ANTWORTEN 03 Donnerstag, 5. November 2015 Unsere aktuelle Themenbörse Abonnieren Sie den neuen Antworten-Newsletter! Stellen Sie Ihre Frage Wir recherchieren für Sie Sie wollen schon heute wissen, was morgen Thema in unserer Zeitung wird? Abonnieren Sie unseren kostenlosen Antworten-Newsletter. Per E-Mail erfahren Sie, welche Themen auf den Antworten-Seiten stehen sollen. Dazu können Sie uns dann Ihre Fragen schicken. Melden Sie sich einfach unter http://bit.ly/1xTDRod Die Deutschen mögen E-Fahrräder, aber noch keine E-Autos Die Infrastruktur soll weiter wachsen. Von Christina Lohner Volkswagen hat in Nordamerika unter anderem den Verkauf der Konzern-Modelle Porsche Cayenne (links) und VW Touareg vorläufig gestoppt. Archivfotos: Porsche/VW Vier Motoren, drei Probleme VW prüft noch, auf welche Modelle sich die falschen CO2-Angaben beziehen. Von Andreas Schweiger CO2-Ausstoß von Neuwagen Wolfsburg. Von den Abgas-Mani- In Deutschland neu zugelassene Pkw dieser Marken stoßen nach Herstellerangaben im Durchschnitt so viel Kohlendioxid (CO2) aus (in Gramm je Kilometer) pulationen und -Unregelmäßigkeiten sind gesichert drei Motoren-Familien aus dem VW-Konzern betroffen. Ein vierter Motor könnte noch hinzukommen. Ein Überblick. Toyota/Lexus Diesel-Motor EA 288 Seit 2012 wird die Motoren-Familie EA 189 schrittweise abgelöst von der Nachfolgegeneration EA 288. Erstmals wurde dieser Diesel-Motor im neuen Golf eingesetzt. Auch diese Maschine wurde von der Marke Volkswagen 119,4 121,5 Renault/Dacia 128,9 130,2 Ford Diesel-Motor EA 189 Volkswagen hat bereits im September eingeräumt, dass die Software der Diesel-Motoren des Typs EA 189 manipuliert wurde. Aufgeflogen ist der Skandal in den USA. Diese Software kann den Betrieb des Motors auf einem Prüfstand erkennen und ihn dann so steuern, dass er die AbgasGrenzwerte einhält. Im regulären Betrieb wird der Motor von der Software anders gesteuert und stößt deutlich mehr Schadstoff aus. Dies gilt für die Motoren mit 1,2 Litern, 1,6 Litern und 2,0 Litern Hubraum. Autos mit diesen Maschinen werden ab Anfang nächsten Jahres in die Werkstätten gerufen, um nachgerüstet zu werden. Betroffen sind Modelle der Marken VW, Audi, Skoda, Seat und VW Nutzfahrzeuge – allein in Deutschland 2,4 Millionen Autos. Besitzer können mit zwei Klicks im Internet prüfen, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Die Adresse: www.volkswagen.de/info. Die Motoren wurden von der Marke VW entwickelt und unter anderem in Salzgitter gefertigt. 117,4 g/km Peugeot Volkswagen Hyundai Opel 134,6 135,1 135,2 BMW inkl. Mini 135,7 Fiat Audi Kia Porsche 137,3 137,5 Mercedes inkl. Smart 141,9 198,5 Quelle: Center of Automotive Management, Kraftfahrtbundesamt Auswahl Stand 2014 entwickelt und wird unter anderem im Werk Salzgitter hergestellt. Den Motor gibt es mit 1,4 Litern, 1,6 Litern und 2,0 Litern Hubraum. Auch er wird in Modelle der Marken VW, Audi, Skoda, Seat und VW Nutzfahrzeuge eingebaut. VW hat nun eingeräumt, dass die offiziellen Verbrauchsangaben zu gering sind. Das gilt auch für die Angaben für den CO2-Ausstoß. Unklar ist nach VW-Angaben noch, welche Modelle genau betroffen sind. Das werde derzeit geprüft. Autos mit diesem Motor werden nicht nachgerüstet. Allerdings könnten sie steuerlich höher eingestuft werden, denn ein Faktor für die Berechnung der KFZSteuer ist der CO2-Ausstoß. Ihre Eingruppierung in den Abgasnorm Euro 6 verlieren die Autos nach Angaben von Volkswagen aber nicht. Grafik: dpa, Erwin Klein Benzin-Motor EA 211 Unregelmäßigkeiten bei den Angaben zu Verbrauch und CO2-Ausstoß wurden laut Volkswagen auch bei der Variante dieses Motors mit 1,4 Litern Hubraum und Zylinderabschaltung festgestellt. In diesen Fällen werde ebenfalls noch geprüft, welche Modelle genau betroffen sind. Und auch in diesen Fällen könnte für die Besitzer wegen des größeren CO2-Ausstoßes eine höhere KFZ-Steuer fällig werden. Dieser Motor wurde ebenfalls von der Marke Volkswagen entwickelt und wird unter anderem in Salzgitter produziert. Die Motoren-Familien EA 288 und EA 211 gehören im Werk Salzgitter zu den volumenstärksten Produkten. Sie sind dort daher sogenannte Brotund-Butter-Motoren. Die Zahl der Autos, die mit den von den CO2-Unregelmäßigkeiten betroffenen Diesel- und BenzinMotoren weltweit zugelassen sind, Ein VW-Diesel-Motor des Typs EA 288. Diese Maschinen werden seit 2012 hergestellt. beziffert VW auf etwa 800 000. Wie viele davon auf Deutschland entfallen, werde derzeit noch geprüft. 