grün wirkt in frankfurt

GRÜN WIRKT
IN FRANKFURT
UNSERE BILANZ 2011–2015
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INHALT
Editorial................................................................................................................................................................................................................. 5
Grün wirkt: Unsere Dezernentinnen und Dezernenten im O-Ton..................................................................................................... 6
Umwelt | Mehr Grün für Frankfurt .............................................................................................................................................................. 8
Klimaschutz und Energiewende | Hundertprozentig fürs Klima....................................................................................................11
Flughafen | Gegenverkehr für den Menschen.......................................................................................................................................14
Verkehr | Mobilitätskultur: Gut unterwegs..............................................................................................................................................18
Kinderbetreuung | Kindgerecht was draufgesetzt...............................................................................................................................23
Schule | Starke Bildung – starke Zukunft................................................................................................................................................27
Integration | Gute Gesellschaft für MitmacherInnen..........................................................................................................................32
Frauen | Vorweg mit Gleichstellung..........................................................................................................................................................36
Lesben, Schwule und Transgender | Verliebt in Vielfalt.....................................................................................................................40
Sozialpolitik | Teilhabe + Chancen = Gerechtigkeit.............................................................................................................................42
Gesundheit | Gute Gesundheit: Gutes Stadtleben................................................................................................................................46
Kultur | Stadtkulturlandschaft: (Im-)Puls der Zeit................................................................................................................................50
Wohnen | Stadtweit Zuhause schaffen.....................................................................................................................................................54
Bauen und Planen | Wachsende Stadt gestalten..................................................................................................................................58
Wirtschaft | Wirtschaftssinn, der Sinn schafft........................................................................................................................................62
Recht und Sicherheit | Frühzeitwirkung: BürgerInnenaktiv..............................................................................................................65
Sport | Bewegungsfaktor für alle...............................................................................................................................................................67
Die GRÜNEN im Römer kurz vorgestellt..................................................................................................................................................70
Stadtpolitik für die Frankfurterinnen und Frankfurter.......................................................................................................................78
Impressum..........................................................................................................................................................................................................79
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Inhaltsverzeichnis
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LIEBE FRANKFURTERINNEN UND FRANKFURTER,
mit dieser Broschüre ziehen wir Bilanz darüber, wie wir
Frankfurt mit unserem Engagement in der Stadtregierung in den vergangenen Jahren aktiv gestaltet und geprägt haben. Frankfurt ist grüner geworden und wir sind
stolz auf das Erreichte und das, was wir angestoßen haben. Dennoch konnten wir noch nicht alles umsetzen,
was wir uns vorgenommen haben – und wir haben noch
viele Ideen für unsere Stadt.
Auch deshalb kann und will dies keine abschließende Bilanz grüner Politik für Frankfurt liefern: Vielfältige Projekte und Maßnahmen werden wir auch in den
nächsten Monaten anstoßen, angehen oder abschließen. Vielmehr verdeutlichen wir auf den folgenden Seiten, wo wir heute stehen und was wir bis März 2016 und
darüber hinaus mit unserem Engagement für Frankfurt
erreichen wollen.
Frankfurt erlebt derzeit ein enormes Bevölkerungswachstum. Dieses Wachstum ist das Megathema der
nächsten Jahre und stellt die Stadt vor große Herausforderungen: sei es bei der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum, der Versorgung mit guter Kinderbetreuung oder der Frage, wo und wie Frankfurt wachsen darf.
Es stoßen verschiedene Interessen aufeinander und das
bringt auch Konflikte mit sich. Stadtpolitik muss diese
Interessen ausgleichen und gegeneinander abwägen.
Wir haben uns dazu entschieden, diese Herausforderungen anzunehmen und Frankfurts Wachstum nachhaltig
zu gestalten.
Das Wachstum ist gleichzeitig ein Kompliment an die
Attraktivität unserer Stadt. Es ist auch eine Bestätigung
für unsere grüne Stadtpolitik und unseren Einsatz für
Klimaschutz, für Grün in der Stadt, für eine nachhaltige Mobilität, für gute Bildungschancen, für eine lebendige Kultur und für die Teilhabe aller hier lebenden
Menschen.
Frankfurt verändert sich und wir diskutieren und entwerfen die Zukunft unserer Stadt mit den engagierten
Frankfurterinnen und Frankfurtern. Daher haben wir im
April 2015 auf unserer großen Veranstaltung „Zukunft
findet Stadt. Wohin geht die Reise?“ mit knapp 300 BürgerInnen, ExpertInnen und grünen StadtpolitikerInnen
diskutiert und verschiedenste Ideen bereits im Vorfeld
in den Stadtteilen gesammelt.
Aktuell bewegt uns – wie viele
von Ihnen – das Schicksal der
Menschen, die alles Vertraute
hinter sich lassen und aus ihrer Heimat fliehen. Diejenigen,
die oftmals unter entsetzlichen
Bedingungen zu uns gelangen,
heißen wir willkommen und wir unterstützen sie dabei, neue Lebensperspektiven zu entwickeln. Wir sind stolz darauf, dass diese
Haltung von unseren Bürgerinnen und Bürgern mit großer Mehrheit mitgetragen wird.
An dieser und anderer Stelle ist auch die Stadtgesellschaft gefordert. Wir ermutigen alle, an der Gestaltung
unserer Stadt zu partizipieren. Bürgerbeteiligung wird
bei unseren Projekten zusehends zur Selbstverständlichkeit – und der Erfolg gibt uns Recht, wie Sie hier
nachlesen können.
Wir haben gezeigt, dass wir die Gestaltungs- und Umsetzungskompetenz für zukunftsentscheidende Handlungsfelder in Frankfurt haben. Dass wir einerseits beharrlich unsere grünen Ziele verfolgen, andererseits
angesichts der verschiedentlichen Macht des Faktischen
an den besten Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger
arbeiten. Und dass wir den Mut haben, neu und „quer“
für eine noch bessere Zukunft zu denken. Frankfurt soll
uns allen ein Zuhause sein. Egal woher wir kommen,
egal ob jung oder alt, egal, welchen Geschlechts, egal
wie groß der Geldbeutel ist und egal, wen wir lieben.
„Grün wirkt in Frankfurt!“ – und wir haben noch viel vor:
Begleiten Sie uns dabei. Mit Ihren Ideen, Ihrem Engagement, Ihren Anregungen und Ihrer Kritik.
Ihr
Manuel Stock
Fraktionsvorsitzender und Geschäftsführer
Die GRÜNEN im Römer
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Editorial
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GRÜN WIRKT:
UNSERE DEZERNENTINNEN UND DEZERNENTEN IM O-TON
Ausgehend von unseren grünen Inhalten gestalten und entwickeln wir unsere Stadt gemeinsam mit unserem Koalitionspartner. Unsere fünf grünen Dezernentinnen und Dezernenten sind dabei für zentrale Handlungsfelder verantwortlich. Im Video-Interview unter www.gruene-frankfurt.de/bilanz ziehen sie ihre persönliche Bilanz für die Jahre
2011–2015.
OLAF CUNITZ
„Mein Ziel ist, das Wachstum der Stadt sozial ausgewogen und mit einer hohen
Lebensqualität zu gestalten. Etwa, indem wir ausreichend Wohnbauland zur Verfügung stellen und bestehende Stadtteile organisch weiterentwickeln. Dabei dürfen
wir die Belange von Umwelt und Natur sowie die Anforderungen an den Klimaschutz nie aus den Augen verlieren. Wir haben die Wohnbauförderung ausgeweitet
und erarbeiten ein integriertes Stadtentwicklungskonzept, um die Frage zu beantworten, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen.“
Bürgermeister
Dezernent für Planen und Bauen
[email protected]
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DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG
„Frankfurt wird diverser. Bereits 2016 wird jede und jeder Zweite in Frankfurt einen Migrationshintergrund haben. Unsere Aufgabe ist es, unser Zusammenleben
und unsere gemeinsame Zukunft demokratisch und chancengerecht zu gestalten.
Chancengerechtigkeit heißt für mich, Menschen die Möglichkeit zu geben, an dieser Gesellschaft teilzuhaben. Mit dem, was wir erreicht haben, bin ich sehr zufrieden. Ich weiß aber auch, dass gerechte Integrationspolitik einen langen Atem
braucht und wir noch lange nicht am Ziel sind.“
Stadträtin
Integrationsdezernentin
[email protected]
ROSEMARIE HEILIG
„Nach den Worten von Barack Obama sind wir die erste Generation, die den Klimawandel erlebt, und die letzte, die etwas dagegen tun kann. In Frankfurt stellen
wir uns dieser epochalen Aufgabe mit dem „Masterplan 100 % Klimaschutz“ und
einer Anpassungsstrategie. Bis 2050 wird sich die Stadt komplett mit erneuerbaren Energien versorgen. Zugleich verbinden wir den GrünGürtel mit dicht bebauten Innenstadtvierteln, damit Frischluft, Bäume, begrünte Plätze und Gebäude die
Sommerhitze abmildern können.“
Stadträtin
Dezernentin für Umwelt und Gesundheit
[email protected]
STEFAN MAJER
„Die wachsenden Fahrgastzahlen verbunden mit einer zunehmenden Zufriedenheit mit Bussen und Bahnen, der gestiegene Radverkehrsanteil, der hohe Anteil
der FußgängerInnen, die steigende Carsharing-Nutzung: Es sind die BürgerInnen,
die in ihrer alltäglichen Mobilität das praktizieren, was wir mit stadtverträglicher
Mobilität – Stichwort: „Straßen für alle“ – meinen und bei allen Straßensanierungen und Erneuerungen auf die Straße bringen. Gerade weil Frankfurt wächst,
wächst auch die Herausforderung, umweltfreundliche Verkehrsformen weiter zu
stärken und stadtverträgliche Mobilitätsangebote weiter auszubauen.“
Stadtrat
Verkehrsdezernent
[email protected]
SARAH SORGE
„Mein Ziel ist, die Bildungschancen für alle zu erhöhen und Diskriminierung und
Sexismus zu bekämpfen. Wir Grünen stehen für partizipative Demokratie: In dem
groß angelegten BürgerInnenbeteiligungsprozess „Frankfurt macht Schule“ haben
wir gemeinsam neue Ideen, gute Bildungskonzepte und Best Practice zusammenbracht. Aktuell unterstützen wir LehrerInnen und ErzieherInnen darin, Flüchtlingskindern ein gutes Ankommen zu ermöglichen, und starten Projekte gegen verschiedene Diskriminierungsformen. In der Mädchen- und Frauenpolitik setze ich
auf das Entlarven sexistischer Denkmuster in allen Köpfen.“
Stadträtin
Dezernentin für Bildung und Frauen
[email protected]
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | O-Ton der DezernentInnen
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MEHR GRÜN
FÜR FRANKFURT
Grün ist wichtig für die Lebensqualität in der Stadt. Grün verbessert die Luftqualität und mildert heiße
Sommertemperaturen. Eine wachsende Stadt mit zunehmendem Flächenbedarf für Wohnraum und Arbeitsplätze braucht deshalb besondere Ideen für grüne Räume, für Begegnungsorte, Bewegungsorte und Orte
zum Entspannen in der Natur. Das liegt uns Grünen traditionell am Herzen und ist Ziel unserer Umweltpolitik: Grüne Flächen, Wiesen und Parks sollen weiter wachsen und auch zusammenwachsen. Außerdem
wollen wir Plätze, Fassaden und Straßen begrünen.
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GRÜNRÄUME VERBINDEN: SPEICHEN
UND STRAHLEN
Europaviertel der Europagarten. Damit der Verkehr den
neuen Grünraum nicht zerschneidet, wird für Autos und
Stadtbahn ein Tunnel gebaut.
Mit dem neu angelegten Hafenpark haben wir eine Jahrhundertchance genutzt und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern neuen Raum für Sport und Entspannung im Grünen gestaltet. Am östlichen Mainufer ist
eine anspruchsvolle Skateranlage, ein Sportband und
ein Wiesenband zum Main hin entstanden. Die bestehende Lücke im GrünGürtel zwischen Ostpark und Hafenpark wird kleiner. Langfristig soll als weitere GrünGürtel-Speiche eine Verbindung vom Ostpark auf einem
stillgelegten Bahngleis zum Main hin geschaffen werden. Zwischen Gallus und Rebstock, auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs, entsteht derzeit im
Gleich zwei neue Parks eröffneten im Juni 2013 im Europaviertel: Der Taschenpark Nord und der Zeppelinpark.
Auch der Taschenpark Süd auf der anderen Seite des Europaparks ist eine neu entstehende Grün- und Sportfläche. Taschenpark Süd, Europagarten und Taschenpark
Nord fügen sich mit dem Rebstockpark zu einer großen
GrünGürtel-Speiche zusammen. In Zukunft wird sie bis
zur Nidda fortgesetzt.
52 %
70 m2 +
des Frankfurter Stadtgebietes dienen der Naherholung und dem klimatischen Ausgleich.
Grünfläche stehen jeder Frankfurterin und
jedem Frankfurter zur
Verfügung.
80 %
der EinwohnerInnen haben eine
Grünfläche im Umkreis von
300 Metern um ihre Wohnung.
Der 26 Hektar große Grüneburgpark wird in einer dreijährigen Maßnahme seit April 2014 grundsaniert. Hier
werden Wege erneuert, die Eingänge und Spielplätze neu gestaltet, und der Standort des ehemaligen
= 2 x Grüneburgpark
Zuwachs der städtischen Grünflächen 2011–2015
rund 60 Hektar = gut zweimal die Fläche des
Grüneburgparks.
Rothschildpalais wird verschönert. Zum Teil werden alte
Mauern saniert und Zaunanlagen erneuert. 100 Bäume
und Sträucher werden neu gepflanzt und der Bau einer
Toilettenanlage ist in Vorbereitung.
In die Erneuerung des Höchster Stadtparks fließen bis
2016 rund 3 Millionen Euro und bis 2018 wird auch die
Sanierung des Ostparks abgeschlossen sein (Budget:
circa 3,7 Millionen Euro).
Das Niederräder Mainufer ist seit Sommer 2012 wieder öffentlich zugänglich: Hier ist eine vielfältige und
naturnahe Grünanlage entstanden, wie vielerorts in
Frankfurt.
Am Fechenheimer Leinpfad wurden über 120 Pyramidenpappeln neu gepflanzt, Wegeflächen saniert und
verbreitert. Zudem wurden drei markante Aussichtskanzeln, ein Bootsanleger und ein neuer Kleinkinderspielplatz geschaffen und ein Stück Mainufer naturnah
gestaltet. Auch der Fechenheimer Mainbogen wird in
einigen Jahren wieder zu dem werden, was er einmal
war: ein durch Auenwälder und Wiesen mäandrierender
Mainarm, in dem sich ein neues Ökosystem entwickeln
kann. Das hierfür nötige Flurbereinigungsverfahren hat
bereits begonnen. Als erste Maßnahme wurden 2015
drei Teiche ausgehoben, in denen sich Pflanzen und Tiere ansiedeln können.
Bürgerengagement sorgt in Frankfurt ebenfalls für immer mehr Grün: Das Urban-Gardening-Projekt „Frankfurter Garten“ auf dem Danziger Platz hat einen – temporären – grünen Treffpunkt geschaffen. Viele weitere
Gemeinschaftsgärten sind in den letzten beiden Jahren
mit Unterstützung der Stadt im Stadtgebiet entstanden.
Sie liegen in Ginnheim, Bockenheim, Rödelheim, Griesheim, im Nordend und in Riederwald.
HEIMISCHE ARTEN SCHÜTZEN
Jüngstes Beispiel des Artenschutz-Engagements ist der
Schutz des Höhlenbaumbestands im gesamten Stadtgebiet – in Parks, auf Friedhöfen, in Stadtteilwäldern, im
19
Fledermausarten
kommen in Hessen vor.
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haben ihren „permanenten
Wohnort“ in Frankfurt.
Stadtwald und im GrünGürtel. Höhlenbäume sind wertvolle und (über-)lebenswichtige Lebensräume für viele
Vögel und Fledermausarten.
In Riederwald werden derzeit die Wegeverbindungen neu strukturiert, einerseits, um den Wünschen der
Spaziergänger und Spaziergängerinnen nachzukommen, und andererseits, um den Bestand an wertvollen
Höhlenbäumen zu erhalten.
FSC-SIEGEL, EUROPÄISCHE STADT
DER BÄUME
Die von uns Grünen schon seit Jahren geforderte Zertifizierung des Frankfurter Stadtwaldes gemäß dem Forest Stewardship Council (FSC) wurde 2014 abgeschlossen. Das bedeutet unter anderem, dass sich 300 Hektar
Wald frei entwickeln können. Ebenfalls im Jahr 2014 erhielt Frankfurt den Titel „Europäische Stadt der Bäume“
(„European City of the Trees“). Im Februar 2015 folgte
dann die Verleihung des Titels „Nachhaltigste Stadt der
Die Stadt Frankfurt engagiert sich seit Jahrzehnten für
die Biodiversität und den Artenschutz.
p
BIODIVERSITÄTSSTADT
Frankfurt belegte 2011 den dritten Platz im Wettbewerb
„Bundeshauptstadt der Biodiversität“. 60 Frankfurter Landwirte haben eine Biodiversitätsklausel unterschrieben. Und
fördern die Vielfalt der heimischen Arten.
Frankfurter Stadtwald: Grüne Lunge in der nachhaltigen Stadt.
© Die GRÜNEN im Römer
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Umwelt
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Renaturierte Nidda in Höchst lädt zum Verweilen ein.
© Annegret Brein
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Im August 2013 wurde der Umbau des Niddawehrs in
Höchst abgeschlossen. Anstelle des ursprünglichen
Hochwehres wurden ein niedriges Streichwehr und
eine so genannte Umleitungsgerinne gebaut. NiddaFische wie Bachforelle, Barbe oder Barsch können nun
auch wieder flussaufwärts schwimmen, sich frei bewegen und fortpflanzen. Die Steine im Fluss erzeugen außerdem Verwirbelungen, die Luft ins Wasser bringen
und so die Wasserqualität verbessern. Die neu entstandene Nidda-Insel darf sich natürlich entwickeln. Und in
den Überschwemmungsflächen wächst von selbst eine
naturnahe Auenlandschaft. Die Nidda, bisher ein Kanal, plätschert wieder wie ein Gebirgsbach. An ihrem
Ufer sitzen die Menschen und vergessen die Großstadt.
Die Planungen für das Sossenheimer Wehr wurden im
Juni 2015 nach einer Planungswerkstatt präsentiert und
werden nun umgesetzt. Im Juli 2015 hat der Magistrat
außerdem die finanziellen Mittel für das Hausener Wehr
bewilligt.
Vier Jahre nach der Anbindung des Altarms Bonames an
die Nidda hat sich die Natur so gut entwickelt, dass ein
Biber eingewandert ist. Störche brüten zwar noch nicht
nebenan, aber 2015 wurde ein Pärchen auf dem aufgestellten Nest gesichtet.
Wir haben in viele der Parks Bewegung gebracht: Der
Heinrich-Kraft-Park hat inklusive Spielgeräte für Kinder
mit und ohne Behinderung erhalten, der Niddapark im
Stadtteil Ginnheim einen Wasserspielplatz, der bei warmem Wetter vor allem Familien mit Kindern anzieht. Gut
angenommen werden außerdem die vielen neuen Fitnessgeräte, die im Niddapark, am Bornheimer Hang, im
Martin-Luther-King-Park, im Zeppelinpark, in Harheim,
im Elli-Lucht-Park und im Hafenpark aufgestellt wurden. Sie sind eigentlich für Erwachsene und Senioren
gedacht, aber auch Kinder haben großen Spaß an ihnen.
Der Goetheturm wurde saniert und wieder geöffnet.
LÄRMREDUZIERT
Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in unserer Stadt
reinigt die FES unsere Straßen nun mit deutlich leiseren
Kehrmaschinen. Auch der zu Recht beklagte Lärmpegel
der Laubbläser ist durch den Kauf neuer Geräte an vielen Stellen eingedämmt.
105 80
Dezibel
NATURNAHE NIDDA: BESSERE
BEDINGUNGEN FÜR FISCHE,
PFLANZEN UND MENSCHEN
BEWEGUNG IM GRÜNEN
Dezibel
Welt“ durch die Firma ARCADIS, die führende globale Planungs- und Beratungsgesellschaft für natürliche
Schutzgüter und bauliche Vermögenswerte („Natural
and Built Assets“).
Die derzeit 43 neuen Laubbläser sind mit max.
80 Dezibel deutlich leiser als benzinbetriebene Laubblasgeräte, die 105 und mehr Dezibel
verursachen.
HUNDERTPROZENTIG
FÜRS KLIMA
Die erfolgreiche Umsetzung des im Jahr 2008 erstellten Frankfurter Energie- und Klimaschutzkonzeptes
ist für uns Grüne weiterhin eine unserer wichtigsten Aufgaben. Denn: Unser Ziel ist es, bis 2050 die Energieversorgung in Frankfurt zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien abzudecken. Ein weiterer wichtiger
Hebel mit enormem Potenzial für den Klimaschutz ist die Steigerung der Energieeffizienz. Mit unserer grünen Umweltpolitik in Frankfurt sind wir seit langem umfassend und in bundesweit vorbildlichen Projekten
engagiert.
Seit Januar 2013 läuft das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“.
Es ist die Fortschreibung des Energie-und Klimaschutzkonzeptes und umfasst vielfältige Einzelmaßnahmen.
Das Projekt wird vom städtischen Energiereferat koordiniert. Voraussetzung für seinen Erfolg ist die intensive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Verbänden, der Region und auch des Landes
Hessen.
MASTERPLAN 100 % KLIMASCHUTZ
IST GEMEINSCHAFTSAUFGABE
Wir Grüne sehen in der Energieeffizienz den wichtigsten
Faktor auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft.
Der Masterplan 100 % Klimaschutz wurde im September 2015 beschlossen und verfolgt vielfältige Ziele:
º Reduzierung des Energiebedarfs gegenüber 2010
um mindestens 50 Prozent
º Deckung des Restenergiebedarfs aus lokalen und
regionalen erneuerbaren Energien
º Verringerung der Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 95 Prozent
Die zukünftige Aufgabe wird es nun sein, aus den vielen
Maßnahmenvorschlägen konkrete Projekte umzusetzen.
DEN MASTERPLAN FINDEN SIE
UNTER:
www.energiewende-frankfurt.de
www.masterplan100.de
KLIMASCHUTZ HAUTNAH
Erst, wenn man etwas selbst begreifen kann, wird es Teil
des alltäglichen Denkens und Handelns. Das verstehen
wir auch wortwörtlich. Deshalb halten wir es für sehr
wichtig, dass für alle großen und kleinen Frankfurterinnen und Frankfurter erlebbar ist, wie das Klima und sein
Schutz „funktionieren“ und wie wichtig der Beitrag einer
jeder und eines jeden von uns zum Klimaschutz ist.
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AKTIV FÜRS KLIMA
Ob Energieeffizienzstadtführer, Klimaschutzspaziergänge („KLIMAtours“), Klimagourmetwochen, Klimasparbuch, zahlreiche Energieberatungsangebote (zum Beispiel
„Energiepunkt Frankfurt RheinMain“), Förderprogramme
(„Frankfurt spart Strom“, „Cariteam-Stromsparcheck“, „Ökoprofit“, „Lokales Energieffizienz Netzwerk LEEN“ etc.), Energieteamprojekte in Kindergärten und Schulen oder die Unterstützung von Sportvereinen: Unser Angebot erreicht die
Stadtgesellschaft quer durch alle Altersgruppen und vom
privaten bis zum gewerblichen Bereich.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Klimaschutz und Energiewende
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2014 wurde der eClub durch das Energiereferat ins
Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine moderierte Stromsparplattform im Internet für Frankfurter
Haushalte, die ihren Verbrauch aktiv und dauerhaft senken wollen. Insgesamt wurden hier bereits knapp 100
Frankfurter Haushalte beraten, die im Durchschnitt jeweils mindestens 10 Prozent Stromeinsparungen realisierten. Noch in diesem Jahr sollen der eClub und das
Projekt „Frankfurt spart Strom“ enger miteinander verzahnt werden.
Auch für Frankfurter Kulturbetriebe und Theater gibt
es nun ein spezielles Energieberatungsangebot. Es ist
exakt auf die besonderen Anforderungen eines Bühnenbetriebs zugeschnitten. Ergänzend wird aktuell ein Förderprogramm für diesen Bereich aufgesetzt.
KLIMAANPASSUNGSSTRATEGIE
BESCHLOSSEN
Neben dem Schutz des Klimas ist die Anpassung an die
Folgen des Klimawandels eine kommunale Aufgabe.
Denn der Klimawandel ist zwar ein globales Phänomen,
seine Auswirkungen aber bekommen wir hier ganz konkret zu spüren.
12
pp
KLIMAANPASSUNGSSTRATEGIE
Im Jahr 2014 haben wir die Frankfurter Klimaanpassungsstrategie beschlossen. Sie beschreibt die Ausgangslage in
den Bereichen Planung, Bauen, Grün, Mobilität, Wasser und
Gesundheit, legt Ziele fest und empfiehlt Maßnahmen. So
sollen die Kaltluftschneisen zur Belüftung der Innenstadt
in Rahmen- und Bebauungsplänen erfasst und gesichert
werden. Auch alle laufenden Planungen für Neubaugebiete
werden hinsichtlich der Anpassung an den Klimawandel
überprüft.
Angesichts unserer enorm wachsenden Stadt und den
Folgen des Klimawandels ist es besonders wichtig, den
ökologischen Zustand des Stadtraumes und seiner öffentlichen Räume nachhaltig aufzuwerten. Hierzu zählt
die Erfassung von Kaltluftschneisen für die Belüftung
der Innenstadt ebenso wie die Aufgabe, mit zunehmenden Hitzetagen oder auch Starkregenereignissen
umzugehen.
Neubauplanungen am Riedberg und im Europagarten haben wir anhand mikroklimatischer Gutachten
durchgeführt.
Die Stadt Frankfurt ist darüber hinaus Anfang 2015 dem
EU-Konvent der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
für die Anpassung an den Klimawandel beigetreten.
PASSIVHAUSHAUPTSTADT BOOMT
Frankfurt genießt seit langem den internationalen Ruf
als weltweite Passivhaushauptstadt. Bereits im Jahr
2007 haben wir Grünen den Beschluss herbeigeführt,
dass städtische Liegenschaften nur noch im PassivhausStandard errichtet werden dürfen. Die Stadt verfügt
heute über zahlreiche Schulen, mehrere Kindergärten,
Funktionsgebäude, Jugendhäuser und Schulmensen in
Passivhaus-Bauweise. Das deutschlandweit erste Krankenhaus im Passivhaus-Standard entsteht in Höchst.
PASSIVHÄUSER IN FRANKFURT
2.600 Wohneinheiten in Passivhäusern.
Zum Vergleich: Im Jahre 2010 waren es 900
Wohnungen.
x 2,8
30
Kitas und
8
Schulen
Zu diesem Boom hat wesentlich die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG beigetragen. Ebenso wie die
Stadt Frankfurt errichtet sie neue Gebäude nur noch
nach Passivhaus-Kriterien und trägt zusätzlich viel zur
energetischen Sanierung bestehender Häuser bei.
GREEN CAPITAL AWARD 2014: NOCH
MEHR BEWEGUNG
Wir Grüne haben die Bewerbung zum Green Capital
Award 2014 maßgeblich vorangetrieben. Auch wenn
Frankfurt nicht als Sieger hervorging, haben der Einzug
ins Finale als einer von drei Favoriten und der Weg dahin stadtweit viel in Bewegung gebracht. Der Green-City-Gedanke ist inzwischen fest in der Stadt verankert
– sowohl in ihrem politischen Handeln als auch bei den
Bürgerinnen und Bürgern. Frankfurt steht für eine nachhaltige Stadtentwicklung, die Verkehr, Wohnen, Klima,
Bildung – um nur einige zentrale Handlungsfelder zu
nennen – „zusammendenkt“ und eine ganzheitliche Perspektive für morgen und übermorgen aufzeigt.
Damit sich das gemeinsame Engagement weiter fortsetzt und noch transparenter wird, haben wir mit unserem Antrag dafür gesorgt, dass es den Klimaschutzplan
im Internet gibt.
KLIMASCHUTZSTADTPLAN UND
GRÜNER STROM
Ziel des Klimaschutzstadtplans ist es, einen Erfahrungsaustausch von BürgerIn zu BürgerIn anzuregen, zu aktivem Handeln und Unterstützung bei der Realisierung
neuer Projekte zu motivieren. Ob Solaranlage, Blockheizkraftwerk oder Passivhaus: Auf der Website erhält
man einen umfassenden Überblick inklusive Detailinformationen darüber, welche Klimaschutzaktivitäten
von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, der Stadtverwaltung und anderen Akteuren umgesetzt werden.
Der Klimaschutzstadtplan wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Wer mehr erfahren möchte, ist auch herzlich zu einem
Klimaschutzspaziergang eingeladen:
pp
ORIENTIERUNG UND NETZWERK FÜR
ALLE KLIMASCHÜTZERINNEN UND KLIMASCHÜTZER
Der Klimaschutzstadtplan enthält unter anderem Informationen zu:
ºº 350 BHKWs (Blockheizkraftwerken)
ºº 113 Biomasse-Projekten
ºº 29 Niedrigenergiehäusern
ºº 146 Passivhäusern, diese repräsentieren über 2.500
Wohneinheiten in Passivhausweise
ºº 1.051 Photovoltaikanlagen
ºº 1.177 Solarthermieprojekten
KLIMASCHUTZ ERLEBEN
klimaschutzstadtplan-frankfurt.de
SCHULJAHR DER NACHHALTIGKEIT
Aus dem Green-City-Engagement ist auch das Projekt
„Schuljahr der Nachhaltigkeit“ entstanden.
Ziel ist es, Bildung für nachhaltige Entwicklung in
Grundschulen strukturell zu verankern. Frankfurter Kinder lernen, was nachhaltige Entwicklung bedeutet. In
der Schule erproben sie Handlungsoptionen, die sie
in ihrem Alltag nutzen können. Das Denken in Zusammenhängen wird gefördert, Empathie und Reflexionsfähigkeit werden gestärkt. Der Verein Umweltlernen
geht hierzu eine Bildungspartnerschaft mit den Schulen ein. Diese wählen sechs Module aus den Bereichen
Klima, Energie, Recycling, Fairer Handel, Ernährung und
Mobilität für die Bearbeitung mit den teilnehmenden
SchülerInnen der vierten Jahrgangsstufe aus. Den LehrerInnen stehen Materialien zur Vertiefung der Themen
zur Verfügung. Fortbildungen geben Impulse für die
Durchführung des Unterrichts im Bereich nachhaltiger
Entwicklung.
Das Programm wurde im Jahr 2014 als offizielle Maßnahme der UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ausgezeichnet und ist mittlerweile ein
hessenweites Modellprojekt.
