DIE SCHÜLERZEITUNG DES GERHART HAUPTMANN GYMNASIUMS 01/07/2015 1. Ausgabe Inhaltsverzeichnis Eine Schülerzeitung – Raum für Dich! (Seite 1) Ein Schulkonzert in frühlingshafter Wärme (Seite 2) Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (Seite 3) Gespräche einer Pause - Herr Hähnert (Seite 4-8) Eine Surffahrt,die ist lustig,eine Surffahrt, die ist schön (Seite 9-10) 1 Eine Schülerzeitung – Raum für Dich! Eine Schülerzeitung ist eine schöne Idee. Sie bietet Platz für eigene Ideen. Ideen, die nicht immer ausreichend Gehör finden in der Schule oder solche, die es lohnen, von allen gehört oder gelesen zu werden. Noch befinden wir uns im Anfangsstadium eines wahrscheinlich spannenden Weges und wir scheuen uns nicht, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten. Die Sache ist die: Eine Schülerzeitung steckt voller Möglichkeiten und diese warten nur darauf, in Zeilen gefasst zu werden. Jeder kann dabei seine eigene Meinung in eine kreative oder objektive Arbeit fassen und sehen, welches Feedback er bekommt. Möglich wäre es beispielsweise eine kontroverse Diskussion in Gang zu setzen. Das kommt ganz auf Deine Erfahrungen und Ideen an! Natürlich bietet die Schülerzeitung auch Raum für künstlerische Arbeiten, Fotos und viele andere Dinge, die Euch in eurem Alltag noch beschäftigen. So werden wir probieren, die Schule ein wenig lebendiger zu gestalten und vielleicht bekommt ja auch Deine Geschichte auf die erste Seite. Wir arbeiten zusammen, wie in einer kleinen Redaktion. Schließen uns zum Erarbeiten in kleine Gruppen zusammen und schauen, was für ein Ergebnis wir erhalten. Dabei geht es nicht darum, jede Woche eine bestimmte Anzahl an Texten oder Zeilen abzugeben, sondern viel eher zu erleben, wie eine Zeitung zum Leben erwacht. Dabei erhalten wir passive Unterstützung von zwei Lehrern, welche bei Fragen immer gern zur Verfügung stehen, doch dabei nie vergessen, was genau eine Schülerzeitung ausmacht. Wir freuen uns auf Deine Ideen! 2 Ein Schulkonzert in frühlingshafter Wärme von: J. Salzwedel,H. Ständel / Impressionen: J. Drapatz Am Abend des 21.05. war es mal wieder soweit. Das berühmt berüchtigte Frühlingskonzert fand von 19:00 - 21:30 Uhr in der gut gefüllten Aula statt. Wie immer eine Chance für jeden, die Resultate seines Übens zu präsentieren und vor versammelter Lehrer-, Elternund Schülerschaft Anerkennung zu ernten. "Es gab einige Beiträge, die waren toller und einige, die waren am tollsten", stellte Frau Michall am nächsten Morgen im Erdkundeunterricht zusammenfassend fest. Tatsächlich sorgten anspruchsvolle solistische Beiträge und die schwungvolle Musik der Ensembles für eine insgesamt runde Vorstellung. Besonders markant war die demografische Durchmischung. Die siebte Klasse von Frau Galler mit ihrem historischen Tanz aus der Renaissance versetzte den Saal in Trance. Im Kontrast dazu bewies Herr Schoknecht eindrucksvoll, dass auch im fortgeschrittenen Alter eine Karriere als Solosänger durchaus noch möglich ist. Die Kommentare der zuständigen Lehrer und Moderatoren lockerten das sich doch etwas in die Länge ziehende Konzert regelmäßig auf. "Das Stück brachte uns bis an unsere Grenzen und darüber hinaus, aber überzeugen Sie sich bitte selbst", bemerkte Herr Sternberg humorvoll und selbstironisch kurz vor der Aufführung eines harmonisch komplizierten Chorsatzes durch unseren Schulchor. Mir, als Mitwirkendem und Entsandten der Schülerzeitung ist das Konzert jedenfalls als durch und durch positiv in Erinnerung geblieben und ich hoffe, dass das Engagement und die musikalische Begeisterung an unserer Schule im Laufe der Zeit nicht nachlässt, sondern eher im Gegenteil, immer mehr Schüler und Lehrer auf die Idee kommen, sich einzubringen, mitzuwirken und sich zu beteiligen. 