Westfalen-Blatt Nr. 111 LOKALSPORT Ap20 14. / 15. Mai 2015 Zwei Herzen schlagen in einer Brust Der Haller Golfclub startet Sonntag ins Abenteuer 2. Liga – Profi Julian Kunzenbacher spielt zeitgleich Turniere – Pokalsieg ein Saison-Ziel Von Stephan A r e n d Altkreis (WB). In der Brust von Ralf Berhorst schlagen derzeit zwei Herzen. Natürlich möchte der Trainer des Haller Golfclubs Teutoburger Wald nach dem Aufstieg in die 2. Liga mit der besten Mannschaft die Partien der Deutschen Golf-Liga bestreiten. Sein bester Schützling hat an den ersten drei Spieltagen allerdings »Größeres« vor. Profi Julian Kunzenbacher hat sich im Vorjahr mit guten Leistungen die eingeschränkte Spielberechtigung für die Challenge-Tour erkämpft. Nur wenn er bei diesen hochkarätigen Turnieren am Donnerstag und Freitag hinter den Erwartungen zurückbleibt und am Cut scheitert, kann er am Sonntag für die Haller Mannschaft abschlagen. Unmittelbar vor dem dritten DGL-Spieltag wartet auf Kunzenbacher wahrscheinlich sogar die größte Herausforderung seiner noch jungen Karriere. Berhorst: »Julian hat große Chancen auf einen Startplatz bei den BWW-Open in München, weil bei einem deutschen Turnier mehr deutsche Profis spielberechtigt sind.« Diese Veranstaltung mit großer Tradition ist das größte nationale Golf-Event und zählt zur European Tour, der 1. Liga der Profi-Golfer. »Ich habe mit 17 Jahren dort selbst mit schlotternden Knien am ersten Abschlag gestanden«, erinnert sich Berhorst an seine Anfänge als Profi. Sein 22-jähriger Schützling möchte in die Fußstapfen des Trainers treten. Den Cut in München zu schaffen, wäre ein großer Karriere-Schritt. Ohne Julian Kunzenbacher würde der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga schwierig, und mit ihm steigen sicherlich die Chancen. Doch Berhorst traut seinem Team auch ohne die Nummer eins zu, das Saisonziel zu erreichen. Viele junge Akteure wie Ausnahmetalent Timo Vahlenkamp, der zum deutschen Nationalkader zählt und im Vorjahr die Deutsche Meisterschaft der Altersklasse 16 gewann, haben ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft und steigern sich Jahr für Jahr. Zudem hat das Haller Team neben Luis Wetzel (aus der eigenen Jugend) und Maximilan Pixa (Rückkehrer aus Bad Oeynhausen) einen Top-Neuzugang verpflichtet. Jan Semmerling ist Clubmeister des benachbarten Bielefelder Golfclubs und kommt mit der Empfehlung von Handicap 0,6 Halle streitet in der Deutschen Golf-Liga mit vier weiteren Teams an fünf Spieltagen (jeweils acht Einzel und vier Vierer), will am letzten Spieltag am 2. August auf eigenen Bahnen den Klassenerhalt perfekt machen. Dafür muss die Mannschaft allerdings zwei Gegner in der Abschlusstabelle hinter sich lassen. Aufstellung: Julian Kunzenba- cher, Timo Vahlenkamp, Jan Semmerling, Yannick Köhnen, Volker Krammenschneider, Sebastian Kotthaus, Jan-Hendrik Schipper, Marcel Kay, Maximilian Pixa, Christopher Michael, Dominik Kley, Marcel Rüter, Joshua Ransick, Jan Willmann, Maximilian Zacher, Simon Zurheide, Luis Wetzel. Termine: 17. Mai in Köln, 31. Mai in Marienburg, 28. Juni in Anholt, 19. Juli in Oldenburg, 2. August in Halle. Erstklassig im Lochspiel