Ein Projekt der Veranstaltungssaal TriBühne Lehen Tulpenstraße 1 H Do, 19. November 2015 19.00 Uhr P Do, 19. November 2015 19.00 Uhr Im Anschluss an den Vortrag Kramml Peter F. Kramml: Sabine Veits-Falk: Gert Kerschbaumer: Adolf-Hitler-Platz, Imberg, Der lange Schatten der Gespaltenes Gedenken im Gaismair-Hof … Um- und Neu- NS-Vergangenheit. Salzburgs öffentlichen Raum – verschwiegene benennungen öffentlicher Räume Straßennamen nach 1945 Opfer des NS-Terrors im Zeichen der NS-Ideologie Linie 8 Neue Mitte Lehen Linien 2 + 4 Esshaverstraße H Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus Ein Projekt der Stadt Salzburg Leitung und Durchführung: Haus der Stadtgeschichte in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg Leitungsteam und ExpertInnen: Ernst Hanisch, Peter F. Kramml, Sabine Veits-Falk, Thomas Weidenholzer, Ingrid Bauer, Oskar Dohle, Helga Embacher, Robert Hoffmann, Johannes Hofinger, Gert Kerschbaumer, Albert Lichtblau, Thomas Mitterecker und Susanne Rolinek Gerne informieren wir Sie über Veranstaltungen und Aktivitäten im Rahmen dieses Projekts: www.stadt-salzburg.at/ns-projekt Haus der Stadtgeschichte Glockengasse 8 5020 Salzburg Tel. +43 (0)662 8072-4701 [email protected] Fotos: Stadtarchiv Salzburg, Fotosammlung, Fotoarchiv Franz Krieger, Salzburger Landesarchiv, Walter Schweinöster, privat Do, 26. November 2015 19.00 Uhr Bis in die 1960er Jahre wurden in der Der Nachwelt ist nicht erinnerlich, Am Beginn der NS-Herrschaft standen Stadt Salzburg Straßen nach Personen dass Gestapo, SS und Blutjustiz Umbenennungen aus politischen und benannt, die das NS-Regime gefördert jegliche Ehrung von Terroropfern „rassischen“ Gründen, wie z. B. des und/oder davon profitiert hatten. Erst durch Hinterbliebene zu verhindern Max-Reinhardt-Platzes. Es folgten anlässlich des „Bedenkjahres 1988“ trachteten: ehr- und namenlose Bezeichnungen nach bekannten wurde diese Namensgebung proble- Opfer im öffentlichen Raum über Nationalsozialisten. Neue Siedlungen matisiert und die Augustin-Ableitner- das Befreiungsjahr 1945 hinaus, boten die Möglichkeit, die „Geschichte Straße umbenannt. Gleichzeitig forder- mit wenigen Ausnahmen. Wir finden der Bewegung“ im Namensgut zu te eine kritische Öffentlichkeit, mit der Erinnerungszeichen mit Opfernamen dokumentieren. Deutsche Generäle Benennung von Verkehrsflächen nach zumeist auf Friedhöfen, doch selten gaben den Straßen der Aiglhofsiedlung Opfern des Nationalsozialismus und im an Hausfassaden und Verkehrswegen ihren Namen (nach 1945 umbenannt), Widerstand tätigen Personen einen – ein politisch umkämpftes Terrain deutsche Siedler jenen in Liefering. Beitrag zum mahnenden Erinnern zu während des Ost-West-Konfliktes, Die „Helden“ des Bauernkriegs, die als leisten. was sich in separaten Gedenkritualen Wegbereiter des NS-Staates stilisiert Die Diskussion über den Umgang mit politischer Parteien manifestiert. wurden, sind bis heute in der „belasteten“ Straßennamen ist heute Daran ändert sich bis heute wenig. Weichselbaumsiedlung namentlich voll im Gang. Zusatztafeln zu den Nunmehr treten allerdings verschwie- präsent. Die Umbenennung von Straßenschildern und Erläuterungen gene Opfer, z. B. Ida Petermann beschlagnahmten geistlichen Objekten auf der Homepage der Stadt sollen und Agathe Herzenberger, die diskri- ist ein weiteres, wenig bekanntes nun