Ausgabe 03 / 2015 Das Magazin für die pfälzische Metall- und Elektroindustrie Personalplanung Fachkräfte im Fokus Nachrichten M+E-Exporte: Europa bleibt wichtigster Absatzmarkt Service Festivals in der Pfalz www.ferrum-magazin.de Fotos: Titelseite und diese Seite Fotolia, Seite 3 Daimler Die Kurve gekriegt Mit dem Frühling tauchen sie wieder auf: seriöse Mittvierziger, die ihr Büro-Outfit gegen die Ledermontur tauschen und mit ihren Choppern, Tourern und Superbikes die Straßen bevölkern. Insgesamt waren in Deutschland Anfang dieses Jahres 4,1 Millionen Krafträder zugelassen. Die Nachfrage nach neuen Maschinen ist allerdings seit der Jahrtausendwende fast durchgängig schwächer geworden (s. Grafik): Die Zahl der neu zugelassenen Krafträder sank von 2000 bis 2013 um mehr als 60 Prozent auf knapp 139.000. Erst 2014 gab es wieder einen Anstieg um gut sieben Prozent. Dass inzwischen wieder mehr Krafträder neu zugelassen werden, ist zum einen auf die gute Konsumlaune zurückzuführen. Zum anderen ersetzen viele Biker ihre alten Gefährte durch größere Maschinen. 2 Motorradmarkt wächst wieder Neuzulassungen von Krafträdern in Deutschland in 1.000 Insgesamt darunter: Motorräder und -roller mit mehr als 125 Kubikzentimetern Hubraum 361 300 200 171 149 109 100 0 2000 02 04 06 08 10 12 2014 Quellen: Kraftfahrt-Bundesamt, Industrie-Verband Motorrad 03 / 2015 Inhalt | Editorial Nachrichten Personalarbeit II: Per WhatsApp Bewerber finden M+E-Exporte: EU bleibt wichtigster Absatzmarkt 4 Betriebliche Altersvorsorge: Die Mehrheit sorgt vor 5 Rheinland-Pfalz: Wirtschaft wächst unterdurchschnittlich 5 Top-5: BIP je Erwerbstätigem 5 Titelthema Personalarbeit I: Maßarbeit gefragt 6 Personalarbeit III: Geld alleine reicht nicht 9 10 Nahaufnahme KSB: 2015 soll Trendwende bringen 12 John Deere-Standort Zweibrücken produziert mehr Mähdrescher 13 Opel verkauft mehr Autos 13 Mann+Hummel steigert Erlöse 14 Das GLC Germersheim feiert 25-jähriges Bestehen 15 Film erklärt die richtige Gestaltung von Schichtarbeit 16 Terex-Raupenkran hebt Brücke über Autobahn 17 Service Ausgehen im Sommer I: Landesgartenschau in Landau 18 Ausgehen im Sommer II: Festivals in der Pfalz 19 Impressum FERRUM 03 / 2015 www.ferrum-magazin.de Herausgeber: PfalzMetall, Friedrich-Ebert-Straße 11 - 13, 67433 Neustadt an der Weinstraße Internet: www.pfalzmetall.de Redaktion: Matthias Schmitt (verantw.), Hindenburgstraße 32, 55118 Mainz, Telefon 06131/557531, Fax 06131/557539, E-Mail: [email protected] Liebe Leserinnen und Leser, der Fachkräftemangel ist ein viel diskutiertes Thema. Dabei gilt: Es gibt ihn weder flächendeckend noch in allen Branchen. Was aber auch stimmt: In verschiedenen Metall- und Elektroberufen sind Fachkräfte schon heute rar. Hinzu kommen Probleme von kleinen und mittleren Unternehmen, die im Werben um Nachwuchs oftmals das Nachsehen haben gegenüber Großunternehmen. Und es fällt in verschiedenen Regionen schwer, neue Mitarbeiter zu gewinnen. „ferrum“ gibt in dieser Ausgabe einen Überblick über die Lage und zeigt, was die Unternehmen sich einfallen lassen, um langfristig ausreichend qualifiziertes Personal zu haben. In der Nahaufnahme berichten wir wie immer über Neuigkeiten aus den PfalzMetall-Mitgliedsbetrieben, unter anderem über die Bilanzen von KSB und Mann+Hummel. Beim Schreiben dieser Zeilen ist das Thermometer erstmals in diesem Jahr über 25 Grad geklettert. Das nehmen wir als gutes Zeichen! Denn in der Rubrik Service dreht sich diesmal alles um Freizeitaktivitäten. So stellen wir die Landesgartenschau vor und geben eine Übersicht über die Open-Air-Festivals in der Pfalz. Wo immer Sie es in diesem Sommer hinzieht: Genießen Sie ihn! Gestaltung und Produktion: IW Medien GmbH, Köln · Berlin, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Druck: Graphischer Betrieb Henke GmbH, Engeldorfer Straße 25, 50321 Brühl Erscheinungsweise: 6 x jährlich Bezugspreis: Die Finanzierung erfolgt aus Mitgliedsbeiträgen. Die zur Abwicklung des Vertriebs erforderlichen Daten werden nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes verwaltet. Viel Spaß bei der Lektüre und freundliche Grüße Matthias Schmitt [email protected] ISSN-Nr.: 0170-7000 03 / 2015 3 Nachrichten Mehr Menschen sind erwerbstätig Das im Vergleich zum Vorjahr stärkere Wirtschaftswachstum hat sich positiv auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. Die Zahl der Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz erhöhte sich 2014 um 15.800 Personen auf 1,968 Millionen (+0,8 %; Deutschland: +0,9 %). Die Arbeitslosigkeit verringerte sich um 0,5 Prozent auf 115.700 Personen. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent zurück. Kapazitätsauslastung steigt an 2014 waren im Verarbeitenden Gewerbe im Durchschnitt 84,8 Prozent der Fertigungskapazitäten ausgelastet – im ersten Quartal 2015 stieg der Wert sogar auf 85,1 Prozent. Am besten stehen die Investitionsgüter produzenten da, zu denen im Wesentlichen Maschinenbaufirmen und Fahrzeugher steller und damit Kernbereiche der M+EIndustrie zählen (87 %). Weniger Umsatz – weniger Betriebe Für die deutschen Hersteller von Fahrrädern und Behindertenfahrzeugen war 2014 ein schwieriges Jahr. Der Umsatz der stark mittelständisch geprägten Branche sank um sieben Prozent auf 860 Millionen Euro. Auch ging die Zahl der Betriebe mit mindestens 50 Angestellten im Jahr 2014 von 21 auf 19 zurück. Industrie 4.0 ohne neue Berufe Für die Digitalisierung der Industrie und der Gesellschaft müssen vorerst keine neuen Berufsbilder entwickelt werden. Erforderlich ist vielmehr eine systematische Integration relevanter Inhalte in die Ausbildungsberufe im Metall-, Elektro- und IT-Bereich. Davon sind die Experten im ZVEI-Ausschuss Berufsbildung überzeugt. „Für Industrie 4.0 sind die passenden Ausbildungsberufe vorhanden“, betonte der Vorsitzende des ZVEI-Ausschusses Berufsbildung, Trompeter. Für die Anpassung der Qualifikationen sei die Weiterbildung in den Industrie-4.0-Prozessen der Königsweg. 