitatis Gesprächsgottesdienst (Pfr. Bornemann, Pfr. Bedorf; M: ES; Seite 23) 21. So. nach Trinitatis Gesprächsgottesdienst (Pfr. Köhler, Vikarin Pilger-Janßen; M: CH; Seite 23) Reformationsfest Abendmahlgottesdienst o.A. (Pfr. Bedorf; M: JH) November 22. So. nach Trinitatis Gesprächsgottesdienst (Pfr. Bedorf, Pfr. Bornemann; M: JH; Seite 23) Drittletzter So. des Kirchenjahres Abendmahlgottesdienst o.A. (Pfr. Bornemann; M: JH) Reichspogromnacht Andacht (Pfr. Bedorf) Kinderkonzert Fauré Requiem (Seite 18) – Seite 2 – SO 15.11. 10:00 Uhr MI 18.11. 19:00 Uhr SO 22.11. 10:00 Uhr SO 29.11. 10:00 Uhr SO 6.12. 10:00 Uhr noch November Vorletzter So. des Kirchenjahres Abendmahlgottesdienst o.A. mit Zwölf-Apostel-Chor (Pfr. Bornemann, Pfr. Bedorf; M: CH; Seite 18) Buß- und Bettag Abendmahlgottesdienst o.A. (Vikarin Pilger-Janßen; M: HPM) Ewigkeitssonntag Abendmahlgottesdienst o.A. (Pfr. Köhler; M: JH) 1. Advent Abendmahlgottesdienst o.A. (Pfr. Bedorf; M: CH) Vorschau 2. Advent Gottesdienst (Pfr. Bornemann) o.A.: ohne Alkohol; zum Abendmahl wird Traubensaft gereicht. M: Musik / Orgel; RJDM: CH: Christoph Hagemann, JH: Johanna Hagemann, HPM: Hanns-Peter Matschke, MR: Manuel Rösler, ES: Eva Schulze – Bitte beachten Sie auch die übrigen Angebote von Rogate auf Seite 9. – Fahrverbindungen: Alter St.-Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstraße 12–14, 10829 Berlin; Fahrverbindung: U- und S-Yorckstraße/Großgörschenstraße, südlicher Ausgang der S-Bahn Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof, Kolonnenstraße 24–25, 10829 Berlin; Fahrverbindung: Bus 104 Elisabeth-Klinik, Lützowstraße 24-26, 10785 Berlin; Fahrverbindung: Bus M85, M48, U-Kurfürstenstraße Kirchhofsverwaltung der Gemeinde: siehe Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof Neuer Zwölf-Apostel-Kirchhof, Werdauer Weg 5, 10829 Berlin; Fahrverbindung: S-Schöneberg, Bus M46 Silaskirche, Großgörschenstraße 10, 10827 Berlin; Fahrverbindung: S-Yorckstraße/Großgörschenstraße (südlicher Ausgang), U-Kleistpark, Bus M19, M48 Spenerhaus, Leberstraße 7, 10829 Berlin; Fahrverbindung: S-Julius-Leber-Brücke, Bus 104, 106, M48+M85 (ab Kaiser-Wilhelm-Platz) Südwestfriedhof der Berliner Synode (Friedhöfe Südwestkirchhof), Bahnhofstraße 2, 14532 Stahnsdorf; Fahrverbindung: ab Bhf. Potsdam: Bus 601, 602; ab S-Teltow Stadt: Bus 601, 602; ab U-Krumme Lanke: Bus 623 (bis Warthestraße/Teltow)+601 Redaktionsschluß für Zwölf Apostel Nr. 55 ist Mittwoch, der 28. Oktober – Seite 3 – Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freundinnen und Freunde von Zwölf Apostel! Etwas Besseres als den Tod finden wir überall. (Bremer Stadtmusikanten) Die Nachrichten aus der Aufnahmestelle in Moabit scheinen aus einer anderen Welt zu kommen: Lange Schlangen von Menschen, so lang, dass viele über mehrere Tage unter freiem Himmel campieren müssen, darunter Kleinkinder, Schwangere und Verletzte. Mit unzureichenden sanitären Anlagen, unzureichender Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidern und Obdach. Anscheinend hat niemand mit ihnen gerechnet, erst recht hat sie keiner eingeladen. Sie kommen trotzdem. So bedrängt waren sie in ihren Heimatländern, dass die gefährliche Flucht ins Ungewisse, womöglich in den Tod das kleinere Übel scheint. Im Schöneberger Alltag machen sich die katastrophalen humanitären Zustände nur wenige Kilometern weiter nicht bemerkbar. Alles scheint wie immer: die Prostituierten an der Kurfürsten-, Genthiner und Potsdamer Straße, bei denen keiner fragt, warum sie ihrem Gewerbe nachgehen. Die Obdachlosen, die im Müll nach Verwertbarem suchen oder frühmorgens auf einer Bank am Winterfeldtplatz auf ihrer Habe schlafen. Zugleich die vielen Initiativen, die sich um Hilfe bemühen und darum, in unserer Gemeinde ein lebenswerten Garten zu schaffen, emotionalen Grund zu bieten, jeden willkommen zu heißen. Es gelingt nicht immer alles, aber vieles gelingt doch. In unsere Mittwochsini und Suppenküche kamen im Sommer bis 160 Menschen pro Abend – jeweils. Die Baumscheiben vor der Kirche wurden liebevoll bepflanzt (Seite 29). Der neue Zwölf-ApostelPark hinter der Kirche wird neu und schön gestaltet und lädt zum Mitmachen und schon bald zum Verweilen ein (Seite 14). Der Dialog der Religionen findet ganz unterschiedliche Anknüpfpunkte (Seite 22, 24). in Kuss ist ein Kuss – und das ist auch gut so (Seite 31). Es ist eine liebevolle Vielfalt, die allen offensteht. Übrigens: Die Kleiderkammer freut sich über Sachspenden! Auf Wiedersehen in Zwölf Friederike Kapp Apostel! – Seite 4 – Amtshandlungen Getauft wurde Louis Miguel Kozlowski Getraut wurden Jens Martin und Susanne Krüger, geb. Tietz Mit kirchlichem Geleit bestattet wurden Detlev Rust, 56 Jahre, Genthiner Straße Christian Emil Oskar Frehlandt, 65 Jahre, Genthiner Straße Karin Godschei, 69 Jahre, Genthiner Straße Eleonore Krüger, 69 Jahre, Genthiner Straße Renate Bittner, 70 Jahre, Eylauerstraße Hannelore Kuhn, 63 Jahre, Pallasstraße Monika Riedel, 71 Jahre, Zietenstraße Ilse Marienfeld, 89 Jahre, Frobenstraße Karin Knuth, 59 Jahre, Potsdamer Straße Gegenwärtigkeit Und als er auf dem Ölberge saß, traten zu ihm seine Jünger besonders und sprachen: Sage uns, wann wird das alles geschehen? Und welches wird das Zeichen sein deiner Zukunft und des Endes der Welt? (Matthäus 24,3) Bei Trennungen gibt es zwei Ebenen: die äußere Ebene von Zusammensein, Trennung und Wiedertreffen und die Ebene des inneren Empfindens einer durchgehenden Zusammengehörigkeit, die durch die vorübergehende Trennung kaum berührt wird. Man kann sich auch wiedertreffen, wenn einem die Abwesenheit des anderen nicht bewusst ist. Das schildert Hendrik Ibsen in seinem Drama „Peer Gynt“. In seinen jungen Jahren verschwindet Peer Gynt im letzten Moment, bevor er Solveig begegnen würde. Nun beginnt sein Leben in Leere und Scheitern und Einsamkeit, in der sie stets – für ihn unbewusst – gegenwärtig war. Es fehlte ihm lediglich ein Sinn der Wahrnehmung hierfür. In den frühesten Jahren der Kindheit oder sogar im Mutterleibe hat wohl jeder etwas erlebt von heiler Welt, von Einssein mit sich selbst, vielleicht – Seite 5 – sogar schon vor Zellreifung und Zeugung, in dem kaum beschreibbaren Verbundensein mit Gott. Im Menschen lebt spätestens vom Pubertätsalter an eine tiefe Sehnsucht danach. Wenn der Erwachsene das Einssein mit sich, das Verbundensein mit Gott wiederfindet, erlebt er das bewusst, im Gegensatz zum unbewusst agierenden Kind. Häufig werden Menschen auf diesem Weg der „Nabelschau“ verdächtigt, sie würden die Pflichten und Zwänge des äußeren Lebens vernachlässigen. Etwas Wahres steckt darin, ist der Nabel doch das sichtbare Relikt vorgeburtlich-leiblicher Verbundenheit, ein Symbol. Der Begriff Symbol stammt vom griechischen Wort symbolon, einem Erkennungszeichnungszeichen. Wenn sich im alten Griechenland zwei Freunde trennten, zerbrachen sie eine Münze, ein Tontäfelchen, einen Ring. Wenn nun der Freund zurückkehrte, dann musste er seine Hälfte vorweisen. Passte diese Hälfte zur anderen Hälfte, dann hatte er sich als Freund zu erkennen gegeben und hatte ein Recht auf Gastfreundschaft auch bei der Familie des Freundes, selbst wenn sie ihn persönlich nie kennengelernt hatten. Ein Symbol ist etwas Zusammengesetztes, ein sichtbares Zeichen einer unsichtbaren Wirklichkeit. Im Beispiel oben steht eine zusammengesetzte Münze für eine überdauernde Realität der Freundschaft und darüber hinaus für die Verbundenheit von Familien und den Anspruch auf Gastfreundschaft. Es sind also zwei Ebenen zu beachten: In etwas Äußerem kann sich etwas Inneres, in etwas Sichtbarem das Unsichtbare, in etwas Körperlichem das Seelische und im Seelischen sich eine geistige Signatur offenbaren. Der Christus enthüllt seinen Jüngern Bilder von einem großen Weltgericht. Sie stehen vor dem Tempel in Jerusalem. Die Bauformen des Tempels symbolisieren die Harmonie der Lebensformen von Kosmos und Menschheit. Aber Christus spricht: „Wahrlich, ich sage euch: Es wird nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde“ (Mt. 24,2). Das ist nicht bloß eine Prophezeiung der Zerstörung Jerusalems, sondern ein Symbol des kommenden Weltgeschehens. Später fragen ihn vier Jünger in vertrauter Unterweisung auf dem Ölberg: „Sage uns, wann wird das geschehen?“ Sie ahnen den Zusammenhang zwischen dem Schicksal des Christus und dem Schicksal des Zeitalters und fragen nach Anzeichen des künftigen Verlaufes. – Seite 6 – Luther übersetzt in den Reden des Christus das griechische Vollendung des Äons mit Ende der Welt, also ein absolutes Ende, physisch vorgestellt: der Weltuntergang. Vollendung des Äons ist ein Sich-Runden eines Weltenkreises, aus dessen Trümmern dann ein neuer Kreis hervorschwingt. Christus sagt als Merkmal des Endes voraus, dass, „dieweil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, die Liebe in vielen erkalten werde“ (Mt. 24, 12). Es hat daher kaum Sinn, sich in dieser Epoche über eine wachsende Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit zu empören. Christus offenbart ein Weltgesetz – nicht Einzelheiten der Zukunft. Blitz und Sintflut sind die Bildkennzeichen für die „Zukunft des Menschensohnes“. So übersetzt Luther das griechische parusia, eine Gegenwart, die die Zukunft in sich schließt und vor allem die Wiederkunft Christi bedeutet. Christus sagt ja selbst, dass er „alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt. 28,20) bei uns ist, aber noch verborgen, wie im Samenkorn schlummernd. Einmal wird er dann ganz und in der vollen Entfaltung seines Lebens da sein. Geschieht das, dann ist dies mit gewaltigen Erschütterungen des Weltganzen verbunden. Gott, der alles in sich trägt, ist im dunkelsten Tal der menschheitlichen Gottesferne näher als je zuvor – nur wir sind uns dessen nicht bewusst. Christus drückt es mit den Worten aus: „Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig.“ (Mt. 24, 13). Sterben kann wie das Hereinbrechen einer gewaltigen und angsteinflößenden Sintflut erlebt werden, der Todesaugenblick entspricht aber dem alles entgrenzenden „Blitz“ aus den Christusworten. Hier durchschreiten wir endgültig alle symbolischen Bildwelten, alle guten Sehnsüchte sollen in ihr Ziel gelangen. Gerade wenn in und um uns Leere und Verlorenheit zu siegen scheinen, ist die Gegenwärtigkeit des Lichtes umso unmittelbarer – und umso leichter auch zu finden So zittert ein Erdbeben in einem jeden Augenblick, in einem jeden Moment ragen Himmel und Höllen in jede Menschenseele und so durchschwingen uns Weltenauf- und -untergang. Uns aber verbleibt, die Zuflucht zum Christus zu nehmen, langsam und geduldig zu erüben, in die alles tragende Mitte und Achse der Welt, auf Christus, die unbesiegbare Sonne zu blicken – und in allen lichten und dunklen Tagen seine Gegenwart zu erspüren, wie er uns in sich trägt, ohne dass es uns bewusst ist, bis Carsten Schmidt zum Ende der Welt. – Seite 7 – Bericht aus dem Gemeindekirchenrat Aus den Sitzungen Mai und Juni Am 10. Juni wurde das muslimische Gräberfeld mit 346 Grabstellen auf dem Neuen Zwölf-Apostel-Kirchhof eröffnet (Seite 24). Für künftige Kantate-Gottesdienste soll womöglich ein externes Unternehmen mit Auf- und Abbau beschäftigt werden, um die ohnehin stark eingespannten Ehrenamtlichen hier zu entlasten. Der GKR bezuschusst die Bepflanzung der Baumscheiben vor der Kirche mit 100 Euro (Seite 29). Der GKR beschließt die Sanierung der Kirchenbeleuchtung über das Lichtmanagementsystem von Erco durch die Fa. Elektrick für ca. 4.800 Euro. Beim Kirchenkreis wird hierfür ein Zuschuss beantragt. In der Kirche müssen die Fenster der Empore saniert werden. Die Fenster stehen nicht unter Denkmalschutz. Die Baubetreuerin des Kirchenkreises Schöneberg, Frau Schoening, hat den Bauausschuss des GKRs bei der Einholung von Angeboten beraten. Der GKR beschließt die Instandsetzung der Fallrohre im Pfarrhaus durch die Firma Raschmeyer für ca. 1.300 Euro. Der GKR beschließt die Beauftragung des Moduls 1 zur Sanierung des Gemeindehauses entsprechend dem Angebot des Architekturbüros D4 für ca. 3.000 Euro. Der Kirchenkreis wird um einen Zuschuss gebeten. Der GKR genehmigt auf Antrag von Rogate die Wanderausstellung zum Thema Transgender in der Kirche für die Zeit von 4. August bis 14. September. Am 29./30. August dürfen Ausstellungstafeln für die Lange Nacht der Religionen hängen. Herr Weiß erläutert das geplante Programm, das Budget beträgt 300 Euro. Der GKR genehmigt die Ausstellung „Fotoprojekt mit Flüchtlingskindern“ in der Kirche für die Zeit vom 15. bis 30. September. Auf Antrag von Herrn Menzler empfiehlt der GKR einen Text für die Stolpersteine für Julius und Elfriede Berg (Seite 20). Der GKR nimmt die Pflegevereinbarung für den ZwölfApostel-Park (das Gelände hinter der Kirche) zwischen der ZwölfApostel-Kirche und dem Land Berlin an (Seite 14). Im Berichtszeitraum wurde einer Umgemeindung zugestimmt. – Seite 8 – Friederike Kapp Danke, Schöneberg! Das letzte Fest des Kirchenkreises herZlicH willkomMen: ZuGänglicH für AlleSchöneberger, die eine ZAuberhaft, PhänomeNale KLasSe-für-Alle-Party feiErn woLlen! Der beliebte Neujahrsempfang des Kirchenkreises hat dieses Jahr nicht stattgefunden, da wird es Zeit, für Ersatz zu sorgen. Unter dem Motto „Danke Schöneberg“ verlegen wir die Feierlichkeiten in den Spätsommer und feiern am 5. September von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr das letzte Fest des Kirchenkreises, bevor dieser Anfang nächsten Jahres Teil des fusionierten Kirchenkreises Tempelhof-Schöneberg wird. Die Feier findet statt auf dem Gelände der Elisabeth-Klinik in der Lützowstraße 24–26, U-Kurfürstenstraße. Mit Musik, Kuchen, gutem Essen und Trinken wollen wir allen danken, die sich auf kreiskirchlicher Ebene, in den Gemeinden oder in den Arbeitsbereichen dem Kirchenkreis Schöneberg verbunden fühlen. Sonnenschein ist ebenfalls bestellt, und auf die Kinder wartet noch eine schicke Hüpfburg zum Erobern. Wir freuen uns auf viele gut gelaunte Ulrike Biskup Gäste! für das Planungsteam aus der Superintendentur Das Rogate-Kloster lädt ein Max ist Marie Am Sonnabend, 5. September, 14:00 Uhr, beginnt eine Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung „Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind“, ein Foto- und TextprojektEngagement über und für transidente Menschen. Die Ausstellung ist noch bis zum 13. September zu sehen. Monat der Diakonie Diakonie geschieht an vielen Stellen und auf unterschiedliche Weise in den Einrichtungen, Kirchengemeinden und Projekten. Damit leisten Kirche und Diakonie wichtige Beiträge zu gesellschaftlichen Entwicklungen: Flüchtlingsarbeit, Alten- und Krankenpflege, Bildung und Erziehung, Therapie, Schuldnerberatung, Besuchsdienste, Obdachlosenhilfe ... So werden Men– Seite 9 – schen individuell unterstützt und zugleich das Miteinander von uns allen solidarisch gefördert. Es geht um Nächstenliebe und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, und darum, dass jede/r in ihr ihren/seinen Platz hat. Zum Monat der Diakonie haben wir ein Veranstaltungsprogramm zusammen gestellt und laden dazu ein: Willkommen im Rogate-Kloster! · Dienstag, 8. September, 19:00 Uhr: Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend: „Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit erkennen und Angehörigen helfen“. Mit Dipl.-Sozialpädagogin Anja Wenzel-Otto, Notdienst Berlin e. V. · Dienstag, 15. September, 19:00 Uhr: Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend: „Tod in Berlin – Realität und Chancen der Bestattungskultur in der Hauptstadt”, mit Dipl.-Ing. Fabian Lenzen, Vorstandsmitglied und Pressesprecher der Bestatter-Innung von Berlin und Brandenburg · Dienstag, 22. September, 19:00 Uhr, Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend: „Depression erkennen und Angehörigen beistehen“. Mit Marianne Schumacher, Angehörige psychisch Kranker im Landesverband Berlin e. V. · Dienstag, 29. September, 19:00 Uhr: Eucharistie, anschließend (ca. 20:15 Uhr) Rogate-Abend: „Testament und Patientenverfügung“, mit Rechtsanwalt Holger Hillnhütter Gottesdienst Sonntag, 20. September, 10:00 Uhr: Eucharistie am 16. Sonntag nach Trinitatis: „Liebe den Fremden, wie dich selbst“. Predigt: Pater Ludger Hillebrand SJ, Jesuiten-Flüchtlingsdienst – Jesuit Refugee Service – (JRS). Musik: Antonín Dvořák: Messe in D op. 86, mit der Lichtenrader Kantorei, Leitung: Andreas Harmjanz. Orgel: Kreiskantor Christoph Hagemann (Seite 18). Autorenlesung Donnerstag, 24. September, 18:30 Uhr: Autorenlesung mit Pater Nikodemus Schnabel (Dormitio Abtei auf dem Berg Zion in Jerusalem) „Zu Hause im Niemandsland – Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina“ (Herbig Verlag, München), Ort: kleiner Saal. – Seite 10 – 4. Fest der Kirchen „Aus Freude am Glauben“ präsentieren Christen beim 4. Berliner Fest der Kirchen am 12. September auf dem Alexanderplatz zwischen Weltzeituhr und Brunnen der Völkerfreundschaft ihre bunte Vielfalt und stellen ihr religiöses, soziales und kulturelles Engagement vor. Ganz bewusst gehen wir aus unseren Kirchen hinaus mitten auf den Marktplatz. Das Fest beginnt um 14:00 Uhr. Neben dem Markt der Möglichkeiten wird es wieder ein buntes Bühnenprogramm geben. Um 18:00 Uhr feiern wir mit den Bischöfen und leitenden Vertretern der Kirchen einen ökumenischen Gottesdienst und legen Zeugnis ab für die Hoffnung, aus der wir leben. Den Abschluss bildet um 20:00 Uhr ein Konzert der Golden Gospel Pearls. Das Rogate-Kloster ist mit einem eigenen Info-Stand vertreten. Einladung: 9. Konventsfahrt Die 9. Konventsfahrt des Rogate-Klosters findet statt am Wochenende vom 25. bis 27. September. Wir beschäftigen uns im Rahmen eines Bibelseminars mit dem Thema: „Von Engeln und Teufeln in der Bibel“. Die Kosten liegen bei 95 Euro. Anmeldung per Mail oder bei den Rogate-Gottesdiensten: [email protected] Tiersegnung am Franziskustag Mensch und Tier sind wieder gemeinsam eingeladen zu einem besonderen Rogate-Segnungsgottesdienst: Samstag, 3. Oktober, 15:00 Uhr, Gottesdienst für Mensch und Tier. Predigt: Pater Engelbert Petsch. Orgel: Manuel Rösler. Vesper Jeweils am Dienstag feiern wir um 19:00 Uhr eine Vesper (in der Ordnung des Evangelischen Gesangbuchs Nr. 785) oder eine Eucharistie. – Seite 11 – Komplet Jeden Donnerstag feiern wir um 20:30 Uhr jeweils ein Nachtgebet (die Komplet) oder eine Andacht. Vorschau Sonntag, 13. Dezember, 17:00 Uhr: Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pater Engelbert Petsch, Aktion „Die Flamme der Hoffnung“, und Pfarrer Burkhard Bornemann, Ort: Zwölf-Apostel-Kirche. Libuse Moniková zum 70. Geburtstag 44. Salon der Erinnerung – Gedenken an Menschen, die unvergessen bleiben. Mit Gerhard Moses Heß und Gästen Dr. Libuse Moníková emigrierte nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 und schrieb seitdem in deutscher Sprache. „Sie hatte doch gerade erst die vermeintliche Mitte des Lebens hinter sich, ihr waren nur sechzehn Jahre Präsenz im literarischen und öffentlichen Leben vergönnt, und was für eine außerordentliche Präsenz! Ein viel zu früher und sehr grausamer Tod, der Verlust einer großen Autorin.“ Das schrieb F. C. Delius 1998 in seinem Nachruf – doch inzwischen scheint Libuse Moniková vergessen, keines ihrer vielen Bü- cher ist derzeit im Buchhandel erhältlich! „Das Vergessen, die globale Amnesie ist eine allgemeine Gefahr. – Ich will eine Welt kreieren, die noch eine Chance hat.“ Café Finovo auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Sonntag, 6. September, 12:00 Uhr, Führung, Lesung und Gespräch im Café, Kostenbeitrag 5 Euro. Eine Veranstaltung für den Förderverein Efeu e. V., www.efeu-ev.de – Seite 12 – Tag des offenen Denkmals 2015 Sonntag, 13. September, ab 14:00 Uhr, auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Alter St.-Matthäus Kirchhof Das Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals, „Handwerk, Technik, Industrie“, ist für unseren Alten St.-Matthäus-Kirchhof sehr passend. Zum einen ist dieser Friedhof ein Ort, an dem die Industriegeschichte Berlins nachvollziehbar gemacht werden kann. Auf diesem Friedhof haben viele Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe gefunden, die die Eisenbahngeschichte über die Berliner Grenzen hinaus maßgeblich geprägt haben, allen voran Bethel Henry Strousberg. Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof ist aber auch ein Ort, an dem man traditionelle Handwerkskunst ganz konkret erleben kann. Viele Grabanalagen und Mausoleen werden nach historischen Plänen denkmalspflegerisch restauriert. Für diese Arbeiten sind alte Handwerkstechniken gefragt. Beide Aspekte, die Geschichte der Eisenbahn sowie die handwerkliche Instandsetzung von Grabanlagen, wollen wir zum Tag des offenen Denkmals 2015 der Öffentlichkeit in anschaulicher Art und Weise präsentieren. Spuren der Schöneberger und Berliner Eisenbahngeschichte auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof · Ausstellung im Mausoleum Strousberg: Die Persönlichkeiten der Berliner und Schöneberger Eisenbahngeschichte auf dem Alten St.