Hagel, Sturm & Co: So sichern Sie Ihre Ernte ab

Betriebsleitung
Hagel, Sturm & Co: So
sichern Sie Ihre Ernte ab
Wetterextreme wie Stürme,
Starkregen und Kahlfröste
verursachen regional oft hohe
Schäden. „Mehrgefahren“Versicherungen versprechen,
Ihre Ernte dagegen abzusi­
chern. Wir zeigen, was sie
leisten und was sie kosten.
sich nach Angaben der Versicherer bereits für eine solche Mehrgefahren-Versicherung entschieden. Allerdings sind
diese Policen deutlich teurer als einfache
Hagelversicherungen und teilweise lückenhaft in ihren Leistungen.
Die Angebote:Neben der einfachen
Hagelversicherung können Sie zwischen zwei Versicherungs-Paketen
wählen. Entweder, Sie versichern sich
gegen Hagel, Sturm und Starkregen
oder gegen Hagel, Sturm, Starkregen
und Frost (vgl. Übersicht 1). Die Policen
erlauben es hingegen nicht, sich gegen
einzelne Gefahren, z. B. ausschließlich
gegen Frost, zu versichern.
Bei den anderen Hagelversicherern
(VGH, Hagelgilde und Versicherungskammer Bayern) können Sie – zusätzlich zur Hagelversicherung – ausschließlich Ihren Mais gegen Sturmschäden versichern (vgl. Kasten, S. 46).
Zwar geben die VGH (Versicherungsgruppe Hannover) sowie die Hagelgilde
an, dass sie auf Wunsch weitere Gefahren abdecken, die Angebote dann aber
individuell „stricken“. Eigene fertige
Produkte zu weiteren Gefahren oder
Ackerkulturen, die wir Ihnen vorstellen
könnten, bieten sie derzeit nicht an.
Als einziger Versicherer bietet die
Münchener und Magdeburger zusätzlich eine Absicherung gegen Trockenheit und Überschwemmung z. B. durch
über die Ufer tretende Gewässer an. Zumindest theoretisch. Praktisch ist es so,
dass der Versicherer diese umfassende
Police nur ganz vereinzelt verkauft. Bisher wurden erst wenige Verträge abgeschlossen – vor allem, weil der Abschluss in entsprechenden Risikogebieten nicht möglich ist. Haben Sie
Interesse, entscheidet die MMA im Einzelfall darüber, ob Sie die Versicherung
abschließen können und zu welchem
Preis. Konsequenz: Die allumfassende
Versicherung gibt es zwar. Für die weitaus meisten Landwirte ist ein Abschluss
allerdings nicht möglich. Vor allem
nicht in Überschwemmungsgebieten,
wo sie Sinn machen würde.
Damit bleibt aber auch die Absicherung gegen Dürre, die in der Vergangen-
Übersicht 1: Die Angebote im Überblick
Versicherer
Angebotene Deckung
Geschäftsgebiet
Hagel Sturm Stark- Spät- und Auswinregen Frühfröste terung
Vereinigte Hagel
X
X
X
X
X
Bundesgebiet
Münchener und
X
X
X
X
–
Bundesgebiet
Magdeburger
Mecklen­
Bundesgebiet, außer Bayern +
X
X
X
X
X
burgische
Baden-Württemberg
Schl.-Holstein, Mecklenburgim
Hagelgilde
X
–
–
–
Vorpommern, Nördlicher Teil v.
Mais
Brandenburg + Sachsen-Anhalt
VGH Versiche­
im
X
–
–
–
Niedersachsen
rungen1)
Mais
Versicherungs­
im
Bayern, Teil von
X
–
–
–
kammer Bayern
Mais
Rheinland-Pfalz
1) Angaben gelten auch für Westfälische Provinzial (Geschäftsgebiet = Regierungsbezirke
Münster, Arnsberg und Detmold)
Die drei regionalen Hagelversicherer bieten nur für Mais eine Hagel- und Sturmversicherung an. Die Überregionalen setzen auf Versicherungs-Pakete für alle Kulturen.
So wird
entschädigt
heit die mit Abstand größten Ertrags­
einbußen verursacht hat, für fast alle
­Landwirte unmöglich. Hagel-, Sturm-,
Starkregen- und Frostschäden können
Sie hingegen absichern.
Im Schadensfall beurteilt dann wie
bei der Hagelversicherung zunächst
einmal ein Schätzer, ob z. B. ein Sturmschaden vorliegt und wie hoch dieser
ist. Dabei nimmt er die gesamte Umgebung in Augenschein. Das heißt: Selbst
wenn laut Wetterdaten nicht unbedingt
Sturm, also Windstärke 8 und mehr, gemessen wurde, kann der Schätzer einen
Sturmschaden anerkennen. Und zwar
dann, wenn nicht nur Ihr eigener Feldbestand, sondern auch umliegende Felder typische Sturmschäden der Windstärke 8 aufweisen. Darunter fallen abgeknickte, entwurzelte, zu- oder
abgewehte Pflanzen oder Lagerschäden.