3 von: M. Böning / Impressionen: J. Drapatz Sicherlich ist einigen von euch bereits bekannt, dass an unserer Schule ein Projekt in die Wege geleitet werden soll, welches sich, wie der Name schon sagt, mit Rassismus beschäftigt. Klar, jetzt werden sich einige fragen, warum ausgerechnet unsere Schule das nötig hätte, denn gibt es an unser Schule den ausgeprägten Rassismus überhaupt? Aber dieses Projekt befasst sich nicht ausschließlich mit Rassismus, sondern mit jeder Art von Diskriminierung. Und wir sind uns sicher einig, dass sich viele schon mal doofe Bemerkungen über das Aussehen oder über bestimmte Gewohnheiten anhören mussten und genau da fängt Diskriminierung an. 1995 startete das Projekt mit dem Namen “Schule ohne Rassismus“ und hatte bereits wenige Monate nach dem Start die erste Schule integriert. Fünf Jahre nach Anfang des Projektes wurde der Name erweitert, er lautet nun “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Mittlerweile tragen rund 1.600 Schulen den Titel CourageSchule. Allerdings darf sich nicht jede Schule einfach “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen, denn bevor eine Schule diesen Titel bekommt, braucht sie mindestens einen Paten oder eine Patin. Paten können Sportvereine, Politiker oder auch berühmte Persönlichkeiten sein. Außerdem verpflichtet sich die Schule mit diesem Titel, regelmäßig Projekttage zum Thema Diskriminierung, fixiert auf Rassismus, durchzuführen. Erwartet wird auch, dass jeder, so gut wie er kann, in solche Konflikte eingreift und sich mitverantwortlich fühlt. Natürlich wird das alles nicht gegen den Willen der Schüler, Lehrer und Angestellten der Schule geschehen: mindestens 70 Prozent aller Beteiligten müssen unterschreiben und damit Interesse bekunden. Da bahnt sich jedoch ein Problem an, denn es gibt genug Schüler, die sich denken werden: „Hey, wenn wir diese Projekttage machen, hab ich keine Schule. Na gut, dann werde ich mal unterschreiben.“, was einerseits verständlich ist, anderseits aber geändert werden sollte. Es deutet darauf hin, dass so ein heikles Thema für alle interessant gemacht werden sollte, denn wenn 300 von 400 keine Anregung und keine Motivation haben, verfehlt ein solch wichtiges Projekt sein Ziel. 4 Gespräche einer Pause - Herr Hähnert von: J. Salzwedel, H. Ständel Seit nun einem Jahr schmückt ein neuer Name die Tür des Schulleiterzimmers der GHS - Herr Hähnert. Ein Schulleiter mit großen Plänen und einem allseits bereiten Lächeln. Der ehemalige stellvertretende Leiter der Emmy-Noether-Schule in BerlinKöpenick freut sich sichtlich über diesen neuen Lebensabschnitt und so saß er uns am 15.06.2015 gegenüber und lauschte gespannt unseren Fragen, während die Wanduhr im Hintergrund monoton tickte. Wann und warum haben entschlossen, Lehrer zu werden? Sie sich Das müsste am Anfang meiner Gymnasialzeit gewesen sein, weil ich selbst zwei sehr gute Mathematik- und Physiklehrer hatte. Ein älterer Kollege, der uns für die Physik richtig begeistern konnte, sowie eine Lehrerin, die uns