Klang der Wüste - Das Papyrus Magazin

‫‪Klang der Wüste‬‬
‫‪Klang der Wüste‬‬
‫‪D. Klementa‬‬
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‫‪Gesang und Dichtkunst – antike, ursprüngliche Form der Poesie. Ein Text und eine Melodie = ein Lied:‬‬
‫‪… geschrieben im seltsam anmutenden Dialekt der Beduinen der Oase Bahariya. Sowohl Worte als auch‬‬
‫‪Melodie sind schwer verständlich. Oft sogar für Ägypter, wie Jasmin Ali (ehemalige Schülerin der‬‬
‫‪Deutschen Evangelischen Oberschule) und auch für Renate Gomaa (bis 2015 Stellvertretende‬‬
‫‪Schulleiterin der DEO), die diesen Text für uns Europäer einigermaßen verständlich zu übersetzen‬‬
‫‪versuchten (siehe unten).‬‬
‫‪Es ist wohl ein moderner Text, aber gesungen in traditioneller Art und Weise und gespielt auf der‬‬
‫‪Simsimiyya. Dies ist eine Leier, die in der volkstümlichen arabischen Musik von der Sinai-Halbinsel im‬‬
‫‪Norden entlang der Küste des Roten Meeres bis in den Jemen gespielt wird. Das Zupfinstrument mit‬‬
‫‪11‬‬
Klang der Wüste
fünf oder mehr Saiten begleitet die traditionellen Lieder von
Geschichtenerzählern der Beduinen und wird auch
zusammen mit anderen Melodieinstrumenten zur lebhaften
Tanzmusik eingesetzt.
Bei unseren ersten Touren durch die Wüste waren uns diese
seltsamen Klänge noch völlig fremd. Eher reagierten Ohren
und Nerven etwas gereizt darauf, sehnte man sich doch nach
Ruhe und Stille. Inzwischen jedoch haben wir uns nicht nur
daran gewöhnt – wir hören freiwillig zu. Nicht in unserem Zuhause, unserem Alltag – da passt diese
Musikform meistens nicht hinein –, aber wenn wir
mit Tamer, unserem seit Jahren vertrauten Beduinen
zu einer Tour aufbrechen, lassen wir uns fallen in
Momente, die von der Zeit ausgeschnitten sind.
Dabei ist es völlig egal, dass wir mit einem großen
Allradfahrzeug die Dünen bewältigen und nicht auf
einem langsam schreitenden Dromedar. Der
Schönheit tut dies keinen Abbruch. Wörter, die wir
nicht verstehen, und eine Melodie, die sich wieder
und wieder wiederholt, scheinen sich der Landschaft
anzupassen und über den Sand zu schweben.
Beinahe meditativ ist die Wirkung für uns.
In fast allen arabischen Ländern ähnelt sich die Musik in Aufbau, epischer Breite, Darbietungsweise und
im Rhythmus. Instrumente und Gesang sind oft recht einfach, bestechen aber durch ihre emotionale
Kraft. In der Kultur der Beduinen spielten geschriebene Worte noch nie eine wesentliche Rolle und seit
jeher gibt es darunter große Erzähler, die, ohne sie jemals aufgeschrieben zu haben, stundenlang
Gedichte mit und ohne Instrumentalbegleitung rezitieren. Die wichtigsten Instrumente sind die einsaitige
Geige (rababa), eine fünf- oder sechssaitige Leier (simsimiya) und die Flöte (shababa).Vornehmlich
Hirten spielen die shababa und entwickelten dabei über einen langen Zeitraum eine erstaunliche
Atemtechnik, die Zirkularatmung. Das bedeutet, dass sie in die Flöte blasen und angeblich gleichzeitig
einatmen können. Irgendwie kaum vorstellbar.
