STREIT & KULTUR - Kaufmännischer Verband Zürich

DAS MAGAZIN DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES ZÜRICH
# 1/2016
STREIT
& KULTUR
Über Konflikte, Schlichtungen,
Selbsteinschätzung, Toleranz
und die Kunst, fair und cool streiten.
FOKUS
Die Sache mit dem
klaren Kopf
Seite 04
FRIEDENSRICHTER
Rolf Anliker im Gespräch
Seite 14
TOLERANZ
Rückbesinnung auf
humane Werte
Seite 25
Bild: SRK
INHALT
AUSSERDEM
Der Kaufmännische Verband Zürich
ist Partner für Beruf, Karriere und
Weiterbildung. Daneben bietet er seinen
Mitgliedern ein reichhaltiges FreitzeitAngebot − wie zum Beispiel den
Men’s English Club.
Werden auch Sie Mitglied!
STREITEN LERNEN
IM CHILI-PROGRAMM
MARK STREIT ist der erfolgreichste
Schweizer Eishockeyspieler aller Zeiten.
Seit 2009 ist er Botschafter des chiliProgramms des Schweizerischen Roten
Kreuzes. Bei diesem Training lernen
Kinder und Jugendliche, gewaltfrei, fair
und cool zu streiten. 8
SCHLUSS MIT DER
NULL-FEHLER-DOKTRIN
„DÄ GSCHIIDER GIT NA,
DÄ ESEL BLIBT SCHTAA“
Wer Dinge ausdiskutiert, macht manchmal aus einer Mücke einen Elefanten. Konflikte tot zu schweigen bedeutet hingegen Stillstand, Resignation,
Ohnmacht. Zu schweigen gilt daher als die hohe Kunst der Diplomatie ‒ indem man nämlich nur so lange ruhig bleibt, bis der Kontext stimmt, um ein
Problem anzusprechen. Soweit die Theorie. Wie die die Realität aussieht,
weiss Arbeitspsychologe Joachim Hoffmann. Denn Konf likte entstehen,
weil Menschen gern nur den eigenen Input sehen und den Output der anderen ignorieren. Klar, dass sie sich dann ungerecht behandelt fühlen.
Von ROLF BUTZ 2
04
Was einst als hoher Anspruch an die
Qualität gemeint war, ist längst zum
Mythos verkommen. Fehler und Mängel
werden verdeckt, wie der aktuelle Fall
von VW zeigt. Wirklich gute Unternehmen sind lernende Organisationen, welche auch Unangenehmes offen anzusprechen wagen, ja zum Widerspruch
aufrufen. WILLY RÜEGG hinterfragt den
verkrampften Umgang mit Fehlern in
unserer Gesellschaft.
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ARBEITSZEUGNIS
FAIR UND EHRLICH
Der Kaufmännische Verband setzt sich
für wohlwollende, wahre und differenzierte Arbeitszeugnisse ein. MADELEINE
GUNTERN vom Rechtsdienst schreibt in
diesem Heft über die wichtigsten Richtlinien. Für eine fachliche Vertiefung in
Sachen Arbeitszeugnis empfiehlt sich
das Seminar am Freitag, 11. März 2016.
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Ein Pladoyer von RICO ROTH, Präsident des
Kaufmännischen Verbandes Zürich.
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VORSICHT BEI
FIRMENBEWERTUNGEN
Unternehmensbewertungsplattformen
wie kununu.com ermöglichen den ungeschönten Blick auf Arbeitsbedingungen,
den Umgang mit den Mitarbeitenden oder
das Verhalten der Vorgesetzten. Das ist
schön, gut und recht. Doch trotz der
scheinbaren Transparenz ist Vorsicht geboten. JOHN-MILES GERST über den virtuellen Topf subjektiver Meinungen.
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SCHALTER Mo bis Mi 9.00 bis 17.00 Uhr, Do 9.00 bis 18.00 Uhr, Fr 9.00 bis 16.00 Uhr
TELEFON Mo bis Mi 8.00 bis 17.00 Uhr, Do 8.00 bis 17.00 Uhr, Fr 8.00 bis 16.00 Uhr
KONTAKT [email protected], kfmv-zürich.ch, 044 211 33 22
3
FOKUS STREITKUNST
Es geht im Leben wie im Job
vor allem um eines: um Gefühle.
Werden diese verletzt, gibt es Streit.
Arbeitspsychologe Joachim Hoffmann
weiss, dass Chefs Konflikte im Team
lösen können. Auf die smarte Art.
Wer will denn schon als Streithahn gelten?
4
Wer als dummes Schaf abgestempelt wird,
fühlt sich wohl kaum respektiert.
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FOKUS STREITKUNST
Konflikte gehören zum Leben ‒ und somit auch zum Job.
Glücklich ist, wer weiss, wie man sie löst. Doch bevor die
Therapie starten kann, muss man ran an die Ursache. Joachim Hoffmann kennt die vier häufigsten Gründe für Zoff
im Team: „Divergierende Ziele, divergierende Wege zu einem Ziel, die Verteilung von Ressourcen und Uneinigkeit
über korrekte Umgangsformen am Arbeitsplatz.“ Meistens
streiten sich die Kollegen um letzteres: wie fragt man höflich, wie adressiert man einander richtig. An zweiter Stelle
der Streit-Hitliste steht die Verteilung von Ressourcen. Dazu
gehört auch, wer wie viel Redezeit an einer Sitzung erhält,
wer die (vermeintlich) guten Projekte bekommt, wem der
Chef die meiste Aufmerksamkeit schenkt. Das Problem:
„Viele Menschen sehen hierbei nur den eigenen Input und
selten den Output der anderen. Und dann fühlen sie sich ungerecht behandelt“, sagt der Arbeitspsychologe und fügt an:
„Aus diesem Missverhältnis heraus entsteht gerne ein Streit.“
Was ist schon „normal“? Doch zurück zur häufigsten
Ursache: der korrekte Umgang miteinander. „Darunter versteht man das richtige Mass an ‚bitte‘, ‚danke‘,‚lässt man
mich leben wie ich möchte?‘ und ‚mit wem verbringe ich
meine Pause?‘“, sagt Joachim Hoffmann. Ganz menschliche
Fragen also, die nicht nur im Job auftauchen. Aber dort eine
besondere Dynamik entwickeln können. Hoffmann nennt
ein Beispiel: „Ein Mann regt sich auf: Der Kollege hatte gefragt, wie es ihm geht. Doch die Antwort schien ihn nicht
sonderlich zu interessieren. Der Mann regt sich aber in
Wahrheit nicht über die Heuchelei des Kollegen auf, sondern
darüber, dass ihm – wahrscheinlich auch in anderen Situationen – niemand zuhört.“ Weil wir alle in Sachen Umgangsformen andere Codes gespeichert haben und in unterschiedlichenFamilien ‒ oder sogar Kulturen ‒ aufgewachsen
sind, bedeutet „normales“ Verhalten für jeden etwas anderes. In der Familie oder im Freundeskreis mag man diese
Codes entschlüsseln können ‒ im Job wird es schwierig.
SCHLICHTEN
WILL GELERNT
SEIN
Über wen regen sich die
Kollegen am liebsten auf?
Natürlich über faule Hunde …
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Aus der Mücke wird leicht ein Elefant. Natürlich wäre
es wünschenswert, ungute Situationen erst gar nicht aufkommen zu lassen oder schwelende Konflikte untereinander zu lösen. Doch der Psychologe winkt ab: „Es ist einfacher,
anzuklagen, als sich mit sich selbst auseinander zu setzen.“
Und manchmal kommt man mit einer Aussprache auch nicht
weit: Wer Dinge ausdiskutiert, macht manchmal aus einer
Mücke einen Elefanten. Konflikte tot zu schweigen bedeutet
hingegen Stillstand, Resignation, Ohnmacht. Zu schweigen
gilt daher als die hohe Kunst der Diplomatie ‒ indem man
nämlich nur so lange ruhig bleibt, bis der Kontext stimmt,
um ein Problem anzusprechen. So viel zur Theorie. Die Realität sieht anders aus: Jemand ärgert sich über den Kollegen und verdreht die Augen. Dann bespricht er die Sache mit
anderen Kollegen. Als nächstes folgen zynische Kommentare ‒ die dann erneut zu einer unschönen Situation führen.
„Der Chef muss verständnisvoll reagieren,
aber auch klar machen, dass er nicht alle
Bedürfnisse unter einen Hut bringen kann.“
Arbeitspsychologe Joachim Hoffmann
Der Chef als Schiedsgericht. An dieser Stelle kommt
der Chef ins Spiel. Im besten Fall hat er das Problem, das
ein Mitarbeitender mit dem Kollegen hat, ebenfalls. Oder
er kann es nachvollziehen. Dann sollte er seinen Mitarbeitenden dazu bringen, über sich selbst nachzudenken: Welche verletzten Gefühle und unerfüllten Bedürfnisse stecken
wirklich hinter der Beschwerde? Bekommt der Chef hierauf
eine Antwort, hat er einen Ansatzpunkt: Was erwartet der
Mitarbeitende, welche Verbesserungen strebt er an? Kann
der Vorgesetzte die Erwartungen nicht erfüllen, kann er
schlichten: „Er muss verständnisvoll reagieren, aber auch
klar machen, dass er nicht alle Bedürfnisse unter einen
Hut bringen kann“, sagt Joachim Hoffmann. Den Chef einzuschalten mag im ersten Augenblick nach Petzen tönen.
Doch nimmt man den Vorgesetzten mit ins Boot, erfährt
dieser viel Neues und hat die Chance, die Wahrheit aus
mehreren Perspektiven zu beleuchten. Und wird ein Konflikt schnell aufgegriffen, kann der Chef vermitteln und
Konflikte auffangen, einen externen Mediator oder auch
die Personalabteilung zu Rate ziehen.