dann in der zehnten Klasse in Mathe übernommen hat, viel mit uns gemacht hat und uns somit Mathematik wirklich nah gebracht hat. Ich fand daraufhin zum einen den Beruf interessant und dachte mir: „Mensch, du hast da immer mit jungen Leuten zu tun und es ist keine Monotonie da“; und zum anderen haben mich diese beiden Fächer begeistert, wobei ich schon immer eher naturwissenschaftlich-mathematisch interessiert war. Des Weiteren war ich in Physik Fachhelfer. Das heißt, ich habe zum Beispiel mit dem erwähnten Lehrer Praktikumsversuche aufgebaut und hatte somit immer einen guten Dialog zu diesem Fach. Diese beiden Personen haben mich wirklich geprägt und mir so ein wenig die Liebe zu diesen Fachbereichen beigebracht. Dabei ist sicherlich auch erwähnenswert, dass meine Eltern ebenfalls naturwissenschaftlich an der Universität tätig sind und somit diese Berufsrichtung schon ein wenig vorgezeichnet war. Das heißt, sie wollten nicht unbedingt Lehrer werden, weil sie das Gefühl hatten, sie müssen es unbedingt besser machen? Dies war nicht die Hauptmotivation aber natürlich gab es Situationen, wo man überlegt hat, wie man es vielleicht anders hätte machen können. Ausschlaggebend war jedoch viel eher, dass die beiden mir die Schönheit dieses Berufes vermittelt haben. Würden sie sagen, das System hat seitdem eine Veränderung erfahren, wenn man es mit der aktuellen Situation vergleicht? Ich denke, dass sich gerade in der Methodik ganz viel geändert hat. 5 Gab es dennoch Erlebnisse, die sie ihren Schülern gerne ersparen würden? Ja. Also die Frage nach Gerechtigkeit ist natürlich schwierig. Es ist sicher ein sehr hehres Ziel immer gerecht zu sein, aber beispielsweise wenigstens eine gewisse Transparenz bei einer Entscheidung zu schaffen, finde ich schon wichtig. Das war zu meiner Schulzeit sicher nicht immer der Fall. Natürlich habe auch ich mitbekommen, dass Lehrer zu meiner Schulzeit Lieblingsschüler hatten. Bei so etwas ist mir wichtig, dass man dies nicht durchblicken lässt und sich auch ab und zu hinterfragt. Das war natürlich auch ein Ziel. Zum Positiven? Es ist abwechslungsreicher geworden! Der Frontalunterricht, den ich hauptsächlich noch erfahren habe, ist heutzutage durch ganz viele neue Ideen abgelöst worden, wie zum Beispiel teambildende Maßnahmen. Dann kommen die neuen Medien dazu, die sowohl Fluch als auch Segen sind. Diese ermöglichen eine interessantere Gestaltung, jedoch wachsen die Anforderungen an Schüler und Lehrer enorm, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen. Ist der Lehrplan in Anbetracht der ihrerseits benannten Methoden in Verbindung mit den modernen Medien zu kompliziert? Ich glaube, es muss schon noch einmal eine Diskussion einsetzen, welche Gewichtung von der Verlagerung von Kenntnisvermittlung hin zu den Kompetenzen vernünftig bzw. gut ist. Ich denke, entscheidend ist ein gutes Miteinander. Damit ich mir etwas erschließen kann, brauche ich erst einmal Kenntnisse um wirklich tiefgründig arbeiten zu können. Dabei ist natürlich die Kompetenz des Arbeitens entscheidend, damit ich beispielsweise weiß, wie ich Informationen erhalte und diese auch verknüpfe. Da denke ich, dass dies heute Kompetenz des Arbeitens entscheidend, damit ich beispielsweise weiß, wie ich Informationen erhalte und diese auch verknüpfe. Da denke ich, dass dies heute schon vielfältiger ist als vor zehn oder 15 Jahren. Insofern ist