Roboter unterstützt Schlaganfall-Rehabilitation UKL

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Roboter unterstützt Schlaganfall-Rehabilitation
Patienten der Tagesklinik für Kognitive Neurologie profitieren von deutschlandweit einzigartigem Hightech-Gerät
Eines der häufigsten Probleme nach einem Schlaganfall ist die dauerhafte Störung der Bewegungssteuerung auf der
dem Schlaganfall gegenüberliegenden
Körperseite. „Mit einer derart beeinträchtigten Hand auf geradem Wege ein
Wasserglas zu ergreifen, ist für viele
Schlaganfallpatienten eine fast unlösbare
Herausforderung“, erklärt der Arzt und
Wissenschaftler Dr. Bernhard Sehm von
der Tagesklinik für Kognitive Neurologie
am Uniklinikum Leipzig.
„Der neue Exoskeleton-Roboter hilft uns,
genau zu testen, was die genauen Ursachen für die Einschränkungen beim einzelnen Patienten sind, denn das ist individuell verschieden. So kann zum Beispiel
bei einem Patienten vor allem der Lagesinn – also das Gefühl für die Position
des eigenen Arms im Raum – beeinträchtigt sein, während bei einem anderen
eher die direkte Muskelansteuerung be-
Foto: Stefan Straube
n An der Tagesklinik für Kognitive Neurologie am Uniklinikum Leipzig wurde
ein sogenannter Exoskeleton-Roboter
in Betrieb genommen. Mit seiner Hilfe
können Störungen der Bewegungskontrolle, die nach einem Schlaganfall auftreten, genauestens diagnostiziert werden. Auf dieser Grundlage sollen die
Folgetherapien besser auf den jeweiligen Patienten abgestimmt werden.
Dr. Bernhard Sehm von der Tagesklinik für Kognitive Neurologie erklärt die Funktionsweise des
Exoskeleton-Roboters.
troffen sein kann. Die Tests ermöglichen
uns sehr differenzierte Rückschlüsse und
damit wissenschaftliche Erkenntnisse zu
den zugrundeliegenden Beeinträchtigungen im Gehirn. Auch soll das Gerät helfen, genauere Prognosen für den jeweiligen Rehabilitationsverlauf zu geben“,
führt Sehm aus.
Der Roboter an der Tagesklinik mutet im
ersten Moment an wie ein Gabelstapler.
Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass
es sich hier um ein High-Tech-Forschungsgerät handelt. Der Roboter verfügt über eine zweidimensionale Bewegungsanalyse für die Motorik beider
Arme. Sobald der Patient auf dem Robo-
ter Platz genommen hat, werden die Arme
auf Schienen am Roboter fixiert. Auf einem Display werden Leuchtpunkte präsentiert, die nun mit den Armen angesteuert werden. Der Patient führt dabei
wahlweise passive Bewegungen aus, die
der Roboter vorgibt, oder aktive Bewegungen, deren Parameter vom Computer
aufgezeichnet werden. Dabei werden zum
Beispiel die Geschwindigkeit der Bewegung und die Abweichung von der korrekten Bewegungsrichtung gemessen.
„In Zukunft soll das Gerät helfen, anhand
der Analyseergebnisse des Roboters individuellere Therapiepläne zu erstellen. Das
soll zu besseren Langzeiterfolgen führen,
weil so viel gezielter gearbeitet werden
kann“, betont Dr. Sehm. „Auch während
der laufenden Therapien kommt der Roboter dann wieder zum Einsatz, um die
Fortschritte genau zu dokumentieren und
gegebenenfalls Anpassungen im Therapieplan vornehmen zu können.“
Geräte dieses Typs von Exoskeleton-Roboter werden in Kanada gebaut. Ein solches
Gerät kommt deutschlandweit derzeit nur
in der Tagesklinik für Kognitive Neurologie
am UKL zum Einsatz, die dabei eng mit
dem Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften zusammenarbeitet. Mittlerweile konnten bereits
zehn Patienten die neuartige Bewegungsdiagnostik durchlaufen.