Der Kampf der Geschlechter. Die Ursachen für so manchen Streit sind also bekannt. Lösungswege ebenfalls. Bleibt
die Frage: Streiten Frauen und Männer anders? Und wie
streiten sie miteinander? „Natürlich gibt es da diese Klischees“, sagt Joachim Hoffmann lachend. Fragt man Männer über Frauen aus, wird man hören, sie seien nachtragend
und empfindlich. Frauen behaupten, Männer seien einfach
gestrickt, nicht empathisch und nüchtern. An den Klischees scheint etwas dran zu sein; der Psychologe hat ein
Beispiel: „Mann und Frau lernen sich gerade kennen. Sie
fragt ihn, ob er am Donnerstag Zeit habe. Er sagt ‚nein‘. Sie
fragt sich: ‚Mag er mich nicht mehr?‘ Dabei hat er nur ‚nein‘
zum Zeitpunkt gesagt. An einem anderen Tag der Woche
würde er sich liebend gerne mit ihr treffen.“ Potenzial für
Konflikte zwischen Mann und Frau ist also durchaus vorhanden. Doch auch beim Kampf der Geschlechter gilt: Zunächst sollte man sich selbst fragen, warum und wie man
reagiert. Und sich immer bewusst sein: Menschen verlieren nicht gerne und haben noch lieber Recht. Egal, ob Mann
oder Frau. Doch Joachim Hoffmann weiss: „Wer ein stabiles
Selbstwertgefühl hat, den werfen schräge Situationen nicht
so leicht aus der Bahn.“ Dies gilt übrigens ebenfalls für beide Geschlechter.
ROLF BUTZ ist Geschäftsführer des Kaufmännischen Verbands Zürich.
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FOKUS STREITKUNST
„ICH ZÄHLE BIS ZEHN ‒
ODER HALT BIS 30.“
Bild: SRK
Was hat Sie dazu bewogen, chili-Botschafter zu werden? Das SRK hat mich
vor gut fünf Jahren angefragt, ob ich bereit wäre, chili-Botschafter zu werden.
Das Programm und seine Inhalte haben mich von Anfang an überzeugt, darum
habe ich sofort zugesagt.
FAIRNESS BRAUCHT
ES AUCH IM STREIT
Mark Streit ist der
erfolgreichste Schweizer
Eishockeyspieler aller
Zeiten. Seit 2009 ist er
Botschafter des chiliProgramms des
Schweizerischen Roten
Kreuzes. Bei diesem
Training sollen Kinder
und Jugendliche lernen,
gewaltfrei, fair und cool
zu streiten.
Wie sieht ein chili-Training aus und was sind die Ziele? Der chili-Slogan lautet
„Stark im Konflikt“. Ziel des Trainings ist es, dass Kinder und Jugendliche lernen, überlegt, fair und gewaltfrei zu streiten. Gemeinsam diskutiert man Ursachen für Konflikte und Mobbing, hinterfragt Haltungen und Rollen in Konfliktsituationen und sucht nach Möglichkeiten, wie man diese Konflikte bewältigen kann.
Wie sieht Ihre Rolle als Botschafter aus? Ich verbringe die eishockeyfreie
Sommerpause immer in der Schweiz. Während dieser Zeit besuche ich jeweils
ein chili-Training. So habe ich Kontakt mit den Schülerinnen und Schüler und
kann die Trainings begleiten. Ich finde den Austausch mit Kindern und Jugendlichen sehr spannend. Mich interessiert, was sie bewegt.
Was ist Ihre Aufgabe, wenn Sie ein chili-Training besuchen? Bei Übungen
oder Rollenspielen helfe ich als Co-Trainer mit. Dabei kann ich meine Erfahrungen aus dem Sport einbringen. Und ich diskutiere mit den Kindern und Jugendlichen über die Inhalte der Trainings. Mich interessieren ihre Meinungen.
Haben Sie ein Beispiel für uns? Ich spreche oft über Gefühle und Emotionen. Im Eishockey gibt es viele Situationen, in denen es wichtig ist, negative
Gefühle wie Frustration, Wut und Ärger zu kontrollieren. Wenn ich abgeklärt
und ruhig bleibe, kann ich zum Beispiel mit einem fairen Check reagieren und
mache kein unüberlegtes Foul. Diese Haltung versuche ich den Kindern und
Jugendlichen weiter zu vermitteln. Gemeinsam erarbeiten wir auch Handlungsmöglichkeiten und Techniken, die helfen, in Streit- und Konfliktsituationen die
Ruhe zu bewahren.
Was hilft Ihnen konkret, um Ihre Emotionen zu kontrollieren? Ich atme tief
durch und zähle bis zehn. Oder manchmal halt bis 30.
Ergänzend zu den chili-Konflikttrainings bietet das SRK neu auch ein Mediensensibilisierungstraining an. Haben Sie bereits ein solches Training besucht? Nein,
Der Hase ist in der Regel
schlau. Doch Schlaumeier hat
niemand gern.
leider hatte ich noch keine Gelegenheit dazu. Ich denke aber, dass Aufklärungsarbeit im Umgang mit digitalen Medien speziell für Jugendliche dringend notwendig ist. Social Media bietet zwar viele Vorteile, bringt jedoch auch negative
Aspekte wie Cybermobbing und andere Formen von Gewalt im virtuellen Raum
mit sich.
Mehr zum Programm unter chili-srk.ch
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FOKUS
TIPPS GEGEN DAS AUSFLIPPEN
UND FÜRS COOLBLEIBEN
JE TZ T
!
ANMELDENh
tag.c
marketing
08.03.2016
«
Kultur- und Kongresszentrum Luzern
Die Magie der Story – wie
»
Kunden zu Fans werden.
Packende Referate. Inspirierende Storys. Glamouröse Trophy-Verleihung.
Läuft mal etwas ganz schief ? Wachsen Ihnen die vielen Aufgaben über den Kopf
und könnten Sie manchmal in die Luft gehen? Ein weiterer «kleiner» Zwischenfall kann dann das Fass zum Überlaufen bringen ‒ und man flippt aus. Natürlich
bereut man das Ganze am Ende, und eins weiss man mit Sicherheit: Es geschah
alles so plötzlich.
Es ist zum Haareraufen!
Gerade war noch alles
gut  und jetzt das.
Zum Ausflippen!
Evi Giannakopoulos
weiss, was wirklich hilft,
wenn der ganz dicke
Stress auf uns zurollt.
Ändern wir uns!
Schliesslich sind wir
keine sturen Esel …
Die Ausflipp-Spirale erkennen:
1 Zuerst gedeihen unsere Ängste.
2 Man zieht sich weiter ins Schneckenhaus zurück.
3 So entstehen schnell Frust und Depression.
4 Man explodiert auch wegen kleinen Dingen. Der Adrenalinspiegel ist
jetzt latent zu hoch.
5 Adrenalin und andere Stresshormone schiessen hoch, die Toleranzgrenze
wird immer kleiner. Das Erregungsniveau im limbischen System wird jetzt angekurbelt.
6 Man flippt durch Emotionen aus – was weitere Stressprobleme verursacht.
7 Und so geht es dann weiter im Teufelskreis …
Schritt 1: Ausflipp-Spirale erkennen
Seien Sie achtsam und nehmen Sie die anrollende Ausflipp-Spirale frühzeitig
wahr. Zähmen Sie dann Ihre Emotionen und „füttern“ Sie sich mit konstruktiven Gedanken, finden Sie zurück ins innere Gleichgewicht.
Schritt 2: Die Situation annehmen
Entscheiden Sie sich klar und bewusst für das, was gerade passiert ist. Akzeptieren Sie die Situation so, wie sie ist – als Teil des Jobs, als Teil des Lebens. Ärger,
Vorwürfe und Schuldgefühle helfen ebenso wenig weiter wie weggucken und
nicht-wahr-haben-wollen.
Schritt 3: Cool bleiben oder – falls nötig – abkühlen
Atmen Sie tief durch und kühlen Sie sich bewusst ab, damit sich Stresshormone
wieder abbauen können. Meist hilft allein die bewusste Entscheidung gegen das
Hineinsteigern.
Weitere Abkühlung verschaffen Bewegungsübungen (Springseil, Treppen
zügig rauf und runter laufen, zwei Mal um den Block gehen, die Wohnung staubsaugen, etc.) oder kurze Entspannungsübungen.
Schritt 4: Mit klarem Kopf die Situation analysieren
KEITH REINHARD
Presenting Partner
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TY MONTAGUE
Hauptsponsoren
DR. VEIT ETZOLD
DR. H.-G. HÄUSEL
SUSANNE WILLE
Träger
Haben Sie sich abgekühlt, können Sie wieder klar denken. Nehmen Sie sich jetzt
Zeit, um zu einer bewussten und schnellen Einschätzung der Situation zu kommen und die nächsten Handlungsschritte zu definieren. Fragen Sie sich dabei:
Kann ich momentan etwas ändern? Was ist mir die Sache wert?
EVI GIANNAKOPOULOS ist dipl. Stressregulationstrainerin und auf Stressbewältigung und
Burnout-Prävention spezialisiert. www.stressaway.ch
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INTERVIEW
SCHLICHTEN
STATT STREITEN
Rolf Anliker, was sind die Aufgaben eines Friedensrichters? Der Friedensrichter kann in fast allen zivilrechtlichen
Mit welchen Argumenten lassen sich Streithähne denn
am häufigsten wieder einfangen? In der Regel ermögliche ich
Streitigkeiten angerufen werden, also bei Streitigkeiten mit
privatrechtlichem Hintergrund. Zum Beispiel: Prozesse
über Forderungen, Eigentumsrechte, Erbteilungen und reine Unterhaltsbegehren ‒ und im Kanton Zürich auch bei
arbeitsrechtlichen Streitigkeiten. Sehr oft wird der Friedensrichter auch um persönliche oder telefonische Auskünfte
gebeten.
es den Parteien nach einer kurzen Erklärung des Ablaufs
zuerst, einen Teil ihrer Emotionen loszulassen. Danach kann
man mit einigen geschickten Rückfragen, Klarheit schaffen, was der wahre Hintergrund der Klage ist. Häufig muss
ich den Parteien die gegnerische Ansicht vor Augen führen,
die eigene Meinung spiegeln und dann die Parteien geschickt zu einem Kompromiss begleiten.
