6. Didaktische und methodische Hinweise zur

Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Schätzen und Zählen
6.Didaktische und methodische Hinweise
zur Mathekartei 1/2
6.1 Schätzen und Zählen
Darum geht es
In dem Projekt geht es um eine erste Begegnung
mit Zahlen im kindlichen Alltag. Ausgehend von
lebensweltlichen Situationen werden die Kinder
zum Zählen und Schätzen ermutigt. Sie können
Mengen in ihrer Umwelt strukturiert und unstrukturiert wahrnehmen, Zählstrategien entwickeln
und lernen, Zahlen auf unterschiedliche Weise
übersichtlich darzustellen. Dabei können sie sich
in dem ihnen vertrauten Zahlenraum bewegen,
Sicherheit gewinnen und von dort weitergehend
neue Zahlbereiche erschließen. Eine direkte
Mengenerfassung erfolgt hierbei über das Erfassen der Anzahl konkreter Objekte hin zu einer
Ikonisierung und immer formaleren Darstellung
in Strichlisten und später auch in Zahlen.
Auf den einzelnen Projektkarten werden unterschiedliche Zähl- und Schätzanlässe angeboten.
Auch der Vergleich von Mengen findet hier be-
reits statt. Eine Dokumentation über Strichlisten und
Zahlen wird angeregt. Noch haptischer ist das Bauen
von Gebäuden aus einer bestimmten Anzahl Würfel
und Bauklötze. Hier kann auch systematisch gezählt
und geordnet werden, etwa nach Farbe oder Form
der Klötze. Das Erstellen von Zahlenkisten regt dazu
an, Repräsentanten für kleine Zahlen zu suchen, was
für das Mengenverständnis enorm wichtig ist. Zählen
und Bündeln sind elementare Strategien im Umgang
mit Arithmetik, die im Projekt angebahnt werden können. Aufgund ihrer Relevanz werden jedoch die Strategien Schätzen und Überschlagen schwerpunktmäßig thematisiert. Die Materialien, die von den Kindern
gezählt werden, können einfache Alltagsgegenstände sein, die in jedem Klassenzimmer vorhanden sind.
Damit wird bei den Kindern die Wahrnehmung dafür
geschärft, dass Gelegenheiten zum Zählen überall in
ihrer Umgebung gegeben sind.
Das kann gelernt werden
Inhaltsbezogene Kompetenzen
• D
ie Kinder können in verschiedenen Kontexten zählen und entdecken Zahlen in Alltags­
situationen.
1, 2, 3, 4, 5, 6
• D
ie Kinder können zu einer Anzahl Veranschaulichungen erzeugen (durch Bündeln, Strich­
listen) und Mengen vergleichen.
1, 2, 3, 4, 5, 6
• D
ie Kinder können Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Zahldarstellungen erläutern.
1, 2, 3, 4, 5, 6
• D
ie Kinder können sich Zahlen mithilfe strukturierten Materials vorstellen und ­Material gezielt strukturieren.
• Die Kinder können zu einer Menge die Anzahl schätzen.
Prozessbezogene Kompetenzen
Problemlösen
• Die Kinder können Zusammenhänge erkennen, nutzen und auf ähnliche Sachverhalte
übertragen.
Kommunizieren
• Die Kinder können Aufgaben gemeinsam bearbeiten, dabei Verabredungen treffen und
einhalten.
• Die Kinder können eigene Vorgehensweisen beschreiben.
• D
ie Kinder können mathematische Fachbegriffe und Zeichen sachgerecht verwenden.
• Die Kinder können Lösungswege anderer verstehen und gemeinsam darüber ­reflektieren.
22
Karten
1, 2, 3, 4, 5
1, 2, 3, 4, 5, 6
Karten
4, 5
1, 2, 3, 4, 5, 6
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Schätzen und Zählen
Material
Projektkarte
benötigtes Arbeitsmaterial
benötigte Kopiervorlage
Karte 1
Karte 2
Holzwürfel und Bauklötze
Karte 3
Schuhkartons und Alltagsmaterialien wie etwa Perlen, Stäbchen,
Wolle
Karte 4
Holzwürfel
Karte 5
Perlen, Knöpfe und andere Alltagsmaterialien, Gläser mit Deckel,
Tassen, Streichholzschachteln, Müslischalen
KV 1
Karte 6
Perlen, Büroklammern, Kastanien
KV 2
Mögliche Vorgängerprojekte
• keine
Terminvorschlag
• zwischen Sommer- und Herbstferien
So kann man vorgehen
Einstieg
Der Einstieg kann im Gesamtkreis aller Kinder oder
auch an Tischgruppen über das Einstiegsbild erfolgen. Folgende Gesprächsimpulse sind denkbar:
• Was siehst du auf dem Bild?
