ferrum Ausgabe 3-2015 - Verband der Pfälzischen Metall

Ausgabe 03 / 2015
Das Magazin für die pfälzische Metall- und Elektroindustrie
Personalplanung
Fachkräfte im Fokus
Nachrichten
M+E-Exporte: Europa
bleibt wichtigster Absatzmarkt
Service
Festivals in der Pfalz
www.ferrum-magazin.de
Fotos: Titelseite und diese Seite Fotolia, Seite 3 Daimler
Die Kurve gekriegt
Mit dem Frühling tauchen sie wieder auf:
seriöse Mittvierziger, die ihr Büro-Outfit
gegen die Ledermontur tauschen und mit
ihren Choppern, Tourern und Superbikes
die Straßen bevölkern. Insgesamt waren
in Deutschland Anfang dieses Jahres
4,1 Millionen Krafträder zugelassen. Die
Nachfrage nach neuen Maschinen ist
allerdings seit der Jahrtausendwende
fast durchgängig schwächer geworden
(s. Grafik): Die Zahl der neu zugelassenen
Krafträder sank von 2000 bis 2013 um
mehr als 60 Prozent auf knapp 139.000.
Erst 2014 gab es wieder einen Anstieg
um gut sieben Prozent. Dass inzwischen
wieder mehr Krafträder neu zugelassen
werden, ist zum einen auf die gute Konsumlaune zurückzuführen. Zum anderen
ersetzen viele Biker ihre alten Gefährte
durch größere Maschinen.
2
Motorradmarkt wächst wieder
Neuzulassungen von Krafträdern in Deutschland in 1.000
Insgesamt
darunter:
Motorräder und -roller mit mehr als
125 Kubikzentimetern Hubraum
361
300
200
171
149
109
100
0
2000
02
04
06
08
10
12
2014
Quellen: Kraftfahrt-Bundesamt, Industrie-Verband Motorrad
03 / 2015
Inhalt | Editorial
Nachrichten
Personalarbeit II:
Per WhatsApp Bewerber finden
M+E-Exporte:
EU bleibt wichtigster Absatzmarkt
4
Betriebliche Altersvorsorge:
Die Mehrheit sorgt vor
5
Rheinland-Pfalz: Wirtschaft
wächst unterdurchschnittlich 5
Top-5:
BIP je Erwerbstätigem
5
Titelthema
Personalarbeit I:
Maßarbeit gefragt
6
Personalarbeit III:
Geld alleine reicht nicht
9
10
Nahaufnahme
KSB: 2015 soll Trendwende bringen
12
John Deere-Standort Zweibrücken
produziert mehr Mähdrescher
13
Opel verkauft mehr Autos
13
Mann+Hummel steigert Erlöse
14
Das GLC Germersheim
feiert 25-jähriges Bestehen 15
Film erklärt die richtige Gestaltung
von Schichtarbeit
16
Terex-Raupenkran hebt Brücke
über Autobahn 17
Service
Ausgehen im Sommer I:
Landesgartenschau in Landau
18
Ausgehen im Sommer II:
Festivals in der Pfalz
19
Impressum
FERRUM 03 / 2015
www.ferrum-magazin.de
Herausgeber: PfalzMetall, Friedrich-Ebert-Straße 11 - 13, 67433 Neustadt an der Weinstraße
Internet: www.pfalzmetall.de
Redaktion: Matthias Schmitt (verantw.), Hindenburgstraße 32, 55118 Mainz,
Telefon 06131/557531, Fax 06131/557539, E-Mail: [email protected]
Liebe Leserinnen und Leser,
der Fachkräftemangel ist ein viel diskutiertes Thema. Dabei gilt: Es gibt ihn
weder flächendeckend noch in allen
Branchen. Was aber auch stimmt: In verschiedenen Metall- und Elektroberufen
sind Fachkräfte schon heute rar. Hinzu
kommen Probleme von kleinen und
mittleren Unternehmen, die im Werben
um Nachwuchs oftmals das Nachsehen
haben gegenüber Großunternehmen.
Und es fällt in verschiedenen Regionen
schwer, neue Mitarbeiter zu gewinnen.
„ferrum“ gibt in dieser Ausgabe einen
Überblick über die Lage und zeigt, was
die Unternehmen sich einfallen lassen,
um langfristig ausreichend qualifiziertes
Personal zu haben.
In der Nahaufnahme berichten wir
wie immer über Neuigkeiten aus den
PfalzMetall-Mitgliedsbetrieben, unter
anderem über die Bilanzen von KSB
und Mann+Hummel.
Beim Schreiben dieser Zeilen ist das
Thermometer erstmals in diesem Jahr
über 25 Grad geklettert. Das nehmen wir
als gutes Zeichen! Denn in der Rubrik
Service dreht sich diesmal alles um
Freizeitaktivitäten. So stellen wir die
Landesgartenschau vor und geben eine
Übersicht über die Open-Air-Festivals in
der Pfalz. Wo immer Sie es in diesem
Sommer hinzieht: Genießen Sie ihn!
Gestaltung und Produktion: IW Medien GmbH, Köln · Berlin, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln
Druck: Graphischer Betrieb Henke GmbH, Engeldorfer Straße 25, 50321 Brühl
Erscheinungsweise: 6 x jährlich
Bezugspreis: Die Finanzierung erfolgt aus Mitgliedsbeiträgen. Die zur Abwicklung des Vertriebs erforderlichen
Daten werden nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutz­gesetzes verwaltet.
Viel Spaß bei der Lektüre
und freundliche Grüße
Matthias Schmitt
[email protected]
ISSN-Nr.: 0170-7000
03 / 2015
3
Nachrichten
Mehr Menschen sind erwerbstätig
Das im Vergleich zum Vorjahr stärkere
Wirtschaftswachstum hat sich positiv auf
dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. Die
Zahl der Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz
erhöhte sich 2014 um 15.800 Personen
auf 1,968 Millionen (+0,8 %; Deutschland:
+0,9 %). Die Arbeitslosigkeit verringerte sich
um 0,5 Prozent auf 115.700 Personen. Die
Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent zurück.
Kapazitätsauslastung steigt an
2014 waren im Verarbeitenden Gewerbe im
Durchschnitt 84,8 Prozent der Fertigungskapazitäten ausgelastet – im ersten Quartal
2015 stieg der Wert sogar auf 85,1 Prozent.
Am besten stehen die Investitionsgüter­
produzenten da, zu denen im Wesentlichen
Maschinenbaufirmen und Fahrzeugher­
steller und damit Kernbereiche der M+EIndustrie zählen (87 %).
Weniger Umsatz – weniger Betriebe
Für die deutschen Hersteller von Fahrrädern und Behindertenfahrzeugen war
2014 ein schwieriges Jahr. Der Umsatz der
stark mittelständisch geprägten Branche
sank um sieben Prozent auf 860 Millionen
Euro. Auch ging die Zahl der Betriebe mit
mindestens 50 Angestellten im Jahr 2014
von 21 auf 19 zurück.
Industrie 4.0 ohne neue Berufe
Für die Digitalisierung der Industrie und
der Gesellschaft müssen vorerst keine
neuen Berufsbilder entwickelt werden.
Erforderlich ist vielmehr eine systematische Integration relevanter Inhalte in die
Ausbildungsberufe im Metall-, Elektro- und
IT-Bereich. Davon sind die Experten im
ZVEI-Ausschuss Berufsbildung überzeugt.
„Für Industrie 4.0 sind die passenden Ausbildungsberufe vorhanden“, betonte der
Vorsitzende des ZVEI-Ausschusses Berufsbildung, Trompeter. Für die Anpassung der
Qualifikationen sei die Weiterbildung in
den Industrie-4.0-Prozessen der Königsweg.
4
M+E-Exporte
Europäische Union bleibt wichtigster Absatzmarkt
Plus 18 Milliarden Euro (+2,8 %) gegenüber
dem Vorjahr – so lautet die Exportbilanz
der deutschen M+E-Industrie für das Jahr
2014. Etwas mehr als die Hälfte aller Ausfuhren geht auf den nach wie vor wichtigsten Absatzmarkt, die Europäische Union
(Grafik). Besonders erfreulich: Im vergangenen Jahr sind die Exporte in die Gemeinschaft zum ersten Mal seit 2011 gestiegen
(+16 Mrd. €). Diese Trendwende könnte für
eine allmähliche Erholung der seit Jahren
schwächelnden europäischen Wirtschaft
stehen. Anlass zur Hoffnung geben vor
allem die Exporte nach Spanien:
Der Zuwachs von 14 Prozent macht deut­
lich, dass das Land seine Hausaufgaben
gemacht hat und die Wirtschaft dort
allmählich wieder anzieht.