Worüber streiten denn die Menschen? Welches sind die
häufigsten Streitfälle, mit denen Sie es zu tun haben? Sehr oft
Welche dieser Argumente, Rolf Anliker, würden sich auch
in alltäglichen (Job-)Situationen nutzen lassen? Es wäre oft
hat sich der Friedensrichter mit offenen Forderungen zu
befassen, meist gilt es dabei, den Rechtsvorschlag zu beseitigen. Allerdings ist es nicht zwingend, dass eine offene
Forderung vorgehend über eine Betreibung eingefordert
werden muss, man kann die Klage auch direkt beim Friedensrichteramt einreichen. Immer häufiger haben wir aber
auch arbeitsrechtliche Klagen auf dem Tisch.
gut, wenn man seine eigene Meinung auch hinterfragen
würde und nicht nur die gegnerische Meinung kritisiert.
Sie bekleiden dieses Amt schon einige Zeit. Wie hat sich
die Streitkultur mit den Jahren verändert? Der Friedensrichter
Rolf Anliker ist Friedensrichter der Stadt Bülach
und der Gemeinde Höri.
Der 60-Jährige ist Vater
von drei erwachsenen
Kindern, Grossvater von
vier Enkelkindern und
aktiver Sankt Nikolaus.
Bei seiner Arbeit liegt
ihm eines eines besonders
am Herzen: „Die Parteien
sollen sich beim Verabschieden wieder in die
Augen schauen können.“
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wird auf sechs Jahre durch das Volk an der Urne gewählt.
Ich stehe am Anfange der dritten Amtsperiode, das heisst
im 13. Amtsjahr. Zu Beginn meiner Tätigkeit musste für
streitige Trennungen und Scheidungen zuerst der Friedensrichter angerufen werden. Allerdings war die Möglichkeit,
die streitenden Parteien wieder auszusöhnen so gering,
dass diese Klagen heute direkt durch das Gericht beurteilt
werden. Ausserdem stelle ich fest, dass heute vermehrt Anwälte die Parteien begleiten, was früher rechtlich nur in
gewissen Fällen erlaubt war. Oftmals ist es aber einfacher,
wenn ein Anwalt seinen Mandanten begleitet. Der Anwalt
kann natürlich ein Prozessrisiko beim Gericht besser beurteilen als die streitenden Parteien, welche mit vielen
Emotionen an der Verhandlung teilnehmen.
Mit welcher Erfolgsquote können Sie als Friedensrichter
rechnen? Mein Ziel ist immer: Die Parteien soweit auszu-
söhnen, dass sie sich beim Verabschieden wieder in die
Augen schauen können. Sie sollen gemeinsam einen Weg
finden, auf dem sie mit einem guten Gefühl weitergehen
können. Leider ist dies aber nicht immer möglich. Die
durchschnittliche Erfolgsquote im Kanton Zürich liegt bei
rund zwei Drittel aller Fälle, meine persönliche Erledigungsquote der vergangenen Jahre liegt bei rund 70 Prozent der
Fälle, welche auf der Stufe des Friedensrichters erledigt
werden können. Ich schätze, dass nur rund 15 Prozent aller
Klagen schlussendlich beim Gericht eingereicht werden,
was natürlich eine hohe Kostenersparnis für das Volk mit
sich bringt.
Besuchen Sie als Friedensrichter Weiterbildungen? Vor
13 Jahren bestand die Einführung ins Friedensrichteramt
aus einem Ausbildungstag. Ich möchte festhalten, dass die
meisten Friedensrichter keine Juristen sind und deshalb
bei Amtsantritt nur über ein beschränktes Rechtswissen
verfügen. Diese Grundausbildung wurde in den vergangenen Jahren dank einer guten Struktur des Verbandes der
Friedensrichter des Kantons Zürich massiv verbessert; heute
besteht die Ausbildung aus zweimal drei Einführungstagen.
Daneben gibt es natürlich stets themenbezogene Weiterbildungsangebote des Kantonalverbandes und des Schweizerischen Friedensrichterverbandes. Persönlich nehme ich jedes Jahr an mehreren dieser Kurse teil.
Der Friedensrichter muss …
Klarheit schaffen, was der wahre
Hintergrund der Klage ist.
Versöhnung anstreben und
Lösungen finden, die für alle
Parteien zufriedenstellend sind.
Zuhören und sich in die verschiedensten
Situationen einfühlen.
Einfache Rechtskenntnisse besitzen,
um Sachurteile oder Urteilsvorschläge
zu erlassen.
Ich stelle mir vor, dass es eine gewisse Art von Persönlichkeit braucht, dieses Amt bekleiden zu können. Welches
sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Voraussetzungen für
einen Friedensrichter? Gute Voraussetzungen für das Frie-
Allgemeinwissen besitzen, um
Fakten und Zusammenhänge
einordnen zu können.
densrichteramt sind bestimmt ein grosses Allgemeinwissen sowie die Fähigkeit, den Menschen zuzuhören und sich
in die verschiedensten Situationen einzufühlen. Also vereinfacht gesagt: Der Friedensrichter sollte über eine hohe
Sozialkompetenz verfügen und einfache Rechtskenntnisse
besitzen.
ROLF BUTZ ist Geschäftsführer des Kaufmännischen Verbands Zürich.
Der Friedensrichter ist gemäss ZPO (Zivilprozessordnung) die Schlichtungsbehörde, soweit keine Paritätischen Schlichtungsbehörden bestehen. Die Schlichtungsbehörde versucht, die Parteien zu versöhnen.
Im Rahmen der Zuständigkeitsvorschriften kann sie bei einem Klagebetrag von bis zu 2000 Franken anstelle des Gerichts ein Sachurteil
erlassen oder einen Urteilsvorschlag (bei einem Betrag bis 5000 Franken) unterbreiten. Bei höheren Beträgen wäre die nächste Instanz das
Bezirksgericht. Der Friedensrichter ist fachlich dem Bezirksgericht unterstellt und wird von diesem jährlich visitiert. Bezüglich Besoldung,
Rechnungswesen und Infrastruktur ist der Friedensrichter den Organen der Gemeinde unterstellt.
Der Friedensrichter ist …
Fachlich dem Bezirksgericht,
institutionell als Organ
den Gemeinden unterstellt.
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POLITIK
Ein Streckenwärter im Bergtal stellte nach schweren Schneefällen fest, dass eine eventuell niedergehende Lawine das
Bahntrassee gefährden könnte. Der Lawinenhang wurde
gesprengt und die Gefahr beseitigt. Die ausgelöste Lawine
zerstörte jedoch einen Heuschober und der Streckenwärter
wurde dafür verantwortlich gemacht. Dass sein Eingreifen
eine mögliche Katastrophe für ungezählte Bahnpassagiere
verhindert hatte, wurde nur noch nebenbei zur Kenntnis genommen. Er hatte zwar richtig gehandelt, sich gleichzeitig
aber Schadenersatzforderungen eingehandelt. Ist das fair?
MEHR
WIDERSPRUCH
GEFRAGT
Problematische Fehlerkultur. Fehlleistungen können
verschiedenste Ursachen haben. Geschehen sie auf Grund
falscher Annahmen, Daten oder Analysen, so sind sie als
„Kollateralschaden“ eines an sich lobenswerten Lösungsversuchs zu werten. Wer sich aktiv um eine Lösung bemüht,
sich einsetzt und etwas leistet, sollte dafür nicht getadelt
werden – unabhängig davon, ob das Ziel erreicht wird oder
nicht. Einsatz und Engagement der Mitarbeitenden zu fördern ist zweifellos gut. Das Wegschauen und Abwarten der
Mitarbeitenden zu honorieren ist hingegen eine unbrauchbare Strategie für ein Unternehmen. Auch „menschliches
Versagen“ ‒ also Fehlmanipulationen, Kommunikationspannen und Bedienungsfehler ‒ ist kaum vermeidbar. Weshalb also dieser verkrampfte Umgang mit Fehlern in unserer Gesellschaft?
Falsche Prägung. Die meisten von uns sind noch von
einer Pädagogik der Defizitorientierung geprägt. In der
Schule wurden die Fehler „angekreidet“ und mit dem Rotstift markiert. Verbesserungen wurden verlangt, die betreffende Passage war dreimal abzuschreiben ... Von der „Norm“
abweichende Schülerinnen und Schüler wie Verhaltensauffällige, Linkshänder und Legastheniker wurden abgesondert und speziell behandelt. Ähnliches geschah im Elternhaus, in der Lehre und im Berufsleben. Kurz, es wurde
einem schwer gemacht, Fehler einzugestehen und zu korrigieren. Fehler waren grundsätzlich ein Makel, sogar persönliches Versagen. In unserer calvinistisch geprägten
Kultur stehen Misserfolg und Fehlleistungen unter Generalverdacht. Zwar gelten Erfolg und Reichtum nicht mehr
direkt als Ausdruck des göttlichen Segens, aber das Gegenteil davon wird umso mehr verübelt. Gescheiterte Existenzen, Versagerinnen und Sozialhilfe-Abhängige haben deshalb einen schlechten Ruf. Nach einem Konkurs oder nur
schon nach einer Kündigung fällt es manchen Menschen
schwer, wieder Boden unter den Füssen zu finden. Unsere
Gesellschaft ist in diesen Dingen unerbittlich und die Tendenz zur Null-Fehler-Toleranz nimmt ständig zu. Anders
ist das Klima beispielsweise in den USA, wo auch mehrfaches Scheitern im Geschäft oder im Beruf keine bleibenden
Spuren hinterlässt. Mit Tüchtigkeit und Einsatz lässt sich
das Ansehen zurückgewinnen. Die Leistung zählt.
irgendwie beeinträchtigt, krank oder in einer schlechten
Verfassung? Stand er unter Druck, vielleicht übermässigem
Erfolgsdruck der Unternehmensleitung wie die fehlbaren
Ingenieure bei VW? Oder waren es schiere Verantwortungslosigkeit, Leichtsinn und Dummheit, die zum Fehler führten? Kommt man zu diesem Schluss, so ist der betreffende
Mensch seiner Aufgabe offenbar nicht gewachsen und
muss ersetzt werden. Hat die Führung des Unternehmens
versagt, so ist dort anzusetzen. Alle Angehörigen des Unternehmens haben ihre Verantwortung wahrzunehmen.
Denn jede Arbeitsleistung in unserer hochkomplexen und
vernetzten Gesellschaft erfordert die volle Aufmerksamkeit und das volle Engagement der Arbeitnehmenden.
Gleichgültigkeit und Fahrlässigkeit dürfen deshalb nicht
toleriert werden.
