Bericht im Wochenspiegel vom 13.01.2016

«Das Jassen darf nicht aussterben»
Im Restaurant Kaserne
in Bülach wird jeden
Donnerstagabend um
halb acht gejasst. Auch
Gastjasser sind beim
Kantonal-Zürcher Jassverein
herzlich willkommen.
Thomas Güntert
«Jassen ist eine alte Schweizer Tradition, die nicht aussterben darf», betont Florian Andreolla. Beim Vorsitzenden des Kantonal-Zürcher Jassvereins steht der soziale Aspekt für
die ältere Generation im Vordergrund. Andreolla bemerkt aber auch,
dass es Jasser gibt, die nur des Gewinnens wegen kommen, und dass
es auch solche gibt, die nicht verlieren können. «Die müssen aber selber
damit fertig werden», bemerkt die
Vereinskassiererin Idi Longhi, die aus
Schaffhausen kommt. Sie bedauert,
dass das Jassen immer weniger Zuspruch findet, da die Jasser überaltert sind und viele Eltern keine Zeit
Christian Puy: Regelmässig in der
«Kaserne» anzutreffen.
mehr haben, ihren Kindern dieses
Kartenspiel beizubringen. Idi Longhi
erinnert sich gerne daran, wie sie
früher in der warmen Stube von Vater und Mutter das Jassen gelernt
hat.
Rolf Bruderer hat gewonnen
Beim letzten Kasernenjass verteilten
sich 53 Teilnehmer an 13 Spieltischen. Gespielt wird der Einzelschieber mit zugelosten Partnern, mit
deutschen Karten, ohne Stöck- und
Wyspunkte. Die älteste Teilnehmerin
war über 80 Jahre, der 25-jährige
Marc Huser aus Kloten der Jüngste.
Mit dabei war auch Christian Puy,
der im Restaurant Kaserne jeden
zweiten Dienstag das Mittagsjassen
organisiert. Der ehemalige Fussballtrainer Rolf Bruderer, der im Jahr
1983 vom «Wochenspiegel» als
Sportler des Monats ausgezeichnet
wurde, hat den Kasernenjass am
letzten Donnerstag gewonnen und
die Führung von Ruedi Jucker in der
Jahreswertung übernommen.
Rolf Bruderer: Gewann den Jassanlass am Donnerstag.
Florian Andreolla: Soziale Aspekte
beim Jassen sind ebenso wichtig.
Mengia Cathomen: Eine der 53
Teilnehmenden in der «Kaserne».
Idi Longhi: Das Jassen von den Eltern gelernt.
Ruedi Jucker: Musste seine Führungsposition abgeben.
Erika Nägeli: Auch als ältere Teilnehmerin begeistert dabei.
www.kantonal-zuercher-jassverein.ch.
Marc Huser: Mit 25 Jahren der
jüngste Teilnehmer.
Beim Kantonal-Zürcher Jassverein wird jeden Donnerstag im Bülacher Restaurant Kaserne gejasst. Der Verein
führt zwei Jahreswertungen, dabei winken den Gewinnern jeweils 350 Franken Prämie.
Fotos: Thomas Güntert