• Wo finden sich Zahlen und Mengen gleicher Dinge auf dem Bild?
• Von welchen Dingen gibt es viele, von welchen
wenige? Wie kannst du sie geschickt zählen?
Die Kinder können sich zunächst über die Geschehnisse auf dem abgebildeten Schulhof austauschen.
Dabei werden sie vielleicht schon auf Zahlen und
Mengen zu sprechen kommen oder zählen bereits
einzelne Mengen aus. Wenn dies nicht der Fall ist,
kann die zweite Frage ergänzt und stärker auf die
Anzahl gelenkt werden. Dadurch rückt auch der
Mengenvergleich stärker in den Vordergrund. Es
können zunächst Schätzungen gesammelt werden,
wie viele Kastanien, Vögel, Kinder etc. ungefähr auf
dem Schulhof zu sehen sind. Dies kann dann später
durch Nachzählen überprüft werden.
Eventuell fällt beim gemeinsamen Betrachten des
Bildes auf, dass es Kinder in der Lerngruppe gibt,
die noch nicht resultierend zählen können und auch
keine Vorstellung von der Mächtigkeit einer Menge
haben. Diese werden dann auf dieser rein bildlichen
KV 3
Ebene nicht optimal zum Lernen angeregt. Daher
empfiehlt es sich, zusätzlich auch handelnde Zählanlässe in Form von Perlen, Knöpfen, Nüssen etc.
anzubieten.
Alternativer Einstieg
Als alternativer Einstieg bietet sich das Zählen von
Alltagsmaterialien in großer Menge an. Diese auf
die Freinet-Pädagogik zurückgehende Idee bietet von einem Material eine große Anzahl an. Hier
kann von den Kindern geschätzt werden, es können
Teilmengen zum Material gebildet werden (immer
fünf oder immer zehn), und es können auch Bilder
gelegt und Zählanlässe angeboten werden. Als Alltagsmaterialien bieten sich Knöpfe oder Flaschendeckel sowie Büroklammern, Perlen oder Wäscheklammern an. Sie können entweder unstrukturiert
als Haufen ausgelegt, in einem Glas angeboten
oder aber von den Kindern oder der Lehrkraft
strukturiert und gebündelt werden (etwa eine Büroklammerschlange aus fünf oder zehn Klammern).
Die Kinder können schätzen, zählen, notieren, Anzahlen vergleichen und auch Mengen zusammenlegen. Sie können aufgefordert werden, Mengen
zu bestimmten Zahlen zu legen, und so die Verbindung zwischen Zahl und Anzahl oder Mächtigkeit
einer Menge begreifen.
Umgang mit den P
­ rojektaufträgen
Karte 1: Zählen in der Klasse / Zählen in der
Schule
Kurzbeschreibung
Mit dieser Karteikarte werden die Kinder ermutigt,
Gegenstände in ihrem Klassenzimmer zu zählen
(z. B. Brillen, Mädchen, Jungen, Hefte, Muggelstei-
23
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Schätzen und Zählen
ne etc.). Dabei stellt sich zunächst die Frage der
Dokumentation einer Anzahl. Beim Zählen können
die Kinder Strichlisten anfertigen oder auch Punkte
übersichtlich notieren. Manche Kinder werden auch
direkt eine Zahl aufschreiben.
Auf der Rückseite der Projektkarte wird das Zählen zum einen auf das Schulgebäude ausgeweitet,
zum anderen wird auch eine Ordnung der Mengen
nach ihrer Zahl vorgenommen. Hierbei lernen die
Kinder, vom konkreten Objekt zu abstrahieren und
nur auf die Anzahl von Objekten zu achten. Es ist
auch möglich, ein Gespräch darüber zu führen, warum es bestimmte Dinge in der Schule häufig gibt
und andere weniger häufig. Dieses Erfassen von
viel und wenig ist eine wichtige Grundlage für das
Rechnen.