Genaues Hinschauen ist zwingend. Wer hingegen alle
Fehler verurteilt und in den gleichen Topf wirft, verpasst
eine Chance. Und er wird dem Wesen des Menschen nicht
gerecht. „Homo ludens“, der spielerische und schöpferische
Mensch, der einfach mal anfasst, ausprobiert und testet,
was sich bewährt. Unter jeder Kulturschicht von Erziehung,
Bildung und Tradition ist dieser geniale Zug unseres Wesens noch vorhanden. In jeder Situation und in jedem Alter.
Wie sonst könnten Kinder so rasch lernen, mit Computer
und mit Handy umzugehen? Aus Fehlern lernen, heisst das
Rezept. Ohne Fehler zu machen, kann man gar nicht lernen.
Schluss mit der Null-FehlerDoktrin. Was einst als hoher
Anspruch an die Qualität
gemeint war, ist längst zum
Mythos verkommen. Fehler und
Mängel werden verdeckt, wie
der aktuelle Fall von VW zeigt.
Wirklich gute Unternehmen
sind lernende Organisationen,
welche auch Unangenehmes
offen anzusprechen wagen, ja
zum Widerspruch aufrufen.
Verantwortungsgefühl stärken. Tatsächlich problematisch sind jene Fehler, die wegen Fahrlässigkeit, Unachtsamkeit und Gleichgültigkeit geschehen. In solchen Fällen ist
genaues Hinschauen nötig. War der verantwortliche Mensch
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Positive Fehlerkultur im Unternehmen. Sollen Fehler im
Unternehmen nicht angesprochen werden? Oder bloss hinter verschlossenen Türen, vielleicht anonymisiert und verallgemeinert? Zu thematisieren sind sie auf jeden Fall, doch
entscheidend für die Art und Weise ist wohl die Unternehmenskultur. Fehler einzugestehen muss ermutigt werden,
damit das Unternehmen daraus lernen kann. Es versteht
sich von selbst, dass die Fehlhaften dafür nicht abgekanzelt
werden dürfen, sondern im Gegenteil zu loben sind. Die
Qualitätssicherung und die Prozessoptimierung sind direkt
auf Fehlermeldungen angewiesen. Die allerbesten Unternehmen holen sich regelmässig das Feedback ihrer Kunden
ein und nehmen Reklamationen als wertvolle Hinweise auf
Schwachstellen in der Organisation ernst. Spezielle Workshops zur Entschärfung von Fehlerquellen sind in diesem
Zusammenhang positive Massnahmen. Merkblätter, Prozessdefinitionen und Ablaufdiagramme halten die Ergebnisse fest und sichern das Unternehmen gegen die Wiederholung der alten Fehler ab. Entscheidend ist auch, wie die
Vorgesetzten mit ihren eigenen und den Fehlern ihrer Leute umgehen. Gelingt es dem Unternehmen, einen unverkrampften Umgang auch mit heiklen Themen zu verankern,
so wird ein wesentlicher Beitrag für den Erfolg des Unternehmens geleistet. Wird ein Klima der offenen Kommunikation gepflegt, dürfen Vorgesetzte kritisiert und Konflikte
angesprochen werden, so fühlen sich die Mitarbeitenden
wohl bei der Arbeit und erzielen bessere Resultate.
WILLY RÜEGG ist Dozent für Sozialpartnerschaft an der KV Zürich
Business School.
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KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL
ARBEITSMARKT
Vertieftes Know-how für Rechtspraktiker/innen
Recht wird im Arbeitsalltag immer wichtiger. Dipl. Rechtsassistent/innen
HF verfügen über gefragte Qualifikationen für anspruchsvolle Funktionen
in Wirtschaft und Verwaltung. Sie übernehmen in der spezialisierten Sachbearbeitung selbstständige Fachverantwortung, lösen rechtliche Aufgaben
kompetent und praxisnah und bilden bei anspruchsvollen Fällen die
Schnittstelle zu akademisch gebildeten Juristinnen und Juristen. Fundierte
Orientierung in den wichtigsten Rechtsgebieten, alltagsorientiertes
juristisches Know-how und das Dienstleistungsdenken von Kaufleuten
schaffen wertvollen Kundennutzen.
Rechtsassistent/innen können dank ihrer schnellen Auffassungsgabe das
theoretische Recht korrekt auf praktische Sachverhalte anwenden. Hohe
Konzentration und exaktes Arbeiten sind für die geforderte Qualität unerlässlich, denn täglich begegnet man neuen Fällen, die juristisch fundierte
Antworten erfordern. Wer gleichzeitig gründlich und beweglich ist, findet
mit diesem Abschluss spannende Aufgabenfelder und Funktionen ‒ in der
öffentlichen Verwaltung und in der Privatwirtschaft.
BILDUNGSWELT: RECHT UND ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
MEINE BILDUNGSWELT
Die Weiterbildungen der KV Zürich
Business School bieten eine Fülle
an Möglichkeiten und Chancen:
vom Einstieg in ein neues Berufsfeld
über den Aufstieg und die Spezialisierung bis hin zur Meisterschaft.
An dieser Stelle präsentieren wir jeweils einen Bildungsgang aus unseren
zwölf Bildungswelten. Entdecken
Sie auch unsere weiteren Angebote:
meinebildungswelt.ch
BILDUNGSGANG
Der Bildungsgang auf den Punkt gebracht
Die dreijährige Höhere Fachschule Rechtsassistenz vermittelt berufsbegleitend Kenntnisse in den wichtigsten Rechtsgebieten und eine
ganzheitliche Orientierungskompetenz – als qualitativ hochwertige
rechtliche Weiterbildung auf kaufmännischem Hintergrund. Die
Absolventen/innen verstehen das juristische Denken, erlernen eine
juristische Arbeitsweise und verfügen über ein breites Wissen in
Zivil- und Strafrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Staats- und
Verwaltungsrecht sowie im Prozessrecht. Auf einer soliden Grundlage
von Theorie und Praxisfällen erstellen und prüfen sie Verträge,
bearbeiten Betreibungen, erfüllen rechtliche Aufgaben in der öffentlichen Verwaltung, usw.
Zulassung
Es wird eine mindestens 50-prozentige Berufstätigkeit vorausgesetzt,
in der Rechtsfragen behandelt werden. So greifen Theorie und Praxis
optimal ineinander. Weitere Zulassungskriterien finden Sie online auf
meinebildungswelt.ch, Webcode VHRA.
Abschluss
Erfolgreiche Absolvent/innen sind berechtigt, den eidg. anerkannten
Berufstitel „Dipl. Rechtsassistent/in HF“ zu führen.
ERFAHRUNGEN
ZUKUNFT
Stimmen aus der Praxis
Von der Fach- zur Führungsverantwortung
«Das Recht und wie es unser Zusammenleben bestimmt, beschäftigt mich schon
lange. In meinem Beruf engagiere ich mich dafür, dass alle zu ihrem Recht kommen –
korrekt und gleichzeitig menschlich. In der HF Rechtsassistenz erhielt ich eine
fachlich fundierte Weiterbildung und konnte mich persönlich weiterentwickeln.
Besonders profitierte ich dabei vom praxisbezogenen Unterricht und dem Austausch
innerhalb der Klasse: Vielfalt öffnet den Horizont.»
LUKAS ETTERLIN, dipl. Rechtsassistent HF, Jurist im Grundbuchinspektorat
des Kantons St. Gallen, Dozent an der KV Zürich Business School
Der Mehrwert dieses Bildungsgangs aus der Verbindung von beruflicher
Praxiserfahrung mit theoretischem juristischem Rüstzeug spricht für
sich und eröffnet Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dipl. Rechtsassistenten/innen HF finden als umfassend geschulte Rechtsanwender/innen
attraktive Einsatzgebiete: in öffentlichen Verwaltungen und KMU, in
Treuhandfirmen und Anwaltskanzleien, bei Polizeikorps, Untersuchungsrichterämtern sowie bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern. Auf
die erfolgreiche Erfüllung von rechtlicher Fachverantwortung können
Führungsaufgaben folgen. Eine anerkannte Grundlage als GeneralistenAusbildung auf Expertenstufe bietet dafür z.B. das Nachdiplomstudium in
Management und Leadership (NDS HF) an der KV Zürich Business School.
«Dipl. Rechtsassistent/innen HF sind Fachleute für eine kompetente Rechtsanwendung. Der Titel erweckt den Eindruck bloss zudienender Tätigkeit. Das entspricht
weder dem Berufsbild noch den erworbenen Kompetenzen. Unternehmen und
Verwaltungseinheiten kann ich nur empfehlen, ihr kaufmännisches Rückgrat mit
solchen Rechts-Praktikern/innen zu stärken. Das schafft Synergien zwischen
Praxiserfahrung und juristischen Kenntnissen und bietet Entlastung bei vielen
Rechtsproblemen.»
PROF. DR. DANIEL JOSITSCH, Strafrechtsprofessor und Rechtsanwalt
Höhere Fachschule Rechtsassistenz /
dipl. Rechtsassistent/in HF Webcode: VHRA *
*Webcode für meinebildungswelt.ch
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ABSOLVENTENPORTRAIT KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL
SEMINARE
MEN’S ENGLISH CLUB
ANGELA TAURO
NACHDIPLOMSTUDIUM
(NDS HF) IN MANAGEMENT
UND LEADERSHIP
VETERANEN- UND SENIORENVEREIN VSV
Monatstreff „Open Höck“
WANN: Mittwoch, 6. Januar 2016,
ab 15.30 Uhr
WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel
Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zürich
ENTWEDER —
ODER
Schultag oder Arbeitstag? Arbeitstag.
Ich bin Praktikerin, profitiere aber gerne
von neu Erlerntem, das ich in meiner
Arbeit anwenden kann.
Klubnachmittag
„Als Führungskraft mit 20 Jahren Erfahrung
ist es mir wichtig, meine Ansichten immer
wieder zu überprüfen und zu reflektieren.
Mein Nachdiplomstudium hat dafür optimal
gepasst.“
Mediterranes Temperament hat Angela Tauro von Haus aus: der Vater Italiener,
die Mutter Spanierin. Und sie liebt den Umgang mit Menschen. Nach ihrem
KV findet sie rasch den Weg ins HR. Seit 1995 ist sie Leiterin der Abteilung Personalwesen des Zürcher Frauenvereins (ZFV), kurz darauf wird sie in die Geschäftsleitung gewählt. Angela Tauro erwirbt erst einige Jahre später den eidg.
