Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Methodik der Wildschadensschätzung Seminar bei der LWK Niedersachsen am 02.06.2015 in Northeim Karsten Beck, ö.b.v.S. www.gutachterring.de Der GutachterRing Schleswig-Holstein Axel Schulze Mecklenburg-Vorpommern Frank Rixen Nordrhein-Westfalen Dr. Rüdiger Heidrich Nordrhein-Westfalen Nico Wolbring Niedersachsen Gütter & Kollegen Dr. Kornelius Gütter, Karsten Beck und S b Sebastian i Krebs b Baden-Württemberg Dr. Martin Rometsch F. 3 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 1 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Wir stellen uns vor Schwerpunkt Gutachten: Land Land- und Forstwirtschaft bei Gerichtsverfahren Straßen- und Schienenwegebau Steuerliche Anlässe Veräußerung, Verpachtung Erb- und Eheauseinandersetzungen Versicherungsschäden F. 4 www.gutachterring.de Inhalte Grundsätze der Schadensschätzung (2) Nützliche Quellen (3) Verhalten beim Ortstermin (4) Berechnungsbeispiele Weizen, Mais, Grünland (5) Mitverschulden/ ordnungsgemäße Bewirtschaftung (1) F. 5 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 2 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Kooperativer Umgang Jagdpächter hat Klappt in der Regel auch sehr Wildschadensausgleich gut: Großteil der freiwillig übernommen Wildschäden Vertragspartner sollten werden kooperativ miteinander außerhalb des umgehen gesetzlichen Verfahren als Vermeidung von privatrechtliche Schäden hat Priorität Einigung geregelt F. 6 Alle sitzen in einem Boot www.gutachterring.de Grundsätze - Wildschäden Gewisser Schaden muss allgemein hingenommen werden: Sozialbindung des Eigentums -> heimische Tierarten sollen in angemessener Zahl erhalten bleiben (Hegevorschrift § 1 Abs. 2 BJG) Tragbarkeitsgrenze T b k it noch h nicht i ht geklärt! klä t! F. 7 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 3 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Grundsätze - Abgrenzung Nur Schäden an Boden, Pflanzen oder Früchten aber nicht an Elektrozäunen,, Rundballen und Silagehaufen Mittelbare Schäden sind nicht zu ersetzen (Maschinenschäden, Beinbruch durch Kaninchenbau) Wirtschaftserschwernis h f h ist kein k ersatzpflichtiger Wildschaden (langsameres Fahren mit dem Rübenroder) F. 8 www.gutachterring.de Grundsätze –auch Wildschaden Folgeschäden ((z.B. Grünland: Minderertrag g im Folgejahr) Aufräumkosten Wiederherstellungskosten F. 9 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 4 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Grundsätze – Gutachten (1) Ersatzpflicht (§ 31 BJagdG) Schadensumfang zur Zeit der Ernte Allgemeine Grundsätze Individueller Schadenersatz = Ausgleich des messbaren Schadens Naturalrestitution ( (-> Wahl Geldersatz)) Schadensminderungspflicht (§ 254 (2) BGB) -> Nachsaat, Schneisen F. 10 www.gutachterring.de Grundsätze – Gutachten (2) Allgemeine Grundsätze Verhältnismäßigkeit zwischen Gutachtenkosten und Streitwert z.B. OLG Thüringen: Verhältnismäßigkeit eingehalten, wenn Kosten maximal 50 % des Streitwertes F. 11 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 5 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Verfahren nach BJagdG Anmeldung bei der Gemeinde Feststellungstermin -> Beweissicherung -> eventuell 2. Termin vor der Ernte (in Nds entscheidet die Gemeinde) -> Gütliche Einigung? Niederschrift Feststellung durch Wildschadensschätzer Vorbescheid Gerichtliches Nachverfahren F. 12 www.gutachterring.de Ortstermin - Sachverständiger Befangenheitsgründe vermeiden Beide Parteien laden Alle Argumente der Parteien aufnehmen und prüfen Ordentliche Beweissicherung Emotionen bändigen Sachverhalt objektivieren! F. 13 