-MatthäusKirchhof · Führung zu den Grabstätten der Persönlichkeiten der Eisenbahngeschichte Der Friedhof als Herausforderung für kulturhistorische Restaurierungsarbeiten durch spezialisierte Handwerksbetriebe Wir zeigen die Arbeiten: · Grabstätte Richter – Neugestaltung einer Grabanlage nach historischen Plänen · Mausoleum Bolle – Farbrestaurierung · Grabmal Scharwenka – Restaurierung der Skulptur – Seite 13 – · Mausoleum Schwimmer – Sargrestaurierung · Mausoleum Krause – Restaurierung durch die Jugendbauhütte · Wandgrab Becker – Restaurierung eines schmiedeeisernen Gitters und Sandsteinarbeiten Teilweise sind die Arbeiten bereits abgeschlossen, teilweise befinden sich die Grabanlagen in der Restaurierung. Die ausführenden Handwerksbetriebe werden an den einzelnen Orten Ihre Arbeitsweise erläutern. Sie stehen für Fragen zur Verfügung. Die Ausstellung und die Führungen werden von Efeu e. V organisiert. Die Arbeit des Kunstschmieds Achim Kühn wird durch ein Video dokumentiert. Bertram von Boxberg Öffentlichkeitsarbeit Kirchhöfe Der Zwölf-Apostel-Park ruft Aktionstage 18. und 25. Juli 2015 Am 18. Juli wurde das Gartengelände hinter der Kirche für die Hauptaktion am 25. Juli vorbereitet: Wir reinigten die Sträucher der Seitenbeete von erstickenden, stacheligen Schlingpflan zen und gruben Randvertiefungen um alle Beete herum. In der Woche zwischen den beiden Terminen lieferte das Bezirksamt Baumhäcksel und Rindenmulch an: Zwei Lastwagen voll wurden an der Seite ausgeschüttet und dann brauchten wir fünf Stunden um diese Menge Kleinzeug auf den Beeten auf die ausgelegte Folie zu verteilen. Eine tolle Aktion! Am 25. Juli arbeiteten insgesamt 14 Menschen: Sechs aus der Gemeinde, drei Anwohner, zwei von Mann-O-Meter – und eine Frau hatte in Facebook von der Aktion gelesen und war aus Frohnau dazugestoßen. Wir hatten für genügend Wasser gesorgt, es war ziemlich schwül. Ein Pärchen kam vorbei, hatte keine Zeit und spendierte uns eine Run- – Seite 14 – de Eis. Wir besorgten dann noch zwei Pizzen. Einige schnitten und legten die Folien aus, die Kräftigeren luden Häcksel und Mulch ein und fuhren es auf die Beete und die anderen verteilten mit Rechen das Zeug. – Wer sich auch mal beteiligen möchte: Pflanzaktion. Sonnabend, 19. September, 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr Geld- und/oder Pflanzenspenden sind willkommen, und Mitwirkende auch. Es ist ein vollsonniger Standort mit großer Trockenheit, im Sommer wird nicht gesprengt, angepflanzt werden also Laven- del, Iris, Stockrosen/Malven etc. – wenn man sich die Bepflanzung des Nollendorfplatzes ansieht, ist man über die Arten informiert: Steppenpflanzen. Sie können auch Geld spenden. Vergessen Sie nicht den Vermerk »Zwölf-ApostelPark«, dann wird »aus der Blüte eine Blume«! Spendenkonto: ZwölfApostel-Kirchengemeinde, KD Bank (Bank für Kirche und Diakonie), BIC GENODED1DKD, IBAN DE45 3506 0190 1567 1240 17 Weitere Infos unter: www.zwoelf-apostel-berlin.de/Neuigkeiten – Seite 15 – Katharina Gürsoy Offene Kinderkirche im September Die nächste Offene Kinderkirche findet am Sonnabend, den 19. September, wie immer in der Zeit von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr statt. Dazu laden wir ganz herzlich alle Kinder, Eltern, Großeltern und Freunde in die Zwölf-Apostel-Kirche ein. In den Schaukästen der Gemeinde und auf den schönen roten Einladungs-Postkarten ist die genaue Planung für diesen Tag zu finden. Pfarrer Burkhard Bornemann und Sabine Herm freuen sich auf alle Besucherinnen und Besucher. Anschließend sind alle großen und kleinen Menschen eingeladen, im Gleisdreieckpark an einem besonderen Gottesdienst unter freiem Himmel teilzunehmen. Pfarrerinnen und Pfarrer aus den Gemeinden im Schöneberger Norden bereiten diesen Gottesdienst, der um 15:00 Uhr beginnt, vor und freuen sich auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Übrigens kann der Ort für den Gottesdienst im Gleisdreieckpark gemütlich in ca. 20 Minuten von der Zwölf-Apostel-Kirche aus zu Fuß erreicht werden. Für die letzte Offene Kinderkirche in diesem Jahr haben wir in der Adventszeit den 12. Dezember ausgewählt. Vielleicht besucht uns ja wieder (wie im vergangenen Jahr) der Nikolaus aus Myra. Weitere Informationen Sabine Herm dazu folgen. Segnungsgottesdienst am Welt-Alzheimertag Die Alzheimer-Gesellschaft Berlin e. V. und das Geistliche Zentrum für Menschen mit Demenz laden anlässlich des Welt-Alzheimertages 2015 herzlich ein zum ökumenischen Segnungsgottesdienst für pflegende Angehörige, Menschen mit Demenz, Pflegekräfte und Ehrenamtliche Die Betreuung eines an Demenz erkrankten Menschen stellt Fami- lien oft vor große Herausforderungen und fordert von ihnen einen – Seite 16 – hingebungsvollen Einsatz und viel Kraft. Auch Pflegekräfte und Ehrenamtliche engagieren sich für das Wohlbefinden für Menschen mit Demenz. Ihnen allen ist dieser Gottesdienst gewidmet. Vertrauen bildet in Pflege und Betreuung den Grund für ein gelingendes Miteinander. Jeder Mensch braucht Vertrauen, um schwierige Situationen überstehen zu können. Dieser Gottesdienst will in unseren Herzen das Vertrauen bergen, dass wir tiefer als in die Hand Gottes nicht sinken können. Alle Gottesdienstbesucher sind eingeladen, im Segnungsraum am Altar durch Handauflegung den Segen persönlich zu empfangen. Für musikalische Begleitung sorgen Kantor Christian Schlicke (Orgel), Linus Fuhrmann (Geige), Lior Jaffé (Cello) und Charlotte Schwuchow (Piano). Auch in diesem Jahr kann für Menschen mit Demenz, deren Angehörige und Pflegekräfte ein kostenloser Fahrdienst angefordert werden. Informationen zum Fahrdienst erhalten Sie unter Tel. 3474 5942. Erfahrenes Pflegepersonal steht bei Bedarf während des Gottesdienstes bereit. Im Anschluss an den Gottesdienst sind alle Besucher zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ansprechpartner für den Gottesdienst sind: Alzheimer-Gesellschaft Berlin e. V. Frau Christa Matter Friedrichstraße 236 10969 Berlin Tel.: 8909 4357 E-Mail: [email protected] www.alzheimer-berlin.de Geistliches Zentrum für Menschen mit Demenz und deren Angehörige Frau Anna Bach Bülowstraße 71/72 10783 Berlin Tel.: 261 24 70 E-Mail: [email protected] www.glaube-und-demenz.de Der Gottesdienst zum Thema »Vertrauen« beginnt am 20. September 2015, 15:00 Uhr, in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Breitscheidplatz. mit dem amtierenden Superintendent von Schöneberg Burkhard Bornemann, Pfarrerin Geertje-Froken Bolle und Dekan Rainer Lau – Seite 17 – Kirchenmusik-Termine · Sonntag, 20. September, 10:00 Uhr: Musik im Gottesdienst. Antonín Dvořák, Messe in D Kantorei Lichtenrade, Orgel: Kantor Christoph Hagemann, Leitung: Kantor Andreas Harmjanz (Seite 10) · Sonntag, 4. Oktober, 11:00 Uhr: Musik im Gottesdienst. Georg Philipp Telemann, Kantate »danket alle Gott« Zwölf-Apostel-Chor, concerto Brandenburg und Solisten, Leitung und Orgel: Kantor Christoph Hagemann · Samstag, 14. November, 16:00 Uhr: Kinderkonzert. Faurés Requiem für Kinder von 6–12 erzählt und live musiziert. Zwölf-Apostel-Chor, Berliner Kirchenensemble und Solisten, musikalische Leitung: Kantor Christoph Hagemann, Moderation: Susanna Nieder · Sonntag, 15. November, 11:00 Uhr: Musik im Gottesdienst. Gabriel Fauré, Requiem (Kirchenfassung mit Orchester) Zwölf-ApostelChor, Berliner Kirchenensemble und Solisten. Leitung und Orgel: Kantor Christoph Hagemann Spendenkonto 0528 000 300 bei der Berliner Bank (BLZ 100 708 48) Verwendungszweck: Kirchenmusik Schöneberg-Nord IBAN DE81 100 708 48 0 528 000 300 BIC DEUT DE DB 110 Zu Besuch in Lichtenrade Waren Sie schon mal in Lichtenrade, kennen Sie Kantor Andreas Harmjanz? Sie müssen sich nicht unbedingt auf den Weg machen (obwohl es sich lohnt!), denn Andreas Harmjanz und die Lichtenrader Kantorei kommen zu uns: „Zu Besuch: Tempelhof ↔ Schöneberg“ macht es möglich. Bunte Plakate mit vielen Kirchen erzählen davon, Kirchenmusiker aus Tempelhof und Schöneberg machen sich mit ihren Chören auf den Weg, besuchen sich gegenseitig und lernen sich kennen. Am 20. September ist die Kantorei Lichtenrade in unserer Zwölf-Apostel-Kirche zu Gast, bereichert unseren Gottesdienst mit einer Messe des tschechischen Komponisten Antonín Dvořák (1841–1904). Der Zwölf-Apostel-Chor macht sich zu einem Gegenbesuch auf: Die Kantate „Nun danket alle Gott“ des Barock-Komponisten Georg Philipp Telemann, erst neulich aus dem lange verschollenen Archiv der Berliner Singakademie ausgegraben, erklingt nicht nur zum Erntedankfest in unserer Kirche, sondern – weil sie so schön ist, dass wir sie gern – Seite 18 – zweimal singen – eine Woche später, am 11. Oktober, um 9:30 Uhr in der Dorfkirche Lichtenrade. Vielleicht machen Sie sich ja doch noch auf den Ihr Kantor Christoph Hagemann Weg? Es würde mich freuen. »A Special Gift« für jedermann! Am Freitag, den 25. September, veranstaltet die koreanische freichristliche Heiliggeist-Gemeinde das zweite Begegnungskonzert. Erstmalig hat es im Oktober 2013, in der Kooperation mit der evangelischen Zwölf-Apostel-Gemeinde stattgefunden. Wie das Motto „Begegnung“ schon voraussagt, wird auch diesmal in der freundlichen Mitarbeit der Heiliggeist-Mandolinengruppe eine angenehme Zusammenkunft der beiden Gemeinden – und darüber hinaus von allen, die Lust und Freude darauf haben, erwartet. Die „Begegnung“ wird in zwei Teilen präsentiert: Im Teil eins steht an ein Arrangement von Wort und klassischer Musik. Der weitere Teil des Abends möchte mehr auf die zwischenmenschliche Gemeinschaft fokussiert sein, belohnt mit einem Buffet aus koreanischen Köstlichkeiten. Das Wort des Abends wird spendiert von Pfarrer Bornemann, die Musik gestaltet Professorin Jong-Eun Lee (Kurzprofil im Anschluss). Die Veranstaltung beginnt voraussichtlich um 18:30 Uhr im großen Saal (bitte auf Plakat, ggf. gemeindliche Ansagen achten). Für Fragen und Auskunft steht [email protected] zur Verfügung. Nachdem sie das Diplom an der Berliner Musikhochschule »Hans Eisler« als Pianistin und Musikpädagogin erworben hatte (2008), erwarb Jong-Eun Lee auch das Konzertexamen der UdK (2011) und somit die staatliche Anerkennung als »konzertreif«. Noch während des Studiums unterrichtete sie in der Deutsch-Französischen Musikschule (2009–2012) und spielte für das Stadttheater Cottbus. Seit 2013 ist sie Dozentin an verschiedenen Ober- und Hochschulen von Südkorea. – Seite 19 – Einladung Gedenken an Elfriede und Julius Berg „Alles, was gewesen ist, ist auf irgendeine Art zeitlos da, ist Gegenwart – in der Erinnerung“ (Tuvia Rübner, israelischer Lyriker, [1]). Am 25. September 2015 können zwei Stolpersteine zum Gedenken an Elfriede und Julius Berg (ermordet 1942) vor ihrem letzten Wohnsitz in der Nollendorfstraße 16 gelegt werden [2]. Von dort aus wurden beide im Juni 1942 – nach der Erinnerung ihrer Tochter Margaret Dinah Oakfield (1956) am 2. Juni 1942 – ins besetzte Polen deportiert und von den Nazis ermordet. Nach Abschluss der unerläßlichen Recherche-Vorarbeiten kann nun die Ausgestaltung für den Tag des Gedenkens erfolgen. So soll auch der Enkel der Eheleute Berg, Ralph J. Alon (Oakfield) in Israel, der einzig noch lebende Verwand- te, eingeladen werden. Die Gemeinde verdankt die Erinnerung der Initiative von Frau Renate Gaedicke, die als damals Neunjährige mit den Bergs nachbarschaftlich in der Nollendorfstraße 16 lebte – und so manches berichten kann ... Der Gemeindekirchenrat nahm die Anregung auf und beschloß am 21. August 2012 die Verlegung zweier Stolpersteine. Die längere Pause zwischen Recherche-Abschluß und nochmaligen Nachbereitungen, bis endlich nun zur Verlegung, wurde durch Stellenvakanz ab Januar 2015 [3] in der Stolperstein-Arbeitsgemeinschaft im Schöneberger Heimatmuseum verursacht. Dennoch ist jetzt der Weg frei, die Eheleute Berg in unsere Gegenwart erinnernd zurückzuholen ... Hans Menzler [1] Der jüdische Kalender. 