Travemünder Woche - IDJM 2015 In der letzten Woche vor den niedersächsischen Sommerferien fand in Travemünde wieder die Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft für die Laser 4.7 und Laser radial statt. Ich bekam für die letzten 4 Schultage frei und konnte so meine Ferien früher beginnen, wobei man eine Deutsche Meisterschaft ja jetzt nicht unbedingt als Ferien bezeichnen kann. Da ich schon bei der Kieler Woche mit einem 11. Platz und sogar einem Tagessieg und bei der Warnemünder Woche mit einem 6.Platz ganz gut abgeschnitten hatte, ging ich mit entsprechend hohen Erwartungen in die Serie. Ein Platz in den Top Ten sollte schon drin sein. Am Freitag war Anreise angesagt. Papa und ich packten unsere Sachen und fuhren nach Travemünde. Dieses Jahr waren wir nicht, wie letztes Jahr, auf dem Grünstrand untergebracht, sondern auf dem Priwall. Da der Priwall von der Travemünder Westseite nur über eine Fähre zu erreichen ist, irrten Papa und ich erstmal eine Viertelstunde durch Travemünde, um die Autozufahrt zur Fähre zu finden. Auf dem Campingplatz angekommen, kamen wir uns vor wie in der Wüste Gobi. Es war erdrückend heiß und das Gelände war eine hügelige Landschaft mit vereinzelten Hecken, einer großen Menge an Schlaglöchern und vertrocknetem Gras. Nachdem wir unseren ersten Platz auf dem Campingplatz für regenuntauglich erklärt hatten, und uns nochmal umgestellt hatten, war unser mobiles Zuhause endlich fertig eingerichtet. Am nächsten Morgen hatten wir einen Teich in unserem Vorzelt. Als ich Brötchen holen wollte, stand ich erstmal knöcheltief im Wasser und als ich aus dem Vorzelt kam, hatte sich die Wüste Gobi in einen Sumpf verwandelt. Um 9.15 Uhr reihten wir uns in die Schlange für die Vermessung ein. Doch das war bereits zu spät. Wir standen geschlagene 4 Stunden zum Vermessen an. Um 15 Uhr konnten wir dann endlich trainieren gehen. Wir schauten uns die Bahn an, auf der wir später die Wettfahrten segeln würden und machten ein paar Startübungen. Abends fing ich an, Tee zu trinken, weil ich mir ausgerechnet zur Meisterschaft irgendwo eine Erkältung eingefangen hatte und schon auf dem Wasser Halsschmerzen gehabt hatte. Sonntagmorgen hatten wir immerhin beim Aufstehen keinen Teich im Vorzelt, dafür fing es, als wir gerade draußen anfingen zu frühstücken, an zu schütten. Die Wüste Gobi verwandelte sich erneut in einen Sumpf. Wind war auch nicht, also wurde unsere Trainingseinheit erstmal um 1h verschoben. Um 11 Uhr fuhren die anderen dann doch raus, nur ich blieb im Bus, schlürfte Tee und versuchte, mich gesund zu schlafen. Um 18 Uhr war auf unserem Bootsliegeplatz, dem Strand, die Steuermannsbesprechung. Dort erfuhren wir, dass wir kein Noticeboard auf dem Priwall haben würden und dass es auch keine Flaggensignale am Strand geben würde (obwohl durchaus ein Flaggenmast vorhanden war), sodass wir für offizielle Ankündigungen immer mit der Fähre auf die andere Seite der Trave fahren mussten. Immerhin gab der Wettfahrtleiter uns seine Nummer, sodass es innerhalb kürzester Zeit eine 'Travemünde 2015' Gruppe gab, aus der wir auch die Infos bekamen. Am Montag war der erste Wettfahrttag. Erstmal mussten wir feststellen, dass unsere Bahn noch viel weiter draußen lag, als das Gebiet, das wir im Vortraining für unsere Bahn gehalten hatten. Wir hatten gute 3-4 Windstärken aus West, der Wind kam also aus Richtung Travemünde, und einen halben Meter Welle. Das erste Rennen begann für mich gar nicht schlecht, denn nach einem Start auf der linken Seite war ich erstmal Fünfte. Doch dann fuhr ich zu weit auf die linke Seite hinaus, verpasste zu wenden und meine Position über dem Feld abzusichern und fiel immer weiter zurück bis auf den 20. Platz. Auf dem Vorwindkurs konnte ich dann durch meinen Speed wieder ein paar Plätze aufholen, sodass ich auf Platz 10 in die zweite Kreuz startete. Dann segelte ich aber erneut viel zu lange auf einem Bug, diesmal auf die rechte Seite hinaus, fuhr ein paar Mal gegen den Dreher und strandete wieder irgendwo in den Top 25. Auf dem Vorwind konnte ich mich wieder auf den 18. Platz vorarbeiten und bei dieser Platzierung blieb es dann auch bis ins Ziel. Im zweiten Rennen machte ich platzierungsmäßig so weiter, wie ich das erste Rennen beendet hatte. Nach dem Start fuhr ich relativ weit auf die linke Seite hinaus und verholte mich immer weiter auf die linke Seite. Am Ende musste ich gegen den Dreher segeln, um noch zur Luvtonne zu gelangen. Dadurch fiel ich immer weiter zurück und landete zwischendurch sogar auf dem 44. Platz! Aber da ich nun Streckbug segelte, also den Bug, der einen zur Luvtonne bringt, konnte ich zurück in die Top 20 fahren, auch wenn der Streckbug in diesem Moment ein bisschen gegen den Dreher ging. Am Ende blieb es dann bei einem 19. Platz. Zufrieden war