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 6 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Keine Wildschäden Schlechter Feldaufgang Auswinterung Fraß von Mäusen, Schnecken, Haustiere Schäden durch Hase, Dachs, Marderhund, Wildgänse Spritzschäden, Spritzschäden Bearbeitungsfehler Hagel etc. -> Beweislast liegt beim Geschädigten! F. 14 www.gutachterring.de Beweissicherung (1) Tatort: Gemarkung, Flur, Flurstück, Bonität, Ertragsniveau, Schlag SchlagBezeichnung, Schlaggröße, Frucht, Vorfrucht, Sorte, Bodenbearbeitung Schadensprotokoll siehe Ortsbegehung: Datum, Teilnehmer, Seminarunterlagen Beobachtungen, Skizze, Fotos mit M ß Maßangaben b (Zollstock (Z ll t k etc.), t ) Messungen Geschädigter: Optierer/Pauschalierer F. 15 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 7 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Beweissicherung (2) Für strittige Fälle (Gerichtsverfahren droht) besonders wichtig! Mehrere Bonituren (1-3/ha) im Bestand durchführen und dokumentieren (z.B. Anteil abgefressener Pflanzen, Bestandesdichte etc.) Fotodokumentation (mit Zollstock) Vorrangegangene Arbeitsgänge dokumentieren, Schlagkartei F. 16 www.gutachterring.de Wildschaden? Spuren sichern! F. 17 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 8 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Beweissicherung (5) F. 19 www.gutachterring.de Aufwuchsschäden Schadensfläche x Erntemengenverlust x Erntepreis +Mehraufwand (inkl. Folgeschäden, Aufräumkosten) - einsparbare Kosten = Aufwuchsschaden F. 20 www.gutachterring.de Schätzen oder Messen? Schätzen oder Wiegen? Schätzen oder Nachweis? www.gutachterring.de 9 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 LWK: Richtsätze in €/m² Frucht Erntepreis Ertragsstufe [€/dt 4 5 6 inkl. MwSt.] S 80 dt/ha / 90 dt/ha / 100 dt/ha / Weizen (A/B) 19,54 0,16 0,18 0,20 Raps 34,65 0,13 0,15 0,17 Zuckerübe I 4,50 0,29 0,33 0,36 Zuckerübe II 3,32 0,22 0,24 0,27 [[€/ MJ NEL]] Silomais 0,019 0,20 0,22 0,24 ab Feld (3,00 €/dt) Mähweide 0,021 0,10 0,11 0,12 Quelle: LWK NIEDERS. Richtsätze Aufwuchsschäden 01.10.2014 F. 21 www.gutachterring.de Schätztabelle der LWK (2) Vorteile: Einfachheit Anerkannt (offizieller Charakter) Nachteile: Für komplexe Schäden nicht geeignet Aktuelle Preisentwicklung wird nicht berücksichtigt F. 22 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 10 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Preisschwankungen Weizen +31 % in 4 Monaten F. 23 www.gutachterring.de Flächenermittlung Schadensfläche x Erntemengenverlust x Erntepreis +Mehraufwand - einsparbare Kosten = Aufwuchsschaden F. 24 www.gutachterring.de Schätzen oder Messen? www.gutachterring.de 11 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Flächenermittlung (1) F. 25 www.gutachterring.de Flächenermittlung (2) F. 26 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 12 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Flächenermittlung (3) F. 27 www.gutachterring.de 1b) Faktor 0,4 = 40 % geschädigt Teilfläche 2 1 ) Schadensfaktor 1a) S h d f kt 1,0 1 0 = 100 % geschädigt hädi t Teilfläche 1 1a): 250 m² x Faktor 1 1,0 0 = 250 m² 1b): 250 m² x Faktor 0,4 = 100 m² Totalschadenäquivalent 350 m² ~ 350 m² x 0,26 €/m² F. 28 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 13 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Flächenermittlung (5) Flächennachweis Agrarförderung zeigen lassen Maschinelle Grenzen berücksichtigen Mais/Raps: notfalls auf Erntemaschine mitfahren Mais: Schadfläche nach der Ernte erm. F. 29 www.gutachterring.de Hilfsmittel Feldblockfinder, LandMap, Google-Earth Flächenermittlung per Smartphone: Field