32 Jg. 2014/15 (5775) auf den 28. Januar (8. Schewat). [2] Das Gemeinde-Magazin berichtete zuletzt in Nr. 49/2014, S. 44f., zum Stand der Dinge. [3] Zum schleppenden Prozedere siehe BVV Tempelhof-Schöneberg von Berlin, 18. Wahlperiode, Drucksache Nr. 1172/XIX vom 10.2.2015. Die genaue Uhrzeit stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Bitte wenden Sie sich hierzu an Herrn Hillnhütter (Seite 48), Herrn Menzler oder an unsere Küsterei. – Seite 20 – HIER WOHNTE ELFRIEDE BERG GEB. NEUGARTEN JG. 1886 DEPORTIERT JUNI 1942 ERMORDET IM BESETZTEN POLEN HIER WOHNTE JULIUS BERG JG. 1882 DEPORTIERT JUNI 1942 ERMORDET IM BESETZTEN POLEN (Inschrift der Stolpersteine) Elfriede »Friedel« Berg (1940) Julius Berg (1940) Alter St.-Matthäus-Kirchhof Gemeinschaftsgrab für an Aids Verstorbene Am Sonntag, den 11. Oktober, wird in der Zeit von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr im Beisein von Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler die Erweiterung und Neugestaltung des Aids-Gemeinschaftsgrabes eröffnet. Um 11:00 Uhr am Eingang beginnt der gemeinsame Gang zur Grabstelle. Dort wird nach einer musikalischen Eröffnung durch das Berliner Alphornorchester, Herr Klaus Dieter Spangenberg, Vorstand Denk mal positHIV e. V., die Anwesenden begrüßen. Frau Schöttler eröffnet symbolisch durch das Zerschneiden eines Bandes die Neugestaltung – Seite 21 – des Aids-Gemeinschaftsgrabes. Anschließend werden Herr Jorn Ebner, der die Neugestaltung entworfen und umgesetzt hat, sowie Pfarrerin Dorothea Strauß vom Vorstand Denk mal positHIV e. V. ein paar Worte sagen. Zum anschließenden musikalischen Ausklang der Veranstaltung durch das Berliner Alphornorchester gibt es Sekt, Selters und Brezen. Für den Fall schlechten Wetters ist die Friedhofskapelle reserviert. Der Ablauf wird dann entsprechend angepasst. Mögliche Änderungen im Ablauf erfahren Sie bei der Kirchhofsverwaltung Die Kirchhöfe (Seite 48). Interreligiöser Dialog · Donnerstag, 15. Oktober, 20:00 Uhr: Burkhard Bornemann und ein Vertreter der Semerkand-Moschee (angefragt) beleuchten das Thema muslimische Bestattungen auf einem christlichen Kirchhof: Begegnung der Religionen, Chancen und Entwicklungen (Seite 24). · Donnerstag, 19. November, 20:00 Uhr: Pfarrer Christopher Zarnow berichtet aus seinem Tätigkeitsschwerpunkt Theologie der Stadt (angefragt). Mögliche Änderungen erfahren Sie über unsere Website, unser Schaukästen oder die Küsterei. Im September findet kein Treffen statt. Kurz notiert Gemeindefrühstück am 24. September, 15. Oktober, 12. November, 10. Dezember jeweils Donnerstag von 10:00 bis 12:00 Uhr im Foyer des Gemeindehauses mit Pfarrer Bornemann und A. S. Team. Seniorenbasteln am Dienstag, 29. September, 15:00 bis 17:00 Uhr: gemeinsames Basteln für Erntedank; Dienstag, 1. Dezem- ber, 15:00 bis 17:00 Uhr: gemeinsames Basteln für die Adventsfeier mit Frau Schütz und Frau Schmithals. Bitte vorher im A. S. Gemeindebüro anmelden. Seniorenausflug Bitte achten Sie auf die Aushänge im Schaukasten der Gemeinde für die LichA. S. terfahrt im Advent! – Seite 22 – Seniorengymnastik jeden Mitt- woch von 9:30 bis 10:30 Uhr, im großen Saal des Gemeindehauses. Leitung: Frau Christ. Anmeldung im Gemeindebüro erwünscht. A. S. Am 11. Oktober beginnt wieder eine vierteilige Reihe von Gesprächsgottesdiensten, die diesmal die Auseinandersetzung von Glaube und Wissenschaft zum Thema hat. Die weiteren Gottesdiensttermine sind der 18. und 25. Oktober sowie der 1. November. Sie sind herzlich eingeladen, teilzunehmen, mitzudenken, mitzureden. Ihrem Einkauf tragen Sie zu einem gerechten Handel mit der Dritten Welt bei. Am 16. August wurde Heiko Hinrich als Lektor der ZwölfApostel-Kirchengemeinde eingeführt. Zuvor hatte er eine Lektorenausbildung des Amt für Kirchliche Dienste der EKBO absolviert. Als amtierender Superintendent nahm Burkhard Bornemann die Einführung vor. Als Zeichen der Verbundenheit zwischen Gemeinde und Kloster hatte er Bruder Franziskus gebeten, an der Einsegnung mitzuwirken. Der Weltladen am Crellemarkt in der Silaskirche hat jeden Samstag von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet. Dort werden Kaffee, Tee, Schokolade und andere Lebensmittel sowie Kunsthandwerk (Postkarten und anderes) aus fairem Handel verkauft. Mit Louis Kozlowski wurde am 2. August im Sonntagsgottesdienst getauft – zur großen Freude seiner Eltern Michael und Peter Heidiri. Auch das anschließende Fest im Gemeindegarten war ein riesiger Erfolg. Herzlichen Dank an Ariane Schütz und ihr Team! – Seite 23 – Medea Frieda Janßen, * 7.7.2015 Ihr großer Bruder Lior freut sich mit seinen Eltern, unserer Vikarin Tanja Pilger-Janßen und ihrem Ehemann Thomas Janßen, über die Geburt der kleinen Schwester. – Die Zwölf-Apostel-Gemeinde gratuliert von Herzen. Neuer Zwölf-Apostel- Kirchhof Gräberfeld für muslimische Bestattungen Am 10. Juli haben wir auf dem Neuen Zwölf-Apostel-Kirchhof am Werdauer Weg das neue Gräberfeld für muslimische Bestattungen feierlich eröffnet. Bei ihrer Begrüßungsrede dankte Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler dafür, dass in Schöneberg die Möglichkeit geschaffen wurde, Menschen nach muslimischem Ri- tus zu bestatten. Pfarrer Burkard Bornemann und der Vorsitzende des GKRs, Carsten Schmidt, erinnerten daran, dass die Gemeinde mit dem Angebot für muslimische Bestattungen den schon vor Jahren eingeschlagenen Weg des Dialoges auch mit muslimischen Religionsgemeinschaften konsequent weitergeht. Wie wich- – Seite 24 – tig dieses Angebot für das Zusammenwachsen von Menschen verschiedener kultureller und religiöser Identität ist, betonte die Integrationsbeauftragte des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg, Frau Gün-Tank. Die Eröffnung des Gräberfeldes für muslimische Bestattungen hat in der Presse ein großes Echo hervorgerufen. Viele Berliner Zeitungen und auch der RBB berich- teten über das erste muslimische Gräberfeld auf einem evangelischen Friedhof in Berlin. Wichtig ist hervorzuheben, dass der Kirchhof und auch das neue Gräberfeld in der Trägerschaft der Zwölf-Apostel-Gemeinde bleiben. An dem christlichen Charakter des neuen ZwölfApostel-Kirchhof wird sich nichts Bertram von Boxberg ändern. Carsten Schmidt, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats in Zwölf Apostel Öffentlichkeitsarbeit Kirchhöfe Oberkonsitorialrat Dr. Arne Ziekow (Friedhofswesen) und Kirchhofsverwalterin Margrit Burhoff Theologie trifft Kirchenraum Notizen zu einer Weiterbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Offenen Kirchen im Kirchenkreis Schöneberg-Tempelhof Es war eine sehr gelungene Weiterbildung, die am 6. Juni in der Kirche zum Heilsbronn und am 4. Juli in der Zwölf-Apostel-Kirche stattfand. Neben der Referentin Frau Lehmann und dem Organisator Herrn Volz beteiligten sich 14 „Ehrenamtler“ von Offenen Kirchen aus drei Schöneberger und einer Tempelhofer Gemeinde. Die Offene-Kirche-Gruppe der Zwölf-Apostel-Gemeinde war komplett vertreten mit B. Christ, S. Grund, S. Herm, G. Schmithals und Ch. Stabernack an beiden Tagen, sowie F. Hewelt und H. Menzler an je einem Tag. Bereits Mitte 2014 wurde uns die Teilnahme an einem sehr interessanten – Seite 25 – Kirchenführerkurs „Kompetent in Kirchen führen“ angeboten. Da dieser Kurs viele Termine umfasste, die in Brandenburg stattfinden sollten, und zudem sehr teuer war, wünschten wir uns eine ähnliche, aber kleinere Veranstaltung in der Nähe. Unser Wunsch traf bei Herrn Volz vom Kirchenkreis Schöneberg auf großes Interesse. Einig waren wir beide uns, dass die Teilnehmer aus unterschiedlichen Schöneberger Gemeinden und möglicherweise auch aus dem Kirchenkreis Tempelhof kommen sollten. Auf diese Weise könnte über den „Tellerrand“ der eigenen Gemeinde geschaut werden. Inhalte der Weiterbildung sollten sein: · Rollenverständnis (Kirchenaufseher oder Aufschließdienst oder Kirchenöffner oder Kirchenführer oder Glaubenserklärer oder ...?) · Umgang mit Besuchern (Zugang, Begrüßung, Gesprächsführung, schwierige Situationen, ...) · Erklärung (Architektur, Geschichte, Ikonografie), theologische Inhalte · Impulse für Besucher Ende April war eine Referentin gefunden – die Diplom-Religionspädagogin Frau Anja Lehmann. Im Mai konnte ich Frau Lehmann unsere Kirche zeigen und darüber berichten, wie wir hier die offene Kirche gestalten. Viele Ideen für ihre Vorbereitung entstanden. Zum ersten Termin am 6. Juni (Heilsbronnen) fanden sich, neben Frau Lehmann und Herrn Volz, Mitarbeiter/innen von Offenen Kirchen aus den Gemeinden Zum Heilsbronnen, Apostel Paulus, Zwölf Apostel und Mariendorf ein. Natürlich waren alle sehr erwartungsvoll, was hier geschehen würde. Frau Lehmann begann sehr praktisch mit Übungen, um die Kirche von außen wie von innen aus neuer Perspektive wahrzunehmen, z. B. einen Kirchenraum einmal primär mit Tast-, Geruch-, Gehör-, Geschmacksinn und Raumempfinden erkunden. Die Kolleginnen vom Heilsbronnen waren aufmerksame „Blindenführerinnen“. Erstaunlich, was es auf diese Weise zu entdecken gab und wie umfangreich sich tatsächlich die Theologie (oder Liturgie) im Kirchenraum abbildet. (Kommentar einer Teilnehmerin: “Das werde ich in meinem Frühstückskreis ausprobieren“.) „Kirchen sind erfüllt von Spuren des Glaubenslebens, das in ihnen statt- – Seite 26 – findet. Doch sie erschließen sich nicht von selbst. Und da die Menschen die Glaubensvorstellungen und ihre Rituale oft nicht mehr kennen, gilt es, die Begegnung mit der Kirche so zu gestalten und zu inszenieren, dass eine Beziehung entstehen kann – zum Raum, zu seinen Symbolen und Zeichen zu seiner Orientierung“ (vgl. Kirchenpaedagogik-Oldenburg). Hierzu konnte uns Frau Lehmann aufgrund ihrer Erfahrungen als