ENERGIESPARFÖRDERPROGRAMM
FÜR SPORTVEREINE
Das von uns Grünen bereits im Jahre 2008 initiierte „Förderprogramm zur Gewinnung von erneuerbaren
Energien und zur Energieeinsparung bei vereinseigenen
Sportanlagen in Frankfurt am Main“ hebt sich mit höheren Fördersätzen deutlich von der normalen Sportförderung ab. Es ermöglicht finanziell schlechter gestellten Sportvereinen die notwendigen Investitionen in die
energetische Sanierung ihrer Gebäude.
ºº 15 Energiekonzepten
ºº 43 Ökoprofit-TeilnehmerInnen
ºº 2 Wasserkraftprojekten
(Stand: Februar 2015)
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Klimaschutz und Energiewende
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GEGENVERKEHR FÜR
DEN MENSCHEN
Der Ausbau des Frankfurter Flughafens mit der Nordwest-Landebahn und dem Terminal 3 war, ist und bleibt
ein schwerwiegender Fehler, den CDU, SPD und FDP gemeinsam begangen haben. Wir haben immer vor den
dramatischen Folgen des Ausbaus gewarnt, bei Wahlen aber niemals eine Mehrheit gegen den Ausbau mobilisieren können. Die Grenzen der Belastung mit Lärm und Schadstoffen auf Kosten von Gesundheit, Umwelt und Lebensqualität sind durch den Bau der Nordwest-Landebahn endgültig überschritten worden. Es
muss spürbar leiser werden – diese Maxime hat unser politisches Handeln der vergangenen Jahre geprägt
und wir GRÜNE im Römer werden weiter für mehr Lebensqualität und weniger Fluglärm kämpfen.
ALS AUSBAU-GEGNERiNNEN LÄRMSCHUTZ SCHRITTWEISE VERBESSERN
14
Der Ausbau des Frankfurter Flughafens wurde gegen
die Stimmen der Grünen in Stadt und Land und unseren gemeinsamen Protest mit den Bürgerinitiativen beschlossen und mit dem Bau der Nordwest-Landebahn
zementiert (siehe Zeitstrahl). Wir haben uns als heutige
Regierungspartei in Stadt und Land zur Aufgabe gemacht, dass es leiser werden muss und die von Fluglärm betroffenen Gebiete wieder mehr Lebensqualität
erhalten. Hierzu sind erste Maßnahmen für mehr Lärmschutz umgesetzt und weitere in Arbeit. Wir engagieren
uns weiterhin mit Herzblut, denn es geht um unsere Lebensgrundlagen – es geht um die Lebensfähigkeit von
Frankfurt und der Rhein-Main-Region.
DER FLUGHAFENAUSBAU:
2000
2002
Mediationsgruppe des Landes
empfiehlt Neubau Landebahn
südlich oder nördlich des Geländes.
Ausgleich: striktes Nachtflugverbot
23–5 Uhr sowie Lärmreduzierung
1997
Erste Forderung der Fraport nach
neuer Landebahn
2007
Antrag der GRÜNEN im Römer,
den Ausbau abzulehnen und
konsequentes Nachtflugverbot
zu fordern (CDU, SPD und FDP
stimmen dagegen)
2002
Regierungspräsidium Darmstadt
empfiehlt Neubau der
Nordwestbahn
Planfeststellungsbeschluss und
Baugenehmigung des Hessischen
Wirtschaftsministeriums für
neue Landebahn plus bis zu 17
nächtliche Starts oder Landungen
2003
Start Planfeststellungsverfahren.
Fraport beantragt Neubau
von Nordwest-Landebahn und
Terminal 3
KLARE GRÜNE HALTUNG:
KOALITIONSVERTRAG 2011–2016
In Sachen Flughafen stehen wir zu unserer eindeutigen Haltung – auch und gerade als Teil der Frankfurter Stadtregierung. Für die zweite Auflage der schwarzgrünen Koalition in Frankfurt ab 2011 wurde folgender
Passus vereinbart:
»Die Koalitionsparteien sind nach wie vor nicht einig in ihrer Haltung zum Ausbau des Frankfurter Flughafens. Wenn
über das Abstimmungsverhalten in Beschlussfassungen zu
dieser Frage keine Einigkeit erzielt werden kann, enthalten
sich beide Fraktionen.«
Tatsächlich haben sich die GRÜNEN im Römer seit 2011
bei keinem der parlamentarischen Vorgänge zum Thema Flughafen enthalten. In jedem Fall kam es – nach
zum Teil zähen Verhandlungen mit dem Koalitionspartner – zu eindeutigen Voten für oder gegen die Vorlagen.
INBETRIEBNAHME NORDWEST-LANDEBAHN: BEGINN NEUER ZEITRECHNUNG
Mit der Inbetriebnahme der Nordwest-Landebahn im
Oktober 2011 brach über große Teile der Bevölkerung,
insbesondere im Frankfurter Süden, eine bis dahin unvorstellbare Lärmbelastung herein. Die vereinbarten
Maßnahmen des aktiven und passiven Lärmschutzes
waren schlichtweg nicht realisiert worden und viele Bewohnerinnen und Bewohner konnten sich vorher nicht
vorstellen, welche hörbaren Folgen der Ausbau haben
würde. Für uns Grüne war klar, dass es so nicht bleiben
und auf keinen Fall noch schlimmer werden durfte. Wir
waren und sind Ausbau-GegnerInnen, doch jetzt galt es,
darüber hinaus eine wirksame „Nach-Ausbau-Strategie“
zu entwickeln.
Unserer damaligen Umweltdezernentin Dr. Manuela
Rottmann gelang es mit Kompetenz und Hartnäckigkeit,
den Koalitionspartner zu überzeugen und im Dezember
2011 ein gemeinsames Positionspapier aller durch den
Ausbau betroffenen Kommunen auszuhandeln.
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SCHUTZ DER LEBENSQUALITÄT UND
DER GESUNDHEIT
Das vom Stadtparlament beschlossene Positionspapier
„Die Region und der Flughafen. Forderungen zum Schutz
der Lebensqualität und der Gesundheit im Ballungsraum
Rhein-Main“ fordert Landesregierung und Fraport unter
anderem auf, die längst zugesagten aktiven und passiven
Lärmschutzmaßnahmen schnellstens zu realisieren, die Tagesrandzeiten von Lärm zu entlasten und den Menschen
die Sicherheit zu geben, dass es nicht noch schlimmer wird.
AKTIVITÄTEN FÜR LÄRMSCHUTZ
Mit Anträgen und Anfragen unter anderem zum Nachtflugverbot, zu Schadstoffmessstationen, Planklarstellungsverfahren, Flachstartverfahren und Wirbelschleppen haben wir Grüne in vielen Stadtverordnetenversammlungen die Auswirkungen des Flughafenausbaus
zum Thema gemacht, um weitere Belastungen für die
WANN UND VON WEM ER ENTSCHIEDEN WURDE
2012
2010
Landesregierung sowie Kläger
reichen Revision gegen das Urteil
des Vewaltungsgerichtshofs ein
2009
Bestätigung des Ausbaus, aber
stärkere Einschränkung von
Nachtflügen im gerichtlichen
Hauptsacheverfahren
Bundesverwaltungsgericht
Leipzig entscheidet im April:
Planfestgestellter Ausbau des
Flughafens ist rechtens, Nachtflüge
(23–5 Uhr) sind weiterhin
unzulässig
2011
Im Oktober wird der Betrieb der
neuen Landebahn aufgenommen
2014
Genehmigung des Bauantrags
durch Frankfurter Bauaufsicht im
August
2013
Fraport stellt im September
Bauantrag für Terminal 3
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Flughafen
15
Frankfurter Bevölkerung zu verhindern. Unsere Umweltund Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig macht sich
in der Fluglärmkommission für die betroffenen Frankfurterinnen und Frankfurter stark. Mit der kritischen
Stellungnahme zum völlig untauglichen sogenannten
Lärmaktionsplan der damaligen Landesregierung hatten wir deutlich Position bezogen und die Bürgerinnen
und Bürger bei ihren persönlichen Einwendungen unterstützt. Für zusätzlichen Lärmschutz der betroffenen
Grundschulen haben wir außerdem eine Million Euro
in den Haushalt gestellt und erste Maßnahmen bereits
teilweise umgesetzt (siehe Infobox Seite 17).
INFORMATIONEN UND DISKUSSION
Wir haben uns zum Thema Flughafen immer wieder öffentlich und insbesondere mit Pressemitteilungen zu
Wort gemeldet – so häufig, wie zu keinem anderen Thema. Leider haben die Medien dies kaum aufgenommen,
so dass eine öffentliche Wahrnehmung und breite Debatte unserer Argumente, elementarer Fragen und der
gravierenden Auswirkungen nicht oder oftmals zu spät
stattfand. Auch deswegen haben wir nach einer intensiven internen Debatte über unsere Forderungen im Juni
2013 eine Veranstaltung mit Experten organisiert.
16
p
WACHSTUM ÜBER ALLES?
„Wachstum über alles? Perspektiven für Menschen und
Flugverkehr“, so lautete der Titel unserer Veranstaltung im
Juni 2013.
Das mit Dr. Werner Reh (BUND) Dipl.-Geograph Wulf
Hahn sowie Raumplanungsexperte Dr.-Ing. Martin Rumberg exzellent besetzte Podium lieferte eine verheerende
Schwachstellenanalyse, aber auch Handlungsansätze. Die
Vorträge finden sich zum Nachlesen auf unserer Website.
Lärmschutz der kleinen und großen Frankfurterinnen und
Frankfurter hat höchste Priorität.
© iStock./rami_ba
REGIERUNGSBETEILIGUNG AUF LANDESEBENE ERÖFFNET CHANCEN
Im September 2013 wurde der Landtag neu gewählt.
Wie schon in den Vorjahren zeigte sich, dass der Flughafenausbau, auch im südlichen Wahlkreis, der besonders
von Fluglärm betroffen ist, keine wahlentscheidenden
Auswirkungen hatte.
WÄHLERiNNEN-STIMMEN
80 %
Pro-Ausbau
2013 gingen fast 80 %
der Stimmen in der hessischen Landtagswahl an
Pro-Ausbau-Parteien und
deren Kandidatinnen und
Kandidaten.
Die Ergebnisse der Wahl und Regierungsbildung sind
bekannt. Die grüne Regierungsbeteiligung auf Landesebene hat erstmals die Möglichkeit geschaffen, Lärmschutz und eine regionalverträgliche Flughafenentwicklung auf die Regierungs-Agenda zu bringen.
Und Grün wirkt! Im Konsortialvertrag zwischen Fraport
und dem Land Hessen wurde der Lärmschutz der Bevölkerung erstmals als zusätzliches gemeinsames Ziel
vereinbart. Auf Antrag von CDU und GRÜNEN im Römer wurde dieses Ziel auch für die Stadt Frankfurt als
Anteilseignerin vertraglich vereinbart und ist damit
verpflichtend.
TERMINAL 3 – EIN BITTERES
KAPITEL
Das Terminal 3 war über das Planfeststellungsverfahren juristisch schon nicht mehr angreifbar. Und um weiter Fakten zu schaffen und die politischen Spielräume
zunichte zu machen, wurde von Fraport kaltschnäuzig
unmittelbar vor der Landtagswahl der Bauantrag bei
der Bauaufsicht eingereicht. Politische Einwirkungsmöglichkeiten gab es hier seitens der Stadt Frankfurt
leider nicht mehr. Beim Baugenehmigungsverfahren ist
nicht die Stadt Frankfurt als Gebietskörperschaft gefragt, sondern lediglich die Bauaufsicht als nachgeordnete Verwaltung zur planfeststellenden Landesbehörde.
Und so musste die Genehmigung im August 2014 erteilt
werden.
Baurecht ist jedoch nicht Baupflicht! Der grüne Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek al-Wazir hat daher
eine Untersuchung beauftragt, die unter anderem die
Annahmen des Planfeststellungsgutachtens und Alternativen überprüfte. Das Ergebnis zeigte umweltverträglichere Alternativen im Gebäudebestand auf. Durch die
Schaffung zusätzlicher Gebäudepositionen an den bestehenden Terminals hätte man kostengünstiger bauen
und gleichzeitig den Passagieren mehr Komfort bieten
können. Trotzdem beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat mit Mehrheit wenig später den Start des Bauvorhabens Terminal 3.
Eine ökologisch ebenso wie ökonomisch höchst fragwürdige Maßnahme, die deutlich macht, dass die derzeit
Verantwortlichen bei Fraport immer noch nicht gewillt
sind, der Regionalverträglichkeit des Unternehmens den
erforderlichen Stellenwert zu geben und jegliche Kurskorrektur vorzunehmen.
Von der schwarz-roten Bundesregierung sind keine positiven Impulse zu erwarten, vielmehr lehnen Union
und SPD generelle Betriebsbeschränkungen mit einem
Nachtflugverbot ab.
Wir GRÜNEN im Römer werden dennoch weiter zusammen mit den Grünen in der Landesregierung alles daran setzen, die Folgen dieser Fehlentscheidung für die
Bevölkerung weiter zu minimieren. Bei Maßnahmen
des aktiven Schallschutzes, wie zum Beispiel Anflugverfahren und Lärmpausenregelungen, werden wir für die
Frankfurter Bürgerinnen und Bürger eintreten und unsere Meinung deutlich machen – im Römer, in der Fluglärmkommission und in der Öffentlichkeit.
pp
Die Lärmpausen sind ein echter Fortschritt: Auch wenn
nicht alle gleichzeitig und gleichermaßen entlastet
werden können, gibt es einen Ausgleich für zeitweilig
Mehrbelastete.
WEITERE LAUFENDE UND GEPLANTE
MASSNAHMEN:
ºº Einführung einer Lärmobergrenze (geplant)
ºº Neue An- und Abflugverfahren (im Probebetrieb)
ºº Fluglärmschutzbeauftragte hat Arbeit
aufgenommen
ºº NORAH-Studie Modul 3: Maßnahmenpaket
beschlossen
ºº Neue Lärmentgelte (seit 2015, Überarbeitung in
2016)
pp
LÄRMSCHUTZ FÜR SCHULEN
Der Fluglärm belastet auch die Konzentrationsfähigkeit
und Lernfähigkeit unserer Kinder in der Schule – dies bestätigt die Lärmwirkungsstudie NORAH 2014. Da es für
Lärmschutz keine weiteren finanziellen Unterstützungen
von Fraport geben wird, haben wir Grünen mit einem Antrag 2015 erwirkt, für Schulen im Süden städtische Mittel
bereitzustellen. Umso erfreuter sind wir, dass die Landesregierung den fluglärmbelasteten Schulen zudem eine individuelle Beratung, weitere Lärmschutzmaßnahmen und
eine zusätzliche Leseförderung anbietet.
ZUSÄTZLICHE LÄRMPAUSE ÜBER DAS
NACHTFLUGVERBOT HINAUS
Seit Ende April 2015 wird das Modellprojekt Lärmpausen
im einjährigen Probebetrieb umgesetzt. Ergänzend zum
Nachtflugverbot werden Flugbewegungen auf einzelnen
Bahnen gebündelt. Durch die abwechselnde Nicht-Nutzung einzelner Bahnen in den Randstunden soll das geltende sechsstündige Nachtflugverbot um sechzig Minuten
erweitert werden. Mit dem ausgewählten Modell kann bei
Westwind vor allem Frankfurt von einer zusätzlichen Ruhestunde profitieren. Hierfür hatten sich die schwarz-grüne
Koalition und unsere grüne Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig erfolgreich in der Fluglärmkommission eingesetzt. Die Befürchtung, dass die Lärmpausen in anderen Regionen zu mehr Anflügen und mehr
Lärm über Frankfurt führen, konnte durch die ersten Messergebnisse entkräftet werden.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Flughafen
17
3 pt
MOBILITÄTSKULTUR:
GUT UNTERWEGS
Das zentrale Ziel grüner Verkehrspolitik ist die Förderung einer stadtverträglichen, umweltfreundlichen
und sicheren Mobilität, die soziale Teilhabe ermöglicht und ökonomisch vernünftig ist. Im Mittelpunkt
stehen daher die stadtverträgliche Gestaltung des Verkehrs, die Stärkung und der Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsformen und Mobilitätsangebote.
NAHVERKEHR
3,
6
18
6,
0
19
0,
9
19
5,
6
19
8,
3
20
0,
9
20
0,
0
20
3,
0
21
4,
2
250
3,
1
15
2,
4
15
7,6
15
150
18
200
100
50
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
20
11
20
12
20
13
20
14
20
15
Mit den Grünen wurde der Nahverkehr konsequent ausgebaut: es fahren neue Stadtbahnen und Straßenbahnen, das Angebot der Buslinien wurde erweitert, zum
Einsatz kommen moderne Fahrzeuge auf Schiene und
Straße, der Taktfahrplan und neue Tarifangebote wurden
kundenfreundlich gestaltet. Die so deutlich gestiegene
Attraktivität des Nahverkehrs wird von den Bürgerinnen
und Bürgern angenommen: Jährlich steigt die Gesamtzahl der Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr. Gerade der zunehmende Verkauf der Zeitkarten
zeigt, dass sich die Menschen langfristig für den öffentlichen Nahverkehr entscheiden. Ebenso liegt die durch
ein unabhängiges „ÖPNV-Kundenbarometer“ ermittelte
Globalzufriedenheit weit über dem Bundesdurchschnitt.
FAHRTEN ÖPNV 2011–2015
JÄHRLICHE FAHRGASTZAHLEN (IN MIO.)
20
18
Wesentlicher Baustein für die umweltverträgliche und
bedarfsgerechte Mobilität in Frankfurt ist ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem. Wir sind davon überzeugt, dass seine weitere Stärkung für ein nachhaltiges
Wachstum der Stadt und Zusammenwachsen der Region unverzichtbar ist. Folglich ist dies einer unserer verkehrspolitischen Schwerpunkte.
Die Nutzung der Nahverkehrsangebote steigt in Frankfurt weiter an.
© traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main
NEUE LINIEN, NEUE HALTESTELLEN,
GÜNSTIGERE PREISE
Wir haben viel für die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs getan, wie aktuelle Beispiele zeigen:
º Der Preis der vergünstigten Jahreskarte für Schülerinnen, Schüler und Auszubildende konnte dank eines städtischen Zuschusses zum Schuljahresbeginn
2013/2014 nochmals um 50 Euro gesenkt werden.
Dies unterstützt unsere familien- und kinderfreundliche Politik und steigert zugleich die Attraktivität
unseres Nahverkehrs
º Die neue Straßenbahnlinie 18 verbindet den Frankfurter Bogen in Preungesheim mit der Innenstadt
und dem Lokalbahnhof in Sachsenhausen
º Die Verlängerung der U5 ins Europaviertel wurde 2013 beschlossen und ist wesentlicher Teil der
Erschließung und Entwicklung des Quartiers. Die
teilweise unterirdisch geführte Neubaustrecke mit
ihren großen technischen Herausforderungen wird
voraussichtlich bis zum Jahr 2022 fertig werden
º Im Dezember 2014 wurde die Straßenbahnlinie
17 über die Neubaustrecke in der Stresemannallee
eröffnet. Damit gibt es jetzt eine Direktverbindung
vom Frankfurter Hauptbahnhof nach Neu-Isenburg,
gleichzeitig wurde eine wichtige Lücke mit Blick
auf eine zukünftige Ringstraßenbahnlinie geschlossen. Zudem wurde die Gelegenheit genutzt, die
Stresemannallee neu aufzuteilen und dort allen
Verkehren Raum und Sicherheit zu bieten
º Ein gelungenes Beispiel für die Haltestellenerneuerung ist die Konstablerwache. Dort wurden bis
Mitte 2012 die Bahnsteige wegen der vielen Fahrgäste verbreitert und verlängert sowie barrierefrei
ausgebaut
º Im Sommer 2015 wurde der Ergebnisbericht zum
Lückenschluss der Stadbahn Ginnheim-Bockenheimer Warte vorgelegt. Hierin werden zwei Trassenvarianten („Ginnheimer Kurve“ und „Europaturm/
Neue Rosa-Luxemburg-Straße“) zur planerischen
Weiterverfolgung empfohlen, da sie einen hohen
verkehrlichen Nutzen aufweisen. Zudem ergeben sich hieraus weitergehende Chancen für die
drängende städtebauliche Erweiterung unserer
wachsenden Stadt, also für neue Quartiere, die
entlang der geplanten Trassen an den öffentlichen
Bau der unterirdischen Verlängerung der U5 ins Europaviertel.
© Eibe Sönnecken
Nahverkehr angebunden sein könnten. Die notwendigen Planungsmittel für den Lückenschluss sollen
im nächsten Haushaltsplan berücksichtigt werden
S-BAHNAUSBAU IN DER REGION
Da nicht nur die Stadt Frankfurt wächst, sondern mit
ihr auch die gesamte Metropolregion Rhein-Main, muss
auch das S-Bahnnetz „mitwachsen“. Beispiele hierfür:
NORDMAINISCHE S-BAHN
Auf zwei Gleisen werden S-Bahnen auf ihrem Weg nach
Hanau zwischen Konstablerwache über Frankfurt Ost
nach Fechenheim verkehren. Damit einhergehend wird
die Verkehrsstation Frankfurt Ost barrierefrei aus- und
umgebaut und ein direkter Zugang zur U- Bahn geschaffen. Ein barrierefreier Stationsneubau erfolgt in Frankfurt-Fechenheim. Das Planfeststellungsverfahren wurde
2014 eröffnet.
REGIONALTANGENTE WEST (RTW)
Entlang der 44 Kilometer langen Schienenverbindung
von Bad Homburg über Höchst und den Flughafen nach
Neu-Isenburg soll die Regionaltangente West entstehen. Sie wird Reisewege und Reisezeiten verkürzen, weil
für viele Fahrgäste dann der Umweg über den Frankfurter Hauptbahnhof – und das „Nadelöhr“ S-Bahn-Tunnel
– entfällt. Hiervon werden insbesondere die zahlreichen
Pendlerinnen und Pendler profitieren. Für die Planungen stellt die Planungsgesellschaft insgesamt 20 Millionen Euro bereit. Im Juli 2015 hat die EU-Kommission
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Verkehr
19
einen Zuschuss zu den Planungskosten in Höhe von
7,65 Millionen Euro zugesagt. Mitte des Jahres 2016 sollen die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren
eingereicht werden.
pp
DIE REGIONALTANGENTE WEST WIRD
REGIONALE MOBILITÄT VERÄNDERN
ºº Sie verbindet rund 180.000 Arbeitsplätze untereinander und mit den Wohnorten in der Rhein-Main-Region
ºº Täglich werden rund 46.000 Menschen die RTW
nutzen
ºº Etwa 15.000 Fahrgäste sollen täglich auf den öffentlichen Personennahverkehr verlagert und die CO2-Belastung um circa 12.000 Tonnen pro Jahr verringert
werden
GLEISERWEITERUNG MAIN-WESER-BAHN/S6
20
Mit dem Bau eigener S-Bahngleise werden der Frankfurter Nah- und der weitere Schienenverkehr unabhängiger voneinander. Die Vorteile: Die S6 wird pünktlicher
und schneller, und im Regionalverkehr entfallen fahrplanbedingte Wartezeiten. Die Deutsche Bahn wird mit
dem Ausbau der Strecke in Frankfurt auch die Haltestellen Berkersheim, Frankfurter Berg und Eschersheim
umbauen und barrierefrei gestalten. Für den ersten Bauabschnitt zwischen Frankfurt und Bad Vilbel besteht
Baurecht.
TEMPOLIMIT/TEMPO 30/LÄRMSCHUTZ
Verkehrspolitik ist für uns Grüne auch Lärmschutzpolitik. In einem gemeinsamen Antrag mit der CDU-Fraktion
haben wir Tempolimits auf den stadtnahen Abschnitten
der Autobahnen A 66, A 661 und A 648 gefordert, um so
Anwohnerinnen und Anwohner zu entlasten.
Zum anderen untersuchen wir seit Mai 2015 bis Sommer
2016 in einem Modellversuch „Tempo 30 bei Nacht“ auf
Hauptverkehrsstraßen (Nibelungenallee, Eschersheimer
Landstraße, Lange Straße und Mainkai/Untermainkai/
Schöne Aussicht), ob und welche Lärmminderung das
Tempolimit für die Bewohnerinnen und Bewohner stark
befahrener Straßen bewirkt. Bis Ende 2015 wird ein
Zwischenbericht vorliegen.
Lärmschutz bei Tempo 30.
© Die GRÜNEN im Römer
Auf der Höhenstraße wird „Tempo 30 bei Nacht“ schon
seit 2012 wirkungsvoll und mit großer Akzeptanz umgesetzt. Nach rund zweijähriger Umsetzungserfahrung dort stand fest: Tempo 30 wirkt, besonders in den
Nachtrandstunden kann die Lärmbelastung deutlich reduziert werden.
Um die Anwohnerinnen und Anwohner vor Lärm und
Unfallgefahren direkt an der A 66 und B 8 zu schützen,
haben wir dafür gesorgt, dass Tempo 30 in der Königsteiner Straße in Unterliederbach zunächst für einen vierjährigen Erprobungszeitraum eingeführt wurde.
RADVERKEHR: WEGENETZ
AUSBAUEN, KONFLIKTE LÖSEN
Immer mehr Frankfurterinnen und Frankfurter entdecken das Fahrrad (wieder): Da die Wege in unserer Stadt
kurz sind, ist das Fahrrad auf einer Strecke bis fünf Kilometer das schnellste Verkehrsmittel. Das Frankfurter Radwegenetz wurde ausgebaut und wächst weiter.
Denn die Verkehrsinfrastruktur wird permanent angepasst und dabei der Straßenraum dauerhaft fahrradfreundlich umgebaut. Zudem trägt die flächendeckende
Öffnung der Einbahnstraßen in Tempo 30-Bereichen der
Fahrradfreundlichkeit bei. 2014 wurde die Fortschreibung des gesamtstädtischen Radverkehrsnetzes vorgelegt. Sie wurde vom Radfahrbüro in Zusammenarbeit
mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC)
erarbeitet. Wir wollen den Radverkehrsanteil am gesamtstädtischen Verkehr weiter steigern und uns von
der überholten Fokussierung auf isolierte Radrouten zu
Gunsten des Netzgedankens verabschieden. Überdies
rückt die Schließung der bestehenden Lücken im Radnetz in den Mittelpunkt.
2013 stellten wir einen Etatantrag für Radschnellwege,
in dem wir den Magistrat baten, gemeinsam mit dem
Regionalverband FrankfurtRheinMain und den zu beteiligenden Städten und Gemeinden zu prüfen, welche
verkehrlichen Potenziale durch Radschnellwege erzielt
werden können. Anfang 2014 wurde eine Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg zwischen Frankfurt und
Darmstadt in Auftrag gegeben.
p
WAS WIR FÜR RADFAHRENDE IN
FRANKFURT ERREICHT HABEN
º Ausbau des Radwegenetzes
Neuaufteilung im Test: Die Eschersheimer Landstraße Höhe Hügelstraße.
º Netzlücken werden geschlossen und Gefahrenstellen
entschärft
º Öffnung von Einbahnstraßen in Tempo 30-Bereichen
für den Radverkehr
º Markierung neuer Radfahrstreifen bei
Deckenerneuerungen
º Radverkehrs-Ampeln oder auch die Anpassung von
Signalisierungen für den Radverkehr
º Erstes Fahrradparkhaus am neuen Fernbusbahnhof
º Fahrradabstellanlagen an Haltestellen des ÖPNV, an
Straßenecken und in Einkaufsstraßen
º Luftpump-Stationen und Service-Netzwerk
º Das Werben für gegenseitige Rücksichtnahme und für
das Einhalten der Verkehrsspielregeln
Mit dem Rad durch die Stadt geht es oft schneller.
© Helmut Seuffert
© Die GRÜNEN im Römer
„STRASSEN FÜR ALLE“: GLEICHBERECHTIGTE MOBILITÄT
„Straßen für alle“ heißt für uns und unseren grünen
Verkehrsdezernenten Stefan Majer, dass der Stadtraum
gerecht aufgeteilt wird, und nicht wie in früheren Jahrzehnten einzig autogerecht. In einer Stadt für alle Bürgerinnen und Bürger schaffen wir deshalb mehr Raum
für Zu-Fuß-Gehende, für Radfahrende und insgesamt
mehr Raum für Lebensqualität.
Alte Brücke
Im Dezember 2014 wurde die Sanierung der Alten Brücke abgeschlossen. Außer der gestalterischen Aufarbeitung sieht die verkehrliche Nutzung nun Schutzstreifen
für den Radverkehr auf der Straße sowie Bürgersteige
allein für Zu-Fuß-Gehende vor, und der Autoverkehr hat
zwei Fahrstreifen in jede Richtung.
Deutschherrnufer
Dort wird noch bis Ende 2015 gebaut. Mit der Verlängerung des Zweirichtungsradwegs zwischen Alter Brücke
und Flößerbrücke schließen wir eine große Lücke im
Radwegenetz, verbessern aber auch hier die Verkehrssicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger und bauen
die Haltestellen barrierefrei aus.
Nördliche Eschersheimer Landstraße
Eine Umgestaltung und Neuaufteilung der Fahrspuren
wurde im Januar 2015 mit einer Vorplanungsvorlage beschlossen – zunächst in einer dreimonatigen Testphase.
Im Abschnitt zwischen dem Weißen Stein und der Hügelstraße sollen mit einen bestandsnahen Umbau parkende Autos und Radfahrende von den Bürgersteigen
auf die Straße geholt werden. Querungen sollen verbessert und Bäume für mehr Grün im Straßenraum sorgen.
Damit wollen wir die Trennwirkung verringern, die Verkehrssicherheit erhöhen, die Aufenthaltsqualität verbessern und nicht zuletzt auch den Einzelhandel stärken.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Verkehr
21
NAHMOBILITÄT
BARRIEREFREIHEIT
Ausgehend von den mit dem Pilotprojekt „Nahmobilität im Nordend“ gemachten Erfahrungen haben wir zur
Förderung der „Nahmobilität in den Stadtteilen“ Mittel
in den Haushalt eingestellt, um hieraus Verbesserungen
der Barrierefreiheit und der Verkehrssicherheit realisieren zu können. Insbesondere werden die Gehwegnasen
in Kreuzungsbereichen zur Sicherheit der Fußgänger
und Fußgängerinnen bevorzugt realisiert.
Die „barrierefreie Stadt“ ist für uns ein zentrales Anliegen. Dabei umfasst barrierefreier Ausbau im öffentlichen Personennahverkehr die Haltestellen, die Busse
und Bahnen sowie alle Zugangswege.
BAHNHÖFE UND STATIONEN
22
Die Stadt Frankfurt und die Deutsche Bahn AG haben
vertraglich vereinbart, Bahnhöfe und Verkehrsstationen
zu modernisieren und barrierefrei umzubauen – und
zwar folgende Stationen: Regionalhalt Frankfurt-Ostbahnhof, Verkehrsstation Galluswarte, S-Bahnstation
Ostendstraße sowie die unterirdischen S-Bahnstationen
Hauptbahnhof Tief, Hauptwache, Konstablerwache, Lokalbahnhof, Mühlberg und Flughafen-Regionalbahnhof.