über die Rolle der Namensgeber minierten Gruppen angehörten, aus Kapitel, wie der öffentliche Raum mit während der NS-Herrschaft aufklären. dem Schatten der Erinnerung. NS-Ideologie durchdrungen werden sollte. Peter F. Kramml Sabine Veits-Falk Gert Kerschbaumer geb. 1957 in Salzburg geb. 1967 in Braunau am Inn geb. 1945 in Spital am Semmering Historiker, Leiter von Stadtarchiv und Statistik Historikerin am Stadtarchiv Salzburg, Lehr- Studium der Literatur und Geschichte, Salzburg und Obmann der Freunde der beauftragte an der Universität Salzburg und Forschungen über Stefan Zweig, Raubkunst Salzburger Geschichte der Pädagogischen Hochschule Salzburg und Opfer des nationalsozialistischen Terrors Siebte Vortragsreihe Schweigen und erinnern Das Problem Nationalsozialismus nach 1945 Veranstaltungssaal TriBühne Lehen Tulpenstraße 1 jeweils 19.00 Uhr Eintritt frei Do, 15. Oktober 2015 19.00 Uhr Do, 15. Oktober 2015 19.00 Uhr Do, 15. Oktober 2015 19.00 Uhr Im Anschluss an den Vortrag Dohle Do, 29. Oktober 2015 19.00 Uhr Do, 5. November 2015 19.00 Uhr Heinz Schaden: Eröffnung der siebten Vortragsreihe Oskar Dohle: Thomas Weidenholzer: Albert Lichtblau: Ernst Hanisch: Peter F. Kramml und Thomas Weidenholzer: Rahmenbedingungen zur Entnazifizierung der Stadtverwaltung. Wiedergutmachung Der politische Diskurs über Vorstellung des Sammelbandes zur sechsten Entnazifizierung in Salzburg. Zwischen Entlassung und Wieder- und Restitution den Nationalsozialismus Vortragsreihe „Gauhauptstadt Salzburg. Registriert, interniert, minderbelastet einstellung Kurz nach Kriegsende 1945 begannen Rund ein Viertel aller Bediensteten der begann ein Raubzug gegenüber In den 1950er Jahren herrschte das die US-Besatzungsbehörden in ihrem Stadtverwaltung wurde auf Anordnung privatem Eigentum. Die neuen große Schweigen über den National- in den langen 1950er Jahren Nach der NS-Machtübernahme Stadtverwaltung und Kommunalpolitik“ Oskar Dohle: Rahmenbedingungen zur Entnazifizierung in Salzburg Einflussbereich mit umfangreichen der amerikanischen Militärregierung Herrscher schienen sich wie im sozialismus. Alle Energien der Gesell- Thomas Weidenholzer: Maßnahmen, um im wiedererrichteten wegen ihrer Mitgliedschaft bei der Selbstbedienungsladen zu fühlen schaft sollten in den „Wiederaufbau“ Entnazifizierung der Stadtverwaltung Österreich demokratische Strukturen NSDAP entlassen, darunter etwa achtzig und die NS-Gesetzgeber sahen sich und, später, in den „Neuaufbau“ in- (siehe nächste Seite) zu etablieren. Gesetze auf Bundes- Prozent aller Akademiker. Letztlich ein gezwungen, die Enteignungsprozesse vestiert werden. Die NS-Vergangenheit und Landesebene schufen dafür die Aderlass an Fachpersonal, der schon möglichst schnell zu regeln. Es ging sollte vergessen, verdeckt, versiegelt Schweigen und erinnern. legistischen Grundlagen. Daneben ver- bald durch die Wiederaufnahme ehe- vor allem um das Eigentum von werden. Die politischen Eliten trieb Das Problem National- suchten US-Behörden, bald unterstützt maliger Nationalsozialisten in den Ge- Juden und Jüdinnen, aber auch die Angst um, dass ein Diskurs über sozialismus nach 1945 von der österreichischen Justiz, durch meindedienst, auch auf Führungsposi- von politischen Gegnern und den Nationalsozialismus die erhoffte Auch wenn nunmehr die Registrierungen und Internierungen