Wenn im Camp abends langsam Ruhe einkehrt, entschwindet Tamer
entweder alleine oder mit seinen Kollegen in die Dunkelheit. Während wir
gelernt haben, uns umsorgen zu lassen, sucht er nun nach seiner Ruhe –
„elder“ – fern von Hektik und Lärm. Was erledigt ist, ist abgeschlossen und
lohnt keine weiteren Gedanken. Gram und Ärger sollen nicht mit in die
Nacht, in den Schlaf genommen werden. Man muss den Tag loslassen
können. Manchmal hört man auch ganz weit entfernt einen Gesang. Ein
„hejeni“, das einsam ohne Instrumente in einem Wadi in der Wüste
gesungen wird. Und manchmal darf man teilhaben an besonderen
Momenten. Zum Beispiel, wenn uns Tamer leise weckt um gemeinsam den
Mondaufgang zu bestaunen. Ohne Worte. In einer „Stille, die man hören
kann.“
In den „Weisen“ eines jeden Volkes verdichten sich die Gefühle über
Geburt und Tod, Gott und Schöpfung und beherbergen einen, dem
Außenstehenden oft verborgenen, eigenen Rhythmus. Neben spontan erdachten Liedern, die eben den
Alltag, Klima, Gott und die Welt betreffen, besingt man - wie sollte es anders sein – die Liebe. Die
reine, die wahre Liebe zählt als eines der höchsten Ideale unter den arabischen Völkern. Schon vor dem
Islam war die begnadete arabische Dichterkunst weithin bekannt. Vor allem die Liebesgedichte, die
sogenannten „Al Razal“. Angeblich gibt es zwölf verschiedene Ebenen der Liebe und, höchst kreativ,
hundert Worte dafür. Auch hier kann nicht jedes Wort eindeutig übersetzt oder interpretiert werden, weil
jedem Wort eine eigene Geschichte zugrunde liegt. Selten wird dabei eine glückliche Liebe besungen,
sondern meist voller Wehmut eine enttäuschte, nicht erwiderte, sehnsuchtsvolle, unerreichte Liebe - eine
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Klang der Wüste
Klage, an die ganze Welt gerichtet. Die „wahnsinnige“ Liebe als vorletzte und als allerletzte Stufe, die
Liebe, bei der man „vor Liebe stirbt“. Die Regeln, welchen die Texte womöglich folgen mögen, sind oft
nicht greifbar und noch schwieriger zu übersetzen
„Bedichtet“ und „besungen“ wird tatsächlich alles. Das Gestern, das Heute und auch das Morgen. Ich
habe mir sagen lassen, dass gerade der Vergleich der Zeiten oft ein Thema der modernen Musik der
Beduinen sein soll. In einem Gedicht beklagt sich zum Beispiel ein Kamel bei seinem Besitzer bitter,
gegen Blech ausgetauscht worden zu sein.
Immer aber werden Gefühle ausgedrückt. Nicht nur der Liebe. Auch Wut, Spott, Neid, Unverständnis,
Politik und nun auch Erfahrung mit Krieg und Entbehrung. Oft so gekonnt, dass mehrere Aussagen
gleichzeitig und zweideutig erzählt werden. Meister der Ironie, gar der Selbstironie. Eine ganz
besondere Erfahrung sind die begleitenden Tänze. Das jedoch erlebt man wirklich nur ganz selten, wenn
man zu einem festlichen Anlass als Gast eingeladen werden sollte.
Bei öffentlichen Auftritten traditioneller Folklore
Gruppen hat man bestimmt schon „Stocktänze“
(Tahtib) beobachtet, die anmutig fingierte Duelle
darstellen und wohl schon zu pharaonischer Zeit
bekannt waren. Oder einen „Dahiye“, einen
getragenen
Reihentanz,
der
erst
nach
Sonnenuntergang getanzt wird Dabei singt
abwechselnd ein Vorsänger einen langen Vers,
gefolgt vom gesungenen und geklatschten Refrain
der Gruppe.
Musikbegleitung erschallt inzwischen, wo immer möglich. Viele Jahre zierten große Kassettenrecorder
die Häuser und wurden überallhin mitgeschleppt. Kassetten waren als Gastgeschenke heiß begehrt.
Heute haben längst mp3 Player und moderne Handys
Einzug gehalten auf Weideplätzen, in die Wohnungen
und die Landcruiser und somit auf den Touren auch in
unsere Ohren.
An dieser Stelle muss ich nun zugeben, dass mich das
Thema „Klang der Wüste“ bei meiner Recherche
gleichermaßen faszinierte, in seiner Komplexität aber
auch völlig überraschte. Meinte ich, eher romantisch
motiviert, ausschließlich auf traditionelle Texte und
Übertragungen zu stoßen, wurde ich ganz schnell eines
Besseren belehrt.