Zudem ist geplant, Zugänge und Verkehrswege der Verteiler-Ebene, „B-Ebene“, des Hauptbahnhofs barrierefrei
und übersichtlicher zu gestalten. Der Bahnhof in Höchst
wird derzeit umgebaut und die Planungen für Griesheim
sind abgeschlossen. Bereits saniert ist der Rödelheimer
Bahnhof.
Hier haben wir sehr gute Fortschritte erreicht. Die
„Busflotte“ besteht zu 100 % aus Niederflurbussen,
welche abgesenkt werden können, zudem bieten sie
ausreichend Sitzplätze für mobilitätseingeschränkte
Menschen. Alle Frankfurter Straßenbahnen sind Niederflurbahnen und über ein Drittel der Haltestellen ist aktuell bereits barrierefrei.
Um alle Stadtbahnstationen barrierefrei auszubauen,
ist die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) dabei, auch
das Stadtbahnnetz mit Fahrzeugen auszustatten, in die
Fahrgäste an modernisierten Stationen barrierefrei einund aussteigen können. Von 146 neu bestellten Fahrzeugen sind bereits 100 ausgeliefert worden und im
Einsatz.
ENTWICKLUNG BARRIEREFREIER STATIONEN ÖPNV SEIT 2011
BUS
STRASSENBAHN
2013 waren von 644 Bushaltestellen 282 barrierefrei, das entspricht 40 %. Im gleichen Jahr
wurde der Ausbau von 50 weiteren Haltestellen
beschlossen, so dass in 2014 34 Bushaltestellen
barrierefrei ausgebaut wurden.
Von den 140 Straßenbahnhaltestellen sind
aktuell 64 barrierefrei.
316
16
= 51,6 %
barrierefrei
ausgebaut
weitere
folgen
= 46 %
STADTBAHN/U-BAHN
Von den 73 Stationen sind aktuell 32 eingeschränkt und 31 komplett barrierefrei.
Seit 2011: barrierefreier Ausbau von 7
Stationen).
2014: Umbau von 2 Stadtbahnhaltestellen.
= 86,3 %
KINDGERECHT
WAS DRAUFGESETZT
Frankfurt ist eine Familienstadt und als nachhaltig wachsende Stadt ganz wesentlich eine Stadt der Kinder.
Für uns Grüne ist ein zuverlässiges und qualitätsvolles Betreuungs- und Bildungsangebot Voraussetzung
für Chancengerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hierzu trägt der Ausbau bedarfsgerechter und wohnortnaher Kitas und Tagespflegeplätze bei, den wir erfolgreich vorangetrieben haben.
Daran anknüpfend zielt unsere integrierte Schulentwicklung auf die Weiterentwicklung der Grundschulen
zu Ganztagsschulen, um sowohl die Teilhabe und Bildungschancen der Kinder weiter zu verbessern als auch
die Familien zu unterstützen.
KINDERBETREUUNG HAT PRIORITÄT
Im Gegensatz zum bundesdeutschen Trend steigt in
Frankfurt die Bevölkerungszahl stetig und erfreulicherweise auch die Anzahl der Kinder. Das bedeutet, wir
müssen die Kinderbetreuung mit Hochdruck ausbauen,
sowohl, um die heutige Versorgungsquote überhaupt zu
halten, als auch, um für mehr Kinder – insbesondere im
Bereich der unter 3-Jährigen – qualitätsvolle Angebote
zur Verfügung zu stellen.
WACHSENDE STADT, WACHSENDER
BETREUUNGSBEDARF
Aktuell werden in 750 Einrichtungen
46.802
Kinder (0–10 Jahre) in Frankfurt betreut.
p
KINDERBETREUUNG HAT PRIORITÄT
IM STÄDTISCHEN HAUSHALT
º Von 2011 bis Ende 2015 werden wir rund 1,8 Milliarden Euro in den Bau von Kindertagesstätten und
deren Betriebskosten investiert haben
º Seit 2011 wurden 288 Bauprojekte im Betreuungsbereich umgesetzt. Dazu zählen Neubauten und der
Umbau bestehender Liegenschaften
º Seit 2011 wurden über 8.171 Betreuungsplätze für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Frankfurt neu
geschaffen
º Derzeit werden 46.802 Kinder in insgesamt über
750 Kindertageseinrichtungen/Betreuungsangeboten betreut
º Von November 2014 bis 2018 werden rund 4.700
zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder von 0 bis
10 Jahren entstehen
º Auch für Grundschulkinder bauen wir die Betreuung weiter aus (siehe Kapitel Bildung)
º Jährlich entstehen 1.000 U3-Plätze
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Kinderbetreuung
23
Hessenweit ist Frankfurt die Stadt mit den besten Versorgungsquoten. Wir sind sicher, dass auch die Familienfreundlichkeit Frankfurts Auslöser für die hohe Geburtenrate und die Zuzüge junger Familien ist. In keiner
anderen Stadt finden so viele Eltern für Kinder unter
drei Jahren einen Betreuungsplatz. Zwei Handlungslinien sind dabei maßgeblich: Zum einen entstehen
Plätze durch Neubauten, zum anderen im Rahmen des
sogenannten Sofortprogramms, bei dem Büro- oder Gewerbeflächen sowie Wohnraum durch Sanierung, Modernisierung und Umbauten umgewandelt und für Kinderbetreuung nutzbar gemacht werden.
Wir haben uns weitergehende Ziele gesetzt: Der Versorgungsgrad der unter 3-Jährigen soll bis zum Jahr 2016
bei 48 Prozent liegen – trotz der parallel erheblich gestiegenen Kinderzahlen.
MEHR GANZTAGSPLÄTZE
2011–
2015
bis 2011
27 %
42 %
45 %
Prognose ab 2016
48 %
4.088
U3
Seit 2011 sind
unter Dreijährige entstanden.
Plätze für
VERSORGUNGSGRAD 3–6-JÄHRIGE
bis 2011
VERSORGUNGSGRAD UNTER 3-JÄHRIGE
93 %
95 %
99 %
4.314
2011–
2015
© picture alliance/dpa/Patrick Pleul
2015
24
Ganztagsplätze mit längeren Betreuungszeiten werden zunehmend
nachgefragt. Dafür müssen Kindergärten auch ausgerüstet sein.
Schon seit Jahrzehnten baut Frankfurt massiv Kindergartenplätze in Frankfurt aus. Den eigenständigen Bildungsauftrag von Kindergärten haben wir stetig weiterentwickelt und immer einen hohen qualitativen
Anspruch an die pädagogische Arbeit formuliert. Zahlreiche Studien belegen auch: Je länger Kinder gemeinsam in einem Kindergarten spielen und lernen, desto
höher entwickelt sich ihre Sprach- und Lesekompetenz.
Prognose ab 2016
2011–16 werden
gartenplätze geschaffen.
Bereits heute beträgt der Anteil der
Ganztagsplätze
74 %
Kinder-
Darüber hinaus fragen Eltern in Frankfurt zunehmend
Ganztagsplätze mit längeren Betreuungszeiten nach –
und schöpfen diese voll aus. Wir wollen deswegen allen Familien einen geeigneten Platz anbieten können
und schaffen in den nächsten Jahren tausende weiterer
Betreuungsplätze.
QUALITÄT: FRANKFURT ÜBERTRIFFT
HESSENS STANDARDS
Wir Grüne haben 2006 die heutige Personalausstattung
auf den Weg gebracht und stehen für eine qualitativ
hochwertige Kinderbetreuung. Der Fachkräfteschlüssel
und die Gruppengröße liegen in Frankfurt über dem,
was das Hessische Kinderförderungsgesetz fordert. Diese Standards sind für die Einrichtungen in unserer Stadt
verbindlich und Garant für gleichbleibende Qualität
frühkindlicher Bildung in Frankfurt.
p
KLEINE GRUPPEN FÜR MEHR
QUALITÄT
In Hessen gilt das Kinderförderungsgesetz (KiföG): demnach sind für Kinder unter 3 Jahren maximal 12 Plätze pro
Gruppe und für die 3–6-Jährigen maximal 25 Plätze pro
Gruppe festgeschrieben. In Frankfurt gilt in der Regel für
unter 3-Jährige 10 Plätze pro Gruppe (mit Ausnahme von
Einrichtungen nach Raumprogramm und Neubau, hier sind
maximal 11 Plätze zulässig) und für die 3–6-Jährigen 20
Plätze pro Gruppe (mit Ausnahme von Einrichtungen nach
Raumprogramm und Neubau, hier sind 21 Plätze zulässig).
Zur Qualität der Kinderbetreuung gehört auch eine
deutliche Präsenz von Männern im Erziehungsberuf,
denn im frühkindlichen Bereich fehlen häufig moderne
männliche Rollenvorbilder und Bezugspersonen.
Im Rahmen des bundesweiten Projekts „Mehr Männer in
die Kitas“ verbessern wir diese bereits bundesweit führende Quote weiter.
BILDUNG VON ANFANG AN: „KIFAZE“
& SPRACHFÖRDERUNG
Ein wichtiger Baustein früher Hilfen für Familien und
Kinder in schwierigen Lebenslagen und des Ausgleichs
MÄNNLICHE PÄDAGOGISCHE FACHKRÄFTE:
3,4 % 12 %
bundesdeutscher
Durchschnitt
Frankfurt
(Stand: 2013, Quelle: bmfsfj)
von Benachteiligungen sind seit 2006 unsere Kinder- und Familienzentren (KiFaZe). Kitas und Familienbildungsstätten sowie Erziehungsberatungsstellen
kooperieren hier verbindlich miteinander und bieten
niedrigschwellige und bedarfsgerechte Bildungs- und
Förderangebote für Kinder- und Familien. Orientiert an
den kulturellen und sprachlichen Bedürfnissen der Familien werden nicht nur die Kinder gestärkt, sondern
auch die Eltern als Expertinnen und Experten für ihre
Kinder.
Besonders die Sprachentwicklung und Sprachförderung ist ein zentrales Thema der Bildung von Anfang an.
Programme zur Sprachförderung werden bereits in den
Kinder- und Familienzentren angeboten und mit Blick
auf den Beginn der Schulzeit kontinuierlich weitergeführt. Kinder mit wenig sprachlicher Anregung in ihrer
Familie sind in ihrer Sprachentwicklung häufig benachteiligt und brauchen außerhalb ihrer Familie besonders
vielfältige sprachliche Lernanregungen. So können die
Bildungschancen aller Kinder erhöht werden.
Insgesamt gibt es mittlerweile 14 KiFaZe in Frankfurt.
Allein seit 2011 haben wir neun KiFaZe neu eröffnet
und sind mit zwei weiteren in 2015 an den Start gegangen – und weitere sollen hinzukommen.
KINDERRECHTE STÄRKEN, GEWALT
VERHINDERN
Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Dies
ist gesetzlich sowohl im Bürgerlichen Gesetzbuch als
auch in der UN-Kinderrechtskonvention garantiert.
Wir Grüne wollen Kinder effektiv vor Gewalt und Vernachlässigung schützen. Das gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben. Deshalb unterstützen wir die
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Kinderbetreuung
25
PARTIZIPATION VON KINDERN
Wir stehen dafür ein, dass Kinder früh an der Gestaltung ihres Umfelds mitwirken können. So hat die im Juni
2015 vorgestellte vierte Kinderumfrage des Kinderbüros untersucht, wie gut der Kindeswille in der Schule
berücksichtigt wird, um im Nachgang passgenaue Maßnahmen zur Verbesserung der Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern zu erarbeiten.
In 140 städtischen Kinderzentren unterstützen qualifizierte Beraterinnen
und Berater des Kinderschutzbundes.
© picture alliance/dpa/Patrick Pleul
Kooperationsprojekte des Eigenbetriebs Kita Frankfurt,
des Frankfurter Kinderbüros und des Deutschen Kinderschutzbundes in Frankfurt, die den Kinderschutz in der
Stadt systematisieren und stärken. Kinder jedes Alters
sollen in jeder Einrichtung Hilfe beim Schutz ihrer Rechte erhalten können.
pp
BAUSTEINE ZUM KINDERSCHUTZ UND
ZU KINDERRECHTEN
26
ºº KOOPERATION KINDERSCHUTZ: Stadtschulamt, Kinderbüro, Staatliches Schulamt, Jugend- und Sozialamt,
Zentrum für Erziehungshilfe und Amt für Gesundheit
haben eine Vereinbarung unterzeichnet. Sie benennt
die gemeinsamen Ziele und Grundsätze, den zugrundeliegenden Kinderschutzbegriff, Auftrag und Aufgaben der Kooperationspartner sowie Prinzipien und
Instrumente der praktischen Umsetzung
ºº „Rechte, Schutz und Beteiligung in Frankfurter Kitas“:
Broschüre aus der Reihe zum Kinderschutz in Frankfurter Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Träger von Kindertageseinrichtungen und ihre Fachkräfte
haben gemeinsam Verfahren und Handlungsabläufe
für die Praxis entwickelt und werden sich für deren
verbindliche Umsetzung engagieren
ºº „Stark durch Erziehung“: Kampagne des Frankfurter
Kinderbüros und des Kinderschutzbunds richtet sich
an Eltern, pädagogische Fachkräfte und Kinder. Seit
2012 werden unterschiedlichste Aktionen initiiert, um
Bewusstsein für Kinderrechte und gewaltfreie Erziehung und ihre praktische Umsetzung nachhaltig zu
stärken
Beteiligung ist längst kein Thema mehr nur für die großen Frankfurterinnen und Frankfurter. Vor allem in der
Schule müssen Kinder erfahren, dass ihre Meinungen
wirklich angemessen berücksichtigt werden und dass
Beteiligung sinnvoll und wichtig ist. Beteiligung heißt:
Selbstwirksamkeit erfahren zu können – und das stärkt
alle Menschen.
Wir Grüne nehmen die Ergebnisse der Kinderberichte sehr ernst und setzen uns für eine Umsetzung der
Handlungsempfehlungen ein. Zudem unterstützen wir
die Fort- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen in den entsprechenden Bereichen.
STARKE BILDUNG –
STARKE ZUKUNFT
Wir Grüne tragen seit über 25 Jahren Verantwortung in der Bildungspolitik und haben seitdem bildungspolitische Pionierarbeit geleistet. Gute Bildung von Anfang an ist unsere Maxime und eine wesentliche
Voraussetzung für mehr Chancen- und Teilhabegerechtigkeit. Wir tun viel für die Erhöhung der Bildungschancen, weit über unsere klassischen Aufgaben als kommunaler Schulträger hinaus. Mit gut ausgestatteten und modernen Schulgebäuden, immer mehr Ganztagsangeboten, bezahlbarer Essensversorgung, guten
Schulbibliotheken, der Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf, mit Kooperationen im
Stadtteil und mit Kultur wollen wir Schule machen. Wir sind stolz auf das Erreichte, wissen aber, dass wir
noch immer vor großen Herausforderungen stehen. Insbesondere was die Sanierung von Schulgebäuden,
den Bau neuer und die Erweiterung bestehender Schulen aufgrund der steigenden Schülerzahlen sowie den
Ausbau von Ganztagsangeboten angeht.
HOHE INVESTITIONEN IN BILDUNG,
UND ES BLEIBT NOCH VIEL ZU TUN
Wir haben in dieser Wahlperiode so viel Geld wie nie zuvor in die Bildung investiert. Aus gutem Grund: Schulen
brauchen ein positives, ansprechendes und anregendes
Lernumfeld, insbesondere, weil mehr und mehr Schulen zu Ganztagsschulen werden. Frankfurt wächst, die
Kinderzahlen steigen und wir müssen diesen Kindern
und Jugendlichen eine hochqualitative Schulbildung
ermöglichen.
INVESTITIONEN IN BILDUNG SEIT 2006
1,3Milliarden
für den Bau sowie die Sanierung und Erweiterung von Schulen und Kindertagesstätten.
Derzeit
180 Mio.
p
27
„AKTIONSPLAN SCHULE“
2013 ist der „Aktionsplan Schule“ mit zusätzlich 150 Millionen Euro bis 2018 gestartet. Mehr als jede zweite Schule profitiert hiervon. Darüber hinaus haben die Koalitionsfraktionen im Jahr 2013 kurzfristig 40 Millionen Euro für
die Sanierung der Elisabethenschule zur Verfügung gestellt. Für die Schulgemeinden bleibt der Prozess transparent durch die im Internet zugänglichen Steckbriefe für die
Schulen. Diese Liste wird halbjährlich aktualisiert und auf
den neusten Stand gebracht: www.frankfurt.de/schulen.de
HOLZMODULBAUWEISE – WEITERER
BAUSTEIN FÜR DEN SCHULNEUBAU
Ein weiterer Schritt zur schnelleren, bedarfsbezogenen
Schulentwicklung in Frankfurt ist das auf Antrag der
Koalition auf den Weg gebrachte beschleunigte Verfahren für vier neue Schulen mit dazugehöriger ämterund dezernatsübergreifender Task-Force. Drei Schulen
(Gymnasium Nied, temporärer Standort Westhausen für
jährlich für Schulbauten.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Schule
ein geplantes Gymnasium im Frankfurter Norden, Kooperative Gesamtschule Niederrad) werden in zeitsparender Holzmodulbauweise errichtet. Preisgekröntes
Vorbild für die Bauweise ist der Erweiterungsbau der
Europäischen Schule, der den Hessischen Holzbaupreis
2015 erhalten hat. Die neuen Gebäude werden nicht nur
in Rekordzeit errichtet, sondern auch von hoher Qualität
sein und gute Lernbedingungen bieten. Das vierte Projekt, die Grundschule Europaviertel, wird im beschleunigten Verfahren bis 2017 realisiert.
NEUES REINIGUNGSSYSTEM FÜR
SAUBERE SCHULTOILETTEN
28
Wir wollen, dass die Frankfurter Schulen sauberer und
einladender werden. Mit dem Schuljahr 2013/14 haben wir deshalb an zunächst zwölf Schulen begonnen,
ein neues System der Gebäudereinigung, insbesondere
für die Schultoiletten, testen zu lassen. Anstelle festgelegter Reinigungszeiten werden die Reinigungskräfte
länger vor Ort bleiben und bei Bedarf sauber machen.
Das Ziel ist, die Toilettenanlagen den ganzen Tag über
in sauberem, nutzungsfähigem Zustand zu halten. Nach
Abschluss und Auswertung der sechsmonatigen Pilotphase soll das Modell sukzessive an allen Schulen eingeführt werden.
GRUNDSCHULEN ZU GANZTAGSSCHULEN
Frankfurt hat die ganztägige Betreuung an den Schulen deutlich ausgebaut und einen Schwerpunkt an den
Grundschulen gelegt. Derzeit gibt es für etwa mehr als
die Hälfte aller Grundschülerinnen und Grundschüler
einen Betreuungsplatz. Das ist im Vergleich mit anderen
Kommunen viel, reicht aber bei weitem noch nicht aus.
Daher hat der Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen für uns weiterhin Priorität. Die Verzahnung von
Kindern wird im „Schmaus-Haus“, einem Kantinen-Container auf dem Pausenhof der
Willemerschule, Essen ausgegeben.
© picture alliance/dpa/Fredrik von Erichsen
Vormittag und Nachmittag ist ein wichtiger Schritt für
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Frankfurter Eltern und für die Erhöhung der Bildungschancen
der Kinder. Hierzu bauen wir auch die Betreuungsplätze
mit der „Erweiterten Schulischen Betreuung“ (ESB) und
unserem kommunalen Ganztagsschulprojekt „Offene
Frankfurter Ganztagsschule“ direkt an den Schulen aus.
Mit dem „Pakt für den Nachmittag“ steigt das Land Hessen ab 2015 nun endlich konsequent und mit LehrerInnenstellen in die Finanzierung für den weiteren Ausbau
der Ganztagsbetreuung ein. Er soll zum Zielmodell für
unsere ganztägig arbeitenden Schulen weiterentwickelt
werden.
FRANKFURT MACHT SCHULE: SCHULENTWICKLUNGSPLAN
Im Juli 2015 hat das Stadtparlament den von unserer
Bildungsdezernentin Sarah Sorge vorgelegten neuen
integrierten Schulentwicklungsplan (SEP) verabschiedet, der in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitet wurde. Er gibt die bildungspolitische Richtung für
die nächsten Jahre vor und umfasst im Sinne der Umsetzung von Inklusion sowohl die Regel- als auch die
Förderschulen.
Frankfurt ist aufgrund des Wachstums der Stadt und der
steigenden Geburtenzahlen der einzige Schulträger in
Hessen mit steigenden Schülerzahlen: jährlich ein Plus
von 400 Grundschülerinnen und -schülern. Zusätzlicher
Bedarf besteht auch an den weiterführenden Schulen.
pp
NEUE SCHULEN IM SCHULENTWICKLUNGSPLAN
ºº Sechs neue Grundschulen
ºº Zwei Integrierte Gesamtschulen (IGS)
ºº Eine Kooperative Gesamtschule
ºº Eine neue Oberstufe
ºº Ein weiteres Gymnasium
Der neue SEP für allgemeine und Förderschulen
wurde erstmalig in einem sechsmonatigen Beteiligungsverfahren mit über 500 Menschen vorbereitet.
Sehr erfolgreich haben die Beteiligten vielfältige Ideen
für die quantitative und qualitative Weiterentwicklung
unserer Schulen erarbeitet.
Ein wesentliches Ergebnis: Es soll keine eigenständige Hauptschulen mehr geben. Diese Schulform soll es
vielmehr nur noch im Verbund geben. Das Ziel ist auch,
die Passgenauigkeit der Schulwahl zu erhöhen und damit Bildungsabstiege zu vermeiden. Auch im Sinne der
Chancengerechtigkeit ist es wichtig, dass wir die Attraktivität des Weges zum Abitur jenseits des Gymnasiums
erhöhen.
Da die Gymnasien In Frankfurt „boomen“, haben wir bereits vor der Verabschiedung des SEP ein neues Gymnasium in Nied auf den Weg gebracht und bauen die Gymnasialplätze massiv aus.
Aktuelle Ausbaupläne: 16 zusätzliche Züge an neuen
Gymnasien, eine Kooperative Gesamtschule mit 3 Gymnasialzweigen sowie Ausbau von IGSen und gymnasialen Oberstufen.
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER, DIE AUFS
GYMNASIUM GEHEN (5. KLASSE)
Schuljahr 11/12
50,1 %
Schuljahr 15/16
56 %
Für uns zählt bei der Schulwahl der Elternwille und die
Eltern wollen wir zukünftig noch besser über die verschiedenen Bildungswege informieren – insbesondere
über den „zweiten Weg“ zum Abitur in den Integrierten
Gesamtschulen oder über die Realschulen.
NEUE GYMNASIALE OBERSTUFEN
Um den Weg zum Abitur jenseits des Gymnasiums sicherzustellen, brauchen wir weitere gymnasiale Oberstufen.
Eine erste, die Neue Gymnasiale Oberstufe, wurde auf
dem Riedberg gegründet; sie wird im Gallus ihren endgültigen Standort finden. Eine weitere Oberstufe ist im
SEP vorgesehen, sie soll auf einem Nachbargrundstück
der Carlo-Mierendorff-Schule in Preungesheim angesiedelt werden. Die Oberstufen verfolgen das Ziel, Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Voraussetzungen zum Abitur zu begleiten. Deshalb zielt der Unterricht
auf Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Teamfähigkeit, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit.
INKLUSION WIRD BEREITS AN 46 VON
UNSEREN 79 GRUNDSCHULEN GELEBT
Insgesamt
79
davon
46
inklusive
Grundschulen
INKLUSION: FRANKFURT IST
MODELLREGION
In Frankfurt findet an einigen Schulen seit vielen Jahren
erfolgreich die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf statt.
Wir wollen erreichen, dass gemäß der UN-Behindertenkonvention alle Eltern eine echte Wahlfreiheit haben,
ob ihr Kind mit Förderbedarf an einer Regelschule oder
einer Förderschule beschult wird. Doch damit Inklusion funktioniert, benötigen die Schulen Beratung, fachliche Unterstützung und die notwendigen Personalstellen. Als eine hessische „Modellregion Inklusion“ ab dem
Schuljahr 2015/16 können wir mit der Unterstützung
des Landes Hessen in die stadtweite Umsetzung von Inklusion einsteigen.
Die Erkenntnisse aus der Modellregion fließen, wie die
Erfahrungen der Eltern und Schülerinnen und Schüler,
in die Weiterentwicklung der Gesamtkonzeption der
Frankfurter Schullandschaft. Dieser Prozess wird auch
wissenschaftlich begleitet.
JUGENDHILFE IN DER SCHULE
Mit dem Ausbau der Schullandschaft geht auch der
Ausbau des Programms „Jugendhilfe in der Schule“ voran: Zurzeit sind Sozialpädagoginnen und -pädagogen
im Auftrag des Bildungsdezernats an 45 Grundschulen
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Schule
29
und 37 weiterführenden Schulen aktiv. Seit 2012 wurden sechs Realschulen zusätzlich in das Programm
aufgenommen.
BILDUNGSZUSCHUSS UND UMWELTLERNEN
Kulturelle Bildung weckt Kreativität und bringt Kinder auf kluge Ideen. Um allen Kindern den Zugang zur
Kultur zu ermöglichen, erhalten alle Grundschulen einen Zuschuss in Höhe von zehn Euro pro Jahr und Kind,
um kulturelle Einrichtungen, Museen und Theater zu
besuchen.
Wir wollen Kindern auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Umwelt und Ressourcen nahebringen.
Deshalb unterstützen wir den Verein Umweltlernen, der
in Schulen und Kindertagesstätten vielfältige Projekte
rund um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und erneuerbare
Energien durchführt.
Bildungsdezernentin Sarah Sorge (Mitte), André Muno vom Klimabündnis und Monika
Krocke vom Verein Umweltlernen mit dem CO2-Zertifikat für die Energiesparschulen.
© Verein Umweltlernen in Frankfurt e. V.
30
pp
ÜBER 100 FRANKFURTER ENERGIESPARSCHULEN
ºº Einsparung von insgesamt 10.000 Megawattstunden Strom (entspricht Stromverbrauch von etwa 600
Familien)
ºº 3.500 Tonnen Kohlendioxid vermieden
ºº Über eine Million Euro eingespart, wovon die Hälfte
den Schulen wieder zugutekommt
Mit dem Projekt „Grüne Schulhöfe“ sind zahlreiche
Frankfurter Schulhöfe in den vergangenen Jahren vielgestaltiger und lebendiger geworden. In gemeinsamen
Aktionen von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern sind
die Schulhöfe zu kindgerechten und naturnahen Lernund Lebensräumen umgestaltet worden. Eine Reihe von
Schulen ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat
darüber hinaus die Pflege der Freiflächen in die eigene
Hand genommen.
BILDUNGSSTÄTTE ANNE FRANK
Mitte 2014 hat das Dezernat Bildung und Frauen
die Zuständigkeit für die Bildungsstätte Anne Frank
übernommen.
pp
NEUE „AKTIONSWOCHEN GEGEN ANTISEMITISMUS AN FRANKFURTER SCHULEN“
Die Bildungsstätte Anne Frank arbeitete im Schuljahr
2014/15 mit 21 Schulen aus Frankfurt zusammen und
führte 50 Workshops für Jugendliche sowie 4 Lehrerfortbildungen durch.
Angesichts des ersten Erfolgs und Interesses weiterer Schulen wird das Projekt im Schuljahr 2015/16 fortgesetzt und
erweitert. Unter dem Titel „respekt! Frankfurt gegen Diskriminierung“ finden präventive Workshops für Schülerinnen
und Schüler sowie Lehrerfortbildungen statt. Gemeinsam
mit den Kooperationspartnern bieten wir Schulen somit ein
Instrument, um unterschiedliche Formen von Diskriminierung zu thematisieren und diesen wirksam entgegenzutreten. Dies halten wir Grünen – gerade aktuell – für außerordentlich wichtig.
In Zusammenarbeit mit dem Beratungsnetzwerk
Hessen baut die Bildungsstätte seit Mitte 2015 die
Opferberatungsstelle „Opfer rechter Gewalt“ auf. Die
Beratungsstelle soll Menschen dabei unterstützen, die
Folgen rechtsextremer oder rassistischer Gewalt zu bewältigen und neue Handlungsspielräume zu gewinnen.
Unter anderem werden eine Beratung bei juristischen
Fragen, eine Begleitung im Kontakt zur Polizei oder zu
anderen Behörden und die Organisation von ärztlichem
und therapeutischem Fachpersonal angeboten.
PUBLIKUMSMAGNET STADTBÜCHEREI
WIEDERHOLT PRÄMIERT
Die Stadtbücherei Frankfurt leistet vorbildliche Arbeit.
Zum Bestand gehören neben der Zentralbibliothek, der
zentralen Kinder- und Jugendbibliothek, den Bibliothekszentren und Stadtteilbibliotheken auch die auf
jetzt 99 gewachsenen Schulbibliotheken. Im bundesweiten Vergleich ist Frankfurt damit eine der wenigen
Städte, die den Ausbau von Schulbibliotheken konsequent und auf hohem Niveau umsetzt.
p
ENTWICKLUNG IM BEREICH ERWACHSENENBILDUNG
Frankfurt wächst und das zeigt sich auch im Bereich der
Erwachsenenbildung. Als einer der größten und innovativsten Einrichtungen bundesweit bietet die Volkshochschule Frankfurt (VHS) ein breit gefächertes Angebot.
Und gerade ihre Integrations- und Deutsch-als-Fremdsprache-Kurse sind essenzieller Teil der Willkommenskultur der Stadt.
ERWACHSENENBILDUNG IN FRANKFURT
Insgesamt
2,25 Mio.
VHS-Unterrichtsstunden
davon
1,3 Mio.
ERFOLGSBILANZ DER STADTBÜCHEREI
º Leseförderung der Stadtbücherei wurde 2012 zum
wiederholten Male prämiert
º Mit ihren Veranstaltungen bereichert sie das Angebot
in Frankfurt und bringt Kultur in die Stadtteile
º Mit jährlich um die 1,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern sind unsere Bibliotheken ein
Publikumsmagnet
º Die Nachfrage nach eMedien ist von 2012 bis heute um 39 % gestiegen. Die neuste Innovation ist
#iPäd: ein modernes Format der Leseförderung.
Spielerisch werden digitale Medien mit dem klassischen Buch kombiniert. Kinder und Jugendliche
werden so angeregt, sich spielerisch, kreativ und kritisch mit dem Gehörten, Gelesenen und Gesehenen
auseinanderzusetzen
„Deutsch als Fremdsprache“
+ 106.000
mehr Stunden als 2012!
(Stand 2014)
Für das Projekt AMIF (Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds) hat die VHS Mitte 2015 den Zuschlag erhalten und wird zukünftig „Kurse zur Erstorientierung und
Deutsch lernen für Asylbewerber“ anbieten. Der Schwerpunkt liegt hier verstärkt auf dem Bereich der Vorintegration, der Teilhabe von Migranten am ökonomischen,
sozialen, kulturellen und politischen Leben sowie der
Verbesserung des Integrationsmanagements.