Beim Zählen können Schwierigkeiten auftreten.
Während einige Kinder problemlos resultierend zählen können, fallen anderen die Zahlwortreihe und
auch die Eins-zu-eins-Zuordnung von Gegenstand
und Zahlwort schwer. Sie verzählen sich oder haben
Schwierigkeiten, das letztgenannte Zahlwort zu behalten. Auch die Einsicht, dass das letztgenannte
Zahlwort die Anzahl der gezählten Objekte angibt,
ist nicht bei allen Kindern vorhanden. Es ist demnach
wichtig, dass die Lehrkraft den Prozess beobachtet.
Sie kann hier frühzeitig auf besondere Schwierigkeiten beim Zählen und Erfassen von Mengen aufmerksam werden.
Auch bei der Notation können Probleme auftreten. Die Kinder müssen erst lernen, Strichlisten so
anzulegen, dass sie übersichtlich bleiben. Einige
können sicher bereits Zahlen schreiben, bei anderen
ist eine figurierte Darstellung sinnvoll.
Differenzierungsmöglichkeiten
Durch die freie Wahl des Zahlenraums ist eine natürliche Differenzierung möglich. Auch die Notationsformen können variieren. Zudem kann Problemen
mit dem resultierenden Zählen gezielt im Unterricht
begegnet werden.
Dokumentationsmöglichkeiten
Das Festhalten der Zählergebnisse kann über
Strichlisten oder figurierte Darstellungen von Zahlen (Würfelbilder) erfolgen, es dürfen aber auch
Zahlen symbolisch geschrieben werden. Zählprotokolle werden verglichen und so überprüft. Abschließend können sie in das Lerntagebuch abgeheftet
werden.
24
Karte 2: Bauen und Zählen
Kurzbeschreibung
Mit der Karte werden die Kinder zum Bauen mit Würfeln angeregt. Dabei wird zunächst gebaut und dann
gezählt. Mit der Aufforderung „Baue ein Gebäude
zu deiner Lieblingszahl“, wird jedoch auch die umgekehrte Richtung – erst zählen, dann bauen – thematisiert.
Auf der Rückseite der Karte geht es darum, ein Gebäude aus Bauklötzen zu bauen, die mehrere Farben
und Formen haben. Damit wird ein systematisches
Zählen angebahnt, bei dem die Teile entweder nach
ihrer Form oder nach ihrer Farbe einzeln ausgezählt
werden. Die Dokumentation in Form einer Strichliste bietet sich hier wieder an. Es können aber auch
gleich Zahlen notiert werden. Durch die Bauanleitung
werden die Partner ermutigt, zu einer vorgegebenen
Anzahl ein Gebäude zu errichten.
Schwierigkeiten können entstehen, wenn Kinder
noch nicht resultierend zählen können. Dies sollte
dann gezielt geübt werden. Zudem könnte es sein,
dass die Kinder die Darstellungen der Körper auf der
Rückseite nicht in eine räumliche Vorstellung umsetzen könnten. In diesem Fall kann ein Partner oder
aber die Lehrkraft beim Erschließen der Aufgabe
unterstützen.
Differenzierungsmöglichkeiten
In der Anzahl der Würfel und der Komplexität der Gebäude liegt eine innere Differenzierung der Aufgabe.
Zudem kann die Darstellung der Zahlen als differenzierend angesehen werden. Für die Lehrkraft bietet
die Arbeit an den Karten ein hohes diagnostisches
Potenzial, da hier sichtbar wird, ob die Kinder bereits
ein Mengenverständnis aufgebaut haben und in welchem Zahlbereich sie sich sicher bewegen können.
Frühe Fördermaßnahmen werden so möglich.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Würfelgebäude der Kinder werden auf einem
Tisch ausgestellt. Die Kinder schreiben die gezählte
Anzahl von verbauten Würfeln dazu.
Auch die Baupläne können ausgehängt werden
(Rückseite). Die Kinder der Klasse bauen dazu verschiedene Gebäude.