Fachausweis als HR-Fachfrau, 2013 schliesst sie das Nachdiplomstudium in
Leadership & Management ab. „Hier konnte ich meinen Horizont in der strategischen und konzeptionellen Ausrichtung erweitern“, sagt sie als erfahrene
Führungskraft. Gerade die Projekt- und Diplomarbeit hat sie weiter gebracht,
weil sie dabei eine andere Arbeitsweise als „on the job“ und andere Branchen
kennenlernt. Das NDS HF würde sie allen Fachausweis-Absolventen/innen weiterempfehlen: „Es ist der logische Schritt in der Weiterbildung und vor allem
für die Führungslaufbahn eine wertvolle Bereicherung.“
NAME: Angela Tauro +++ GEBOREN: 08. August 1967 +++ AUSBILDUNG: HR-Fachfrau, NDS
Leadership & Management +++ AKTUELLER BERUF: CHRO, Chief Human Resources Officer,
Duale Bildung oder Hochschule? Duale
Bildung ist für mich umfassender. Sie
kommt dem Alltag näher: Theorie wird
direkt mit der Praxis verbunden und
kann in der eigenen Arbeit unmittelbar
Nutzen stiften.
Die Arbeit eines Fussballkommentators,
mit Dani Wyler
WANN: Montag, 25. Januar 2016,
14.30 bis 16.30 Uhr
WO: Kaufleutensaal, Pelikanstr. 18, Zürich
Monatstreff „Open Höck“
Mündliche oder schriftliche Prüfung?
Mündlich: So wird der Dialog möglich,
der mir wichtig ist. Diese Prüfungsform
bildet den Arbeitsalltag auch besser ab.
WANN: Mittwoch, 3. Februar 2016,
Idealistin oder Realistin? Realistin.
Ideale sind trotzdem eine Bereicherung:
Sie zeigen Möglichkeiten auf.
Generalversammlung des VSV
Halb voll oder halb leer? Halb voll.
20 Jahre HR-Erfahrung zeigen mir:
Es gibt immer eine Lösung. Ich pflege
darum auch ein Ritual: Die Highlights
des Tages halte ich stets auf einer
Schiefertafel fest. Das motiviert mich
und schliesst meinen Tag mit einem
positiven Rückblick ab.
Frühaufsteherin oder Langschläferin?
Frühaufsteherin: Mir ist der Morgen
sehr wichtig. Dann habe ich auch
Zeit für mich und plane meine „stillen
Stunden“ ein.
ab 15.30 Uhr
WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel
Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zürich
WANN: 29. Februar 2016,
14.30 bis 16.30 Uhr
Meetings will restart on Tuesday, JANUARY 26 at 7.00 pm.
NEXT DATES: February 2, 9, 16, subjects to be selected.
WHERE: Kaufleuten Building (first floor), Talacker 34, Zurich
CLUB LEADER: George Carr, 044 462 30 29 / 079 233 52 77,
E-Mail: scibg@his peed.ch
WO: Kaufleutensaal, Pelikanstr. 18, Zürich
GUESTS ARE MOST WELCOME!
FINANZ ’16: kostenlose Tickets für Mitglieder!
Am 3. und 4. Februar 2016 findet im Kongresshaus die FINANZ'16 statt. Als Mitglied des Kaufmännischen
Verbandes Zürich können Sie kostenlose Eintrittskarten (maximal zwei pro Mitglied) beziehen. Senden Sie uns eine
E-Mail an [email protected] oder besuchen Sie uns an unserem Empfang an der Pelikanstrasse 18.Das Programm und
weitere Infos zur Finanz'16 finden Sie auf: finanzmesse.ch
Mitglied der GL +++ BERUFLICHES ZIEL: Weiterentwicklung der Abteilung HR +++ PERSÖNLICHES ZIEL: Mehr Zeit für mich +++ BILDUNGSGANG AN DER KVZBS: Nachdiplomstudium
der Höheren Fachschule (NDS HF) in Management und Leadership, Vertiefung Leadership und
Strategie
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SOCIAL MEDIA
RECHT
ARBEITGEBERBEWERTUNGEN:
„NAMING AND SHAMING“ VON UNTERNEHMEN
Früher war es ausschliesslich Unternehmen vergönnt, sich über Bewerberinnen
und Bewerber detailliert zu informieren,
beispielsweise mit einem Anruf bei einem früheren Vorgesetzten. Inzwischen
können auch Arbeitnehmende den künftigen Arbeitgebenden genauer unter die
Lupe zu nehmen – im Internet.
Bewertungsplattformen wie kununu.com erlauben den ungeschönten Blick auf Arbeitsbedingungen, Umgang mit
den Mitarbeitenden, Vorgesetztenverhalten und vielem mehr.
Sie wirken den schöngefärbten Marketing-Floskeln auf Online-Job-Plattformen oder Internetseiten entgegen, können
diese aber auch bestätigen. Jedoch ist kununu.com (gegründet 2007), wie alle anderen Bewertungsplattformen des Mitmachwebs 2.0, ein riesiges Sammelsurium subjektiver Meinungen. Diese stammen aus allen Abteilungen: von der
Produktion bis zur Geschäftsleitung. Meinungen können
ausserdem anonym abgegeben werden und sollen so zu authentischen, ungeschönten Aussagen verhelfen. Auf der anderen Seite birgt dies ein Risiko, dass Bewertungen von
Leuten stammen könnten, die noch nie bei der Firma angestellt waren. Ersichtlich ist so etwas für den Betrachter nicht.
Zwischen den Zeilen lesen. Aus diesem Grund sollten
Arbeitnehmende nicht alles glauben, was auf solchen Plattformen geschrieben wird oder es zumindest kritisch hinterfragen. Neben den authentischen Bewertungen gibt es
auch Schönfärbereien, was eher dem Engagement der jeweiligen Unternehmensabteilung (Employer Branding)
zuzuschreiben ist. Meist wird hier alles positiv bewertet.
Anders Bewertungen, in denen alles schlecht ist. Dies wiederum lässt auf einen Mitarbeitenden schliessen, welcher ein
persönliches Problem mit einem Vorgesetzten oder der gesamten Firma hat. Das ist besonders hart für kleine Firmen
mit nur wenigen Mitarbeitenden, denn die Gesamtbewertung eines Unternehmens kann von einer geringen Anzahl
20
Bewertungen stark verzerrt werden. Es empfiehlt sich daher, alle
Rezensionen in ihrer Gesamtheit
zu betrachten. Wiederholen sich
gewisse Äusserungen immer wieder
und über einen längeren Zeitraum,
sind diese glaubwürdig. Bewertungen, die aus dem Rahmen fallen ‒
sowohl positiv (Selbstmarketing des
Unternehmens) als auch negativ (Rachefeldzug eines Ex-Mitarbeiteden) können auf diese Weise leicht enttarnt werden.
Dialog statt Monolog. Wie bei Social Media Plattformen üblich, sollte die Kommunikation im Dialog stattfinden. kununu.com bietet Unternehmen die Möglichkeit, zu
den Mitarbeiterbewertungen Stellung zu nehmen – bei einer
positiven Bewertung kann sich für die gute Zusammenarbeit bedankt werden, aber auch negative Bewertungen oder
falsche Behauptungen lassen sich so entkräften bzw. richtigstellen.
Stimmungsbarometer. Mittlerweile haben sich Arbeitgeberbewertungen als wichtiges Tool zum Employer Branding etabliert und sind alles in allem eher positiv für Firmen.
Informationen, die früher nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda unter den Mitarbeitenden weitergegeben wurden,
können Unternehmen nun schwarz auf weiss nachlesen.
Auch wenn es manchmal schmerzt: eine Geschäftsleitung,
die ein offenes Ohr für ihre Mitarbeitenden hat, wird viel
Nützliches aus den Bewertungen ziehen. Gelingt es dem
Unternehmen, Schwachstellen auszumerzen, wird die Attraktivität automatisch steigen.
Fazit. Letztendlich sollte jeder Bewerber auf sein Ge-
fühl hören und auch die Erfahrungen im Bewerbungsgespräch, die Wirkung der Firma sowie den ersten Eindruck
der Mitarbeitenden in die Entscheidungsfindung mit einfliessen lassen. Authentische Bewertungen lassen sich oft
auch daran erkennen, dass Verbesserungsvorschläge enthalten sind und es sowohl negative als auch positive Elemente gibt. Übrigens: auf kununu.com lässt sich auch das
Verhalten eines Unternehmens gegenüber Bewerbern und
Lehrlingen bewerten und nachlesen.
JOHN-MILES GERST, about.me/jgerst, unterstützt Unternehmen
in den Bereichen Kommunikation, Design und Social Media.
EIN DAUERBRENNER:
DER STREIT UM DIE ZEUGNIS-FORMULIERUNG
Zunächst muss das Arbeitszeugnis die
Eckdaten des Arbeitsverhältnisses
korrekt wiedergeben. Dazu gehören
die Bezeichnung und Adresse der
Arbeitgeberin, die Personalien des
Arbeitnehmenden, die ausgeübte
Funktion sowie die Dauer des Arbeitsverhältnisses. Nach der Aufzählung
der Hauptaufgaben folgen Leistungsund Verhaltensqualifikationen. Der
Schlussabsatz enthält meist einen
Austrittsgrund, einen Dank und gute
Wünsche. Insgesamt soll das Arbeitszeugnis vollständig, klar und wahr
sein, eine objektiv-wohlwollende
Beurteilung der Leistung und des
beruflichen Verhaltens enthalten und
dem weiteren beruflichen Werdegang
förderlich sein.
Je weniger offene Fragen, desto besser.
Die eigentliche Qualifikation erfolgt
im Mittelteil des Zeugnisses, üblicherweise in einen Leistungs- und einen
Verhaltensabsatz gegliedert. In die
Leistungsbeurteilung gehören beispielsweise Aussagen zum Fachwissen,
zum Engagement und zur Arbeitsweise. Nicht weniger bedeutsam ist
die Qualifikation des beruflichen
Verhaltens. Wichtig ist auch der Gesamteindruck: Wirkt das Zeugnis
professionell oder enthält es störende
Tippfehler? Ist es in sich stimmig oder
enthält es Widersprüche? Passen die
aufgeführten Qualifikationen und
Eigenschaften zur Funktion? Ist der
genannte Austrittsgrund nachvollziehbar? Je weniger offene Fragen bleiben,
desto besser.