4 M+E-Exporte Europäische Union bleibt wichtigster Absatzmarkt Plus 18 Milliarden Euro (+2,8 %) gegenüber dem Vorjahr – so lautet die Exportbilanz der deutschen M+E-Industrie für das Jahr 2014. Etwas mehr als die Hälfte aller Ausfuhren geht auf den nach wie vor wichtigsten Absatzmarkt, die Europäische Union (Grafik). Besonders erfreulich: Im vergangenen Jahr sind die Exporte in die Gemeinschaft zum ersten Mal seit 2011 gestiegen (+16 Mrd. €). Diese Trendwende könnte für eine allmähliche Erholung der seit Jahren schwächelnden europäischen Wirtschaft stehen. Anlass zur Hoffnung geben vor allem die Exporte nach Spanien: Der Zuwachs von 14 Prozent macht deut lich, dass das Land seine Hausaufgaben gemacht hat und die Wirtschaft dort allmählich wieder anzieht. Besonders schlecht liefen dagegen die Geschäfte mit Russland. Wegen der UkraineKrise gingen die Exporte 2014 um mehr als ein Fünftel zurück. Besorgniserregend ist, dass der Rückgang des Außenhandels im Jahresverlauf an Tempo zugelegt hat und politisch weiterhin kein Ende der Krise in Sicht ist. In der Länder-Rangliste der wichtigsten Abnehmer von deutschen M+E-Waren stehen die USA mit einem Exportanteil von über zehn Prozent weiterhin ganz oben. Sollten die Verhandlungen zum TTIP-Abkommen zum Erfolg führen, dürften die Ausfuhren über den Atlantik wohl noch stärker ansteigen als im vergangenen Jahr (+4 Mrd. €). Frankreich auf dem zweiten Platz stagnierte dagegen und befindet sich nun auf Augenhöhe mit China, dessen M+E-Einfuhren aus Deutschland um sieben Milliarden Euro zulegten. Im M+E-Branchenvergleich ist der Automobilbau der unbestrittene Exportgewinner: Zwei Drittel des M+E-Exportanstiegs des vergangenen Jahres stammten aus der Automobilindustrie. Die Branche steigerte ihre Ausfuhren um zwölf Milliarden Euro auf fast 203 Milliarden Euro. Auf Platz zwei der größten Exporteure steht der Maschinenbau mit 165 Milliarden Euro (+800 Mio. €). M+E-Exporte: Das meiste geht nach Europa So viel Prozent der deutschen M+E-Exporte gehen in folgende Regionen Afrika und Ozeanien 3,2 Nord- und Südamerika 14,2 – Euroländer Asien 21,1 Europa 61,3 30,9 – EU ohne Euroländer 20,7 – Übriges Europa 9,7 Quelle: Statistisches Bundesamt 03 / 2015 Betriebliche Altersvorsorge Die Mehrheit sorgt vor Menschen arbeiten heute in der Metall-und Elektroindustrie, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. 17,8 Millionen Arbeitnehmer hatten 2013 eine betriebliche Zusage für eine Alters versorgung. Weil mancher gleich mehrere Anwartschaften hat, kommt man in der Summe auf über 20 Millionen Verträge. Angesichts dieses Befunds sind Forderungen der Politik nach einer verpflichtenden betrieblichen Altersvorsorge kaum nachzuvollziehen – zumal Deutschlands Arbeitnehmer auch noch privat vorsorgen. Ohne Direktzusage und Unterstützungs kasse kombinieren lediglich 2,2 Prozent der Beschäftigten ihre betriebliche Vorsorge mit der Riester-Förderung. Demnach werden die meisten der 16 Millionen Riester-Verträge entweder zusätzlich zur betrieblichen Altersvorsorge oder stattdessen abgeschlossen. Hinzu kommen Kapitallebensversicherungen und Immobilien, die ebenfalls Teil der privaten Vorsorge sind. BIP je Erwerbstätigem Hessen vorn Hessen: 75.708 Auf: www.ferr magazin um.de Beim Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigem schneidet Rheinland-Pfalz mit 64.853 Euro unterdurchschnittlich ab. Bundesweit liegt der Wert bei 68.081 Euro. Im Vergleich zu den Nachbarländern fällt nur im Saarland die Wertschöpfung je Erwerbstätigem geringer aus. An der Spitze liegen die Hessen – dank des Finanzplatzes Frankfurt. Rheinland-Pfalz Wirtschaft wächst unterdurchschnittlich 03 / 2015 Inlandsgeschäft ging um 1,3 Prozent zurück (D: -0,2 %). Der Anteil der Industrie an der gesamten Wertschöpfung betrug 2014 gut 25 Prozent (D: 22 %) – damit liegt Rheinland-Pfalz bundesweit an vierter Stelle. Die positivere Entwicklung hat sich auch in der Zahl der Industriearbeitsplätze bemerkbar gemacht, sie stieg um 1,4 Prozent. Jeder Beschäftigte in Rheinland-Pfalz brachte den Betrieben durchschnittlich einen Umsatz von 336.200 Euro, und damit 27.000 Euro mehr als im deutschlandweiten Durchschnitt (309.300 Euro). Die gute Entwicklung in der Industrie spiegelt sich im Exportgeschäft wider, das 2014 auch besser lief als im Jahr zuvor. Die Unternehmen lieferten Waren für gut 48 Milliarden Euro ins Ausland (+3,4 %; D: +3,7 %). Überdurchschnittlich stiegen die Exporte in die zehn EU-Mitgliedsländer, die nicht der Eurozone angehören (+12 %). Die Ausfuhren in die Länder der Währungs union stiegen um 1,9 Prozent. Baden-Württemberg: 72.805 Nordrhein-Westfalen: 68.752 Rheinland-Pfalz: 64.853 Fotos: Fotolia (5) Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2014 deutlich an Dynamik gewonnen – allerdings blieb sie hinter der Entwicklung anderer Bundesländer zurück. So stieg das Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 1,1 Prozent, nachdem es 2013 noch um 0,4 Prozent geschrumpft war. Der Bundes durchschnitt lag jedoch bei einem Wachstum von 1,6 Prozent. Insgesamt wurde 2014 in Rheinland-Pfalz eine Wirtschaftsleistung in Höhe von 127,6 Milliarden Euro erstellt. In den großen Wirtschaftsbereichen entwickelten sich die Umsätze und die Beschäftigtenzahlen besser als im Vorjahr. So stieg der Industrieumsatz um 0,9 Prozent auf 85,3 Milliarden Euro (Deutschland: +0,9 %). Treiber der guten Entwicklung war das Auslandsgeschäft mit einem Zuwachs von 2,8 Prozent (Deutschland: 2,1 Prozent). Die Exportquote erreichte mit 55 Prozent einen Höchstwert. Rheinland-Pfalz liegt im Vergleich mit den anderen Flächenländern hinsichtlich der Exportorientierung an zweiter Stelle hinter Baden-Württemberg. Das Saarland: 64.473 Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigem in Euro 5 Titelthema Personalarbeit in Zeiten des Fachkräftemangels Maßarbeit gefragt Foto: Daimler In verschiedenen Metall- und Elektro-Berufen sind Fachkräfte schon jetzt rar. Vor allem mittelständische Betriebe spüren die Konkurrenz. Große Unternehmen haben noch vergleichsweise gute Karten. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, setzen viele Firmen auf strategische Personalplanung. Lkw-Produktion bei Daimler in Wörth. Die Personalplaner des weltgrößten Lastwagenwerks ermitteln den Bedarf mithilfe eines Simulationsmodells. 6 03 / 2015 Insgesamt rund 123.500 Fachkräfte mit einem akademischen oder beruflichen Abschluss in einem der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) fehlten nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) in Deutschland im Herbst 2014. Vor allem bei den beruflich ausgebildeten Fachkräften werde sich diese Lücke noch deutlich verschärfen, prognostiziert das IW Köln. Dort geht man von rund 1,3 Millionen offenen MINT-Stellen aus, die bis zum Jahr 2020 nicht besetzt werden können. In Pirmasens beobachtet Bernd Heitzmann seit etwa fünf Jahren, dass es schwieriger wird, geeignete Bewerber für den Betrieb zu finden. Pirmasens liegt im Pfälzer Wald, der als strukturschwache Region gilt. Die Stadt, die einst berühmt war für ihre Schuhindustrie, hat heute das Problem, dass ihr die Mittelschicht abhandengekommen ist. Viele potenzielle Leistungsträger verlassen die Stadt, zum Beispiel fürs Studium, und nur wenige kommen wieder zurück. Momentan sucht Schoen + Sandt „händeringend“ nach Azubis. Zwei Ausbildungsplätze im Bereich Elektronik sind offen. Aber: „Die Suche war bisher ohne Erfolg“, so Bernd Heitzmann. „Viele Bewerber sind für technische Ausbildungsberufe nicht geeignet.