W
ie die Hagelversicherung funktioniert, wissen die meisten
Landwirte. Doch längst ist Hagel nicht mehr die einzige Gefahr, gegen die Sie Ihre Ernte versichern können. Gegen Aufpreis geht das auch für
Sturm, Starkregen und Frost. Doch wie
hoch ist der Aufpreis? Wann zahlt der
Versicherer? Und die entscheidende
Frage: Wann lohnt sich das für mich?
Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu den sogenannten Mehrgefahren-Versicherungen.
Das Risiko:Nach Berechnungen des
Starke Sturmschäden im
Mais können z. B. Biogasbetriebe hart treffen.
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top agrar 4/2014
Fotos: Werkbild
Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft stellt Dürre das mit Abstand
größte Ernterisiko in Deutschland dar:
Knapp 60 % aller Ernteschäden zwischen 1990 und 2006 waren darauf zurückzuführen. Über 20 % wurden durch
Hagel, rund 15 % durch Sturm, Starkregen und Überschwemmung und gerade
einmal 4 % durch Frost verursacht. Damit ist Hagel also nur eine unter mehreren Gefahren, die Ihre Ernte bedrohen.
Die Vereinigte Hagel, die Münchener
und Magdeburger (MMA) sowie die
Mecklenburgische bieten umfassende
Versicherungspakete an, die neben Hagel- zusätzlich auch Sturm-, Starkregenund Frostschäden abdecken. Rund 10 %
aller hagelversicherten Landwirte haben
Kein Dauerregen:Ähnlich läuft es
beim Starkregen. Zwar haben die Versicherer genau definiert, was sie als Starkregen verstehen. So gilt bei der Vereinigten und der Mecklenburgischen eine
Regenmenge von 50 l/m2 bzw. 50 mm
innerhalb eines Tages als Starkregen.
Dagegen geht die MMA erst dann von
einem Starkregen aus, wenn diese
Menge in einer halben bzw. 25 l/m2 in
einer Viertelstunde herunterkommt.
Letztendlich entscheidet aber auch hier
der Schätzer: Sind Schäden, die auf die
genannten Mindestregenmengen schließen lassen, nicht nur auf Ihrem Feld,
sondern auch bei Nachbarn zu sehen,
gilt Ihr Schaden als Starkregenschaden.
Typische Schäden dabei sind entwurzelte, ausgespülte, mit Erde bedeckte
oder ins Lager gegangene Pflanzen.
Jedoch: Lang anhaltender, aber nicht
übermäßig starker Regen ist nicht versichert!
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Betriebsleitung
Kein stehendes Wasser:Auch Schä-
den durch stehendes Wasser nach einem Starkregen sind bei der Mecklenburgischen und der Münchener und
Magdeburger nicht standardmäßig versichert. Stirbt Ihr Getreide komplett ab,
weil nach heftigen Regengüssen tagelang Wasser auf der Fläche steht, gibt es
dafür keinen Cent. Die Vereinigte Hagel deckt diese Schäden seit Jahresanfang standardmäßig mit ab, hat dafür
aber den Haftungszeitraum für Starkregenschäden verkürzt und haftet nur
noch bis zum 15. Juni. Bei der MMA
können Sie die Schäden auf Anfrage
und gegen einen Prämienaufschlag von
ca. 0,2 bis 1 % abdecken. Bei der Mecklenburgischen ist das nicht möglich.
Nur Pauschalen bei Lager:Geht Ihr
Getreide durch Sturm oder Starkregen
ins Lager, entschädigen alle Versicherer
nicht den tatsächlich auftretenden
Schaden, sondern zahlen eine Pauschale
von maximal 15 % der Versicherungssumme des geschädigten Schlagteils.
Genauer: nach Austritt der Ähre/Rispe
bis Ende der Blüte (Stadium 69) gibt es
15 % und danach bis Ende der Milchreife
(77) 10 %. Ab der Teigreife wird gar
Geht Ihr Getreide ins Lager – wie hier der Winterroggen nach einem Sturm – zahlen die
Versicherer maximal 15 % der Versicherungssumme des geschädigten Schlagteils.
keine Entschädigung gezahlt. „Die Pauschalen orientieren sich an den Lagerschäden, die wir in Praxisversuchen ermitteln konnten und passen somit in
den meisten Fällen zu den auftretenden
Schäden“, meint Dr. Rainer Langner,
Vorstand der Vereinigten Hagel.
Was die Sturmversicherung im
Mais kostet
Drei regionale Hagelversicherer haben zwar keine umfassenden Mehrgefahren-Policen im Programm. Speziell für Mais bieten sie aber an, die
Hagelversicherung um die Deckung
von Sturmschäden zu erweitern.
Dafür verlangt die Hagelgilde einen festen Aufschlag auf die Hagelprämie von 25 %. Im Kreis Plön mit
relativ niedrigem Hagelrisiko würden Sie dementsprechend für Mais
mit einer Versicherungssumme von
2 000 €/ha rund 6,60 €/ha für die
reine Hagel- und 8,10 €/ha für die
Hagel- und Sturmversicherung zahlen (5-jähriger Vertrag, kein Selbstbehalt, 5 % Schadeneinstiegsgrenze).
Dies sind Vorjahresprämien. Die aktuellen Prämien stehen immer erst
im Herbst fest und schwanken im
Mittel um ± 10 %. Kommt es zu einem Schaden mit Entschädigung,
steigen die Prämien für die geschädigten Flächen um 50 – 70 % in den
folgenden fünf Jahren.