Sandra Hasse
600xBlut: SturaMed
erreicht fast sein Ziel
UKL-Blutspender
geben 701 Euro
Studenten konnten 2015 rund
262 Liter Vollblut sammeln
Geld kommt Nachsorge-Projekt „ALLE Dabei“
an der Kinderklinik des UKL zugute
n Mitte Dezember ging das Projekt
600xBlut zu Ende. An vier über das Jahr
2015 verteilten Terminen haben die Medizinstudierenden der Universität Leipzig gemeinsam mit der UKL-Blutbank
versucht, 600 Konserven Vollblut zu
sammeln. Diese sollten symbolisch für
die seit 600 Jahren bestehende Leipziger Universitätsmedizin stehen. Insgesamt sind nun 582 Spenden zusammengekommen.
n Während der Dezember-Aktion 2015
konnten alle Blutspender am Institut
für Transfusionsmedizin des Uniklinikums Leipzig einen Teil ihrer Aufwandsentschädigung für den Kampf gegen
die unheilbare Erbkrankheit Mukoviszidose spenden. Insgesamt sind so
701 Euro zusammengekommen, die
nun der „Mukoviszidose Selbsthilfe
Leipzig e.V.“ erhält.
LIEBIGSTRASSE AKTUELL
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Mit dem Geld wird der Verein das Nachsorge-Projekt „ALLE Dabei“ an der UKL-Kinderklinik unterstützen, welches Eltern Hilfe
zur Selbsthilfe bietet und sie dabei unterstützt, die Lebensqualität ihrer erkrankten
Kinder zu verbessern. „Ich bedanke mich
im Namen aller Vereinsmitglieder und MukoviszidosePatienten bei allen UKLBlutspendern, die uns mit
ihrer Spende unterstützt
haben“, sagt Stefanie Branz,
Vorstandsvorsitzende des
Mukoviszidose Selbsthilfe
Leipzig e.V.. „Das Geld wird
uns helfen, die Kinder und
Jugendlichen nach ihrem
Kr ankenhausaufenthalt
noch besser zu Hause betreuen zu können.“ Zum
Auftrakt der Aktion hatten
UKL-Mitarbeiter, MitglieFoto: Stefan Straube
Foto: Konrad Didt
„Wir bedanken uns bei allen Blutspendern für
ihre Unterstützung“, so Tim Vogel, Projektkoordinator von 600xBlut und ebenfalls Medizinstudent in Leipzig. „Natürlich ist es schade,
dass wir unser Ziel am Ende so knapp – um
nur 18 Konserven – verfehlt
haben. Umgerechnet konnten
wir rund 262 Liter Vollblut
sammeln. Das ist eine ganze
Menge, über die wir uns natürlich sehr freuen.“
Ein besonderer Dank gilt den
aktiven Schirmherren: dem
Fußballverein RB Leipzig, der
40 Freikarten für ein Heimspiel gesponsert hat, sowie
Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Kinderklinik des
UKL, der selbst auf der Blutspende-Liege Platz genommen hat. Außerdem durfte
das Blutbank-Abnahmeteam Ende September
2015 in den Porsche-Werken im Norden Leipzigs zu Gast sein. Porsche-Werkschef und
600xBlut-Schirmherr Siegfried Bülow hatte
seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls erfolgreich zur Spende für den guten
Zweck aufgerufen.
Auch wenn das Ziel der 600 Blutkonserven
nicht ganz erreicht wurde, zieht Tim Vogel
dennoch ein positives Fazit: „Unser Anliegen
war es, auf die Bedeutung der Blutspende aufmerksam zu machen und vor allem auch
Menschen dafür zu gewinnen, die bisher noch
keine aktiven Blutspender waren. Wir freuen
uns über jeden der 371 Neuspender und hoffen, dass sie auch weiterhin in die UKL-Blutbank spenden kommen.“
Nicole Schreyer
der des Vereines, Immobilienmakler Andreas Köngeter (2.v.l.) und Maler Michael
Triegel (3.v.l.) Blut gespendet.
In Deutschland leiden etwa 8000 Patienten
an Mukoviszidose, auch Zystische Fibrose
genannt. Jährlich kommen rund 200 Kinder
mit dieser erblichen Stoffwechselerkrankung auf die Welt. Mukoviszidose ist bis
heute nicht heilbar. Die derzeitige durchschnittliche Lebenserwartung der Betroffenen liegt dank fortgeschrittener Therapien
und frühkindlicher Diagnosen bei etwa 40
Jahren.
Karen Kirbach
Nähere Informationen zur Arbeit des „Mukoviszidose Selbsthilfe Leipzig e.V.“ unter:
www.muko-leipzig.de