“ 03 / 2015 Ähnlich schwer gestaltet sich ihm zufolge die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften. „Wir suchen innovative, motivierte, weltoffene Leute“, sagt Heitzmann. Allerdings sei ein Arbeitsplatz in der Provinz mit deren Lebensvorstellungen oft nur schwer zu vereinbaren. Hinzu kommt ihm zufolge, dass immer weniger Bewerber bereit seien, auf Montage zu gehen. Fast die Hälfte der Anlagen, die bei Schoen + Sandt produziert werden, gehen allerdings ins Ausland, viele nach Indien oder China. „Da ist Montage einfach ein Thema“, so der Technische Leiter. Mit München konkurrieren Kandidaten in den betroffenen Engpassberu fen können nicht selten aus verschiedenen lukrativen Angeboten wählen – und schrauben in der Folge verständlicherweise auch ihre Ansprüche nach oben. Die Arbeitgeber ihrerseits feilen an der Attraktivität ihrer Betriebe. Die Frage, was zu tun ist, um „die Guten“ zu finden und zu binden, stellt man sich nicht nur in Pirmasens. Der Traditionsbetrieb PFW Aerospace in Speyer beliefert Luftund Raumfahrtunternehmen mit Systemen, Strukturbauteilen und Komponenten. Rund 1.300 feste Mitarbeiter sind hier beschäftigt, viele von ihnen sind hochqualifiziert. Die Luft- und Raumfahrt ist eine attraktive Branche – ein Pfund, mit dem die Speyerer wuchern können. Hinzu kommt: Wer in diesem Foto: PFW Eigentlich ist es eine gute Nachricht: In ihrer sogenannten „Fachkräfteengpassanalyse“ vom Dezember 2014 meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA), dass sich „aktuell kein flächendeckender Fachkräftemangel in Deutschland“ zeige. Bernd Heitzmann, dem stellvertretenden Geschäftsführer und Technischen Leiter beim mittelständischen Stanzmaschinenhersteller Schoen + Sandt in Pirmasens, hilft diese Erkenntnis allerdings nicht wirklich weiter. Denn auch wenn das Fehlen qualifizierten Personals in der Fläche (noch) nicht so spürbar ist, wie vielfach prognostiziert: In verschiedenen technischen Berufen, speziell im Maschinenbau sowie in der Metall- und Elektrotechnik, ist der Fachkräftemangel längst Realität – das gilt umso mehr für Unternehmen in ländlichen Regionen, so auch für Schoen+ Sandt mit seinen rund 80 Mitarbeitern. Maike Schiller, Personalchefin bei PFW in Speyer: „Es wird immer schwerer, geeignete Bewerber zu finden.“ Bereich anheuern will, hat nicht allzu viele Firmen zur Auswahl. Trotzdem sieht man sich bei PFW starkem Wettbewerbsdruck ausgesetzt, wenn es darum geht, qualifizierte Fachkräfte oder Auszubildende zu finden. „Am Ende sind wir auch ‚nur‘ Zulieferer“, sagt die Personalchefin Maike Schiller mit Blick auf die Konkurrenz auf dem Automobilsektor. Und auch für sie ist der Standort Pfalz eine Herausforderung – die Konkurrenz sitzt in den Großstädten Stuttgart und München. „Es wird immer schwerer, geeignete Bewerber zu finden“, bestätigt sie. Bei PFW betrifft das vor allem Fluggerätmechaniker. Aber auch im klassischen Engineering ist die Suche sowohl nach Facharbeitern als auch nach Akademikern der Personalerin zufolge zäher geworden. Die Top-10 der Engpassberufe Mechatroniker gesucht Ein Fachkräfteengpass liegt dann vor, wenn die gemeldeten Arbeitslosen die gemeldeten offenen Stellen nicht besetzen können. Da in der Regel nur etwa jede zweite offene Stelle bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet wird, geht man bereits dann von einem Engpass aus, wenn es je 100 gemeldete offene Stellen weniger als 200 Arbeitslose gibt. Arbeitslose Facharbeiter je 100 gemeldete offene Stellen im März 2014 Bauelektrik 51 Mechatronik 53 72 93 Elektrische Betriebstechnik 64 Luftverkehrs-, Schiff- und Fahrzeugelektronik 66 Automatisierungstechnik 69 Elektromaschinentechnik 75 Land-, Baumaschinentechnik 83 Spanende Metallbearbeitung 101 Werkzeugtechnik Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Institut der deutschen Wirtschaft Köln Bewerber je 100 gemeldete Ausbildungsstellen 2012/2013 Leitungsinstallation und -wartung 65 95 83 32 118 113 138 85 52 131 7 Titelthema Die Zukunft simulieren Foto: Daimler Bei Mercedes-Benz Lkw in Wörth hat man zu diesem Zweck ein Simulationsmodell entwickelt. „Wir können damit etwa drei bis sieben Jahre in die Zukunft blicken und erhöhen dadurch unsere Planungssicherheit. Handlungsbedarfe lassen sich so rechtzeitig erkennen und wir können frühzeitig gegensteuern“, beschreibt der Leiter für Ausund Weiterbildung bei Daimler Trucks, Dr. Thomas Bauer, die Vorteile des Instruments, das das Werk Wörth seit 2006 einsetzt. Das Krisenjahr 2009/2010 freilich konnte auch dieser „Zukunftsradar“ nicht vorhersehen. Abgesehen von dieser Ausnahmesituation jedoch, hätten sich die ermittelten Daten bisher stets als gute Basis für die Personalplanung erwiesen, so Thomas Bauer. Stolz ist Thomas Bauer ist Leiter Aus- und Weiterbildung in der Lkw-Sparte des Daimler-Konzerns. 8 Ute Pfeifer, Referentin für Personalcontrolling bei KSB: „Wir steuern auf eine große altersbedingte Lücke zu.“ der Ausbildungsleiter im weltweit größten Lkw-Montage-Werk etwa darauf, dass dank vorausschauender Planung alle Azubis übernommen werden können – aktuell lernen rund 500 Auszubildende bei Daimler in Wörth, insgesamt sind dort rund 11.400 Mitarbeiter beschäftigt. Daimler ist damit der größte Arbeitgeber in der Südpfalz. Zwar ist Wörth ebenso wenig eine Weltstadt wie Pirmasens oder Speyer. Den verstärkten Wettbewerb um qualifizierte Kräfte spürt man auch hier – jedoch keinen Mangel. „Wir kriegen die passenden Bewerber“, sagt Thomas Bauer, der um die Anziehungskraft der Marke mit dem Stern weiß: „Wir haben einen sehr guten Ruf, daran arbeiten wir.“ werden – auch KSB setzt seit etwa vier Jahren auf strategische Personalplanung. Die Basis ist der aktuelle Personalbestand, eingeteilt in 30 sogenannte Jobfamilien. Die künftige Entwicklung wird simuliert, indem Renteneintritte und eine durchschnittliche Fluktuation eingerechnet werden. Abgeglichen werden diese Werte dann mit dem Personalbedarf, der aus der UnternehmensStrategie abgeleitet wird. Entscheidende Fragen hier sind zum Beispiel: In welchen Märkten will das Unternehmen wachsen? Wo sind Umsatzsteigerungen angestrebt? Klar ist: Ändert sich die Unternehmens-Strategie, wie etwa aktuell aufgrund einer veränderten Wirtschaftslage, muss auch die strategische Personalplanung neu aufgesetzt werden. Ein wichtiger Faktor dabei ist die hohe Altersstruktur bei KSB. „Nach 2020 gehen jedes Jahr über 100 Mitarbeiter in den Ruhestand“, sagt Ute Pfeifer. „Wir steuern auf eine große altersbedingte Lücke zu.