Area, Planimeter (Genauigkeit??) Begehung dokumentieren -> GPS-Logger F. 31 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 14 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Erntemengenermittlung Schadensfläche x Erntemengenverlust x Erntepreis +Mehraufwand - einsparbare Kosten = Aufwuchsschaden F. 32 Schätzen oder Wiegen? www.gutachterring.de Ertragsermittlung Getreide • An 5 Stellen je 1 m² auszählen • 1 m² = 5 Doppelreihen x 80 cm (bei 12,5 cm Reihenabstand) • Abzug für Lichtschächte, Vorgewende -5 bis -10 % • Körner je Ähre zählen • TKG schätzen (wiegen + Feuchte) F. 33 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 15 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Beispiele für Ernteschätzung Methode Ernteermittlung LSKN 2009 (5 x 1m²) WW: SV-Seminar 2004 WG: SV-Seminar 2004 WW: SV Wo kshop 2009 SV-Workshop Mecklenburg-Vorp. WW: SV-Seminar 2014 WW: F. 34 Ertragsschätzung Anfang Juli +6% - 12 % -5% +4 % -16%/+21% -12 % Ernteertrag 95 dt/ha 92 dt/ha 103 dt/ha 57 dt/ha 102 dt/ha www.gutachterring.de Erntemenge Problem: Wiegung ist kein Standard Auch detaillierte Schätzung hat Schwächen ->Teilflächenbeerntung? Möglichst viele verschiedene Quellen zur Hilfe nehmen: Erntestatistik, Befragung andere Landwirte, Berater, Sortenversuche, Landhändler Abrechnung vorzeigen lassen (Raps) -> Aber: Verhältnismäßigkeit bei der Schadensermittlung beachten! F. 35 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 16 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Preisermittlung Schadensfläche x Erntemengenverlust x Erntepreis +Mehraufwand - einsparbare Kosten = Aufwuchsschaden F. 36 Schätzen oder Nachweis? www.gutachterring.de Preisermittlung (1) = Wert der Früchte - Erntekosten (sofern einsparbar) - Transportkosten - (Lagerkosten -> Erntepreis gilt!) - Vermarktungskosten F. 37 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 17 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Preisermittlung Regionaler Erntepreis für Erzeuger Preiszuschläge (Qualität, Vermarktung, Saatgut) -> Nachweis Pauschalierer -> Bruttopreis (zzgl. 10,7 % MwSt.) Optierer -> Nettopreis (exkl. MwSt.) Muss in der Schadensberechnung vermerkt werden! Direktzahlungen brauchen i.d.R. nicht berücksichtigt werden F. 38 www.gutachterring.de Terminbörsennotierung Weizen 30 tägiger Durchschnitt Fälligkeit Nov. 2013 Terminbörse Euronext „Matif“ Paris als Instrument zur Preisfeststellung: -> > Durchschnittspreis mehrerer Wochen bilden -> Bei Weizen Fälligkeit November -> Bei Raps Fälligkeit August als Erntepreis wählen -> Weizen: Terminbörsennotierung abzüglich 10 €/t (Faustzahl) = Marktpreis Niedersachsen -> Raps abzüglich 15 €/t (Faustzahl) -> aber jeweils zzgl. MwSt. F. 39 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 18 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Problem Getreide: Kein Flaschenhals – mehrere Verkäufe, unterschiedliche Käufer. Es gilt nicht der höchste Preis sondern der betriebliche Durchschnittserlös! F. 40 www.gutachterring.de Ermittlung der Aufwuchsschäden Ertrag Verkaufsware f Erlös (inkl. MwSt.) Erlös weitere Erlöse Gesamterlös Aufwuchsschaden Einsparbare Kosten Mehraufwand Korrigierter Erlös F. 41 www.gutachterring.de [dt/ha] / [€/dt] [€/ha] [€/ha] [€/ha] [€/m²] [€/ha] [€/ha] [€/ha] Winterweizen 80 18,82 1.506 Stroh? 