RAD DES MONATS LUFTSTROM 48 Finisher AIRSTREEEM SUPER TT PROJECT Finisher 49 RAD DES MONATS AIRSTREEEM SUPER TT PROJECT „KLEINE RADMARKE GANZ GROSS“ Der Triathlet ist dafür bekannt, einiges an Geld in seine wohlausgesuchte Ausrüstung zu stecken. Das Ersparte wird meist in einen relativ hohen Carbon-Anteil investiert, der sich bei der längsten der drei Disziplinen positiv auf die jeweilige Performance auswirken und das Sub-X Wirklichkeit werden lassen soll. Eine mögliche Variante, die neuen Radbestzeiten auf Mittel- und Langdistanz in Stein zu meißeln, bietet ein österreichischer Radhersteller aus Anthering. Text: Max Hofstätter Airstreeem – mit drei e – ist seit einigen Jahren aus der heimischen Triathlonszene nicht mehr wegzudenken, und somit ist es auch höchste Zeit geworden, dass wir uns den „Einserhobel“ von Stefan Probst mal genauer ansehen. Die Salzburger haben sich mit dem Super TT kein geringeres Ziel gesetzt, als das beste Triathlon- und Zeitfahrrad am Markt zu entwickeln. Dabei sollen die Schwachpunkte vieler Triathlonräder, die komplizierte Montage und Wartung durch integrierte Bremsen beispielsweise, der Vergangenheit angehören. Außerdem setzt man auf optimale Systemintegration und umgeht jene Problematik, dass Rahmen- und Laufradsystem hinsichtlich Aerodynamik und Fahrverhalten nicht aufeinander abgestimmt sind, da Airstreeem vom Vorbau über den Rahmen bis hin zu den Laufrädern nur hauseigene, aufeinander abgestimmte Bauteile verwendet. Der integrierte Vorbau wird wie ein handelsüblicher Straßenradvorbau montiert, erspart viel Montagezeit und ist somit auch für jeden „Antischrauber“ einfach zu montieren. Das heißt gleichzeitig, dass auch Lenker anderer Hersteller montiert werden können, wenn man hier besondere Vorlieben hegt. Alle Räder werden im AirstreeemHeadquarter in Anthering im Baukastensystem zusammengestellt und 50 Finisher über den Fachhandel ausgeliefert. Der Kunde hat somit die freie Auswahl von Kurbellänge, Ausstattungsvarianten, Vorbaulänge, Übersetzung des Zahnkranzes sowie Lenkeroptionen. Zusätzlich dazu bietet der ehemalige Zeitfahrstaatsmeister und Physiotherapeut Rupert Probst – welcher auch maßgeblich an der Entwicklung des Super TT beteiligt war – den Kunden eine Sitzpositionsanalyse an, womit die individuellen Anpassungen an jedes Rad direkt in Anthering vorgenommen werden können. Ausstattung. Beim Super TT stehen drei verschiedene integrierte Vorbauten zur Verfügung. Man darf also zwischen den Positionen „Race“, „Medium“ und „Comfort“ wählen. Bei unserem Testrad war die Variante Race verbaut, und man kann sagen, dass die Position zwar sehr sportlich ist, aber während unseres ersten dreistündigen Testrides keine weiteren Probleme bereitet hat. Die Schaltgruppe aus dem Hause Shimano mit der bekannten Abkürzung Di2, bei der die Gänge mittels eines Motors gewechselt werden, ist ja bereits Usus in dieser Preisklasse. Den Kontakt zur Straße bekamen wir durch 22er Conti-Sprinter, welche auf 85 Millimeter hohe Carbon-Felgen aufgeklebt waren, welche wiederum mit Straight-pulleingespeichten Sapim CX-Ray und einer hauseigenen „Double bearing extra stiff“-Nabentechnologie die Laufräder bildeten. Der Hersteller versicherte uns, dass die Laufräder bei drei von fünf Yawwinkeln (Anströmwinkeln) und einer Testgeschwindigkeit von 45 km/h schneller als die