Religionspädagogin viele Beispiele geben. Unter der Überschrift: „Kirche als steingewordene Theologie“ beschäftigten wir uns mit unterschiedlichen Kirchenbaustilen und ihren theologischen Konzeptionen in vergangener wie in heutiger Zeit. Daraus entstand sehr schnell der Wunsch nach einer „Kirchentour“ in Schöneberg und Tempelhof. Am zweiten Weiterbildungstag, dem sehr heißen 4. Juli, glücklicherweise im kühlen Kirchenraum von Zwölf Apostel, wurde sehr umfassend die Frage nach dem Verständnis der Rolle von Mitarbeiter/innen der „Offenen Kirche“ diskutiert, einige Kommentare: · Bin gerne die Kirchenöffnerin. · Stelle mir die Frage, wie bekomme ich die Weggebliebenen in die Kirche? · Stehe für „Willkommenskultur“, verstehe mich als Einladende z. B. für Neuzugezogene · Offene Kirche ist für mich neben Gottesdienst und Kirchenmusik ein weiterer Aspekt der Verkündigung. Manchmal gibt es ungewöhnliche Begegnungen mit Kirchenbesuchern, dazu hatte Frau Lehmann bestimmte Rollen (Typen von Besuchern) vorbereitet, die von einzelnen Teilnehmer/innen übernommen wurden und von uns Zwölf-Apostel-Gastgebern „kompetent“ empfangen werden sollten. Neben dem großen Spaß an dieser Übung gab es in der Reflexionsphase wichtige Hinweise zur professionelleren Gestaltung dieser „besonderen“ Begegnungen. Nach dem Mittagessen teilten wir uns in zwei Gruppen, um an zwei Texten zu arbeiten: 1. Der barmherzige Samariter und 2. die EKD-Denkschrift „Für uns gestorben, die Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi“. Natürlich gab es nicht genügend Zeit, um zu einem wirklichen Ende zu kommen, aber diese Arbeitsphase war dennoch sehr ertragreich. Dazu der Kommentar einer Teilnehmerin: „Unter Leuten reden, die mir nicht dauernd – Seite 27 – widersprechen, das ist mir schon lange nicht mehr passiert“. Zum Schluss musste Herr Volz mahnen, damit wir noch für das wichtige Feedback sowie zu Wünschen und Ideen für zukünftige Gemeinsamkeiten Zeit hatten. Aus der Vielzahl der ausschließlich positiven Rückmeldungen nur eine Stimme: “Ich bin total begeistert vom diesem Weiterbildungsprojekt, beide Tage waren sehr unterschiedlich interessant. Bewusst wurde mir, wie bedeutend das ist, was wir in der Offenen Kirche machen – eben nicht nur die Tür auf und Tür zu. Ich denke, dass auch der Gemeinde / den Gemeindevertretern die Bedeutung und die Möglichkeiten vermittelt werden sollten.“ Wünsche und Ideen, was folgen könnte, waren bei so positiver Gestimmtheit natürlich sehr vielfältig, auf jeden Fall soll der Kontakt in dieser netten Gruppe vertieft werden, um gemeindeübergreifend am begonnenen Thema weiterarbeiten zu können. Zum Schluss noch einige Danksagungen: an Herrn Volz für die gelungene Rahmengestaltung, an die sehr kompetente Referentin Frau Lehmann, aber auch an die ganze Gruppe, die sich so engagiert auf „Neuland“ begeben hatte, und schließlich an Herrn Weiß aus der Zwölf-Apostel-Gemeinde, der uns an beiden Tagen mit leckerem Mittagessen, Obst und Kuchen versorgt Sabine Herm, Offene Zwölf-Apostel-Kirche hatte. – Seite 28 – Der Kirchplatz wird immer schöner Viel Mühe hatte sich Frau Bornemann gegeben, als sie die Baumscheiben der beiden Bäume direkt vor der Zwölf-Apostel-Kirche von Gras, (Un-) Kraut und Unrat befreite und mit kleinen Blumen bepflanzte. Aber leider wurde dieser Ort weiterhin als Müllkippe benutzt und sogar etliche Pflanzen wieder ausgebuddelt. – Schade, sehr traurig war das, was ist noch möglich? Vielleicht hilft ein kleiner Zaun ringsherum? – Doch wer kann das bewerkstelligen? Aber es gibt noch Heinzelmännchen! Einige Tage nach diesen Überlegungen wurde tatsächlich Hand bzw. auch Hammer angelegt und durch einen kleinen Holzzaun entstanden zwei kleine Gärtchen unter den beiden Bäumen. Zur großen Freude vieler Betrachter sieht es nun ganz bunt und einladend vor der Kirchentür aus. Und das Beste ist, das tatsächlich kein Müll mehr dort zu finden ist und die bunten Pflänzchen Sabine Herm prima gedeihen. Stadtfest in Zwölf Apostel eröffnet Mitte Juni fand zum 23. Mal das lesbisch-schwule Stadtfest in BerlinSchöneberg statt. Eröffnet wurde es mit einem ökumenischen Gottesdienst des Rogate-Klosters St. Michael zu Berlin, der die Feier mit kritischen Tönen zu verbinden wusste. Inzwischen ist der vom Kloster St. Michael organisierte ökumenische Gottesdienst am Vorabend des Stadtfestes selbstverständlich geworden. Die Anfeindungen evangelikaler Splittergruppen, die noch vor Jahren dazu geführt hatten, dass der Gottesdienst unter Polizeischutz stattfinden musste, haben nachgelassen. 150 Menschen kamen am Freitag, dem 19. Juni, in friedlichem und heiterem Geist in der ZwölfApostel-Kirche zusammen. – Seite 29 – Neben dem außerordentlichen Geschick der Organisatoren, eine übergroße Regenbogenfahne auf einem kleinen Tisch perfekt zu drapieren, beeindruckte die Sangesfreude der Gemeinde, unterstützt vom Friedenauer Posaunenchor. Selbst einen so sangesunfreudigen Teilnehmer wie mich! Ein berührender Moment war, als Frater Franziskus einen aus Syrien geflohenen Mann als Teilnehmer willkommen hieß. Die Gemeinde begrüßte ihn mit Applaus. Später beteiligte er sich mit einer Fürbitte für alle Menschen in den Kriegsgebieten dieser Welt an der Liturgie. Die Feier eines lokalen Ereignisses und der Blick auf die globalen Umwälzungen fanden an diesem Abend so ihren Platz. Die Predigt von Pfarrer Burkhard Bornemann, amtierender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg, thematisierte die Provokationen, die auch heute noch von einem Kuss ausgehen können. Scharf kritisierte er eine Tendenz, aus Neid anderen ihr Glück nicht gönnen zu wollen: „Anderen verbieten wollen, ihr Glück zu zeigen – auch in der Öffentlichkeit zu leben – das ist schäbig.“ Er kritisierte aber auch eine Debatte innerhalb der schwullesbischen Community Berlins. Das Stadtfest war mit dem Motiv eines sich küssenden Frauenpaares beworben worden, wobei eine Frau durch ein Kopftuch als Muslima charakterisiert worden war. Die Berliner Lesbenberatung hatte diese Darstellung kritisiert – lesben-, frauen- und islamfeindliche Kommentare waren die Reaktion. Geboten seien ernst nehmen und sich im guten Sinne damit auseinandersetzen, so Burkhard Bornemann in seiner Predigt. Das Beschimpfen und Verächtlichmachen der Kritik oder von Menschen nannte er in diesem Zusammenhang „finster“. Da klang es durchaus befremdlich, als Burkhard Bornemann dann an Jesaja, 65, erinnerte: „Wolf und Schaf sollen beieinander weiden“. Er verwies auf das Ziel eines offenen Lebens ohne Ausgrenzung: „Das gemeinsame Feiern von Menschen, deren Gemeinschaft eigentlich unmöglich ist – das hat Jesus immer wieder praktiziert.“ Ein Predigtauszug findet sich auf Seite 31. Zum lesbisch-schwulen Stadtfest selbst kamen hun– Seite 30 – derttausende Menschen in den Nollendorfkiez. Wie stets herrschte dichtes Gedränge zwischen den Ständen, an denen unterschiedlichste Gruppen, Institutionen Homosexueller und Transgender über ihre Arbeit informierten. Das Stadtfest hat seine Wurzeln sicher nicht in einer biblischen Vision, aber bietet auf seine Weise eine Möglichkeit für ein Miteinander unterschiedlichster Menschen. In einer friedlichen Weise, die immer noch verzaubert und seit Jahren das „Flair“ Berlins mitprägt. Besonders erfreulich: Auch die evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) war wieder mit einem Stand vertreten! Daneben das Rogate-Kloster und auch die Baptisten-Gemeinde Schönebergs, die mit einem Plakat „Bei Gott sind alle willkommen. Alle“ an Grundlegendes erinnerte. Eine Straße weiter präsentierte sich zudem die HuK, die Ökumenische Arbeitsgruppe Rainer Hörmann Homosexuelle und Kirche. »Zeichen einer Welt ohne Ausgrenzung« Auszug der Predigt von Pfarrer Burkhard Bornemann zur Eröffnung der Wanderausstellung „Schöneberg – Wiege der homosexuellen Emanzipation“ des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) BerlinBrandenburg am 19. Juni 2015 im traditionellen Eröffnungsgottesdienst des Rogate-Klosters zum 23. Lesbisch-schwulen Stadtfestes in der ZwölfApostel-Kirche: Wenn zwei sich lieben, küssen sie sich. Ein Kuss ist ein Kuss ist ein Kuss – in diesem Sinne eine kleine Hommage an Gertrude Stein und ihre Rose. Wenn zwei, die sich lieben, sich begehren, ist das ihrem Kuss anzusehen, abzuspüren. In einer Welt, die vor Gewalt, Hass, Ausgrenzung zu bersten droht, wird der Kuss als Provokation wahrgenommen. Der Kuss, der Begehren ausdrückt, der erotische Kuss: Das Erleben, da sind zwei glücklich – und ich gehöre nicht dazu – löst Neid aus. Kann Neid auslösen. Das kenne ich auch von mir – Neid ist kein schönes Gefühl. Und deshalb anderen verbieten wollen, ihr Glück zu zeigen – auch in der Öffentlichkeit zu leben – das ist schäbig. Und alltäglich. Der Kuss Menschen gleichen Geschlechtes zeigt schnell, wie homophob wie ablehnend und ausgrenzend nicht nur restriktive Gesellschaften, auch angeblich liberale immer noch sind. Wie sehr Homophobie immer noch „drin“ steckt. – Seite 31 – Ein Kuss ist ein Kuss ist ein Kuss. Zeichen einer Welt ohne Ablehnung, ohne Ausgrenzung – in der Lesben, Schwule, Trans- und IntersexMenschen frei und selbstbewusst leben, in der wir frei lieben und unsere Liebe offen zeigen können ohne Angst. (...) Jeden Tag erleben wir, wie weit wir davon entfernt sind. Und doch: Wer sein Ziel kennt, findet den Weg. Es gibt Stationen des Weges: Die „Ehe für alle“ ist eine solche Station. Sie ist wichtig, um gleiches Recht zu gewähren. Um in der rechtlichen Gleichstellung nicht Partnerschaft erster Klasse und zweiter Klasse zu unterscheiden. Deshalb werden wir nicht lockerlassen, dieses Recht einzufordern. (...) Doch ist die Ehe für alle eine Wegstation, nicht das Ziel. Trotzdem ist alles, was sich um dieses Anliegen herum konstruktiv ereignet, Leuchtfeuer für die Liebe, für das Leben, für gelingende Gemeinschaft. (...) Sei es das Votum aus Irland – sei es der Gerichtsentscheid in Mexiko – Gründe der Freude! Ein Kuss ist ein Kuss ist ein Kuss. So ist ein Kuss ein schönes Zeichen als Einladung für das 23. Lesbisch-schwule Stadtfest. Wie wir auf dem Plakat an vielen Orten aufgehängt sehen konnten. Und hat doch in konkreter Gestaltung zu Irritationen, zu deutlicher Kritik geführt. Schließlich, neben anderen Gründen zum Ausstieg der Lesbenberatung aus dem diesjährigen Stadtfest, die nun nicht mit einem Stand vertreten ist. Diese Irritation und Kritik gilt es erst einmal wahrzunehmen und ernst zu nehmen. Der gemeinsame Weg der Emanzipation der LGBTI-Community ist da wirklich herausgefordert. Da läuft etwas deutlich schief, wenn sich Lesben in der Community deutlich marginalisiert erleben. Wenn ganz unverhohlen