Karte 3: Zahlenkiste / Zahlenmuster
Kurzbeschreibung
Hier geht es um den Aufbau von Repräsentantenvorstellungen. Dabei sollen die Kinder die Zahl ihrer
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Schätzen und Zählen
Wahl auf verschiedene Weise darstellen. Diese Zahldarstellungen werden in eine mit der Zahl beschriftete
Kiste gelegt. Es kann sich dabei sowohl um greifbare Materialien, wie eine Kette mit der Anzahl Perlen,
handeln als auch um symbolische Darstellungen in
Rechenaufgaben oder ikonische Darstellungen als
Strichlisten und Punktebilder (Abb. 1). Ziel der Karte
ist es, den Wechsel zwischen den Repräsentationsebenen (enaktiv, ikonisch, symbolisch) anzuregen
und damit Intermodalitätsproblemen32 vorzubeugen.
Abb. 1: Zahlenkisten mit verschiedenen
unstrukturierten und strukturierten Gegenständen
Die Rückseite der Karte befasst sich mit verschiedenen Mustern zu Zahlen und mit der Frage, in welcher Darstellung eine Zahl besonders gut zu sehen
ist. Damit werden figurierte Zahlen vorbereitet (Bezug zum Projekt „Versteckte Mathematik“). Es geht
aber auch darum, Zahlen so zu strukturieren, dass
sie in Teilen simultan erfasst werden können. Dieses
„Blitzsehen“ muss trainiert werden, damit eine Ablösung vom Zählen hin zum Rechnen im Laufe der
Schuleingangsphase möglich wird.
Differenzierungsmöglichkeiten
Je nach Leistungsstand werden die Kinder unterschiedliche Zahlen und Repräsentationsformen wählen. Auch die Zahlenmuster werden unterschiedlich
gut strukturiert sein. Dies kann durch eine Ausstellung
zum Gegenstand des Klassengesprächs werden. Ein
regelmäßig wiederkehrendes Spiel zum Blitzsehen
kann sich daran anschließen und den Unterricht auch
in der Folgezeit des Projekts auflockern. Dabei werden Zahlenmuster gezeigt und die Kinder sollen mög2 Vgl. Schipper, W.: SINUS-Transfer Grundschule Mathematik, Modul G4: Lernschwierig­keiten erkennen – verständnisvolles Lernen fördern, Kiel 2005, S. 21 und S. 39 f
lichst schnell die passenden Zahlen bestimmen. Dies
dient auch als Vorübung zum späteren Kopfrechnen.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Kinder dokumentieren ihr Zahlverständnis in den
Zahlenkisten und Zahlenmustern. Diese werden im
Klassenraum ausgestellt.
Karte 4: Zahlen auf einen Blick
Kurzbeschreibung
Die Karteikarte regt zum Schätzen und strukturierten Abzählen an. Dabei zielen die Kinderäußerungen in den Sprechblasen darauf ab, sich auf eine
Fünfer- und Zehnerbündelung einzulassen. Damit
wird auch das Zählen in Fünfer- und Zehnerschritten gefördert, um schließlich die Gesamtmenge zu
bestimmen. Die Kinder können aber auch andere
Formen des Legens wählen, z. B. Zweierreihen, je
nachdem wie groß die auszuzählende Menge ist.
Auf der Rückseite der Karte wird durch die große Anzahl von Würfeln ein sehr durchdachtes und
strukturiertes Zählen nötig. Die Kinder können eigene Strategien zum Strukturieren entwickeln und mit
anderen Kindern vergleichen. Im Zeigekreis können
sie ihre Vorgehensweisen vorstellen und diese mit
allen Kindern besprechen.
Eine mögliche Schwierigkeit kann darin bestehen,
dass die Kinder auch eine kleine Anzahl noch nicht
simultan erfassen können. Eine Bündelung bringt
ihnen somit keinen Vorteil. Ebenso können Probleme beim schrittweisen Zählen auftreten. Auch hier
macht dann die Bündelung wenig Sinn.
Differenzierungsmöglichkeiten
Auch hier ist eine Differenzierung durch die Anzahl
der Objekte möglich.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Zahlenbilder und Zählstrategien werden ausgestellt und können von den Kindern fotografiert werden, um sie in das Lerntagebuch einzuheften.