Besonders schlecht liefen dagegen die Geschäfte mit Russland. Wegen der UkraineKrise gingen die Exporte 2014 um mehr als
ein Fünftel zurück. Besorgniserregend ist,
dass der Rückgang des Außenhandels im
Jahresverlauf an Tempo zugelegt hat und
politisch weiterhin kein Ende der Krise in
Sicht ist. In der Länder-Rangliste der wichtigsten Abnehmer von deutschen M+E-Waren
stehen die USA mit einem Export­anteil von
über zehn Prozent weiterhin ganz oben.
Sollten die Verhandlungen zum TTIP-Abkommen zum Erfolg führen, dürften die
Ausfuhren über den Atlantik wohl noch
stärker ansteigen als im vergangenen Jahr
(+4 Mrd. €). Frankreich auf dem zweiten
Platz stagnierte dagegen und befindet sich
nun auf Augenhöhe mit China, dessen
M+E-Einfuhren aus Deutschland um sieben
Milliarden Euro zulegten. Im M+E-Branchenvergleich ist der Automobilbau der unbestrittene Exportgewinner: Zwei Drittel des
M+E-Exportanstiegs des vergangenen Jahres
stammten aus der Automobilindustrie. Die
Branche steigerte ihre Ausfuhren um zwölf
Milliarden Euro auf fast 203 Milliarden Euro.
Auf Platz zwei der größten Exporteure steht
der Maschinenbau mit 165 Milliarden Euro
(+800 Mio. €).
M+E-Exporte: Das meiste geht nach Europa
So viel Prozent der deutschen M+E-Exporte gehen in folgende Regionen
Afrika und Ozeanien
3,2
Nord- und
Südamerika
14,2
– Euroländer
Asien
21,1
Europa 61,3
30,9
– EU ohne Euroländer 20,7
– Übriges Europa
9,7
Quelle: Statistisches Bundesamt
03 / 2015
Betriebliche Altersvorsorge
Die Mehrheit sorgt vor
Menschen arbeiten heute
in der Metall-und Elektroindustrie,
so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr.
17,8 Millionen Arbeitnehmer hatten 2013
eine betriebliche Zusage für eine Alters­
versorgung. Weil mancher gleich mehrere
Anwartschaften hat, kommt man in der
Summe auf über 20 Millionen Verträge.
Angesichts dieses Befunds sind Forderungen der Politik nach einer verpflichtenden betrieblichen Altersvorsorge kaum
nachzuvollziehen – zumal Deutschlands
Arbeitnehmer auch noch privat vorsorgen.
Ohne Direktzusage und Unterstützungs­
kasse kombinieren lediglich 2,2 Prozent der
Beschäftigten ihre betriebliche Vorsorge
mit der Riester-Förderung. Demnach
werden die meisten der 16 Millionen
Riester-­Verträge entweder zusätzlich zur
­betrieblichen Altersvorsorge oder stattdessen abgeschlossen. Hinzu kommen Kapitallebensversicherungen und Immobilien, die
ebenfalls Teil der privaten Vorsorge sind.
BIP je Erwerbstätigem
Hessen vorn
Hessen: 75.708
Auf:
www.ferr
magazin um.de
Beim Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigem schneidet Rheinland-Pfalz mit
64.853 Euro unterdurchschnittlich ab.
Bundesweit liegt der Wert bei 68.081
Euro. Im Vergleich zu den Nachbarländern fällt nur im Saarland die Wertschöpfung je Erwerbstätigem geringer
aus. An der Spitze liegen die Hessen –
dank des Finanzplatzes Frankfurt.
Rheinland-Pfalz
Wirtschaft wächst unterdurchschnittlich
03 / 2015
Inlandsgeschäft ging um 1,3 Prozent zurück
(D: -0,2 %). Der Anteil der Industrie an der
gesamten Wertschöpfung betrug 2014 gut
25 Prozent (D: 22 %) – damit liegt Rheinland-Pfalz bundesweit an vierter Stelle. Die
positivere Entwicklung hat sich auch in der
Zahl der Industriearbeitsplätze bemerkbar
gemacht, sie stieg um 1,4 Prozent. Jeder Beschäftigte in Rheinland-Pfalz brachte den
Betrieben durchschnittlich einen Umsatz
von 336.200 Euro, und damit 27.000 Euro
mehr als im deutschlandweiten Durchschnitt (309.300 Euro).
Die gute Entwicklung in der Industrie
spiegelt sich im Exportgeschäft wider, das
2014 auch besser lief als im Jahr zuvor.
Die Unternehmen lieferten Waren für gut
48 Milliarden Euro ins Ausland (+3,4 %; D:
+3,7 %). Überdurchschnittlich stiegen die
Exporte in die zehn EU-Mitgliedsländer,
die nicht der Eurozone angehören (+12 %).
Die Ausfuhren in die Länder der Währungs­
union stiegen um 1,9 Prozent.
Baden-Württemberg: 72.805
Nordrhein-Westfalen: 68.752
Rheinland-Pfalz: 64.853
Fotos: Fotolia (5)
Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz hat im
Jahr 2014 deutlich an Dynamik gewonnen –
allerdings blieb sie hinter der Entwicklung
anderer Bundesländer zurück. So stieg das
Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um
1,1 Prozent, nachdem es 2013 noch um
0,4 Prozent geschrumpft war. Der Bundes­
durchschnitt lag jedoch bei einem Wachstum von 1,6 Prozent. Insgesamt wurde 2014
in Rheinland-Pfalz eine Wirtschaftsleistung
in Höhe von 127,6 Milliarden Euro erstellt. In den großen Wirtschaftsbereichen
entwickelten sich die Umsätze und die
Beschäftigtenzahlen besser als im Vorjahr.
So stieg der Industrieumsatz um 0,9 Prozent
auf 85,3 Milliarden Euro (Deutschland:
+0,9 %). Treiber der guten Entwicklung war
das Auslandsgeschäft mit einem Zuwachs
von 2,8 Prozent (Deutschland: 2,1 Prozent).
Die Exportquote erreichte mit 55 Prozent
einen Höchstwert. Rheinland-Pfalz liegt im
Vergleich mit den anderen Flächenländern
hinsichtlich der Exportorientierung an zweiter Stelle hinter Baden-Württemberg. Das
Saarland: 64.473
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigem in Euro
5
Titelthema
Personalarbeit in Zeiten des Fachkräftemangels
Maßarbeit gefragt
Foto: Daimler
In verschiedenen Metall- und Elektro-Berufen sind Fachkräfte schon jetzt rar. Vor allem mittelständische Betriebe spüren die
Konkurrenz. Große Unternehmen haben noch vergleichsweise gute Karten. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, setzen viele
Firmen auf strategische Personalplanung.
Lkw-Produktion bei Daimler in Wörth. Die Personalplaner des weltgrößten Lastwagenwerks ermitteln
den Bedarf mithilfe eines Simulationsmodells.
6
03 / 2015
Insgesamt rund 123.500 Fachkräfte mit
einem akademischen oder beruflichen
Abschluss in einem der sogenannten
MINT-Fächer (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft, Technik) fehlten nach
Berechnungen des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln (IW Köln) in Deutschland
im Herbst 2014. Vor allem bei den beruflich
ausgebildeten Fachkräften werde sich diese
Lücke noch deutlich verschärfen, prognostiziert das IW Köln. Dort geht man von rund
1,3 Millionen offenen MINT-Stellen aus, die
bis zum Jahr 2020 nicht besetzt werden
können.
In Pirmasens beobachtet Bernd Heitzmann
seit etwa fünf Jahren, dass es schwieriger
wird, geeignete Bewerber für den Betrieb zu
finden. Pirmasens liegt im Pfälzer Wald, der
als strukturschwache Region gilt. Die Stadt,
die einst berühmt war für ihre Schuhindustrie, hat heute das Problem, dass ihr die
Mittelschicht abhandengekommen ist. Viele
potenzielle Leistungsträger verlassen die
Stadt, zum Beispiel fürs Studium, und nur
wenige kommen wieder zurück. Momentan
sucht Schoen + Sandt „händeringend“ nach
Azubis. Zwei Ausbildungsplätze im Bereich
Elektronik sind offen. Aber: „Die Suche war
bisher ohne Erfolg“, so Bernd Heitzmann.