“ Mittels strategischer Planung soll einem Mangel vorgebeugt werden – für die KSB-Personaler bedeutet das in der aktuellen Situation auch eine kommunikative Herausforderung: Sie müssen erklären, weshalb heute Stellen wegfallen, während die Personalabteilung schon für den Personalbedarf von morgen plant. Viele gehen bald in Rente Auch 70 Kilometer weiter nördlich in Frankenthal beim Pumpenhersteller KSB ist Fachkräftemangel aktuell kein Thema. „Wir sind durch unsere betriebliche Ausbildung gut vorbereitet“, sagt Ute Pfeifer, Referentin für Personalcontrolling. Hinzu kommt: Aufgrund des Produkttransfers nach Indien und China werden an den deutschen KSB-Standorten derzeit Stellen abgebaut. Nur wenige Neueinstellungen stehen auf dem Plan. Trotzdem muss die Personalabteilung in die Zukunft denken und überlegen, wie viele Mitarbeiter mit welchen Qualifikationen auf längere Sicht in Deutschland gebraucht Foto: KSB (2) Dabei spielt unter anderem der demografische Wandel eine Rolle. Das Phänomen der alternden Bevölkerung ist auch in den Unternehmen zu beobachten: Mit durchschnittlich knapp 40 Jahren sind die PFW-Mitarbeiter im Branchenvergleich zwar noch relativ jung. Dennoch: „Der Altersdurchschnitt steigt“, sagt Maike Schiller. Etwa ein Viertel der PFW-Belegschaft ist heute zwischen 41 und 50 Jahren alt. Verstärkt setzen die Speyerer ebenso wie andere Unternehmen deshalb seit einiger Zeit auf eine strategische Personalplanung, um beispielsweise Nachfolge regelungen rechtzeitig und gezielt angehen zu können. Neben rein quantitativen Berechnungen – wie viele Mitarbeiter werden gebraucht? – geht es dabei auch um die qualitative Planung: Welche Berufsgruppen sind für das Unternehmen künftig wichtig? Mitarbeiter der Produktion von KSB. Der Personalbestand des Unternehmens ist in 30 „Jobfamilien“ eingeteilt. 03 / 2015 Fachkräftenachwuchs Per WhatsApp Bewerber finden Mit der Suche nach Nachwuchskräften fangen die Unternehmen früh an und setzen auch auf unkonventionelle Methoden. längst zum Standardprogramm. Nicht nur am Girls‘ Day geht es darum, speziell den Mädchen die für die Branche so wichtigen MINT-Fächer schmackhaft zu machen und den Schülerinnen und Schülern Einblick in die Praxis zu geben. Fachkräfte profitieren vom Mangel „Wie kommuniziert die Zielgruppe?“ Jeder, der eine Botschaft erfolgreich vermitteln will, sollte sich diese Frage stellen. Das weiß man auch bei Daimler. Als eines der ersten Unternehmen hat der Stuttgarter Automobilkonzern im März einen Bewerberdialog über den Kurznachrichtendienst WhatsApp gestartet. Einen Tag lang konnten 100 Chatteilnehmer eine Mitarbeiterin aus einem Traineeprogramm über WhatsApp begleiten und direkt zu Aufgaben, Jobeinstieg und Karriere befragen. Das Unternehmen bewertet das Pilot-Projekt als „vollen Erfolg“. Auch Dr. Thomas Bauer, Leiter Aus- und Weiterbil- Nur eines von vielen Beispielen, das zeigt: Nutznießer der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt sind die Fachkräfte selbst – beziehungsweise diejenigen, die Fachkräfte werden wollen. Das ist auch an den Vergütungen der Auszubildenden abzulesen, die in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Die Azubis in den Metallund Elektroberufen gehören zu den Spitzenverdienern unter den Nachwuchskräften: Während die durchschnittliche Vergütung 2014 bei 802 Euro lag, gingen beispielsweise angehende Zerspanungsmechaniker mit 973 Euro pro Monat nach Hause. Foto: Daimler Thomas Bauer, Leiter Aus- und Weiterbildung bei Daimler Trucks, ist für 500 Azubis im Lkw-Werk Wörth verantwortlich. Um dem Fachkräftemangel vorzubeugen, setzen viele Betriebe außerdem verstärkt auf eigene Ausbildung. Wichtig für den Luftund Raumfahrtspezialisten PFW in Speyer sind unter anderen die hochspezialisierten Fluggerätmechaniker. Doch die sind laut Personalerin Maike Schiller „schwer zu bekommen“, deshalb bildet das Unternehmen je nach Bedarf seinen Nachwuchs selbst aus: 70 der 96 Azubis des Werks erlernen derzeit den seltenen Beruf – mit den besten Aussichten übernommen zu werden. dung bei Daimler Trucks sieht in Maßnahmen wie der WhatsApp-Aktion die Zukunft. „Es ist wichtig, mit der Zeit zu gehen, wenn man potenzielle Bewerber gezielt ansprechen will“, ist er überzeugt. Mit der Talent ansprache setzt sein Unternehmen früh an. Unter dem Titel „Genius“ hat der Konzern seine Bildungsinitiativen für Kinder und Jugendliche gebündelt. Ziel ist es, schon ab dem Grundschulalter beim Nachwuchs das Interesse für Naturwissenschaft und Technik zu fördern. Die Kooperation mit Schulen gehört bei den Autobauern ebenso wie bei vielen anderen M+E-Unternehmen M+E-Beschäftigte: Mehr qualifizierte Kräfte Anteil der Beschäftigten in Prozent 2000 Gesamtwirtschaft M+E-Bereich 2013 Gesamtwirtschaft Ohne Berufsausbildung 20,7 18,0 13,3 11,9 Mit Berufsausbildung 64,2 62,7 64,3 59,2 Mit akademischem Abschluss 9,9 8,5 13,8 12,4 Rest zu 100: Ausbildung unbekannt; Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult 03 / 2015 Foto: PFW M+E-Bereich Der Flugzeugzulieferer PFW bildet selbst aus, um auch in Zukunft ausreichend Fachkräfte zu haben. 9 Titelthema Work-Life-Balance Geld alleine reicht nicht Geld alleine reicht nicht mehr, um qualifizierte Fachkräfte zu locken. Die Ansprüche des Nachwuchses an die Unternehmen haben sich verändert. Immer wichtiger wird die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren. Ende vergangenen Jahres machten Facebook und Apple Schlagzeilen mit einem umstrittenen Vorschlag: Die Internet-Unternehmen wollen ihren Mitarbeiterinnen das Einfrieren von Eizellen bezahlen. Ein Angebot der Arbeitgeber an die weibliche Belegschaft im gebärfähigen Alter. Die Frauen, so die Argumentation, müssten dann nicht mehr wählen zwi schen Karriere und Kind, sondern könnten Viele Mitarbeiter achten darauf, dass Freizeit und Berufsleben in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. 10 beides haben – jeweils zum selbst gewählten Zeitpunkt. Ob das ethisch vertretbar ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. In jedem Fall zeigt der Vorstoß: Die Unternehmen stehen unter Zugzwang. Um sich von der Konkurrenz abzuheben und um die Mitarbeiter bei Laune zu halten, müssen sich die Personaler etwas einfallen lassen. Denn Geld alleine reicht nicht mehr als Argument, um qualifiziertes Personal zu finden und ans Unternehmen zu binden. „Am Gehalt kann es nicht liegen!