Karte 5: Schätzen
Kurzbeschreibung
Diese Karteikarte thematisiert das Schätzen und
Überschlagen. Probieren Sie es mal selbst: Wie
viele Erbsen sind in einer Packung? Wie viele Körner enthält 1 g Reis? Einfach ist das nicht, meist
weicht die Schätzung erheblich vom Zählergebnis
ab. Da es für den mathematischen Anfangsunter-
25
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Schätzen und Zählen
richt wichtig ist, ein gutes intuitives Mengenverständnis und ein Gefühl für Zahlen aufzubauen,
werden hier Schätzgläser befüllt. Die Kinder zählen Objekte in ein Glas ab und notieren die korrekte
Anzahl im Deckel, sodass sie beim Schätzen nicht
sichtbar ist. Die Gläser werden getauscht, es wird
geschätzt, gezählt und gestaunt.
Auf der Rückseite der Karte wird der Blick auf das
Fassungsvermögen eines Behältnisses gerichtet. Es
soll auch hier zunächst geschätzt und dann probiert
und gezählt werden. Die dabei verwendeten Behältnisse und Materialien können wieder je nach Verfügbarkeit in der Klasse frei gewählt werden.
Differenzierungsmöglichkeiten
Eine innere Differenzierung ist durch den Zahlenraum und die Größe der Materialien und Behältnisse
gegeben.
Dokumentationsmöglichkeiten
Es entstehen Schätzgläser und Schätzaufgaben. Diese können für alle Kinder in der Klasse verfügbar gemacht werden, damit sie die Gelegenheit erhalten, ein
Gespür für die Anzahl zu entwickeln. Die Schätzrätsel
werden im Lerntagebuch dokumentiert und auch die
Lösung kann dort eingetragen werden.
Karte 6: Große Zahlen
Kurzbeschreibung
Große Zahlen begegnen uns überall. Nicht immer ist
es einfach, die korrekte Anzahl zu ermitteln. Die Karte verfolgt wie auch Karte 5 zum einen das Ziel, ein
Gespür für Zahlen und Mengen zu entwickeln, zum
anderen werden Zählstrategien thematisiert.
Auf der Vorderseite geht es um geschicktes Zählen, dabei ist eine mögliche Strategie, die Bilder in
Teile zu zerlegen und die Anzahl der Objekte in den
Teilbildern zu bestimmen. Dafür kann es hilfreich
sein, die Karte zu kopieren. Zum einen sind hier Alltagsobjekte wie ein Holzstapel und eine Blume angeboten, zum anderen aber auch ein Hunderterfeld, das
eine innermathematische Anregung liefert. Die Kinder
sollen sich über ihre Zählstrategien austauschen. Dabei lernen sie, das Zerlegen und strukturierte Zählen
zu verbalisieren, und auch die Vorgehensweisen der
anderen kennen, die möglicherweise geschickter
sind als das eigene Vorgehen. Das Gestalten eigener Zahlbilder verfolgt das Ziel, für die Kinder interessante Zählanlässe aus dem Alltag zu lokalisieren
und diese mit in den schulischen Alltag zu integrieren.
26
Auf der Rückseite wird sich der Zahl 100 genähert.
Wie viel ist das eigentlich? Die Kinder erkennen,
dass die Ausdehnung einer Anzahl von Objekten
entscheidend von der Größe der Objekte abhängt.
Es können in der Arbeit mit dieser Karte verschiedene Schwierigkeiten auftreten. Zum einen sind die
Kinder vielleicht noch nicht in der Lage, solche großen Objektmengen zu zählen, was insbesondere bei
einigen Erstklässlern der Fall sein wird. Hier wäre
ein Wechsel zu einer anderen Karte angemessen.
Aber auch wenn die Voraussetzung des Zählens bis
100 gegeben ist, können Probleme mit dem Auszählen auftauchen, weil die Kinder mit der Fülle des Materials und dem Strukturieren überfordert sind. Ein
Austausch über die Zählstrategien ist hier essenziell
für den Lernzuwachs.
Differenzierungsmöglichkeiten
Die Kinder können beim Gestalten eigener Zahlbilder kreativ werden. Dieser offene Auftrag bietet auch
viele Möglichkeiten für eine innere Differenzierung
über Anzahl und Komplexität des Bildes, über die
Bündelungen und die Zählstrategien.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Dokumentation erfolgt durch Bilder und Fotos im
Lerntagebuch.
Weiterführende Aktivitäten
• Die Kinder können Mengen im häuslichen Umfeld
(Spielzeugautos, Legosteine, …) zählen und notieren.