Doch was gilt, wenn die erbrachte Leistung oder das Verhalten vom
Vorgesetzten anders eingeschätzt wird
als vom Mitarbeitenden? Eine absolute Objektivität gibt es kaum, es bleibt
ein erheblicher Ermessensspielraum.
In der Rechtsprechung und Literatur
lassen sich trotzdem konkrete Anhaltspunkte finden, wie ein Zeugnis zu
formulieren ist. Beispielsweise soll
das Arbeitszeugnis die gesamte Dauer
des Arbeitsverhältnisses abbilden und
innerhalb des Ermessensspielraumes
soll eine wohlwollende Formulierung
gesucht werden (H.-P. Egli, Die Formulierung von Arbeitszeugnisse, in: Entscheide des Arbeitsgerichtes Zürich 2002,
S. 51 ff.). In der Praxis sehr wichtig ist
auch die am selben Ort erläuterte und
in einem Urteil des Arbeitsgerichts
Zürich aus dem Jahr 2014 erneut bekräftigte Beweisregel, wonach das
Gericht davon ausgeht, dass ein Arbeitnehmender normalerweise gute
Leistungen erbringt. Verlangt er ein
überdurchschnittlich gutes Zeugnis,
hat er dies zu beweisen. Umgekehrt
muss der Arbeitgebende beweisen, dass
die Leistungen schlecht waren, wenn
er ein schlechtes Zeugnis ausstellen
will.
Gängige Interpretationsregeln
kennen. Differenzen bei der Selbstund Fremdeinschätzung sind das
eine. Viel gewonnen ist jedoch bereits,
wenn das Zeugnis so formuliert ist,
dass es vom Leser korrekt im Sinne
des Ausstellenden verstanden wird.
Deshalb ist es sowohl für den Zeugnisschreibenden als auch für den
Empfangenden wichtig, die gängigsten Interpretationsregeln zu kennen.
Dabei ist zu unterscheiden zwischen
der üblichen Interpretation und den
eigentlichen Geheimzeichen oder
Codes, welche der nicht eingeweihte
Zeugnisleser nicht verstehen kann.
Letztere sind klar verboten. Ebenfalls
abzulehnen sind Wendungen, welche
im Zeugniskontext anders verstanden
werden als im üblichen Sprachgebrauch. Zulässig und üblich ist jedoch,
dass „zwischen den Zeilen“ gelesen
wird. Problematisch können zum
Beispiel Auslassungen sein. Wird eine
im Zeugnis erwartete Eigenschaft
(z.B. Zuverlässigkeit, Freundlichkeit)
nicht erwähnt, kann das so verstanden werden, dass diese Eigenschaft
nicht vorhanden war.
Der Kaufmännische Verband
setzt sich für wohlwollende, vollständige, wahre, aussagekräftige und
differenzierte Arbeitszeugnisse ein.
MADELEINE GUNTERN, Rechtsdienst
Kaufmännischer Verband Zürich
SEMINARTIPP
Arbeitszeugnisse: Grundlagen,
Spezialwissen, FormulierungsWorkshop
LEITUNG: Leitung: Claudia Eugster
WANN: Freitag, 11. März 2016, 9.00 bis
17.00 Uhr
WO: Alte Kaserne Kulturzentrum,
Winterthur
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SEMINARE
FÜHRUNG
RECHT
ARBEITS- UND LERNTECHNIK
Führungsworkshop für neue Führungskräfte
Arbeitszeit erfassen
Office Management – ganz praktisch
Sie werden demnächst eine Führungsaufgabe übernehmen
oder Sie haben vor Kurzem bereits eine leitende Funktion
übernommen und möchten sich darauf vorbereiten. „Erfolgreich Führen“ heisst, sich aktiv mit den Themen Führungsstil, Teamarbeit, Gesprächsführung, dem konstruktiven
Umgang mit Konflikten sowie der Selbstmotivation bzw. der
Motivation der Mitarbeitenden auseinanderzusetzen. Sie
erhalten Informationen und Impulse als Orientierungshilfe für
Ihre Führungsarbeit.
LEITUNG: Verena Portmann, Personaltrainerin mit langjähriger
Führungserfahrung
DATUM: Donnerstag und Freitag, 10. und 11. März 2016,
9.00 bis 16.45 Uhr
ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.–
Jeder Betrieb hat die gesetzliche Pflicht, die Arbeitszeit seiner
Mitarbeitenden zu erfassen. In der Praxis fehlt aber oft eine
Arbeitszeit- und Leistungserfassung. Dabei sind diese Daten
ein wichtiges Instrument für die Einsatzplanung und -optimierung. Da die kantonalen Arbeitsinspektoren vermehrt kontrollieren, ob eine adäquate Arbeitszeiterfassung erfolgt, kann
es sich ein Unternehmen nicht mehr leisten, darauf zu verzichten. Um die Bedürfnisse des Betriebes und die Vorgaben
des Gesetzgebers optimal zu erfüllen, müssen die geleisteten
Arbeitsstunden administrativ möglichst einfach erfasst werden.
Pragmatische Lösungen sind möglich.
LEITUNG: Ursula Guggenbühl, Prof., lic. iur., Rechtsanwältin
DATUM: Donnerstag, 10. März 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
In diesem Kurs finden Sie – kurz, knackig und kompakt – die
nützlichsten Tools aus Selbstorganisation und Informationsmanagement, Kommunikation sowie Stressregulation, die Ihnen die tägliche Büro-Organisation erleichtern und ein belastungsfreies Arbeiten ermöglichen.
LEITUNG: Sibylle Jäger Learning & Development, Erwachsenenbildnerin FA SVEB, Coach MAS FA, dipl. Persönlichkeitsund Stressregulationstrainerin, dipl. NLP Practitioner
DATUM: Dienstag und Mittwoch, 2. und 3. Feburar 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 720.–, Nichtmitglieder 880.–
Führen ohne Vorgesetztenfunktion
Arbeitszeugnisse: Grundlagen, Spezialwissen,
Formulierungs-Workshop
In modernen Unternehmen sind Projekte, interdisziplinäre
und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit oder das
Arbeiten in losen Netzwerken alltäglich. Dabei übernehmen
oft Mitarbeitende ohne hierarchische Macht die Führungsrolle innerhalb eines Teams. Sie möchten deshalb wissen,
welches die Erfolgsfaktoren für eine Führung ohne disziplinarische Verantwortung sind? Wie Sie ein Team überzeugen,
motivieren und so Ihre Ziele souverän erreichen können? Sie
erhalten Anregungen und Tipps, um die Teamdynamik – das
Zusammenspiel von Kommunikation, Macht und Vertrauen –
besser zu verstehen.
LEITUNG: Barbara Seeger, Unternehmerin, langjährige Erfahrung als Personalleiterin in verschiedenen Industrien, mehrsprachige Beraterin von Führungskräften und Unternehmern
DATUM: Donnerstag und Freitag, 31. März und 1. April 2016,
9.00 bis 16.45 Uhr
ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.–
Die Zeugnissprache verändert sich laufend. Im Seminar erfahren Sie den aktuellen Stand und wie dieser in ganz unterschiedlichen Situationen umgesetzt werden kann. Wir entwickeln Lösungen für die Praxis und klären Unsicherheiten
in der Zeugnisformulierung. Zudem beschäftigen wir uns
mit der manchmal schwierigen Kommunikation im Prozess
der Zeugniserstellung. Sie profitieren von der Besprechung
Ihrer konkreten Fragen. So vertiefen Sie Ihr Wissen, gewinnen Sicherheit in der Formulierung und erweitern Ihre
Handlungsstrategien in Konfliktfällen.
LEITUNG: Claudia Eugster, lic. iur. HSG, Fachanwältin SAV
Arbeitsrecht, Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis
DATUM: Freitag, 11. März 2016
ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstrasse 8,
Winterthur
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Konfliktmanagement für Führungskräfte
Arbeitsrecht – Wissen für die Praxis
Ab wann sind Spannungen im Team Chefsache? Was tun Sie,
wenn Sie selber mit Kollegen oder Vorgesetzten in einen
Streit geraten? Soll man Differenzen besser unter den Teppich kehren oder sie ausdiskutieren? Mit wachsender Konfliktfähigkeit schaffen Sie längerfristig die Basis für echte Kooperation und verbesserte Beziehungen. Darüber hinaus
eignen Sie sich wertvolle Kenntnisse an, um in einem Konflikt
zwischen Personen die Vermittlerrolle einzunehmen.
LEITUNG: Joachim Hoffmann, Arbeits- und Organisationspsychologe FSP/SGAOP, Coach für Führungskräfte und Teams
DATUM: Donnerstag und Freitag, 7. und 8. April 2016,
9.00 bis 16.45 Uhr
ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.–
Wer im Unternehmen Fragen zur Anstellung beantworten
muss, benötigt Wissen und Know-how im Kernbereich des
Arbeitsrechts. Das Seminar beschränkt sich auf die im Firmenalltag besonders häufigen Problemstellungen zu Rechten und Pflichten der Mitarbeitenden. Dies ermöglicht, sich
gezielt Grundlagenwissen anzueignen oder bereits vorhandene Kenntnisse zu aktualisieren. Schritt um Schritt werden
Sie auch erkennen, welcher Handlungsbedarf in Ihrer Firma
besteht, um Konfliktrisiken zu reduzieren.
LEITUNG: Claudia Eugster, lic. iur. HSG, Fachanwältin SAV
Arbeitsrecht, Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis
DATUM: Mittwoch, 13. April 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
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Gut ist besser als perfekt
Der Wille, seine Arbeit gut zu machen, ist hoch geschätzt und
notwendig. Davon zu unterscheiden ist der Perfektionismus.
Hier besteht der Anspruch, nicht nur gut, sondern perfekt zu
sein. Menschen mit dieser Haltung haben oft Bedenken, dass
ihre Leistungen nicht genügen. Sie arbeiten ausgesprochen
hart, können sich schlecht abgrenzen und haben Mühe, sich
und anderen Fehler zu verzeihen. Die Befürchtung, noch
nicht alles genau durchdacht zu haben, führt oft dazu, dass
Entscheidungen hinaus gezögert werden. Gute Arbeit wird
durch langes Herumfeilen selten besser. Der Druck, alles
perfekt zu erledigen, führt zu negativem Stress und die Kreativität leidet.