tionen, geschlossen wurde. So forderte Gegnerinnen oder jenes der Kirche. Einheit der Bevölkerung sprengen Vortragsreihe „Die Stadt Salzburg von ehemaligen Funktionsträgern und bereits im März 1946 der sozialdemo- Nach Kriegsende wurden die Raub- könnte. Doch aus der Hintertür tauchte im Nationalsozialismus“ zum Ab- Sympathisanten des nationalsozialis- kratische Bürgermeister Anton Neumayr, züge in Rückstellungsprozessen unerwartet der Nationalsozialismus schluss gebracht wird, ist damit tischen Regimes eine strafrechtliche „Nazisäuberung“ und „Entnazifizierung“ aufgerollt. Die Gesetzgebung bot auf. Paradoxerweise war es der VdU keineswegs ein Schlussstrich Aufarbeitung der NS-Zeit. „Camp müssten endlich beendet werden. Über nur ein limitiertes Instrument, das (FPÖ), der das Thema Nationalsozia- unter die vielen Fragen gezogen, die uns die Geschichte Marcus W. Orr“ („Lager Glasenbach“) den BSA rekrutierten sich zahlreiche Geraubte zurückzuerhalten. Was lismus aufmachte, nicht um über die des Nationalsozialismus aufgibt. ist geradezu ein Symbol für Erfolg oder akademisch gebildete ehemalige Natio- nicht mehr vorhanden war, wie etwa NS-Verbrechen zu reden, sondern Sein Erbe verlangt nicht nur ständige Auseinandersetzung Misserfolg der von oben befohlenen nalsozialisten. Es stellt sich die Frage, Geschäftswaren, wurde nicht kom- um die ehemaligen Nationalsozialis- und Reflexion, sondern stellt auch an unser politisches politischen Umerziehung im Rahmen gelang damit die Integration von Natio- pensiert. Der Druck auf die Beraubten ten zu rehabilitieren. Der Vortrag Handeln Anforderungen. Dazu verpflichten uns nicht nur der Entnazifizierung und dem sich nalsozialisten in demokratische Verwal- war groß, nachzuweisen, dass sie untersucht anhand der Landtags- die unzähligen Opfer, die der Nationalsozialismus in der Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg tungsstrukturen, gelang damit also die nicht freiwillig „verkauft“ hatten. und Gemeinderatsprotokolle diesen Vergangenheit gefordert hat, sondern auch das bemerkbare wandelnden Umgang mit (ehemaligen) „Entnazifizierung“ der Köpfe oder wur- verdeckten, aber aussagestarken Wiedererstarken der rechten Szene in der Gegenwart. Die Nationalsozialisten. den damit Fragen der Schuld verdrängt. Diskurs. Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hält uns dazu an, unser politisches, soziales und kulturelles Wirken Oskar Dohle Thomas Weidenholzer Albert Lichtblau Ernst Hanisch an demokratischen Grundsätzen und Rechtsstaatlichkeit geb. 1968 in Linz geb. 1956 in St. Florian am Inn geb. 1954 in Blindenmarkt (Niederösterreich) geb. 1940 in Thaya zu orientieren. Direktor des Salzburger Landesarchivs, Archivar am Stadtarchiv Salzburg, Universitätsprofessor, Fachbereichsleiter Seit 1964 in Salzburg wissenschaftlich tätig, Lehrbeauftragter an der Universität Veröffentlichungen zur Geschichte des Fachbereichs Geschichte und stellver- seit 1979 Professor für Neuere Österreichische Salzburg; zahlreiche lokal- und regional- der Stadt Salzburg tretender Leiter des Zentrums für jüdische Geschichte an der Universität Salzburg, Kulturgeschichte der Universität Salzburg 2004 in Pension geschichtliche Publikationen Dr. Heinz Schaden Bürgermeister der Stadt Salzburg (Schwerpunkt Salzburg/Oberösterreich)
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