Peter Wirth, treuer Betreiber des Hot Spring Hotels in Bahariya und Organisator unzähliger Touren, und
sein persönlicher Assistent Ashraf Ahmed Tarhony schickten mir das Lied „El Welz El Harbiya El
Sadeq“ via mp3 und den dazu gehörigen Text in arabischer Sprache komponiert. Gespielt auf
Simsamiya und gesungen von Abdel Sadek Badaramani aus der Oase Bahariya. Es schildert einen Trip
zur Gazellenjagd und ist Abdel Minem, genannt Rau Rau, gewidmet. Er war der berühmteste „Bedu“ –
Fahrer und Guide der Oase Bahariya. Im vergangenen Jahr wurde er zum Entsetzen seiner Familie,
seiner Freunde und Gefährten von Schmugglern erschossen, während er als Fährtenleser den
Ägyptischen Grenzschutz zur Sicherung der Grenzen unterstützte. Aus Liebe zu seiner Heimat. Den
Text (siehe oben) und die folgende Übersetzung können sie hier verfolgen. Das gesungene Lied können
Sie bei Interesse über eine Audiodatei auf unserer Website http://papyrus-magazin.de/klangvollesagypten.html abrufen.
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Klang der Wüste
Übersetzung des Textes „El Welz El Harbiya El Sadeq“ von Yasmin Ali und Renate Gomaa:
Ein Hoch auf das Al welz (Jeep), ein Hoch auf Al
welz.
- Wenn Al welz vorbei kommt, hältst du es für ein
Pfund.
- Wenn Al welz vorbei fährt, glaubst du, es sei
besessen von einem "Dschiinn" (einem Geist).
- Und der Fahrer ist die Ruhe selbst, und ich richte
meinen Gruß an den Fahrer dieses stärksten
Wagens.
- Und wenn das Auto vorbei fährt, hältst du es für
eine fliegende Brieftaube
- Es ähnelt einem Blitz, wenn es vorbei fährt.
- Es ähnelt einem Blitz am dunklen
Nachthimmel, während der Wind von Osten weht
- Der Wind von Osten, -trotz all des Sandes rast es mit unglaublicher Geschwindigkeit vorbei.
- Ein Hoch auf den Fahrer, ich richte an den Fahrer meinen Gruß, der mit solcher Stärke das Auto fährt.
- Und wenn das Auto vorbei fährt, hältst du es für eine fliegende Brieftaube.
- Ein Hoch auf den kühnsten Fahrer (wörtliche Übersetzung: ein Hoch auf den Sheikh der Fahrer), wie
es keinen zweiten gibt.
- Wir stiegen mit Gottes Segen ein, und dem Willen nach Wadi Karawin um zu jagen.
- Wir messen das Öl........
- Zwei kamen zu mir nach Haus, Badir und Elawa steigen mit ein
- Ezzat füllt den Tank und sie sagen: Hol die Waffen!
- Und ich sage ihnen: Holt die Munition.
- Und es waren meine Kinder, die aus Furcht vorm Bösen, mich nicht haben gehen lassen wollen.
- Auf dass du heil wiederkehrst, Herr Abo Alshal Mankoosh, brachte meine Tochter hervor.
- Wir sagten: Oh Setar, (oh, du Beschützer)! Unser Fahrer ist ein geschickter und erfahrener Experte.
- Und als er wieder schaltete, fuhren wir durch das südliche Heth.
- In Ain el Ezz verbrachten wir einen fröhlichen Abend.
- Und unser Fahrer Walid fuhr mit Hundert an Sellim vorbei.
- Ja, mein Kumpel, vor Sellim, ja, mein Kumpel, fuhren wir noch durch Wadi Kheman.
- Die Reifen des Autos waren kaum zu erblicken, als der Wind kam. (wg. der Geschwindigkeit)
- Die Rache sollte man nicht verschieben, die Rache, ich zündete meine Zigarette an, die nicht
herunterbrannte.
- Wir verließen Akabat und kehrten nach El Gouna zurück.
- Oh ihr Hörenden, während wir El Gouna anfuhren waren wir, oh ihr Zuhörenden, glücklich.