Anders als die Deutsche Golf Liga wird der Willy-SchniewindMannschaftspreis an einem Wochenende (6./7. Juni in Essen) ausgetragen. In diesem regionalen Wettbewerb ist der Haller Golfclub im Vorjahr in die 1. Liga aufgestiegen. Da von den acht Teams vier gesetzt werden, wird Neuling Halle gleich zum Auftakt des LochspielWettbewerbs auf eine Top-Mannschaft treffen. »Wenn wir verlieren, geht es danach um den Klassenerhalt«, sagt Ralf Berhorst, für den Düsseldorf Hubbelrath der Topfavorit ist. Schließlich geht dieser Gegner in der Deutschen Golf-Liga in der höchsten Spielklasse an den Start und zählt dort zu den besten Mannschaften. Julian Kunzenbacher ist als Profi nicht spielberechtigt. Ein weiterer Höhepunkt ist für die Haller Clubmannschaft der Westfälische Clubpokal, der am 8. August zuhause am Eggeberg ausgetragen wird. Berhorst: »Wir wollen unseren Heimvorteil nutzen und den Cup holen.« Damen spielen Oberliga Der Einsatz von Julian Kunzenbacher ist wegen seiner Profiturniere ungewiss. Foto: Pro Golf Tour Nach dem Aufstieg in die Oberliga geht auch die Damen-Mannschaft des Golfclubs Schultenhof Peckeloh voller Vorfreude in die Saison. Das Team von Kapitänin Jan Semmerling (Handicap 0,6) hat bisher für den Bielefelder Golfclub gespielt und könnte in den Regina Ehmann peilt den Klassenerhalt an und hat sich vor dem Auftakt intensiv vorbereitet, unter anderem auf einer Proberunde auf den Bahnen des Golfclubs Schaumburg, wo Sonntag der erste von fünf Spieltagen stattfindet. Klassezeit von Willcox-Heidner Leichtathletik: Auch der Nachwuchs des LC Solbad überzeugt – Lewanzik siegt in Clarholz A l t k r e i s (guf). Starke Resultate hat der LangstreckenNachwuchs des LC Solbad bei den Westdeutschen Meisterschaften in Solingen erreicht. Drei Jungen starteten im 5000-m-Rennen der Altersklasse U20. Dabei blieb Paul Moritz Hundeloh in 16:58,66 als Zwölfter erstmals unter der 17-MinutenGrenze und verbesserte sich um acht Sekunden, obwohl ihm bei Meisterschaftsrennen auf der Bahn noch die Erfahrung fehlt. Der gleichaltrige Robert Schmidtke blieb in 17:21,28 Min. als 13. im Bereich seiner persönlichen Bestzeit. Beide waren in dem vom Landesverband Nordrhein dominierten Rennen fünft- und sechstbester Läufer aus Westfalen und haben als »Jungjahrgänge« noch einiges Steigerungspotential. Jan Geisemeier belegte in 17:50,30 Min. Gesamtrang 15, seine Schwester Jessica erfüllte bei den Mädchen U20 über 5000 m mit 21:01,43 Min. (6.) die Erwartungen. Bei den Lippischen Meisterschaften in Blomberg trat M14-Schüler Aaron Thieß zum »Blockmehrkampf Wurf« an. Dabei sammelte er 2384 Punkte (1.Platz). Einzelleistungen: 100m 13,74 sec, 80m Hürden 12,82 sec, Weitsprung 4,67m, Kugelstoß 11,49m, Diskus 24,81m. Herausragende Leistung von Victoria Willcox-Heidner: Die W40-Läuferin des LC Solbad Ravensberg hat als Siegerin beim Halbmarathon in Emsdetten mit 1:26:36 Std. eine Klassezeit hingelegt. Im vergangenen Jahr waren nur zwei westfälische Läuferinnen ihrer Altersklasse schneller. Beim traditionsreichen Teekottenlauf verbesserte sich die Hallerin ge- genüber ihrer Vorjahresbestzeit über die 21,1 km um fast vier Minuten. Weitere