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Wie Sie Streit ums Erbe vermeiden | HVB
MEDIATION FÜR ERBEN
Wie Sie Streit ums Erbe vermeiden
Mit der richtigen Planung lässt sich Streit ums Erbe innerhalb der Familie
verhindern. Wurde nicht vorgesorgt, können Mediatoren ins Spiel kommen. Sie
helfen bei der Regelung des Nachlasses.
> Warum Sie diesen Artikel lesen sollten: Nicht selten entladen sich angestaute familiäre Konflikte im
Rahmen einer Erbschaft. Doch jedem Konflikt wohnt auch die Chance auf eine gemeinsame Lösung inne wenn er richtig gesteuert wird.
Innerhalb einer Familie löst ein Erbfall nicht selten Streit aus. Landet der Konflikt ums Vermögen vor
Gericht, ist der Nachlass oft über Jahre eingefroren und das Familienklima dauerhaft gestört. Da ist es
sinnvoller vorzusorgen, den Streit zu vermeiden, indem die Parteien einen Unbeteiligten hinzuziehen. Im
Idealfall werden Erbdifferenzen durch vorausschauende Planung verhindert.
„Erbschaften sind voll von Konfliktpotenzial“, sagt Professor Dr. Ulrich Michel. „Denn vielfach ist das der
Moment, in dem sich innerhalb einer Familie über Jahre aufgestaute Spannungen entladen.“ Der Partner
der Sozietät Noerr LLP muss es wissen. Aufgrund seiner zusätzlichen Qualifikation als Mediator und
Business Coach wird er immer wieder von Unternehmerfamilien in den Nachfolgeprozess eingebunden. Er
arbeitet hier Hand in Hand mit den für die rechtliche Umsetzung der Nachfolgegestaltung
verantwortlichen Spezialisten im Gesellschafts-, Steuer-, Erb- und Familienrecht.
Nachfolge frühzeitig planen
Die Nachfolge zu Lebzeiten zu planen ist die beste Möglichkeit, Streit im Erbfall zu vermeiden. Das gilt
nicht nur für Unternehmer, die ihr Lebenswerk in die richtigen Hände übergeben möchten, sondern
generell für jede Art der Nachlassplanung. Doch oft wird der Weg der vorausschauenden Planung nicht
beschritten. Im Erbfall kommt es dann zum Konflikt. Selbst Geschwister reden kein Wort mehr
miteinander, wenn sich eine Seite ungerecht behandelt fühlt.
Zahlreiche Erbstreitigkeiten landen vor Gericht. Für die Zeit des Verfahrens ist der Nachlass dann
eingefroren. Keiner der Erben kommt oft über Jahre an das Vermögen. Zudem kostet ein
Gerichtsverfahren Anwalts- und Gerichtsgebühren.
„Indem alle Beteiligten den jeweils anderen gegenüber ihrem Ärger Luft machen
können,
entsteht
eine
Basis
für
die
gemeinsame
Lösung.“
Ulrich Michel, Rechtsanwalt & Partner der Sozietät Noerr LLP
Das lässt sich durch Einschalten eines Mediators oft vermeiden. Dieser unabhängige Dritte arbeitet darauf
hin, in einem freiwilligen Verfahren den Konflikt rasch beizulegen. „Dabei begleitet und strukturiert der
Mediator den Lösungsprozess nur“, sagt Rechtsanwalt und Mediator Michel. „Die Konfliktparteien selbst
versuchen, zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu gelangen, die ihren Bedürfnissen entspricht.“
Das hat den Vorteil, dass es keine Verlierer gibt. Nach einer gerichtlichen Erbteilung oder
Zwangsversteigerung dagegen ist das Familienklima oft endgültig gestört. Auch Nichterben – zum
https://dossiers.hypovereinsbank.de/erben-und-vererben/wie-sie-streit-ums-erbe-vermeiden.html
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Beispiel der Stiefsohn, der keinen Anspruch auf das Vermögen seines verstorbenen Stiefvaters hat –
können in das Vermittlungsverfahren eingebunden werden. Die Mediation ermöglicht eine Übereinkunft
mit den Erben.
Empfindungen mitteilen
In der Regel versucht der Mediator zunächst mit den Konfliktparteien herauszufinden, warum der
Verstorbene sein Testament so geschrieben hat. Anschließend sollen die Beteiligten ihre Sicht darstellen.
Neben der rechtlichen Seite fragt der Vermittler dabei insbesondere nach Empfindungen der Erben
füreinander. Sind Wut, Verletzungen und Ohnmacht ausgesprochen, lassen sich gemeinsame Lösungen
einfacher finden. Nur wenn alle Beteiligten den jeweils anderen gegenüber ihrem Ärger Luft machen
können, wird der Weg frei für eine gemeinsame Lösung“, sagt Michel.
Am Ende eines erfolgreichen Verfahrens besteht Einigkeit darüber, wie der Nachlass aufgeteilt werden
soll. Oft finden die Beteiligten eine Lösung bereits nach Tagen oder wenigen Wochen. Informationen über
hauptberufliche Streitschlichter geben zum Beispiel die Rechtsanwaltskammern vor Ort.
Mediatoren und Unternehmen
Die Vorzüge eines solchen Vermittlungsverfahrens sind unbestritten. Im Idealfall aber wird Streit unter
Erben vermieden. Das ist insbesondere bei der Unternehmensnachfolgeplanung elementar wichtig.
Statistisch überleben nur rund sechs Prozent der Familienunternehmen in Deutschland die Übergabe der
Verantwortung in die dritte Generation.
Michel kennt den Grund: „Bei der Frage, wer wann und wie die Verantwortung für die Firma übernimmt,
prallen zwei Welten aufeinander. In der Unternehmenswelt geht es vor allem um Rollen und Funktionen.
Personen müssen im Interesse des Unternehmens austauschbar sein. In der Familienwelt kann niemand
ersetzt werden. Ein Familienmitglied ist nicht kündbar.“
Lösung vertraglich absichern
Mit Blick auf die Erbschaftsregelungen bedeutet dies: Was für ein Familienmitglied am besten ist, muss
für den Fortbestand des Unternehmens noch lange nicht die sinnvollste Lösung sein. „Solche
dynamischen Prozesse moderiere ich“, sagt der Mediator. Dabei lenkt er das Augenmerk auf das
Gemeinsame. Unter seiner Anleitung würden alle Beteiligten Schritt für Schritt die Zielstruktur für die
Nachfolge erarbeiten – zunächst unabhängig von rechtlichen Standards, um für innovative und
bedarfsgerechte Lösungen offen zu sein. Erst zum Schluss werde das gefundene Ergebnis durch „kluge
Verträge“ gesichert, im Erb-, Familien-, Gesellschafts- und Steuerrecht.
Nachlassplanung kann Erbauseinandersetzungen verhindern. Kommt es zum Streit ums Erbe, eignet sich
ein Mediator gut, um Streit innerhalb der Familie auszusöhnen.
© HypoVereinsbank
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