Jede Stunde zählt – volle Anrechnung unserer Arbeitszeit

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Stadtverband Duisburg
// Ausweitung der Arbeitszeit verhindern //
Jede Stunde zählt –
volle Anrechnung
unserer Arbeitszeit
// Vertretungsreserve nutzen und Mehrarbeit verhindern! Springstunden vermeiden! Volle Anrechnung
alternativen Unterrichts! Unterricht an anderem Ort voll anerkennen! Keine außerunterrichtliche
Belastung ohne Entlastung! Keine Arbeit bei Erkrankung! Sechs Stunden hintereinander sind genug! //
„Prima, in meiner Klasse laufen die beiden Arbeitsstunde in Doppelbesetzung. Doch warum habe ich jetzt plötzlich 27
Stunden im Plan stehen?“ Schulleitungen gehen offensichtlich dazu über, unseren Einsatz in bestimmten Formen des
modernen Unterrichts als minderwertig zu betrachten. Die Doppelbesetzung im regulären Unterricht oder die Stunde in der
Projektwoche wird nicht voll angerechnet. Das Lernbüro oder die Arbeitsgemeinschaft wird zwar engagiert und erfolgreich
durchgeführt, doch der volle Einsatz wird nicht voll entlohnt. Warum? Der Mangel an Stellen macht erfinderisch: „Spare ich
mir die volle Anrechnung bei zwei Kolleginnen, die im Team unterrichten“, so überlegen einige Schulleiterinnen und
Schulleiter, „kann ich dieselben Kolleginnen noch in der Mittagspausenaufsicht einsetzen oder mal eben das Fach Wirtschaft
geben lassen. Die Stunde müsste ja sonst entfallen“.
Wir aber fordern: Jede Stunde zählt – Volle Anrechnung auch bei alternativen
Unterrichtsformen!
„Oh nein, schon wieder Vertretung in der 10b!“ Wer „nur“ drei Vertretungsstunden im Monat gibt, ist heute bereits gut
dran. Zweistellige Mehrarbeitsabrechnungen sind leider oft die Regel. Wo ist da die Fürsorge, die Rücksicht auf unsere
Gesundheit? Im Schulgesetz heißt es, Unterricht finde im Rahmen der Ressourcen statt. Und als Ressource sind da auch wir
als Lehrerinnen und Lehrer zu verstehen. Wenn die Schule bei der Stellenbesetzung bereits im Unterhang ist und dann
Kolleginnen oder Kollegen aus Krankheits- oder auch anderen Gründen fehlen müssen, so sind fünf Vertretungsstunden pro
Monat für eine Lehrkraft mehr als genug. Unterricht kann auch entfallen. Eine gute Organisation stellt sicher, dass wir nicht
auf eine regelmäßige Arbeitszeit von 26,5 Lehrerwochenstunden kommen. Die Stunden gegen Unterrichtsausfall müssen voll
in die Vertretungsreserve fließen. Unsere Gesundheit geht vor.
Wir fordern deshalb: Jede Stunde zählt – Vertretungsreserve nutzen und Mehrarbeit
verhindern!
„Rück' mal ein Stück, ich habe jetzt zwei Freistunden.“ Wunderbar, wenn man Zeit hat, Klausuren zu korrigieren. Schade
aber, dass der Platz im Lehrerzimmer nicht ausreicht, die Geräuschkulisse konzentriertes Arbeiten unmöglich macht und
zudem alle Nase lang irgendwer etwas von einem will. Springstunden verlängern unsere Arbeitszeit. Wir sitzen in der Schule
fest und kommen erst später nach Hause. Sechs Springstunden, und dazu zählen auch die Mittagspausen, sind mehr als
genug.
Wir fordern: Jede Stunde zählt – Springstunden vermeiden!
Mehr Infos unter: www.gew-duisburg.de
Stadtverband Duisburg, Wrangelstraße 13, 47059 Duisburg
Telefon 0203-311323, Fax 0203-311326, [email protected]
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„Jetzt war ich mit dem LK im Museum und die Orga meint offensichtlich, das sei mein Privatvergnügen.“ Dabei sind
Museums- und Theaterbesuche „Unterricht an anderem Ort“. Wenn wir schon am Abend arbeiten und eine Menge
organisatorische Vorbereitungen treffen müssen, so ist es nur richtig, dass die Zeit für solche Ausflüge voll angerechnet wird.