Bei der VGH beträgt der Aufschlag
auf die Hagelprämie unabhängig vom
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top agrar 4/2014
Sturmrisiko 20 %, aber mindestens
2 €/1 000 € Versicherungssumme.
Dementsprechend beträgt die Prämie
für die reine Hagelversicherung im
Kreis Hannover (mittleres Hagel­
risiko) 10,60 €/ha (VS 2 000 €/ha).
Inklusive Sturm zahlen Sie 12,60 €
(3-jähriger Vertrag). Während bei
Hagelschäden kein Selbstbehalt gilt,
werden bei Sturmschäden 20 %
Selbstbehalt abgezogen. Je nach Höhe
der Entschädigung, kann die Prämie
in den Folgejahren trotzdem noch
um 20 bis 100 % ansteigen.
Auch die Versicherungskammer
Bayern (VKB) bietet ihren Kunden
eine Versicherung gegen Hagel- und
Sturmschäden im Mais an. Allerdings
teilte sie uns keine Prämien mit. „Da
wir sehr risikogerechte und individuelle Prämien anbieten, die stark von
der Region und auch von der Kundenbeziehung abhängen, können wir
keinerlei allgemeingültigen Angaben
machen“, so Markus Bergaentzle, Abteilungsleiter bei der VKB gegenüber
top agrar.
Voraussetzung, überhaupt eine Entschädigung zu bekommen, ist, dass Sie
den Bestand nach guter fachlicher Praxis geführt, z. B. eine Halmverkürzung
bzw. -stabilisierung durchgeführt, und
nicht überdüngt haben.
Die Münchener und Magdeburger
bietet auch Verträge an, bei denen Lagerschäden nicht pauschal, sondern im
Einzelfall beurteilt und dann entschädigt werden. Allerdings schließt sie
nach eigenen Angaben solche Verträge
in der Regel nur vereinzelt mit Betrieben mit vorbildlichem Düngemanagement ab. Wer auf seinen Flächen z. B.
hohe Güllemengen zu verwerten hat,
gehört von vornherein eher nicht dazu.
Keine Ernteverzögerung:Sturm- und
Starkregenschäden sind ab Aussaat bzw.
Auflaufen bis zur Druschreife versichert.
Damit sind generell Schäden, die entstehen, weil aufgrund der Witterung erst
verspätet geerntet werden kann, nicht
abgedeckt. Bei Vertragsabschlüssen seit
Anfang des Jahres haftet die Vereinigte
Hagel für Schäden nach Stark­regen sogar
nur noch bis zum 15. Juni. Die Mecklenburgische deckt wiederum Schäden im
Energiemais nur bis zur Silomais-Ernte
(Ende Teigreife) ab, während die Haftung für den restlichen Mais bis zur
­Körnermaisernte reicht.
Spät- und Frühfröste sind bei allen
drei Versicherern abgedeckt, wenn Sie
sich für das umfassendste Versicherungs-Paket entscheiden. Das betrifft
Schäden, die aufgrund von Frost zwischen 1. Mai und Ernte, spätestens bis
zum 30. September auftreten. Die Münchener und Magdeburger haftet sogar
bis zum 15. Oktober, es sei denn, die
ortsübliche Ernte findet schon früher
Häufig ein
Totalschaden:
Kartoffeldämme, die nach
einem Starkregen tagelang
überschwemmt
sind.
statt. Aber auch damit sind z. B. Schäden aufgrund von Frühfrösten in sehr
späten Maissorten nicht abgedeckt.
Nur 15 % bei Auswinterung:Die
Mecklenburgische und die Vereinigte
Hagel decken in den jeweils umfassendsten Paketen auch Auswinterungsschäden ab. Allerdings wird ausschließlich entschädigt, wenn die Flächen so
stark auswintern, dass sie umgebrochen
werden müssen. Dann zahlen die Versicherer eine Umbruchpauschale. Die
Münchener und Magdeburger leistet bei
Auswinterung hingegen gar nicht.
Muss ein Schlagteil umgebrochen
werden, zahlen die Vereinigte Hagel
und die Mecklenburgische pauschal 15 %
der Versicherungssumme des geschädigten Schlagteils. Das ist unabhängig
davon, ob der Schaden durch Sturm,
Starkregen oder Frost verursacht wurde.
Bei der Vereinigten Hagel können Sie
diese Umbruchpauschale gegen einen
Aufpreis, der je nach Standort 15 bis
30 % beträgt, auf 25 % steigern. Die Pauschale wird z. B. fällig, wenn die Pflanzen durch Verschlämmen nach einem
Starkregen am Auflaufen gehindert
oder durch Spätfröste geschädigt werden oder ein Bestand auswintert.
Die MMA entschädigt nach einem
Umbruch immer die tatsächlich auftretenden Kosten. Die Vereinigte Hagel
tut dies speziell bei Kartoffeln und Zuckerrüben.
Durch einen Umbruch fällt die betreffende Fläche aus der Versicherung
heraus. Für die Neuansaat müssen Sie
erneut die volle Prämie zahlen, wenn
Sie diese versichern wollen.