LEITUNG: Dr. phil. Astrid Mehr, impulsa Sozial- und Selbstkompetenzentwicklung GmbH
DATUM: Donnerstag, 3. März 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten Zürich, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Mentaltraining – Elemente aus dem
Spitzensport
Erfolg im Spitzensport ist kein Zufall, sondern das
Ergebnis von Vorbereitung und Training. Das
gilt nicht nur für Technik und Kondition, sondern
auch für den mentalen Bereich. Starke Konkurrenten, bewusste Störungen, Versagensängste, hohe Erwartungen, Nervosität,
Erfolgsdruck — all diese Faktoren spielen
auch im Beruf eine wichtige Rolle. Wenn es
Ihnen mental gelingt, Ihre Winning-Feelings
abzurufen, Ihre Gedanken leistungsfördernd
einzusetzen und Ihre Emotionen zu kontrollieren,
dann schaffen Sie optimale Voraussetzungen für
Ihren Erfolg. In diesem Mentaltraining lernen Sie Techniken kennen, mit denen Sie unter Druck Ihre optimale
Leistung entfalten können.
LEITUNG: Rinaldo Manferdini, lic. phil., Mentaltrainer
SASP, Sportlehrer ETH, Schnelllese-Trainer
DATUM: Dienstag, 15. März 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
SELBSTMANAGEMENT
Intuitionstraining –
6. Sinn – mentale
Erfolgssteuerung
Die mentale Einstellung ist entscheidend
für den beruflichen
und privaten Erfolg.
Sie hilft, Ziele richtig
zu visualisieren und
zu programmieren.
Diese Fähigkeit trägt dazu bei, berufliche Vorhaben und persönliche Wünsche zu verwirklichen. Mit der Unterstützung
der eigenen Intuition (6. Sinn) kann man leichter Entscheidungen treffen und „Informationen aus der Zukunft“ wahrnehmen.
Lernen Sie, Ihren 6. Sinn zu trainieren und diesen im Alltag
fruchtbar einzusetzen.
LEITUNG: Dr. Alain Valeh, Dipl. Erwachsenenbildner,
Erfolgscoach, Intuitions- und Mentaltrainer
DATUM: Montag, 25. Januar 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Die gelassene Art, sich durchzusetzen
Ein selbstbewusstes Auftreten und Gelassenheit sind Eigenschaften, die wir alle gerne hätten. Anhand von einfachen
und praktischen Selbstbehauptungsstrategien können Frauen
und Männer lernen, den beruflichen und privaten Alltag besser
zu meistern und sich souveräner durchzusetzen. So erreichen
Sie Ihre Ziele und gleichzeitig eine höhere Lebensqualität!
LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin
HWV, Trainerin und Coach, Inhaberin von steffen coaching
DATUM: Mittwoch, 2. März 2016
ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstrasse 8,
Winterthur
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Starkes Team – mein Beitrag dazu
(Teamrollen & Teamverhalten)
Das Verständnis der eigenen und der anderen Rollen im
Team sowie der verschiedenen Phasen der Teambildung sind
für die Zusammenarbeit elementar. Dadurch verhalten sich
Teammitglieder im Alltag motivierter und konstruktiver. Sie
entwickeln zudem das Vertrauen, selbst „schwierige“ Situationen fair zu bewältigen und Probleme gemeinsam zu lösen.
Gute Zusammenarbeit ist gemeinsam zu gestalten und stetig
zu entwickeln. In diesem Seminar erweitern Teilnehmende ihren
Teambeitrag dank praxisorientiertem Wissen und erfahrungsorientierter Übungen. Die Bearbeitung von konkreten Fragen
und Alltagssituationen rundet das praxisnahe Seminar ab.
LEITUNG: Hans-Ueli Schlumpf, Coach & Supervisor bso,
Organisationsberater, Bodhicon – Inspiring Business Culture
DATUM: Freitag, 4. März 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
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SEMINARE
KOLUMNE
KOMMUNIKATION
MIT TOLERANZ
ZUM ERFOLG
JUGEND UND LEHRE
Die Wirkung der positiven Sprache
Wir wirken täglich im Umgang mit Mitmenschen, seien dies
Kunden, Mitarbeitende, Vorgesetzte – oder im privaten Bereich Familienangehörige, Freunde und Bekannte. Im persönlichen Gespräch, in E-Mails und Briefen formulieren wir unsere Botschaften oft negativ statt positiv. In diesem Training
beleuchten wir mit Ihnen die Wirkung positiver Sprache in
Wort und Schrift. Wir schärfen unseren Blick für unpassende
Begriffe und Aussagen. Mit konkreten Beispielen trainieren
wir, wie unsere Botschaften besser aufgenommen werden.
LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin
HWV, Trainerin und Coach, Inhaberin von steffen coaching
DATUM: Dienstag, 5. April 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Wir kommunizieren ständig – auch ohne Worte. Mit unserem
Körper reden wir mehr, als wir glauben. Die meisten Menschen überschätzen den sprachlichen Anteil der gegenseitigen Verständigung. Tatsächlich sind die nonverbalen Zeichen
etwa viermal effektiver als die verbalen. Im Umgang mit diesen Körpersignalen interpretieren wir jedoch ständig. Ob
richtig oder falsch, erfahren wir nur, wenn wir unsere Interpretation überprüfen.
LEITUNG: Silvia Wieland, Kommunikationstrainerin von steffen coaching
DATUM: Montag, 11. April 2016
ORT: Verbandshaus Kaufleuten Zürich, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Perfekter Kundendienst am Telefon
Die Stimme und das Verhalten am Telefon sind ausschlaggebend für den ersten und bleibenden Eindruck, den Kunden
von Ihrem Unternehmen haben. Sie sind die „akustische Visitenkarte“ am Telefon. Professionelles Kommunizieren trägt
wesentlich dazu bei, Reibungen und Konflikte zu vermeiden
und dadurch die Effizienz und die Motivation Ihrer Mitarbeitenden zu verbessern. In diesem Seminar gehen wir vor allem
auf das Verhalten bei eingehenden Telefonanrufen ein.
LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin
HWV, Trainerin und Coach, Inhaberin von steffen coaching
DATUM: Freitag, 15. April 2016
ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum,
Technikumstrasse 8,
Winterthur
KOSTEN: Mitglieder
CHF 390.–, NichtALLGEMEINE HINWEISE
mitglieder 495.–
Lehrvertrag auflösen – Neues beginnen
Der Entscheid zur Neuausrichtung der jungen beruflichen
Laufbahn ist das Ergebnis eines anspruchsvollen Prozesses.
Er setzt die verantwortungsvolle Begleitung von Lernenden,
die Prüfung von Alternativen und den Einbezug verschiedener Bezugspersonen voraus. Die vorzunehmende Standortanalyse kann ergeben (oder zur Einsicht führen), dass die
Ausbildung eines jungen Menschen in einem neuen Beruf
oder einem anderen Lehrbetrieb bessere Erfolgsaussichten
hat. Dann ist die formelle Lehrvertragsauflösung ein Übergang zu neuen Chancen und dürfte unnötiges Leiden verhindern. Im Seminar werden Sie ermutigt und mit geeigneten
Instrumenten befähigt, sich dieser anspruchsvollen Aufgabe
zu stellen. Sie werden erkennen, was Sie selber tun können
und wann und wo externe Unterstützung angebracht ist.
LEITUNG: Susanne Ott, HR-Fachfrau, Ausbilderin und Berufsbildungsfachfrau mit eidg. Fachausweis. Langjährige Erfahrung
in HR und Berufsbildung, Dozentin
DATUM: Dienstag, 1. März 2016, 8.30 bis 12.30 Uhr
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 210.–, Nichtmitglieder 280.–
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um beschäftigt und verunsichert uns
Andersartigkeit? Eine gewisse Scheu
allem Fremden gegenüber war für die
Menschheit sicher vonnöten, um das
Überleben zu sichern. Leitet uns dieses
Verhalten noch immer? Ist es ein
Wunsch von uns, dass sich alle Menschen identisch verhalten? Bestenfalls
sogar die gleiche Herkunft haben? Xenophobie, die Angst vor Fremden, führt
erwiesenermassen zu Diskriminierung
und Intoleranz. Ablehnend und distanziert wird das Ankommen der Migranten beobachtet. Sie stossen auf Abneigung, sind ohne soziale Kontakte,
kennen sich mit den Gepflogenheiten
der neuen Welt nicht aus und sollen
sich dennoch integrieren.
Lehrzeugnisse erstellen
Das Lehrzeugnis beschreibt, was Lernende in ihrer Ausbildung
an Wissen und Fähigkeiten für die Praxis erworben haben.
Ein Lehrzeugnis ist in der Regel der erste und einzige Ausweis über Leistung und Verhalten am Arbeitsplatz. Für die
Bewerbung um die erste Anstellung ist es deshalb von
grosser Bedeutung. Eine verantwortungsvolle, rechtlich einwandfreie inhaltliche und stilistische Formulierung ist entsprechend wichtig und anspruchsvoll.
LEITUNG: Stefan Keller, KMU Beratung & Schulung AG,
SEMINARZEITEN: 9.00 bis 17.00 Uhr,
eidg. dipl. Betriebsausbilder, Personalleiter SIB, üKAusnahmen speziell vermerkt
Leiter, Experte LAP
KOSTEN: Unterlagen, Getränke, bei TagesDATUM: Dienstag, 19. April 2016, 13.30 bis 17.00 Uhr
seminaren auch Mittagessen inklusive
ORT: Wirtschaftsschule KV Winterthur, Tösstalstrasse
ANMELDUNG & ALLGEMEINE
BEDINGUNGEN: kfmv-zürich.ch/seminare
37, Winterthur
KOSTEN: Mitglieder CHF 170.–, Nichtmitglieder 240.–
Die Seminare in der Kategorie „Führung“
werden in KOOPERATION MIT DEM SIB
durchgeführt.