ich mit diesen beiden Ergebnissen nicht und so startete ich mit noch mehr Vorsätzen in den 2. Wettfahrttag. Wir hatten gute 4 Windstärken und mittelgroße Wellen, sodass ich mit dem Vorsatz in das erste Rennen startete, diesmal auf jeden Fall eine Top Ten Platzierung zu fahren. Pustekuchen. Beim zweiten Startversuch wurde ich disqualifiziert, weil ich einen Frühstart hatte. So durfte ich zusammen mit den anderen Frühstartern ein Rennen lang bei herrlichsten Segelbedingungen auf das zweite Rennen warten, dass hoffentlich besser würde. Zum zweiten Rennen nahm der Wind noch einmal um eine Windstärke zu. Ich startete irgendwo in den Top 25 und blieb dort auch erstmal. Aber nach der zweiten Kreuz fuhr ich nur noch nach vorne: Auf dem ersten Vorwind in die Top 15, auf der zweiten Kreuz in die Top Ten und auf dem letzten Reach überholte ich schließlich auch den Fünftplatzierten. Nur auf der Zielkreuz fuhr ich dummerweise zu lange auf die rechte Seite hinaus, obwohl es während des ganzen Rennens über links gegangen war. So überholte mich noch der Brite, der am Ende die Regatta gewann, und ich wurde in diesem Lauf Fünfte. Wegen des Frühstarts war ich nach diesem Tag 25. und hoffte natürlich auf die 5. Wettfahrt. Denn sobald wir 5 Wettfahrten gesegelt hätten, würde das schlechteste Ergebnis, das für mich im Moment immerhin 78 Punkte bedeutete gestrichen werden. Die Bedingungen am dritten Wettfahrttag waren schwierig. Morgens war kein Wind. Trotzdem schickte der Wettfahrtleiter uns morgens aufs Wasser. Nach einer halben Stunde Warten wurden wir wieder in den Hafen geschleppt. Dort hatten wir ca. eine Stunde Startverschiebung bis wir um 14 Uhr wieder rausgeschleppt wurden. Der Wind drehte ständig und war nicht besonders konstant. Die Platzierungen während des Rennens wurden ständig durcheinander gewürfelt und am Ende des Tages gab es nur vier Segler, die es geschafft hatten, in beiden Rennen unter die Top Ten zu segeln. Auch Bjarne Lock aus dem SVG schaffte es an diesem Tag im zweiten Rennen einen 3. Platz zu segeln! Mein Trainer bezeichnete das Segeln am 3. Wettfahrttag als „Topfschlagen“ und ich fand auch, dass die Dreher und Böen wirklich schwer vorhersehbar gewesen waren. Meine Platzierungen waren mit 18 und 25 auch nicht so pralle und so kam schnell der Gedanke auf, dass die Bedingungen ja total unfair gewesen seien. Aber diejenigen, die sagen, dass ein guter Segler mit allen Bedingungen klar kommt haben natürlich auch nicht unrecht. Trotzdem gehörte am Mittwoch bestimmt auch ein bisschen Glück dazu, wenn man vorne gesegelt ist. Donnerstag war erstmal Startverschiebung, sodass wir erst gegen 13.45 Uhr starteten. Nachdem ich eigentlich einen ganz guten Start aus der Mitte hingelegt hatte, wendete ich diesmal relativ schnell auf den Streckbug. Das stellte sich aber als keine so gute Idee heraus, weil der Wind auf der Hälfte der Kreuz ziemlich stark nach links drehte und so alle, die vorher nach links raus gefahren waren waren, vor mir waren. Auf dem Vorwindkurs nahm der Wind ab, trotzdem konnte ich dort ein paar Boote überholen, die ich allerdings nach einem versemmelten Leetonnenmanöver gleich wieder verlor. Nach zwei, drei Wenden, die mir einfach nichts brachten, nur den anderen, die mich überholten, segelte ich schließlich einen Verzweiflungsschlag nach links außen (schließlich war links auf der letzten Kreuz auch bevorteilt gewesen) und holte tatsächlich wieder ein bisschen auf! Aber irgendwie war das das Rennen der versemmelten Leetonnenmanöver, denn beim zweiten und dritten Leetonnenmanöver verlor ich doch wieder ein paar Schiffe. So reichte es am Ende nur für einen 20. Platz in diesem Rennen. Das war das letzte Rennen der Deutschen Meisterschaft für mich, denn das zweite Rennen für diesen Tag und das Finalrennen am letzten Tag fanden erst wegen mangelndem Wind und dann wegen mangelnder Geduld des Wettfahrtleiters nicht mehr statt. Nur das Medalrace der besten 10 am letzten Tag fand statt, aber daran nahm ich als Gesamtfünfzehnte nicht mehr teil. Doch mein Teamkamerad Noah hatte es ins Medalrace geschafft und dort so richtig abgerockt. Er hatte einen richtig guten Start gefahren und konnte am Ende mit seinem 2. Platz im Medalrace seinen 5. Gesamtplatz locker verteidigen. Ich konnte mich über meinen Pokal für den 15. Platz und meine Platzierung als 3. Mädchen freuen und so nahm die Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft 2015 für mich am Ende doch noch ein zwar verschnupftes, aber eigentlich ganz gutes Ende, denn ganz unzufrieden brauchte ich mit meiner Platzierung nicht zu sein. Aus dem SVG konnten sich auch Lina Fischer und Bjarne Lock über eine Platzierung in den Top 30 freuen und Ole Fischer fuhr im Laser radial Feld unter die Top 25!
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