„Viele Bewerber sind für technische Ausbildungsberufe nicht geeignet.“
03 / 2015
Ähnlich schwer gestaltet sich ihm zufolge
die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften. „Wir suchen innovative, motivierte,
weltoffene Leute“, sagt Heitzmann. Allerdings sei ein Arbeitsplatz in der Provinz mit
deren Lebensvorstellungen oft nur schwer
zu vereinbaren. Hinzu kommt ihm zufolge,
dass immer weniger Bewerber bereit seien,
auf Montage zu gehen. Fast die Hälfte der
Anlagen, die bei Schoen + Sandt produziert
werden, gehen allerdings ins Ausland, viele
nach Indien oder China. „Da ist Montage einfach ein Thema“, so der Technische Leiter.
Mit München konkurrieren
Kandidaten in den betroffenen Engpassberu­
fen können nicht selten aus verschiedenen
lukrativen Angeboten wählen – und schrauben in der Folge verständlicherweise auch
ihre Ansprüche nach oben. Die Arbeitgeber
ihrerseits feilen an der Attraktivität ihrer
Betriebe. Die Frage, was zu tun ist, um „die
Guten“ zu finden und zu binden, stellt man
sich nicht nur in Pirmasens. Der Traditionsbetrieb PFW Aerospace in Speyer beliefert Luftund Raumfahrtunternehmen mit Systemen,
Strukturbauteilen und Komponenten. Rund
1.300 feste Mitarbeiter sind hier beschäftigt,
viele von ihnen sind hochqualifiziert. Die
Luft- und Raumfahrt ist eine attraktive Branche – ein Pfund, mit dem die Speyerer wuchern können. Hinzu kommt: Wer in diesem
Foto: PFW
Eigentlich ist es eine gute Nachricht: In ihrer
sogenannten „Fachkräfteengpassanalyse“
vom Dezember 2014 meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA), dass sich „aktuell
kein flächendeckender Fachkräftemangel
in Deutschland“ zeige. Bernd Heitzmann,
dem stellvertretenden Geschäftsführer
und Technischen Leiter beim mittelständischen Stanzmaschinenhersteller Schoen +
Sandt in Pirmasens, hilft diese Erkenntnis
allerdings nicht wirklich weiter. Denn auch
wenn das Fehlen qualifizierten Personals in
der Fläche (noch) nicht so spürbar ist, wie
vielfach prog­nostiziert: In verschiedenen
technischen Berufen, speziell im Maschinenbau sowie in der Metall- und Elektrotechnik,
ist der Fachkräftemangel längst Realität
– das gilt umso mehr für Unternehmen in
länd­lichen Regionen, so auch für Schoen+
Sandt mit seinen rund 80 Mitarbeitern.
Maike Schiller, Personalchefin bei PFW in Speyer: „Es wird
immer schwerer, geeignete Bewerber zu finden.“
Bereich anheuern will, hat nicht allzu viele
Firmen zur Auswahl. Trotzdem sieht man
sich bei PFW starkem Wettbewerbsdruck
ausgesetzt, wenn es darum geht, qualifizierte
Fachkräfte oder Auszubildende zu finden.
„Am Ende sind wir auch ‚nur‘ Zulieferer“,
sagt die Personalchefin Maike Schiller mit
Blick auf die Konkurrenz auf dem Automobilsektor. Und auch für sie ist der Standort Pfalz
eine Herausforderung – die Konkurrenz sitzt
in den Großstädten Stuttgart und München.
„Es wird immer schwerer, geeignete Bewerber zu finden“, bestätigt sie. Bei PFW betrifft
das vor allem Fluggerätmechaniker. Aber
auch im klassischen Engineering ist die
Suche sowohl nach Facharbeitern als auch
nach Akademikern der Personalerin zufolge zäher geworden.
Die Top-10 der Engpassberufe
Mechatroniker gesucht
Ein Fachkräfteengpass liegt dann vor,
wenn die gemeldeten Arbeitslosen
die gemeldeten offenen Stellen nicht
besetzen können. Da in der Regel nur
etwa jede zweite offene Stelle bei der
Bundesagentur für Arbeit gemeldet
wird, geht man bereits dann von einem
Engpass aus, wenn es je 100 gemeldete
offene Stellen weniger als 200 Arbeitslose gibt.
Arbeitslose Facharbeiter
je 100 gemeldete offene
Stellen im März 2014
Bauelektrik
51
Mechatronik
53
72
93
Elektrische Betriebstechnik
64
Luftverkehrs-, Schiff- und
Fahrzeugelektronik
66
Automatisierungstechnik
69
Elektromaschinentechnik
75
Land-, Baumaschinentechnik
83
Spanende Metallbearbeitung
101
Werkzeugtechnik
Quellen: Bundesagentur für Arbeit,
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Bewerber
je 100 gemeldete Ausbildungsstellen 2012/2013
Leitungsinstallation und -wartung
65
95
83
32
118
113
138
85
52
131
7
Titelthema
Die Zukunft simulieren
Foto: Daimler
Bei Mercedes-Benz Lkw in Wörth hat man
zu diesem Zweck ein Simulationsmodell
entwickelt. „Wir können damit etwa drei bis
sieben Jahre in die Zukunft blicken und erhöhen dadurch unsere Planungssicherheit.
Handlungsbedarfe lassen sich so rechtzeitig erkennen und wir können frühzeitig
gegensteuern“, beschreibt der Leiter für Ausund Weiterbildung bei Daimler Trucks, Dr.
Thomas Bauer, die Vorteile des Instruments,
das das Werk Wörth seit 2006 einsetzt. Das
Krisenjahr 2009/2010 freilich konnte auch
dieser „Zukunftsradar“ nicht vorhersehen.
Abgesehen von dieser Ausnahmesituation
jedoch, hätten sich die ermittelten Daten bisher stets als gute Basis für die Personalplanung erwiesen, so Thomas Bauer. Stolz ist
Thomas Bauer ist Leiter Aus- und Weiterbildung in der
Lkw-Sparte des Daimler-Konzerns.
8
Ute Pfeifer, Referentin für Personalcontrolling bei KSB:
„Wir steuern auf eine große altersbedingte Lücke zu.“
der Ausbildungsleiter im weltweit größten
Lkw-Montage-Werk etwa darauf, dass dank
vorausschauender Planung alle Azubis
übernommen werden können – aktuell
lernen rund 500 Auszubildende bei Daimler
in Wörth, insgesamt sind dort rund 11.400
Mitarbeiter beschäftigt. Daimler ist damit
der größte Arbeitgeber in der Südpfalz.
Zwar ist Wörth ebenso wenig eine Weltstadt
wie Pirmasens oder Speyer. Den verstärkten
Wettbewerb um qualifizierte Kräfte spürt
man auch hier – jedoch keinen Mangel.
„Wir kriegen die passenden Bewerber“, sagt
Thomas Bauer, der um die Anziehungskraft
der Marke mit dem Stern weiß: „Wir haben
einen sehr guten Ruf, daran arbeiten wir.“
werden – auch KSB setzt seit etwa vier
Jahren auf strategische Personalplanung.
Die Basis ist der aktuelle Personalbestand,
eingeteilt in 30 sogenannte Jobfamilien. Die
künftige Entwicklung wird simuliert, indem
Renteneintritte und eine durchschnittliche
Fluktuation eingerechnet werden. Abgeglichen werden diese Werte dann mit dem
Personalbedarf, der aus der UnternehmensStrategie abgeleitet wird. Entscheidende
Fragen hier sind zum Beispiel: In welchen
Märkten will das Unternehmen wachsen? Wo
sind Umsatzsteigerungen angestrebt? Klar
ist: Ändert sich die Unternehmens-Strategie,
wie etwa aktuell aufgrund einer veränderten
Wirtschaftslage, muss auch die strategische
Personalplanung neu aufgesetzt werden.