Die VHS engagiert sich zudem verstärkt in der beruflich
orientierten Sprachförderung. Seit 2014 gehört sie zum
Trägernetzwerk „Europäischer Sozialfond – Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge“ und bietet, als akkreditierter Träger und mit großem Erfolg, beispielsweise
Maßnahmen zur Qualifizierung von angehenden ErzieherInnen an. Wir setzen bei der VHS Frankfurt auf ein
breit gefächertes Bildungsangebot. Zudem intensiviert
die VHS derzeit die Zusammenarbeit mit dem Stadtschulamt im Rahmen des „Paktes für den Nachmittag“
und der „Modellregion inklusive Schulbildung“.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Schule
31
GUTE GESELLSCHAFT FÜR
MITMACHERiNNEN
Wir sind stolz auf unsere vielfältige und weltoffene Stadt. Vielfalt bereichert Frankfurt. Wir treten entschieden gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, Homosexuellenfeindlichkeit, Diskriminierung und Fundamentalismus ein. Bei uns wird eine Willkommenskultur gegenüber allen Menschen gelebt. Dass unsere Haltung von den Frankfurterinnen und Frankfurtern mit großer Mehrheit mitgetragen
wird, bestärkt uns hierin. Grüne Integrationspolitik steht für Anerkennung und die gleichberechtigte
Teilhabe aller Menschen – sie ist vorausschauend und nachhaltig, denn: Frankfurt wächst und wird noch
bunter. Als Vorreiter der Integrations- und Diversitätspolitik in Deutschland arbeiten wir erfolgreich daran,
dieses wichtige Querschnittsthema noch konsequenter in allen Lebensbereichen zu verankern.
32
FRANKFURT WÄCHST UND WIRD
VIELFÄLTIGER
ZUKUNFTSFÄHIGE INTEGRATIONSPOLITIK IST GRÜN
Zwei Drittel der Neuzugewanderten kommen aus dem
Ausland.1 2016 wird das Verhältnis von MigrantInnen
und Nicht-MigrantInnen 50 : 50 sein. Bereits jetzt haben zwei Drittel der Kinder eine internationale Familiengeschichte. Mittel- und langfristig wird Frankfurt
noch vielfältiger. Diese Vielfalt wird nicht nur durch kulturelle Dynamiken geprägt, sondern auch durch unterschiedliche Erfahrungen, Lebensstile, Überzeugungen
und Wünsche. Das muss nicht immer konfliktfrei sein,
aber alle Zahlen und Erfahrungen zeigen: Es klappt gut
in Frankfurt.
Integrationspolitik wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Gerade weil es dabei um
die gesamte Stadtgesellschaft geht. Wir haben dies
frühzeitig erkannt. Wir wissen, gerechte Integrationspolitik braucht eine Veränderung der Strukturen. Sie
Das ist vor allem ein Ergebnis langjähriger grüner Politik. Wir haben vor 25 Jahren das „Amt für Multikulturelle Angelegenheiten“ (AmkA) gegründet, 2003 eine
Antidiskriminierungsrichtlinie verabschiedet und 2010
ein wegweisendes Integrationskonzept entwickelt, das
greift – und Impulse für andere Kommunen gibt. Dass
Frankfurt ein eigenes Integrationsdezernat hat, spiegelt
den Stellenwert in unserer Stadt.
In Frankfurt leben Menschen aus 180 Nationen.
Quellen: Frankfurter Integrations- und Diversitätsbericht 2011–2014,
Seite 21; Frankfurt Statistik Aktuell, Ausgabe 08/2015
1
180
47 %
der Frankfurterinnen
und Frankfurter und
68 %
der Kinder
haben aktuell einen migrantischen Hintergrund.
muss intelligent, nachhaltig und werteorientiert sein
– und eine zukunftsfähige Integrationspolitik braucht
Verbindlichkeit.
Das Frankfurter Integrations- und Diversitätskonzept
unserer Integrationsdezernentin Dr. Nargess EskandariGrünberg fordert diese Verbindlichkeit ein. Es stellt
einen Meilenstein in der deutschen Integrationspolitik dar. Sein Ziel ist es, Vielfalt in einer wachsenden
Stadt gerecht zu gestalten. Und dies systematisch sowie
faktenorientiert.
Daher folgte dem Konzept im August 2012 ein Integrations- und Diversitätsmonitoring. Dieses erfasste Fortschritte in Bereichen wie Bildung, Arbeit und Einkommen, zeigte aber zugleich: Die Ziele gleicher Teilhabe
und Chancengerechtigkeit sind in Frankfurt noch lange
nicht verwirklicht. Hierzu bedarf es einer umfassenden
Antidiskriminierungspolitik, wie sie im Integrations- und
Diversitätskonzept festgeschrieben ist. Über den aktuellen Sachstand, zahlreiche Maßnahmen und Zukunftsaufgaben für die weitere Umsetzung informiert der
2015 erschiene Integrations- und Diversitätsbericht.
p
FRANKFURTER INTEGRATIONS- UND
DIVERSITÄTSBERICHT 2015
Der erste umfassende und systematische Integrations- und
Diversitätsbericht für Frankfurt berichtet über die Fortschritte der interkulturellen Öffnung in den städtischen
Ämtern und Betrieben sowie über die Erfolge in den einzelnen Handlungsfeldern wie Bildung und Schule, Wirtschaft
und Arbeit, Gesundheit, Kultur, Freizeit und Sport. Rund 200
Maßnahmen veranschaulichen, was in Frankfurt bereits auf
den Weg gebracht worden ist. Zugleich formuliert er Handlungsempfehlungen an die Politik zur weiteren Umsetzung
des Konzepts.
DEN BERICHT UND WEITERE
INFORMATIONEN FINDEN SIE
UNTER:
www.vielfalt-bewegt-frankfurt.de
Vielfalt und Chancengerechtigkeit leben in Frankfurt.
© picture alliance/Westend61/Gemma Ferrando
FÜR SEXUELLE VIELFALT
Ein großer politischer Erfolg grüner Antidiskriminierungsarbeit ist die Schaffung einer Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und Transgender im AmkA. Sie
arbeitet mit zahlreichen bestehenden Einrichtungen
und Initiativen zusammen. Damit kommen wir dem Ziel
eines gleichberechtigten Miteinanders einen wichtigen
Schritt näher. Die Koordinierungsstelle wird aktiv in Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sein. Und sie rückt die
bislang wenig beachteten Belange von Lesben, Schwulen und Transgendern mit Migrationshintergrund stärker in das Bewusstsein (siehe auch Seite 41).
FÜR FREIHEITLICHE WERTE – GEGEN
EXTREMISMUS
Menschenverachtende Ideologien dürfen in Europa nie
wieder Fuß fassen. Deswegen stehen wir immer wieder
öffentlich auf gegen Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Homosexuellenfeindlichkeit und Extremismus. Und wir setzen dem nachdrücklich Sachargumente
und differenzierte Antworten entgegen.
Das AmkA hat in diesem Bereich eine große Expertise.
Bereits 2012 hat das Amt mit mehreren Kooperationspartnern die Fortbildungsreihe „Radikalisierung und Extremismus in der Einwanderungsgesellschaft“ gestartet.
Mit der Vermittlung entsprechender Handlungskompetenzen wendet sich die Fortbildung insbesondere an
LehrerInnen, ErzieherInnen, SozialarbeiterInnen sowie
MitarbeiterInnen in Sportvereinen, religiösen Gemeinschaften und Kulturvereinen.
Vernetzung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, um die
vielgestaltige Expertise bestmöglich für die Menschen zu nutzen. Hierzu haben wir Grüne eine
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Integration
33
HIPPY-Feier am 18. Juni 2013 im Titusforum in der Nordweststadt.
© Amt für Multikulturelle Angelegenheiten Frankfurt am Main
34
Antiradikalisierungsstelle beim AmkA geschaffen und
uns für ein Ämternetzwerk unter der Federführung des
AmkA eingesetzt.
TEILHABE, CHANCENGERECHTIGKEIT
UND ANERKENNUNG
Wenn zwei Drittel der Frankfurter Kinder bereits jetzt
eine internationale Familiengeschichte haben, dann
erwächst für uns hieraus eine besondere Verantwortung. Wir dürfen unsere Kinder und Jugendlichen nicht
alleine lassen, sondern müssen ihr Potenzial anerkennen und für Chancengerechtigkeit sorgen. Hierfür müssen wir aber auch die Eltern als Partner gewinnen und
sie befähigen, ihre Kinder und deren Teilhabe- und Bildungschancen zu unterstützen. Elterninformationen zu
Schule und Erziehung sind wichtige Faktoren, die für
uns selbstverständliche Förderung von Mehrsprachigkeit ist ein weiterer.
pp
INTERKULTURELLE PROJEKTE UND
ANGEBOTE FÜR ELTERN UND KINDER
ºº Das Lern- und Spielprogamm HIPPY für Vorschulkinder und ihre Eltern mit Migrationshintergrund
ºº Das familY-Programm hilft Eltern dabei, Bildungspartner ihrer Kinder zu werden, wenn sie am für ihre Bildungskarriere so wichtigen Schulanfang stehen
ºº Pilotprojekt „Eltern in die Schule“: Das AmkA kooperiert mit 16 Schulen aller Schulformen in 14 Stadtteilen. Ziel ist, die Beteiligung der Eltern mit migrantischem Hintergrund in den Schulen zu fördern
ºº Programm „Mama lernt Deutsch“ mit jährlich über 500
TeilnehmerInnen aus über 60 Ländern
ºº „Sprachbildung im interkulturellen Alltag“ (SiA), ein
gemeinsames Pilotprojekt mit der Kita Frankfurt zur
Förderung von Mehrsprachigkeit
ºº Interkulturelles Familiencoaching
ºº Interkulturelle Elterninformationen
DIVERSE BERATUNGSANGEBOTE
2014 hat das AmkA über 2.500 Eltern beraten.
2.500
GESUNDHEIT IN DER VIELFÄLTIGEN
STADT
In einer diversen und älter werdenden Stadtgesellschaft
ist es eine Herausforderung, Zugänge zur Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Wir engagieren uns im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsbegriffs dafür, die gesundheitliche
und soziale Absicherung von Menschen mit migrantischem Hintergrund gezielt in den Blick zu nehmen
und neue Methoden und Angebote zu entwickeln. Die
GesundheitslotsInnen, die interkulturelle Öffnung der
Altenhilfe und die Sensibilisierung von Selbsthilfegruppen für einen niedrigschwelligen Zugang und die
humanitäre Sprechstunde sind einige erfolgreiche Beispiele, die den Weg in eine diversitätsgerechte Gesundheitspolitik für Frankfurt markieren.
TRANSPARENZ, TEILHABE, VIELFALT
UND MODERNITÄT
Mit der Website www.vielfalt-bewegt-frankfurt.de hat
das Integrationsdezernat 2013 eine Plattform geschaffen, die allen Bürgerinnen und Bürgern auf eine völlig
neue Weise Informationen, Kontakte und Beteiligungsmöglichkeiten bietet. Auch mit Flyern und Informationsbroschüren informiert das Integrationsdezernat
und sensibilisiert für gesellschaftlich wichtige Themen.
Jüngste Beispiele hierfür sind: der Leitfaden „Religiöse
Bauten“ und Flyer zu „Islamische Bestattung“, „Gesundheit, Gender und Migration“, „Umgang mit radikalisierten Jugendlichen“.
INTERKULTURELLE ÖFFNUNG DER
VERWALTUNG
Zu einer Integrationspolitik der Antidiskriminierung gehört die interkulturelle Öffnung. Ziel ist eine Stadtverwaltung, die die Vielfalt der städtischen Gesellschaft
widerspiegelt.
pp
VIELFALT IN DER STADTVERWALTUNG
ºº 2013 hat das AmkA mit dem Personal- und Organisationsamt eine Projektgruppe gebildet
ºº 2014 kooperierte das AmkA bereits mit über 400 städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
ºº Für über 11.000 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten die neuen Beurteilungsrichtlinien zum
Umgang mit Vielfalt
ºº Ausbildungsmöglichkeiten kommuniziert die Stadt
nun aktiv an Menschen mit Migrationshintergrund
Als Querschnittsaufgabe muss Integrationspolitik überall dort ansetzen, wo Menschen miteinander in Kontakt
kommen. So führte das AmkA in Kooperation mit dem
Ordnungsamt Schulungen für die Stadtpolizei durch
und mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt Schulungen
für FahrkartenkontrolleurInnen. Auch im Kulturbereich,
bei der Bauaufsicht oder bei der Stadtkämmerei und
dem Kassen- und Steueramt ist die Expertise des AmkA
gefragt.
Antidiskriminierung heißt aber nicht nur Öffnung und
Sensibilisierung der Verwaltung, sondern auch Ansprechpartner bei Diskriminierung zu sein. Die seit 2003
beim AmkA angesiedelte Ombudsstelle steht auch den
seit 2014 vermehrt nach Frankfurt kommenden Flüchtlingen als Ansprechpartnerin bei Diskriminierung zur
Verfügung.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Integration
35
VORWEG MIT
HALL O
F FE
MMES
GLEICHSTELLUNG
Die Geschlechterdemokratie ist eines der wesentlichen gesellschaftspolitischen Ziele, für die wir uns nachdrücklich einsetzen. Die Stadt Frankfurt hat mit dem Frauendezernat frühzeitig und bundesweit führend
begonnen, mit Angeboten, Maßnahmen, Veröffentlichungen und Infrastrukturen zur Verbesserung von
Chancengerechtigkeit für Frauen in Frankfurt beizutragen. Doch unsere frauenpolitischen Ziele sind bei
weitem noch nicht erreicht. Wir wollen, dass Frauen diskriminierungs- und gewaltfrei ihre Lebensmodelle
und Potenziale frei entfalten können.
36
ERSTER AKTIONSPLAN: UMSETZUNG
EU-GLEICHSTELLUNGSCHARTA
Im März 2012 unterzeichnete die Stadt Frankfurt auf
unsere Initiative hin die EU-Gleichstellungscharta. Damit verpflichtet sich die Stadt, jährliche Gleichstellungsziele zu setzen, hierzu konkrete Aktionspläne zu
entwickeln, umzusetzen und die Ergebnisse zu dokumentieren sowie darüber zu berichten.
Für die wirkungsvolle Charta-Umsetzung haben wir
Grüne gesorgt, indem auch bei schwieriger Haushaltslage entsprechende personelle und finanzielle Mittel
GLEICHBERECHTIGUNG: UNGENÜGEND
73 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Männer
sind unzufrieden mit der Gleichberechtigung.*
73 % 54 %
bereitgestellt wurden. Die Gleichstellung von Frauen
und Männern auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland ist
mangelhaft und deshalb Schwerpunkt des ersten Aktionsplans. Zu seiner Ausgestaltung wurde vom Frauendezernat im Mai 2014 ein professionell unterstützter, partizipativer Prozess mit fast 120 Akteurinnen und
Akteuren aus Wirtschaft, Verwaltung, Stadtgesellschaft,
Wissenschaft und Politik gestartet.
p
AKTIONSPLAN GLEICHSTELLUNG
In drei Workshops und vier Themenforen („Informierte Berufswahl“, „Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit“, „Arbeit
und Leben“ und „Frauen in Führung“) wurden 2014 mit den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern Ideen und anschließend
konkrete Maßnahmen entwickelt, die nun gemeinsam umgesetzt werden. Dieser Prozess wurde vom Rat der Gemeinden und Regionen Europas als „Good Practice“ bezeichnet.
AKTIONSPLAN GLEICHSTELLUNG
mit den jeweiligen Ausgangslagen und
den zugehörigen Maßnahmen finden
Sie unter:
* Laut: Europäische Kommission bei der Vorbereitung der
Wachstumsstrategie „Europa 2020“, Europäische Kommission: COM(2015)
85 final, Länderbericht Deutschland 2015, Seite 71 ff.; online unter
http://gruenlink.de/10ng
(9. März 2015)
www.frankfurt.de/eu-gleichstellungscharta
PIONIERIN DANK FRAUENDEZERNAT
Frankfurt ist durch das langjährige frauenpolitische
Wirken des Frauendezernats bundesweit Vorreiterin.
Dennoch bleibt viel zu tun, auch um Rückschritte zu
verhindern. Im Koalitionsvertrag haben wir deshalb entsprechende frauenpolitische Ziele verankert und die finanziellen und personellen Ressourcen dafür verlässlich abgesichert. Um die zahlreichen Frauennetzwerke
zu beraten, zu unterstützen und die Akteurinnen zusammenzubringen, hat das Frauenreferat in den Jahren
2015/2016 Fördermittel in Höhe von je 1.427.000 Euro
zur Verfügung.
p
INFOS UND RATGEBER AUCH ZUM
DOWNLOAD
º Frauen-Guide mit rund 300 Angeboten und Aktivitäten
von Beratungsstellen, Vereinen und Verbänden etc.
º Ratgeber „Alleinerziehend in Frankfurt“ (2. Auflage August 2013) hat beachtliche Nachfrage
FORTLAUFEND AKTUALISIERTE
„ONLINE-WEGWEISER“
www.frankfurt.de/frauen-guide
www.alleinerziehende.frankfurt.de
JAHRESTHEMEN DES FRANKFURTER
FRAUENDEZERNATS
Damit bei den zahlreichen Themen Wirkungen nicht
verpuffen, setzt das Frauendezernat unter Sarah Sorge
seit 2014 auf jährliche Schwerpunkte.
Vermeidung von Frauenarmut war 2014 das Thema
der Kampagne „armut-ist-eine-frau.de“. Das Institut für
Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität wurde mit einer Studie beauftragt, um Handlungsfelder zur Vermeidung von Frauenarmut im Bereich
Arbeitsmarkt aufzuzeigen. Obwohl Frankfurterinnen bereits von einer vielfältigen Unterstützungsstruktur profitieren, zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass sie
der Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt zwar
näher, aber noch nicht am Ziel angekommen sind. Benachteiligungen zeigen sich sowohl zwischen den Geschlechtern als auch bedingt durch die Herkunft.
Dies ist für uns ein Ansporn, weiter an der Verwirklichung eines unserer Hauptziele zu arbeiten: der eigenständigen Existenzsicherung für alle Frankfurterinnen.
Der frauenpolitische Schwerpunkt 2015 lautet: „Respekt.
Stoppt Sexismus“. Alltäglicher Sexismus soll entlarvt,
sichtbar gemacht und den Betroffenen Handlungsoptionen und Unterstützung gegeben werden. Zielgruppe
sind in besonderem Maße Mädchen und junge Frauen.
In Kooperation mit FeM Mädchenhaus wurde eine Online-Beratungsplattform entwickelt, die Mädchen einen
niedrigschwelligen Beratungszugang mit der Option einer persönlichen Beratung ermöglicht.
ONLINEBERATUNG RUND UM DAS
THEMA SEXISMUS FÜR MÄDCHEN
UND JUNGE FRAUEN:
www.fem-onlineberatung.de
AKTIV GEGEN GEWALT AN FRAUEN
Die im August 2013 veröffentlichte Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verdeutlicht die drastische Situation weltweit: Jede dritte Frau wird Opfer
sexualisierter und körperlicher Gewalt. Die WHO bezeichnet Gewalt gegen Frauen als ein „globales Gesundheitsproblem von epidemischem Ausmaß“. Auch in
Frankfurt sind Frauen und Mädchen von Gewalt bedroht.
Wir unterstützen als freiwillige Leistung schon seit langem Frauenhäuser, Beratungsstellen und auch TäterSelbsthilfegruppen. Aber auch Vergewaltigung ist ein
Thema in Frankfurt. Auf unsere Initiative konnte das
Modellverfahren zur Akutversorgung nach Vergewaltigung, das der Frankfurter Frauennotruf 2010 zusammen
mit dem rechtsmedizinischen Institut der Universitätsklinik und weiteren Partnern entwickelt hatte, flächendeckend in Frankfurt eingeführt werden. Die Akutversorgung stellt die dringend notwendige medizinische
Versorgung sicher, weist den Weg zu psychologischer
Beratung und ermöglicht es, Befunde als Beweise sichern zu lassen, ohne sich sofort für oder gegen eine
Anzeige entscheiden zu müssen. Eine multimediale öffentliche Kampagne lief 2013 mit Mitteln aus Frauen-,
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Frauen
37
Sozial- und Gesundheitsdezernat wahrnehmungsstark
an und zeigt nachweisbare Erfolge durch steigende
Inanspruchnahme. Mittlerweile übernehmen andere
hessische Kommunen dieses Frankfurter Modell.
SOFORTHILFE NACH VERGEWALTIGUNG
Mehr zum Projekt des Frankfurter
Modells:
www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de
www.frauennotruf-frankfurt.de/VideoSoforthilfe.181.0.html
KEIN RAUM FÜR GEWALTSEMINARE
IN FRANKFURT
38
Frankfurt ist eine tolerante und weltoffene KongressStadt. Für Veranstaltungen, in denen in menschenverachtender Weise sexuelle Gewalt, Übergriffe und Nötigung gegenüber Frauen propagiert und im öffentlichen
Raum trainiert werden, wie die sogenannten Aufreißseminare eines US-Unternehmens, auch „Bootcamps“ genannt, ist in Frankfurt kein Raum. Wir sagen ganz klar
Nein zu frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden
Seminaren, keine „Rape Culture“ in Frankfurt.
Weder Veranstaltungsräume noch der öffentliche Raum
dürfen zur ‚freien Wildbahn‘ werden, in der ahnungslose
Frankfurterinnen diesen zutiefst frauenfeindlichen Angriffen ausgesetzt sind. Mit dem gemeinsamen Antrag
im März 2015 wurde der Magistrat aufgefordert, rechtliche Schritte zur Untersagung in Frankfurt zu prüfen und
Nein zu frauenfeindlichen Anmach-Praktiken.
© iStock./45563440/Laura Cruise
gegebenenfalls umzusetzen. So konnte sichergestellt
werden, dass derartige Veranstaltungen in Räumen der
Stadt und Gesellschaften mit städtischer Beteiligung
nicht stattfinden. Auch gegenüber den Hoteliers und der
DEHOGA wurde die Position der Stadt deutlich gemacht
und für eine Absage an diese Veranstalter geworben.
Ein runder Tisch wurde einberufen und wir sind in gutem Kontakt zum Polizeipräsidium und Organisationen,
wie Terres des Femmes und anderen, die die sogenannte
Pick-Up-Szene beobachten.
Nach allem, was wir wissen, konnten die Seminare bislang verhindert werden.
VON KONZERN BIS VERWALTUNG:
FRANKFURT MUSS VORBILD FÜR
FÜHRENDE FRAUEN SEIN
In kaum einem anderen Land finden sich so wenige
Frauen in Spitzen-Führungspositionen wie in Deutschland. Frankfurt als Sitz zahlreicher Konzernzentralen
kann und muss deshalb einen guten Beitrag dazu leisten, diese Lücke zu schließen. In einem firmenübergreifenden Mentoring-Programm, auf der Konferenz „FrauenMachtKarriere“ in Kooperation mit der IHK und beim
„Womens‘ Business Day“ werden erfolgversprechende
Strategien vorgestellt und weitergetragen. In der Frankfurter Stadtverwaltung sind Frauen bereits auf führenden Posten vertreten; in Gesellschaften mit städtischer
Beteiligung jedoch noch nicht adäquat. Wir konnten einen Beschluss herbeiführen, demzufolge der Frauenanteil bei Neueinstellungen und -ernennungen auch hier
auf mindestens 30 Prozent steigen muss.
Erste Berichte zeigten jedoch noch nicht die gewünschten Veränderungen. Deswegen machen wir uns stark
dafür, dass durch Aufsichtsratsbeschlüsse und Zielvereinbarungen in allen städtischen Gesellschaften, ihren
Tochtergesellschaften und in Eigenbetrieben der Frauenanteil in Führungspositionen künftig deutlich gesteigert wird. Erfahrene Beratungsunternehmen sollen dabei helfen, weibliche Führungskräfte zu gewinnen. Dies
ist unabdingbar, da faktisch in der Regel Männer in Führungspositionen über die Besetzung und – auch unwillentlich – nicht nur sachorientiert und zu Lasten der
Frauen entscheiden.
NATIONALITÄT: FRANKFURTERIN
– UNSERE FRAUENPOLITISCHE
GESPRÄCHSREIHE
ENGAGIERT VOR ORT
Studie des Bundesministeriums für Familie, Frauen,
Senioren und Jugend aus dem Jahr 2011:
Politik nimmt Einfluss auf Lebensplanung und Lebensentwürfe und wirkt mitten in der Familie. Haben Frauen
genügend Einfluss in der und auf Politik? Welche Sicht
haben Frauen auf Ereignisse und Entwicklungen? Wie
sieht es in unserer Stadt aus? Was ist gut? Was fehlt?
Wie muss Politik beschaffen sein, damit mehr Frauen
mitreden und gestalten?
„Nationalität: Frankfurterin“ ist eine Einladung zum
frauenpolitischen Diskurs über Themen, die für die
Frankfurterinnen relevant sind. Kurze Impulsbeiträge
durch spannende und kompetente Referentinnen und
eine ungezwungene Gesprächsatmosphäre kennzeichnen das Veranstaltungsformat.
http://gruenlink.de/10nh
71 %
64 %
der Kommunalpolitikerinnen sind erwerbstätig,
jedoch die Hälfte in Teilzeit (der größere Teil mit weniger als 20 Wochenstunden).
7%
STILL CRAZY?!
der befragten Stadt- und
Gemeinderätinnen sind Mütter.
der Frauen versorgen Kinder
unter fünf Jahren.
FRANKFURTER FEMINISTINNEN DER
1. GENERATION – WAS NOCH ZU TUN BLEIBT
39
FRAUENPOLITISCHE GESPRÄCHSREIHE
NATIONALITÄT: FRANKFURTERIN
zwei Dritteln
Bei
sind die Kinder bereits älter als 16 Jahre.
/
1 5
hat Kinder im
Nur knapp
Haushalt und geht gleichzeitig einer
Vollzeiterwerbstätigkeit nach.
SONNTAG, 5. JULI 2015, 11:30 UHR
AUSSTELLUNGSHALLE SCHULSTRASSE 1A,
SACHSENHAUSEN
BÜRGERMEISTERIN A. D.
MODERATION:
URSULA AUF DER HEIDE
FRAUENPOLITISCHE SPRECHERIN
Über
IMPULS:
JUTTA EBELING
KINDERBETREUUNG AUF VORANMELDUNG MÖGLICH.
WEITERE INFOS ZU DIESER VERANSTALTUNG FINDEN SIE UNTER:
Gestaltung: mediatis AG
WWW.GRUENE-FRAKTION-FRANKFURT.DE
Veranstaltungsplakat zu einem Thema der frauenpolitischen
Gesprächsreihe 2015.
© Die GRÜNEN im Römer
80 %
der Kommunalpolitikerinnen wollen etwas für andere und
für sich selbst tun und schätzen daher an ihrem Ehrenamt,
dass sie politisch Einfluss im Sinne von allgemeiner Mitgestaltung nehmen können. Sie schätzen insbesondere die
Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Frauen
VERLIEBT IN
VIELFALT
Frankfurt ist eine Stadt für alle, eine Stadt verschiedener sexueller Identitäten. Wir wollen, dass hier jede
und jeder gut leben kann und nicht aufgrund ihrer oder seiner sexuellen Identität diskriminiert wird. Wir
machen uns daher stark für die Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und transidenten Menschen.
Auch in der aktuellen Wahlperiode haben wir uns intensiv für Akzeptanz und die Wertschätzung von Vielfalt engagiert und insbesondere auch dafür, dass Diskriminierung nicht geduldet wird. Wir fördern Frankfurts regenbogenbunte Realitäten in unserer diversen Stadtgesellschaft und haben bereits viel erreicht.
Aber es bleibt noch einiges zu tun, damit Frankfurt auch wirklich eine Stadt für alle ist.
KUSS41 FÜR ALLE JUGENDLICHEN
40
Die Arbeit des von uns initiierten runden Tischs zur Situation von Lesben und Schwulen hat seit 2002 maßgeblich dazu beigetragen, dass Frankfurt lesben- und
schwulenfreundlicher geworden ist. Sichtbarster Erfolg
ist das queere Jugendzentrum KUSS41, das zu seinem
fünfjährigen Jubiläum 2015 erweitert wurde. Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren
haben den neuen Treffpunkt schnell zu ihrer Institution gemacht. Für seine notwendige Finanzierung haben
wir mit unserem Etatantrag gesorgt. Im KUSS41 ist
auch das Frankfurter SchLAu-Projekt angesiedelt, das in
Workshops mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen
wichtige Antidiskriminierungsarbeit zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität leistet.
Die Zahl der Regenbogenfamilien wächst – eine Entwicklung, die wir ebenso unterstützen wie die vielen Initiativen der Frankfurter Community, mit der wir
eng zusammenarbeiten. Wir fördern das Engagement
der lesbischen und schwulen Selbsthilfe- und Beratungsstellen. Denn Diskriminierung darf nicht geduldet
werden.
JÄHRLICHER CSD-EMPFANG IM
RÖMER
In der aktuellen Wahlperiode konnten wir wiederum
wichtige Akzente setzen. Seit 2013 gibt es im Rahmen
des Christopher Street Days (CSD) einen Empfang im
Kaisersaal des Römers. Das Stadtparlament hatte ihn
auf Antrag von Grünen und CDU beschlossen, um den
Akteurinnen und Akteuren der Community für ihre Arbeit zu danken – ein weiteres deutliches Bekenntnis zu
einer Stadt der Vielfalt. Verkehrsdezernent Stefan Majer
hat in diesem Jahr mit der Umstellung von Fußgängerampeln an der Konstablerwache während des CSDs auf
lesbische und schwule Ampelpärchen ein unübersehbares Zeichen gegen Homosexuellenfeindlichkeit und für
Akzeptanz in unserer Stadt gesetzt.
Der Römer heißt CSD-Akteurinnen und -Akteure willkommen.
© Jochen König
immer an der Tagesordnung – auch in Frankfurt. Die
schwarz-grüne Koalition hat daher den Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie am 17. Mai in
Frankfurt stärker ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft
getragen: Jährlich findet am Mahnmal Homosexuellenverfolgung, dem „Frankfurter Engel“ auf dem KlausMann-Platz, eine städtische Kranzniederlegung statt.
p
AMPELPÄRCHEN „IN LOVE“ ZUM CSD
Während des diesjährigen CSD vom 17. bis 19. Juli standen
die Fußgängerampeln an der Konstablerwache im Zeichen
des Regenbogens: schwule und lesbische Ampelpärchen
hießen die CSD-Besucherinnen und -besucher willkommen und warben für die Akzeptanz der sexuellen Vielfalt in unserer Stadt – und zeigten wie sonst auch „grün“
oder „rot“ für alle Fußgängerinnen und Fußgänger; egal,
ob homo-, heterosexuell oder transgender. Die händchenhaltenden Ampelpärchen, die in Wien zueinander fanden,
sind anschließend wieder den gewohnten Ampelsignalen
gewichen.