• Es können Fotos und Gegenstände mitgebracht
und im Unterricht untersucht werden.
• „Blitzsehen“ (möglichst schnell Zahlenbilder in
Zahlen umsetzen) als regelmäßiges Element im
Unterricht integrieren, um das Mengenverständnis und die Simultanerfassung zu schulen.
So kann es weitergehen
• Themenheft Zahlen und Rechnen 1,
S. 4 bis 17, S. 74 und 75
• Themenheft Zahlen und Rechnen 2,
S. 8 und 9
• Themenheft Raum und Form 1,
S. 18 bis 21, S. 24 und 25
• Themenheft Raum und Form 2,
S. 18 und 19 (AM)*
S. 20 bis 22 (VM)
* Mit den Abkürzungen AM und VM wird im Folgenden auf
das Ausleih- bzw. Verleihmaterial verwiesen.
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unser Geld
6.6 Unser Geld
Darum geht es
Die Münzen und Scheine unserer Währung sind den
meisten Kindern sowohl aus ihrer schulischen als
auch ihrer außerschulischen Umwelt weitestgehend
bekannt. Allerdings haben nur wenige Kinder Erfahrungen zum Bezahlen mit Geld gemacht. Zwar spielen Kinder bereits im Kindesalter Einkaufen, dies aber
nicht mit realistischen, sondern fiktiven Preisen. Das
Verständnis für Größen ist an die Entwicklung des In-
varianzbegriffs gebunden. Haben Kinder diesen noch
nicht erworben, sehen sie möglicherweise in einer
Menge von zehn Centmünzen einen höheren Wert
als in einer Euromünze. Der Einsatz von Rechengeld
ist daher unverzichtbar, um den Kindern über die Repräsentanten (Münzen und Scheine) die Größe selbst
(Wert des Geldes) einsichtig zu machen.
Das kann gelernt werden
Inhaltsbezogene Kompetenzen
Karten
• Die Kinder kennen Standardeinheiten aus dem Bereich Geldwerte.
• Die Kinder kennen Repräsentanten für Standardeinheiten, die im Alltag wichtig sind.
2
• D
ie Kinder kennen verschiedenen Münzen und Scheine sowie deren Wert und können sie
nach dem Wert ordnen.
2
• Die Kinder können Geldbeträge erfassen und darstellen.
3, 4, 5, 6
• Die Kinder können den Gesamtpreis einer Ware durch Legen / Rechnen ermitteln.
3
• Die Kinder können Restgeld über Handlungen, Bilder und Rechnen ermitteln.
3
• Die Kinder können Einkaufssituationen handelnd nachvollziehen.
1, 3, 5
• Die Kinder können in Sachsituationen mit Geld rechnen.
3, 4, 5
• Die Kinder können Sach- und Textaufgaben aus dem Erfahrungsbereich selbst darstellen.
Prozessbezogene Kompetenzen
4
Karten
Problemlösen
• Die Kinder können Zusammenhänge erkennen, nutzen und auf ähnliche Sachverhalte
übertragen.
1
Kommunizieren
• Die Kinder können Aufgaben gemeinsam bearbeiten, dabei Verabredungen treffen und
einhalten.
1, 2, 3, 4, 5, 6
Argumentieren
• D
ie Kinder können mathematische Zusammenhänge erkennen und Vermutungen entwickeln.
• Die Kinder können Begründungen suchen und nachvollziehen.
1, 2
Modellieren
• Die Kinder können Sachtexten und anderen Darstellungen der Lebenswirklichkeit die
relevanten Informationen entnehmen.
• Die Kinder können Sachprobleme in die Sprache der Mathematik übersetzen, inner­
mathematisch lösen und diese Lösungen auf die Ausgangssituation beziehen.
• Die Kinder können zu Termen, Gleichungen und bildlichen Darstellungen Sachaufgaben
formulieren.
4, 6
Darstellen
• Die Kinder können für das Bearbeiten mathematischer Probleme geeignete Darstellungen
entwickeln, auswählen und nutzen.
• Die Kinder können Darstellungen miteinander vergleichen und bewerten.