Ein wichtiger Faktor dabei ist die hohe
Altersstruktur bei KSB. „Nach 2020 gehen
jedes Jahr über 100 Mitarbeiter in den
Ruhe­stand“, sagt Ute Pfeifer. „Wir steuern auf
eine große altersbedingte Lücke zu.“ Mittels
strategischer Planung soll einem Mangel
vorgebeugt werden – für die KSB-Personaler
bedeutet das in der aktuellen Situation auch
eine kommunikative Herausforderung: Sie
müssen erklären, weshalb heute Stellen wegfallen, während die Personalabteilung schon
für den Personalbedarf von morgen plant.
Viele gehen bald in Rente
Auch 70 Kilometer weiter nördlich in
Frankenthal beim Pumpenhersteller KSB ist
Fachkräftemangel aktuell kein Thema. „Wir
sind durch unsere betriebliche Ausbildung
gut vorbereitet“, sagt Ute Pfeifer, Referentin
für Personalcontrolling. Hinzu kommt:
Aufgrund des Produkttransfers nach Indien
und China werden an den deutschen
KSB-Standorten derzeit Stellen abgebaut.
Nur wenige Neueinstellungen stehen auf
dem Plan.
Trotzdem muss die Personalabteilung in die
Zukunft denken und überlegen, wie viele
Mitarbeiter mit welchen Qualifikationen
auf längere Sicht in Deutschland gebraucht
Foto: KSB (2)
Dabei spielt unter anderem der demografische Wandel eine Rolle. Das Phänomen der
alternden Bevölkerung ist auch in den Unternehmen zu beobachten: Mit durchschnittlich
knapp 40 Jahren sind die PFW-Mitarbeiter im
Branchenvergleich zwar noch relativ jung.
Dennoch: „Der Altersdurchschnitt steigt“,
sagt Maike Schiller. Etwa ein Viertel der
PFW-Belegschaft ist heute zwischen 41 und
50 Jahren alt. Verstärkt setzen die Speyerer
ebenso wie andere Unternehmen deshalb
seit einiger Zeit auf eine strategische Personalplanung, um beispielsweise Nachfolge­
regelungen rechtzeitig und gezielt angehen
zu können. Neben rein quantitativen Berechnungen – wie viele Mitarbeiter werden
gebraucht? – geht es dabei auch um die
qualitative Planung: Welche Berufsgruppen
sind für das Unternehmen künftig wichtig?
Mitarbeiter der Produktion von KSB. Der Personalbestand des
Unternehmens ist in 30 „Jobfamilien“ eingeteilt.
03 / 2015
Fachkräftenachwuchs
Per WhatsApp Bewerber finden
Mit der Suche nach Nachwuchskräften fangen die Unternehmen früh an und setzen auch auf unkonventionelle Methoden.
längst zum Standardprogramm. Nicht nur
am Girls‘ Day geht es darum, speziell den
Mädchen die für die Branche so wichtigen
MINT-Fächer schmackhaft zu machen und
den Schülerinnen und Schülern Einblick in
die Praxis zu geben.
Fachkräfte profitieren vom Mangel
„Wie kommuniziert die Zielgruppe?“ Jeder,
der eine Botschaft erfolgreich vermitteln
will, sollte sich diese Frage stellen. Das weiß
man auch bei Daimler. Als eines der ersten
Unternehmen hat der Stuttgarter Automobilkonzern im März einen Bewerberdialog
über den Kurznachrichtendienst WhatsApp
gestartet. Einen Tag lang konnten 100 Chatteilnehmer eine Mitarbeiterin aus einem
Traineeprogramm über WhatsApp begleiten
und direkt zu Aufgaben, Jobeinstieg und
Karriere befragen. Das Unternehmen bewertet das Pilot-Projekt als „vollen Erfolg“. Auch
Dr. Thomas Bauer, Leiter Aus- und Weiterbil-
Nur eines von vielen Beispielen, das zeigt:
Nutznießer der angespannten Situation
auf dem Arbeitsmarkt sind die Fachkräfte
selbst – beziehungsweise diejenigen, die
Fachkräfte werden wollen. Das ist auch an
den Vergütungen der Auszubildenden abzulesen, die in den letzten Jahren deutlich
gestiegen sind. Die Azubis in den Metallund Elektroberufen gehören zu den Spitzenverdienern unter den Nachwuchskräften:
Während die durchschnittliche Vergütung
2014 bei 802 Euro lag, gingen beispielsweise
angehende Zerspanungsmechaniker mit
973 Euro pro Monat nach Hause.
Foto: Daimler
Thomas Bauer, Leiter Aus- und Weiterbildung bei Daimler Trucks, ist für 500 Azubis im Lkw-Werk Wörth verantwortlich.
Um dem Fachkräftemangel vorzubeugen,
setzen viele Betriebe außerdem verstärkt
auf eigene Ausbildung. Wichtig für den Luftund Raumfahrtspezialisten PFW in Speyer
sind unter anderen die hochspezialisierten
Fluggerätmechaniker. Doch die sind laut
Personalerin Maike Schiller „schwer zu bekommen“, deshalb bildet das Unternehmen
je nach Bedarf seinen Nachwuchs selbst
aus: 70 der 96 Azubis des Werks erlernen
derzeit den seltenen Beruf – mit den besten
Aussichten übernommen zu werden.
dung bei Daimler Trucks sieht in Maßnahmen wie der WhatsApp-Aktion die Zukunft.
„Es ist wichtig, mit der Zeit zu gehen, wenn
man potenzielle Bewerber gezielt ansprechen will“, ist er überzeugt. Mit der Talent­
ansprache setzt sein Unternehmen früh an.
Unter dem Titel „Genius“ hat der Konzern
seine Bildungsinitiativen für Kinder und
Jugendliche gebündelt. Ziel ist es, schon
ab dem Grundschulalter beim Nachwuchs
das Interesse für Naturwissenschaft und
Technik zu fördern. Die Kooperation mit
Schulen gehört bei den Autobauern ebenso
wie bei vielen anderen M+E-Unternehmen
M+E-Beschäftigte: Mehr qualifizierte Kräfte
Anteil der Beschäftigten in Prozent
2000
Gesamtwirtschaft
M+E-Bereich
2013
Gesamtwirtschaft
Ohne Berufsausbildung
20,7
18,0
13,3
11,9
Mit Berufsausbildung
64,2
62,7
64,3
59,2
Mit
akademischem
Abschluss
9,9
8,5
13,8
12,4
Rest zu 100: Ausbildung unbekannt; Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult
03 / 2015
Foto: PFW
M+E-Bereich
Der Flugzeugzulieferer PFW bildet selbst aus, um auch in
Zukunft ausreichend Fachkräfte zu haben.
9
Titelthema
Work-Life-Balance
Geld alleine reicht nicht
Geld alleine reicht nicht mehr, um qualifizierte Fachkräfte zu locken. Die Ansprüche des Nachwuchses an die Unternehmen haben sich
verändert. Immer wichtiger wird die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Ende vergangenen Jahres machten Facebook und Apple Schlagzeilen mit einem
umstrittenen Vorschlag: Die Internet-Unternehmen wollen ihren Mitarbeiterinnen
das Einfrieren von Eizellen bezahlen. Ein
Angebot der Arbeitgeber an die weibliche
Belegschaft im gebärfähigen Alter. Die
Frauen, so die Argumentation,
müssten dann nicht
mehr wählen zwi­
schen Karriere
und Kind,
sondern
könnten
Viele Mitarbeiter
achten darauf, dass Freizeit und Berufsleben in einem
ausgewogenen Verhältnis stehen.
10
beides haben – jeweils zum selbst gewählten
Zeitpunkt. Ob das ethisch vertretbar ist oder
nicht, darüber lässt sich streiten. In jedem
Fall zeigt der Vorstoß: Die Unternehmen stehen unter Zugzwang. Um sich von der Konkurrenz abzuheben und um die Mitarbeiter
bei Laune zu
halten,
müssen sich die Personaler etwas einfallen
lassen. Denn Geld alleine reicht nicht mehr
als Argument, um qualifiziertes Personal zu
finden und ans Unternehmen zu binden.
„Am Gehalt kann es nicht liegen!“, sagt Maike
Schiller, Personalchefin beim Luftfahrtzulieferer PFW Aerospace in Speyer, mit Blick auf
die zähe Suche nach Fach-, aber auch nach
Führungskräften. Um bei Bewerbern und Belegschaft zu punkten, bietet ihr Unternehmen eine Reihe von Zusatzleistungen,
die über die Klassiker Dienstwagen, Laptop und Bonuszahlung
hinausgehen. Zum Beispiel
diverse Arbeitszeitkonten.