es anspruchsvoller geworden und demnach muss man sich fragen, was man vielleicht weglassen könnte. Dennoch bin ich der Ansicht, dass auch das bekannte Auswendiglernen eine Rolle spielen muss, um Inhalte zum Arbeiten zu haben. Inwiefern hat sich ihre Einstellung/Perspektive bezüglich Schule geändert, seitdem sie nicht mehr Lehrer, sondern Schulleiter sind? Ich persönlich finde es ganz wichtig, dass Schulleiter auch Lehrer sind! Entgegnete Herr Hähnert energisch. Damit sie das System verstehen können und sich besser auf die Bedürfnisse der Schüler einstellen können. Denn um diese geht es ja hier. In Anbetracht dessen hat sich natürlich einiges verändert. Da ich ja inzwischen mehr für die Einhaltung formaler Dinge zuständig bin, was etwas trockener klingt als das probierfreudige Lehrerdasein. Allerdings kann man natürlich auch Perspektiven schaffen, wenn man in einer Leitungsposition und -funktion ist. Sind sie mit dem Klima an unserer Schule aktuell zufrieden? Herr Hähnert muss schmunzeln und sagt: Also ich bin ja gerade erst dabei, es zu verstehen. Also zumindest finde ich, dass wir auf einem guten Wege sind. Im Lehrerkollegium ist das Verhältnis bereits gut, wie ich am Studientag erfreut festgestellt habe und die Schüler wollte ich ermuntern, Verantwortung zu übernehmen und Schule – speziell unsere – zu verändern. 6 So war mein Tenor und ich finde, dass wir dort schon eine gute Entwicklung verzeichnen können, wie zum Beispiel die Organisation des Spendenlaufs und der GSV-Fahrt. Ist Schule eine Demokratie? Ein erneutes Lachen ist zu vernehmen, bevor Herr Hähnert antwortet: In bestimmten Punkten auf jeden Fall. Ich bin beispielsweise durch die Schulkonferenz bestätigt und auch andere Ämter werden durch Wahlen vergeben. Die gesetzlichen Vorgaben kommen vom Gesetzgeber, der letztendlich auch demokratisch gewählt ist. Insofern ist Schule auch da eine Demokratie. Ich glaube, dass Schule viele demokratische Strukturen beinhaltet, die jedoch voraussetzen, dass man sich im gesetzlichen Rahmen bzw. Regelwerk bewegt. Natürlich ist ein gewisses Autoritätsverhältnis zwischen Lehrer und Schüler entscheidend, und natürlich ist es die Aufgabe des Lehrers, sein Wissen und seine Lebenserfahrung weiterzugeben. Daher sind sie natürlich nicht gleichrangig, denn der Lehrer beurteilt den Schüler. Dennoch ist es schön, wenn es einen Dialog oder eine Diskussion zwischen beiden gibt und man sich so versucht anzunähern. Was machen Sie, wenn sie die Schultür hinter Ihnen zufallen hören? Haben Sie Familie und gehen Sie bestimmten Freizeitbeschäftigungen nach? Momentan fällt sie meist sehr spät hinter mir zu, obwohl ich eine Familie mit zwei Kindern habe. Einen Sohn, der demnächst 17 wird, im nächsten Schuljahr sein Abitur macht und der sehr sehr intensiv Volleyball spielt und bis vor Kurzem auf einem Sportgymnasium war. Meine Tochter ist jetzt in der 8. Klasse und will zukünftig wahrscheinlich auch ihr Abitur machen. Wenn ich Zeit habe, hat die Familie natürlich erst einmal ein Anrecht auf mich. In Bezug auf meine Hobbys ist vielleicht schon durchgedrungen, dass ich mich sehr für Fotografie interessiere. Und wenn dann noch Zeit bleibt, fahre ich gerne Fahrrad oder Motorrad. Ist der durchschnittliche Schüler der GHS dem Niveau Ihres Physikunterrichts gewachsen? Das ist eine schwierige Frage! Da ich die Physik liebe, möchte man natürlich, dass die Schüler