PRESSEMITTEILUNG vom 30.07.2015: PRD Energy beendet Aktivitäten in Deutschland Das kanadische Unternehmen PRD Energy, Inc., deren deutsches Tochterunternehmen PRD Energy GmbH in Berlin die Lizenzen hat u.a. in den Erlaubnisfeldern Bramstedt und Elmshorn nach Erdölund Erdgasvorkommen zu suchen, hat am 28. Juli 2015 in einer Pflichtmitteilung an die kanadische Börsenaufsicht und die Aktionäre mitgeteilt, dass es seine Aktivitäten in Deutschland komplett einstellen, das Büro in Berlin schließen wird sowie sämtlichen Mitarbeitern in Deutschland zum 31.08.2015 gekündigt hat. Die Lizenzen zur Aufsuchung beabsichtige PRD Energy zurückzugeben. Verzögerungen durch den Widerstand der Bevölkerung und Gemeinden, anhängige Klagen und die von den Bürgerinitiativen bereits frühzeitig aufgezeigte fehlende Rentabilität haben den vorgesehenen, schnellen Zeitplan zunichte gemacht. Als Begründung nennt PRD Energy, dass das Unternehmen zu klein sei die wirtschaftlichen Risiken, hervorgerufen u.a. durch die negative Preisentwicklung von Erdöl- und Erdgas auf dem Weltmarkt, zu tragen. Zudem sei PRD Energy finanziell nicht in der Lage „nordamerikanische Technologien und Arbeitsweisen“, wie PRD es nennt - und womit durchaus Fracking als Aufsuchungs- und Fördermethode gemeint sein könnte - bei deutschen Unternehmen und bei den Regulierungsbehörden durchsetzen. Hinzu komme, dass in Schleswig-Holstein der Förderzins seitens der Landesregierung erheblich erhöht worden sei (von 21 % auf 40 %), welches das wirtschaftliche Risiko der geplanten Vorhaben der Firma PRD noch weiter verstärkt habe. Die mangelhafte finanzielle Ausstattung von PRD Energy GmbH und deren Muttergesellschaft PRD Energy, Inc. war von Anfang ein Argument der Bürgerinitiativen auf ihrem Feldzug gegen die zweifelhaften Vorhaben dieses Unternehmens, das ohne Hürden jede beantragte Lizenz für ihre Vorhaben vom Landesbergbauamt (LBEG) und vom schleswig-holsteinischen Umwelt- und Energiewendeministerium (MELUR) genehmigt bekam. Die von PRD Energy aufgeführten Begründungen für deren Rückzug aus Deutschland sind u.a. ein Beleg dafür, dass die Maßnahmen und Aktivitäten sowohl unserer aber auch aller anderen Bürgerinitiativen, die sich gegen Fracking sowie Aufsuchungs- und Fördermaßnahmen von Kohlenwasserstoffen richten, Firmen wie PRD Energy zu vergrämen und somit in diesem Fall deren geplante Aktivitäten in den Erlaubnisfeldern Bramstedt, Elmshorn, Schwarzenbek, Prasdorf und Ostrohe in Schleswig- Holstein zu verhindern, sehr wirksam sein können. Wir bedanken uns daher bei Allen, die sich mit uns dafür eingesetzt haben, dass hier nicht wieder nach Öl gebohrt wird und auch kein Fracking stattfinden soll und uns dabei aktiv unterstützen. Bürgerinitiative frackingfreies Auenland c/o Dirk Albrecht Mühlenweg 1, 25364 Brande-Hörnerkirchen Tel.: 0 41 27 / 97 82 44, Fax: 97 82 45 E-Mail: [email protected] 1/2 Somit ist zwar Schluss mit den Aktivitäten von PRD Energy in Deutschland, aber nicht für die der Bürgerinitiative frackingfreies Auenland. Wir bleiben wachsam: Denn es stehen noch einige große Firmen wie EXXON, GDF Suez (jetzt Engie), Wintershall, DEA u.a. in den Startlöchern, die Interesse haben könnten, die von PRD Energy zurückgegebenen Lizenzen zu erwerben und es ist zu befürchten, dass die für Schleswig-Holstein zuständige Bergbaubehörde diese Lizenzen weiterhin freigiebig unter der Schirmherrschaft des MELUR vergibt. Falls PRDs "Lizenzen" nicht an die Allgemeinheit zurückgegeben werden, sondern an andere Unternehmen übertragen werden sollen, erwarten wir daher von den zuständigen Genehmigungsbehörden (MELUR und LBEG), dass sie entsprechend den gesetzlichen Vorschriften (§ 22 Abs. 1 Nr. 1 BBergG) verfahren und unter anderem mögliche entgegenstehende öffentliche Interessen (§ 11 Nr. 10 BBergG) neu prüfen und dabei insbesondere die neuesten Erkenntnisse über Erdbeben, ausgelöst durch die Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen mit, aber auch ohne Fracking und Verpressen von Lagerstättenwasser berücksichtigt. Wir erwarten ein entsprechendes Verfahren mit Beteiligung aller Behörden gem. § 15 BBergG, deren Aufgabengebiete von den zu übertragenden Bergbauberechtigungen betroffen sind. Auf keinen Fall sind solche „Lizenzen“ Handelsware, die Privatunternehmen untereinander verschachern können. Zudem werden wir den Focus unserer Aktivitäten jetzt auf die Politik richten und uns weiterhin für eine gesetzliche Regelung auf Bundesebene einsetzen, die Fracking flächendeckend und ausnahmslos verbietet. Von uns zu diesem Zwecke gesammelte Unterschriften von Unterstützern und besorgten Bürgern liegen dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages vor, von dem wir die Mitteilung erhalten haben, dass der Petitionsausschuss unser Vorbringen beraten werde, was u.a. bedeutet, dass die zuständigen Ministerien um Stellungnahme gebeten werden. Nach der parlamentarischen Sommerpause soll im Bundestag über einen Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Regelung von Fracking, der in der bisherigen Form Fracking eher ermöglicht als verbietet, abgestimmt werden. Solch ein Gesetz wollen wir auf jeden Fall verhindern. 2/2
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