Um die Politik der Vielfalt noch besser in der Stadt zu
verankern, wird die Koordinierungsstelle für Lesben,
Schwule und Transgender in der Frankfurter Stadtverwaltung in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen. Zur institutionellen Stärkung, Unterstützung der Antidiskriminierungsarbeit und Vernetzung wird sie in der
Antidiskriminierungsstelle im Amt für multikulturelle Angelegenheiten angesiedelt sein. Sie soll auch die
wertvolle Arbeit des runden Tisches weiterführen. Den
Anstoß für die Koordinierungsstelle haben wir mit einem Antrag im Stadtparlament gegeben. Mit viel Engagement hat Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg die Initiative aufgegriffen. Lesen Sie hierzu
auch Seite 33.
Auch Frankfurts lesbisch-schwule Geschichte wollen
wir noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.
Wir haben uns dafür eingesetzt, dass Straßen und Plätze
nach Personen benannt werden, die eine wichtige Rolle
für die Lesben- und Schwulenbewegung gespielt haben.
Auf Antrag der Koalitionsfraktionen hin wurde in der
Stadtverwaltung an Empfehlungen gearbeitet – und wir
sind stolz darauf, dass wir aufgrund eines Beschlusses
des Ortsbeirats im Mai 2015 in der Frankfurter Innenstadt den Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz einweihen konnten. Diese – wenngleich späte – Würdigung Ulrichs ist
für uns ein erster Schritt und ein wichtiges Zeichen.
p
KARL-HEINRICH-ULRICHS-PLATZ
Vor rund 150 Jahren wurde der Jurist und Journalist Karl
Heinrich Ulrichs wegen seines selbstbewussten Eintretens
für Homosexualität aus dem Freien Deutschen Hochstift in
Frankfurt ausgeschlossen. Den Vorkämpfer, gern als „erster Schwuler der Weltgeschichte“ bezeichnet, hat das Freie
Deutsche Hochstift vor 150 Jahren aus seinen Reihen verbannt. Seit 17. Mai trägt ein Platz „um die Ecke“ ebendieser
Institution seinen Namen und erinnert an das Engagement
eines höchst fortschrittlichen Denkers und Kämpfers vor allem für die Schwulenbewegung.
41
Einweihung des Karl-Heinrich-Ulrichs-Platzes.
© Bernd Kammerer
FÜR MEHR AKZEPTANZ: IDAHOT
Gewalt gegen Lesben, Schwule und transidente Menschen ist trotz aller gesellschaftlicher Fortschritte noch
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Lesben, Schwule und Transgender
TEILHABE +
CHANCEN =
GERECHTIGKEIT
Wie wollen wir leben in Frankfurt, was hält unsere Stadtgesellschaft zusammen? Wir sind davon überzeugt,
dass der soziale Frieden die Grundlage für das Zusammenleben in unserer Stadt bilden muss. Grüne Sozialpolitik setzt sich aus diesem Grund nachdrücklich dafür ein, dass wir ausgeprägte soziale Strukturen
haben – mit unterstützenden Maßnahmen, die auch Schwächeren gleichberechtigte Chancen zur Teilhabe
eröffnen. In unserer Stadt sollen die Menschen solidarisch ihre individuellen Lebensentwürfe umsetzen
können.
FRANKFURT-PASS GESTÄRKT
Zu den jüngeren und aus unserer Sicht wesentlichen
Erfolgen unserer Sozialpolitik gehört der FrankfurtPass: als zentrales Instrument der direkten Förderung
von Bürgerinnen und Bürger in Frankfurt haben wir ihn
2015 weiter gestärkt. Durch die Anhebung der Einkommensgrenzen erreichen wir, dass mehr Menschen den
Frankfurt-Pass erhalten – und tatsächlich dort Hilfe ankommt, wo sie dringend erforderlich ist.
BUDGET FÜR DEN FRANKFURT-PASS
bisher
5,3 Mio. €
+1 Mio. €
2015/16
42
Trotz enger finanzieller Spielräume ist es uns in den
letzten Jahren gelungen, die Rahmenbedingungen für
das Leben in unserer sozialen Stadt in vielen Bereichen
positiv weiterzuentwickeln.
Nach dem Frankfurter Sozialbericht von 2014 sind 35%
der Frankfurterinnen und Frankfurter armutsgefährdet. Je nach Definition sind dies Personen mit einem
monatlichen Realeinkommen von aktuell 940 beziehungsweise 1.000 Euro monatlich. Genau sie profitieren von den Leistungen des Frankfurt-Passes. Er gilt für
vielfältige Leistungen, zum Beispiel ermäßigten Eintritt
in städtische Bäder, in den Zoo oder Palmengarten, in
Frankfurter Museen, Kultureinrichtungen und für ermäßigte Volkshochschulkurse. Wer ihn nutzen möchte,
kann sich an eins der Sozialrathäuser wenden.
TEILHABE UND PLANUNGSKONFERENZEN
Ungleiche Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern
und Jugendlichen erschweren die Entfaltungsmöglichkeiten und können ihre Biografien negativ prägen.
Daher arbeiten wir für gute Chancen für alle: für gesundheitliche Chancengerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit und berufliche Zukunftsperspektiven für junge
Menschen.
In der Jugendhilfe haben wir Planungskonferenzen initiiert, mit deren Hilfe die Bedarfe innerhalb der Planungsbezirke ermittelt werden sollen, damit das zur
Verfügung stehende Budget sinnvoll eingesetzt wird.
Zudem können bestehende Projekte auf ihre Aktualität
überprüft werden.
p
PLANUNGSKONFERENZEN
Die ersten Planungskonferenzen für eine neue verbindliche Jugendhilfestruktur vor Ort wurden vom Jugendhilfeausschuss beantragt. Sie haben im Jahr 2014 in den
Sozialrathausbezirken Höchst und Bockenheim stattgefunden. Hier erarbeiten Träger, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern, Verwaltung, Kinder und Jugendliche die Bedarfe
und Wünsche für den Sozialraum im Stadtteil. Wir werden
weiter kleinräumig mit allen AkteurInnen an einer Verbesserung arbeiten. In den Stadtteilen Riedberg und Bergen
haben wir 2013 zwei neue Jugendhäuser eröffnet, die das
bestehende Angebot gut ergänzen.
Das Frankfurter Jugendjobcenter hat im Februar 2012
zunächst als Pilotprojekt seine Arbeit aufgenommen.
Die Evaluation nach einem Jahr hat die positiven Effekte
bestätigt: Die räumliche und fachliche Zusammenarbeit
der persönlichen Ansprechpersonen des Jobcenters mit
den Fachkräften der Berufsberatung der Arbeitsagentur
und der kommunalen Jugendhilfe hat die Bearbeitungszeiten deutlich verkürzt. Positive Effekte sind auch in
den Bereichen Qualifizierung und Integration in Ausbildung zu verzeichnen. Das Frankfurter Jugendjobcenter
ist somit ein Leuchtturm im Bereich der Arbeit mit jugendlichen Arbeitslosen.
ZWEI HÄUSER DES JUGENDRECHTS
Das erste Haus des Jugendrechts in Frankfurt am Main
eröffnete Anfang 2011 im Stadtteil Höchst. Dort arbeiten Staatsanwaltschaft, Polizei, Jugendgerichtshilfe und
Täter-Opfer-Ausgleich gemeinsam Tür an Tür. Dank der
kurzen Wege ist es möglich, zeitnah auf Straftaten, die
von Jugendlichen und Heranwachsenden begangen
wurden, zu reagieren. Die beteiligten Institutionen können vor allem aber auch schnell gemeinsame Lösungen
entwickeln, um den im Jugendstrafrecht verankerten Erziehungsgedanken umzusetzen. Damit wird der präventive Gedanke unterstützt, den wir Grüne fördern wollen.
Aufgrund vieler positiver Erfahrungen wurde im Jahr
2015 ein zweites Haus des Jugendrechts im Frankfurter
Norden eröffnet.
Haus der Jugendrechts in Höchst.
p
© Haus des Jugendrechts Frankfurt am Main-Höchst
ZWEITES HAUS DES JUGENDRECHTS
Etwa 12.000 Jugendliche und Heranwachsende leben in
den 18 nördlichen Stadtteilen. Das im März 2015 eröffnete
zweite Haus des Jugendrechts im Mertonviertel ist für sie
die Anlaufstelle. Hier sind 17 Beamte, vor allem jüngere
PolizistInnen, die Staatsanwaltschaft mit zwei Stellen und
die Jugendgerichtshilfe mit sieben Personen im Einsatz.
Der Verein Kinder- und Jugendhilfe sowie Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Täter-Opfer-Ausgleichs (Evangelischer
Regionalverband) haben hier ebenfalls Büros.
FÜR UNSEREN ARBEITSMARKT:
FRANKFURTER ARBEITSMARKTPROGRAMM
Die kommunale Beschäftigungsförderung ist für uns
ein bedeutsames sozialpolitisches Ziel. Deshalb hat die
schwarz-grüne Koalition nach Einsparungen des Bundes
2012 entschieden, die Auswirkungen für die Bürgerinnen und Bürger mit einem eigenen Programm abzufedern. Das „Frankfurter Arbeitsmarktprogramm“ ergänzt
die Arbeitsmarktförderung im Bereich des Sozialgesetzbuches II und III.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Sozialpolitik
43
Insbesondere langzeitarbeitslose Menschen mit schwerwiegenden Vermittlungshemmnissen, aber auch Menschen ohne Leistungsansprüche sollen eine berufliche
Perspektive erhalten.
Bei der Umsetzung des Programms entlastet das Beratungszentrum FRAP Agentur die persönlichen Ansprechperson im Jobcenter.
FRANKFURTER ARBEITSMARKTPROGRAMM
Über
44
Mit dem ganzheitlichen Konzept wird ein dreifacher
Nutzen erzielt: Die Teilnehmenden erhalten Wertschätzung, Sinnstiftung und finanzielle Unabhängigkeit, die
Stadtgesellschaft profitiert von deren gemeinwohlorientierten Tätigkeiten und die vermittelten abschlussorientierten Qualifikationen sind nah am Bedarf des
Frankfurter Arbeitsmarktes. Durch die Verknüpfung mit
dem Programm „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ wird außerdem zur Stabilisierung der Wohnquartiere beigetragen.
17 Mio. €
stehen für
das Frankfurter Arbeitsmarktprogramm im
Doppelhaushalt 2015/16 bereit.
Beratung hinsichtlich beruflicher Perspektiven bei der FRAP Agentur.
© FRAP Agentur
pp
„FRANKFURT HILFT“ GEFLÜCHTETEN
In der FRAP Agentur ist auch eine Koordinierungsstelle für
interessierte Ehrenamtliche angesiedelt, die sich für Geflüchtete engagiert. Ziele sind zusätzliche soziale Kontakte
für die Geflüchteten und die Ermöglichung ihrer sinnvollen
Beschäftigung. In der FRAP Agentur sind darüber hinaus
etwa 15 Geflüchtete im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten
direkt beschäftigt. Derzeit werden rechtliche und finanzielle Möglichkeiten für eine leichtere Umsetzung von sozialpädagogisch begleiteten Maßnahmen zur Ausbildungsvorbereitung, wie Lernwerkstätten für junge asylsuchende
Menschen, geprüft, um ihnen einen Übergang in eine duale
Ausbildung zu ermöglichen.
„FRANKFURT HILFT“ ZUM
MITMACHEN
Seit Ende September können sich alle
Bürgerinnen und Bürger, die selbst für
Geflüchtete aktiv werden möchten, hier informieren: www.frankfurt-hilft.de
Am Jobcenter Frankfurt ist seit 2013 eine ehrenamtliche
Schiedsstelle eingerichtet. Betroffene können sich mit
Beschwerden oder inhaltlichen Fragen an sie wenden,
aber auch, um sich unbürokratisch unabhängigen Rat zu
holen. Diese Schiedsstelle wurde schon in vielen Fällen tätig und konnte so zum Beispiel bei Widersprüchen,
Klagen und Sanktionen hilfreich beraten.
GEFLÜCHTETE
Der Umgang mit Geflüchteten muss über das gesetzlich geregelte Minimum hinaus human und mit dem
Ziel der Integration gestaltet werden. Die bereits bestehende gute Arbeit im Hinblick auf Unterbringung, Integration und vor allem Bildung und Sprache muss enger
verzahnt werden, um den aktuellen Herausforderungen
gerecht zu werden. Auf Antrag der Koalition hin wurde
eine dezernats- und ämterübergreifende Arbeitsgruppe
eingerichtet, um angemessene Rahmenbedingungen
für die Unterbringung, Versorgung, Betreuung, Beratung
und den Zugang zu Bildungseinrichtungen von Geflüchteten zu erarbeiten. Und das gilt umso mehr für Kinder und Jugendliche, die wir mit ihren oftmals traumatischen Fluchterfahrungen nicht alleine lassen wollen.
Sie sollen vielmehr Zukunftsperspektiven erhalten.
Überdies unterstützen wir politisch das bürgerschaftliche Engagement: Hier gibt es viele gute Beispiele, wie
etwa Patenschaftsprojekte oder die Schulung Freiwilliger. Sie sind ein wertvoller Beitrag, um die Menschen,
die zu uns geflüchtet sind, willkommen zu heißen und
in ihrem Alltag zu begleiten.
SENIORINNEN UND SENIOREN
Seniorinnen und Senioren finden in Frankfurt attraktive Bedingungen – und angesichts des demografischen
Wandels ist die seniorengerechte Stadt ein relevantes
Zukunftsthema, das wir heute vorausschauend gestalten.
WOHNRAUMFÖRDERUNG FÜR SENIOREN
5.600
Frankfurt bietet seinen älteren Bürgerinnen und Bürgern bedarfsgerechte und vielfältige Freizeitangebote, wie zum Beispiel Seniorenfitnessanlagen in öffentlichen Parks, oder Angebote der aktiven Mitgestaltung.
Sie ermöglichen einen abwechslungsreichen Alltag und
unterstützen die individuelle körperliche und geistige
Fitness.
Programme wie „Würde im Alter“ oder die jährlichen
„Aktionswochen Älterwerden“ mit wechselnden Themen
und Fachtagungen sind seit Jahren in der Stadt fest verankert. Die Leitstelle „Älterwerden für Senioren“ im Rathaus berät ältere Menschen in allen Lebenslagen.
BARRIEREFREIE STADT
Auf dem Weg zu einer barrierefreien Stadt für Menschen
mit Behinderungen ist in den letzten Jahren vieles vorangegangen – und wir arbeiten weiter beharrlich an
dieser Zielsetzung.
Die Barrierefreiheit im realen und virtuellen Leben
kommt schrittweise voran. Tastbare Bodenleitsysteme
im Straßenraum und barrierefreie Haltestellen von Bussen und Bahnen ermöglichen mehr und mehr Selbstständigkeit im Alltag. Lesen Sie auch Seite 22.
Auch das städtische Internetangebot wird auf seine Barrierefreiheit überprüft und angepasst. Veranstaltungen,
die die Stadt Frankfurt am Main selbst ausrichtet, sollen zukünftig möglichst barrierefrei zugänglich sein und
niemanden ausschließen.
Ein zusätzliches Schulungsangebot wurde auf Anregung
der Grünen in den Fortbildungskatalog der Stadt aufgenommen. Es fördert die Sensibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ämtern, damit Anliegen
von Menschen mit Behinderungen möglichst im Vorfeld
erkannt werden und Konflikte gar nicht erst entstehen.
Auf schwarz-grünen Antrag hin wurde im Sommer 2015
eine Konferenz für „Inklusive Arbeit“ einberufen. Sie
dient der Vernetzung aller Institutionen und Personen,
die mit der Vermittlung von arbeitslosen Personen mit
gravierenden Vermittlungshemmnissen befasst sind,
und soll die individuelle Förderung erleichtern.
öffentlich geförderte
Seniorenwohnungen
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Sozialpolitik
45
GUTE GESUNDHEIT:
GUTES STADTLEBEN
Gesundheit ist Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes, aktives und erfülltes Leben. Uns Grünen ist
es ein wichtiges Anliegen, die Gesundheit der großen und kleinen Frankfurterinnen und Frankfurter zu
unterstützen – und so die Chancen auf soziale Teilhabe und Lebensqualität zu erhöhen. In unserer Gesundheitspolitik für Frankfurt haben wir uns in den letzten Jahren vor allem auf einige Schwerpunkte im
Gesundheitsbereich konzentriert, die sich langfristig und vielschichtig auf das Leben der Menschen in der
Stadtgesellschaft auswirken. Seit jeher setzen wir uns für eine differenzierte und akzeptierende Drogenpolitik ein.
KLINIKUM FRANKFURT HÖCHST
46
Für uns war immer klar: Das Klinikum Höchst bleibt
in kommunaler Trägerschaft. Es erhält im neuen gemeinnützigen Klinikverbund und mit einem nachhaltigen neuen Klinikgebäude eine solide medizinische
und wirtschaftliche Zukunftsperspektive. Eine wichtige
Perspektive für Frankfurt, die unsere grüne Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig in einem der schwierigsten Projekte der Wahlperiode durchsetzungsstark
und mit langem Atem erzielt hat.
Im Zusammenschluss mit zwei Kliniken im Main-TaunusKreis entsteht einer der größten Krankenhausbetriebe
in der Region; den Patientinnen und Patienten wird ein
Leistungsangebot zur Verfügung stehen, das bedarfsorientiert, abgestimmt und qualitativ hochwertig ist.
Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
den Aufsichtsräten und den politischen Gremien gilt es
nun, die Zukunft des Klinikverbundes zu gestalten.
Mit dem Neubau entsteht in Höchst bis 2018 die erste
Passivhausklinik Deutschlands.
Für die Frankfurterinnen und Frankfurter im Westen
bringt das die beruhigende Gewissheit, dass ihre medizinische Versorgung auch in Zukunft sichergestellt
ist. Der Klinikverbund ist hierfür das Herzstück. Die
Maximalversorgung – ein weitreichendes medizinisches
Angebot mit vielfältiger medizinisch-technischer Ausstattung auf höchstem Niveau – wird mit dem neuen
medizinischen Konzept sichergestellt, wobei Schwerpunkte ausgebaut und Zentren gebildet werden; wie
zum Beispiel ein neues Gesundheitszentrum.
ERSTE PASSIVHAUSKLINIK HÖCHST IN ZAHLEN
Bruttogeschossfläche circa
78.000 m2
Jährliche Versorgung von über
33.500
Patientinnen und Patienten
664
40
stationäre
Betten und
tagesklinische
Plätze
236,7
Millionen Euro Baukosten
p
HÖCHSTER ZIMMER
Zu den Besonderheiten im Neubau des Klinikums gehört
das sogenannte Höchster Zimmer. Diese Neugestaltung eines Krankenzimmers ist in Zusammenarbeit mit den Pflegenden entwickelt worden und gilt als Frankfurter Innovation für die Pflegearbeit. Darüber hinaus werden durch ein
modernes Raum- und Funktionsprogramm Erleichterungen
für das medizinische und pflegerische Personal ermöglicht
und die Atmosphäre für PatientInnen und BesucherInnen
angenehm gestaltet.
FRÜHE HILFEN UND BABYLOTSiNNEN
Das Projekt „Frühe Hilfen“ ist seit langem gut etabliert
in Frankfurt. Mit der Unterstützung für Schwangere und
Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern sollen möglichst schon vor der Geburt Überforderungssituationen
vermieden und die Eltern bei der gesundheitlichen Entwicklung der Kinder beraten werden. Außerdem werden
stadtteilnahe Angebote vermittelt. Um noch früher und
näher an den jungen Familien Hilfe anbieten zu können, haben wir dies 2012 personell weiter ausgebaut
und um das Konzept der „Babylotsen“ ergänzt. Sozialpädagoginnen und -pädagogen führen nun auch in den
Geburtskliniken Gespräche mit den Müttern oder Eltern
von Säuglingen und ermitteln so frühzeitig Risiko- und
Schutzfaktoren.
AUSBAU DES FRANKFURTER WEGS
DER DROGENPOLITIK
Im Bereich der Frankfurter Drogenpolitik ist deutlich
geworden, wie wichtig es ist, an Bewährtem festzuhalten und gleichzeitig auf neue Herausforderungen wie
die Verbreitung synthetischer Drogen flexibel und angemessen regieren zu können.
Den bundesweit anerkannten „Frankfurter Weg“ in der
Drogenpolitik haben wir konsequent fortgesetzt und
weiterentwickelt. Weiterhin haben wir den Dialog zwischen den relevanten Gruppen, Akteurinnen und Akteuren, Anwohnerinnen und Anwohnern aktiv gefördert.
Drogenhilfezentrum „Eastside“.
p
© dpa-Report, Boris Roessler
DER FRANKFURTER WEG
Wir Grünen haben uns bereits in den 1980er Jahren für
eine differenzierte und akzeptierende Drogenpolitik eingesetzt. Die offenkundigen Probleme um den illegalen Drogenkonsum und eine restriktive Drogenpolitik spitzten sich
in Frankfurt bis Anfang der 1990er Jahre massiv zu. Zunehmende HIV-Infektionen und Drogentodesfälle ließen immer weniger Zweifel daran, dass gehandelt werden musste. Der damals entwickelte drogenpolitische Ansatz, der
„Frankfurter Weg“, ist seit Jahren drogenpolitisches Vorbild
für viele Kommunen im In- und Ausland.
Er basiert auf vier Säulen und beinhaltet neben Prävention auch Beratung, Therapie und niedrigschwellige
Überlebenshilfe. Die vierte Säule ist die Balance von Repression und Hilfe. Das Zusammenwirken von Drogenhilfe und Sicherheitskräften begrenzt die Ausmaße des
Drogenhandels und mindert den öffentlichen Konsum.
DROGENHILFE GEGEN GESELLSCHAFTLICHEN AUSSCHLUSS
Die Frankfurter Drogenhilfe hat auf ständig neue
Problemlagen mit neuen Projekten reagiert. So konnten zum Beispiel tagesstrukturierende Angebote für
Drogenabhängige ausgebaut sowie ein Schwerpunkt
auf Beratungs- und Hilfsangebote für drogenabhängige
Frauen gesetzt werden.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Gesundheit
47
pp
DROGENKONSUMRÄUME
ºº In Frankfurt gibt es vier Drogenkonsumräume, drei
davon im Bahnhofsviertel, die täglich von 6 bis
23 Uhr geöffnet sind
ºº Rund 5.000 Menschen pro Jahr nutzen die insgesamt 37 Plätze
ºº 2012 haben die Hilfseinrichtungen etwa 220.000
Konsumvorgänge gezählt, etwa 500 bis 600 pro Tag
Den bisherigen Schwerpunkt der HIV/HCV-Prävention
haben wir beibehalten: Alle Einrichtungen werden angesprochen und erhalten Informationen. Der Betrieb
von vier Drogenkonsumräumen sorgt für einen sicheren und hygienischen Konsum, die Betroffenen erhalten
dort neue Spritzen und Kondome. Der Drogenkonsum
kommt so „von der Straße“ – mit allen Gefährdungen für
die Konsumentinnen und Konsumenten und möglichen
Konflikten mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern.
48
Gefährdeten und kranken Menschen soll in Frankfurt
mit Respekt begegnet werden. Für Menschen, die bereits seit langem KlientInnen der Drogenhilfe sind und
möglicherweise irreparable gesundheitliche Schäden
davongetragen haben, suchen wir weiter nach Wegen
gegen gesellschaftlichen Ausschluss und für Teilhabe.
Wir unterstützen die medizinische Nutzung von Cannabis und haben eine medizinische und juristische Beratung für Patientinnen und Patienten initiiert. Menschen,
die zur Linderung ihres Leids Cannabisprodukte benötigen, sollen nicht kriminalisiert werden. Die Erweiterung
der Ombudsstelle zur Beratung über die medizinische
Nutzung von Cannabis ist nur ein erster Schritt im innovativen Umgang mit Cannabis.
„Cannabis – wir sprechen darüber: miteinander, sachlich, kontrovers, offen“ war der Titel der ersten Frankfurter Fachtagung zu Cannabis, zu der das Gesundheitsdezernat und das Drogenreferat der Stadt Frankfurt am
17. November 2014 eingeladen hatten. Mit circa 250
Gästen aus Politik, Verwaltung, Polizei, Justiz, Drogenund Suchthilfe, Prävention, Medizin, Pharmazie, Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit wurde ein
sehr spannender und konstruktiver Dialog eröffnet. Ziel
grüner Drogenpolitik und unserer Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig ist ein ideologiefreier, rationaler und lösungsorientierter Weg für Frankfurt und weitere Städte als Partner zu gewinnen. Diese Diskussion
wird am 5. Oktober 2015 auf der zweiten Fachtagung
fortgeführt und das Thema so weiter vorangetrieben.
Zudem würden wir ein Modellprojekt zum Gesundheitsschutz in der Drogenszene, das im Koalitionsvertrag des
Landes festgeschrieben wurde, in Frankfurt begrüßen.
„Drug Checking“ soll insbesondere auf die so genannten „Legal Highs“ zielen, also frei käufliche psychoaktive Substanzen, die zum Beispiel als Kräutermischungen
angeboten werden und noch nicht von der Drogengesetzgebung erfasst sind. Mithilfe des Modellprojekts
könnten das Präventionsangebot weiter verbessert, das
Risiko gesundheitlicher Schäden gemindert und Menschen, die sonst nicht den Weg zur Drogenhilfe finden,
erreicht werden. Dies würde aus unserer Sicht einen
weiteren Baustein des „Frankfurter Wegs“ bilden und
so wegweisend fortsetzen, wofür wir als Vorreiter einer
modernen Drogenpolitik stehen. Wir haben den Magistrat gebeten, die Gespräche aufzunehmen, damit Drogen
künftig auf Verunreinigungen geprüft und Nutzerinnen
und Nutzer besser beraten werden können.
Rosemarie Heilig begrüßt die TeilnehmerInnen der ersten Frankfurter Fachtagung zu Cannabis.
© gkp/Drogenreferat
Am fröhlichsten feiert, wer umsichtig mit Drogen umgeht.
© thinkstock/gpointstudio
MÜNDIGER UMGANG UND RISIKOARMER KONSUM VON DROGEN
Suchtprävention ist ein wesentlicher Pfeiler grüner
Drogenpolitik. Wir sprechen auf unterschiedlichen Wegen Kinder, Jugendliche und Eltern an. Die Frankfurter
Projekte zur Alkoholprävention haben das Ziel, Jugendliche zu einem mündigen Umgang und risikoarmen
Konsum zu motivieren – sei es beim „Vorglühen“ im Park
oder nach einer Alkoholvergiftung. Die 2012 gestartete Kampagne „voll nüchtern“ informiert Kioskbetreiberinnen und -betreiber über das Jugendschutzgesetz und
hält sie dazu an, Alkohol nur altersgerecht an Jugendliche abzugeben. Die Website „BE.U!“ informiert sowohl
Eltern als auch Jugendliche über sämtliche legalen und
illegalen Substanzen sowie riskantes Glücksspiel. Sie
gibt außerdem Tipps für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Drogen.
INFORMATIONEN FÜR JUGENDLICHE UND ELTERN
zu legalen und illegalen Drogen und
riskantem Freizeitverhalten:
www.be-u-ffm.de
ALKOHOL- UND CANNABISKONSUM
JUGENDLICHE
der 15–18-Jährigen haben
mindestens einmal im Leben
Cannabis konsumiert
2%
4
84 %
15Jahre
mindestens einmal im
Leben Alkohol
ist das Durchschnittsalter für
den Cannabis-Erstkonsum
13,7Jahre
ist es beim AlkoholErstkonsum
2%
1
8%
konsumieren gelegentlich
Cannabis
haben im vergangenen Monat
mindestens 10 Mal Alkohol
getrunken
© Monitoring-System Drogentrends, Jahresbericht 2013. Drogentrends in
Frankfurt am Main, Goethe-Universität Frankfurt am Main, August 2014
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Gesundheit
49
STADTKULTURLANDSCHAFT:
(IM-)PULS DER ZEIT
Grüne Kulturpolitik zielt auf ein Kulturangebot für alle Bürgerinnen und Bürger – vielfältig wie unsere
Stadt. Die Möglichkeit, Kultur in all ihren Formen zu begegnen, ist gerade in der zunehmend diversen
Stadtgesellschaft außerordentlich wichtig. Kultur gibt Impulse, kann ein gesellschaftskritischer Spiegel
sein, Vertrautes bestärken oder Fremdes verstehen helfen. Das muss so bleiben und auch weiter gestärkt
werden – auch finanziell. Wir haben neue Wege einschlagen, um die lebendige und vielfältige Kulturlandschaft in Frankfurt zeitgemäß weiterzuentwickeln. Es ist ein großer Erfolg für uns Grüne, dass die Kultur-Sparpolitik in Frankfurt endlich beendet wurde. Gemeinsam mit unserem Koalitionspartner konnten
wir die Kürzungen im Kulturhaushalt bereits in den letzten Jahren stark in Grenzen halten, bestehende
Strukturen erhalten und wirksame Debatten über die Kultur und Mittelverteilung in Frankfurt beginnen.
50
KULTURELLES LEBEN ERHALTEN UND
AUSBAUEN
FREIE DARSTELLENDE KUNST
STÄRKEN
Frankfurt ist eine Kulturstadt mit langer Tradition. Dass
ihre Kulturangebote immer mehr Menschen in Frankfurt und weit darüber hinaus anziehen, zeigt, dass unsere Kulturpolitik erfolgreich ist. Hierzu leisten die großen
Häuser und „Schwergewichte“, wie etwa die Städtischen
Bühnen oder die Museen, und kleinen Institutionen einen ebenso wichtigen Beitrag wie die freien Theater
und Kulturschaffenden. Wir unterstützen deshalb beispielsweise auch Tanzprojekte sowie Atelier- und Ausstellungshäuser für nationale und internationale Nachwuchskünstlerinnen und -künstler.
Durch unsere Initiative gelang der Einstieg in eine
längst überfällige Reform der Förderstruktur für die
freien Theater. Nach jahrelanger Diskussion konnten
wir durchsetzen, dass die Förderstrukturen für die freie
Theaterszene neu organisiert werden. Der ins Leben gerufene Theaterbeirat hat im Sommer 2015 seine Arbeit
aufgenommen. Das Fördermodell ist in einem partizipativen Verfahren gemeinsam mit der freien Theaterszene entstanden und berücksichtigt die fortwährende
Veränderung der Theaterlandschaft in den kommenden
Jahren.
