Inva sion! Jonas Hassen Khemiri Premiere am 11. Februar 2016, 20.00 Uhr Staatstheater Darmstadt, Kammerspiele Invasion! Von Jonas Hassen Khemiri, Deutsch von Jana Hallberg Schauspieler 1, Lance, Guide, der Journalist, Apfelpflücker Florian Federl Arvind, Forscher 1, der Luhmann-Anbeter Nicolas Fethi Türksever Schauspieler 2, Lara, Forscher 2, Dolmetscher Yana Robin la Baume Kalil, Yousef, Forscher 3, die Antikernkraftstante, der kleine Bruder Frederik Bott (Student an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart) Regie Michael Götz Bühne und Kostüme Ditteke Waidelich Dramaturgie Melanie Pollmann Licht Jonathan Pickers Regieassisten Katharina Buzin Produktionsassistenz Sonia Thorner-Vela Kostümassistenz Joanna Paszkiewicz Technische Gesamtleitung Bernd Klein Bühneninspektor Uwe Czettl Technischer Leiter der Kammerspiele Jonathan Pickers Leiter der Werkstätten Gunnar Pröhl Technische Einrichtung Marlon Brackelmann, Nadja Klinge, Clemens Malinowski, Carolin Seel, Stefan Tschunt, Hüseyin Uygun, Yawo Gomado Aufführungsrechte Rowohlt Theater Verlag, Hamburg Aufführungsdauer 85 Minuten Yana Robin la Baume, Frederik Bott, Nicolas Fethi Türksever, Florian Federl H a n dlu n g Im Zentrum steht Abulkasem. Abulkasem alias Arvind, Telemarketingverkäufer. Abulkasem alias Lance, professioneller Tänzer, Abulkasem alias Aouatef, Starregisseurin, alias Apeflpflücker, alias weltweit gesuchter Terrorist. Wie ein Parasit zieht sich dieses Wort von Szene zu Szene, von Figur zu Figur und verändert je nach Situation seine Bedeutung. Satirisch und temporeich wird so die Frage danach gestellt, wie wir uns und wie wir „die Anderen“ sehen, die zu uns kommen. Stück für Stück wird nicht nur das stereotype Bild des jungen arabischen Mannes dekonstruiert, sondern auch der Glauben an eine homogene kulturelle Identität gehörig ins Wanken gebracht. Satire, die Identität Stereotyp, das Identität lässt sich als die Antwort auf die Frage verstehen, wer man selbst oder wer jemand anderer sei. Identität im psychologischen Sinne beantwortet die Frage nach den Bedingungen, die eine lebensgeschichtliche und situationsübergreifende Gleichheit in der Wahrnehmung der eigenen Person möglich machen (innere Einheitlichkeit trotz äußerer Wandlungen). Identität ist ein Akt sozialer Konstruktion: Die eigene Person oder eine andere Person wird in einem Bedeutungsnetz erfasst. Die Frage nach der Identität hat eine universelle und eine kulturell-spezifische Dimensionierung. Es geht immer um die Herstellung einer Passung zwischen dem subjektiven „Innen“ und dem gesellschaftlichen „Außen“, also um die Produktion einer individuellen sozialen Verortung. Die Notwendigkeit zur individuellen Identitätskonstruktion verweist auf das menschliche Grundbedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Es soll dem anthropologisch als „Mängelwesen“ bestimmbaren Subjekt eine Selbstverortung ermöglichen, liefert eine individuelle Sinnbestimmung, soll den individuellen Bedürfnissen sozial akzeptable Formen der Befriedigung eröffnen. Identität bildet ein selbstreflexives Scharnier zwischen der inneren und der äußeren Welt. Wortart: Substantiv, feminin Bedeutungsübersicht 1. Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt 2.künstlerisches Werk, das zur Gattung der Satire gehört Herkunft lateinisch satira, älter: satura, eigentlich = mit verschiedenen Früchten gefüllte Schale (übertragen im Sinne von „bunte Mischung“) Wortart: Substantiv, Neutrum Bedeutungsübersicht 1. (Sozialpsychologie, Psychologie) vereinfachendes, verallgemeinerndes, stereotypes Urteil, [ungerechtfertigtes] Vorurteil über sich oder andere oder eine Sache; festes, klischeehaftes Bild 2.(Psychiatrie, Medizin) stereotype (1) sprachliche Äußerung oder motorische Bewegung Synonyme zu Stereotyp Klischee, Schablone, Vorurteil Überfremdung, die Wortart: Substantiv, feminin Gebrauch: abwertend Bedeutungsübersicht das Überfremden; das Überfremdetsein Beispiel die Furcht vor Überfremdung (vor der Anwesenheit zu vieler dauernd hier lebender Ausländer) ist unbegründet Die Shell-Studie 2015 zu den Themen „Zuwanderung“ und „Diskriminierung“ Florian Federl, Nicolas Fethi Türksever, Frederik Bott, Yana Robin la Baume Bemerkenswerterweise hat sich inzwischen die Akzeptanz gegenüber Zuwanderern erhöht. Waren es 2002 noch 48% der Jugendlichen und 2006 sogar 58%, die sich dafür aussprachen, die Zuwanderung nach Deutschland zu verringern, so ist dieser Anteil aktuell auf 37% gesunken. 39% der Jugendlichen sprechen sich hingegen dafür aus, dass auch in Zukunft genauso viel und sogar 15%, dass mehr Personen als bisher aus dem Ausland zuwandern sollten. Offenbar werden inzwischen die öffentlich diskutierten wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeiten einer Zuwanderung nach Deutschland stärker mit bewertet. Nach den Einstellungen zu Diversität und Zuwanderung messen wir in der Shell Jugendstudie auch, inwieweit sich Jugendliche selbst im Alltag als diskriminiert und ausgegrenzt empfinden. Auffällig ist hier das deutlich höhere Benachteiligungsempfinden der nicht-deutschen Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Diese anders gelagerte Akzentuierung, mehr Toleranz bei Jugendlichen gegenüber unterschiedlichen sozialen Gruppen und rückläufige Ablehnung des weiteren Zuzugs von Ausländern, jedoch gleichzeitig bei nichtdeutschen Jugendlichen mehr empfundene Diskriminierung im Alltag, sind kein Widerspruch. Vielmehr spiegelt sich an dieser Stelle das gesamtgesellschaftliche Klima wider, das vor allem in den letzten Monaten im Kontext diverser Protestaktionen und vor dem Hintergrund der Debatte um Zuwanderung durch stärkere Polarisierung gekennzeichnet war. Anfertigung der Kostüme und Dekorationen in den Werkstätten des Staatstheaters Darmstadt. Impressum Spielzeit 2015 | 16, Programmheft Nr. 24 | Herausgeber: Staatstheater Darmstadt Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt | Telefon 06151.2811-1 | www.staatstheater-darmstadt.de | Intendant: Karsten Wiegand | Geschäftsführender Direktor: Jürgen Pelz | Redaktion: Melanie Pollmann | Fotos: Robert Schittko | Gestalterisches Konzept: sweetwater | holst, Darmstadt Ausführung: Hélène Beck | Herstellung: Drach Print Media, Darmstadt Textnachweise: Keupp, H.: Identität. In: Wenninger, Gerd (Hrsg.) Lexikon der Psychologie. Heidelberg, 2001. S. 243–246. | Seite 4: aus: Duden. Die deutsche Rechtschreibung. Mannheim, 2015. | Seite 6: Aus: Shell-Studie zur Jugend 2015. Zusammenfassung. S. 24 f. || Rechteinhaber, die nicht erreicht werden konnten, werden gebeten, sich zwecks nachträglicher Rechtsabgeltung zu melden. Für die freundliche Unterstützung danken wir dem Blumenladen fleur in. fleur in Schulstraße 10 Frederik Bott, Nikolas Fethi Türksever
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