ERINNERUNG UND VERANTWORTUNG TAGUNG Vor gut 20 Jahren, am 5. März 1995, wurde die Ausstellung »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944« in Hamburg eröffnet. Für uns, die Heinrich-BöllStiftung Schleswig-Holstein, ist das Anlass, den Weg und die politischen Auswirkungen dieser Ausstellung, die die erinnerungspolitischen Debatten in dieser Republik nachhaltig geprägt hat, nachzuzeichnen, zu interpretieren und zu diskutieren. Die Ausstellung hat, mit Bezug auf die Verbrechen von Wehrmachtsangehörigen, Taten und Täter beleuchtet, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufgezeigt und nach der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach Kriegsende gefragt. Damit sind auch die zentralen Arbeitsfelder benannt, denen sich die Akteure in den Gedenkstätten in Schleswig-Holstein verpflichtet fühlen. Und sie hat eine gesellschaftliche Debatte initiiert, intensiviert und polarisiert, die einen neuen Kontext für die Arbeit der Gedenkstätten entstehen ließ. ERINNERUNG UND VERANTWORTUNG Vom 18. Januar bis zum 14. Februar 1999 hat die so genannte »Wehrmachtsausstellung« im Landeshaus in Kiel gastiert. Sie war nicht nur die mit Abstand am besten besuchte Ausstellung im Kieler Landtag; sie hat auch in Schleswig-Holstein eine breite und kontroverse Debatte ausgelöst. Der damalige Landtagspräsident, Heinz-Werner Arens, begründete sein Engagement damals so: »Ich habe die Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung ›Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 – 1944‹ nicht ins Landeshaus geholt, weil sie gut oder schlecht ist oder ich sie dafür halte. Entscheidend ist, dass diese Ausstellung Auslöser eines offensichtlich notwendigen Aufarbeitungsprozesses unserer Vergangenheit und damit als solche selbst Subjekt der Zeitgeschichte geworden ist.« Dieses »Subjekt der Zeitgeschichte« steht im Zentrum unserer Tagung. 70 Jahre nach Kriegsende wollen wir aber nicht nur erinnern und analysieren, sondern auch nach konkreten Anforderungen an Inhalte und Formen einer zukünftigen Gedenkund Erinnerungsarbeit in Schleswig-Holstein fragen. Und das lenkt den Blick auf die von der Landesregierung erarbeitete Landesgedenkstättenkonzeption. 70 Jahre nach Kriegsende – 20 Jahre nach der ersten Wehrmachtsausstellung Sa., 31. Oktober 2015, 9.30 – 17.30 Uhr Landeshaus Kiel, Plenarsaal Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Tagungsbeitrag 15 Euro, (erm. 7 Euro). Der Beitrag schließt Verpflegung, Tagungsgetränke und Tagungsmappe mit ein. Anmeldungen bis zum 23.10.2015 an: Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein Heiligendammer Str. 15 24106 Kiel Tel. (0431) 90 66 - 131 Fax (0431) 90 66 - 134 Mail: [email protected] Anreise mit dem Bus Ab Hauptbahnhof: Linie 41, 42 und 51 bis Haltestelle Landtag oder Reventloubrücke. Anreise mit dem Auto Über die A215, A210, A21 / B404 oder die B76 nach Kiel, in Kiel der Ausschilderung Zentrum / Ostseekai / Landtag folgen. Abbildung Titelseite: Vom Infanterieregiment 15 (mot.) erschossene polnische Kriegsgefangene in Ciepielów (9. September 1939), Quelle: Szymon Datner (1964) Zbrodnie Wehrmachtu na jeńcach wojennych armii regularnych w II Wojnie światowej, Warschau: Wydawnictwo MON Abbildungen innen: Sacha Hartgers, Paris TAGUNG ERINNERUNG UND VERANTWORTUNG 70 Jahre nach Kriegsende – 20 Jahre nach der ersten Wehrmachtsausstellung Sa., 31. Oktober 2015 Landeshaus Kiel, Plenarsaal TAGUNG TAGUNGSPROGRAMM ERINNERUNG UND VERANTWORTUNG 9.30 Uhr Eintreffen der TeilnehmerInnen 10 Uhr Begrüßung 10.10 Uhr Erinnerungen an die Wehrmachtsausstellung im Kieler Landtag Anfang 1999 Dr. Joachim Köhler (ehemaliger Pressesprecher des SchleswigHolsteinischen Landtags) 10.25 Uhr Die Rezeption der Kieler Wehrmachtsausstellung Ein Gespräch mit Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) Holger Fritsch-Dainat (Isarnwohld-Schule, Gettorf) 10.40 Uhr Die Wehrmachtsausstellung und ihre Folgen – eine kontroverse Rückschau auf ein geschichtspolitisches Ereignis Hannes Heer (Leiter der ersten Wehrmachtsausstellung) Dr. Harald Schmid (Mitglied im WissenschaftlerInnenteam der zweiten Wehrmachtsausstellung) 12 Uhr Diskussion im Plenum 13 Uhr Mittagspause 14 Uhr Intervention: Unbestrafte Täter – Die Verbrechen von Wehrmacht und SS und ihre juristische Würdigung Prof. Dr. Cornelius Nestler (Universität zu Köln) 14.30 Uhr Diskussion im Plenum 15 Uhr Kaffeepause 15.30 Uhr Erinnerungsarbeit in Schleswig-Holstein – Anforderungen und Perspektiven Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) Anke Spoorendonk (Kulturministerin von Schleswig-Holstein) 70 Jahre nach Kriegsende – 20 Jahre nach der ersten Wehrmachtsausstellung Sa., 31. Oktober 2015, 9.30 – 17.30 Uhr Landeshaus Kiel, Plenarsaal Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein und dem Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein und dem Kino in der Pumpe / Kommunales Kino Kiel Mit freundlicher Unterstützung der Bürgerstiftung SchleswigHolsteinischer Gedenkstätten 16.15 Uhr 16.45 Uhr Uta Körby (Vorsitzende der LAG Gedenkstätten und Erinnerungsorte in SH) im Gespräch mit Anke Spoorendonk und Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl Abschlussplenum BEGLEITENDES FILMPROGRAMM Kino in der Pumpe / Kommunales Kino Kiel, Haßstraße 22, 24103 Kiel So., 1. November 2015, 17 Uhr »Der unbekannte Soldat« Eintritt 6 Euro, erm. 5 Euro Mi., 4. November 2015, 17 Uhr »Dann bin ich ja ein Mörder« Eintritt 6 Euro, erm. 5 Euro
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