Solbad-Resultate von dem Emsdettener Abendlauf (Strecken amtlich vermessen) – Halbmarathon, Frauen: 5. (2. W50) Doris Potthoff 1:45:54, 7. (3. W40) Ilka Grabau 1:50:33; Männer: 47. (1. M60) Hans-Dieter Wierum 1:45:54. Beim bundesweit ausgeschrie»Sparkassen-Marathon«, benen der für die sportlichen Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Geldinstitute diesmal in Coesfeld stattfand, wurde Robert Rohregger von gesundheitlichen Probleme ausgebremst. Der Steinhagener startete im Halbmarathon (21,1 km) und wollte in seiner Altersklasse zum fünften Mal in Serie aufs Treppchen laufen. Bei starkem Wind hatte der M50-Senior bis Kilometer 19 den dritten Rang seiner Kategorie im Visier. Doch dann dann meldete sich die Grippe, die ihm in den Knochen steckte, und 1:28:11 Std. reichten am Ende »nur« zu Rang fünf (35. gesamt unter 1364 »Finishern«). Die gute Form vom Hermannslauf (12. Gesamtrang) hat Heiko Lewanzik in Clarholz zum Sieg getragen: Der frühere BundesligaTriathlet aus Steinhagen gewann beim Volkslauf das Rennen über amtlich vermessene 5 km in guten 17:00 Min. Auch die Solbaderin Sabine Engels startete über diese Distanz und gewann die Frauenwertung in 19:19 Min. überlegen. Unmittelbar hinter ihr platzierte sich in 19:38 Min. der Borgholzhausener Ralf Gerke, in den 90erJahren einer der Top-Läufer des LC Solbad. Gerke wurde Zehnter (2. M45). Die U20-Jugendliche Katharina Kloppe (20:53) machte als zweitschnellste Frau den Solbad-Doppelsieg komplett Henkefend gibt Gas Versmold (star). Der Versmolder Nachwuchs-Kartfahrer Louis Henkefend musste gleich beim ersten Lauf der Deutschen Rotax Max Challenge einen Rückschlag verkraften. Henkefend, der für das niederländische Team TKP fährt, beschädigte im Prefinale die Lenksäule seines Karts und musste aufgeben. Im Hinblick auf die Meisterschaft war dieser Ausfall bitter, weil es nur ein Streichresultat gibt. Zudem musste der Versmolder im Finalrennen am Ende des Feldes starten. Mit Wut im Bauch und fahrerischer Klasse rollte er das Feld von hinten auf und kam mit nur drei Sekunden Rückstand auf den österreichischen Sieger als bester deutscher Fahrer auf Rang drei ins Ziel. Da die ausländischen Fahrer nicht gewertet werden, glückte Louis Henkefend im Hinblick auf die Meisterschaft die bestmögliche Schadensbegrenzung. Sein nächstes Rennen ist der 2. Europameisterschaftslauf (Rotax Eurochallenge) in norditalienischen Castelletto di Branduzzo vom 25. bis 31. Mai. Lustiger Abschied von Piums Torfrau Sandra Gürlich Die Handballfrauen des TuS Borgholzhausen sind eine lustige Truppe. Und so hatte sich das Team zum Abschied von Sandra Gürlich etwas ganz besonderes ausgedacht. Die Teamkolleginnen kauften sich Perücken und Brillen, und so sind auf dem Erinnerungsfotos gleich mehrere Doppelgängerinnen der langjährigen Torfrau zu sehen. Die Stimmung war nach dem Bezirksliga-Klassenerhalt ohnehin ausgelassen. Sandra Gürlich ist seit 42 Jahren Mitglied des TuS Borgholzhausen, spielt seit 36 Jahren im Tor und war zudem Trainerin von Schüler-Mannschaften. Auch in Zukunft wird sie sich für den Verein engagieren, gehört sie doch dem Vorstand der JSG Werther/Borgholzhausen