Das kosten
die Policen
Eines vorweg: die Mehrgefahren-Police kann richtig teuer werden. Möchten
Sie sich neben Hagel- zusätzlich gegen
Sturm- und Starkregenschäden absichern, kann sich die Prämie durchaus
verdoppeln oder verdreifachen. Die Zusatzabsicherung gegen Frost macht es
nochmals teurer, sodass sie am Ende sogar mehr als das Drei- oder Vierfache
der Hagelprämie zahlen. Allerdings
hängt der Aufschlag – wie schon die Hagelprämie – selbst stark vom Standort
und den herrschenden Wetterrisiken ab.
Um die Prämien festzulegen, nehmen
die Versicherer eigene Risikobewertun-
Übersicht 2: Risikoprofile der ausgewählten Kreise
Kreis
Hagel
Sturm
Starkregen
Frost
Plön (Schl.-Holstein)
niedrig
hoch
mittel
mittel
Düren (NRW)
hoch
mittel
hoch
niedrig
Straubing-Bogen (Bayern)
sehr hoch hoch
hoch
niedrig bis mittel
Heilbronn (Baden-Württ.)
sehr hoch mittel
niedrig bis
mittel
niedrig
Saalekreis (Sachs.-Anh.)
mittel
niedrig bis mittel niedrig
sehr hoch
Orientieren Sie sich beim Vergleich der Prämien an dem Kreis, dessen Risikoprofil
Ihrem Standort am nächsten kommt.
Betriebsleitung
Ohne den Schätzer läuft auch bei
der Mehrgefahren-Versicherung
nach dem Schadensereignis
nichts.
Alle drei Versicherer zahlen erst,
wenn der Schaden mehr als 8 % der Versicherungssumme des Schlages beträgt.
Getreide:Für die Absicherung von Ha-
gen einzeln für jeden Standort, jede
Frucht und jede Gefahr vor. Allgemeingültige Aussagen sind daher schwierig.
Einen Eindruck, wie viel eine Mehrgefahren-Police für Ihren Standort ungefähr kostet bzw. mit welchem Aufschlag auf die Hagelprämie Sie grob
kalkulieren können, vermitteln unsere
Übersichten. Darin sind die durchschnittlichen Prämien für fünf ausgewählte Kreise dargestellt. Allerdings
können Risiken und damit Prämienhöhen auch innerhalb eines Kreises durchaus differieren. Deshalb ist in Klammern jeweils die Prämienspanne angegeben. In dieser Spanne liegen fast alle
Verträge im jeweiligen Kreis, wobei
einzelne davon abweichen können.
Jeder Kreis steht für ein bestimmtes
Risikoprofil (s. Übers. 2, S. 47). Liegen
Ihre Flächen z. B. in einer Region mit
mittlerem Hagel- und Sturm- sowie
niedrigem Starkregenrisiko, während
das Frost- und besonders das Auswinterungsrisiko hoch ist, bieten die Prämien
im Saalekreis eine gute Orientierung.
Eines wird ganz klar: Die Prämienhöhen variieren je nach Risiko stark. Im
Kreis Plön mit niedrigem Hagelrisiko
ist nicht nur die Hagelpolice relativ
günstig, auch die Kosten der Mehrgefahren-Policen sind niedriger als z. B. im
Kreis Straubing-Bogen mit hohem Hagel-, Starkregen- und Sturmrisiko.
Auch zwischen den Versicherern gibt
es deutliche Prämienunterschiede. Das
zeigt: Fordern Sie für Ihren Standort
von mehreren Versicherern Angebote
an und vergleichen Sie! Wichtige Unterschiede, die Sie beim Vergleich beachten müssen:
• Stehendes Wasser nach Starkregen ist
nur bei der Vereinigten Hagel standardmäßig abgedeckt.
48
top agrar 4/2014
• Die MMA zahlt nicht bei Auswinte-
rungsschäden und zieht von jeder Entschädigung einen Selbstbehalt ab. Den
müssen Sie im Schadensfall selbst schultern. Er beträgt entweder 10 % der Entschädigung, 5 % der Versicherungssum­me des geschädigten Schlages oder 1 %
der Versicherungssumme des Vertrages.
gel-, Sturm- und Starkregenschäden im
Winterweizen zahlen Sie in einem relativ risikoarmen Kreis wie Plön rund
10 €/ha. Inklusive Frostschäden müssen
Sie hingegen mit rund 12 (Münchener
und Magdeburger) bis 22 €/ha (Vereinigte Hagel) rechnen. In Straubingen-Bogen mit hohem Sturm- und
Stark­
regenrisiko berechnet die Vereinigte für das umfassendste Paket inklusive Deckung von Frostschäden sogar
im Schnitt rund 70 €/ha. Die Münchener und Magdeburger bietet das Paket
– ohne Auswinterung und mit Selbstbehalt – schon für durchschnittlich ca.
30 €/ha an (siehe Übersicht 3).