Neues allein aus städtischen Mitteln zu fördern, wird
immer schwieriger. Wir haben Bestehendes gestärkt, um
zu vermeiden, dass Strukturen oder Institutionen verloren gehen – Beispiel TAT– und eventuell in Zukunft neue
aufwendig etabliert werden müssen. Dennoch haben
wir mit den Akteurinnen und Akteuren immer auch neue
Möglichkeiten ausgelotet. Einige große Investitionen
konnten wir in den vergangenen Jahren tätigen, manch
anderes Projekt mussten wir vorläufig verschieben.
p
THEATERBEIRAT
Als fünfköpfiges ExpertInnengremium berät der Theaterbeirat die städtischen Gremien bei der Mittelvergabe für
freie Projekte und spricht dabei Empfehlungen aus. Eine
erste Empfehlungsliste für die Zwei- und Vierjahresförderung wird voraussichtlich Ende 2015 dem Kulturausschuss
zur Abstimmung vorgelegt. Das neue Förderkonzept stärkt
Transparenz, Flexibilität und Wahrnehmung der vielfältigen kulturellen Arbeiten auf hohem Niveau. Es treibt die
Innovationskraft der lebendigen freien Kulturlandschaft
voran und schafft Raum für wichtige Experimente.
FÖRDERUNG FREIER PROJEKTE
Alle Informationen und Unterlagen finden Sie unter
www.kultur-frankfurt.de im Bereich „Bühne“ unter dem Punkt „Theaterförderung“.
Das ist ein Meilenstein in der Frankfurter Kulturpolitik, denn es markiert einen Paradigmenwechsel, den wir
weiter ausgestalten wollen. Es ist an der Zeit, eine Analyse zu machen und die freien, privaten und städtischen
Theater in die gemeinsame Diskussion zu bringen. Ergebnis soll ein kommunaler Theaterentwicklungsplan sein, der eine Förderung zu Gunsten eines ebenso
qualitätsvollen wie nachgefragten Angebots für breite
Schichten der Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern beinhaltet. Dies erfordert einen länger währenden Prozess.
Doch der Handlungsbedarf in der freien Theaterszene
war dringend, so dass deren Förderetat in einem ersten
Schritt zu Beginn der Legislaturperiode leicht erhöht
wurde. Vehement setzen wir uns ein für die weitere Erhöhung der Mittel für die freie Szene, die seit langem
das kulturelle Angebot bereichert und die Perspektiven
auf unsere vielfältige Stadt erweitert – allzu oft unter
prekären Bedingungen. Damit muss Schluss sein. Vielmehr wollen wir die Innovationskraft der freien Szene
vorantreiben und die Arbeit des Theaterbeirats weitergehend unterstützen.
Unsere öffentlichen Veranstaltungen, „Kutur trotz(t)
Sparzwang“ 2014 und „Weichen stellen für die Kultur“
2015 haben eine breite, teils kontrovers geführte Debatte angestoßen. Der Erfolg ist schon jetzt, dass sich
die Theater untereinander austauschen und sich jungen Künstlerinnen und Künstlern neuen Kooperationen
öffnen.
MUSEUMS- UND THEATERLANDSCHAFT ERWEITERN
Das Jüdische Museum wird bis 2017 saniert und bekommt einen Erweiterungsbau, ein eigenständiges
Gebäude hinter dem derzeitigen Museumsbau. Der
Neubau ist zurückhaltend und zeigt Respekt vor dem
historischen denkmalgeschützten Rothschild-Palais. Mit
der neuen Leiterin wird das so wichtige Jüdische Museum zudem innovativ und mit seiner besucherorientierten Vermittlungsarbeit weiterentwickelt. Beste Voraussetzungen, um seine vielfältig gewachsenen Aufgaben
erfüllen zu können.
51
Neubau des Jüdischen Museums in Frankfurt.
© Staab Architekten, München
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Kultur
Für das mit dem Goethe-Haus und dem Freien Deutschen Hochstift verbundene neue Romantikmuseum
ist der Wettbewerb abgeschlossen, so dass im Sommer
2015 mit dem Bau begonnen werden konnte. Mit Mitteln des Bundes, Landes, der Stadt und auch Privaten
ist die Realisierung dieses Museums ermöglicht worden.
Uns Grünen liegt vor allem am Herzen, dass am dortigen Standort weitergehende Nutzungen möglich sind,
die verschiedene Bevölkerungsgruppen ansprechen.
p
CANTATESAAL MIT „FLIEGENDER
VOLKSBÜHNE“
Es ist uns gelungen, den „Cantatesaal“ dauerhaft als Spielstätte zu erhalten: Michael Quasts Fliegende Volksbühne,
ein zeitgemäßes Frankfurter Mundarttheater, konnte mit
grüner Unterstützung im alten Volkstheater „landen“.
Ein eigenständiges Kinder- und Jugendtheater, das auch
Tanz und Experimentelles im Programm hat, ist für die
kulturelle Bildung und Teilhabe der jüngeren Frankfurterinnen und Frankfurter unserer Überzeugung nach
unverzichtbar. Es bleibt weiterhin ganz oben auf unserer kulturpolitischen Agenda.
52
Spielstätte für die Fliegende Volksbühne: Cantatesaal im Alten
Volkstheater.
© Die GRÜNEN im Römer
p
BUNDESWEIT ERSTE HOLOCAUSTPROFESSUR IN FRANKFURT
An der Goethe-Universität wird die bundesweit erste Professur für die Erforschung des Holocaust entstehen. Der neue
Lehrstuhl ist zugleich mit der Leitung des Fritz-Bauer-Institutes verbunden, das interdisziplinär die Geschichte und
Wirkung der nationalsozialistischen Massenverbrechen erforscht. Zu verdanken ist dies einer großartigen Initiative
der früheren grünen Bürgermeisterin und Stiftungsratsvorsitzenden des Fritz-Bauer-Instituts, Jutta Ebeling.
Das Schauspiel und die Oper haben sich künstlerisch
herausragend entwickelt. Jetzt gilt es, das von den Intendanten vorgelegte Strukturkonzept konstruktiv zu
bewerten. Insbesondere stellt sich die Frage, wie künftige Tariferhöhungen für die über 1.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter trotz notwendiger Einsparungen im siebenstelligen Bereich umgesetzt und der Sanierungsstau
im Haus behoben werden kann.
MEHR FREIRÄUME FÜR DIE BILDENDE KUNST UND DEN FILM
Beharrliches grünes Engagement und das Programm
„RADAR – Kreativräume für Frankfurt“, die Arbeit vieler
Akteurinnen und Akteure und die gezielte Förderung
von Zwischennutzungen sorgten für mehr Stabilität in
der Kreativszene. Außerdem konnte das „Frankfurt LAB“
als herausragender Ort für innovative und spartenübergreifende Projekte gemeinsam mit dem Kulturfonds
RheinMain zunächst gesichert werden.
Um aus dem rigorosen Spardruck herauszukommen, haben wir neue Wege eingeschlagen. Wir setzen uns dafür
ein, das Land an der Finanzierung wichtiger kultureller
Projekte zu beteiligen. Dies ist uns mit der Städelschule
mit ihrer international herausragenden Bedeutung bereits gelungen. Künftig wird sich das Land mit einem
substanziellen Betrag an der Finanzierung beteiligen
und in eine gemeinsame Trägerschaft einsteigen. Die
jetzige Ausrichtung und künstlerische Autonomie der
Städelschule wird nicht angetastet werden.
Mit der Mittelerhöhung für Frankfurts größtenteils ehrenamtlich durchgeführte Filmfestivals (Nippon Connection, Türkisches Filmfestival) konnte zumindest ein
Signal zur Aufwertung der Filmkunst gesetzt werden.
NEUE KUNST- UND KULTURRÄUME
EROBERN, BESTEHENDE ABSICHERN
Erinnerungsstätte zur Juden-Deportation in der EZB.
© picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst
beauftragt, das Gedenken im öffentlichen Raum sichtbar und erlebbar werden zu lassen: Nicht ein statisches
Denkmal, sondern künstlerischer Ausdruck zeigt hier in
unterschiedlichen Formen, welchen historischen Stellenwert der Ort der ehemaligen Adlerwerke besitzt.
Mit einem Antrag der Koalition haben wir uns für den
Erhalt des Studierendenhauses als offenes Haus der
Kulturen stark gemacht. Was die Ansiedlung weiterer
Kulturinstitutionen auf dem Bockenheimer Campus betrifft, so ist trotz erheblicher Bemühungen der Grünen
noch keine Entscheidung gefallen. Hierbei ist auch das
Land gefragt, um die ehemals konzipierte Bildung eines
„Kultur-Avantgarde-Areals“ aus Tanz, Musik und Ausbildung voranzutreiben und finanziell zu ermöglichen.
Wir haben uns dafür eingesetzt, dass Frankfurt „Stadt
der Zuflucht“ geblieben ist. Eine Evaluation kam 2015
zum Ergebnis, dass das gemeinsam von der Stadt, der
Buchmesse und der litprom e. V. getragene Stipendienprogramm weiter fortgeführt werden kann. Damit
wird es den in Krisengebieten verfolgten Schriftstellerinnen und Schriftstellern in Frankfurt weiterhin ermöglicht, mindestens für ein Jahr geschützt und finanziell
abgesichert zu leben und zu arbeiten.
53
KONZEPTE FÜR EINE NEUE KULTUR
DES ÖFFENTLICHEN GEDENKENS
Konzepte für eine neue „Gedenk-Kultur“ sind mit Hilfe
grüner Initiativen entstanden. Im November 2012 hat
der Magistrat den Bau einer Erinnerungsstätte am Sitz
der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossen. Die
Gedenkstätte an der Großmarkthalle erinnert an die
Deportation von über 10.000 Frankfurter Juden. Sie ist
2014 fertiggestellt und eröffnet worden. Wir konnten erreichen, dass die Rampe und die Katakombe, die sich auf
dem heutigen EZB-Gelände befinden, für Besucherinnen und Besucher zugänglich sind. Für das KZ Katzbach
wurden vier Frankfurter Künstlerinnen und Künstler
Eine Gedenktafel im Römer erinnert auf Anregung von grünen
StadträtInnen an den dortigen Beginn des Auschwitz-Prozesses am
20. Dezember 1963.
© Die GRÜNEN im Römer
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Kultur
STADTWEIT
ZUHAUSE SCHAFFEN
Ziel unserer Wohnungspolitik ist, allen Bevölkerungsschichten in Frankfurt ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Gerade in der wachsenden Stadt ist dies eine zentrale Aufgabe.
Denn eine ausgewogene Mischung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist von grundlegender Bedeutung für ein auch weiterhin friedliches Miteinander in unserer Stadt.
FÖRDERPROGRAMME FÜR SOZIAL
DURCHMISCHTE STADTTEILE
2012
WOHNUNGSBAUFÖRDERMITTEL
2014
54
Trotz angespannter Haushaltslage ist es uns gemeinsam
mit dem grünen Planungsdezernenten und Bürgermeister Olaf Cunitz gelungen, den Etat für Wohnungsbauförderungen seit 2012 wesentlich zu erhöhen.
22 Mio. €
45 Mio. €
+ 104 %
Wir haben durchgesetzt, dass bei größeren Neubauprojekten und neuen Bebauungsplänen 30 Prozent der
Wohnungen als mietpreisgebundener Wohnungsbau errichtet werden müssen und über städtebauliche Verträge abgesichert werden. Damit ergänzen wir den Markt
der freifinanzierten Wohnungen, die sich in Frankfurt
nicht jeder leisten kann. Ziel ist es, die Hälfte des geförderten Wohnungsbaus im klassischen ersten Förderweg (sozialer Wohnungsbau) errichten zu lassen und
dadurch Menschen mit keinem oder sehr geringem Einkommen zu unterstützen. Hierfür dürfen je Quadratmeter keine Mieten über 5 Euro beziehungsweise 5,50 Euro
bei Passivhäusern verlangt werden.
Das Frankfurter Programm für familien- und seniorengerechten Mietwohnungsbau richtet sich vor allem
an Haushalte mit geringem Einkommen, deren Haushaltseinkommen aber über der Bemessungsgrundlage für den ersten Förderweg (klassische Sozialwohnungen) liegt. Für sie sind die Wohnungen oftmals zu
teuer geworden: Wir fordern seit langem von der Bundesregierung, diese Entwicklung – die wir mit unserem
Programm kompensieren – durch Anhebung der Bemessungsgrenzen zu beheben. 2012 haben wir ergänzend
ein eigenes Förderprogramm aufgelegt, um die Wohnungsnot von Studierenden zu lindern. Auch hier hat
die Stadt eine Vorreiterrolle übernommen. Erst 2015
hat das Land nachgezogen, obwohl es seine Aufgabe ist,
ausreichend studentischen Wohnraum zu schaffen.
ANKAUF VON BELEGRECHTEN
Durch den Erwerb von Belegrechten gelingt es, den
starken Schwund der Zahl verfügbarer Wohnungen für
Sozialberechtigte deutlich abzubremsen. Mit dem weiteren Erwerb von Belegrechten und der gleichzeitigen
Förderung des Neubaus von Sozialwohnungen wollen
wir den Trend sogar umkehren und für eine Stabilisierung der Zahl verfügbarer Sozialwohnungen in Frankfurt sorgen.
48.975
46.444
44.154
42.787
41.324
39.450
37.336
36.345
34.900
35.709
34.837
34.297
34.167
33.020
32.700
31.344
31.024
30.939
SOZIALWOHNUNGEN INSGESAMT
1. FÖRDERWEG INKL. BELEGRECHTEN
1996–2013
Dank des Erwerbs von Belegrechten konnte
der Bestand an Sozialwohnungen stabilisiert
werden: In den Jahren 2013 und 2014 waren es
unterm Strich im Schnitt lediglich jeweils etwa
160 Wohnungen weniger, die für Sozialwohnungsberechtigte zur Verfügung standen.
pp
ANKAUF VON BELEGRECHTEN
Unser kommunales Förderprogramm zum Erwerb von Belegrechten ist ein bundesweit einmaliger Erfolg, das einen
Spitzenplatz unter den Städten mit ähnlichen Instrumenten einnimmt:
ºº Seit 2012 konnte das Amt für Wohnungswesen bereits
mehr als 1.000 Belegrechte erwerben und damit insgesamt rund 2.700 Menschen vermitteln
ºº Von PrivateigentümerInnen kommen etwa 100
Belegrechte
ºº Von der Nassauischen Heimstätte 200
ºº Von der ABG Frankfurt Holding mehr als 700
Darüber hinaus wurden Belegrechte für über 2.000
Wohnungen vertraglich gesichert, deren Sozialbindungen in nächster Zeit auslaufen beziehungsweise die
bei Freiwerden in eine Sozialbindung aufgenommen
werden.
NEUER MIETSPIEGEL: NACH WOHNLAGEN DIFFERENZIERT UND MIT
ENERGETISCHEN STANDARDS
Die Arbeiten an einem neuen qualifizierten Mietspiegel
haben wir um ein Jahr vorgezogen, damit insbesondere
die Wohnlagen und deren Differenzierung geprüft und
auch energetische Standards abgefragt werden. Eine
genauere Abgrenzung der Wohnlagen muss das beauftragte Institut Wohnen und Umwelt wissenschaftlich
ableiten. Seit 2014 ist dieser Mietspiegel nun in Kraft
und wurde im Vergleich zu früheren wesentlich positiver aufgenommen. Trotz weiterhin kritischer Stimmen
sprechen wir uns ausdrücklich für die Erstellung eines
Mietspiegels aus: Er ist ein wichtiges Instrument, das
vor unkontrollierten Mieterhöhungen schützt. Der neue
Mietspiegel ist Abbild und nicht Ursache des tatsächlichen Mietniveaus, wie auch der DMB Mieterschutzverein Frankfurt und der Mieterbund Frankfurt betonen.
LIEGENSCHAFTSFONDS FÜR GEMEINSCHAFTLICHES WOHNEN GEGRÜNDET
Gemeinschaftliche und innovative Wohnprojekte werden
immer beliebter. Als Anker und Impulsgeber guter Nachbarschaften im Stadtteil haben sie für uns eine enorme
Bedeutung. Die Suche nach geeigneten Grundstücken
gestaltet sich aber oft schwierig; ebenso die technische oder finanzielle Umsetzung. Als unterstützende
Maßnahme wurde daher 2014 der Liegenschaftsfonds
gegründet, den die mehrheitlich städtische Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (KEG)
verwaltet.
FRANKFURTER LIEGENSCHAFTSFONDS
ist mit insgesamt rund
7 Mio. €
ausgestattet.
Der Liegenschaftsfonds dient zur Aktivierung von
Grundstücken für gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen in ganz Frankfurt. Dort, wo Wohnen
möglich ist und sich zunächst kein privater Bauherr findet, soll die KEG das Objekt bauen oder sanieren helfen,
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Wohnen
55
damit es für gemeinschaftliche Wohnprojekte zur Verfügung steht. Erste Projekte nimmt die KEG in Höchst
in Angriff. Weitere Projekte sind in anderen Stadtteilen
bereits in Planung.
Insbesondere auch schwierige Gebäude und Grundstücke können ein großes Potenzial für gemeinschaftliche
Wohnprojekte besitzen. Gerade in den Stadtteilen außerhalb des Alleenrings finden sich in den alten Ortskernen viele Gebäude, die offensichtlich leer stehen und
langsam verfallen, oder kaum genutzte Grundstücke.
Wenn sie so mit der Unterstützung eine zentralen Ansprechperson wieder nutzbar gemacht werden, tragen
sie auch zur Stärkung und Belebung der Stadtteile bei.
ABG-INVESTMENT BIS 2019
2 Milliarden
Euro 6.181
2.260
37 %
neue Wohnungen
davon
öffentlich – somit sind
der neuen ABGWohnungen zukünftig
öffentlich gefördert
KLEINE MIETEN, GROSSER BEITRAG
ZUR ENERGIEWENDE
Als größte städtische Wohnungsbaugesellschaft leistet
die ABG Frankfurt Holding einen wichtigen Beitrag zur
Wohnraumversorgung. Zudem hält sie fast die Hälfte aller Sozialwohnungen in Frankfurt.
p
56
LEISTUNGEN DER ABG
º Aktuell über 50.000 ABG-Wohnungen
º Durchschnittliche Miete im Bestand der freifinanzierten Wohnungen: 7,64 Euro/m² (Durchschnittsmiete in
Frankfurt: 10,13 Euro/m2)
º Die gesetzliche Kappungsgrenze – maximale Mieterhöhung von 20 Prozent innerhalb von drei Jahren –
wird um fünf Prozentpunkte unterschritten. Nach der
Absenkung der Kappungsgrenze durch die hessische
Landesregierung auf 15 % hat sich die ABG selbst verpflichtet, weiterhin 5 %-Punkte unterhalb des gesetzlich Möglichen zu bleiben
º Innerhalb von 3 Jahren wird die Miete um maximal
10 % erhöht
º Bei Neuvermietungen im niedrigen und mittleren
Preissegment hat sich die ABG verpflichtet, vier Prozent unterhalb des Mietspiegels zu bleiben
º Zuschlag „zentrale Lage“ auf 0,49 Euro pro Quadratmeter herabgesetzt (freiwillige Selbstverpflichtung
seit 2015), obwohl er nach aktuellem Mietspiegel zukünftig 0,99 Euro beträgt
INVESTITIONSPROGRAMM ABG
BIS 2019
Mit einem ehrgeizigen Investitionsprogramm bis 2019
trägt die städtische ABG wesentlich dazu bei, dass
auch bei dem anhaltenden Bevölkerungswachstum die
Wohnraumversorgung ausgebaut wird. Besonders wichtig ist dies bei Wohnungen für Mieterinnen und Mietern
mit niedrigen und mittleren Einkommen. In diesem Segment investieren zu wenige private Bauherren, obwohl
es ein umfangreiches Portfolio an Förderungen für diesen Bereich gibt.
Auch die Nassauische Heimstätte, die mehrheitlich der
Stadt Frankfurt und dem Land Hessen gehört, stellt in
Frankfurt mit rund 16.000 Wohnungen beträchtlichen
Wohnraum bereit. In den nächsten Jahren wird sie hier
rund 1.600 neue Wohnungen errichten, darunter geförderte, freifinanzierte sowie Eigentumswohnungen.
SEGREGATIONSMONITORING
Das Segregationsmonitoring wird im Rahmen der Milieuschutzsatzungen als Stadtteilmonitoring weitergeführt.
Um einer Verdrängung der bisherigen Bewohner in einzelnen Frankfurter Stadtteilen entgegenzuwirken, werden alle politischen Instrumente genutzt. Grundlegende Informationen hierfür kann ein Stadtteilmonitoring
mit Informationen zur Bevölkerung und gegebenenfalls
Veränderungen in der Zusammensetzung liefern. Im Zusammenhang mit der Erarbeitung von Milieuschutzsatzungen wird ein solches Stadtteilmonitoring aufgebaut. Für die bis 2016 in Bearbeitung befindlichen
Satzungsgebiete (vornehmlich die Gründerzeitgebiete
innerhalb des Alleenrings) dient es als Grundlage. Zukünftig können Verdrängungsprozesse damit frühzeitig erkannt und es kann entsprechend gegengesteuert
werden.
Siehe auch „Milieuschutzsatzungen“ Seite 60.
VORBILDER SANIERUNG IM
BESTAND: HEINRICH-LÜBKESIEDLUNG + MAINFELD
In den 1970er Jahren wurden einige städtebauliche
Entscheidungen getroffen, die man sicherlich heute so
nicht mehr treffen würde. Die Siedlung im Mainfeld hatte jahrelang mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. In
mehreren, mittlerweile sanierungsbedürftigen Hochhäusern in Niederrad waren bisher hauptsächlich kleine
Sozialwohnungen konzentriert. Da sich die Bewohnerinnen und Bewohner jedoch stark mit ihrem Quartier
identifizieren und auch ökologische Aspekte dafür sprachen, wurde die Entscheidung für eine umfassende Sanierung getroffen.
Die städtische Wohnheim GmbH hat nun gezeigt, dass
eine solche Sanierung funktionieren und gleichzeitig
– durch eine Änderung der Wohnungszuschnitte – eine
stärkere soziale Durchmischung geschaffen werden
kann. Alle wegfallenden Sozialwohnungen werden in
der Umgebung wieder ausgeglichen, daher gibt es keinen Verlust an dem benötigten Sozialwohnungsbestand.
Die Sanierung des ersten Hochhauses wurde 2014 abgeschlossen und bereits im August 2014 mit der Sanierung des zweiten Hochhauses begonnen. Neben der Anpassung an moderne energetische Standards wurden
auch die Sockelbereiche der Türme als halb-öffentliche
Räume aufgewertet: Sie sollen heller und freundlicher
gestaltet werden. Hier ist nun ein Jugendtreff mit angrenzender Fahrradwerkstatt untergebracht.
pp
FEHLBELEGUNGSABGABE
Lange von den Grünen gefordert, wird die Fehlbelegungsabgabe 2016 wieder eingeführt, nachdem sie von der
schwarz-gelben Landesregierung 2011 abgeschafft wurde. Mit der Fehlbelegungsabgabe ist von Haushalten eine
Abgabe zu leisten, die in sozialgebunden Wohnungen leben,
obwohl sie keinen Anspruch (mehr) darauf haben. Überschreiten sie die Bemessungsgrenze um 20 %, muss die
Abgabe geleistet werden. Die hier eingenommenen Mittel
müssen zweckgebunden in die Wohnungsbauförderung investiert werden. Somit hilft auch die Fehlbelegungsabgabe
das weitere Abschmelzen des Sozialwohnungsbestandes
zu verringern beziehungsweise den Bestand auszubauen.
UMWANDLUNG VON BÜRO- IN WOHNRAUM
Auch wenn dieses Thema stark von den jeweiligen EigentümerInnen abhängig ist, ist die Umwandlung von
Büro- in Wohnraum ein wichtiges Standbein bei der
Wohnungsversorgung. Die Zahl der Umwandlungen
hat im Jahr 2014 mit 978 Wohneinheiten einen absoluten Spitzenwert erreicht; angesichts begrenzter Neubauflächen in Frankfurt ein bedeutender Pfeiler in der
Wohnraumversorgung. Als beispielhaftes Quartier ist
hier die Bürostadt Niederrad zu nennen. Das ehemals
monofunktionale Quartier wird nach und nach in ein
gemischtes und lebendiges Quartier aus Gewerbe und
Wohnen überführt. Die entsprechenden Bebauungsplanverfahren laufen, einzelne erste Projekte sind bereits in der Entstehung.
WOHNUNGSBAU IN FRANKFURT
ANGEKURBELT
Im Wohnumfeld werden neu gestaltete Vorplätze, neue
Wege, eine Umgestaltung der Grünanlagen und ein neuer Quartiersplatz die Atmosphäre und Lebensqualität im
Mainfeld nachhaltig verbessern.
In der Heinrich-Lübke-Siedlung in Praunheim wurden
bereits 2010 rund 600 Wohnungen saniert. Auch hier
wurde das Wohnumfeld neu gestaltet und mittlerweile
sichert ein Supermarkt vor Ort wieder die Nahversorgung der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Neugestaltung des Quartiersplatzes öffnet sich zum Stadtteil, so
konnte die vorher herrschende Trennung von Stadtteil
und Siedlung beseitigt werden.
10.000
2013–2014
wurden fast
neue Wohnungen genehmigt.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Wohnen
57
WACHSENDE STADT
GESTALTEN
Seit 2005 ist unsere Stadt um mehr als 70.000 Menschen auf über 700.000 gewachsen. Bis 2020 sollen es
knapp 810.000 Frankfurterinnen und Frankfurter sein. Diese Entwicklung ist erfreulich, zeigt sich hierin
doch die Attraktivität vor allem für junge Familien mit Kindern. Das Wachstum stellt eine Stadt, die über
begrenzte Flächen verfügt, aber auch vor große Herausforderungen. Grüne Politik setzt auf ganzheitliches
Denken und Handeln: Wir schaffen mit dem neuen Wohnraum auch die notwendigen Erholungsflächen, die
soziale Infrastruktur und entsprechende Mobilitätsangebote – und behalten dabei die stadtklimatischen
Auswirkungen im Auge.
58
BEHUTSAM NACHVERDICHTEN UND
ERWEITERN
INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT FRANKFURT 2030
Wir stehen für eine integrierte Stadtentwicklung. Wohnblocks auf der grünen Wiese oder dem Acker mit weitreichenden Konsequenzen für die Umwelt, den Verkehr
und das soziale Gefüge werden wir Grünen verhindern.
Vielmehr treten wir für eine behutsame innerstädtische
Nachverdichtung und eine Erweiterung an den Rändern
bestehender Stadtteile ein – orientiert an vorhandenen
Strecken des ÖPNV, um zusätzlichen Individualverkehr
zu vermeiden. Im Vordergrund stehen dabei auch der
Ausbau von Grünflächen, begrünte Innenhöfe – wie zum
Beispiel das Innenhofbegrünungsprogramm im Bahnhofsviertel – und Fassaden zu Gunsten des Stadtklimas
und der Lebensqualität. Gewerbe und Wirtschaft brauchen gleichermaßen ihren Platz in der kompakten Stadt
des 21. Jahrhunderts und entsprechend in der Stadtplanung. Mit einem Masterplan Industrie wollen wir zeigen,
wie Raum für Arbeiten und Wohnen in einem Quartier
miteinander vereinbart werden kann (lesen Sie hierzu
auch Seite 62 und folgende). Wo es möglich ist, wandeln
wir leer stehenden Büroraum in Wohnraum um.
Der Magistrat erstellt in den nächsten Jahren ein integriertes Stadtentwicklungskonzept. Dabei geht es darum,
fach- und dezernatsübergreifende Leitvorstellungen für
die weitere nachhaltige Entwicklung Frankfurts zu erarbeiten. Thematisch wird unter anderem an den Punkten
Wohnen, Umwelt, Wirtschaft, Verkehr/Mobilität und Soziales gearbeitet. Am Ende dieses komplexen Prozesses
soll ein „Integriertes Stadtentwicklungskonzept Frankfurt am Main 2030“ einen Orientierungsrahmen für die
Stadtentwicklung schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen maßgeblich mitreden und ihre Vorstellungen
einbringen: Eine erste öffentliche Veranstaltung hat im
September 2015 stattgefunden.
WOHNBAULANDBEREITSTELLUNG
Das Stadtplanungsamt arbeitet vorrangig an über 30
Bebauungsplänen, die das Ziel des Wohnungsbaus beinhalten. Darunter sind Bebauungspläne, die eine ergänzende Wohnbebauung an Ortsrändern (westlich
der Nordweststadt, Berkersheim-Ost), die Stärkung des
Wohnens in der Innenstadt (Breite Gasse, Allerheiligenviertel) oder die Umwandlung mindergenutzter ge-
werblicher Flächen (Hanauer Landstraße – westlich Osthafenplatz/Launhardtstraße, Kleyerstraße/Ackermannstraße) vorsehen.
FORTSCHREIBUNG DES WOHNBAULANDENTWICKLUNGSPROGRAMMS
+ 44
Flächen für
Wohnungsbau
+ 30.000
PLANUNGSWERKSTÄTTEN:
BÜRGERiNNEN AN QUARTIERSENTWICKLUNG BETEILIGEN
Planungsvorhaben wirken sich direkt auf ihre Umgebung aus. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger deshalb in Planungsprozesse stärker einbinden und gemeinsam die beste Lösung für Quartiere entwickeln.
Vielfach ist das bereits gelungen. So haben die Planungswerkstätten zum Mainfeld, den Ortskernen von
Praunheim und Alt-Niederursel regen Zuspruch erfahren. Für die Zukunft sehen wir es als unsere Aufgabe,
noch weitere gesellschaftliche Gruppen zu erreichen
und in die Beteiligungsprozesse einzubeziehen.
Wohneinheiten
Die Wohnbaulandentwicklung ist ein wichtiges Steuerungsinstrument, um nachfragebedingt steigende Mietpreisniveaus und Verdrängungsprozesse zu vermeiden.
ERNST-MAY-VIERTEL
Eine der größten städtebaulichen Entwicklungen der
nächsten Jahre kann die Einhausung der A 661 und das
in diesem Zusammenhang entstehende Ernst-May-Viertel werden.
pp
GRÜNVERBINDUNG UND LÄRMSCHUTZ
Insgesamt könnten auf den angrenzenden Flächen rund
3.500 Wohneinheiten und durch die eigentliche Einhausung eine durchgehende Grünverbindung vom Günthersburgpark in Bornheim nach Seckbach zum Lohrberg und
bis in den GrünGürtel entstehen.
Durch die Einhausung ergibt sich zusätzlich ein Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner an der A
661. Wir Grünen machen uns dafür stark, dass die Finanzierung des Projektes durch Zusagen des Bundes und
des Landes gesichert wird. Die Stadt Frankfurt wird ihren Teil dazu beitragen.