1.506 0,15 1.506 Mähdrusch,, Düngung? Häckseln, zusätzliche Arbeiten??? www.gutachterring.de 19 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Wildschaden? Wintergerste am 08.10.2009, Vorfrucht Weizen Cubus F. 42 www.gutachterring.de Zwei Monate zuvor F. 43 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 20 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Naturalrestitution Grundsatz Naturalrestitution aber g in Geld wahlweise Ausgleich Kostenansatz Fremdlohnunternehmer (Geschädigter ist nicht verpflichtet Wiederherstellung selbst zu machen) 1) Maschinenringsätze 2) Mit KTBL-Werten (variable + feste Kosten) und Lohnansatz errechnen F. 44 www.gutachterring.de Welchen Lohnansatz? Facharbeiterlohn* zuzüglich g Nebenkosten 50 % = Lohnansatz 12,00 €/h 6,00 , €/h / 18,00 €/h Aktuelle Maschinenringsätze: 10-25 €/h Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Sachsen-Anhalt: 13 59 €/h 13,59 * Lohntarifvertrag Landwirtschaft Niedersachsen, Ab 01.01.2014; vgl. KTBL (S. 737) F. 45 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 21 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Einebnen Grubbe er Mehraufwand Bezeichnung Ansatz 1 Schlepper 100 kW Arbeitskraft 18,00 €/h Grubber 11,00 €/h Summe Grubber Zeitbedarf Feld 1 h/ha Rüst- und Wegezeiten Einsatzzeit Grubber Kosten Grubber Ansatz 2 Ansatz 1 x 2 0,40 €/kW/h 40,00 €/h 18,00 €/h 11,00 €/h 69,00 €/h 0,30 ha 0,30 h 0,50 h 0,80 h 55 € Mehraufwand insgesamt 55 € Quellen: KTBL; MASCHINENRING AMBERGAU, inkl. MwSt. F. 46 www.gutachterring.de Schadenminderungspflicht Schwarzwildschaden im Weizen im November, Totalausfall auf 1ha Was ist zu tun? Schadenminderung durch Nachsaat!! -> Einebnen mechanisch -> Kosten Aussaat, Kosten Saatgut -> eventuell Herbizideinsatz Herbst? -> Ertragsdifferenzen F. 47 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 22 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Verspätetet Aussaat W-Weizen (1) Normalsaat Anfang Okt. Ertragsdifferenz Spätsaat Mitte Nov. -10 % (5 % - 15 %)* *Schwankungsbreite je nach Witterungsverlauf, verschiedene Versuchsergebnisse (BOESE, LWK WESTFALEN-LIPPE) Faustzahl für wöchentlichen Ertragsverlust bei verspäteter Aussaat: 2 bis 2,5 dt/ha F. 48 www.gutachterring.de Verspätetet Aussaat W-Weizen (2) Nachsaat Bezeichnung Ansatz 1 Ansatz 2 Grubber* 1,2 h 69 €/h Aussaat* 1,4 h 75 €/h Saatgut 2 dt/ha 65 €/dt Nachsaat insgesamt 8 dt/ha 20 €/dt Ertragsverlust E Ersatzwert t t Ansatz 1 x 2 83 € 105 € 130 € 318 € 160 € 478 € *inkl. Rüstzeiten und Lohnansatz; Quellen: KTBL; MASCHINENRING AMBERGAU, inkl. MwSt. F. 49 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 23 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Wildschaden? F. 50 www.gutachterring.de Wildschaden? F. 51 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 24 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Wildschaden? F. 52 www.gutachterring.de Wildschaden? F. 53 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 25 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 WW nach ZR: Schadenshöhe? Kompensationsvermögen beachten! F. 54 www.gutachterring.de Zeitpunkt der Pflanzenverluste Kompensationsvermögen des Pflanzenbestandes März teilweise Juli nicht mehr gegeben Kompensation Weizen Oktober sehr gut F. 55 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 26 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Schwarzwild in Zuckerrüben Bei 45 cm Reihe 22 2 lfdm 22,2 lfd = 10 m² ² Mehraufwand: Hier Handhacke F. 56 www.gutachterring.de Eine Herausforderung Raps: • Abrechnung zeigen lassen • Teilfläche Erntemenge auswiegen auswiegen, schätzen F. 57 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 27 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Silomais F. 58 www.gutachterring.de Mais - Flächenermittlung Mais ist kaum begehbar vor der Ernte schätzen, bei der Ernte mitfahren Nach der Ernte messen -> Aber: Verhältnismäßigkeit bei der Schadensermittlung beachten! F. 59 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 