Xenophobie führt zu Intoleranz. War-
Ilustration: Sonja Studer
Die Geheimnisse der Körpersprache entschlüsseln
Die Themen Kopftuch, Turban oder
Burka schaffen es in einer gewissen
Regelmässigkeit auch in der Schweiz
immer wieder auf die Titelseite der
Zeitungen. Oder sie sind Hauptstreitpunkte bei politischen Diskussionen,
bei denen es darum geht, dass im Land
die kulturelle Ordnung sichergestellt
bleibt. Politische Vorstösse für ein Verbot von Kopftüchern in Schulen oder
öffentlichen Institutionen sind bestens
bekannt.
Die nun aktuellen, traurigen Ereignisse des brutalen Terrors in Europa verschärfen die Lage, denn aufkommendes Mitgefühl und Toleranz weichen
vermehrt Diskriminierung. Und gerne verschanzt man sich hinter saloppen Sprüchen wie: „Toleranz muss man
sich leisten können!“ So wird Toleranz
ber..
ge
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a
R
r
e
t
oleranz
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kein gu
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d
s
n
i
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i
it
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b
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o
n
h
e
Gelass
Xenop
it
m
n
e
ch
s
n
e
Fremden M en hingegen schon .I
zu begegn
auf ein Luxusgut für sichere Zeiten reduziert. Dabei wäre es wichtig, dass gerade in solch besonderen Situationen
die Toleranz nicht fehlt. Wann hörten
oder lasen wir in den Nachrichten und
Berichten das letzte Mal etwas über gelebte Toleranz? Wann waren und sind
wir tolerant gegenüber fremden Menschen oder fremden Situationen?
Nette Gespräche in der Warteschlange.
Beispiele für Diskriminierung oder
Toleranz finden sich überall im Alltag:
am Arbeitsplatz, in den Einkaufsläden, im Strassenverkehr, im Ausgang,
am Stammtisch usw. Wie könnte die
Arbeitswelt aussehen, wenn für Mitarbeitende mehr Verständnis gezeigt
würde? Wenn es mehr Akzeptanz gegenüber den Mitarbeitenden gäbe, man
ihr Anderssein einbeziehen würde,
vielleicht sogar gewinnbringend nutzen könnte. Mobbing würde im Keime
erstickt. Oder wenn an der Einkaufskasse nicht mit Argusaugen darauf geachtet würde, wer als nächstes an der
Reihe ist. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht entstünden in der
Warteschlange vielleicht sogar nette
Gespräche, die die die Wartezeit verkürzten. Mit mehr Gelassenheit und
Toleranz könnten viele Dinge im Alltagsleben besser und letztlich mit Freude erledigt werden.
Erfolg im Grossen ist meist eine Aneinanderreihung von vielen kleinen Dingen. Wir alle können unseren Beitrag
leisten für mehr Toleranz und weniger Diskriminierung. Versuchen Sie es:
gewähren Sie im Bus oder Tram oder
auf der Strasse jemandem den Vortritt!
Tauschen Sie ein paar nette Worte mit
jemandem, der Sie bis anhin nicht sonderlich interessierte. Loben Sie einen
Mitarbeitenden, weil er es wagte, einen
anderen Lösungsweg einzuschlagen.
Ermuntern Sie Ihre Kinder zu etwas,
das Ihnen vielleicht gar nicht so ganz
geheuer ist! Sie werden erstaunt sein,
wieviel Positives auf Sie zurückfallen
wird. Gemäss dem Gesetz der Resonanz kommen die guten Absichten in
irgendeiner Form wieder zurück. Sie
sehen – Toleranz lohnt sich!
RICO ROTH ist Präsident des Kaufmännischen
Verbandes Zürich.
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Dipl. Betriebswirtschafter / in VSK
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Seminare
Nach all dem Konsum der Festtage gibt es auch ein nicht
-materielles Januarloch. Das fühlt sich so an: Plötzlich haben sich die Energie und die Freude aus dem Dasein verabschiedet. Jeder Tag wird zum Stressungeheuer, die Arbeit zur
Fron und die Menschen um einen herum zum wandelnden
Ärgerpotenzial.
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Genau in einem solchen Januarloch sass ich als Gemeindepfarrer im Kreis 5, als die offene Drogenszene auf ihr Ende
zuging und wir nicht mehr täglich die Drogenkranken im
Haus hatten. Typisch: der Betrieb lässt etwas nach ‒ und das
Loch gähnt einem entgegen. Ich griff zur wohlfeilen Aktion ‒
will heissen: Ich zog in eine andere Arbeitstelle. Und ich
gönnte mir ein Zusatzstudium, berufsbegleitend.
mehrwert.
Der Kaufmännische Verband Zürich
bietet seinen Mitgliedern mehr.
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treten Sie bei und gestalten Sie mit!
Das Studium erfüllte mich, und nach dem Abschluss begann
ich als Ausbilder von Pfarr- und Primarlehrpersonen zu arbeiten. Daneben aber blieb immer noch viel Gemeindearbeit. So kam bald das nächste Januarloch in Gestalt einer
körperlichen Krankheit. Nach meiner Genesung entschied
ich mich, den Gemeindedienst komplett aufzugeben und
wagte es, nur noch zu unterrichten. Die Freude kam ungebremst ins Leben gerauscht. Mein Gehalt schrumpfte zwar
um vierzig Prozent, doch – für mich eine erstaunliche Erfahrung – mit weniger Geld nahm unsere Lebensqualität
nicht ab, sondern alles in allem zu.
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Bildung im Zentrum
der Schweiz
Nächster Informationsabend: Dienstag, 26. Januar, 18 Uhr
PQ
26
Kantonale Berufsschule für Weiterbildung w
Riesbachstrasse 11, 8008 Zürich
Telefon 0842 843 844, www.eb-zuerich.ch
Mein Bildungspartner
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Illustration: Sonja Studer
Erwachsenenbildner/in HF
Ziel der Geburtstrance ist es, sich in der Gefühls- und Seelenwelt als eigenständiges Wesen zu entdecken. Die selber erlebte Geburtstrance wurde so für mich zu einem Schlüsselerlebnis. In den Wochen danach stellte ich oft fest: "He, da in
einer solchen Situation wie jetzt hatte ich doch bislang die
und die Gefühle ‒ und jetzt plötzlich sind diese neuen da.
Und diese sind tatsächlich ganz echt ‒ die gehören zu mir!“
Sie verstehen bestimmt, dass mich die Freude packte an dieser Arbeit! So arbeite ich heute beispielsweise mit einer jungen Frau, die für sich nach einem sinnvollen Beruf sucht,
mit einer Mutter von zwei Kindern, die sich selbständig machen will, mit einem Künstler, der nicht mehr weiter weiss,
mit Menschen, die vor zerbrochenen Beziehungen stehen
oder die nach Todes- und Unglücksfällen den Boden unter
den Füssen verloren haben. Oder mit Menschen, die schlicht
im seelischen Januarloch stecken …
Während der Krankheit im Spital hatten aussergewöhnliche Geschehnisse in der Krisensituation zur Folge, dass
ich Reinkarnation als eine Tatsache akzeptierte. So entdeckte ich die Reinkarnationstherapie, welche von analytischen Psychologen entwickelt wurde. Sie hat zum Thema,
dass manchmal Situationen aus längst vergangener Zeit
Kapazitäten blockieren. Das faszinierte mich. Und ich
staunte einmal mehr über mich selber. Stellen Sie sich vor,
Sie entdecken bei sich selbst plötzlich ganz neue Gefühle –
wohltuende, hilfreiche, befreiende.
In unserer therapeutischen Arbeit sind Träume wichtig. Einige geben Hinweise darauf, wohin die Lebensreise gehen
kann. Ein kreativer Umgang mit Träumen und ihrer Symbolwelt ist überhaupt eine befriedigende, befreiende Sache.
Ich staune immer wieder, wie sich in Träumen Symbole der
geistigen, religiösen Welt, der Spiritualität, zeigen. C. G. Jung
meinte einmal: Der Entscheid für eine eigene Einstellung
in Sachen Spiritualität löse grundlegende seelische Probleme. Bei diesem Entscheid gehe es jedoch nicht um Kirchentreue oder Konfessionszugehörigkeit. So erlebe ich erstaunlich oft, wie Menschen ihren ureigenen spirituellen Pfad
finden und neue Sinndimensionen entdecken. „Empowerment ist so wichtig für die Menschen … wir Mediziner sollten das auch tun!“, hörte ich unlängst einen jungen Arzt
sagen, und sehe ihn noch vor mir, wie er entschieden und
klar aufzählt, was er darunter versteht: Selbstkompetenz,
Entdecken von tiefen Ressourcen, Gelassenheit den Wechselfällen des Lebens gegenüber, Mut und Lebensfreude. Wir
hatten zwölf Sitzungen lang miteinander gearbeitet. Nach
dieser Sitzung fühlte er sich fit für einen Neustart ins Leben.
Wie so etwas passiert? Die Reinkarnationstherapie beginnt
mit einer schlichten Geburtstrance. Mit hypnotherapeutischer Technik wird man in einer leichten Trance durch die
Zeit im Mutterleib geführt. Heutzutage wissen wir: Von Mutter und Umwelt werden wir schon im Mutterleib beeinflusst.
HEINER STREIT war Gemeindepfarrer, unter anderem während elf
Jahren im Kreis 5 zur Zeit der dortigen Drogenszene. Er ist Ausbilder von Schweizer Pfarr- und Luzerner Lehrpersonen, Mittelschullehrern in den Fächern Religionskunde, Ethik und in Philosophie,
und führt seine Praxis in Zürich. heiner-streit.ch
Herausgeber: Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach, CH-8021 Zürich, Telefon 044 211 33 22, kfmv-zürich.ch, [email protected]
Leitung: Rolf Butz, Geschäftsführer Kaufmännischer Verband Zürich. Redaktion und Korrektorat: panta rhei pr, Zürich. Design: Sonja Studer, Zürich.
Druck myclimate neutral auf 100% FSC-Papier: Hürzeler AG, Regensdorf. Auf lage: 20’000 Ex. Anzeigen: Kaufmännischer Verband Zürich, Nicole Vurma,
Telefon 044 211 33 22, E-Mail: [email protected]. Abonnement für Mitglieder gratis, für Nichtmitglieder CHF 22.00
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((Inserat Kontroller Akademie))
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