sie in der gleichen Qualität annehmen, in der man sie selbst mal erfahren hat. Ich probiere wenigstens eine Begeisterung zu vermitteln und das sie vieles erklären kann, was uns im Alltag umgibt und sie demnach auch notwendig ist. Die Physik hat natürlich auch einen hohen mathematischen Anteil und daran hapert es doch das eine oder andere Mal, da das Handwerkszeug fehlt. Natürlich haben Sie auch noch andere Fächer und auch unterschiedliche Interessen, womit Physik nur ein Fach ist, was man eventuell belegen muss und nicht unbedingt möchte. Wenn Sie mit anderen Schulleitern ein Feierabendbier trinken, berichten Sie dann eher voller Stolz oder eher voller Sarkasmus über ihren Alltag als Schulleiter der GHS? Das klingt jetzt vielleicht etwas nach Plattitüde, doch ich habe es keinen Moment bereut, die Schule gewechselt und auch die Verantwortung übernommen zu haben. Es ist schon so, dass mir viel durch den Kopf geht und ich schlecht abschalten kann, aber ich habe diese Aufgabe gerne übernommen bzw. angetreten. 7 Von daher ist der Austausch dann nicht sarkastisch, sondern eher auf der informativen Ebene, indem man schaut, welche Probleme auftreten und wie mit diesen umgegangen wird. Und natürlich sind wir auch Menschen und sprechen über Privates und nicht nur über Schule. Was mir persönlich wichtig ist: Ich bin gerne GHSler geworden und ich habe mich auch ganz bewusst für diese Schule entschieden, denn ich wollte im Bezirk bleiben und wollte gerne hierher. Da bin ich Überzeugungstäter! Stimmen die kursierenden Gerüchte über ein mögliches Legginsverbot? Ich finde das dermaßen witzig, denn meine Tochter, die auf der AvH ist, erzählte mir, dass selbst sie von diesem Gerücht gehört hatte. Ich finde es phänomenal! Ich weiß weder, wer es aufgebracht, noch wer es verbreitet hat, aber es ist schon etwas Spannendes. Sagte Hähnert mit einem breiten Lächeln über dem Gesicht. Ich habe nicht vor, solch ein Verbot auszusprechen. Was ich aber dennoch schön finde, ist, wenn Schüler und Kollegen angemessen gekleidet sind, aber reglementieren würde ich das jetzt sehr ungern. Was halten sie von Schuluniformen? Schuluniformen haben was für sich, denn sie nehmen den Druck, Markenzwängen zu gehorchen und schaffen manchmal Identität, doch in Deutschland hat sich dieses Konzept kaum durchgesetzt. Was ich jedoch auf längere Sicht gut finden würde, wäre der Gedanke über ein neues Schul-TShirt, das man gerne trägt. Und dann finde ich es schön, irgendwo im Urlaub Schülern oder Ehemaligen zu begegnen und diese dann ihre T-Shirts tragen und das dann einen gewissen Wiedererkennungseffekt hat. Das würde ich mir schon wünschen. Das Ganze basiert natürlich auf einer Akzeptanz aufgrund der peppigen Gestaltung. Aber diese dann ihre T-Shirts tragen und das dann einen gewissen Wiedererkennungseffekt hat. Das würde ich mir schon wünschen. Das Ganze basiert natürlich auf einer Akzeptanz aufgrund der peppigen Gestaltung. Aber dann ist das meiner Ansicht nach eine schöne Idee. Doch von einer Schuluniform halte ich nicht viel, zumal sich diese wahrscheinlich auch nicht umsetzen lassen würde. Eine Diskussion unter Schülern auf dem Schulhof ergab, dass „Doktor“ T. Hähnert einfach noch mehr hermachen würde. Wollen Sie noch einmal wissenschaftlich arbeiten, womöglich gar in den Sommerferien? Ich habe tatsächlich mal überlegt, ob ich nicht an der Universität bleibe und die