TEIL II Die Heiligen drei König kommen samt Ochs und Esel Aus

TEIL II
Die Heiligen drei König kommen samt Ochs und Esel
Aus dem Treppenhaus und singen ein Sternwandererlied besonderer Art,,,
Die heiligen drei König mit ihrem Stern,
sie essen, sie trinken und bezahlen nicht gern.
Sie essen gern, sie trinken gern,
sie essen, trinken und bezahlen nicht gern…
Die heiligen drei König, sie kommen allhier,
es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier.
Und wenn zu dreien der vierte wär,
so wär ein heiliger drei König mehr.
„Ich erster bin der Weiss und auch der Schön,
bei Tage da solltet ihr erst mich sehn!
Doch ach, mit allen Spezerein
Wird ich mein Tag kein Mädchen mehr erfreun.“
„Doch ach mit allen Spezerein
Wird er sein Tag kein Mädchen mehr erfreun.“
„Ich aber bin der Braun und bin der Lang,
bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang.
Ich bringe Gold statt Spezerein,
da wird ich überall willkommen sein!“
„Und bringt er Gold statt Spezerein,
da wird er überall willkommen sein.“
„Ich endlich bin der Schwarz und bin der Klein,
und mag auch wohl einmal recht lustig sein!
Ich esse gern, ich trinke gern,
ich esse trinke und bedanke mich gern.“
„So so, Herr Gern, auch sie Herr Gern,
Sie essen trinken und bedanken sich gern!“
„Die heiligen drei König sind wohlgesinnt,
sie suchen die Mutter und das Kind.
Der Josef fromm sitzt auch dabei,
der Ochs und Esel liegen auf der Streu.“
„Was schnackt ihr drei von Stroh und Heu?
Ihr mischt ja Kohl und Kraut in euern Brei!“
„Wir bringen Myrrhe, wir bringen Gold,
dem Weihrauch sind die Damen hold.
Und haben wir Wein von gutem Gewächs,
so trinken wir drei so gut als ihrer sechs!“
„So klug sind wir auch, ihr drei Herren sechs,
verschaffet nur Wein, doch von gutem Gewächs!“
„Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun,
aber keine Ochsen und Esel schaun,
so sind wir nicht am rechten Ort
und ziehen unsres Weges weiter fort.“
„Jawohl, ihr Herrn, packt euch nur fort,
ihr seid hier nicht am rechten Ort!“
(alle singen en passage durchs Parkett, verschwinden am Schluss in der Tür links von der Bühne.
Dann Auftritt auf der dunklen Bühne. Es erscheint ein blauer Stern, der vom nun erscheinenden
Heiki erfolglos bis ins Parkett verfolgt wird- er kann ihn nicht fangen. Atacca:
Estrella Azul (Paul singt)
(Erste Strophe und Refrain spanisch)
Wo ist er hin, der blaue Stern,
das kleine Sternchen uns´rer Seele?
Sein Auge leuchtete doch weit
verloren in der Unendlichkeit…
Ach, manchmal träume ich, er ist hier
und er erleuchtet meine Straße.
Manchmal hab ich ihn noch gespürt,
ein Funke, der leis mein Herz berührt…
Wo ist er hin, der blaue Stern?
Weiß nicht, wohin mit meinem Schmerz.
An fremdem Himmel steht er wohl
und lässt in Trauer mir mein Herz.
In einer Träne blieb er bei mir
bis er sich doch verlor am Himmel.
Mein Herz zerbrach von diesem Leid,
von Schmerz erschöpft und Müdigkeit.
Niemand kann ich fragen nach ihm,
in zärtlichen Worten meiner Seele.
Ach, meine Trauer ist wie ein Blatt,
das vorm Winde nie Ruhe hat….
Alles verschwindet im Nebel und eigenartigen Geräuschen,
Florian spricht bedrohlich, Andi und Dietrich singen unmd spielen:
`S Raachermannel
Gahr vür Gahr giehts zen Advent of´n Buden nauf,
wird a Mannel aufgeweckt: „Komm, nu stiehst de auf!“
Is es unten in der Stub, rührt sich´s net vom Flack,
´s stieht wu´s stieht.
Doch bal´ giehts lus: ´s bläst de Schwoden wag.
Wenn es Raachermannel nabelt un es sogt kaa Wort derzu
un der Raach steigt an der Deck nauf, sei mer allezsamm su fruh.
Un schie ruhig is in Stübel, steigt der Himmelsfrieden ro,
doch in Herzen lacht´s un jubelt´s: Ja, de Weihnachtszeit is do!