Das jüngste Angebot
heißt „Care for life“ –
ein flexibles Wertkonto, gedacht für eine
befristete Freistellung
oder zur Reduzierung der Arbeitszeit, beispielsweise
um Angehörige zu
pflegen oder auch
um eine Auszeit
zu nehmen. Der
Mitarbeiter oder
die Mitarbeiterin
erhält weiterhin 75
Prozent des Gehaltes. Der entstandene
Negativsaldo wird nach
der Auszeit sukzessive
wieder abgebaut. „Es gibt
Lebensphasen, in denen
die private Seite mehr Zeit in
Anspruch nimmt. Wir finden es
förderlicher, unseren Mitarbeitern
die Chance zu geben, diese Phasen
zu leben“, sagt Maike Schiller. Sie ist
überzeugt, dass Engagement und Leistungsfähigkeit dadurch steigen.
03 / 2015
Werks-Kita für die Mitarbeiterkinder
Wichtig in diesem Zusammenhang: die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Vor
allem den Nachwuchskräften liegt dieses
Thema am Herzen“, sagt der Leiter der
stützt über Partnerfirmen Mitarbeiter bei
der Pflege Angehöriger. Außerdem gibt es
die Möglichkeit mobil zu arbeiten, etwa
von zu Hause aus. Für seine Familienfreund­
lichkeit lässt sich das Unternehmen mit
dem Gütesiegel „Beruf & Familie“ zertifizieren – eine Auszeichnung, die Bauer als
„wettbewerbsdifferenzierendes Merkmal“
hoch einschätzt.
„Frauen sind ein Potenzial“
Foto: Daimler
Wie PFW orientieren immer mehr Unternehmen ihre Zusatzangebote an den
Lebensphasen und den damit jeweils
verbundenen Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter. Häufig geht es dabei weniger um rein
materielle Vorteile, sondern oft steht ein
Mehr an Lebensqualität im Vordergrund.
Elektrofahrrad, Stromtankstelle, Yogakurs
oder Kitaplatz – die Liste möglicher Wohltaten, die diesem Denkansatz entsprechen,
ist lang. Diese Entwicklung ist auch eine
Reaktion auf die sogenannte „Generation
Y“ (wie englisch „why“ = warum). Gemeint
ist damit die Gruppe der zwischen 1980
und 1995 Geborenen, die jetzt in die Unternehmen einsteigen und vielfach andere
Werte vertreten als noch die Generation
vor ihnen. Vielen dieser „Ypsiloner“ ist beispielsweise eine gute „Work-Life-Balance“
(siehe Kasten) wichtiger als gute Verdienstoder Aufstiegsmöglichkeiten.
Im Oktober 2014 feierte die firmeneigene Kita „Sternchen“
im Lkw-Werk Wörth ihr zehnjähriges Bestehen.
Aus- und Weiterbildung bei Daimler Trucks,
Dr. Thomas Bauer. Bereits im Jahr 2004 hat
das Mercedes-Benz-Werk Wörth eine Kita
für unter Dreijährige eröffnet und ist damit
bundesweit zu einem der Vorreiter in der
betrieblichen Kinderbetreuung geworden.
Neben der Krippe bietet das Unternehmen
seinen Mitarbeitern am Pfälzer Standort
auch eine eigene Sozialberatung und unter-
Der Chef macht's!
„Work-Life-Balance“
Antworten auf die Frage, was am ehesten einen Arbeitgeberwechsel notwendig macht
Demotivierendes Verhalten
von Führungskräften
29,6 %
Schlechte Vereinbarkeit
von Arbeits- und Privatleben
18,8 %
15,6 %
Aussicht auf mehr Gehalt
Unzufriedenheit mit der
Unternehmenskultur
14,8 %
Wunsch nach neuen
Herausforderungen
Schlechte Weiterentwicklungsperspektiven
13,2 %
8,1 %
Zwar ist die Vereinbarkeit den Personalern
zufolge zunehmend auch für männliche Bewerber ein Thema. Trotzdem sind es wohl
vor allem die Frauen, die mit den familienfreundlichen Maßnahmen angesprochen
werden sollen. Rund 20 Prozent beträgt der
Anteil der weiblichen Beschäftigten in der
techniklastigen M+E-Branche. Viel zu wenig,
finden Maike Schiller und auch Thomas
Bauer mit Blick auf die aktuellen und prognostizierten Personalengpässe. „Frauen sind
ein Potenzial“, sagt Schiller. Ein Potenzial,
das sie und ihre Kollegen in den anderen
Unternehmen mit attraktiven Angeboten
heben wollen – es muss ja nicht gleich das
Einfrieren von Eizellen sein.
Der Begriff Work-Life-Balance steht für
einen Zustand, in dem Arbeits- und
Privatleben miteinander in Einklang
stehen. Die Begriffsbildung Work-LifeBalance stammt aus dem Englischen:
Arbeit (work), Leben (life) und Gleichgewicht (balance). Dahinter steht
die Vorstellung, dass (Berufs-)Arbeit
(„work“) etwas anderes sei und abseits
passiere vom Leben („life“). Ursache
für diese Einschätzung können Über­
forderung oder Unterforderung im
Erwerbsleben sein. Der Ausdruck WorkLife-Balance (wie auch life-domains
balance) wird auch verwendet für
das Bestreben, einen solchen Gleichgewichtszustand zu erreichen und
aufrechtzuerhalten.
Quelle: Wikipedia
Quelle: kalaydo.de
03 / 2015
11
Nahaufnahme
KSB
2015 soll Trendwende bringen
Foto: KSB
Foto: XYZ
KSB will im laufenden Geschäftsjahr die Weichen wieder auf Wachstum stellen. Dazu wird der Pumpen- und Armaturenhersteller seine
Struktur und Produkte straffen. Auch die Mitarbeiterzahl soll sinken. Im vergangenen Jahr waren Umsatz und Ergebnis rückläufig.
Fertigung von Kugelhähnen im brasilianischen KSB-Werk Jundiaí. Das Südamerika-Geschäft läuft derzeit für die Frankenthaler verhalten. Der Konzern spricht von „Branchenschwächen“.
Frankenthal. „Januar und Februar waren
nicht besonders gut“, beschrieb Peter Buthmann den Jahresauftakt für KSB. Für das
Gesamtjahr indes zeigte sich das Vorstandsmitglied auf der Bilanzpressekonferenz
optimistisch. Auftragseingang und Umsatz
sollen deutlich wachsen, beim Ergebnis
wieder ein dreistelliger Millionenbetrag
erreicht werden. 2014 lag das Ergebnis vor
Steuern bei 72,6 Millionen Euro, nach fast
120 Millionen Euro im Vorjahr. Den Rückwärtsgang legte auch der Umsatz ein: Er
fiel 2014 um 2,9 Prozent auf 2,18 Milliarden
Euro. Ein Großteil hiervon entfällt mit 53 Millionen Euro auf negative Währungseffekte.
12
Grund für den Ergebnisrückgang war neben
dem geschrumpften Umsatz auch der
anhaltend hohe Preisdruck im Projektgeschäft. Insbesondere das lukrative Geschäft
mit Kraftwerkspumpen schwächelt. Hinzu
kamen erhöhte Abschreibungen und
Restrukturierungskosten im Gesamtumfang
von knapp 30 Millionen Euro. Im laufenden
Geschäftsjahr rechnet der KSB-Vorstand
mit weiteren 20 Millionen Euro Restrukturierungskosten. Geplant ist unter anderem,
die weltweit 100 Gesellschaften um 15 zu
verringern. Darüber hinaus kündigte der
Pumpen- und Armaturenhersteller an, sich
von den Standorten der Smedegaard-
Gruppe in Dänemark, Großbritannien und
der Schweiz zurückzuziehen. Doch auch auf
die außereuropäischen Standorte kommen
Veränderungen zu: In China ist in den kommenden beiden Jahren ein Personalabbau
von 100 Stellen geplant, in Indien von 50.
An den deutschen Standorten sollen 140
Stellen sozialverträglich abgebaut werden.
Insgesamt beschäftigte KSB Ende Februar
weltweit 16.236 Mitarbeiter (-317), deutschlandweit 5.035 (-193). In Frankenthal waren
es 1.905 (-105). Das Wachstum beflügeln
möchte KSB unter anderem durch einen
verbesserten Vertrieb im Service und dem
Straffen der Produktpalette.