schnellsten Benchmark-Laufräder seien. Das Gewicht der Garnitur ist mit 1595 Gramm ebenfalls konkurrenzfähig. Lenker und Vorbaueinheit kommen wie bereits erwähnt aus dem Hause Airstreeem und erscheinen uns passend und ausreichend steif, um auch ein wenig daran zu ziehen, wenn man mal die Wattdimensionen weit über der FTP-Grenze erreichen will. Außerdem sind mit den mitgelieferten Spacern am Lenker und den Extensions ausreichend Einstellmöglichkeiten geboten, um die individuell passende Pose zu finden. Fahreindrücke. Das Super TT wurde von uns auf einem Grazer Zeitfahrklassiker – „dem Tor zum Norden“ – bewegt. Wenige Höhenmeter, lange Geraden und kaum Autoverkehr kennzeichnen diese Strecke. Hin und wieder kann es vorkommen, dass einem die Grazer-Skirollerbande begegnet, aber ansonsten ist es ein bekanntes Zeitfahreldorado, welches von unzähligen Triathleten genutzt wird. Kurz nach den ersten Pedaltritten ist klar, dieses Bike wurde für genau so eine Strecke gebaut. Man wird bei DIE NEUE WAFFE IM HAUSE AIRSTREEEM IM KAMPF GEGEN SICH UND DIE UHR, EIN ZEITFAHRRAD GANZ NACH DEM GESCHMACK EINES TRIATHLETEN einer Alpenüberquerung kaum durch die engen Serpentinen kommen, mit dem riesigen Wendekreis des Rades ist aber der Geradeauslauf, wie es sich für ein echtes Zeitfahrgeschoß gehört, beeindruckend. Ist erst einmal die 40-km/h-Schallmauer erreicht, ertönt der ohrenbetäubende Lärm der 85erGarnitur, und jegliche Unterhaltung – sollte irgendjemand bei dem Speed noch Luft dafür haben – ist relativ schnell beendet. Die Schaltgruppe ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben und Gleiches gilt für das Gesamtpaket. Draufsetzen – und nach wenigen Handgriffen mit dem Multitool hat man das passende Setup. Wie oft erlebt man es, dass man nach der ersten längeren Ausfahrt am Zeitfahrhobel ohne Schmerzen die Stiege raufkommt? – Ich selten. Sogar der Sitzwinkel lässt sich über die Sattelstütze zwischen 73 und 78 Grad einstellen. Es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass der Wind – sollte er mal böig von der Seite kommen – eine Korrektur am Lenker unumgänglich macht; einen erfahrenen Auflegerfahrer sollte dies allerdings nicht weiter beunruhigen. Die Bremszangen greifen super in die Flanke und lassen sich erstaunlich gut dosieren. Die Bremsbeläge sollte man jedoch ein wenig „einbremsen“, danach ist deren Verhalten deutlich einfacher zu handeln. Fazit. Beim Design von Airstreeem scheiden sich bekanntlich die Geister, aber die Funktionalität für den Einsatzzweck, für den das Super TT gebaut wurde, erreicht es mit Bravour. Ein Zeitfahrrad, wie es im Buche steht, seitensteif, aerodynamisch und obendrein „easy to use“. Außerdem bringt es sogar einen untrainierten Hobbysportler wie mich bereits bei der ersten Ausfahrt in neue Geschwindigkeitssphären – wenn das keine Kaufempfehlung ist ... AISTREEEM Super TT Project Gewicht: 8,28 kg ohne Pedale in Rahmengröße M laut unserer Parktool-Hängewaage Antrieb: Shimano Ultegra Di2 Besonderheiten: „easy to use“ – einfach justierbare integrierte Bremsen, drei verschiedene Vorbauoptionen FACTBOX Tuningpotenzial: kaum vorhanden, eventuell Scheibenrad hinten, DuraAce Di2 für Gewichtsfetischisten Preis der Testversion: € 7099,Website des Herstellers: www.airstreeem.com Finisher 51
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