ZEIL-NEBENSTRASSEN: MEHR GRÜNFLÄCHEN UND KLEINERE GESCHÄFTE
Die Innenstadt soll ein lebendiges und attraktives Zentrum mit mehr Grün, weniger Verkehrsflächen und auch
längerfristig mit kleineren, inhaberInnengeführten Geschäften werden. Nachdem die Umgestaltung der Zeil
abgeschlossen ist, wurde der Umbau der Seitenstraßen
wie der Großen Friedberger Straße, Schäfergasse und
Fahrgasse sowie des Platzes an der Staufenmauer angegangen. Neue Bäume werden gepflanzt und die Flächen zu Gunsten der Fußgänger neu aufgeteilt. Das grüne Planungs- und Baudezernat arbeitet zusammen mit
dem grünen Verkehrsdezernat gleichzeitig und gleichrangig an weiteren Projekten für die Stadtteile.
pp
SCHÖNERES FRANKFURT
ºº 10 Mio. Euro pro Jahr für die Verbesserung des sozialen, ökologischen und städtebaulichen Umfelds sowie
eine Steigerung der Lebensqualität
ºº Insgesamt rund 50 Maßnahmen im gesamten
Stadtgebiet
Neuer Vorplatz des Rödelheimer Bahnhofs mit FahrradAbstellplatz dank „Schöneres Frankfurt“.
© DIE GRÜNEN im Römer
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Bauen und Planen
59
stabilisieren. Zusätzliche Wohnfläche wird für gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnprojekte
reserviert. Auf Grund der großen Nachfrage hat die
ABG ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren für diese
Gruppen durchgeführt
º Ein Wettbewerb zur Gestaltung des öffentlichen Grünund Freizeitraums, an dem Bürgerinnen und Bürger
beteiligt werden, befindet sich in Vorbereitung
Der Campus Bockenheim heute.
© Die GRÜNEN im Römer
KULTURCAMPUS BOCKENHEIM: ÖKOLOGISCH, KULTURELL UND SOZIAL
BEISPIELHAFTES WOHNQUARTIER
60
Wir haben verbindliche Leitlinien für den neuen Kulturcampus Bockenheim beschlossen. Denn die Universität wird das Quartier schrittweise räumen. Auf dem
16,5 Hektar großen Areal zwischen Senckenberganlage
und Gräfstraße soll ein ökologisch und sozial beispielhaftes Wohnviertel entstehen, dessen Identität vielfältige kulturelle Projekte prägen. Das heutige Studierendenhaus und das erweiterte Senckenberg Museum
werden kulturelle Zentren. Wir befürworten ausdrücklich den Umzug der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (HfMdK) nach Bockenheim und hoffen
auf eine zügige Veröffentlichung der Pläne des Landes
Hessen.
Wir unterstützen den Eigentümer, die städtische ABG,
nachdrücklich darin, ihr Programm „Wohnen für Alle“
umzusetzen, das weitestgehend ohne Autoverkehr
auskommt.
p
CAMPUS
„WOHNEN FÜR ALLE“ AUF DEM
º Gute ÖPNV-Anbindung soll mit Carsharing-Angeboten
ergänzt, Wohnen und Gewerbe unterschiedlicher Ausprägung gefördert werden
º 30 Prozent der entstehenden Wohnungen werden gefördert sein
º Gemeinschaftliche Wohngruppen sollen zur lebendigen Nachbarschaft beitragen und das Quartier
Das Philosophicum mit seiner prägenden 1950er-JahreArchitektur von Ferdinand Kramer konnte trotz erheblicher Widerstände als Baudenkmal erhalten werden.
Auch wenn es der Initiative Philosophicum trotz unserer
politischen sowie der fachlichen Unterstützung durch
die ABG leider nicht gelang, das Gebäude zu kaufen, verspricht das neue Konzept – ein Studierendenwohnheim
mit einem Anteil geförderter Studierendenwohnungen
– ebenfalls zu einer guten Durchmischung des Quartiers beizutragen.
MILIEUSCHUTZSATZUNGEN
Die neuen Milieuschutzsatzungen sollen dazu beitragen, sogenannte Luxussanierungen zu verhindern und
somit der Gentrifizierung – der Verdrängung bestimmter Bevölkerungsgruppen aus einem Stadtteil – in den
besonders begehrten innenstadtnahen Stadtteilen entgegenzuwirken. Indem bauliche Veränderungen unter
Genehmigungsvorbehalt gestellt werden, können unter
anderem Änderungen bestehender Wohnungen versagt
werden, wenn damit der allgemein übliche Standard
von (Miet-)Wohnungen überschritten würde.
p
KRITERIEN, DIE MÖGLICHER BAULICHER VERÄNDERUNG ENTGEGENSTEHEN
º Schaffung einer Wohnung, wenn sie größer als 130 m²
ist
º Zusammenlegung von Wohnungen zu einer Großwohnung von mehr als 130 m²
º Neue Balkone, Dachterrassen und Wintergärten größer
als 8 m²
º Personenaufzüge, die nur einzelne obere Geschosse
erschließen
Ausdrücklich nicht ausgeschlossen sind Modernisierungen, die der Barrierefreiheit dienen, Anpassungen an
den durchschnittlichen Wohnungsstandard oder energetische Maßnahmen.
In Gebieten mit erlassenen Milieuschutzsatzungen kann
die Stadt zusätzlich ein Vorkaufsrecht geltend machen
oder mit dem oder der zukünftigen EigentümerIn Abwendungsvereinbarungen unterzeichnen, in der sich der
oder die EigentümerIn verpflichtet, zum Beispiel eine
Luxussanierung zu unterlassen.
Die erste der neuen Milieuschutzsatzungen betrifft Bockenheim. In einer aufwendigen Studie wurde zunächst
geprüft, ob ein Milieu vorzufinden ist, das es zu schützen
gilt, und wie dieses Milieu zu definieren ist. Da sich die
Annahme bestätigt hat, trat am 19. Mai 2015 die Milieuschutzsatzung für den Bereich Bockenheim I in Kraft.
Da die Gefahr einer Verdrängungsdynamik auch in anderen Stadtgebieten besteht, sind sieben weitere Aufstellungsbeschlüsse für Milieuschutzsatzungen verabschiedet worden. Darunter Teile von Gallus und
Gutleutviertel, Bahnhofsviertel, Sachsenhausen-Nord,
Alt- und Innenstadt, Ostend, Bornheim, Nordend und das
Westend. Bereits durch den Aufstellungsbeschluss können Baugesuche zurückgestellt werden, die voraussichtlich gegen die Ziele der Milieuschutzsatzung verstoßen.
Die sieben neuen Milieuschutzsatzungen sollen im Jahr
2016 in Kraft treten.
INNENSTADTKONZEPT
In einem offenen Planungsprozess mit zahlreichen öffentlichen Informations- und Werkstattveranstaltungen
konnten die Bürgerinnen und Bürger seit 2010 ihre Anregungen zur Zukunft der Innenstadt einbringen. Mit
dem im September 2014 vom Planungsdezernenten
Olaf Cunitz in Zusammenarbeit mit Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig und Verkehrsdezernent Stefan Majer vorgelegten Innenstadtkonzept
ist es in Frankfurt erstmals gelungen, eine ressortübergreifende Entwicklungsperspektive zu entwerfen. Das
gesamtheitliche Konzept berücksichtigt die Anpassungen an den Klimawandel, Grünräume und Verkehrsthemen bei der Stadtentwicklung. Als Rahmenkonzept wird
es nun „mit Leben gefüllt“: einen umfassenden Maßnahmenkatalog haben die Stadtverordneten hierzu im Juli
dieses Jahres beschlossen.
Vitale Quartiere zum Wohnen und Leben für alle erhalten, Beispiel Bockenheim.
© Die GRÜNEN im Römer
Gezielt weiter gestärkt werden sollen vor allem das
Wohn- und Kulturangebot sowie die Aufenthaltsqualität
durch mehr Bäume und grüne Räume.
DOM-RÖMER: NEUE ALTSTADT
An Stelle des ehemaligen Technischen Rathauses entsteht die Frankfurter Altstadt neu. Sie wird kein romantisierendes Museumsstädtchen, sondern ein lebendiges Wohnquartier mit Einzelhandel und Gastronomie in
den Erdgeschossen. Zudem wird mit dem Stadthaus ein
neuer Veranstaltungsaal inmitten der Stadt geschaffen.
Gleichzeitig wird der Archäologische Garten weiterhin
frei zugänglich und vor der Witterung geschützt bleiben.
NEUE ALTSTADT
35
15
Altstadthäuser
davon historisch
rekonstruiert
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Bauen und Planen
61
Friseur
WIRTSCHAFTSSINN,
3 pt
DER SINN SCHAFFT
Wir Grünen setzen uns für eine Wirtschaftspolitik in Frankfurt ein, die bei ökonomischen Entscheidungen ökologische und soziale Zielsetzungen gleichermaßen im Blick hat. Ein starker Wirtschaftsstandort
ist Garant für Wohlstand und soziale Sicherheit. Denn nur dann ist es möglich, so beträchtlich in unsere
Stadt und ihre Weiterentwicklung, in die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu investieren, wie
wir es in Frankfurt derzeit tun. Daher unterstützen wir die Stärkung von Schlüsselbranchen, unter anderem durch strukturpolitische Projekte, und eine aktive Ansiedlungspolitik. Frankfurt soll aber mindestens
ebenso der Standort für eine grüne Industrie, „Social Entrepreneurs“, kreative und andere Existenzgründerinnen und Existenzgründer und für „gutes Wirtschaften“ sowie nachhaltigen Konsum insgesamt sein.
62
NACHHALTIGE GEWERBEGEBIETE
UND MASTERPLAN INDUSTRIE
Frankfurts Gewerbegebiete verändern sich beständig.
Wenn diese Veränderungen Brachen erzeugen, bieten
sich Chancen für eine ökologische Neuausrichtung und
Reaktivierung des Gebietes. Diese wollen wir nutzen.
p
ZIELE GRÜNER GEWERBEGEBIETE:
º Möglichst keine Eingriffe in die Natur
º Verringerung der CO2- und Lärmemissionen,
des Energieverbrauchs und des Abfallaufkommens
Ein nachhaltiges, ein grünes Gewerbegebiet ist vor allem eines: zukunftsfähig. Es berücksichtigt dabei ökologische, ökonomische und soziale Kriterien, die durch
koordinierte Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und
Akteuren realisiert werden.
º Synergieeffekte durch „intelligente“ dezentrale
Energiekonzepte
Begrünung und neue Wege machen das Gebiet für die
Allgemeinheit zugänglich und attraktiv, so dass es sich
gut in die Stadtteile integriert.
º Ein Mobilitätskonzept, das auch den Lieferantenverkehr „intelligent“ vernetzt
º Schonender Flächenverbrauch
º Ressourcenschonendes Wassermanagement
º Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit angesiedelter Unternehmen dank der Standortvorteile
º Starke Infrastrukturen und Standorte dank
Alleinstellungsmerkmalen und klarem Profil grüner
Gewerbegebiete
Wir haben den Magistrat 2015 mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Gemäß erster Ergebnisse bieten die in
die Jahre gekommenen Gebiete Seckbach und Fechenheim Nord große Potenziale für eine Weiterentwicklung
als grüne Gewerbegebiete. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Flächenverbrauch würden wir dies sehr begrüßen. Wir gehen davon aus, dass der Startschuss für das
erste grüne Gewerbegebiet Frankfurts noch in dieser
Legislaturperiode fallen kann. Außerdem wird in Frankfurt zurzeit ein Masterplan Industrie erarbeitet. Er wird
zusätzlich Bestand und Entwicklungspotenziale von Industrie- und Gewerbeflächen im Stadtgebiet aufzeigen.
Auf unsere Initiative hin werden hierbei auch interkommunale Kooperationsmöglichkeiten geprüft. Frankfurt
will für die Industrie weiterhin attraktiv bleiben. Zur deren Stärkung hat auch beigetragen, dass der Osthafen
als Gewerbe-Standort langfristig über entsprechende
Verträge mit den Gewerbetreibenden gesichert wurde.
„DIGITAL HUB“: STANDORTVORTEIL
ENERGIEEFFIZIENT AUSBAUEN
Bei der Standortentscheidung von Firmen ist immer
häufiger ein leistungsfähiges Breitband-Netz wichtiger als der Gewerbesteuersatz. Gut für Frankfurt, denn:
Unsere Stadt verfügt über einen der weltweit größten
Internetknoten. Rechenzentren verbrauchen jedoch erhebliche Flächen und sehr viel Energie. Das stellt eine
große Anforderung an die begrenzten Flächenressourcen dar und gefährdet auch die Klimaziele der Stadt. Aus
Kostengründen arbeiten die Unternehmen zwar schon
von sich aus an einer Senkung des Energieverbrauchs.
Aber die IT-Branche wächst rasant. Wir haben daher den
Magistrat gebeten, mithilfe von Wettbewerben und in
Zusammenarbeit mit Klimatechnikunternehmen, dem
Energiereferat und den Hochschulen die Möglichkeiten
für ein energieeffizientes Wachstum aufzuzeigen. Wir
brauchen eine Flächenbedarfsanalyse, eine mittelfristige Wachstumsprognose und zusätzliches Know-how.
Maßnahmen. Sie vereinfachen den Start und ebnen den
Weg in die Selbstständigkeit. Deshalb kämpfen wir jedes Jahr aufs Neue um ihren Bestand. Zusätzliche Mittel von Land, Bund oder der EU würden den städtischen
Haushalt langfristig entlasten und die Gründerszene
stärken. Dafür müsste jedoch zunächst ein kommunaler
Ko-Finanzierungspool eingerichtet werden. Der Magistrat prüft auf unsere Initiative, wie sich eine solche Einrichtung auf die Gewinnung von Fördermitteln auswirken würde.
NAHVERSORGUNG SICHERN
In vielen Stadtteilen und Quartieren lösen sich die bisherigen Einzelhandels- und Nahversorgungsstrukturen auf. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept entwickeln wir deshalb mit einem Schwerpunkt „Sicherung
der Nahversorgung“ weiter, um Lücken im Nahversorgungsnetz festzustellen und zu schließen. Die Stadtverordnetenversammlung hat unseren Antrag hierzu
beschlossen und der Magistrat wird das Konzept erneut fortschreiben. Während seiner Erarbeitung durch
ein auf Einzelhandel spezialisiertes Gutachterbüro werden – entsprechend den Maßgaben des Beschlusses –
StadtteilakteurInnen wie die Ortsbeiräte, Gewerbevereine und der örtliche Einzelhandel sowie die interessierte
Öffentlichkeit beteiligt.
PLASTIKTÜTENFREIE EINKAUFSSTRASSEN UND EINKAUFSZENTREN
Plastiktüten verbrauchen die kostbare Ressource Rohöl, werden nur sehr kurz genutzt, zerfallen erst nach
GRÜNDERSZENE STÄRKEN, STÄDTISCHE MITTEL EFFEKTIV NUTZEN
Frankfurt ist eine GründerInnen-Stadt. Die Förderung der Gründerszene steht seit Jahren weit oben auf
der Agenda grüner Wirtschaftspolitik. Der Frankfurter Gründerpreis, die Gründermesse, die Unterstützung
von Einrichtungen wie Jumpp und Kompass oder das
Gründerhaus für die Kreativszene sind beispielhafte
Vermeiden ist besser als Up-Cycling – Plastiktüten-Kunst beim
grünen Stadtteilfest Sachsenhausen am 5. September 2015.
© Ursula auf der Heide
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Wirtschaft
63
Jahrzehnten, verschmutzen die Grünflächen der Stadt,
zerstören das Ökosystem der Weltmeere und schädigen
Tiere und Menschen.
Handlungsspielräume für den Bau und Erhalt von preisgünstigem Wohnraum zu stärken. Mehr hierzu finden Sie
unter dem Thema Wohnen auf Seite 54 und folgende.
Die EU hat sich nicht zu einem klaren Verbot von Plastiktüten durchringen können, so dass für Handel und
VerbraucherInnen Anreize fehlen, diesen unverantwortlichen Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Die Kommunen müssen selbst tätig werden. Im Zuge der vielfältigen Initiativen als Green City könnte Frankfurt mit
einem solchen Projekt auch wieder eine Pionierrolle
einnehmen.
Trotz jährlich stark schwankender Einnahmeergebnisse
der Stadt sind – vielfach rasch – hohe Investitionen in
die Infrastruktur unserer rasant wachsenden Stadt unabdingbar. Wachstum versus Haushaltskonsolidierung
markiert den maßgeblichen Spagat der Haushauspolitik in der aktuellen Wahlperiode. Auch für die künftigen
Generationen sparen wir verantwortungsvoll und investieren weiterhin in gute Bildung und Betreuung, in ein
lebendiges Kulturleben, in Zusammenhalt und die Teilhabe aller am städtischen Leben, in den Wohnungsbau,
den öffentlichen Nahverkehr und ökologische Zukunftsfähigkeit. Wir Grünen wollen Frankfurts vergleichsweise
sehr gute Infrastruktur und Angebotssituation sichern.
Frankfurts finanzielle Lage ist heute relativ stabil, dennoch muss noch immer auf die Rücklagen zurückgegriffen werden – wenn auch geringer als noch zu Anfang
der Legislaturperiode prognostiziert.
Zur Realisierung des Projektes „Plastiktütenfreie Einkaufsstraßen und -zentren“ plant der Magistrat, die Gewerbevereine und lokalen Interessengemeinschaften
der Wirtschaft, die ManagerInnen der Einkaufszentren sowie ausgewählte UnternehmensvertreterInnen
zu einer Veranstaltung einzuladen. Gemeinsam sollen
ausgewählte Konzepte und Initiativen vorgestellt und
diskutiert werden. Aus grüner Sicht könnte es ein Alleinstellungsmerkmal schaffen und Frankfurts Bemühungen unterstützen, als Green City einen wirksamen
Beitrag zur Lösung globaler Umweltprobleme zu leisten.
64
HAUSHALTEN FÜR DIE ZUKUNFT
Die Einnahmen der Stadt Frankfurt hängen maßgeblich
von der Gewerbesteuer ab. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch Frankfurt vor große finanzielle Probleme
gestellt. Noch verschärft hat sich die Situation, seitdem
das Land die Zuweisungen aus der Grunderwerbsteuer, die Stellplatzablöse und die Fehlbelegungsabgabe gestrichen hat: jährliche Einnahmeverluste von 100
Millionen Euro. Die schwarz-grüne Landesregierung
hat jetzt die Wiedereinführung der Fehlbelegungsabgabe beschlossen, um den Kommunen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre zweckgebundenen finanziellen
Zudem wird die Stadt ab 2016 jährlich mit um die
50 Millionen Euro weniger aus dem neuen Kommunalen Finanzausgleich (KFA) auskommen müssen. Das
sind nach konstruktiven Verhandlungen mit dem Land
immerhin 27 Millionen Euro weniger als zunächst angekündigt. Trotz des Verhandlungserfolgs weist die
Neuordnung des KFA in die falsche Richtung und wird
den Haushalt massiv belasten. Frankfurts überregionale Funktion, beispielsweise in der Kultur oder der Verkehrsinfrastruktur, und auch das Wachstum der Stadt
wurden nicht genügend berücksichtigt. Wir werden
nicht müde werden, der Landesregierung gegenüber die
besondere Rolle Frankfurts in der Region aufzuzeigen
und schließen eine Klage gegen die jetzige Regelung
weiterhin nicht aus.
Verantwortungsvolles Wirtschaften im Römer
für diese und kommende Generationen.
© Die GRÜNEN im Römer
FRÜHZEITWIRKUNG:
BÜRGERiNNENAKTIV
Jede und jeder von uns möchte sicher leben. Gleichzeitig aber ist die Freiheit in unserer Gesellschaft einer
der höchsten Werte – und gerade wir Grünen sind traditionell kritisch und sensibel, was eine generelle –
zunehmend auch digitale – Überwachung und Sanktionierung von Bürgerinnen und Bürgern angeht. In
der Sicherheitspolitik für Frankfurt setzen wir Grünen stark auf Prävention und frühzeitiges Einwirken.
Ein gelungenes Beispiel hierfür ist das Haus des Jugendrechts an mittlerweile zwei Standorten in Frankfurt. Das
Konzept zielt auf kurze Wege sowie rasche gemeinsame
Lösungen und unterstützt den präventiven Gedanken,
den wir Grünen fördern wollen. Mehr zum Thema lesen
Sie auf Seite 43.
Weitere erfolgreich verankerte Bausteine der Präventionsarbeit in Frankfurt sind der Präventionsrat, das Sicherheitsmobil, das an unterschiedlichen Orten Station
macht, und verschiedene Angebote der Sicherheitsberatung für Seniorinnen und Senioren.
Die zunehmenden Konflikte im öffentlichen Raum versuchen wir im Dialog zu lösen: so gibt es zum Beispiel
einen runden Tisch mit Anwohnerinnen und Anwohnern des Friedberger Platzes und an der oberen Berger
Straße.
Wir Grünen treten seit jeher für das Recht auf Demonstration und auf freie Meinungsäußerung ein. Als Stadt
der Paulskirche muss Frankfurt es aushalten, dass sehr
vielfältige, auch kontroverse Meinungen auch auf der
Straße ausgetragen werden – solange dies mit friedlichen Mitteln geschieht.
Es ist uns nicht nur wichtig, dass in unserer Stadt friedliche Demonstrationen Raum bekommen, sondern ebenso, sie zu begleiten. Auch indem wir bereits im Vorfeld
mit den Veranstalterinnen und Veranstaltern von Demonstrationen, aber auch mit der Polizei sprechen, fördern wir ein offenes Klima in Frankfurt. Und wir zeigen
Gesicht – ob als Teilnehmende oder als parlamentarische Demonstrationsbeobachterinnen und -beobachter. Letzteres insbesondere bei den Kundgebungen von
Blockupy sowie den Kundgebungen und Gegenkundgebungen rund um Pegida. So haben wir eigene Einschätzungen und Bewertungen des Handelns der Polizeikräfte und der Demonstrantinnen und Demonstranten gewinnen können.
FEUERWEHREN STÄRKEN UND
REALITÄTSNAH AUSBILDEN
Die Frankfurter Feuerwehr genießt deutschlandweit
und international einen herausragenden Ruf. Basis für
die Weiterentwicklung der Frankfurter Feuerwehr ist
das taktische Feuerwehrkonzept 2020. Die Idee: Dezentrale Standorte mit kleinen Einheiten für Feuerwehr
und Rettungsdienst, um ihrer gesetzlichen Verpflichtung
nachzukommen, innerhalb von zehn Minuten an einem
Einsatzort zu sein. Besonders für entlegenere Stadtteile
oder neue Siedlungsgebiete bedeuten die neuen Standorte kürzere Anfahrtswegen für die Einsatzkräfte und
damit noch schnellere, wirksame Hilfe.
Wie in den unterschiedlichste Einsatzssituationen zu
handeln ist, können die Frankfurter Feuerwehren und
andere im Katastrophenschutz engagierte Hilfsorganisationen seit Juni 2013 auf einem neuen Übungsgelände trainieren. Hier finden sie realistische Bedingungen,
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Recht und Sicherheit
65
BESCHÄFTIGUNGSQUOTE DER STADT VON
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN:
10,95 %
in 2014
(gesetzlich vorgeschrieben: 5 %)
Wir fördern den Nachwuchs unter anderem mit einer
konstant hohen Ausbildungsquote, Fortbildungs- und
Traineeprogrammen. Damit ist Frankfurt gut gerüstet
für die Herausforderungen der kommenden Jahre: demografischer Wandel und die wachsende Stadt.
Übungsgelände der Feuerwehr.
© Feuerwehr Frankfurt am Main
um Einsätze noch wirklichkeitsnäher zu trainieren und
der Bevölkerung in Gefahrensituationen noch professioneller helfen zu können.
66
Wir fördern den Feuerwehr-Nachwuchs in allen Altersgruppen. Ein neues Kommunikationskonzept der Berufsfeuerwehr, erweitert und in mehrere Sprachen übersetzt,
soll die Vielfalt stärken. Für schwerhörige, gehörlose
und sprachbehinderte Menschen soll es künftig einen
SMS-Notruf (zusätzlich zum Notruftelefon 112 und der
bisher einzigen Alternative Fax-Notruf) geben.
VERWALTUNG FÜR DIE BÜRGERINNEN UND BÜRGER
Die Verwaltung soll die Vielfalt der Stadt spiegeln und
ein Vorbild für die Unternehmen sein.
Mit der Verabschiedung des federführend durch unsere Integrationsdezernentin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg erstellten 10-Punkte-Plans im Jahr 2013 sollen die
multikulturelle Kompetenz der Stadtverwaltung weiter
gestärkt und Fortbildungen und Kompetenzen im interkulturellen Bereich stärker in der Ausbildung und in den
Beförderungsrichtlinien berücksichtigt werden.
Die Stadt Frankfurt als Arbeitgeberin schafft Bedingungen, die Vielfalt fördern: Der Anteil der Beschäftigten
mit einem Migrationshinweis in der Biographie steigt
und die Quote der Menschen mit Behinderungen bei
den Beschäftigten liegt weiter deutlich oberhalb des
gesetzlich Vorgeschriebenen.
Gleichermaßen sehr wichtig ist uns die weitergehende Förderung der Familienfreundlichkeit der Stadtverwaltung. So wird weiterhin mit Hochdruck nach einem
Standort für eine Betriebskindertagesstätte gesucht. Als
Übergangslösung wurden in einer bereits bestehenden
Kindertagesstätte mehrere Gruppen als Betriebskindergruppen eröffnet.
Wir haben uns dafür engagiert, dass bei Produkten, die
von der Stadt eingekauft werden, mehr auf Herkunft,
Qualität und Produktionsbedingungen geachtet wird.
So setzen Kantinen für SchülerInnen verstärkt auf regionale und saisonale Produkte, und seit Mitte 2011 wird
von der Stadt weitgehend Recyclingpapier eingekauft.
Zukünftig soll auf unseren Antrag der Einkauf von Produkten aus fairem Handel die Regel sein. Außerdem haben wir im Haushalt 2014 einen Antrag verabschiedet,
der die elektronische Beschaffung voranbringen soll.
Entscheidende Argumente dafür sind eine wirtschaftlichere Beschaffung, mehr Transparenz und auch hier
die Möglichkeit, neue Kriterien, wie zum Beispiel soziale
und ökologische Aspekte, einzubringen.
Das Ziel einer transparenteren und bürgerfreundlicheren Verwaltung ist mit Hilfe der E-Government-Strategie näher gerückt. Sie soll die elektronische Kommunikation mit der Verwaltung erleichtern und dabei unter
anderem Schrifterfordernisse abschaffen, aber auch interne Prozesse vereinfachen. Dabei ist uns wichtig, dass
der Datenschutz gewährleistet bleibt und reale und digitale Barrieren abgebaut werden. Die Bestandsaufnahme aller von der Stadt betriebenen Internetseiten hat
gezeigt, dass wir bei zukünftigen Relaunches auch hier
noch mehr auf Barrierefreiheit achten müssen.
Bürgerinnen und Bürger sollen ihre Anliegen jederzeit
aktiv einbringen können. Deshalb haben wir die Einführung von „Frankfurt fragt mich“ als dauerhaftes niedrigschwelliges Angebot unterstützt.
BEWEGUNGSFAKTOR
FÜR ALLE
Sport hält Großstädterinnen und Großstädter jeder Altersstufe fit und ausgeglichen. Er fördert – vor allem in den zahlreichen Sportvereinen – das soziale Miteinander und ist ein wichtiger Integrationsfaktor
in unserer vielfältigen Stadt. Und immer mehr Menschen werden draußen sportlich aktiv – und genießen
beim Sport das Grün in unseren Parks und Grünanlagen. Daher liegt uns Grünen dieses Handlungsfeld am
Herzen.
Frankfurt ist die Hauptstadt des Sports in Deutschland:
Ironman, das internationale Radrennen („Rund um den
Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“), Frankfurt Marathon
und mehr ziehen hunderttausende Besucherinnen und
Besucher weit über die Region hinaus an. Aber nicht
nur sportlich, sondern auch in puncto Nachhaltigkeit
spielt Frankfurt in der Weltspitze. Die Internationale
Vereinigung der Marathon- und Straßenläufe (AIMS)
hat den Frankfurt Marathon mit dem Green Award ausgezeichnet. Damit sind wir Leuchtturm und Vorbild für
alle Sport(groß)veranstaltungen in Deutschland und
international.
GRÜNES STADION
Damit nicht genug: Als erstes Stadion Europas wurde die
Commerzbank-Arena mit dem Zertifikat BREEAM DE
Bestand ausgezeichnet. Das Label bescheinigt dem
2005 neu errichteten Stadion eine „sehr gute“ Performance sowohl im Hinblick auf den Betrieb als auch die
Gebäudequalität. Diese basiert unter anderem auf der
CO2-neutralen Energieversorgung der Arena mit Ökostrom und klimaneutralem Erdgas der Mainova AG, der
Bewässerung des Spielfeldes sowie der sanitären Anlagen mit Regenwasser und auf den zwei Elektrotankstellen in der Tiefgarage.
SPORTSTÄTTEN: NEUBAU UND SANIERUNG
In den Erhalt und Neubau von Sportstätten in Frankfurt
haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich investiert.
Mit einem Budget in Höhe von über 10 Millionen Euro
(Zuschuss des Landes Hessen: 2 Millionen Euro) war die
Modernisierung des Stadions am Brentanobad eines der
Großprojekte. Seit Oktober 2014 läuft der Spielbetrieb
dort wieder – mit einem Neubau an der Südweststrecke
des Hauptspielfelds, einer neuen Flutlichtanlage und
nach weiteren Umgestaltungen. Am Bornheimer Hang,
im Frankfurter Volksbank Stadion, wurde im April 2013
die neue Haupttribüne eingeweiht. Das neue Stadion
wurde unter dem Motto „Stadion für alle“ gebaut und
soll entsprechend auch anderen Nutzerinnen und Nutzern offenstehen. Gesamtkosten: 10,5 Millionen Euro.
p
LANDS
SPORTSTADT IM ZENTRUM DEUTSCH-
º Mehr als 430 Vereine decken nahezu alle Bereiche des
organisierten Sports ab
º Rund 180.000 Sportlerinnen und Sportler sind aktuell
in Vereinen aktiv
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Sport
67
Viel Bewegung und Grün im Hafenpark am Mainufer.
68
© Die GRÜNEN im Römer
Wir unterstützen die Sportvereine – wie zum Beispiel
in Preungesheim: Der Spatenstich für den Sportpark
Preungesheim fand im September 2014 statt. Die Sportanlage umfasst neben einem Kunst- und Naturrasenplatz und leichtathletischen Einrichtungen auch Bolzplätze sowie eine moderne Dreifeldhalle und ist für
große Wettkämpfe ausgelegt. Mit der Fertigstellung der
Anlage ist Anfang 2017 zu rechnen.
MEHR ALS „NUR“ VEREINSSPORT
p
Der GrünGürtel-Rundwanderweg wurde 2014 vom
Wandermagazin zum besten Metropolen-Wanderweg in
Deutschland gekürt. Wer lieber mit dem Fahrrad unterwegs ist: Der GrünGürtel-Radrundweg führt auf 63 Kilometern einmal rund durch den Frankfurter GrünGürtel.