03 / 2015
John Deere
Zusätzliche Mähdrescher für Zweibrücken
John Deere S-Serie-Mähdrescher werden
außer in Zweibrücken im brasilianischen
Horizontina und im US-amerikanischen
East Moline gebaut – Standorte, mit denen
das pfälzische Werk konzernintern im Wettbewerb steht. Im Zuge einer umfassenden
Studie über den geeignetsten Produktionsstandort für diese zusätzlichen Maschinen,
die von Zweibrücken aus nach Australien
verschifft werden sollen, habe die Fabrik
den Zuschlag erhalten. Haupttreiber für
diese Entscheidung, so John Deere, seien
unter anderem die Lieferfähigkeit und die
Kosten­struktur der Zweibrücker Fabrik gewesen. „Für die Kapazitätsauslastung unserer Fabrik und die Beschäftigungssicherung
Foto: John Deere
Zweibrücken. Im Zuge weltweiter Kapa­
zitätsanpassungen an die mittelfristige
Nachfrage wird das John Deere Werk Zweibrücken zusätzliche Aufträge für Großmähdrescher der S-Serie (387-625 PS) erhalten.
Das teilte der neue Geschäftsführer des
Werkes Zweibrücken, Linus Baumhauer,
mit. Für das kommende Geschäftsjahr, das
bei John Deere am 1. November beginnt,
plant das Unternehmen den Bau von zu­
sätzlich 300 Maschinen dieser Baureihe.
Die Schneidwerke der S-Serie-Mähdrescher haben eine Breite bis zu 13,70 Meter.
ist dieser zusätzliche Auftrag von Vorteil“,
so Baumhauer. „Wir sehen darin auch ein
Bekenntnis zum Standort Zweibrücken
und zum Erfolg der in den letzten Jahren
getätigten Investitionen.“
Die S-Serie-Mähdrescher kommen vor
allem in Großbetrieben zum Einsatz. Der
US-Konzern bezeichnet sie als „Premiumprodukte“ unter den Erntemaschinen.
Sie ernten mit bis zu 13,70 Meter breiten
Schneidwerken eine Vielzahl von Feldfrüchten. Landwirte können mit ihnen so
neben den klassischen Getreidearten auch
Raps, Sonnenblumen, Sojabohnen, Mais
und sogar Reis einbringen.
Opel
Rüsselsheim. Opel bleibt im Aufwind. In
Gesamt-Europa verkaufte der Automobilhersteller im April rund 92.700 Autos –
ein Plus von rund 3.600 Einheiten (+4 %).
Der Anteil am gesamten europäischen
Fahrzeugmarkt legte auf 5,64 Prozent zu
(+0,1 PP). Getragen wurde das Wachstum
besonders von der starken Entwicklung
in Deutschland. Auf dem Heimatmarkt
steigerte Opel die Neuzulassungen im
April um gut sieben Prozent. Damit verbuchte Opel mit 7,26 Prozent den höchsten April-Marktanteil im Pkw-Segment seit
2011. Im Zeitraum zwischen Januar und
April stiegen die Opel-Verkäufe um 3,3 Prozent, während der gesamteuropäische
Fahrzeugmarkt um lediglich 2,6 Prozent
zulegte. Bei den Modellen war erneut
unter anderem der Mokka besonders gefragt, der sich zwischen Januar und April
fast 30 Prozent häufiger verkaufte.
03 / 2015
Foto: Opel
Autohersteller startet mit Absatzplus ins zweite Quartal
Dank erfolgreicher Modelle wie dem „Mokka“ konnte Opel im ersten Quartal 2015 seinen Marktanteil ausbauen.
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Nahaufnahme
Mann+Hummel
Filterhersteller steigert Erlöse
Der Umsatz von Mann+Hummel ist im vergangenen Geschäftsjahr auf 2,8 Milliarden Euro geklettert. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich
durch den Zukauf neuer Unternehmen um 769 auf weltweit 16.000 erhöht. Am Standort Speyer ist die Mitarbeiterzahl konstant geblieben.
Die Investitionen in der Pfalz beliefen sich auf eine einstellige Millionensumme.
Ludwigsburg / Speyer. „Unser Kerngeschäft hat sich durchweg zufriedenstellend
entwickelt“, kommentierte Alfred Weber die
Jahresbilanz für das vergangene Geschäftsjahr: Der Umsatz kletterte um 4,5 Prozent
auf 2,8 Milliarden Euro, die Ergebnismarge –
der Gewinn vor Steuern und Zinsen – sank
indes von 5,6 Prozent auf 5 Prozent. Der
Vorsitzende der Mann+Hummel-Geschäftsführung nannte hierfür drei Gründe: der
Markteinbruch in Südamerika, Einmalkosten aus der Integration des amerikanischen
Ersatzgeschäfts der Marke Purolator und
Wechselkurseffekte. So sei in Brasilien das
Kerngeschäft Automobil­erstausrüstung um
bis zu 30 Prozent eingebrochen. Der Filtrationsspezialist mit Sitz im baden-württembergischen Ludwigsburg ist als Zulieferer
der Automobilindustrie groß geworden. Im
Kerngeschäft mit Pkws setzen die Ludwigsburger weiterhin vor allem auf Schwellenländer wie China.
Foto: Mann+Hummel
Neue Brandmeldeanlage in Speyer
Ein Mitarbeiter am Mann+Hummel-Standort Speyer bei der Fertigung von Erodierfiltern. In der Pfalz ist das IndustriefilterGeschäft des Ludwigsburger Unternehmens ansässig.
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Im Europageschäft profitiert Mann+Hummel
von der Erholung der südeuropäischen
Krisenländer. „Das hat bei unseren Tochtergesellschaften zu einer spürbar verbesserten
Nachfrage geführt. Unsere europäischen
Werke außerhalb Deutschlands sind gut
ausgelastet, die Absätze gehen nach oben“,
sagte Finanzchef Frank Jehle. Insbesondere
die Werke in der Türkei und in Thailand konnten dank erfolgreicher Serienanläufe ihre
Umsätze deutlich steigern. Mann+Hummel
will aber auch außerhalb des Automobil­
sektors wachsen. Dazu haben die Ludwigsburger 2014 zwei Unternehmen zugekauft
beziehungsweise eine Beteiligung erworben:
Das im schwedischen Svenljunga ansässige
Unternehmen Vokes Air ist ein Anbieter von
Filtrationsanwendungen für die Raumluft­
reinigung, das in Wiesbaden ansässige
Unter­nehmen Microdyn-Nadir ist spezialisiert auf die Wasserfiltration. Auch der
Standort Speyer liefert nicht der Automobilbranche zu. In der Pfalz ist der Bereich
Industriefilter ansässig. Nach Unternehmensangaben wurde dort im vergangenen
Jahr ein einstelliger Millionenbetrag in die
Produktion und Gebäude investiert, die
größte Summe entfiel dabei auf eine neue
Brandmeldeanlage. Die Zahl der Mitarbeiter
liege bei 609 und solle konstant bleiben.
Weltweit stieg die Mitarbeiterzahl durch die
Zukäufe um 769 auf nunmehr 16.000.
03 / 2015
25 Jahre Global Logistics Center Germersheim
Ständchen von „OneRepublic“
Mitte Juni feiert das Mercedes-Benz Global Logistics Center in Germersheim sein 25-jähriges Bestehen mit einem Open-Air-Konzert. Gast
ist „OneRepublic“. Der Auftritt in der Südpfalz ist das einzige Deutschlandkonzert der US-amerikanischen Pop-Rock-Band in diesem Jahr.