Raps:Wegen der hohen Hagelempfindlichkeit liegen die Prämien schon für
Übersicht 3: Prämien in €/ha1) für Winterweizen
bei 1 700 € Versicherungssumme
Gesellschaft
Plön
Düren
StraubingenBogen
Heilbronn
16,56
24,40
26,01
Saalekreis
Für Hagel:
Vereinigte Hagel2)
Mecklenburgische3)
Münchener und
Magdeburger4)
5,27
(4,93 – 5,61)
(11,22 – 21,93) (18,36 – 30,43) (17,68 – 34,34)
4,87
16,27
(4,64 – 5,10)
(11,07 – 21,47)
_
_
11,65
(8,67 – 14,62)
9,31
(8,01 – 10,61)
4,42
8,33
15,17
17,13
6,50
(3,54 - 5,30)
(5,00 – 11,66)
(7,59 – 22,76)
(10,28 – 23,98)
(5,20 – 7,80)
21,17
35,79
31,11
Für Hagel + Sturm + Starkregen:
Vereinigte Hagel2)
Mecklenburgische3)
Münchener und
Magdeburger4)
11,56
(10,20 – 12,92) (15,98 – 26,35) (30,09 – 41,48) (21,42 – 40,80)
7,63
25,37
(7,55 – 7,70)
(17,18 – 33,56)
9,86
14,45
(7,89 – 11,83)
(8,67 – 20,23)
_
_
28,09
28,01
18,87
(15,3 – 22,44)
13,29
(11,37 – 15,20)
15,76
(14,05 – 42,14) (16,81 – 39,21) (12,61 – 18,91)
Für Hagel + Sturm + Starkregen + Frost:
Vereinigte Hagel2)
22,10
32,81
69,62
46,50
36,04
(18,70 – 25,50) (26,86 – 38,76) (60,69 – 78,54) (36,38 – 56,61) (28,56 – 43,52)
Mecklenburgi16,81
34,56
33,56
_
_
sche3)
(16,73 – 16,88) (26,37 – 42,74)
(30,65 – 36,47)
Münchener und
11,90
15,81
29,45
30,73
17,12
Magdeburger4)5)
(9,52 – 14,28) (9,49 – 22,13) (14,73 – 44,18) (18,44 – 43,02) (13,70 – 20,54)
1) inkl. Versicherungssteuer, 3 bzw. 5-Jahres-Verträge, ohne Stroh; 2) kein Selbstbehalt;
sonstige Nebenkosten: 5 – 7,50 € / Anbauverzeichnis + freiwilliger Beitrag zur Bezirkskasse von 2 – 35 € (im Schnitt: 10 €/Kunde); 3) kein Selbstbehalt, keine Nebenkosten, bieten
in Straubingen-Bogen (Bayern) und Heilbronn (Baden-Württemberg) nur auf Nachfrage
an; 4) Selbstbehalt: 10 % vom Entschädigungsbetrag oder 5 % der Versicherungssumme
des geschädigten Schlagteils; Nebenkosten: keine bei Online-Meldung, sonst 8 €/Anbau­
verzeichnis (Versicherungssumme bis 10 000 €, darüber: 19 €); 5) ohne Auswinterung.
Die Mehrgefahren-Versicherung ist im Kreis Plön mit geringem Hagelrisiko deutlich
günstiger als z. B. im Kreis Straubing-Bogen mit hohem Starkregen- und Sturmrisiko.
die Hagelpolice deutlich höher als im
Getreide: in Plön mit niedrigem Hagelrisiko bei rund 11 bis 15 €/ha, im hagelreichen Straubingen-Bogen bei rund
40 €/ha (MMA) bzw. 70 €/ha (Vereinigte Hagel). Wollen Sie alle Gefahren
abdecken, müssen Sie in Plön durchschnittlich ca. 20 €/ha (MMA) bis 45 €/
ha (Vereinigte) hinlegen. In Straubingen-Bogen können dafür im Schnitt sogar bis zu 150 €/ha anfallen (s. Übers. 4).
Mais: Für Mais müssen Sie im Kreis
Plön mit ca. 13 bis 19 €/ha für die Deckung von Hagel-, Sturm- und Starkregenschäden rechnen. Das ist rund das
Dreifache der einfachen Hagelpolice.
Das Komplett-Paket inklusive Deckung
von Frostschäden kostet im Schnitt
rund 15 bis 25 €/ha. Am Risiko-Standort
Straubingen-Bogen fallen bei der Vereinigten Hagel dafür sogar durchschnittlich rund 65 €/ha an (s. Übers. 5, S. 50).
Zuckerrüben:Die Hagelpolice im Kreis
Plön mit relativ niedrigem Hagelrisiko
kostet Sie ca. 6 bis 8 €/ha. Sollen zusätzlich Sturm- und Starkregenschäden
abgesichert werden, verdreifacht sich
die Prämie. Für das Komplett-Paket ver-
HEFT +
Die Prämienübersichten für Zuckerrüben und Kartoffeln finden Sie
unter www.topagrar.com/heft+
langt die Vereinigte im Schnitt rund
55 €/ha. Die Münchener und Magdeburger bietet das hingegen schon für
durchschnittlich rund 20 €/ha an. Am
Risiko-Standort Straubingen-Bogen beläuft sich die Prämie sogar auf durchschnittlich 110 €/ha (Vereinigte) bzw.
43 €/ha (MMA).
Kartoffeln: Hier wird es richtig teuer!