“, sagt Maike Schiller, Personalchefin beim Luftfahrtzulieferer PFW Aerospace in Speyer, mit Blick auf die zähe Suche nach Fach-, aber auch nach Führungskräften. Um bei Bewerbern und Belegschaft zu punkten, bietet ihr Unternehmen eine Reihe von Zusatzleistungen, die über die Klassiker Dienstwagen, Laptop und Bonuszahlung hinausgehen. Zum Beispiel diverse Arbeitszeitkonten. Das jüngste Angebot heißt „Care for life“ – ein flexibles Wertkonto, gedacht für eine befristete Freistellung oder zur Reduzierung der Arbeitszeit, beispielsweise um Angehörige zu pflegen oder auch um eine Auszeit zu nehmen. Der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin erhält weiterhin 75 Prozent des Gehaltes. Der entstandene Negativsaldo wird nach der Auszeit sukzessive wieder abgebaut. „Es gibt Lebensphasen, in denen die private Seite mehr Zeit in Anspruch nimmt. Wir finden es förderlicher, unseren Mitarbeitern die Chance zu geben, diese Phasen zu leben“, sagt Maike Schiller. Sie ist überzeugt, dass Engagement und Leistungsfähigkeit dadurch steigen. 03 / 2015 Werks-Kita für die Mitarbeiterkinder Wichtig in diesem Zusammenhang: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Vor allem den Nachwuchskräften liegt dieses Thema am Herzen“, sagt der Leiter der stützt über Partnerfirmen Mitarbeiter bei der Pflege Angehöriger. Außerdem gibt es die Möglichkeit mobil zu arbeiten, etwa von zu Hause aus. Für seine Familienfreund lichkeit lässt sich das Unternehmen mit dem Gütesiegel „Beruf & Familie“ zertifizieren – eine Auszeichnung, die Bauer als „wettbewerbsdifferenzierendes Merkmal“ hoch einschätzt. „Frauen sind ein Potenzial“ Foto: Daimler Wie PFW orientieren immer mehr Unternehmen ihre Zusatzangebote an den Lebensphasen und den damit jeweils verbundenen Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter. Häufig geht es dabei weniger um rein materielle Vorteile, sondern oft steht ein Mehr an Lebensqualität im Vordergrund. Elektrofahrrad, Stromtankstelle, Yogakurs oder Kitaplatz – die Liste möglicher Wohltaten, die diesem Denkansatz entsprechen, ist lang. Diese Entwicklung ist auch eine Reaktion auf die sogenannte „Generation Y“ (wie englisch „why“ = warum). Gemeint ist damit die Gruppe der zwischen 1980 und 1995 Geborenen, die jetzt in die Unternehmen einsteigen und vielfach andere Werte vertreten als noch die Generation vor ihnen. Vielen dieser „Ypsiloner“ ist beispielsweise eine gute „Work-Life-Balance“ (siehe Kasten) wichtiger als gute Verdienstoder Aufstiegsmöglichkeiten. Im Oktober 2014 feierte die firmeneigene Kita „Sternchen“ im Lkw-Werk Wörth ihr zehnjähriges Bestehen. Aus- und Weiterbildung bei Daimler Trucks, Dr. Thomas Bauer. Bereits im Jahr 2004 hat das Mercedes-Benz-Werk Wörth eine Kita für unter Dreijährige eröffnet und ist damit bundesweit zu einem der Vorreiter in der betrieblichen Kinderbetreuung geworden. Neben der Krippe bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern am Pfälzer Standort auch eine eigene Sozialberatung und unter- Der Chef macht's! „Work-Life-Balance“ Antworten auf die Frage, was am ehesten einen Arbeitgeberwechsel notwendig macht Demotivierendes Verhalten von Führungskräften 29,6 % Schlechte Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben 18,8 % 15,6 % Aussicht auf mehr Gehalt Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur 14,8 % Wunsch nach neuen Herausforderungen Schlechte Weiterentwicklungsperspektiven 13,2 % 8,1 % Zwar ist die Vereinbarkeit den Personalern zufolge zunehmend auch für männliche Bewerber ein Thema. Trotzdem sind es wohl vor allem die Frauen, die mit den familienfreundlichen Maßnahmen angesprochen werden sollen. Rund 20 Prozent beträgt der Anteil der weiblichen Beschäftigten in der techniklastigen M+E-Branche. Viel zu wenig, finden Maike Schiller und auch Thomas Bauer mit Blick auf die aktuellen und prognostizierten Personalengpässe. „Frauen sind ein Potenzial“, sagt Schiller. Ein Potenzial, das sie und ihre Kollegen in den anderen Unternehmen mit attraktiven Angeboten heben wollen – es muss ja nicht gleich das Einfrieren von Eizellen sein. Der Begriff Work-Life-Balance steht für einen Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben miteinander in Einklang stehen. Die Begriffsbildung Work-LifeBalance stammt aus dem Englischen: Arbeit (work), Leben (life) und Gleichgewicht (balance). Dahinter steht die Vorstellung, dass (Berufs-)Arbeit („work“) etwas anderes sei und abseits passiere vom Leben („life“). Ursache für diese Einschätzung können Über forderung oder Unterforderung im Erwerbsleben sein. Der Ausdruck WorkLife-Balance (wie auch life-domains balance) wird auch verwendet für das Bestreben, einen solchen Gleichgewichtszustand zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Quelle: Wikipedia Quelle: kalaydo.de 03 / 2015 11 Nahaufnahme KSB 2015 soll Trendwende bringen Foto: KSB Foto: XYZ KSB will im laufenden Geschäftsjahr die Weichen wieder auf Wachstum stellen. Dazu wird der Pumpen- und Armaturenhersteller seine Struktur und Produkte straffen. Auch die Mitarbeiterzahl soll sinken. Im vergangenen Jahr waren Umsatz und Ergebnis rückläufig. Fertigung von Kugelhähnen im brasilianischen KSB-Werk Jundiaí. Das Südamerika-Geschäft läuft derzeit für die Frankenthaler verhalten. Der Konzern spricht von „Branchenschwächen“. Frankenthal. „Januar und Februar waren nicht besonders gut“, beschrieb Peter Buthmann den Jahresauftakt für KSB. Für das Gesamtjahr indes zeigte sich das Vorstandsmitglied auf der Bilanzpressekonferenz optimistisch. Auftragseingang und Umsatz sollen deutlich wachsen, beim Ergebnis wieder ein dreistelliger Millionenbetrag erreicht werden. 2014 lag das Ergebnis vor Steuern bei 72,6 Millionen Euro, nach fast 120 Millionen Euro im Vorjahr. Den Rückwärtsgang legte auch der Umsatz ein: Er fiel 2014 um 2,9 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro. Ein Großteil hiervon entfällt mit 53 Millionen Euro auf negative Währungseffekte. 12 Grund für den Ergebnisrückgang war neben dem geschrumpften Umsatz auch der anhaltend hohe Preisdruck im Projektgeschäft. Insbesondere das lukrative Geschäft mit Kraftwerkspumpen schwächelt. Hinzu kamen erhöhte Abschreibungen und Restrukturierungskosten im Gesamtumfang von knapp 30 Millionen Euro. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der KSB-Vorstand mit weiteren 20 Millionen Euro Restrukturierungskosten. Geplant ist unter anderem, die weltweit 100 Gesellschaften um 15 zu verringern. Darüber hinaus kündigte der Pumpen- und Armaturenhersteller an, sich von den Standorten der Smedegaard- Gruppe in Dänemark, Großbritannien und der Schweiz zurückzuziehen. Doch auch auf die außereuropäischen Standorte kommen Veränderungen zu: In China ist in den kommenden beiden Jahren ein Personalabbau von 100 Stellen geplant, in Indien von 50. An den deutschen Standorten sollen 140 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Insgesamt beschäftigte KSB Ende Februar weltweit 16.236 Mitarbeiter (-317), deutschlandweit 5.035 (-193). In Frankenthal waren es 1.905 (-105). Das Wachstum beflügeln möchte KSB unter anderem durch einen verbesserten Vertrieb im Service und dem Straffen der Produktpalette. 