- Al welz und Meneem verständigen sich durch die Sprache des Benzins (Gases).
- Wadi Al Gelgam, wir kamen unversehrt an und die Augen der Polizei schliefen nie ein.
- Mohamed Shahin kam und fragte: Seid ihr fünf oder mehr? Wir sagten zu Shahin: fünf ist korrekt.
- Er sagte: Fahrt weiter und schaut, was euch noch begegnet.
Ergänzend dazu bemerkt Frau Renate Gomaa: „Mich erinnert das an den Schlager: Ich will Spaß, ich
will Spaß! Ich geb‘ Gas, ich geb‘ Gas....... und den Maserati, der mit 210 über die Autobahn brettert.“
Ein weiteres Beispiel für eine möglicherweise zweideutige
Weise möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Es gibt ein Lied über „Abu Zaid“. Abu Zaid Ibn Rizq Al-Hilali
war im elften Jahrhundert während sunnitischer und schiitischer
Auseinandersetzungen ein arabischer Führer und Held vom
Stamm der Banu Hilal, ermordet von seinem Rivalen Dhieb bin
Ghanim. 1943 wurde das von der Unesco im Jahre 2003 zu
einem der erklärten Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit gekürte
Epos auch verfilmt.
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Klang der Wüste
Nasr Hamid Abu Zaid, (geb. 1943 in Ouafaha bei Tanta, gest. 2010 in Kairo) war aber auch ein
ägyptischer Koran- und Literaturwissenschaftler und einer der führenden liberalen Denker des Islam;
bekannt möglicherweise durch sein 1992 erschienenes Buch „Kritik des religiösen Diskurses“ (Naqd alḫiṭāb ad-dīnī).
Text:
- Ich habe Angst, dass mein Kamel, wenn es vorgeht, in die Knie bricht
und meine Feinde dann schadenfroh sind.
- Und es erreichte mich eine Botschaft aus der Heimat,
- in der all meine Lieben genannt sind.
- Geschrieben ist dort mit Buchstaben und Tinte der Name der Geliebten.
- Das hat mich sehr beeindruckt, oh Abu Zaid.
- Und immer hören und sehen wir nach, was darinnen ist.
- Die Rede ist die Rede der Kunst – ich werde dir die Rede der Kunst zeigen.
- Die netten Leute sind zu uns gekommen und haben uns ihre Ehre erwiesen.
- Amerika hat uns groß an Ehre gemacht
- und Deutschland hat uns kennen gelernt
- und ganz nette Leute haben uns mit ihrer Anwesenheit beehrt.
- Er bringt Grüße mit von allen Leuten.
- Unsere Freunde lassen grüßen.
- Der Khalifa hat sich auch eingestellt
- und er sagte zu Abu Zaid:
-„Ich werde mich für dich aufopfern oh Abu Zaid.“
Mit den Klängen der Wüste habe natürlich nicht nur ich mich beschäftigt. Unten aufgeführt sind
Weblinks aufgelistet, die ein breites Spektrum bieten für Stöbern im Internet zum Thema.
anderem fand im Juli 2015 die NDR Radio Jazz Nacht „Der Klang der Wüste“ statt. Zu hören
Aufnahmen u.a. von Rabih Abou-Khalil, George Gruntz, Dizzy Gillespie, Joachim Kühn,
Doldinger, Anouar Brahem sowie Ibrahim Keivo.
einige
Unter
waren
Klaus
Quellen und Links:
http://www.ndr.de/info/sendungen/jazz/Playlist-der-Jazz-Nacht-Der-Klang-der-Wueste-,playlist31086.html
http://www.sinai-bedouin.com/picture/upload/file/klangderwueste.pdf
http://de.qantara.de/content/bildervortrag-der-klang-der-wueste
https://en.wikipedia.org/wiki/Abu_Zayd
https://en.wikipedia.org/wiki/Abu_Zayd_al-Hilali_%28film%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Nasr_Hamid_Abu_Zaid
http://doku.me/remet-en-kemet-3-musik-des-volkes-in-agypten-auf-dem-nil-nach-suden/
http://www.leben-in-luxor.de/images/news/news_stick_cheruef.jpg
wikipedia.org/Assuan-Staudamm/letzter Zugriff: 30/03/12
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