Schon die Hagelversicherung kostet im
Kreis Plön rund 16 bis 20 €/ha. Bei zusätzlicher Deckung von Starkregen- und
Sturmschäden nimmt die Vereinigte
Hagel im Schnitt ca. 90 €/ha, inklusive
Frostschäden sogar rund 130 €/ha. Damit sind allerdings auch Schäden aufgrund von überschwemmten Dämmen
nach Starkregen abgedeckt, zumindest
bis zum 15. Juni. Am Risiko-Standort
Straubingen-Bogen berechnet die Vereinigte Hagel für das Gesamt-Paket im
Übersicht 4: Prämie in €/ha1) für Winterraps
bei 1 700 € Versicherungssumme
Gesellschaft
Plön
Düren
StraubingenBogen
Heilbronn
Saalekreis
76,93
33,87
Für Hagel:
Vereinigte
14,96
48,71
Hagel2)
(14,11 – 15,81) (32,64 – 64,77)
Mecklenburgi13,59
47,79
sche3)
(12,90 – 14,28) (32,18 – 63,39)
Münchener u.
11,39
22,27
Magdeburger4) (9,11 – 13,67) (13,36 – 31,18)
Für Hagel + Sturm + Starkregen:
Vereinigte
21,52
55,00
Hagel2)
(19,59 – 23,46) (39,27 – 70,72)
Mecklenburgi17,26
59,19
sche3)
(17,03 – 17,49) (39,83 – 78,54)
Münchener u.
19,55
28,39
Magdeburger4) (15,64 – 23,46) (17,03 – 39,75)
Für Hagel + Sturm + Starkregen + Frost:
72,25
(54,06 – 90,44)
–
(51,85 – 102,00) (24,91 – 42,84)
–
26,90
(23,00 – 30,80)
41,31
46,75
17,17
(20,66 – 61,97)
(28,05 – 65,45)
(13,74 – 20,60)
83,73
44,39
90,87
(75,82 – 105,91)
–
(56,78 – 110,67) (35,22 – 53,55)
–
31,95
(27,28 – 36,62)
54,91
57,63
27,20
(27,46 – 82,37)
(34,58 – 80,68)
(21,76 – 32,64)
Vereinigte
45,56
76,84
152,75
111,44
79,34
Hagel2)
(36,89 – 54,23) (60,01 – 93,67) (129,71 – 175,78) (83,30 – 139,57) (59,05 – 99,62)
Mecklenburgi29,35
71,58
62,71
–
–
sche3)
(29,12 – 29,58) (52,07 – 91,09)
(60,03 – 65,38)
Münchener u.
21,29
31,79
58,31
61,71
28,56
Magdeburger4), 5) (17,27 – 25,91) (19,07 – 44,51) (29,16 – 87,47)
(37,03 – 86,39) (22,85 – 34,27)
1) inkl. Versicherungssteuer, 3 bzw. 5-Jahres-Verträge, 2) kein Selbstbehalt; sonstige
Nebenkosten: 5 – 7,50 € / Anbauverzeichnis + freiwilliger Beitrag zur Bezirkskasse von
2 – 35 € (im Schnitt: 10 €/Kunde); 3) kein Selbstbehalt, keine Nebenkosten, bieten in
Straubingen-Bogen (Bayern) und Heilbronn (Baden-Württemberg) nur auf Nachfrage an;
4) Selbstbehalt: 10 % vom Entschädigungsbetrag oder 5 % der Versicherungssumme des
geschädigten Schlagteils; Nebenkosten: keine bei Online-Meldung, sonst 8 €/Anbauverzeichnis (Versicherungssumme bis 10 000 €, darüber: 19 €); 5) ohne Auswinterung.
Nicht nur die Hagel-, auch die Mehrgefahren-Versicherung kostet für Raps deutlich
mehr als für Getreide.
Betriebsleitung
Schadens ein Prämien-Plus von bis zu
30 % bedeutet. Hat ein Landwirt z. B.
auf 20 der 30 ha versicherter Maisfläche
einen 80 % igen Schaden (Versicherungssumme: 2 000 €/ha), resultiert daraus ein Anstieg der Prämie um 30 % im
Folgejahr. Bleibt er danach schadensfrei,
sinkt die Prämie jedes Jahr um 5 %, sodass er im 7. Jahr nach dem Schaden
wieder beim gleichen Schadenfreiheitsrabatt wie vor dem Schaden landet.
Außerdem kommt nach einem Schaden noch eine weitere Erhöhung der
Prämie um bis zu 15 % hinzu. Diese
bleibt für die gesamte Vertragslaufzeit
bestehen. Erst wenn Sie über eine Verlängerung des Vertrages verhandeln,
könnte sich hier wieder etwas bewegen.
Die Entschädigungen
nach einem
Umbruch sind
relativ gering.
Schnitt fast 300 €/ha. Die Münchener
und Magdeburger bietet das Paket für
ein Drittel der Prämie an, allerdings sind
mit dem Angebot keine Schäden durch
überschwemmte Dämme nach Starkregen abgedeckt. Zudem tut der Selbstbehalt bei oft sehr hohen Entschädigungssummen besonders weh.
Rabatte: Bei der Vereinigten Hagel
können Sie Ihre Prämie drücken, indem
Sie freiwillig Selbstbehalte vereinbaren.