03 / 2015 John Deere Zusätzliche Mähdrescher für Zweibrücken John Deere S-Serie-Mähdrescher werden außer in Zweibrücken im brasilianischen Horizontina und im US-amerikanischen East Moline gebaut – Standorte, mit denen das pfälzische Werk konzernintern im Wettbewerb steht. Im Zuge einer umfassenden Studie über den geeignetsten Produktionsstandort für diese zusätzlichen Maschinen, die von Zweibrücken aus nach Australien verschifft werden sollen, habe die Fabrik den Zuschlag erhalten. Haupttreiber für diese Entscheidung, so John Deere, seien unter anderem die Lieferfähigkeit und die Kostenstruktur der Zweibrücker Fabrik gewesen. „Für die Kapazitätsauslastung unserer Fabrik und die Beschäftigungssicherung Foto: John Deere Zweibrücken. Im Zuge weltweiter Kapa zitätsanpassungen an die mittelfristige Nachfrage wird das John Deere Werk Zweibrücken zusätzliche Aufträge für Großmähdrescher der S-Serie (387-625 PS) erhalten. Das teilte der neue Geschäftsführer des Werkes Zweibrücken, Linus Baumhauer, mit. Für das kommende Geschäftsjahr, das bei John Deere am 1. November beginnt, plant das Unternehmen den Bau von zu sätzlich 300 Maschinen dieser Baureihe. Die Schneidwerke der S-Serie-Mähdrescher haben eine Breite bis zu 13,70 Meter. ist dieser zusätzliche Auftrag von Vorteil“, so Baumhauer. „Wir sehen darin auch ein Bekenntnis zum Standort Zweibrücken und zum Erfolg der in den letzten Jahren getätigten Investitionen.“ Die S-Serie-Mähdrescher kommen vor allem in Großbetrieben zum Einsatz. Der US-Konzern bezeichnet sie als „Premiumprodukte“ unter den Erntemaschinen. Sie ernten mit bis zu 13,70 Meter breiten Schneidwerken eine Vielzahl von Feldfrüchten. Landwirte können mit ihnen so neben den klassischen Getreidearten auch Raps, Sonnenblumen, Sojabohnen, Mais und sogar Reis einbringen. Opel Rüsselsheim. Opel bleibt im Aufwind. In Gesamt-Europa verkaufte der Automobilhersteller im April rund 92.700 Autos – ein Plus von rund 3.600 Einheiten (+4 %). Der Anteil am gesamten europäischen Fahrzeugmarkt legte auf 5,64 Prozent zu (+0,1 PP). Getragen wurde das Wachstum besonders von der starken Entwicklung in Deutschland. Auf dem Heimatmarkt steigerte Opel die Neuzulassungen im April um gut sieben Prozent. Damit verbuchte Opel mit 7,26 Prozent den höchsten April-Marktanteil im Pkw-Segment seit 2011. Im Zeitraum zwischen Januar und April stiegen die Opel-Verkäufe um 3,3 Prozent, während der gesamteuropäische Fahrzeugmarkt um lediglich 2,6 Prozent zulegte. Bei den Modellen war erneut unter anderem der Mokka besonders gefragt, der sich zwischen Januar und April fast 30 Prozent häufiger verkaufte. 03 / 2015 Foto: Opel Autohersteller startet mit Absatzplus ins zweite Quartal Dank erfolgreicher Modelle wie dem „Mokka“ konnte Opel im ersten Quartal 2015 seinen Marktanteil ausbauen. 13 Nahaufnahme Mann+Hummel Filterhersteller steigert Erlöse Der Umsatz von Mann+Hummel ist im vergangenen Geschäftsjahr auf 2,8 Milliarden Euro geklettert. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich durch den Zukauf neuer Unternehmen um 769 auf weltweit 16.000 erhöht. Am Standort Speyer ist die Mitarbeiterzahl konstant geblieben. Die Investitionen in der Pfalz beliefen sich auf eine einstellige Millionensumme. Ludwigsburg / Speyer. „Unser Kerngeschäft hat sich durchweg zufriedenstellend entwickelt“, kommentierte Alfred Weber die Jahresbilanz für das vergangene Geschäftsjahr: Der Umsatz kletterte um 4,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, die Ergebnismarge – der Gewinn vor Steuern und Zinsen – sank indes von 5,6 Prozent auf 5 Prozent. Der Vorsitzende der Mann+Hummel-Geschäftsführung nannte hierfür drei Gründe: der Markteinbruch in Südamerika, Einmalkosten aus der Integration des amerikanischen Ersatzgeschäfts der Marke Purolator und Wechselkurseffekte. So sei in Brasilien das Kerngeschäft Automobilerstausrüstung um bis zu 30 Prozent eingebrochen. Der Filtrationsspezialist mit Sitz im baden-württembergischen Ludwigsburg ist als Zulieferer der Automobilindustrie groß geworden. Im Kerngeschäft mit Pkws setzen die Ludwigsburger weiterhin vor allem auf Schwellenländer wie China. Foto: Mann+Hummel Neue Brandmeldeanlage in Speyer Ein Mitarbeiter am Mann+Hummel-Standort Speyer bei der Fertigung von Erodierfiltern. In der Pfalz ist das IndustriefilterGeschäft des Ludwigsburger Unternehmens ansässig. 14 Im Europageschäft profitiert Mann+Hummel von der Erholung der südeuropäischen Krisenländer. „Das hat bei unseren Tochtergesellschaften zu einer spürbar verbesserten Nachfrage geführt. Unsere europäischen Werke außerhalb Deutschlands sind gut ausgelastet, die Absätze gehen nach oben“, sagte Finanzchef Frank Jehle. Insbesondere die Werke in der Türkei und in Thailand konnten dank erfolgreicher Serienanläufe ihre Umsätze deutlich steigern. Mann+Hummel will aber auch außerhalb des Automobil sektors wachsen. Dazu haben die Ludwigsburger 2014 zwei Unternehmen zugekauft beziehungsweise eine Beteiligung erworben: Das im schwedischen Svenljunga ansässige Unternehmen Vokes Air ist ein Anbieter von Filtrationsanwendungen für die Raumluft reinigung, das in Wiesbaden ansässige Unternehmen Microdyn-Nadir ist spezialisiert auf die Wasserfiltration. Auch der Standort Speyer liefert nicht der Automobilbranche zu. In der Pfalz ist der Bereich Industriefilter ansässig. Nach Unternehmensangaben wurde dort im vergangenen Jahr ein einstelliger Millionenbetrag in die Produktion und Gebäude investiert, die größte Summe entfiel dabei auf eine neue Brandmeldeanlage. Die Zahl der Mitarbeiter liege bei 609 und solle konstant bleiben. Weltweit stieg die Mitarbeiterzahl durch die Zukäufe um 769 auf nunmehr 16.000. 