FRANKFURTER ERKLÄRUNG GEGEN
GEWALT UND DISKRIMINIERUNG IM SPORT
Frankfurt ist die vielfältige Stadt, in der Gewalt und Diskriminierung keinen Raum haben – auch beim Sport nicht.
Dazu bekennen sich 80 Frankfurter Sportvereine ausdrücklich mit ihrer Unterzeichnung der „Frankfurter Erklärung“.
Überdies haben sie ein 10-Punkte-Programm vereinbart,
um den Respekt und fairen Umgang auf dem Spielfeld zu
stärken.
Auch die Frankfurterinnen und Frankfurter, die nicht aktiv im Vereinssport eingebunden sind, haben wir Grüne im Blick. Über attraktive Sportangebote in unseren
Parks und im Stadtwald bringen wir viele Menschen in
Bewegung und diese sind Magnet für viele Sportbegeisterte aus dem Frankfurter Umland.
Im Herbst 2014 haben wir die vierte Senioren-Fitnessanlage in Frankfurt in Betrieb genommen. Diese Anlagen in Harheim, Bornheim, Niederrad und Ostend sind
speziell an die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung angepasst und erfreuen sich großer Beliebtheit.
pp
„SCHULKIDS IN BEWEGUNG“
Das Projekt findet seit 2011 in Frankfurter Grundschulen statt und hat mittlerweile Kooperationen mit über 30
Grundschulen mit mehr als 3.400 Kindern.
17 Vereine haben sich an dem Konzept beteiligt und Kindern wie Erziehungsberechtigten passende Sport- und Bewegungsangebote vorgestellt.
Angesichts des hohen Interesses und der Wirksamkeit wollen wir das Projekt weiter ausbauen.
VOM HAFENPARK BIS BÜRGERPARK
SÜD
In einer Online-Befragung beteiligten sich im Jahr 2009
mehr als 1.300 Frankfurterinnen und Frankfurter an
der Planung des neuen Hafenparks. Neben einer Skate- und Bikeanlage im Norden und einem „Sportband“ in
der Mitte entstand auch ein „Wiesenband“ im südlichen
Teil des Parks. Im Sommer 2015 wurde der rasch sehr
beliebte Park offiziell eingeweiht. Und der nächste BürgerInnenpark wird im Frankfurter Süden auf 9,4 Hektar
Gestalt annehmen und mit dem Stadtwald eine durchgängige Grünfläche von insgesamt 18 Hektar bilden.
Mit dem Bürgerpark Süd wollen wir Grüne erneut unter
Beweis stellen, wie gut mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam ein naturnaher und moderner Park für
Sport, Geselligkeit und Entspannung entwickelt werden
kann. Dafür wird eine über 150-jährige Renngeschichte
in Frankfurt zu Ende gehen.
ZUKUNFTSPROJEKT: EIN NEUES
SCHWIMMBAD IN BORNHEIM
Während in ganz Hessen Kommunen aus finanzieller
Not Schwimmbäder schließen, haben wir in Frankfurt
einen anderen Weg eingeschlagen. Gemeinsam mit den
Bäderbetrieben Frankfurt haben wir den Bestand sichergestellt und werden weiter investieren.
Bis 2017 wird das in die Jahre gekommene Panoramabad an der Eissporthalle neu gebaut. Mit dem Neubau
soll auch ein effizientes Energiekonzept umgesetzt werden, indem die Abwärme aus der Halle das Schwimmbad beheizt und zur Eisbereitung Abwasser aus den
Schwimmbecken genutzt wird. Bis dahin bleibt das Familien- und Spaßbad am jetzigen Standort in Betrieb.
Auf dem frei werdenden Areal werden auf insgesamt
rund 4.000 Quadratmetern Wohnungen entstehen.
INVESTITIONEN IN FRANKFURTER BÄDER
30 Millionen €
seit 2011 für Bau und Technik der insgesamt 13
städtischen Bäder in Frankfurt.
69
pp
MODELLPROJEKT „STADTTEILORIENTIERTE BEWEGUNGSRAUMPLANUNG“
Um konkret planen zu können, wie Sport- und Bewegungsangebote gestaltet werden sollen, wurde in Fechenheim
2014 ein Modellprojekt gestartet. Bürgerinnen und Bürger,
Sportvereine, Schulen, Kindereinrichtungen und andere
lokale Institutionen erarbeiteten gemeinsam Handlungsempfehlungen und Maßnahmen. Mit dem Ortsbeirat und
den beteiligten Ämtern wird die Umsetzung im Dialog mit
den Fechenheimern weiter vorangetrieben.
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Sport
DIE GRÜNEN IM RÖMER KURZ VORGESTELLT
Wir sind mit 24 Stadtverordneten plus dem Mitglied der Piratenpartei, Herbert Förster (der sich uns am 21. Mai 2015
angeschlossen hat), sowie mit acht grünen Magistratsmitgliedern als zweitstärkste Fraktion im Römer vertreten. Die
grünen Dezernentinnen und Dezernenten haben wir Ihnen bereits auf den Seiten 6 und 7 vorgestellt.
WAS MOTIVIERT DICH, DICH FÜR GRÜNE POLITIK IN FRANKFURT ZU ENGAGIEREN?
HILIME ARSLANER
„Wir haben den Begriff ‚Nationalität FrankfurterIn‘ geprägt. Nicht wo wir herkommen, sondern wo wir hinwollen, ist entscheidend. Wir Grüne wollen in eine sozialere, gleichberechtigtere und vielfältigere Zukunft. Denn Vielfalt ist in jeder Hinsicht
eine Bereicherung – menschlich, aber ebenso ökonomisch: beispielsweise die Investitionen aus dem Ausland und Unternehmensgründungen von Frankfurterinnen und Frankfurtern mit Migrationshintergrund, die zur wirtschaftlichen Vielfalt
und zur Internationalisierung Frankfurts beitragen. Und das tut uns allen gut.“
Stellv. Fraktionsvorsitzende, Mitglied des Ausschusses für Bildung und
Integration, des Ausschusses für Wirtschaft und Frauen, zuständig für den
Ortsbeirat 4
[email protected]
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URSULA AUF DER HEIDE
„Die Welt verbessern mit grüner Kommunalpolitik? Ja, genau das will ich!
In Städten können – und müssen – Chancengerechtigkeit, friedliches Miteinander
und Klimaschutz gelebt werden. Darum geht es mir, seit ich politisch aktiv bin,
und dafür stehen die Grünen. Und für Frankfurt, meine tolle Geburtsstadt, werfe
ich mich gern ins Zeug. Wenn es dann noch gelingt, etwas zu bewegen, wie zum
Beispiel bei der Akutversorgung nach Vergewaltigung, motiviert das natürlich zum
Weitermachen.“
Stellv. Fraktionsvorsitzende, Mitglied des Ältestenausschusses, des
Haupt- und Finanzausschusses, des Ausschusses für Planung, Bau und
Wohnungsbau, des Ausschusses für Wirtschaft und Frauen, zuständig für
ULI BAIER
die Ortsbeiräte 5 und 9
[email protected]
„Dass die Grünen Bürgerbeteiligung ernster nehmen als andere, trotz und wegen
unvermeidlicher Enttäuschungen. Dass neben Solidarität nachhaltige Umweltvorsorge im Mittelpunkt steht. Dass sie sich grundsätzlich als Anwalt der Schwächsten in der Gesellschaft verstehen. Dass sie trotz notwendiger Kompromisse eine
klare Haltung haben. Und weil mein persönliches Engagement auch Erfolge bringen kann: Gallus/Europaviertel werden gute Nachbarn; die neue Altstadt DomRömer wird viele begeistern; in Bockenheim wird ein anregender Kulturcampus
entstehen.“
Stellv. Stadtverordnetenvorsteher, Mitglied des Ausschusses für Planung,
Bau und Wohnungsbau, Vorsitzender des Sonderausschusses Dom-Römer,
zuständig für die Ortsbeiräte 1 und 12
[email protected]
ODETTE BARBOSA DE LIMA
„Laut Asterix hatten die Gallier Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen
könnte. Das kann natürlich passieren, aber unsere Handlungsmöglichkeiten sind
da eher begrenzt. Nicht jedoch bei dem Klimawandel, den Waffenexporten, der
Finanzkrise und deren Folgen oder auch bei der Verwirklichung unserer Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948. JedeR wirkt mit. Deshalb gilt für
mich weiterhin: global denken, lokal handeln, auch im kleinen Frankfurter Dorf.“
Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Sport, des Verkehrsausschusses,
zuständig für den Ortsbeirat 2
[email protected]
BEATRIX BAUMANN
„Grüne wurde ich zur Bundestagswahl 2009, weil ich mithelfen wollte, eine
schwarz-gelbe Koalition unter Merkel/Westerwelle zu verhindern. Das hat nicht
geklappt. Stattdessen entdeckte ich bei den Frankfurter Grünen, welch großen
Einfluss Kommunalpolitik auf die Lebensverhältnisse der FrankfurterInnen und
auf die Zukunftsperspektiven der Stadt hat – und auch auf dieser Politikebene
macht Grün den Unterschied. Die Erfolge grüner Kommunalpolitik in Frankfurt
sind vielfältig und zahlreich, und es freut mich, dazu etwas beizutragen.“
Mitglied des Ältestenausschusses, des Haupt- und Finanzausschusses,
des Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau, zuständig für die
Ortsbeiräte 7 und 10
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[email protected]
ANNEGRET BREIN
„Der Schutz der Umwelt war der Grund, warum ich vor 36 Jahren bei den Grünen
aktiv geworden bin – als Gründungsmitglied. Im Umweltausschuss versuchen wir,
die grünen Ziele zu verwirklichen. Es ist spannend, sich jeden Monat in neue Themen einzuarbeiten. Mir ist es wichtig, einen eigenen Standpunkt zu erarbeiten, mit
der Fachgruppe und dem Umweltdezernat zu diskutieren und sich dann gemeinsam für ein Ziel einzusetzen.“
Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Sport, zuständig für den
Ortsbeirat 9
[email protected]
WENDEL BURKHARDT
„Ich will, dass alle Kinder und Jugendlichen an der Gesellschaft teilhaben und ihre
Lebenswelt gestalten können. Dazu müssen wir die Vernetzung von Kindertagesstätten, Jugendhilfe und Schule – auch mit den Stadtteilen – weiterentwickeln. Bei
aller aktuellen Notwendigkeit, schnell viele neue Kindertagesstätten und Schulen
einzurichten, ist uns Grünen die Qualität besonders wichtig. Also gut ausgebildete
und bezahlte Erzieherinnen und Erzieher und Räume, in denen Kinder gerne spielen und lernen. Hierfür setze ich mich ein.“
Stellv. Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Ausschusses für Bildung und
Integration, des Ausschusses für Recht, Verwaltung und Sicherheit, im
Ortsbeirat 9, zuständig für die Ortsbeiräte 7 und 9
[email protected]
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Die grünen Stadtverordneten kurz vorgestellt
NIMA DIALLO
„Frankfurterin zu sein heißt für mich: Großstadtliebe verbunden mit Bewegung,
Sport, Schnelligkeit, Geselligkeit, Kommunikation und Freiheit. Mit unserer Politik bringen wir „grünen Wind“ in unsere Stadt, der viel Neues erschafft, und gestalten das gemeinschaftliche Zusammenleben so, wie es auch meiner persönlichen Überzeugung entspricht: Wohnorte und Arbeitsplätze ganz nah beisammen,
kooperierende Freizeit- und Sporteinrichtungen, Parks und Flusspromenaden für
alle, Kinder haben jede Möglichkeit für ihre Zukunft und jedeR ist in unserer Stadt
willkommen.“
Mitglied des Ausschusses für Recht, Verwaltung und Sicherheit, des
Ausschusses für Umwelt und Sport, zuständig für die Ortsbeiräte 6 und 11
[email protected]
HELGA DÖRHÖFER
„Die Herausforderungen: Klimawandel, globale Migration, soziale Segregation. Die
Zukunft ist zwar nicht planbar, trotzdem müssen in den Metropolen mutige Entscheidungen getroffen werden – diesen Mut haben die Grünen und die Unabhängigkeit, um visionäre Lösungen zu finden und für sie zu streiten. Mein Engagement
richtet sich auf die Stadtplanung und die Frage, was muss beachtet werden, um
Kindern und Enkeln die Stadt Frankfurt als Lebens- und Erlebnisraum mit urbaner
Vielfalt weiterzugeben?“
Mitglied des Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau, des
Sonderausschusses Dom-Römer, zuständig für die Ortsbeiräte 8 und 13
[email protected]
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HERBERT FÖRSTER
„Die GRÜNEN im Römer sind aufgrund ihrer Bilanz in dieser Wahlperiode für mich
als Pirat der richtige Partner. Die Rückkehr zu dezentralen Standorten der Feuerwehr und des Rettungsdienstes und nächtliches Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen sind zwei der Gründe, warum ich mich dieser Fraktion angeschlossen habe.
Durch den Koalitionspartner oft gehemmt, verfolgt die Fraktion für mich die richtigen Ziele. Ich werde ihre Arbeit im Sinne meiner Partei weiter fördern.“
Fraktionsmitglied seit Mai 2015, Mitglied der Piratenpartei,
des Ausschusses für Recht, Verwaltung und Sicherheit, des
ANGELA HANISCH
Verkehrsausschusses, zuständig für den Ortsbeirat 7
[email protected]
„In der Frankfurter Kommunalpolitik setze ich mich für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel ein – Themen, die auch international wichtig sind. Ich
freue mich, dass dabei die Parteimitglieder sowie die haupt- und ehrenamtlichen
PolitikerInnen der Grünen mitziehen. Wir wollen gemeinsam Energie einsparen,
die Energieversorgung auf Erneuerbare umstellen und den Verkehr nachhaltiger
gestalten. Nur so konnte Frankfurt Hauptstadt der Kraft-Wärme-Kopplung und der
Passivhäuser werden.“
Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Sport, Mitglied des
Verkehrsausschusses, zuständig für die Ortsbeiräte 6 und 8
[email protected]
NATASCHA KAUDER
„Durch politisches Engagement kann sich in unserer Stadtgesellschaft etwas positiv verändern. Ich möchte in einer sozialeren Stadt leben, in der die Lebensqualität
in allen Stadtteilen gut ist – und niemand ‚abgehängt wird‘. Dazu gehört auch, dass
es insbesondere berufliche Chancengerechtigkeit und Bildungsgerechtigkeit für
Jugendliche, Langzeitarbeitslose und Geflüchtete gibt. Persönlich bin ich auf einen
Erfolg gegen das Vergessen stolz: Wir haben erreicht, dass Gedenktafeln und Straßenbenennungen an verfolgte Homosexuelle in Frankfurt erinnern.“
Mitglied des Ausschusses für Soziales und Gesundheit, des Ausschusses für
Wirtschaft und Frauen, im Ortsbeirat 3, zuständig für die Ortsbeiräte 3 und 16
[email protected]
BERNHARD MAIER
„Ich bin überzeugt von einer besseren Welt auf zwei Rädern, mit künstlerischen
Experimenten und einer aktiven Willkommenskultur. Fahrradtangenten und Radschnellwege führen zu mehr CO2-freier Mobilität, neue ÖPNV-Strecken und Carsharing zu viel weniger Autos. Eine deutliche Erhöhung der Förderung der freien
Theater und der Kunst auf dem Kulturcampus schafft Räume für Entdeckungen.
Und eine schnelle berufliche Förderung für Neu-FrankfurterInnen aus aller Welt
sorgt für mehr Zugangsgerechtigkeit. Dafür setze ich mich ein.“
Stellv. Vorsitzender des Verkehrsausschusses, Mitglied des Kultur- und
Freizeitausschusses, im Ortsbeirat 3, zuständig für die Ortsbeiräte 3 und 13
[email protected]
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CLAUS MÖBIUS
„Als Repräsentant der Stadt Frankfurt am Main und engagierter Grüner setze ich
mich insbesondere für wirtschaftliche Nachhaltigkeit, soziale Intelligenz, kulturelle Vielfalt und Menschlichkeit in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main
ein. Diese Faktoren sind für mich die wichtigsten Leitmotive und unabdingbar
miteinander verbunden. Politisches Denken und Handeln unserer grünen Politik
muss sich weiterhin an den Zukunftsvisionen einer humanen Stadtgesellschaft
orientieren.“
Stadtrat
[email protected]
SYLVIA MOMSEN
„Politisch tätig sein heißt, mit offenen Sinnen die Menschen dieser Stadt wahrzunehmen und Sprachrohr zur Stadtregierung hin zu sein; und in ständiger Bewegung die sich verändernden Lebensbedingungen unserer Stadt und ihrer Menschen aufzugreifen und vorauszuschauen auf das, was zukünftig ‚werden‘ will. Das
erfordert ein kreatives Arbeiten. Für mich persönlich bedeutet es, nie stillzustehen,
sondern das, was ich erfahre, im Herzen mitzuempfinden, um das zu tun, was nötig ist.“
Mitglied des Präsidiums der Stadtverordnetenversammlung, des Kulturund Freizeitausschusses, des Ausschusses für Soziales und Gesundheit,
zuständig für den Ortsbeirat 9
[email protected]
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Die Stadtverordneten
MATTHIAS MÜNZ
„Es waren die Bäume, die mich zur Politik brachten. Ich wollte mehr von ihnen im
öffentlichen Raum – und konnte mich erfolgreich dafür einsetzen. Da ich mehr
Grün bekommen hatte, suchte ich mir für mein weiteres Engagement die passende Partei aus: die Grünen. Die Grünen sind die einzige Partei, die dich mitmachen
lassen und deine Meinung schätzen, auch ohne Parteiämter.“
Mitglied des Ausschusses für Recht, Verwaltung und Sicherheit, des
Ausschusses für Umwelt und Sport, zuständig für die Ortsbeiräte 14 und 15
UWE PAULSEN
[email protected]
„Frankfurt war immer eine wirtschaftsstarke und weltoffene Metropole, das muss
auch in Zukunft so bleiben. Flüchtlinge und Migranten sollen hier eine neue Heimat finden. Wir Grünen haben uns immer dafür eingesetzt, die Themen Wirtschaft,
soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung zu verbinden. Dabei bedeutet Chancengerechtigkeit für mich Kampf gegen jede Form der Benachteiligung.
Alle sollen die Möglichkeit haben, ihre Talente und Fähigkeiten entwickeln zu können. Dafür engagiere ich mich.“
Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Frauen, Mitglied des
Ältestenausschusses, des Ausschusses für Bildung und Integration, des
Haupt- und Finanzausschusses, zuständig für den Ortsbeirat 3
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[email protected]
CORNELIA-KATRIN VON PLOTTNITZ
„Es braucht die Grünen, damit Frankfurt sich auch weiterhin zu einer Stadt entwickelt, die mit politischer Klugheit, Neugier, ökologischer und stadtplanerischer
Weitsicht, Sachverstand und Mitmenschlichkeit Zukunft gestaltet und lebbar
macht. Ich will, dass sich Frauen noch mehr tatkräftig politisch einmischen und
wir Grünen kulturpolitisch rauflustiger werden. Das können wir – und die Stadt
kann’s brauchen!“
Stadträtin
[email protected]
SEBASTIAN POPP
„Die Welt – Frankfurt auch – muss anders, muss besser werden. Deshalb mache
ich Politik – innerhalb wie außerhalb der Grünen. In Zeiten, wo Kultur wieder als
‚nice to have‘ oder ‚freiwillige Leistung‘ diffamiert wird, möchte ich für eine andere Wahrnehmung streiten. Die Lust an einem phantastischen Museumsbesuch zu
wecken, an einer aufregenden Performance, die Erwartungen übertrifft, oder an
einem magischen Kinomoment bei einem der Filmfestivals – und hierfür bessere
Bedingungen zu schaffen. Darum geht es mir.“
Vorsitzender des Kultur- und Freizeitausschusses, Mitglied des
Ältestenausschusses, des Haupt- und Finanzausschusses, zuständig für den
Ortsbeirat 1
[email protected]
JESSICA PURKHARDT
„Grüne Alternativen und Ansätze gibt es für alle politischen Handlungsfelder. Auch
abseits der klassischen grünen Themen liegen Aufgabenbereiche und Fragestellungen, die für die Menschen unserer Stadt von Bedeutung sind. Hierfür grüne Positionen zu identifizieren, fachlich zu erarbeiten, zu diskutieren, schließlich verantwortlich zu vertreten und umzusetzen, ist eine spannende Herausforderung und
bietet viele Chancen, das Potenzial grüner Politik auch hier zu beweisen.“
Mitglied des Präsidiums der Stadtverordnetenversammlung, des Kulturund Freizeitausschusses, des Ausschusses für Recht, Verwaltung und
Sicherheit, im Ortsbeirat 1, zuständig für die Ortsbeiräte 1 und 2
[email protected]
BIRGIT ROSS
„Grüne Politik verleiht Frankfurt so viel Lebensqualität und besonderen Spirit, dies
ist für mich wie Schmetterlinge im Bauch. Die Veränderung Frankfurts durch grüne
Politik nehme ich täglich wahr. Die Seele meiner Heimatstadt und das gemeinsame Streben mit meinen Kolleginnen und Kollegen danach, noch mehr grüne Ziele
und Projekte Realität werden zu lassen, motivieren mich täglich aufs Neue.“
Mitglied des Ausschusses für Bildung und Integration, des Ausschusses
für Soziales und Gesundheit, Stellv. Ortsvorsteherin des Ortsbeirates 5,
zuständig für die Ortsbeiräte 5 und 10
[email protected]
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CHRISTIAN SETZEPFANDT
„Frankfurt ist ‚meine‘ Stadt, die ich mir als grüne Stadt in Zukunft so vorstelle: eine
lebenswerte Stadt, lebendig, kulturell spannend und vielfältig: Sie erlaubt Rückzug ebenso wie Teilnahme. Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen leben
mit all ihren Unterschiedlichkeiten zusammen – und akzeptieren und wertschätzen sich. Frankfurt soll aber auch für Menschen mit Krankheiten eine gerechte
Stadt bleiben und für eine Gesellschaft der Älterwerdenden ein Ort sein, an dem
diese gut leben können.“
Stadtrat
WOLFGANG SIEFERT
[email protected]
„Warum ich in Frankfurt Politik mache? Ganz einfach – darum: Freiheit, Freizeit,
Wohnen, Genossenschaften, Erholung, Grünflächen, GrünGürtel, Hafenpark, Mainufer, Architektur, Aktiv-Stadthaus, Passivhaus, Altstadt, Denkmalschutz, Milieuschutz; ÖPNV, Radverkehr, Lärmschutz; Familien, Kinder, Regenbogen, Verantwortung, Energie, Energischer, Grüner, Schöner, Lebenswerter, Freundlicher, Bunter,
Toleranter, Offener; Herzlich, Willkommen, Herausforderung, Gestalten, Bewegen,
Bilden, Betreuen, Bleiben, Motivieren, Integrieren, Aufklären, Schützen, Helfen, Fördern, Wirtschaften; Heimat, Umwelt, Bürgerbeteiligung, Ehrenamt, Engagement,
Miteinander, Stadt, Frankfurt, Leben.“
Mitglied des Ausschusses für Planung, Bau und Wohnungsbau, des
Verkehrsausschusses, des Sonderausschusses Dom-Römer, im Ortsbeirat 4,
zuständig für die Ortsbeiräte 4 und 15
[email protected]
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Die Stadtverordneten
MANUEL STOCK
„Ich will heute das Frankfurt von morgen gestalten – und die Grünen sind die politische Kraft, die klare Visionen von einer nachhaltigen und solidarischen Stadt hat
und auch weiß, wie man sie (teils mit langem Atem) Wirklichkeit werden lässt. Unsere wachsende Stadt konsequent als weltoffene Green City mit guten Bildungschancen und Teilhabe für alle weiterzuentwickeln, ist eine spannende Aufgabe, für
die es Freude macht zu streiten.“
Fraktionsvorsitzender, Stellv. Vorsitzender des Ausschusses für Bildung
und Integration, Mitglied des Ältestenausschusses, des Haupt- und
Finanzausschusses, zuständig für die Ortsbeiräte 8 und 12
[email protected]
CIHAD TASKIN
„Für mich steht die grüne Partei für eine pluralistische, offene Gesellschaft. Als
grüner Stadtverordneter in Frankfurt trete ich genau dafür ein: barrierefreie Bildungschancen, gelebte kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit, Integration von neuen
und alteingesessenen BürgerInnen. Es geht für mich um eine städtische Struktur und Lebenskultur, die alle Generationen und Zugehörigkeiten einbindet und
Teilhabe fördert. Für eine starke Stadtgesellschaft braucht es die Wertschätzung
des bürgerschaftlichen Engagements, jedoch ohne Überforderung der freiwillig
Engagierten.“
Mitglied des Kultur- und Freizeitausschusses, des Ausschusses für Planung,
Bau und Wohnungsbau, zuständig für den Ortsbeirat 1
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[email protected]
EVA TRIANTAFILLIDOU
„Engagiert habe ich mich schon lange, vor allem für die Themen Jugend und Soziales in der Initiative ‚Kind im Gallus‘. Dass ich dies bei den Grünen machen werde,
hätte ich damals selbst nicht gedacht. Sozialpolitik hat bei ihnen eine große Bedeutung, wird aber wenig ideologisch betrieben. Es ist genau diese unideologische
und pragmatische Grundeinstellung verbunden mit dem Ziel einer emanzipatorischen gesellschaftlichen Entwicklung, die den Kernpunkt meiner Affinität zu den
Grünen ausmacht.“
Mitglied des Ausschusses für Soziales und Gesundheit, Ortsvorsteherin des
Ortsbeirates 1, zuständig für die Ortsbeiräte 1 und 14
[email protected]
JOCHEN VIELHAUER
„Unsere Stadt im Wortsinne grün machen und erhalten, sie in ihrer Vielfalt, Buntheit erhalten, sie durch Reduzierung von Lärm und Autoverkehr wieder lebenswert
machen, dafür steht grüne Stadtpolitik, die mich motiviert, sie mitzugestalten.“
Stellv. Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses,
des Ausschusses für Umwelt und Sport, des Ausschusses für Wirtschaft und
Frauen, im Ortsbeirat 3, zuständig für die Ortsbeiräte 3 und 10
[email protected]
ILKA WERNER
„Ich bin in die grüne Partei eingetreten, weil mich unter anderem die wirkungsvolle grüne Sozialpolitik überzeugt hat und ich mein Engagement in diesem Bereich
mit großer Unterstützung der Partei fortsetzen konnte. Mich bewegt das Schicksal
der Menschen. Grüne Sozialpolitik grenzt niemanden aus, sondern schafft Teilhabemöglichkeiten für alle, unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft und
kulturellem Hintergrund. Grüne Sozialpolitik ist emanzipatorisch, sie unterstützt
die Menschen in ihrer Selbstbestimmung, das begeistert mich.“
Mitglied des Ausschusses für Soziales und Gesundheit, im Ortsbeirat 3,
zuständig für die Ortsbeiräte 3 und 4 [email protected]
GRÜNE BILANZ 2011–2015 | Die Stadtverordneten
77
STADTPOLITIK FÜR DIE FRANKFURTERINNEN UND FRANKFURTER
STADTVERORDNETENVERSAMMLUNG
DER MAGISTRAT
Das von den Bürgerinnen und Bürgern gewählte Stadtparlament im Römer, die Stadtverordnetenversammlung, besteht aus 93 Mitgliedern. Hier werden vielzählige Entscheidungen über wichtige Angelegenheiten des
städtischen Lebens getroffen. Beispielsweise über den
Haushalt in Frankfurt, kommunale Steuern und Gebühren, Bebauungspläne und vieles mehr.
Der Magistrat ist die Stadtregierung: ihm untersteht
die gesamte Stadtverwaltung mit allen Ämtern. Er setzt
sich in Frankfurt aktuell aus zehn hauptamtlichen und
14 ehrenamtlichen Mitgliedern zusammen, die von der
Stadtverordnetenversammlung gewählt werden. An ihrer Spitze steht der Oberbürgermeister, der das Recht
hat, die Geschäftsbereiche (Dezernate) zu verteilen. Diese werden von den Hauptamtlichen sowie aktuell einer Ehrenamtlichen verantwortet. Der Magistrat nimmt
auch an der Stadtverordnetenversammlung und an Ausschusssitzungen teil (ohne Stimmrecht).
Die Stadtverordnetenversammlung kontrolliert die
Führung der Stadtverwaltung und wählt den Magistrat – mit Ausnahme des Oberbürgermeisters, der direkt
gewählt wird. In insgesamt 11 Ausschüssen zu einzelnen Arbeitsgebieten wird über die monatlichen Plansitzungen hinaus an den Themen gearbeitet und die Entscheidungsfindung im Plenum vorbereitet.
DIE STADTVERORDNETEN
78
Sie sind Mitglieder des Stadtparlaments und müssen
bei der Ausübung ihres Mandats Rücksicht auf das Gemeinwohl nehmen. Sie arbeiten ehrenamtlich und sind
in ihren Entscheidungen grundsätzlich frei („freies Mandat“). Gleichwohl sind sie als politische Funktionäre den
Bürgerinnen und Bürgern sowie ihrer Partei verpflichtet.
Außerdem repräsentieren sie die Stadt Frankfurt bei offiziellen Anlässen.
DIE ORTSBEIRÄTE
Über sie wird direkt in der Kommunalwahl von den
Frankfurterinnen und Frankfurtern entschieden: die
16 Ortsbeiräte mit insgesamt 284 Mitgliedern, davon
72 Grüne, sind vor allem Mittler zwischen ihrem Stadtteil und der Stadtverordnetenversammlung. In Fragen
bezüglich ihrer Ortsbezirke müssen sie von diesem –
ebenso wie vom Magistrat – angehört werden. Die Ortsbeiräte können von der Stadtverordnetenversammlung
allgemein oder im Einzelfall Kompetenzen übertragen
bekommen, etwa wenn es um Verkehrsmaßnahmen
oder Gestaltung des öffentlichen Raums direkt vor Ort
geht. Seit 2007 hat jeder Ortsbeirat zudem ein eigenes
Budget (je EinwohnerIn), über das er frei verfügen kann.
SITZVERTEILUNG IM RÖMER
25,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben uns bei der
Kommunalwahl 2011 ihre Stimme gegeben. Mit diesem großen
Vertrauensbeweis und 24 Mandaten konnten wir in der schwarz-grünen
Koalition grüne Politik in Frankfurt umsetzen. Seit 21. Mai 2015 sind wir
zusätzlich gestärkt, denn das fraktionslose Mitglied der Piratenpartei,
Herbert Förster, hat sich uns angeschlossen. Auch das ist eine Frage des
Vertrauens – was uns freut und bestärkt.
(Stand: August 2015)
GRÜNE
25 Mandate
SPD
19 Mandate
DIE LINKE
7 Mandate
FDP
4 Mandate
CDU
28 Mandate
BFF
4 Mandate
ÖKOLINX-ARL
1 Mandat
RÖMER
3 Mandate
FRAKTIONSLOS
1 Mandat
REP
1 Mandat
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