bei dem Anliegen der Ehe für alle von der „Schwulenehe“ gesprochen werden kann, ist das ganz offensichtlich nur ein eklatantes Beispiel für eine gesellschaftliche Grundtendenz, die weit in die Community hineinreicht. (...) Diese Worte nehme ich sehr ernst, auch die Kritik am Plakat, die hier Klischees und mangelnde Realität, verbunden mit Fehlern im Arabischen und damit mangelnde Achtsamkeit und fehlende Sensibilität für Gegebenheiten wahrnimmt. Ernstnehmen und im guten Sinne damit auseinandersetzen – das ist geboten. Beschimpfen und Verächtlichmachen der Kritik oder gar von Menschen – so wie es die Geschäftsführerin der Lesbenberatung gerade erlebt – das ist Pfarrer Burkhard Bornemann finster. (...) Weitere Informationen: https://berlin.lsvd.de/wanderausstellung/ LGBTI: Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexed – Seite 32 – Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof Besuchen Sie den Garten der Kleinen Ewigkeit Er gilt mittlerweile als eine der schönsten Staudenanlagen in Schöneberg, der Garten der Kleinen Ewigkeit auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof an der Kolonnenstraße 24–25. Schon den ganzen Sommer hindurch konnte man den Wechsel der herrlich blühenden Stauden bestaunen. Der im letzten Jahr angelegte Garten ist so konzipiert, dass er das ganze Jahr hindurch üppig blüht. Auch im Herbst lohnt sich ein Besuch dort. Gönnen Sie sich eine Auszeit vom hektischen Treiben der Großstadt, besuchen Sie doch einmal diesen wunderschönen Garten mit den interessanten Steinmetzarbeiten. Sie sind herzlich eingeBertram von Boxberg laden! Öffentlichkeitsarbeit Kirchhöfe Gian Domenico Borasio »Über das Sterben« Was wir wissen – Was wir tun können – Wie wir uns darauf einstellen. Buchempfehlung Da meine Mutter, Anfang 90, jetzt „immer weniger wird“, wie sie es nennt, suchte ich nach einem Buch über Tod und Sterben und erhielt diese Empfehlung einer Tante, die mit diesem Buch ihren dementen und voll-pflegebedürftigen Mann beim Sterben begleitet hatte. Ich war sehr beeindruckt, unter anderem von den praktisch-medizinischen Erklärungen und der weiterführenden Literatur. Meine belesene, naturwissenschaftlich gebildete und fromme Mutter hatte es sich zufällig zeitgleich besorgt, durchgearbeitet und für gut befunden. „Hauptziel dieses Buches ist es, den Menschen die Angst vor dem Sterben, vor allem die Angst vor einem qualvollen Sterben, ein Stück weit zu nehmen. ... Denn Angst verzerrt die Wahrnehmung, vermeidet die Information und verhindert den Dialog. ... Und die Menschen, die wir am Lebensende betreuen dürfen, lehren uns, dass die Vorbereitung auf das Sterben die – Seite 33 – beste Vorbereitung für das Leben ist,“ schreibt Prof. Borasio in der Einleitung. Palliativmedizin ist die Lehre von der physischen, psychosozialen und spirituellen Sterbebegleitung. Dem Palliativmediziner G. D. Borasio haben wir zu verdanken, dass heutzutage jeder Medizinstudent in Deutschland sich mit der Begleitung Sterbender und deren Familien auseinandersetzen muss. Borasio beginnt mit medizinischen Erklärungen zu dem Komplex des Sterbens. Geburt und Sterben sieht er als Parallelvorgänge: „Beide laufen in den meisten Fällen am besten ab, wenn sie durch ärztliche Eingriffe möglichst wenig gestört werden“ (Seite 24). Er beschreibt Wunsch und Wirklichkeit von der Situation des Lebensendes: Krankenhäuser, Hospize, die Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV), auf die die gesetzlich Versicherten seit der Gesundheitsreform von 2007 ein Recht haben. Am meisten brauchen die Menschen – nicht nur – am Lebensende Kommunikation – neben medizinischer Therapie, psychosozialer Betreuung und spiritueller Begleitung, vier große Problemfelder, in denen aus Unwissen, Übereifer und Angst viel unnötiges Leiden entsteht. Dabei geht es unter anderem um die schwierigen Fragen von Verhungern und Verdursten, Sterbehilfe und Selbststimmung, Schmerzen und Gabe von Schmerzmitteln, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. „Drei goldene Regeln für Entscheidungen am Lebensende: Erstens: Reden, Zweitens: Reden, Katharina Gürsoy Drittens: Reden“ (Seite 158). Gian Domenico Borasio, »Über das Sterben«, dtv 34807, 2014, 9,90 Euro; (gebunden: C. H. Beck 2012, 17,95 Euro) – Seite 34 – »In hundert Jahren kommt ein Schwan« Zum Todestag von Jan Hus am 6. Juli 1415 Der 6. Juli 2015 erinnert an den 600. Todestag des tschechischen Reformators Jan Hus [1], Stammvater der Glaubensbewegung der Hussiten. Oft als „Vorreformator“ genannt, wurde er seines Glaubens wegen und, diesen im Konzil gegen die Amtskirche verteidigend, auf dem Scheiterhaufen dort als Ketzer hingerichtet – obschon ihm freies Geleit zugesichert war. Pfarrer Manfred Richter beschrieb das Geschehen von damals am 12. Juli 2015 in der Weddinger Stephanskirche so: „Richtige Gedanken am falschen Ort zur falschen Zeit“. Die Evangelische Kirchengemeinde an der Panke hatte mit dem Evangelischen Kirchenkreis Berlin (Nord-Ost) zur Gedenkveranstaltung eingeladen. Die Ankunft des Schwans als Symbol für Luther und die lutherische Kirche entstammt einer Hus zugeschriebenen Legende. Er soll beim Gang zum Scheiterhaufen gesagt haben: „Heute verbrennen sie nur eine arme Gans (tschech. husa, „Gans“). Doch in 100 Jahren kommt ein Schwan, der stärker ist, dem sie nichts anhaben können“ [2]. Seither findet die Symbolik (Hus/Gans – Luther/Schwan) auch ihren Niederschlag in der Kirchenkunst (ausdrucksvoll z. B. in der ostfriesischen – Seite 35 – Petrikirche in Westeraccum) und Eingang in die Kirchturmsspitzengestaltung. Dabei bevorzugen Protestanten in der Regel ein Kreuz (wie Zwölf Apostel oder die Elisabeth-Kirche in Marburg/Lahn), Katholiken den Hahn (Limburger Dom), Orthodoxe das russische Kreuz (Berliner russisch-orthodoxe Kirche). Auch Mischformen bei mehreren Türmen sind anzutreffen. Dem Kreuz der evangelisch-lutherischen Kirche in Neustadtgödens ist sogar ein Schwan aufgesetzt [3]. Besonders zwischen Ems und Jade findet sich eine Reihe von Turmaufsätzen mit „Wetterschwänen“ auf lutherischen Kirchtürmen. Ja, sogar am 450. Todestag von Martin Luther wurde 1996 in der Wittenberger Lutherhallen-Ausstellung das Motiv „Luther mit dem Schwan“ besonders betont [4]. Die Vorgänge im weiteren verhängnisvollen Verlauf in der Kirchengeschichte nach dem Tod von Hus und wie mit widerständigen Christen bis heute theologisch verfahren wurde und wird sind dann auch seit Thomas Müntzer hinreichend bekannt, als nicht ohne Zutun Luthers die reformatorischen Ansätze in obrigkeitsstaatlichem Sumpf einmündeten. So mag geradezu der Weckruf nach Schwänen ein durchaus wünschenswerter Impuls auch für die Vorbereitungen zum 500-jährigen Reformationsgedenken 2017 Hans Menzler sein ... [1] Soeben erschienen: Brummer, Arnd: Jan Hus.- Berlin: Wichern 2015 [2] Lübken, Ummo: Weltenschwäne auf lutherischen Kirchen zwischen Ems und Jade. 2., überarb. Aufl.- Norden 2012, Seite 8 [3] Ebd., Seite 7 [4] Ebd., Seite 11 Fünf Fragen an Andrea Richter Die Landespfarrerin für Spiritualität der EKBO, über eigene Frömmigkeit, Vertiefungswege zu Gott und große Weite in der geistlichen Begleitung Andrea Richter, Jahrgang 1959, studierte Schulmusik an der Hochschule der Künste (HdK) Berlin, anschließend folgte das Theologiestudium an der Kirchlichen Hochschule und Predigerseminar in Berlin. Sie leistete ein Pfarrvikariat an der Deutschen Gemeinde zu Jerusalem, später 16 Jahre Pfarrdienst in Frohnau und Konradshöhe-Tegelort. Theologisch engagiert sie sich im „Jüdisch-christlichen Dialog“ und ist Sprecherin der „AG – Seite 36 – Judentum und Christentum in der EKBO“. Seit dem 1. April 2012 ist sie Beauftragte für Spiritualität in der EKBO. Rogate: Frau Pfarrerin Zuwachs an „spiritueller Richter, Sie sind LandesKompetenz“ für uns pfarrerin für Spiritualität. Pfarrerinnen und Pfarrer. Müsste nicht eigentlich jede Pfarrerin und jeder Rogate: Was ist Pfarrer in dieser Frage christliche Spiritualität? spezialisiert und auch AR: Im Grunde ist sie vermittelnd tätig sein? etwas ganz und gar AR: Hoffentlich ist es Einfaches: Spiritualität genau so, wie Sie sagen, (Frömmigkeit) ist die dass jede Pfarrperson ihre Weise, mit der ich mit eigene Spiritualität lebt Gott, an den ich glaube, Landespfarrerin und auch auskunftsfähig auch lebe – und zwar im Andrea Richter ist. Aber natürlich kennt Hier und Jetzt. Es gibt die jeder erwachsene Mensch auch all schöne Unterscheidung zwischen die Fallstricke des Alltages, die dem Credo, „Ich glaube an ...“ uns daran hindern, still zu werden, und dem Cor-do, „Ich gebe mein uns auf Gott zu besinnen, die Herz“. Christliche Spiritualität Bibel zu lesen und überhaupt sucht nach Traditionen und Weachtsam mit Gott zu leben. gen der Lebens- und LiebesGlücklicherweise wird es vielen beziehung zu Gott. aber auch bewusst, dass sie zu sehr an der Oberfläche des Rogate: Welche Angebote macht Alltagsgeschäftes und der kirchdie Landeskirche für Menschen, lichen „Verrichtungen“ leben und die Spiritualität suchen und sich in sie über längere Zeit die Sehnihr üben wollen? sucht nach Gott nicht mehr geAR: Da sind zum einen die spürt haben. Oft ist es so, dass unterschiedlichen Angebote von Menschen sich dessen in der Oasentagen, Glaubenskursen und „Lebensmitte“ bewusst werden Meditationsangeboten in den und nach neuer Vertiefung und einzelnen Kirchengemeinden. Gottesbeziehung suchen. Über Eine meiner zentralen Aufgaben diese eigenen Prozesse zu spreals landeskirchliche Beauftragte chen und andere auf die Vertieist der Aufbau und die Begleitung fungswege mitzunehmen – das ist eines geistlichen Angebotes im meines Erachtens ein ungemeiner Zentrum Kloster Lehnin. Die ehe– Seite 37 – malige Zisterzienserabtei ist ein wunderbarer Ort für Rückzug, Stille, Gebet und geistliches Lernen. Zu meinen Angeboten gehören Einkehrzeiten und Exerzitien ebenso wie die Fortbildungen „Spiritualität bilden“, die für haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeitende konzipiert sind. Im nächsten Jahr beginnt eine weitere Langzeitfortbildung unter der Überschrift: „Exerzitien leiten und geistlich Begleiten“; eine ökumenische Ausbildung mit dem Karmel St. Teresa in Birkenwerder und Pater Reinhard Körner. Das ist ein besonderes Highlight für unsere Landeskirche! Rogate: Was ist geistliche Be- gleitung und worin unterscheidet sie sich von der Seelsorge? AR: Bei der Beantwortung dieser Frage helfen mir zwei Formulierungen: Geistliche Begleitung ist „Seelsorge in kontemplativer Haltung“ – und sie ist „Wegbegleitung beim Lebensgespräch mit Gott“. So merkt man schnell, dass das eine komplexe Frage ist. Die landeskirchliche Ausbildung in geistlicher Begleitung soll Menschen dazu befähigen, andere in ihrem Wunsch nach Vertiefung ihrer Gottesbeziehung zu begleiten. Im Fokus der geistlichen Be- gleitung steht das Lebensgespräch zwischen Gott und Mensch. Menschen werden dabei begleitet, ihr Leben im Licht des christlichen Glaubens zu bedenken und die eigene Lebenssituation glaubend zu erschließen. Der Begleiter oder die Begleiterin übernimmt den Dienst, dieses Gespräch zu unterstützen und zu fördern, aber auch auf Erkenntnisse und Irrwege aufmerksam zu machen. Rogate: Was muss jemand mit- bringen, die oder der geistlich begleitend tätig ist? AR: „Mitbringen“ – das hört sich so an, als müsste man einen gepackten Koffer bei sich tragen. Und auch die Frage nach dem „Müssen“ – da würde ich andere Schwerpunkte setzen: In aller Regel haben Menschen, die von anderen als geistliche Begleiter angefragt werden–- und darauf kommt es eigentlich an! – eine große theologische Weite, eine spirituelle Offenheit, eine innere Gelassenheit, gesunde Selbsteinschätzung, Menschenkenntnis und vor allem viel Gottvertrauen! Rogate: Vielen Dank, Frau Pfarrerin Richter, für das Gespräch! Weitere Informationen über Landespfarrerin Andrea Richter finden Sie hier: akdekbo.de/personen. Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: – Seite 38 – rogatekloster.de. Auch in der Zwölf-Apostel-Gemeinde ist eine geistliche Begleitung möglich. Bruder Franziskus beendet im Herbst eine dreieinhalbjährige Ausbildung bei Pfarrerin Richter. Er wird am 15. November, 10:30 Uhr, in der Klosterkirche Lehnin als ein Geistlicher Begleiter der Landeskirche eingeführt. Zur Teilnahme am Gottesdienst und Empfang wird herzlich eingeladen. Mensch und (Wild-)Tiere in unserer Gemeinde Die Ratten – ihre gefährliche Seite Am 23. Juni 2015 meldeten Berliner Medien „Stromausfall am Alexanderplatz. Schuld ist eine Ratte“. In 544 Haushalten und 146 Gewerben fiel der Strom vorübergehend aus, so auch im Berliner Verlag: die Frühausgabe der „Berliner Zeitung“ konnte nur als Notausgabe erscheinen. Und während die Redakteure noch über den Ausfall des Redaktionssystems, der Fahrstühle sowie der Wasserversorgung usw. diskutierten, fiel der Strom ein zweites Mal aus. Auslöser des Stromausfalls am Montag war laut Stromnetz Berlin (Vattenfall) zunächst ein Kurzschluss in einer Netzstation an der Memhardstraße. Verursacher: eine Ratte, die entweder ein Kabel abisolierte oder zwischen die stromführenden Bauteile geriet. Wie viele Ratten es im Untergrund und im Rest Berlins oder gar in unserem Gemeindegebiet gibt, ist unbekannt. Zwar hat wohl jeder Berliner schon einmal Ratten im U-Bahn-Schacht, in Grünanlagen oder in Höfen gesehen. Aber Gerüchte, nach denen es doppelt so viele Ratten wie Menschen in der 3,5-Millionen-EinwohnerStadt geben soll, sind weit übertrieben (Dr. Sebastian Günther vom Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen der Freien Universität Berlin). Die Ratten gehören zu den Altweltmäusen, einer Nagetiergattung, die 65 Arten umfasst und vor allem in Südostasien und Australien verbreitet ist. In Mitteleuropa werden zwei Arten von Ratten angetroffen. In Berlin kommt – Seite 39 – hauptsächlich die Wanderratte vor. Sie ist eine der schwersten Arten und erreicht 200 bis 400 Gramm, zuweilen auch mehr. Die Hausratte trifft man in Städten selten an. Diese ist etwas kleiner als die Wanderratte, hat aber verhältnismäßig größere Ohren und einen längeren Schwanz. Ratten haben eine spitze Schnauze mit insgesamt 16 Zähnen. Die Schneidezähne sind wie bei allen Nagetieren zu wurzellosen, dauerwachsenden Nagezähnen umgebildet. Ratten haben einen gut entwickelten Geruchssinn, der für die Nahrungssuche und bei der Kommunikation mit Artgenossen eine wichtige Rolle spielt. Mit dem sehr guten Gehör hören die Ratten bis in den Ultraschallbereich hinein. Im Gefolge des Menschen finden Ratten beste Lebensbedingungen bei Nahrung und Nistmöglichkeiten. Die Wanderratte ist dabei sehr vermehrungsfreudig. Sie werden nach zwei bis drei Monaten geschlechtsreif, nach einer Tragezeit von durchschnittlich 23 Tagen werden zwischen acht und zwölf Junge in einem sicheren, verborgenen und trockenen Nest geboren, wo sie einige Wochen bleiben. In einem Jahr kann ein Weibchen vier bis sieben Würfe haben. Natürliche Feinde der Ratten sind unter anderen Füchse, Marder und Habichte. Auf ihren Wanderungen und bei der Nahrungssuche suchen die Wanderratten Kanalisationen, Müllhalden, Müllbehälter in den Wohngebieten und Orte mit organischem verrottenden Material auf, so dass Krankheitserreger weitertransportiert werden können. Aus dem Mittelalter sind heute in Europa nicht mehr auftretende Pestepidemien bekannt, die ganze Landstriche entvölkerten und ihre Ursache in der Überträgerkette Ratte – Rattenfloh – Mensch hatten. In der Gegenwart sind sie noch für die Übertragung verschiedenartiger Krankheitserreger auf die Lebensmittel des Menschen verantwortlich: Salmonellen (Durchfallerkrankungen), Leptospiren (Weilsche Krankheit) und Toxoplasmen (Toxoplasmose). Besonders gefährlich sind Ratten in der Nähe von Krankenhäusern. Ratten sind auch bei der Ausbreitung von Tierseuchen beteiligt (Schweinepest, Maul- und Klauenseuche). Die Haltung von Zuchtratten ist nicht gesundheitsgefährlich. Dr. Günther von der FU fand heraus, dass sich in den Gedärmen Berliner Ratten jene Keime tummeln, die in Krankenhäusern bekannt und gefürchtet – Seite 40 – sind: Keime, die gegen Antibiotika wie Penicillin resistent sind; gut zehn Prozent der Bakterien waren resistent gegen mindestens drei Klassen von Antibiotika, also „multiresistent“. Und man sollte sich nicht nur die Kliniken ansehen. „Die multiresistenten Erreger wechseln zwischen Menschen, Nutztieren, Haustieren und Wildtieren hin und her“. Wer den Vormarsch multiresistenter Erreger aufhalten will, müsse auch die Haustier-Population berücksichtigen (Knuddeln, „face to fur“-Kontakt; auch die heute häufigen und üblichen Antibiotikatherapien für den Fiffi und die Mieze; Bericht von Sascha Karberg in „Bild der Wissenschaft“, 16.7.2013). Gründliches Händewaschen vor dem Essen ist für die Hygiene sehr wichtig, da dadurch die meisten Bakterien beseitigt werden (Dr. Günther). Ratten müssen aus dem Wohnbereich des Menschen vertrieben werden. Oft reichen dafür schon einfache Maßnahmen aus. In unserem Gemeindegebiet hat beispielsweise die Gewobag für ihre Wohnbereiche ein Merkblatt in zahlreichen Sprachen herausgegeben, in denen Regeln benannt werden, die dem Rattenbefall vorbeugen sollen: Hausmüll immer in die dafür vorgesehenen Mülltonnen werfen, die Mülltonnen verschlossen halten; keinen Hausmüll neben die Mülltonnen oder vor dem Müllplatz abstellen; keine Essensreste aus dem Fenster werfen, – Seite 41 – keine Abfälle im Wohngebiet achtlos wegwerfen; keine Essensreste in der Toilette entsorgen; keine Tiere füttern (z. B. Vögel, Kaninchen, Katzen); die Hauseingangstür, die Eingangstüren zum Keller und die Kellerfenster geschlossen halten; Sperrmüll ordnungsgemäß entsorgen. Sperrmüllhaufen und auch unaufgeräumte Keller bieten Ratten guten Unterschlupf. Bei Rattenbefall muss sofort gehandelt und über die angegebenen Notrufnummern angezeigt werden! Übrigens: Wanderratten können gut klettern, schwimmen und tauchen, sie können auch in unbeschädigten Abwasserrohren bis in die Wohnungen gelangen. Wer Ratten in seiner Wohngegend feststellt, darf nicht zögern, das anzuzeigen! Im Land Berlin ist die Bekämpfung von Ratten geregelt in der Berliner Verordnung über die Bekämpfung von Gesundheitsschädlingen vom 16.8.2011 (Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin 67.Jahrgang Nr. 21 30. August 2011). Der Eigentümer ist verpflichtet, die Rattenbekämpfung nur von Fachkräften im Sinne der Verordnung durchführen zu lassen und alles Reinhard M. W. Hanke zu tun, einen erneuten Befall zu verhindern. Landesamt für Gesundheit und Soziales, Turmstraße 21, 10559 Berlin. Rückfragen: Herr Kadler Tel. 90229-2424. E-Mail: [email protected] Das Vaterunser Ausgelegt für Menschen von heute 23. und letzter Teil: »Denn Dein ist die Herrlichkeit« Neulich sagte ein Besucher, der mich in mein Arbeitszimmer begleitete: „Mann, haben Sie aber eine herrliche Bibliothek!“ In diesem Falle war es klar, was mein Gast mit „herrlich“ meinte: eine außerordentlich umfangreiche, geordnete und vielseitige Büchersammlung. Für ihn war das „Herrliche“ mit den Augen wahrnehm- bar. Was aber meinten die Menschen der Bibel, wenn sie von der Herrlichkeit Gottes redeten? Was war ihren Augen sichtbar? War überhaupt etwas sichtbar, und wenn ja: War es Gottes Herrlichkeit, die sie sahen, oder war es nur der Abglanz dieser Herrlichkeit in der Schöpfung? Wenn die Schreiber des Alten – Seite 42 – Testamentes mehr als 300mal und die des Neuen mehr als 150mal die Herrlichkeit Gottes bzw. Seines Messias preisen: Sollte ihnen dann nicht ein Aspekt oder doch eine Eigenschaft Gottes betroffen gemacht haben? Sollten sie da nicht auch etwas gesehen haben? So viel ist jedenfalls deutlich: Wo es darum geht, etwas von der Herrlichkeit Gottes zu sehen, da geht es um eine Offenbarung Gottes. Die Bibel berichtet vielerorts sowohl von den Versuchen der Menschen, Gott sehen zu dürfen als auch von dem Ja Gottes, sich sehen zu lassen. Wie beides mit Gottes Herrlichkeit zusammenhängt, wird uns folgende Geschichte verdeutlichen. Aus unerklärlichen Gründen hatte Gott sich das in der Sklaverei Ägyptens befindliche Völkchen der Hebräer auserwählt, Vollzieher göttlichen Willens innerhalb eines bestimmten Territoriums der Erde zu werden. Mittler zwischen Gott und dem Volk wurde Mose, der sich aber der Aufgabe nicht gewachsen fühlte und Gott um ein Zeichen bat, damit er von seinem Volk als der Beauftragte dieses Gottes anerkannt werden konnte. Im 2. Buch des Mose lesen wir im 33. Kapitel davon, wie Mose Gott bittet, doch Sein Angesicht sehen zu dürfen, was ihm allerdings nicht gewährt wird. Als Mose schließlich bettelt: „Lass mich Deine Herrlichkeit sehen!“, antwortet der Gott JHWH ihm: „Ich will vor deinem Angesicht all meinen Glanz (beziehungsweise meine Schönheit) vorübergehen lassen.“ Und Gott sprach weiter: „Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“ Schließlich soll Mose sich in eine Felsspalte stellen, Gott will Seine Hand schützend über ihn halten, bis Er vorübergegangen sein wird. Dann, so heißt es: „will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht darf nicht gesehen werden.