Übernehmen Sie ein Prozent der Gesamtversicherungssumme des Vertrages
selbst, gibt es 10 % Rabatt, bei 3 % beträgt der Rabatt 25 % und bei 5 % geht es
35 % herunter. Auch die Mecklenburgische gewährt Rabatte für freiwillige
Selbstbehalte: Gegen einen Prämienrabatt von 10 bzw. 25 % reduziert sich bei
jedem festgestellten Schaden die Schadensquote um 3 bzw. 10 %-Punkte.
Einen zusätzlichen Preisnachlass gibt
es, wenn Sie sich direkt mehrere Jahre
binden: 10 % bei der Mecklenburgischen
bei einem dreijährigen und bei der Ver-
einigten bei einem fünfjährigen Vertrag. Die MMA gewährt bei einer fünfjährigen Vertragslaufzeit 20 % Rabatt.
Prämie nach Schaden:Sowohl die
Mecklenburgische, als auch die MMA
erhöhen die Prämie nach einem Schaden nicht. Die Vereinigte Hagel schon:
Nach einem Schaden rutscht der
Landwirt in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse, was je nach Höhe des
Nachschuss: Die Vereinigte kann zu-
dem in Jahren mit großen Schäden einen Nachschuss erheben, während die
Landwirte in günstigen Jahren eine
Rückvergütung erhalten können. Saldiert man die Nachschüsse und Rückvergütungen der letzten 10 Jahre, hat
die Vereinigte Hagel im Durchschnitt
1 % Nachschuss verlangt und damit also
die Jahresprämien im Nachhinein um
jeweils 1 % erhöht.
Johanna Garbert
Übersicht 5: Prämien in €/ha1) für Mais
bei 2 000 € Versicherungssumme
Gesellschaft
Plön
Düren
StraubingenBogen
Heilbronn
17,60
25,92
27,60
Saalekreis
Für Hagel:
Vereinigte Hagel2)
5,50
(5,40 – 5,60)
(12,00 – 23,20) (19,43 – 32,40) (18,80 – 36,40)
Mecklenburgi5,73
19,14
sche3)
(5,46 – 6,00)
(13,02 – 25,26)
Münchener u.
5,40
10,20
Magdeburger4)
(4,32 – 6,48)
(6,12 – 14,28)
Für Hagel + Sturm + Starkregen:
18,78
29,60
Vereinigte Hagel2)
–
–
12,43
(9,26 – 15,60)
10,95
(9,42 – 12,48)
18,60
21,00
7,95
(9,30 – 27,90)
(12,60 – 29,40)
(6,36 – 9,54)
55,40
39,00
28,26
(17,17 – 20,40) (23,80 – 35,40) (48,20 – 62,60) (27,60 – 50,40) (23,72 – 32,80)
Schnell gelesen
• Die Mehrgefahren-Versiche-
rungen kosten ein Vielfaches
der Hagelpolice.
• Dürre, Dauerregen, Über-
schwemmung sowie Ernteverzögerungen sind nicht
­abgedeckt.
• Für Auswinterungs- und
­ agerschäden werden nur
L
geringe Entschädigungen
­gezahlt.
• Für z. B. Mais oder Kartoffeln
kann eine Versicherung trotzdem sinnvoll sein.
50
top agrar 4/2014
Mecklenburgi13,29
29,85
21,21
–
–
sche3)
(13,02 – 13,56) (20,22 – 39,48)
(18,24 – 24,18)
Münchener u.
15,00
17,40
33,00
33,80
18,88
Magdeburger4)
(12,00 – 18,00) (10,44 – 24,36) (16,50 – 49,50) (20,28 – 47,32) (15,10 – 22,66)
Für Hagel + Sturm + Starkregen + Frost:
25,20
32,90
65,60
42,30
33,71
Vereinigte Hagel2)
(22,40 – 28,00) (27,00 – 38,80) (58,80 – 72,40) (30,60 – 54,00) (25,43 – 42,00)
Mecklenburgi17,61
37,41
30,57
–
–
sche3)
(17,52 – 17,70) (28,32 – 46,50)
(27,42 – 33,72)
Münchener u.
16,60
21,40
36,20
37,00
20,48
Magdeburger4)
(13,28 – 19,92) (12,84 – 29,96) (18,10 – 54,30) (22,20 – 51,80) (16,38 – 24,58)
1) inkl. Versicherungssteuer, 3 bzw. 5-Jahres-Verträge, 2) kein Selbstbehalt; sonstige
Nebenkosten: 5 – 7,50 €/Anbauverzeichnis + freiwilliger Beitrag zur Bezirkskasse von
2 – 35 € (im Schnitt: 10 €/Kunde); 3) kein Selbstbehalt, keine Nebenkosten, bieten in
Straubingen-Bogen (Bayern) und Heilbronn (Baden-Württ.) nur auf Nachfrage an;
4) Selbstbehalt: 10 % vom Entschädigungsbetrag oder 5 % der Versicherungssumme des
geschädigten Schlagteils; Nebenkosten: keine bei Online-Meldung, sonst 8 €/Anbauverzeichnis (Versicherungssumme bis 10 000 €, darüber: 19 €);
Mehr Deckung, höhere Prämie: die Absicherung gegen Sturm-, Starkregen- und
Frostschäden kann schnell das Drei- bis Vierfache der Hagelversicherung kosten.