Von der „Insel Grün“ in die weite Welt
Das Mercedes-Benz Global Logistics Center
im südpfälzischen Germersheim ist seit
seiner Inbetriebnahme im Jahr 1990 der
Dreh- und Angelpunkt der weltweiten
Ersatzteileversorgung der Daimler AG. Das
Zentrallager liegt auf einer Halbinsel im
Altrhein, der „Insel Grün“, und versorgt
weltweit die Großhandelsstandorte des
Konzerns mit Teilen und Zubehör für Nutzfahrzeuge und Pkw von Mercedes-Benz,
smart und Fuso. Seit der Inbetriebnahme
wurde das Lager in mehreren Ausbaustufen
erweitert, die letzte Baustufe wurde im
November 2014 eingeweiht. Die Lagerfläche
hat sich in den letzten 25 Jahren mehr als
verdoppelt. Zusammen mit seinen Außen­
standorten in Wörth, Ettlingen, Offenbach
an der Queich und Hatten in Frankreich
ist das Global Logistics Center mit über 1,1
Millionen Quadratmetern Lagerfläche und
einem Sortiment von über 420.000 verschiedenen Teilenummern
weltweit das größte
Zentrallager für
Fahrzeugteile in der
Automobilbranche. Die
2.800 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter versenden pro Tag rund
50.000 Lieferungen.
Im Durchschnitt ver­
lassen täglich 340 Lkw-Ladungen mit einem
Gesamtgewicht von rund 1.500 Tonnen die
„Insel Grün“.
Werbesong für Mercedes-Benz
OneRepublic hat weltweit über drei
Millionen Alben und 23 Millionen Singles
verkauft. Das Debütalbum „Dreaming Out
Loud“ erlangte Platinstatus ebenso wie sein
Nachfolger „Waking Up“. Mit Singles wie
„Apologize“, „Stop And Stare“ und „Good
Life“ stürmten die Pop-Rocker aus Colorado
auf Position 1 der Airplay-Charts. Ihr 2014
veröffentlichter Hit „I Lived“ ist als offizieller
Werbesong für die Vorstellung der B-Klasse
von Mercedes-Benz gewählt worden.
Die Pop-Rock-Band „OneRepublic“ spielt Mitte Juni auf der „Insel Grün“, dem Standort des
Mercedes-Benz Global Logistics Centers. Von dort aus versorgt der Konzern Kunden in aller
Welt mit Teilen und Zubehör der Konzernmarken Mercedes-Benz, smart und Fuso.
03 / 2015
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Foto: Daimler
Germersheim. Zum 25-jährigen Werksjubiläum lädt das Mercedes-Benz Global
Logistics Center zu einem Open-Air-Konzert
auf die Insel Grün nach Germersheim ein.
„Die internationale Band OneRepublic
steht für Kreativität, Leidenschaft, Dynamik,
unverwechselbaren Stil und weltweiten
Erfolg. Das passt perfekt zu Mercedes-Benz
und dem Global Logistics Center Germersheim. Seit 25 Jahren versorgt das Global
Logistics Center aus der Südpfalz Kunden in
aller Welt mit Teilen und Zubehör unserer
Konzernmarken Mercedes-Benz, smart und
Fuso. Mit dieser Veranstaltung möchten wir
ein Highlight in der diesjährigen Open-AirSaison setzen, uns bei unseren Mitarbeitern
bedanken und die Stadt Germersheim und
die Menschen aus der Region an unserem
Jubiläum teilhaben lassen“, sagt Eckhart von
Sass, Leiter des Global Logistics Centers.
Nahaufnahme
Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa)
Schichtarbeit richtig gestalten
Fotos: Screenshots YouTube (ifaa-Film (3))
Der Film „Schichtarbeit arbeitswissenschaftlich gestaltet – entlastet Mitarbeiter und stärkt Unternehmen“, stellt in knapp neun Minuten
arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Gestaltung von Schichtarbeit vor.
Die Arbeitszeitexperten Corinna
Jaeger und Frank Lennings vom
Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) ergänzen den
Filmbeitrag um Erkenntnisse aus
Wissenschaft und Forschung.
In dem Film des ifaa beschreiben Mitarbeiter der Firmen ThyssenKrupp Rasselstein
und Phoenix Contact positive Effekte nach
der Umstellung auf ergonomisch gestaltete
Schichtpläne. Die Experten des ifaa, Corinna
Jaeger und Frank Lennings, ergänzen den
Beitrag um fachliche Hintergründe. Ziel des
Films ist es, die Akzeptanz von ergonomisch
gestalteten Schichtplänen zu erhöhen und
die Bereitschaft zu fördern, diese auszu­
probieren.
Der Anteil der Schichtarbeiter im mittleren
und höheren Alter wächst. Viele Beschäftigte
scheiden aus der Nacht- und Schichtarbeit
vor dem regulären Renteneintritt aus. Das
16
kann häufig an den Spätfolgen ungünstiger
Schichtplanung liegen. Diese führen oftmals
zu Einschränkungen der Gesundheit und damit der Arbeits- und Leistungsfähigkeit. Die
Betriebe müssen mit weniger und gleichzeitig älterer Belegschaft das Produktionsniveau halten. „Aus diesem Grund müssen
Arbeitszeitsysteme alternsgerecht gestaltet
werden“, so Corinna Jaeger, Arbeitszeit­
expertin des ifaa. Im Film erläutern die
Mitarbeiter, welche Vorteile die Umstellung
des Systems auf ergonomisch gestaltete
Schichtsysteme ihnen gebracht haben:
• Es entsteht kein Schlafdefizit, da es einfacher ist, nach kurzem Nachtschichtblock
wieder in den normalen Schlafrhythmus
zu kommen.
• Beschäftigte haben mehr nutzbare Freizeit, z. B. regelmäßiger Zeit für die Familie.
• Die Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen fühlen sich ausgeglichener und
gesünder.
Nach der Umstellung stellen die Unternehmen fest: Die Belastungen sind zurück­
ge­gangen, der Krankenstand ist deutlich
niedriger geworden.
Der Film ist auf der Website des Instituts unter
http://www.arbeitswissenschaft.net/media­
thek/ifaa-filme/ und auf YouTube zu sehen.
03 / 2015
Terex Cranes
Raupenkran hebt Brücke über A4
Für den Hub einer stählernen Fahrradbrücke über die A4 bei Schiltigheim im Elsass setzte der Krandienstleister Sarens den Terex Superlift
3800 Gittermast-Raupenkran ein. Aus gutem Grund – kein anderer Kran aus dem großen Fuhrpark des belgischen Unternehmens hätte
diesen kniffligen Job meistern können.
Zweibrücken. Die Rahmenbedingungen
bei diesem Projekt waren speziell. „Zum
einen lag uns keine Sondergenehmigung
für einen Schwerlasttransport mit dem
erforderlichen Gewicht vor. Somit standen
wir erst einmal vor der Herausforderung,
überhaupt einen Kran mit der notwendigen
Hubkraft auf die Baustelle zu bringen“, berichtet Sarens-Projektmanager Joost Elsen.
Rangierfläche von nur 22 Metern Breite
Meistern ließ sich diese Herausforderung
mit dem Superlift 3800 Kran. Dieser verfügt
über eine besondere technische Lösung,
die Terex als „Quick Connection“ bezeichnet. Sie ermöglicht es, die Grundkonstruktion des Krans in zwei Teile zu zerlegen,
um das Transportgewicht zu reduzieren. So
konnte das Sarens-Team den Superlift 3800
Kran problemlos zur Baustelle bringen.
Um den Straßenverkehr möglichst wenig
zu beeinträchtigen, erfolgte der Hub in
der Nacht von Samstag auf Sonntag – bei
beengten Platzverhältnissen. Weil sich der
Arbeitsplatz des Krans zwischen Autobahn
und parallel verlaufenden Bahngleisen
befand, stand dem Fahrer nur eine Rangierfläche von 22 Metern Breite zur Verfügung.
Für den Hub rüsteten die Sarens-Monteure
den Superlift 3800 Kran mit 54 Metern
Hauptausleger. Das Superlift-Gegengewicht
betrug 325 Tonnen. Damit war der Kran in
der Lage, das Brückenteil in einem Arbeitsradius von 40 Metern aufzunehmen. Um zu
verhindern, dass die 65 Meter lange und
3,50 Meter breite Last beim Hub in
Schwingung gerät, war sie an
einer perfekt ausbalancierten Traverse
angeschlagen.
So konnte Kranfahrer Michael Bräckle das
Bauteil sicher auf eine Höhe von 20 Meter
anheben.