wissenschaftliche Laufbahn einschlage. Aus heutiger Sicht denke ich aber, dass ich dort nicht glücklich geworden wäre. Abgesehen davon, ob meine intellektuellen Voraussetzungen wirklich gereicht hätten. Unabhängig von der Begeisterung, von der aus ich mich sicher den Aufgaben gestellt hätte, glaube ich, dass der Umgang mit Schülern mir dann gefehlt hätte. Außerdem haben Plätze an Universitäten meist nur Zeitverträge und da ist es natürlich schon schön, wenn man einen sicheren Arbeitsplatz hat. Insofern ist dies für mein Leben abgeschlossen. Zeitweise hätte es sicher den Horizont erweitert, aber ein gesamtes Leben als Wissenschaftler, könnte ich mir heute nur noch schwer vorstellen. 8 Im Eingangsbereich hängen Fotos von allen Lehrern. Hat die pyramidenförmige Anordnung der Fotos etwas über die Hierarchie im Kollegium zu sagen oder bezieht sich das nur auf die Gehaltsstufe? Ein tiefes Lachen bringt die Luft im Raum zum oszillieren. In erster Linie war mir diese get-to-knowWand der Lehrer wichtig, weil ich es schön finde, wenn Schüler wissen, mit welchem Kollegen sie es zu tun haben – das Gleiche gilt natürlich auch für interessierte Eltern. Von daher habe ich es auch als einen Identifikationswert angesehen aber auch als ein Zeichen der Öffnung. Ich gebe zu, ich habe nie so wirklich nachgedacht, wie man sie anordnet. Mir war wichtig, dass nicht der Eindruck durch die Darstellung entsteht, dass eine starre Hierarchie nach dem Motto: „Der ist besser als der andere“ vermittelt wird, und die jetzige Variante erschien mir am logischsten. Ist die Schule modern genug? Modern bezieht sich auf zwei Sachen: Zum einen auf die Köpfe, von der die Schule gemacht wird. Wir haben eine gute Altersmischung zwischen Erfahrenen und Berufseinsteigern, sodass wir davon, glaube ich, alle profitieren. Beispielsweise bei dem Umgang mit modernen Medien und deren Einsatz, ebenso wie bei einer Strukturierung des Unterrichts. Zum anderen von der Ausstattung her, und da kann ich mir natürlich noch einiges mehr vorstellen, was natürlich dann mit weiterer Arbeit versehen wäre. Wir sind meiner Ansicht nach nicht schlecht ausgestattet, aber dennoch glaube ich, dass da noch durchaus Entwicklungspotenzial ist. Das lässt sich ja wahrscheinlich ohne Sponsoren nicht realisieren oder? Ja, und da gibt es sehr unterschiedliche Meinungen zu, was Sponsoren mit der Schule zu tun haben sollen, denn man gibt ja dann einen gewissen Teil seiner Unabhängigkeit auf. Von daher muss es eine Diskussion dazu geben, um sich darüber klar zu werden, welche Abhängigkeiten man eingehen möchte. Was ich nicht möchte ist, dass die ganze Schule voller Werbeplakate klebt. Aber wenn das eine oder andere ganz konkret gesponsert wird, warum nicht? Anekdote: Ich erinnere mich noch gut daran, wie eines Tages mein besagter Physiklehrer strahlend in die Schule kam, und uns stolz einen Strafzettel zeigte. Er war mit seinem Fahrrad durch eine Radarkontrolle in einer Dreißigerzone gefahren und wurde geblitzt. Dazu muss man erwähnen, dass er Radrennmeister in seiner Altersklasse war. Dennoch war dies ein sehr lustiger Moment meiner Schulzeit, an den ich mich gern zurückerinnere. Überrascht hingegen war ich letztens über das Auftreten meiner ehemaligen Grundschulklassenlehrerin beim letzten Klassentreffen vor nicht allzu langer Zeit. Sie wusste alle Namen noch auswendig und es hat mich gefreut zu sehen wie ein Lehrer mit würde seinen Beruf an eine andere Generation abgibt, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Wir danken Herrn Hähnert für dieses Gespräch! 