( Immer stärker werdende wütende Percussion mit Trommelsalven, darüber ruft Paul:)
Wild geht es zu in den Rauhnächten, den 12 Nächten nach Heilig Abend! Wir haben prophetische
Träume, die Toten versammeln sich in der verlassenen Kirche, die Tiere beginnen zu sprechen.
Um Dreikönig laufen die Perchten, die aussehen wie hässliche Tiere mit Bockshörnern und großen
Schellen.
Es sind 12 an der Zahl, die 13. ist der Teufel selbst…( Heiki erscheint als Wotan)
Der schrecklichste ist der Wotan, der Wilde Jäger. Er reitet ein großes weißes Roß, gefolgt vom
Engel Gabriel, 24 wilde Hunde folgen ihm, doch er reitet so schnell, dass sie ihm kaum folgen
können, man hört sie japsen und keuchen.
Wenn der Wode mit seiner Horde vorbeizieht, um die Unterirdischen zu jagen, ist es besser, zu
Hause zu bleiben und zu warten, bis die wilde Jagd vorbei ist….
Das Geräuschkonzert steigert sich , um bei Heikis Worten abzubrechen, der hinter der Wotanmaske
erschienen ist.
Paul: Nun sind wir über die Heiligen Drei Könige, das Raachermannel den Wilden Wotan und den
expressionistischen Rufer ziemlich nahe an die dunklen Seiten des männlichen Wesens
herangekommen:
Seine Heimatlosigkeit, seine Wut, seine Verzweiflung.
Nun wollen wir sehen, wie es war, als der Mann noch ein süßer Knabe war….
O liebes Kind, o süßer Knab (V. Lübeck)
Heiki:
O liebes Kind, o süßer Knab, holdselig von Gebärden,
mein Bruder, den ich lieber hab als alle Schätz´ auf Erden,
komm, Schönster, in mein Herz hinein,
komm eiligst, lass die Krippen sein,
komm, komm, komm, komm, ich will bei Zeiten
dein Lager Dir bereiten.
Paul:
O großes Werk, o Wundermacht, dergleichen nie gefunden,
du hast den Heiland hergebracht, der alles überwunden,
du hast gebracht den starken Mann,
der Feu`r und Wolken zwingen kann,
für den die Himmel zittern
und alle Berge schüttern!
Paul:
Bei dem süßen Knaben ist es nicht lange geblieben…
Jetzt kommt es doch noch: das Bild des starken Mannes mit Macht über Himmel und Erde, Gott und
Mensch in einem.
Der Retter schlichtweg. Sind wir wieder bei Herakles?
Hier ein lateinamerukanischer Christus, sehr menschlich,
in einer Gesellschaft, in der Kraft für das Überleben nötig ist.
Der Christus von Palacagüina (Paul)
Hoch auf den Hügeln von Iguana,
tief in den Bergen von Segovia
zieht auf ein merkwürdiges Leuchtenso wie ein Morgenrot in der Mitternacht.
Die Maisfelder strahlen im Glanze,
die Glockenblumen wiegen sich im Tanze,
das Licht dringt bis Moyogalpa,
bis Telpaneca und Chichigalpa.
Christus ist geborn in Palacagüina
von José Pabon seiner Frau Maria
sie wäscht den ganzen Tag fleißig und bescheiden
ihrer reichen Herrin all die schönen Kleider….
Die Leute alle wolln ihn sehen,
sie kommen an in rauen Mengen,
der Indio Joaquín, der kommt, um
Datteln aus Nagarote zu bringen.
statt mit Gold, weihrauch und Myrrhe
stehen die Leute vor seiner Türe
mit feinsten Gebäcken und Kuchen
und Zuckerbrezeln aus Guadalupe…
Christus ist geborn….
José, der arme Tagelöhner,
er schuftet hart sein ganzes Leben lang,
es schmerzen ihm so sehr die Glieder
vom langen Stehen an der Hobelbank.
Maria weiß gut, dass ihr Kleiner
Einst auch ein armer zi mmermann sein wird,
und der denkt: bin ich erst groß,
dann geh ich zu den Guerilleros…
Cristo ya nacio…..(spanisch)
Paul: Muss ein Mann kämpfen?
Oder Oder kann Sanftmut auch eine Stärke sein?
Sicherlich, aber nicht ohne überirdische Kräfte…
Jerusalem (Paul)
gespr:.
Allein… in trockner Wüste, von der Sonne verbrannt
Von Jerusalem….
Allein… steht da ein Mann in weißem Kleid im Morgengraun
Vor Jerusalem….