28 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Ertragsschätzung Silomais • Probebeerntung • mehrmals 1 m² beernten - 0,75 m Reihenabstand x 1,33 m - 0,45 m Reihenabstand x 2,22 m • Pflanzen mit 50 cm Stoppelhöhe abschneiden • Wiegen • TS-Gehalt (schätzen)/bestimmen lassen F. 60 www.gutachterring.de Mais - Erntemenge Problem: Wiegung ist kein Standard Schätzung kaum möglich Biogas: Abrechnung zeigen lassen Möglichst viele verschiedene Quellen zur Hilfe nehmen: - Erntestatistik*, - Befragung andere Landwirte Landwirte, Anlagenbetreiber, Berater, - Versuchsergebnisse (abzgl. 5-15 %) *NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR STATISTIK F. 61 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 29 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Mais - Bewertungsmethode Regionale u. betriebsspezifischer Wertansatz erforderlich! Verkauf -> Verkaufspreis Eigene Verwendung 1) Zukaufpreis 2) Vorräte vorhanden -> Verkaufspreis 3) Ersatzstoffe E t t ff Futtermittel F tt itt l Nur in 4) Ersatzstoffe Biogas Ausnahme 5) Ableitung von Körnermais -fällen! (Nur wenn Anbau möglich) F. 62 www.gutachterring.de Paritäten von Silagen Preis frei Feld ((Halm)) 23 €/t FM* +Ernte, Transport, Einlagerung Preis frei Silo 30 €/t FM* +Lagerkosten, Lagerverluste Preis ab Silo 34 €/t FM* (gelagert) Aber auch: Qualität (TS), MwSt.?? F. 63 www.gutachterring.de *zzgl. MwSt. www.gutachterring.de 30 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Maispreise Was, Wann und Wo! (je t FM, ab Feld, zzgl. MwSt.) 2010: 21 €*| 23 €* Alte Verträge: 15 € 2010: 25 € 2010 21 €* 2010: 2009: 1200 €/ha 2010: 1800 €/ha 2010: 22,4 €*| 25,5 € F. 64 *inkl. Nährstoffrücklieferung 2006 2010 15 €* 2006-2010: 2007: 41,8 €| 39,7 €.. 2008: 32,4 €| 25,7 €* 25 €| 22,4 €* 2006-2010: 500 €/ha* www.gutachterring.de Silomais für Biogas Brauchen wir neue Wertansätze für Biogas-Mais? -> NEIN! F. 65 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 31 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Verspätetet Aussaat Mais Silomais Körnermais Spätsaat +3 Wochen* Spätsaat +7 Wochen** -10 % TS-Ertrag -7 % -60 % TS-Ertrag reift nicht mehr ab Quellen: *BOESE, L. (Sachsen-Anhalt, 4 Jahre); **EHRHARD, N. (LWK NRW) bei angepasster Sortenwahl Jeweils Verspätung gegenüber optimalen Aussaattermin F. 66 www.gutachterring.de Fazit Mais (1) In vielen Fällen erfolgt ein Verkauf von Mais an die Biogasanlage -> Verkaufspreis ist relevant Silomais ist handelsfähig geworden! Zukaufpreis hat bei betrieblicher Verwendung Priorität Preisnennung sind zu hinterfragen: Parität, Nährstoffrücklieferung, MwSt. F. 67 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 32 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Fazit Mais (2) Bei der Verwendung von Ersatzstoffen sind Einschränkungen zu beachten (Technik, NawaRo-Bonus, Futterration) Mais für Biogas: Energiegehalt nicht maßgeblich sondern Gasausbeute Substitutionsrechnung ist nur eine Ausnahme F. 68 www.gutachterring.de Ersatzwert Silomais (4) Schwarzwildschaden Was ist noch zu berücksichtigen? Aufräumarbeiten -> Zusätzliches Mulchen im Schadensbereich -> eventuell Einebnen mechanisch F. 69 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 33 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Mitverschulden Geschädigter Dazu zählt, wenn das Unterpflügen von nicht abgeerntetem Mais bei nachfol nachfolgender Getreideaussaat zu Wildschäden im Getreide führt (LG Schwerin, Urt. vom 08.11.2002 – 6 S 269/01). ACHTUNG in diesem speziellen Fall: 1) unsachgemäße, verspätete Ernte 2) + hoher Anteil Bruchkolben 3) + Pflug F. 70 www.gutachterring.de Unsachgemäße