Die passende Absicherung für
jede Kultur!
Die Prämien für Mehrgefahren-­
Policen sind alles andere als niedrig.
Ein Abschluss kann aber vor allem in
folgenden Fällen sinnvoll sein:
• Wenn Sie im Umkreis vermehrt
hohe Schäden aufgrund solcher Wetterereignisse erlebt haben, Sie also
auf einem Risiko-Standort ackern.
• Wenn ein Großteil Ihres Einkommens vom Ackerbau oder sogar nur
von einzelnen Kulturen abhängt.
• Wenn Sie hohe Verbindlichkeiten
und geringe Eigenkapital-Reserven
aufweisen. Ein Einkommensausfall
im Ackerbau Sie also schnell an
­finanzielle Grenzen bringt.
Trotzdem: Alle Kulturen seines Betriebes gegen sämtliche Gefahren zu
versichern, ist sehr teuer. Da macht
es oft mehr Sinn, sich auf einzelne
Kulturen zu konzentrieren:
Getreide und Raps: Sturm und
Stark­regen richten hier vor allem Lagerschäden an. Die Entschädigungen
der Versicherer sind dann jedoch relativ gering: Bei einer Versicherungssumme von z. B. 1 700 €/ha beträgt
die Pauschale maximal 255 €/ha bzw.
425 €/ha, wenn gegen Prämienaufschlag bei der Vereinigten Hagel eine
Pauschale von 25 % vereinbart wurde.
Tritt der Schaden kurz vor der Ernte
ein, entfällt die Entschädigung.
Hohe Entschädigungen können
hingegen entstehen, wenn das Getreide nach einem Starkregen tagelang im Wasser steht und die Police
solche Schäden abdeckt. Bei Auswinterung sind die Entschädigungen
hingegen auch eher begrenzt.
Fazit: Um sich gegen das Risiko abzusichern, durch Wetterextreme in
wirtschaftliche Schwierigkeiten zu
gelangen, kann in Gebieten mit hohem Starkregenrisiko eine Versicherung lohnen, die diese Schäden abdeckt. Achten Sie dann darauf, dass
Schäden durch stehendes Wasser
nach Starkregen mitversichert sind.
Erste Priorität sollte aber die Wartung Ihrer Drainagen und Vorfluter
haben. Hohen Sturm- und Auswinterungsrisiken sollten Sie in erster Linie durch entsprechende Strategien
im Ackerbau begegnen. Wie Sie z. B.
das Auswinterungsrisiko durch vielfältige Fruchtfolgen senken, lesen Sie
in top agrar 12/2013, S. 76 – 81.
Mais:Vor allem Milchvieh- oder Bio-
gasbetriebe sind oft sehr abhängig
vom angebauten Mais. Gleiches gilt,
wenn Sie für den Großteil Ihrer
Ernte Lieferverträge abschließen. Die
Absicherung über eine Mehr­­gefah­
ren-Police kann sich dann lohnen.
Haben Sie bisher in Ihrer Region
wenig Starkregen-, aber hohe Sturmschäden beobachtet, kann es Sinn
machen, den Mais nur gegen Sturmschäden zu versichern, wie es z. B. die
Hagelgilde anbietet. Entscheiden Sie
sich doch dafür, ebenso Starkregenschäden zu versichern, gilt auch hier:
Achten Sie darauf, dass Schäden aufgrund von stehendem Wasser nach
Starkregen eingeschlossen sind.
Sehr empfindlich reagiert Mais auf
Spätfröste. Oft ist dann kein Umbruch mehr möglich. Legen Sie in einem Gebiet Mais, in dem es häufig
zu starken Spätfrösten kommt, kann
es lohnen, dieses Risiko abzudecken.
Zuckerrüben und Kartoffeln:Auch
hier kann eine Mehrgefahren-Versicherung sinnvoll sein. Der Grund:
Im Schadensfall kommt es schnell zu
hohen Einkommensausfällen. Zum
einen, weil der Wert pro Hektar vor
allem bei Kartoffeln sehr hoch ist.
Zum anderen, weil die Betriebe oft
mit diesen Kulturen einen Großteil
des Einkommens bestreiten.
Zuckerrüben werden in der Frühentwicklung besonders durch Fröste
gefährdet. Ackern Sie in einem Gebiet, in dem oft Spätfröste auftreten,
wäre zu überlegen, dieses Risiko über
die Mehrgefahren-Police abzudecken.
Kartoffeln reagieren hingegen besonders empfindlich auf stehendes
Wasser. Sind die Dämme nach einem
Starkregen tagelang überschwemmt,
können Totalschäden die Folge sein.
Mehrgefahren-Policen ermöglichen
es, sich gegen einen solchen Einkommensausfall abzusichern. Achten Sie
dann darauf, dass auch stehendes
Wasser nach Starkregen abgedeckt
ist. Einen Schutz gegen hohe Ertragsausfälle nach Frost erreichen Sie hingegen auch, indem Sie entsprechende
Sorten wählen oder durch den Anbau früher und später Sorten das Risiko streuen. Das relativ teure Versicherungs-Paket inklusive Frost ist da
nicht die erste Wahl.
-jg-