3,0-Liter-Diesel-Motor von Audi Die US-Umweltbehörde EPA wirft dem VW-Konzern vor, dass auch die Abgaswerte von Modellen manipuliert wurden, die mit einem 3,0-Liter-Diesel-Motor ausgerüstet sind. In diesem Fall weist VW die Vorwürfe allerdings zurück. Dennoch hat der Konzern den Verkauf der betroffenen Autos in Nordamerika gestoppt. Das sei freiwillig und vorsorglich geschehen, um die Untersuchungen abzuwarten und um mit der US-Behörde zu kooperieren. Der Verkaufsstopp trifft die Modelle VW Touareg, Porsche Cayenne sowie Audi Q5, Q7, A6, A7 und A8. Entwickelt wurde der Motor von der Konzerntochter Audi, die ihn auch herstellt. Braunschweig. Sie wirken ein wenig wie einsame Helden. Die wenigen Elektroauto-Fahrer haben neben den bekannten Problemen Reichweite, Ladesäulen-Zahl und Preis mit Details zu kämpfen: Der eine kann in Bremen nicht für den Strom bezahlen, weil nur die örtliche Chipkarte funktioniert. Der andere findet keine Säule, deren Stecker in sein französisches Auto passt. Bei der letzten Podiumsdiskussion zum „Schaufenster Elektromobilität“ wurde der Unmut einiger Fahrer deutlich. Das Gespräch im Braunschweiger Haus der Wissenschaft zeigte aber auch: Die E-Mobilität funktioniert teilweise schon gut. Denn dazu zählen nicht nur Autos. Mit viel Euphorie startete vor knapp drei Jahren die Metropolregion Hannover-BraunschweigGöttingen-Wolfsburg als eine von vier „Schaufenstern“. Die Bundesregierung hatte sich nicht weniger vorgenommen, als weltweiter Leitmarkt für E-Mobilität zu werden. 48 Millionen Euro von Bund und Land für die Förderung von 30 Projekten mit 200 Partnern fließen allein in die Metropolregion. Wie soll es nun weitergehen, da sich der Förderzeitraum dem Ende neigt? Daniela Behrens, Staatssekretärin im niedersächsischen Verkehrsministerium, kündigte an, die Lade-Infrastruktur werde weiter ausgebaut. 42 Stationen werden bis Ende des Jahres in der Modellregion stehen. Ihr Ministerium bereite zudem eine Förderrichtlinie für alternative Antriebe vor. Behrens zeigte sich jedoch überzeugt, dass in MobilitätsKetten gedacht werden müsse, also die Fortbewegung mit beispielsweise Bus, Bahn und E-Auto verknüpft werden muss. Am Wolfsburger Hauptbahnhof etwa ist im Rahmen des „Schaufensters“ ein Zentrum mit Lade- und Leih-Infrastrukturen für verschiedene E-Fahrzeuge entstanden. Ein Projekt in der ländlichen Umgebung von Göttingen ist laut Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion, bereits ein voller Erfolg. Eigentlich sollten die Einwohner mit E-Rädern nur bis zur nächsten Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs fahren. „Aber sie sind die 30 Kilometer gleich ganz durchgefahren.“ Mehr als eine Million Nutzer des ERadschnellwegs zwischen Uni und Stadt zeigten zudem: Nicht nur ältere Menschen fahren E-Bike. Um mehr als die aktuell nicht einmal 30 000 E-Autos auf deutsche Straßen zu bringen, brauche es eine Kaufprämie, ist Behrens sicher: „Es wird ohne Anreiz nicht gehen.“ Der Braunschweiger Bundestagsabgeordnete Carsten Müller (CDU) dagegen glaubt nicht, dass das zu mehr E-Autos führen würde. „Wir müssen einen Mehrwert generieren“, betonte das Umweltausschuss-Mitglied. Das bewiesen E-Räder: Obwohl deutlich teurer als herkömmliche Fahrräder, würden allein in diesem Jahr in Deutschland rund 550 000 verkauft. „Denn Gegenwind und Berge sind plötzlich abgeschafft.“ Kathrien Inderwisch, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF), verwies zudem darauf, dass neue Geschäftsmodelle für die Wirtschaft entwickelt werden müssten. Das Betreiben von Ladesäulen etwa rechnet sich noch nicht. Mithilfe der Erkenntnisse aus den vergangenen Jahren soll die E-Mobilität nun häufiger an den Mann gebracht werden, bis 2020 in der breiten Masse. Behrens machte den Vorreitern im Publikum Mut: Die einheitliche Bezahlung müsse nun gesetzlich geregelt werden. Von den Podiumsteilnehmern fährt bisher keiner elektrisch. Thomas Roth (von links), stellvertretender Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung, moderierte das Gespräch mit Kai Florysiak , Daniela Behrens, Foto: Florian Kleinschmidt/BestPixels.de Carsten Müller und Kathrien Inderwisch. „Man muss erwarten, dass Aussagen, die gegenüber Verbrauchern gemacht werden, auch eingehalten werden.“ „Die Ausweitung des Skandals zeigt, dass wir bisher nur die Spitze des Eisberges kennen.“ „Offensichtlich sorgt sich VW weit mehr um seinen Profit als um die Bedrohung des Klimawandels.“ „Wichtig ist es, die Belegschaften zu informieren, um ein Hochkochen der Gerüchte zu vermeiden.“ Steffen Seibert, Sprecher der Bundesregierung Rebecca Harms, Grünen-Fraktionschefin im Europa-Parlament Daniel Moser, Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Räschke, Chef der IG Metall Salzgitter-Peine
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