an. Partien der 2. Bundesliga eine wichtige Verstärkung für das Haller Team werden. Foto: Stephan Arend Zum Abschluss der Saison am 2. August genießt der Neuling Heimrecht. Dieser muss allerdings auf Leistungsträgerin Theresa Potthoff verzichten, die ebenso wie Nicole Wöhrmeyer nicht mehr zur Verfügung steht. Dafür rücken die Ta- lente Luisa Greiwe und Luisa Kottmann nach. Außerdem spielen: Julia Hoffmann, Jennifer Locke, Marlies Marx, Regina Ehmann, Stefanie GrothElke Scheve, Sonja Hummel-Greiwe, Adelheid Pumpe. TG Hörste freut sich auf Derbys Halle-Hörste (star). Nun können sich die Handballer der TG Hörste so richtig auf die kommende Saison in der Verbandsliga freuen. Gestern sind die Verantwortlichen darüber informiert worden, dass der Aufsteiger der Staffel eins zugeordnet worden ist. Die Vorfreude auf Derbys gegen Steinhagen, Gütersloh, Verl und Harsewinkel sowie Duelle mit Nachbarvereinen wie Bielefeld/Jöllenbeck II ist groß. Oberliga-Absteiger Senden spielt in der Staffel zwei. Aus nach verbalen Angriffen Handballkreis muss kompletten Jugendvorstand ersetzen K r e i s G ü t e r s l o h (rw). »Den Kopf jetzt einfach in den Sand zu stecken, ist nicht meine Art«, sagt Friedrich Prill, Vorsitzender des Handballkreises Gütersloh. Der 64-Jährige hat schon seit drei Jahren mit großen Problemen im Jugendbereich zu kämpfen. Wie zu befürchten war, verlässt nun nach Martina Höppner, Mädchenwartin und JugendausschussVorsitzende, auch der letzte Mitarbeiter den Jugendvorstand – ihr Nachfolger Thomas Feldmann hört zum Saisonende auf. »Das permanente Kritisieren und Herummäkeln einiger Vereine an allen Entscheidungen und Tätigkeiten des Jugendausschusses, bis hin zu persönlichen verbalen Angriffen, hat ihn zermürbt und ihn zu dieser Entscheidung veranlasst«, informiert Friedrich Prill in einem Schreiben, das er an alle Vereine im Handballkreis versendet hat. Es könne nicht sein, dass in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter verschiedenste Kommentare durch »Gefällt mir«Angaben einen Shitstorm auslösen. »Da überlegt dann schon ein Ehrenamtlicher, ob er seine Funktion weiter ausüben soll«, verdeutlicht Prill. Auch per E-Mail seien Mitarbeiter des Vorstandes bombardiert worden – mit solchen massiven Angriffen könne man keine neuen Leute gewinnen. »Nach Gesprächen mit potenziellen Nachfolgern haben wir nur Absagen erhalten«, sagt der 64-jährige Vorsitzende, der Vereine zu Gesprächen bittet, um doch noch zum Ziel zu kommen. Da die vakanten Funktionen mit den damit verbundenen Aufgaben nicht mehr wie bisher von den restlichen Vorstandsmitgliedern aufgefangen werden können, ist der für November anstehende Kreisjugendtag mit Wahlen in den August vorgezogen worden. Wenn keine neuen Kandidaten für die Positionen der Warte gefunden werden können, müssen unter anderem alle Pokalrunden im Jugendbereich ersatzlos gestrichen werden. »Auch die Aufstiegsrunden zur Bezirks- und Verbandsebene wird es dann so nicht mehr geben. Diese müssten durch ein Nominierungsverfahren ersetzt werden«, verdeutlicht Prill die Konsequenzen. Vorsitzender Friedrich Prill ist über die Situation verärgert.
© Copyright 2024 ExpyDoc