9 Eine Surffahrt, die ist lustig, eine Surffahrt, die ist schön… von: J. Salzwedel „Windsurfen ist eigentlich ganz leicht. Man steht ne auf einem Brett und setzt das Segel für die Fortbewegung ein“, sprach ich und schlug der Länge nach hin, mit dem Rücken direkt auf einen sich als doch recht kantig entpuppenden Gegenstand, der wohl irgendeine Funktion am Segel besitzt. Als wir also nach dem Tag unserer Ankunft mehrheitlich zum ersten Mal auf einem Surfbrett standen, ein Segel in den Händen hielten und die kompletten zwei Stunden Training damit verbrachten, ja nicht umzufallen, wurden wir uns der wahren Länge des vor uns liegenden Weges bewusst, der schließlich zum Surfschein führte. (Ein Surfschein sieht nicht spektakulär aus und bringt auch bis auf die Erlaubnis, Ausrüstung ausleihen zu dürfen, keinerlei Befugnisse mit sich. Da das gute Stück aber 20 Euro kostet, motiviert die Aussicht, womöglich 20 Euro in den Sand zu setzen, erfahrungsgemäß viele Schüler.) Und genau so sah der Alltag in San Pepelone aus: Zwei Mal am Tag für zwei Stunden surfen, morgens und abends lecker und vielseitig essen, als nicht ausgelasteter Heranwachsender zwischendurch das dortige Fitnessstudio aufsuchen und nach dem eben erwähnten reichhaltigen Abendbrotbuffet dann noch gesellschaftlich beisammensitzen – in einem Raum, der eigens dafür vorgesehen war, dessen Name mir aber leider gerade entfallen ist. Das mag bewegungsintensiv klingen, bereitete aber doch allen sehr viel Spaß und Freude. Die 12 Grad Außentemperatur und der dauerhaft anhaltende Wind schienen mir zu Beginn zwar etwas gewöhnungsbedürftig zu sein, konnten aber weder Schüler noch Lehrer in ihrem sportlichen Ehrgeiz bremsen und bedeuteten für die etwas zarter Besaiteten obendrein eine ordentliche Abhärtung. Nachdem die Surfprüfungen in Theorie und Praxis letztendlich von allen Beteiligten mehr oder weniger bravourös gemeistert wurden, machten sich am Donnerstagabend nach und nach alle auf den Weg zur erstaunlich gut besuchten Abschiedsparty, von der mir besonders zwei Dinge in Erinnerung geblieben sind. Zum einen tanzten die Leute je älter sie waren umso ausgelassener, zum anderen nahm ich dort zum ersten Mal bewusst einen Mann wahr, der einem bisher als Unikum geltenden Sport/Geographie-Lehrer unserer Schule so stark ähnelte, dass der eine oder die andere schon etwas ins Grübeln kam. Am Freitag war dann leider schon wieder Tag der Abreise, was mich und viele weitere Gemüter traurig stimmte, denn wir haben dort eine tolle Zeit verbracht, wir hätten gerne noch mehr Zeit dort verbracht und wir würden zweifellos wieder Zeit dort verbringen. das Gruppenklima maßgeblich zum Positiven 10 Zum „wir“ gehören selbstverständlich auch Frau Chrobok und Herr Schoknecht, die für eine absolut reibungslose Organisation sorgten und das Gruppenklima maßgeblich zum Positiven beeinflussten (Herr Schoknecht spielt exzellent Werwolf, Frau Chrobok ist immer für Überraschungen gut). Falls also jemand aus der jetzigen 10. Klasse gerne surft oder sich auch nur dafür interessiert, sollte dieser Jemand nicht lange sinnieren, sondern diese sich ihm geradezu aufdrängende Gelegenheit beim Schopf packen und nächstes Jahr mitfahren!
© Copyright 2025 ExpyDoc