In seinem Blick leuchtet hell all die Güte der Welt
Im seinem Herzen brennt wie Feuer die Liebe der Welt
In den Händen hält er die ganze Magie der Welt
Das ganze Weltall ist durch ihn an diesem Ort.
gesungen:
Er geht, von einem großen weißen Vogel geführt
Nach Jerusalem….
Geht… zwischen den Leuten und Soldaten entlang
von Jerusalem…
In ihrem Blick lodert dunkel das Elend der Welt
In ihren Herzen wohnen alle die Schmerzen der Welt
In den Händen nichts als all diese Wut der Welt
Doch Er in Weiß, er lächelt und er sieht sie an.
(Strophe frz.)
Die Trommel schlägt, sie kündet nun, dass sich das Schicksal erfüllt
Von Jerusalem…
Denn…ein Mann fiel hart aufs Pflaster, tief in den Staub
Von Jerusalem…
In seinem Blick leuchtet hell die Vergebung der Welt
Aus seinem Herzen fließt ohn´ Ende die Liebe der Welt
Aus seinen Händen strahlt das ewige Licht der Welt
Wie eine neue Sonne in der Sonnenglut
….von Jerusalem….
Währenddes:
Heiki: Weiße Gestalt am Horizont
Paul: Es gibt einemittelalterliche Legende, der zufolge Christus nicht auf die Erde kommen wollte. Er
musste in ein Einhorn verwandelt werden und vom Engel Gabriel mit den 3 Hunden GLAUBE
LIEBE HOFFNUNG in den Schoß der Jungfrau getrieben werden….
gesungen:
Sinu Matris Conditur
Qui mundo non clauditur
Pietate trahitur
Utero concluditur
Unicornis capitur
An der Brust der Mutter ruht,
den Welt nicht fassen tut.
In frommem Glauben hintergangen,
vom mütterlichen Schoß umfangen,
so wird das Einhorn eingefangen….
Dazu: Heiki: Verwandlung der weißen Gestalt in ein Einhorn, Gefangennahme, quasi Verpuppung
während des folgenden Liedes: (Paul)
Wenn die Engel fallen
Wenn die Engel fallen
Über der Welt so hoch heut nacht
Sehn uns die Engel schlafen
In Sicherheit und gut bewacht
Verschont von allen Strafen
Oder ist´s der Traum, der uns grad träumt
Unter Sternenbrücken?
Oder ist´s der Traum, der uns grad träumt
Im Flug auf Adlerrücken?
Wenn die Engel falln
Schatten an der Wand…
Was in Donners Halln
Hat uns in der Hand?
Nimm des Vaters Kreuz
sorgsam von der Wand
Sein Schatten bleibt noch lang
Kirchen stürzen ein
mit mächtgem Orgelklang
Und allem, was darinnen sang
All die zerissnen Seelen
zerissner Männer schaun
Suchend nach Verlornem
Irren durch die Nacht
zwischen Totenbein
Und noch Ungebornem…
Wenn die Engel falln…
Das hier ist mein Fuß, dies ist meine Hand.
Das sind meine Kinder, das ist, was ich fand:
Hols auf die Erde, das ganze Engelsheer
Brings vor unsre Augen:
Der Himmel oben singt nicht mehr..
Mit leeren Händen
Mit zerissnen Schuhn
Ohne Bewacher
Auf leeren Straßen gehen wir nun….
Bei: „Das hier ist mein Fuß, dies ist meine Hand“… etc,
Geburt des Menschen (
Heiki) Der neugeborene Mensch geht in Richtung Horizont
Steht zum Schluss mit ausgebreiteten Händen da wie ein gekreuzigter Engel
Lichtwechsel
Und nichts darunter gesprochen:
P:
Wenn ein Engel fällt, wird er zum Dämon.
F:
die Strafe.
A:
Der dunkle Lohn seiner Unachtsamkeit…
D+P: Muss nun ein Teufel sein auf alle Zeit.
F+A: -und achtsam!
P:
Auch im schwarzen Licht.
D:
Sicherheit hat auch ein Teufel nicht…
P:
Denn fällt der Teufel, fällt auch der Dämon.
F:
die Strafe.
A:
Der dunkle Lohn seiner Unachtsamkeit…
D+P: Ein Mensch zu sein auf alle Zeit
A:
-und nichts darunter.
F:
Ein Mensch…
P:
Erst kommt das weißeF:
dann kommt das schwarzeD+A: dann kommt das Doppellicht.
Heiki
Und tiefer fällt auch ein Teufel nicht.
Gemeinsam:
Das Wort ward Fleisch und wohnet unter uns
Und wir sahen seine Herrlichkeit,
eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohns vomVater
Voller Gnade und Wahrheit.
ENDE