180°-Drehung über der Autobahn
Nun wurde der Arbeitsradius durch
Anheben des Hauptauslegers auf 29 Meter
verringert, sodass die Ausladung des Gegengewichts von 18 auf elf Meter reduziert
werden konnte. Damit war der Kran so
kompakt, dass er sich in seinem engen
Arbeitsbereich drehen und die Brücke in
einer 180°-Drehung über die Autobahn
schwenken konnte. „Dabei nutzten wir das
Vario-Superlift-System des Krans, das speziell für solche Fälle entwickelt wurde“, lobt
Kranfahrer Michael Bräckle diese technische Eigenschaft seines Arbeitsgeräts. Nun
wurde der Kran unter Last um etwa zwölf
Meter nach vorne verfahren. Am endgültigen Standort wurde der Hauptausleger
dann wieder abgelassen und das SL-Gegengewicht mit der Vario-System wieder auf
18 Meter ausgefahren. Abschließend konnte
das Brückenteil im ursprünglichen Aufnahmeradius von etwa 40 Metern
auf den Brückenpfeilern
abgesetzt werden.
03 / 2015
Foto: Terex
Ein Terex-Raupenkran hebt eine
stählerne Fahrradbrücke über die
A4 bei Schiltigheim im Elsass.
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Service
Freizeit
Blumen und Beats
Der Sommer naht – und mit ihm tolle Gelegenheiten, im Kreis der Familie, mit Freunden oder Kollegen Ausflüge zu machen oder im Freien
Dinge zu unternehmen. Ein Klassiker sind natürlich Open-Air-Festivals. Nach Landau lockt zudem die Landesgartenschau. Und zwar nicht
nur Pflanzenfreunde – dank prallem Rahmenprogramm.
Noch bis zum 18. Oktober 2015 ist Landau
Austragungsort der vierten rheinlandpfälzischen Landesgartenschau. Besucher
finden auf einer Fläche von 27 Hektar
ein gartenarchitektonisches Kleinod, das
höchsten Ansprüchen genügt: Rund 1.000
Bäume und weitläufige Wechselflorflächen
von insgesamt 4.000 Quadratmetern sowie
zahlreiche Gartenkabinette laden zum
Verweilen ein. Und dies sind nicht die einzigen Höhepunkte der Landesgartenschau
in Landau: Ob Fußball, Basketball, Dirtbikeoder Skateanlagen – die Sport- und Freizeitmöglichkeiten sind vielfältig.
Nach dem ersten Wochenende Mitte April
zogen die Verantwortlichen eine positive
Bilanz: 24.000 Besucher lockte die Landesgartenschau nach Landau, darunter sehr
viele junge Menschen und Familien. Gerade im Spiel- und Freizeitcampus scheint
die Idee von der familienfreundlichen
Landesgartenschau aufzugehen.
Zahlen & Daten
Zeit: 17. April bis 18. Oktober 2015
Größe insgesamt: 27 Hektar
(entspricht 55 Fußballfeldern)
Davon: Quartierspark: 3,42 ha
Hallenschau: 1.100 m²
Spielplätze: 2.000 m²
Gärten der Pfalz: 4.000 m²
Spiel- und Freizeitcampus:
1 Kunstrasenspielfeld
1 Trainingsplatz
1 Multifunktionsfeld
2 Beachvolleyballfelder
1 Beachhandballfeld
1 Basketballfeld
1 Skateanlage
1 Dirtbike-Anlage
Tischtennis- und 2 temporäre Spielflächen
Weitere Daueranlagen:
36 Kleingärten
Interkultureller Garten
Naturerlebnisbereich
Internet: lgs-landau.de
Foto: Fotolia
Das Programm mit 2.000 Veranstaltungen
macht das Gelände zu einer großen Bühne:
vom stimmkräftigen Gesang auf der Chor­
bühne über Popkonzerte im Spiel- und
Freizeitcampus bis hin zu Events auf der
Sparkassenbühne. Kindern bietet das
„Grüne Klassenzimmer“ die Möglichkeit,
auf Entdeckertour zu gehen. Das umwelt­
pädagogische Konzept animiert zum Mit­machen und vermittelt Lerninhalte auf
spielerische Art und Weise.
Ursprünglich war die Eröffnung der Landes­
gartenschau Landau bereits für Mitte April
2014 geplant. Nachdem Bauarbeiten auf
dem Gartenschaugelände wiederholt
Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg
ans Tageslicht gebracht hatten, musste das
gesamte Areal auf Kampfmittel untersucht
werden. Der damit einhergehende zeitliche
Verzug machte eine Verschiebung der
Landesgartenschau auf 2015 nötig. Durch
das zusätzliche Jahr eröffneten sich neue
Gestaltungsmöglichkeiten für die Großveranstaltung. So konnte die städtebauliche
Entwicklung in- und außerhalb des Gartenschaugeländes vorangetrieben werden und
auch die Qualität der Pflanzen profitiert
von der zusätzlichen Zeit.
18
03 / 2015
Open-Air-Festivals
Von Jazz bis Jesus
11. Festival des deutschen Films
Alljährlich lockt die Parkinsel in Ludwigs­
hafen Cineasten auf das „Festival des deutschen Films“. Zu sehen gibt es dort Kinound Fernsehproduktionen in zwei großen,
zu Kinos ausgebauten Zelten. Das Besondere: Alle Filme kommen aus Deutschland,
sind neu und nach Angaben der Veranstalter „qualitativ wertvoll“. Zuschauer können
auf dem Festival zudem mit Regisseuren,
Produzenten oder Schauspielern über
ihre Filme diskutieren. Aber nicht nur die
Filmkunst lockt, auch das Ambiente der
Parkinsel. Unter anderem lädt eine Strandbar direkt am Rhein zum Chillen ein.
Termin: 17. Juni bis 5. Juli
www.festival-des-deutschen-films.de
wieder da!“ Mit dieser Botschaft wirbt das
Action Festival für sich. Die Veranstaltung
bietet tagsüber Aktivitäten wie Quadfahren, Mountainbiking oder Skaten. Abends
stehen Rock-, Ska- und Reggae-Bands auf
der Bühne. Die Veranstaltung des CVJM
bietet aber auch spirituelle Angebote auf
biblischer Grundlage.
Termin: 3. bis 6. September
www.das-action-festival.de/
Rock am Friedensdenkmal
in Edenkoben
Am 15. August verwandelt sich die einzig­
artige Kulisse des Friedensdenkmals auf
dem Werderberg in Edenkoben zur Hard­
rock-Bühne. Topact ist „Barcock“ mit der
nach Veranstalterangaben größten AC/DCShow Europas. Vorgruppe ist „Purple
Rising“.
Termin: 15. August
www.rock-am-friedensdenkmal.com
2. Action Festival
in Spesbach-Hütschenhausen
„Bist du auch schon wieder gelangweilt
von deinem Alltag? Hast du es satt, den
ganzen Tag in der Schule, Uni oder bei der
Arbeit zu verbringen? Dann hier eine gute
Nachricht für dich: Das Action Festival ist
Foto: iStock
11. Neuleininger Burgsommer
Die elfte Ausgabe des Neuleininger Burgsom­
mers bietet wie gewohnt eine Mischung aus
Comedy sowie Rock- und Popbands. So heizen am 2. Juli The Hooters ein, die mit ihrer
„35“-Tour in der Pfalz Station machen. „Phil Songs from Phil Collins and Genesis“ gibt es
am 27. Juni zu hören und zu sehen. Auf dem
Programm stehen weitere Tribute-Bands, so
am 4. Juli „The Joe Cock Band“, am 17. Juli
„The Queen Kings“ und am 18. Juli „Graceland“, eine Simon & Garfunkel-Coverband.
Eröffnet wird der Burgsommer am 26. Juni
mit Comedy: Das Chaostheater Oropax,
Begge Peder und Schwarze Grütze treten an,
um die Lachmuskeln der Festival­
besucher zu strapazieren.
Termin: 26. Juni bis 18. Juli
www.burgsommer-neuleiningen.de/
14. Lange Nacht des Jazz
in Großkarlbach
In Winzerhöfen, im „Caféhaus“ und in der
protestantischen Kirche spielen sieben
Bands, unter anderen die Oberrheinische
Bluesgesellschaft, The Nannys und das
Klezmer Quartett Heidelberg. Besucher
zahlen einmal Eintritt und können dann
alle Locations besuchen.
Termin: 11. Juli
www.grosskarlbacher-jazz.de
03 / 2015
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„INVESTITIONSHEMMNISSE ABBAUEN –
ZUSÄTZLICHE
ARBEITSMARKTREGULIERUNG
STOPPEN.“
Rainer Dulger
Präsident Gesamtmetall
Wohlstand entsteht aus Wirtschaftskraft.
Gute Politik schafft die Voraussetzungen dafür.
DEUTSCHLAND-PRINZIP.DE