“ Die Herrlichkeit Gottes ist es, die Mose sehen darf. Und diese Herrlichkeit wird beschrieben als der Glanz – oder sollen wir sagen: als die Aura Gottes – bzw. als Seine Schönheit? Gottes Herrlichkeit ist also eine Ihm anhaftende sichtbare – Seite 43 – Eigenschaft von überwältigender „Ausstrahlung“. Erfahrbar wurde dieser Strahlenglanz Gottes zum Beispiel Menschen auf dem Berge Sinai, in der Stiftshütte, später öfter im Tempel oder zu außergewöhnlichen Anlässen. Aber jedes Mal muss eine Wolke oder Gottes Hand selbst diesen Glanz abdecken oder abmildern, damit Menschen infolge dieser Strahlkraft keinen Schaden erleiden. Einige Jahrhunderte später – wahrscheinlich sind einige Menschen im Volk Israels, wie die Hebräer jetzt heißen, wesentlich spiritueller geworden als es das ehemalige Wüstenvolk gewesen war – nimmt die Herrlichkeit Gottes beim Propheten Ezechiel (Hesekiel) konkretere Form an und offenbart sich ihm als eine strahlenumflossene Gestalt, die wie ein Mensch aussieht. In der sogenannten Merkaba oder Thronwagenvision darf der Prophet jemanden sehen, „der auf dem Thron saß und aussah wie ein Mensch ... Wie der Regenbogen in den Wolken steht, wenn es geregnet hat, so glänzte es rings umher. So war die Herrlichkeit JHWHs anzusehen.“ Ezechiel darf Gott in Seiner Herrlichkeit schauen und er muss nicht sterben. Die Gewaltigkeit dieser Gottesbegegnung, die gleichzeitig seine Berufung zum Propheten ist, wirft ihn zwar zu Boden, aber sie tötet ihn nicht. Damit haben wir uns den Weg für das Verständnis dessen, was der Herr Jesus bzw. was die neutestamentlichen Autoren mit dieser Rede von der Herrlichkeit Gottes sagen wollen, geöffnet. Das Neue gegenüber dem Alten Testament besteht im Wesentlichen darin, dass jetzt auch dem Menschen eröffnet wird, Teilhaber dieser Herrlichkeit zu werden, die jetzt auch räumlich verstanden werden kann, als ein Raum oder als ein „Reich“. Die Bahn dahin bricht den Menschen – das wussten schon die Mandäer und die iranischen Weisen vorchristlicher Zeit – ein Wesen, ein „Menschensohn“, der selbst Teilhaber dieser Herrlichkeit Gottes ist und ebenfalls Menschgestalt angenommen haben wird. Ganz offensichtlich haben die Frommen des Urchristentums in Jesus aus Nazareth dieses Wesen, das der Herrlichkeit Gottes teilhaftig ist, gesehen. Sehr wahrscheinlich hat sich auch Jesus selbst als den gekommenen Menschensohn, als das Kind – Seite 44 – menschlicher Eltern verstanden, der den einzelnen Menschen aller kommenden Zeiten den Zugang in die Herrlichkeit Gottes – jetzt verstanden als das Reich Gottes – bereitet. Der Apostel Paulus wird dann diese Vorstellung vom Verherrlichtwerden des Menschen noch weiter ausführen und erläutern. Paulus wird davon sprechen, dass der Christ nicht so bleiben kann und so bleiben darf, wie er ist, sondern dass er ganz und total vergeistigt oder vergottet werden muss, wenn er denn in die Herrlichkeit Gottes eingehen will. Im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefes schreibt der Apostel: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch den Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichgestalt mit Seinem Leib der Herrlichkeit.“ Damit wir aber nicht bis zur Auferstehung der Toten darauf warten müssen, verheißt uns der Apostel schon in diesem Leben, so wir denn den Christus recht lieben, den beginnenden Vergeistigungsprozess. In Anspielung auf eine Begebenheit im Leben des Mose, der die Herrlichkeit Gottes, wie wir bereits erfuhren, nur von der Rückseite sehen durfte und in Anspielung auf das Volk der Hebräer, die dann nur das verhüllte Angesicht des strahlenden Mose ertragen konnten, schreibt er: „Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in Sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen von dem Herrn, der der Geist ist“(2. Kor. 3,18). Also: Wir Christen können die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus widergespiegelt wahrnehmen. Und indem wir auf Ihn schauen, uns in Ihn einwohnen, Ihn lieben und Ihm Heimatrecht in unserem Herzen gewähren, werden auch wir stufenweise verwandelt, vergeistigt, verherrlicht, vergottet. Wie sehr diese Gedanken gerade auch den jungen Martin Luther begeistert haben, kann jeder nachlesen in dem ersten Büchlein, das der Reformator gleich in mehreren Auflagen erscheinen ließ unter dem Titel: „Eine Theologia Deutsch“. Einen Haken hat dieses Verherrlicht- oder Vergottetwerden allerdings. Es geschieht bei keinem Menschen an den Versuchungen, Belastungen, Herausforderungen und Nöten, die der Alltag eines Christen mit sich bringt, vorbei. Der Apostel beschreibt diesen Vorgang so: „In allem werden wir bedrängt, aber nicht in die Enge ge- – Seite 45 – trieben, in Zweifel versetzt, aber nicht in Verzweiflung, verfolgt, aber nicht verlassen, zu Boden geworfen, aber nicht vernichtet; allezeit tragen wir das Sterben Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde“ (2. Kor. 4,7–10). Der Verherrlichungs-Vorgang, so er denn schon in diesem Leben beginnt, ist ein Leidensweg. Es sind die Mystiker, die auf ihrem Leidensweg von Gott gewürdigt worden sind, in unseren Tagen Seine Herrlichkeit zu schauen und über die ihnen zuteil gewordenen Offenbarungen zu berichten. Gott schweigt in unseren Tagen keineswegs! Wenigen ist es erlaubt gewesen, der Person Gottes direkt zu begegnen; einem war die Aufgabe übertragen, die Vergeistigung der Leibesmaterie am eige- nen Leibe stellvertretend auszuhalten und für alle Menschen einzuleiten, damit unsere Verherrlichung beginne. So sind wir denn, die ihre Hoffnung auf den Herren Jesus Christus setzen, voller Erwartung der Wunder, die der gnädige Gott an uns tun wird. Niemals wird Er das Ziel, das das ganze Vaterunser bestimmt: Das Kommen des Reiches Gottes mit Seiner Herrlichkeit, aus den Augen verlieren und damit uns und unsere Vergottung ebenso wenig. Deshalb rufen wir im Leiden wie im Loben und Danken im Angesicht Jesu: „Vater unser, der Du bist im Himmel ...“ Pfarrer i. R. Dietrich Rönisch Kontaktdaten Vereine Mittwochs-Initiative e. V.: Bernd Weiß, Sprechzeiten: Mi 14-19 Uhr, Tel 263 981-11 Förderverein Rogate-Kloster St. Michael e. V.: Gerhard Nixdorf (1. Vorsitzender), Unstrutstraße 3, 12055, Tel 0178-973 0106 [email protected] www.klosterberlin.de Rogate-Kloster St. Michael: An der Apostelkirche 1, 10783, Tel 0176-34082760 [email protected], www.rogatekloster.de Förderkreis Kirchenmusik in Zwölf Apostel e. V.: Friederike Kapp (Vorsitzende; s. GKR, Seite 48) Spenden zugunsten der Evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde: IBAN: DE45 3506 0190 1567 1240 17, KD-Bank e.G., BIC: GENODED1DKD. Für eine Spendenbescheinigung auf dem Einzahlungs- oder Überweisungsformular bitte Ihren Namen und Ihre Adresse angeben. (Bis 100 € gilt der Kontoauszug bzw. Einzahlungsbeleg.) – Seite 46 – Die Woche in Zwölf Apostel Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote Gottesdienste und Veranstaltungen finden Sie auf den Seiten 2 und 3 Montag 16:30 bis 18:00 Uhr 18:00 bis 20:00 Uhr 19:30 bis 21:00 Uhr Offenes AA-Meeting (jeden 1. MO im Monat) Tanzen im Kreis (i.d.R. 3. MO im Monat) Bibelgesprächskreis (i.d.R. 2. und 4. MO im Monat) KS AA-Gruppe GS Stoklossa, Stoklossa-Erk Bedorf B Dienstag 15:00 bis 17:00 Uhr 19:00 bis 21:30 Uhr Mittwoch 9:30 bis 10:30 Uhr 14:00 bis 19:00 Uhr 19:00 bis 21:30 Uhr 19:30 bis 21:30 Uhr 19:30 bis 21:00 Uhr Donnerstag 10:00 bis 12:00 Uhr 16:00 bis 19:00 Uhr 19:00 bis 21:00 Uhr 19:00 bis 21:00 Uhr 20:00 bis 21:30 Uhr Seniorenbasteln F (24.9., 15.10., 12.11., 10.12; Seite 22) Gymnastik, Frauenteestunde GS Schmithals, Schütz Seniorengymnastik Mittwochs-Initiative Vorbereitung Mittwochs-Initiative Ausgabe Zwölf-Apostel-Chor Vipassana-Meditation KS AKH AKH GS S Christ Weiß & Team Schütz, Weiß Hagemann Rieß Gemeindefrühstück (24.9., 15.10., 12.11.; Seite 22) Suppenküche »Apostelstube« Vorbereitung Suppenküche »Apostelstube« Ausgabe Straßenchor, offene Probe (i. d. R. 1. DO im Monat) Interreligiöser Dialog (15.10., 19.11.; Seite 22) AKH Bornemann AKH Weiß & Team AKH Weiß & Team GS S. Schmidt KS C. Schmidt K KLS Herm & Team Bornemann, Hansen Christ Samstag 11:00 bis 15:00 Uhr 10:00 bis 14:00 Uhr Offene Zwölf-Apostel-Kirche Konfirmandenunterricht Blockunterricht nach Absprache Abk.: Kirche (K) mit Sakristei (S), Adolf-Kurtz-Haus (AKH) mit Foyer (F), Großem Saal (GS), Gelbem Zimmer (GZ), Mitarbeiterraum (MR), Pfarrhaus (P) mit Kleinem Saal (KS), Bibliothek (B) und Jugendkeller (JK); Spenerhaus Leberstraße (KLS) – Seite 47 – Gemeindehaus: An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin www.zwoelf-apostel-berlin.de Büro: Ariane Schütz, Sprechzeiten: Di u. Do 11-15 Uhr, Mi 17-19 Uhr Tel 263 981-0, Fax -18 [email protected] Pfarrer Burkhard Bornemann, 10783, An der Apostelkirche 3, Sprechzeiten: Di 10-12 Uhr, Do 16-18 Uhr Tel 263 981-14 [email protected] Vikarin Tanja Pilger-Janßen, Tel 263 981-0 [email protected] Haus- und Kirchwartin Lûdmila Aseko, 10783, An der Apostelkirche 3, Tel 263 981-0 Kirchenmusiker Christoph u. Johanna Hagemann, 10785, Potsdamer Str. 101, Tel 3983 4121 und 0175-893 6100 [email protected] Kinderwartin Fanni Fritsch [email protected] Jugendwart Jens M. Krüger, Tel. 0157-7498 4471 [email protected] Vermietungen: Wolfgang Schubert, Ariane Schütz, Sprechzeiten: Mi 17:00-19:00 Uhr, Tel 263 981-10, [email protected] Internet: Jochen Sievers, [email protected] Redaktion: F. Kapp (s. GKR) Gemeindekirchenrat: Pfarrer Burkhard Bornemann (s. Pfarrer) Daniel Friedrichs, 10783, An der Apostelkirche 3, Tel 3910 5033 Katharina Gürsoy, 10777, Motzstr. 8, Tel 215 2905 [email protected] Holger Hillnhütter, 10785, Genthiner Str. 4 , Tel 2535 8505 [email protected] Friederike Kapp, Tel 612 4235 [email protected] Carsten Schmidt (Vorsitz), 10783, An der Apostelkirche 3, Tel 391 8420 [email protected] Gesine Schmithals, 10777, Nollendorfstr. 18, Tel 216 3604 [email protected] Bernd Weiß, Tel 263 981-11 Vereine: s. Seite 56 Kirchhofsverwaltung: 10829, Kolonnenstr. 24-25, Bürozeiten: Mo-Fr 8-14 Uhr, Tel 781 1850, Fax 788 3435 [email protected] Kirchhofsverwalterin: Margret Burhoff, [email protected] Kirchhöfe: Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof, 10829, Kolonnenstr. 24-25 Neuer Zwölf-Apostel-Kirchhof, 10829, Werdauer Weg 5 Alter St.-Matthäus-Kirchhof, 10829, Großgörschenstraße 12-14 Zwölf Apostel Das Magazin der Evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin, Lfd. Nummer 54, Jahrgang 14, Herausgeber: Gemeindekirchenrat, Redaktion dieser Ausgabe: B. Bornemann, S. Grund, K. Gürsoy, R. Hanke, F. Kapp (verantw.), Abbildungen: Bertram von Boxberg (33), Sabine Herm (29), Edmund Mangelsdorf (23), privat (14, 15, 19, 21, 23, 24, 37, 39), Michael Volz (28), Christiane Weidner (30), Susanne Wolkenhauer (25), Alle Illustrationen: Martin Kapp, Auflage: 1.200 Stück
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