Das ist möglich, sei es, indem im Gegenzug planmäßige Unterrichtsstunden für die entsprechende Lerngruppe entfallen oder
andere Pflichtstunden von uns nicht gegeben werden müssen, um den Extra-Einsatz auszugleichen.
Wir fordern: Jede Stunde zählt – Unterricht an anderem Ort voll anerkennen!
„Eine Konferenz jagt die nächste und mit Dienstbesprechungen geizt unsere Schulleitung nicht. In der letzten Ferienwoche
sitzen wir bereits am Donnerstagmorgen in der LK, nur um dann zwei Tage Leerlauf zu haben. Jetzt soll ich auch noch wegen
meiner Abordnung an beiden Schulen die Konferenzen besuchen.“ Außerunterrichtliche Tätigkeiten nehmen inzwischen
sehr viel Zeit in Anspruch. Unsere Pflichtstunden sind zwar begrenzt und Mehrarbeit durch Vertretungsunterricht ist
nachvollziehbar, aber der Umfang unserer Arbeit außerhalb des Unterrichts wächst unkontrolliert und stetig. Eine Vergütung
erhalten wir nicht. Wir arbeiten am Nachmittag und Abend, am Samstag und am Sonntag, doch Mehrarbeit ist das nicht. Wir
fordern einen zeitnahen Ausgleich. Jede zusätzliche Arbeit muss ausgeglichen werden, zur Streichung einer anderen
Belastung führen. Wir fordern auch, sinnlose Präsenzen in der letzten Ferienwoche zu vermeiden und stattdessen die
Konzentration auf das Wesentliche. „Eine gute Schulleitung kommt mit zwei Tagen aus“, hörten wir in unserer
Gemeinschaftlichen Besprechung von der Dienststelle. Und wer teilabgeordnet ist, darf nicht unbegrenzt belastet werden.
Die Konferenzen einer Schule zu besuchen, das reicht aus.
In diesem Sinne fordern wir: Jede Stunde zählt – Keine zusätzliche Belastung ohne Entlastung!
„Die Schulleitung wünscht, dass Sie umgehend Ihr Vertretungsmaterial per Mail an die Orga senden.“ Klare Worte aus dem
Sekretariat. Klare Worte auch von uns: Wer krank ist hat keine Dienstverpflichtung. Vertretungsmaterial bereit zu stellen, ist
nicht Aufgabe der erkrankten Lehrkraft. Eine Schule mit gutem Vertretungskonzept braucht kein Ad hocVertretungsmaterial des kranken Kollegen. Die Korrektur von Klausuren und die Teilnahme an Laufbahn- oder
Zeugniskonferenzen während einer Erkrankung sind sogar unzulässig. Bereits vorliegende Noten mitzuteilen, ist die eine
Sache, aber eine ganz andere ist, dienstunfähig erkrankt zu Arbeitsleistung gezwungen zu werden.
Wir fordern: Jede Stunde zählt – Keine Arbeit bei Erkrankung!
„Oh nein, jetzt habe ich in der siebten Stunde Vertretungsunterricht.“ Wer sechs Zeitstunden gearbeitet hat, der hat ein
Recht auf mindestens 30 Minuten Ruhepause. Wo ich in der Zeit bin und was ich mache, ist dabei mir überlassen. Ich muss
auch nicht erreichbar sein. Die vielbeschworene große und kleine Pause zählt da nicht. Wir alle wissen, dass gerade in dieser
Zeit die meisten Gespräche im Lehrerzimmer stattfinden und von Ruhe keine Rede sein kann.
Wir fordern: Jede Stunde zählt – Sechs Stunden hintereinander sind genug!
Der vorliegende Flyer wurde von der GEW-Fraktion im Personalrat für Gesamtschulen, Sekundarschulen,
Gemeinschaftsschulen und PRIMUS-Schulen bei der Bezirksregierung Düsseldorf verfasst.
Mehr Infos unter: www.gew-duisburg.de
Stadtverband Duisburg, Wrangelstraße 13, 47059 Duisburg
Telefon 0203-311323, Fax 0203-311326, [email protected]
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