03 / 2015 25 Jahre Global Logistics Center Germersheim Ständchen von „OneRepublic“ Mitte Juni feiert das Mercedes-Benz Global Logistics Center in Germersheim sein 25-jähriges Bestehen mit einem Open-Air-Konzert. Gast ist „OneRepublic“. Der Auftritt in der Südpfalz ist das einzige Deutschlandkonzert der US-amerikanischen Pop-Rock-Band in diesem Jahr. Von der „Insel Grün“ in die weite Welt Das Mercedes-Benz Global Logistics Center im südpfälzischen Germersheim ist seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1990 der Dreh- und Angelpunkt der weltweiten Ersatzteileversorgung der Daimler AG. Das Zentrallager liegt auf einer Halbinsel im Altrhein, der „Insel Grün“, und versorgt weltweit die Großhandelsstandorte des Konzerns mit Teilen und Zubehör für Nutzfahrzeuge und Pkw von Mercedes-Benz, smart und Fuso. Seit der Inbetriebnahme wurde das Lager in mehreren Ausbaustufen erweitert, die letzte Baustufe wurde im November 2014 eingeweiht. Die Lagerfläche hat sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt. Zusammen mit seinen Außen standorten in Wörth, Ettlingen, Offenbach an der Queich und Hatten in Frankreich ist das Global Logistics Center mit über 1,1 Millionen Quadratmetern Lagerfläche und einem Sortiment von über 420.000 verschiedenen Teilenummern weltweit das größte Zentrallager für Fahrzeugteile in der Automobilbranche. Die 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versenden pro Tag rund 50.000 Lieferungen. Im Durchschnitt ver lassen täglich 340 Lkw-Ladungen mit einem Gesamtgewicht von rund 1.500 Tonnen die „Insel Grün“. Werbesong für Mercedes-Benz OneRepublic hat weltweit über drei Millionen Alben und 23 Millionen Singles verkauft. Das Debütalbum „Dreaming Out Loud“ erlangte Platinstatus ebenso wie sein Nachfolger „Waking Up“. Mit Singles wie „Apologize“, „Stop And Stare“ und „Good Life“ stürmten die Pop-Rocker aus Colorado auf Position 1 der Airplay-Charts. Ihr 2014 veröffentlichter Hit „I Lived“ ist als offizieller Werbesong für die Vorstellung der B-Klasse von Mercedes-Benz gewählt worden. Die Pop-Rock-Band „OneRepublic“ spielt Mitte Juni auf der „Insel Grün“, dem Standort des Mercedes-Benz Global Logistics Centers. Von dort aus versorgt der Konzern Kunden in aller Welt mit Teilen und Zubehör der Konzernmarken Mercedes-Benz, smart und Fuso. 03 / 2015 15 Foto: Daimler Germersheim. Zum 25-jährigen Werksjubiläum lädt das Mercedes-Benz Global Logistics Center zu einem Open-Air-Konzert auf die Insel Grün nach Germersheim ein. „Die internationale Band OneRepublic steht für Kreativität, Leidenschaft, Dynamik, unverwechselbaren Stil und weltweiten Erfolg. Das passt perfekt zu Mercedes-Benz und dem Global Logistics Center Germersheim. Seit 25 Jahren versorgt das Global Logistics Center aus der Südpfalz Kunden in aller Welt mit Teilen und Zubehör unserer Konzernmarken Mercedes-Benz, smart und Fuso. Mit dieser Veranstaltung möchten wir ein Highlight in der diesjährigen Open-AirSaison setzen, uns bei unseren Mitarbeitern bedanken und die Stadt Germersheim und die Menschen aus der Region an unserem Jubiläum teilhaben lassen“, sagt Eckhart von Sass, Leiter des Global Logistics Centers. Nahaufnahme Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) Schichtarbeit richtig gestalten Fotos: Screenshots YouTube (ifaa-Film (3)) Der Film „Schichtarbeit arbeitswissenschaftlich gestaltet – entlastet Mitarbeiter und stärkt Unternehmen“, stellt in knapp neun Minuten arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Gestaltung von Schichtarbeit vor. Die Arbeitszeitexperten Corinna Jaeger und Frank Lennings vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) ergänzen den Filmbeitrag um Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung. In dem Film des ifaa beschreiben Mitarbeiter der Firmen ThyssenKrupp Rasselstein und Phoenix Contact positive Effekte nach der Umstellung auf ergonomisch gestaltete Schichtpläne. Die Experten des ifaa, Corinna Jaeger und Frank Lennings, ergänzen den Beitrag um fachliche Hintergründe. Ziel des Films ist es, die Akzeptanz von ergonomisch gestalteten Schichtplänen zu erhöhen und die Bereitschaft zu fördern, diese auszu probieren. Der Anteil der Schichtarbeiter im mittleren und höheren Alter wächst. Viele Beschäftigte scheiden aus der Nacht- und Schichtarbeit vor dem regulären Renteneintritt aus. Das 16 kann häufig an den Spätfolgen ungünstiger Schichtplanung liegen. Diese führen oftmals zu Einschränkungen der Gesundheit und damit der Arbeits- und Leistungsfähigkeit. Die Betriebe müssen mit weniger und gleichzeitig älterer Belegschaft das Produktionsniveau halten. „Aus diesem Grund müssen Arbeitszeitsysteme alternsgerecht gestaltet werden“, so Corinna Jaeger, Arbeitszeit expertin des ifaa. Im Film erläutern die Mitarbeiter, welche Vorteile die Umstellung des Systems auf ergonomisch gestaltete Schichtsysteme ihnen gebracht haben: • Es entsteht kein Schlafdefizit, da es einfacher ist, nach kurzem Nachtschichtblock wieder in den normalen Schlafrhythmus zu kommen. • Beschäftigte haben mehr nutzbare Freizeit, z. B. regelmäßiger Zeit für die Familie. • Die Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen fühlen sich ausgeglichener und gesünder. Nach der Umstellung stellen die Unternehmen fest: Die Belastungen sind zurück gegangen, der Krankenstand ist deutlich niedriger geworden. Der Film ist auf der Website des Instituts unter http://www.arbeitswissenschaft.net/media thek/ifaa-filme/ und auf YouTube zu sehen. 03 / 2015 Terex Cranes Raupenkran hebt Brücke über A4 Für den Hub einer stählernen Fahrradbrücke über die A4 bei Schiltigheim im Elsass setzte der Krandienstleister Sarens den Terex Superlift 3800 Gittermast-Raupenkran ein. Aus gutem Grund – kein anderer Kran aus dem großen Fuhrpark des belgischen Unternehmens hätte diesen kniffligen Job meistern können. Zweibrücken. Die Rahmenbedingungen bei diesem Projekt waren speziell. „Zum einen lag uns keine Sondergenehmigung für einen Schwerlasttransport mit dem erforderlichen Gewicht vor. Somit standen wir erst einmal vor der Herausforderung, überhaupt einen Kran mit der notwendigen Hubkraft auf die Baustelle zu bringen“, berichtet Sarens-Projektmanager Joost Elsen. Rangierfläche von nur 22 Metern Breite Meistern ließ sich diese Herausforderung mit dem Superlift 3800 Kran. Dieser verfügt über eine besondere technische Lösung, die Terex als „Quick Connection“ bezeichnet. Sie ermöglicht es, die Grundkonstruktion des Krans in zwei Teile zu zerlegen, um das Transportgewicht zu reduzieren. So konnte das Sarens-Team den Superlift 3800 Kran problemlos zur Baustelle bringen. Um den Straßenverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, erfolgte der Hub in der Nacht von Samstag auf Sonntag – bei beengten Platzverhältnissen. Weil sich der Arbeitsplatz des Krans zwischen Autobahn und parallel verlaufenden Bahngleisen befand, stand dem Fahrer nur eine Rangierfläche von 22 Metern Breite zur Verfügung. Für den Hub rüsteten die Sarens-Monteure den Superlift 3800 Kran mit 54 Metern Hauptausleger. Das Superlift-Gegengewicht betrug 325 Tonnen. Damit war der Kran in der Lage, das Brückenteil in einem Arbeitsradius von 40 Metern aufzunehmen. Um zu verhindern, dass die 65 Meter lange und 3,50 Meter breite Last beim Hub in Schwingung gerät, war sie an einer perfekt ausbalancierten Traverse angeschlagen. So konnte Kranfahrer Michael Bräckle das Bauteil sicher auf eine Höhe von 20 Meter anheben. 