Flüchtlinge : Erinnerungen an eigene Erlebnisse - ... Seite 1 von 2 So., 07.02.2016 Flüchtlinge Erinnerungen an eigene Erlebnisse Sehr konzentriert hören die Seniorinnen den Berichten von Pierre Bila Makabi und Melake Fassil zu. Die Fluchtschilderungen wecken Erinnerungen an eigene Erlebnisse. Foto: Ulla Wolanewitz Nottuln - Zwischen St. Martinus und einer großen Weltkarte begegneten sieben Bewohnerinnen des St.-Elisabeth-Stiftes Pierre Bila Makabi aus dem Kongo und Melake Fassil aus Eritrea. Die beiden Flüchtlinge erzählen ihr Schicksal. Von Ulla Wolanewitz Krieg, Flucht und Vertreibung haben viele Menschen der älteren Generation selbst miterlebt. Dass diese Ereignisse prägende Erinnerungen hinterlassen haben, „kommt auch im hohen Alter immer wieder zu Tage“, erklärt Mechtild Henke, Betreuungsassistentin im St.-Elisabeth-Stift. Die Berichterstattung zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise in der Tageszeitung fördere das auch. Zum gegenseitigen Austausch darüber initiierte das Team der Senioreneinrichtung eine Begegnung mit zwei Afrikanern, die vor knapp zwei und drei Jahren nach Deutschland kamen, um hier Asyl zu suchen. Zwischen St. Martinus und einer großen Weltkarte begegneten sieben Bewohnerinnen des Stiftes Pierre Bila Makabi aus dem Kongo und Melake Fassil aus Eritrea. Wobei es sich bei St. Martinus allerdings „nur“ um das imposante Modell des altehrwürdigen Gebäudes handelte. Mit großem Interesse verfolgten die Frauen die beeindruckenden Erzählungen der beiden Gäste – wohlgemerkt in Deutsch. Melake Fassil darf sich etwas glücklicher schätzen, denn nach 18 Monaten wurde er bereits als Asylsuchender anerkannt. Das hängt damit zusammen, dass Eritrea als nicht herkunftssicheres Land eingestuft ist. Mehrere Militäreinsätze, zu denen er gezwungen worden war, und Verwundungen hatten den Eritreer veranlasst, sein Heimatland zu verlassen. Einige Zeit arbeitete er im Südsudan für einen Pharmakonzern, bevor er den halsbrecherischen Weg durch die Wüste zur Nordküste des Kontinents auf sich nahm. „Bei der langen Flucht durch die Wüste kommen schon viele Menschen ums Leben. Nicht nur im Mittelmeer“, betonte der 39-Jährige. Per Boot gelangte er nach Italien und über Paris nach schließlich nach Nottuln. Seinen Aufenthalt hier nutzt er bestens, um Deutsch zu lernen. Pierre Bila Makabi wartet täglich auf eine Nachricht vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus Dortmund, die ihm Auskunft darüber gibt, wie es um sein Asylgesuch steht. Klaus Kienle holte diesbezüglich schon Informationen bei der Behörde ein. „Dort hieß es, die ‚alten‘ Asylgesuche sollen in den nächsten sechs Wochen bearbeitet werden“, so der Begleiter von der Flüchtlingsinitiative Nottuln. „Das liegt aber schon viel länger als sechs Wochen zurück!“ Seit acht Monaten ist der Kongolese Pierre Bila Makabi fast täglich im Haus Margarete, wo er ein Praktikum absolviert. Zudem nimmt er bereits an einer Schulung zum Thema „Demenz“ teil. „Ich liebe Nottuln“, sagt der 40-Jährige, der Frau und Sohn in seiner Heimat zurücklassen musste. Wenn seinem Asyl stattgegeben wird, möchte er sofort eine Ausbildung zum Altenpfleger beginnen. Seit mehr als 30 Monaten ist er hier und kann schlecht nachvollziehen, warum das BAMF nichts von sich hören lässt. Er möchte so schnell wie möglich arbeiten. „Ich will Deutschland nicht auf der Tasche liegen. Ich möchte etwas tun für mein Geld“, betonte er. http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Coesfeld/Nottuln/2262590-Fluechtlinge-Erinn... 10.02.2016
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