Beseitigung F. 71 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 34 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Das ist die Ausgangssituation F. 72 www.gutachterring.de Ordnungsgemäße Bewirtschaftung Synonym „Gute fachliche Praxis“ Beseitigung von Ernteresten z.B. z B nach technischen Schaden an Erntemaschine Nach Wildschaden in Mais: - intensives Mulchen mit Schlegelmulcher - evt. evt absammeln? - Aber Ausgleich des Nachteils gehört zum Wildschaden! F. 73 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 35 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Mais: Aufräumkosten > 2000 m² Maschinell: 3-9 cent/m² < 2000 m² Handarbeit: 10-18 cent/m² Quelle: WOLFRAM Kosten Mulchhäcksler: 35-50 €/ha je Arbeitsgang ACHTUNG: Noch keine eindeutige Rechtsprechung über ordnungsgemäße Beseitigung von Wildschäden F. 74 www.gutachterring.de Maiszünsler in Niedersachsen 2012 Zerkleinern e e e der de Maisstoppeln ist Standard! F. 75 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 36 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Ordnungsgemäß? (1) F. 76 www.gutachterring.de Ordnungsgemäß? (2) Auf Fläche der Rübenmiete: Ja! F. 77 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 37 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Ordnungsgemäß? (3) Bei Rodefehler: Nein! F. 78 www.gutachterring.de Mitverschulden Jagdschneisen Aktuell: Müssen vom Landwirt angelegt werden, wenn Aufforderung durch Jagdpächter. -> ansonsten Mitverschulden! Aber: Ausgleich des Nachteils LG Trier 04/2012: Anbau von Mais in W ld Waldrandnähe d äh zulässig lä i Neuer Diskussionsansatz (KREMER): Pflicht des Landwirts F. 79 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 38 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Grünland Schadensminderungspflicht i.d.R. durch Zukauf von Futter (nicht Reduzierung des Viehs) Heu Energiegehalt 0,71 GJ ME/dt bzw. 0,42 GJ NEL/dt* Heupreis p -> siehe Land & Forst etc. *Quelle: KIRCHGEßNER F. 81 www.gutachterring.de Schaden Grünland Notwendige Reparaturmaßnahmen ggf. Erneuerung der Grünlandnarbe Ertragsausfall bzw. Minderertrag Folgeschäden: Minderertrag durch geringeres Ertragsniveau der Nachsaat F. 82 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 39 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Produktivität von Grünland Weide Apr. Apr Mai Juni Juli Aug Aug. Sep. Okt. Mähnutzung 8% 26% 20% 19% 14% 8% 5% 7% 41% 12% 15% 13% 7% 5% vergl. auch KTBL, S. 357 F. 83 www.gutachterring.de Grünland: Schäden Aufwuchs 0,07-0,15 €/m² Frische flache Aufbrüche, Handarbeit Plaggen exakt zulegen -> Festigen -> Grassamen säen -> Festtreten: 40 m²/h 0,37 €/m² Alte flache Aufbrüche, Handarbeit Plaggen exakt zulegen -> Festtreten -> Grassamen säen -> Festtreten: 28 m²/h 0,52 €/m² Vereinzelte tiefe Aufbrüche Plaggen zulegen -> Boden auffüllen -> Grassamen säen -> Festtreten 1,25 €/m² Großflächige flache Schäden, Maschinell Abschleppen -> Direktsaat -> Walzen Großflächige tiefe Aufbrüche, Maschinell Überkreuz schleppen -> fräsen -> walzen -> Überkreuz drillen -> walzen -> schröpfen 290 €/ha 485-835 €/ha Quelle: LWK RHEINLAND-PFALZ F. 86 www.gutachterring.de www.gutachterring.de 40 Methodik der Wildschadensschätzung Karsten Beck 02.06.2015 Zusammenfassung Schaden muss objektiviert werden Gründliche Beweissicherung Emotionen zuhause lassen! F. 87 www.gutachterring.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Karsten Beck, Gütter & Kollegen Feldstraße 18, 31141 Hildesheim Tel. 05121-2842790 [email protected] Foto: Ich-und-Du / pixelio.de www.gutachterring.de www.gutachterring.de 41
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