180°-Drehung über der Autobahn Nun wurde der Arbeitsradius durch Anheben des Hauptauslegers auf 29 Meter verringert, sodass die Ausladung des Gegengewichts von 18 auf elf Meter reduziert werden konnte. Damit war der Kran so kompakt, dass er sich in seinem engen Arbeitsbereich drehen und die Brücke in einer 180°-Drehung über die Autobahn schwenken konnte. „Dabei nutzten wir das Vario-Superlift-System des Krans, das speziell für solche Fälle entwickelt wurde“, lobt Kranfahrer Michael Bräckle diese technische Eigenschaft seines Arbeitsgeräts. Nun wurde der Kran unter Last um etwa zwölf Meter nach vorne verfahren. Am endgültigen Standort wurde der Hauptausleger dann wieder abgelassen und das SL-Gegengewicht mit der Vario-System wieder auf 18 Meter ausgefahren. Abschließend konnte das Brückenteil im ursprünglichen Aufnahmeradius von etwa 40 Metern auf den Brückenpfeilern abgesetzt werden. 03 / 2015 Foto: Terex Ein Terex-Raupenkran hebt eine stählerne Fahrradbrücke über die A4 bei Schiltigheim im Elsass. 17 Service Freizeit Blumen und Beats Der Sommer naht – und mit ihm tolle Gelegenheiten, im Kreis der Familie, mit Freunden oder Kollegen Ausflüge zu machen oder im Freien Dinge zu unternehmen. Ein Klassiker sind natürlich Open-Air-Festivals. Nach Landau lockt zudem die Landesgartenschau. Und zwar nicht nur Pflanzenfreunde – dank prallem Rahmenprogramm. Noch bis zum 18. Oktober 2015 ist Landau Austragungsort der vierten rheinlandpfälzischen Landesgartenschau. Besucher finden auf einer Fläche von 27 Hektar ein gartenarchitektonisches Kleinod, das höchsten Ansprüchen genügt: Rund 1.000 Bäume und weitläufige Wechselflorflächen von insgesamt 4.000 Quadratmetern sowie zahlreiche Gartenkabinette laden zum Verweilen ein. Und dies sind nicht die einzigen Höhepunkte der Landesgartenschau in Landau: Ob Fußball, Basketball, Dirtbikeoder Skateanlagen – die Sport- und Freizeitmöglichkeiten sind vielfältig. Nach dem ersten Wochenende Mitte April zogen die Verantwortlichen eine positive Bilanz: 24.000 Besucher lockte die Landesgartenschau nach Landau, darunter sehr viele junge Menschen und Familien. Gerade im Spiel- und Freizeitcampus scheint die Idee von der familienfreundlichen Landesgartenschau aufzugehen. Zahlen & Daten Zeit: 17. April bis 18. Oktober 2015 Größe insgesamt: 27 Hektar (entspricht 55 Fußballfeldern) Davon: Quartierspark: 3,42 ha Hallenschau: 1.100 m² Spielplätze: 2.000 m² Gärten der Pfalz: 4.000 m² Spiel- und Freizeitcampus: 1 Kunstrasenspielfeld 1 Trainingsplatz 1 Multifunktionsfeld 2 Beachvolleyballfelder 1 Beachhandballfeld 1 Basketballfeld 1 Skateanlage 1 Dirtbike-Anlage Tischtennis- und 2 temporäre Spielflächen Weitere Daueranlagen: 36 Kleingärten Interkultureller Garten Naturerlebnisbereich Internet: lgs-landau.de Foto: Fotolia Das Programm mit 2.000 Veranstaltungen macht das Gelände zu einer großen Bühne: vom stimmkräftigen Gesang auf der Chor bühne über Popkonzerte im Spiel- und Freizeitcampus bis hin zu Events auf der Sparkassenbühne. Kindern bietet das „Grüne Klassenzimmer“ die Möglichkeit, auf Entdeckertour zu gehen. Das umwelt pädagogische Konzept animiert zum Mitmachen und vermittelt Lerninhalte auf spielerische Art und Weise. Ursprünglich war die Eröffnung der Landes gartenschau Landau bereits für Mitte April 2014 geplant. Nachdem Bauarbeiten auf dem Gartenschaugelände wiederholt Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ans Tageslicht gebracht hatten, musste das gesamte Areal auf Kampfmittel untersucht werden. Der damit einhergehende zeitliche Verzug machte eine Verschiebung der Landesgartenschau auf 2015 nötig. Durch das zusätzliche Jahr eröffneten sich neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Großveranstaltung. So konnte die städtebauliche Entwicklung in- und außerhalb des Gartenschaugeländes vorangetrieben werden und auch die Qualität der Pflanzen profitiert von der zusätzlichen Zeit. 18 03 / 2015 Open-Air-Festivals Von Jazz bis Jesus 11. Festival des deutschen Films Alljährlich lockt die Parkinsel in Ludwigs hafen Cineasten auf das „Festival des deutschen Films“. Zu sehen gibt es dort Kinound Fernsehproduktionen in zwei großen, zu Kinos ausgebauten Zelten. Das Besondere: Alle Filme kommen aus Deutschland, sind neu und nach Angaben der Veranstalter „qualitativ wertvoll“. Zuschauer können auf dem Festival zudem mit Regisseuren, Produzenten oder Schauspielern über ihre Filme diskutieren. Aber nicht nur die Filmkunst lockt, auch das Ambiente der Parkinsel. Unter anderem lädt eine Strandbar direkt am Rhein zum Chillen ein. Termin: 17. Juni bis 5. Juli www.festival-des-deutschen-films.de wieder da!“ Mit dieser Botschaft wirbt das Action Festival für sich. Die Veranstaltung bietet tagsüber Aktivitäten wie Quadfahren, Mountainbiking oder Skaten. Abends stehen Rock-, Ska- und Reggae-Bands auf der Bühne. Die Veranstaltung des CVJM bietet aber auch spirituelle Angebote auf biblischer Grundlage. Termin: 3. bis 6. September www.das-action-festival.de/ Rock am Friedensdenkmal in Edenkoben Am 15. August verwandelt sich die einzig artige Kulisse des Friedensdenkmals auf dem Werderberg in Edenkoben zur Hard rock-Bühne. Topact ist „Barcock“ mit der nach Veranstalterangaben größten AC/DCShow Europas. Vorgruppe ist „Purple Rising“. Termin: 15. August www.rock-am-friedensdenkmal.com 2. Action Festival in Spesbach-Hütschenhausen „Bist du auch schon wieder gelangweilt von deinem Alltag? Hast du es satt, den ganzen Tag in der Schule, Uni oder bei der Arbeit zu verbringen? Dann hier eine gute Nachricht für dich: Das Action Festival ist Foto: iStock 11. Neuleininger Burgsommer Die elfte Ausgabe des Neuleininger Burgsom mers bietet wie gewohnt eine Mischung aus Comedy sowie Rock- und Popbands. So heizen am 2. Juli The Hooters ein, die mit ihrer „35“-Tour in der Pfalz Station machen. „Phil Songs from Phil Collins and Genesis“ gibt es am 27. Juni zu hören und zu sehen. Auf dem Programm stehen weitere Tribute-Bands, so am 4. Juli „The Joe Cock Band“, am 17. Juli „The Queen Kings“ und am 18. Juli „Graceland“, eine Simon & Garfunkel-Coverband. Eröffnet wird der Burgsommer am 26. Juni mit Comedy: Das Chaostheater Oropax, Begge Peder und Schwarze Grütze treten an, um die Lachmuskeln der Festival besucher zu strapazieren. Termin: 26. Juni bis 18. Juli www.burgsommer-neuleiningen.de/ 14. Lange Nacht des Jazz in Großkarlbach In Winzerhöfen, im „Caféhaus“ und in der protestantischen Kirche spielen sieben Bands, unter anderen die Oberrheinische Bluesgesellschaft, The Nannys und das Klezmer Quartett Heidelberg. Besucher zahlen einmal Eintritt und können dann alle Locations besuchen. Termin: 11. Juli www.grosskarlbacher-jazz.de 03 / 2015 19 „INVESTITIONSHEMMNISSE ABBAUEN – ZUSÄTZLICHE ARBEITSMARKTREGULIERUNG STOPPEN.“ Rainer Dulger Präsident Gesamtmetall Wohlstand entsteht aus Wirtschaftskraft. Gute Politik schafft die Voraussetzungen dafür. DEUTSCHLAND-PRINZIP.DE
© Copyright 2025 ExpyDoc