Pflegerisches Handeln ist ethisches Handeln – im Sinne von Gutes tun Mag.a Dr.in Elisabeth Haslinger-Baumann Seite 1 Das Gute. Das Gute tun. > Die Idee des Guten > Gott > Das Schöne > Das Nützliche und der Zweck > Das moralisch Richtige > Der Wille zur Macht > Die Vernunft > Die Freiheit (Google Bilder) Seite 2 Pflegerische Maßnahmen: Was soll ich tun? Wie soll ich es tun? Was will ich tun sollen? Zirka 60-70% der PatientInnen erhalten eine pflegerische Versorgung, die nicht an wissenschaftlichen Forschungsergebnissen orientiert ist. Und 20 – 30% der pflegerischen Maßnahmen sind unnötig, bzw. potentiell schädlich (Wallin, 2009). (Google Bilder) Seite 3 Wie wird - das Gute tun - definiert? > Philosophie > Wert der Handlung wird durch die Qualität der Handlungsfolgen bemessen. Das kann durch Glück, Gesundheit oder Nutzen determiniert sein (Aristoteles, Mill). > Wert der Handlung wird durch die zugrundeliegende Gesinnung bestimmt, unabhängig davon ob diese im angestrebten Sinne erfolgreich ist oder nicht (Kant). > Wert der Handlung kommt aufgrund sprachlicher Verständigung in der menschlichen Kommunikationsgemeinschaft zustande (Habermas, Apel). Seite 4 Wie wird - das Gute tun - definiert? > Wissenschaftliche Forschung, Belmont Report (1978) > Respekt vor der freien, autonomen Entscheidung eines Menschen bezüglich Teilnahme. > Das Überwiegen des Nutzens gegenüber den Risiken. > Gerechte und faire Auswahl von Teilnehmenden inklusive Vorkehrungen bei besonders schutzbedürftigen Personen. Seite 5 Ist es in der Gesundheits- und Krankenpflege ausreichend, gemäß wissenschaftlicher Ergebnisse zu handeln? (Google Bilder) Pflegepersonen zeigen großes Interesse an forschungsbasierten Informationen bezüglich pflegerischen Phänomenen und Interventionen, die ihre tägliche Pflegepraxis betreffen. Sie wollen diese auch anwenden (Breimaier et al., 2011). Seite 6 Das Gute tun - entlang ethischer Prinzipien > Gerechtigkeit Verteilungsgerechtigkeit nach dem Gleichheitsprinzip, Utilitaritätsprinzip, sozialer Verträglichkeit (Wolff, 1989; Krassnitzer, 2012) Seite 7 Das Gute tun - entlang ethischer Prinzipien > Fürsorge – caring Verantwortung für jemanden übernehmen, Verantwortung vor jemanden haben (Großklaus-Seidl, 2002) Seite 8 Das Gute tun - entlang ethischer Prinzipien > Autonomie Wahrung einer bedingten Selbstständigkeit innerhalb einer Gesellschaft (Günter, 1994; Sittner, 2014) (Google Bilder) Seite 9 Das Gute tun - entlang ethischer Prinzipien > Würde Aspekt der geteilten Menschlichkeit. Würde auf persönlicher-, institutioneller- und gesellschaftlicher Ebene (Pfabigan, 2010). (Google Bilder) Seite 10 Bedeutet tugendhaftes Handeln das Gute zu tun? > Tugend bedeutet, das Maß zwischen zwei Extremen zu finden, um besonnen und gerecht zu handeln. > Tugend ist keine Leistung. Es ist eine charakterliche Grundhaltung, durch die ein Mensch gut wird und vermöge deren er seine ihm eigentümliche Leistung gut vollbringt (Aristoteles). > Tugend bedeutet die Stärke der Selbstbeherrschung und Selbstüberwindung – die Achtung vor der Pflicht (Kant). Seite 11 Das Gute tun – Zusammenfassung > Pflegerische Maßnahmen: Was soll ich tun? Wie soll ich es tun? Was will ich tun sollen? > Im Erkennen, wer mein/e Nächste/r ist > In der Tugend – das Maß finden > Die Handlungsfolgen bedenken > Nach gutem Gewissen handeln > Die Freiheit zum verantwortlichen Handeln wahrnehmen > Die Prinzipien der Gerechtigkeit, Autonomie, Fürsorge, Würde beachten > Das Gute zu tun ist immer vorläufig. Es gibt keine allgemeine und vollständige Sicherheit dafür. > Was sicher sein soll, ist das Streben nach dem Guten und die Kommunikation mit den Anderen. Seite 12 Literatur > Apel K: 1999: Transformation der Philosophie – Band II. Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft. Suhrkamp Taschenbuch. > Aristoteles: 2002: Die Nikomachische Ethik. Deutscher Taschenbuch Verlag. 5. Auflage > Belmont Kriterien: http://www.hhs.gov/ (10.05.2015). > Breimaier H: 2011: Nurses´ wishes, knowledge, attitudes and perceived barriers on implementing research findings into practice among graduate nurses in Austria. In: Journal of Clinical Nursing. S. 1-13. > Günter A: 1995: Autonomie und die Illusion von Freiheit. In: Krankenpflege 8, S. 72-76. > Großklaus-Seidl M: 2002: Ethik im Pflegealltag, Kohlhammer Verlag, 1. Auflage. > Haslinger-Baumann E; Müller G; Them C: 2014: „Vom Putzen bis zur Wissenschaft“. Die Herausforderung, wissenschaftliche Forschungsergebnisse in der täglichen Pflegepraxis anzuwenden. Ergebnisse von ExpertInneninterviews im phänomenologischen Forschungsdesign. In: Pflegewissenschaft Jg. 16, Nr. 11, S. 621-630. > ICN Ethik Kodex: http://www.dbfk.de/ (10.05.2015). > Kant I: 1991: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Kohlhammer Verlag. > Krassnitzer M: 2012: Keine Therapie, weil zu teuer. In: krebs:hilfe!, S. 10-11. > Mill J: 1991: Der Utilitarismus, Reclam Verlag. > Pfabigan D: 2010: Würde und Autonomie im Kontext geriatrischer Langzeitpflege. Dissertation an der Universität Wien. > Sittner E: 2014: Patientenautonomie und pflegerischer Auftrag – (k)ein Wiederspruch? In: Gogl A. (Hg): Selbstvernachlässigung bei alten Menschen. Verlag Hans Huber, 1. Auflage, S. 217-225. > Wallin L: 2009: Knowledge translation and implementation research in nursing. In: International Journal of Nursing Studies, 46; S. 576-587. > Wolff H: 1989: Arzt und Patient. In: Sass H (Hg): Medizin und Ethik, Reclam. S. 184-211. Seite 13 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Mag.a Dr.in Elisabeth Haslinger-Baumann Mail: [email protected] Seite 14
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