2
49
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unser Geld
Material
Projektkarte
benötigtes Arbeitsmaterial
Karte 1
Rechengeld, Tauschgegenstände
Karte 2
Informationsmaterial zum Thema Geld, Rechengeld, Klasse
Karte 3
Rechengeld, Verkaufsgegenstände, Kasse
Karte 4
Rechengeld
Karte 5
Rechengeld, dicke Pappe, Zahnstocher, Holzperle
Karte 6
Supermarktprospekte, Plakat
Mögliche Vorgängerprojekte
• keine
Terminvorschlag
• zwischen Sommer- und Herbstferien
So kann man vorgehen
Einstieg
Der Einstieg in das Thema kann über die Geschichte des Geldes, vom Tauschhandel zum Geldhandel,
erfolgen. Hierzu empfiehlt es sich, den folgenden
Text ergänzend zum Einstiegsbild vorzulesen:
„In der Steinzeit versorgten sich die Menschen
durch Jagen, Fischen und Sammeln. Der Jäger hatte Fleisch und Felle, der Sammler Beeren, Kräuter
und Getreide, und der Fischer hatte Fische. Die
Waren tauschten sie untereinander: Fleisch gegen
Fische oder Getreide gegen Fell. Ein gerechter
Tausch war dabei nicht immer einfach. Zum Beispiel wenn man für die gewünschte Ware nicht sofort einen Tauschpartner findet und sie über viele
Ecken tauschen muss. Im Laufe der Zeit einigten
sich die Menschen auf unterschiedliche Gegenstände als Tauschmittel. Meistens waren es wertvolle, schöne oder nützliche Dinge. Die Gegenstände mussten leicht zählbar, gut zu transportieren
und zu lagern sein. Zum Beispiel Muscheln, Salz,
Steine oder Felle. Als die Menschen lernten, Bronze
aus Kupfer und Zinn herzustellen, fertigten sie daraus Waffen und Werkzeuge. Bronze-, Eisen-, Goldoder Silberstücke wurden auch als Zahlungsmittel
verwendet. Mit einer Waage wurden die Stücke abgewogen. Aus den Stücken stellten sie dann Münzen
her. Da das Münzgeld sehr schwer war, wenn man
viele Münzen besaß, wurde in China das Papiergeld
50
benötigte Kopiervorlage
KV 28, KV 29
KV 30, KV 31
erfunden. Heute kann man auch ohne Geld bezahlen. Die Menschen erhalten für ihre geleistete Arbeit
kein Bargeld, sondern der Betrag wird ihnen auf ein
Konto überwiesen. Von dort kann man es mit einer
Plastikkarte abholen.“
Im Anschluss daran sollte ein Unterrichtsgespräch
zu den Erfahrungen der Kinder mit dem Unterrichtsgegenstand angeregt werden. Folgende Gesprächsimpulse können hierzu eingebracht werden:
• In welchen Situationen habt ihr schon einmal etwas getauscht?
• In welchen Situationen habt ihr schon einmal mit
Geld bezahlt?
• Wo überall begegnet euch Geld in eurem Alltag?
• Welche Münzen und Scheine kennt ihr?
Umgang mit den Projektaufträgen
Karte 1: Bezahlen früher und heute
Kurzbeschreibung
Auf der Vorderseite der Karte sollen die Kinder dazu
angeregt werden, selbst Situationen nachzuspielen,
in denen Waren getauscht bzw. gegen Geld erworben werden. Auf diese Weise soll der Unterschied
beider Kaufsituationen handelnd bewusst gemacht
werden. Hierfür sollten kleine Tausch- bzw. Verkaufsgegenstände bereitgestellt werden, die die
Kinder für ihren Tausch- und Geldhandel nutzen
können. Diese können von den Kindern mitgebracht
werden oder aus dem Klassenzimmer stammen. Auf
Basis dieser Erfahrung sollen die Kinder in Aufgabe 2 überlegen, in welchen Situationen sie im Alltag Tauschhandel betreiben oder mit Geld zahlen.
Gerade Kinder befinden sich häufig in Situationen, in
denen Gegenstände, wie Pausenbrote, Sticker oder
Sammelkarten, untereinander getauscht werden.
Auf diese Weise wird die Historie im kindlichen Alltag lebendig.
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unser Geld
Auf der Rückseite der Karte soll ein eigener Tauschmarkt organisiert werden. Als Hausaufgabe sollten die
Kinder daher den Auftrag erhalten, alte Spielsachen
oder andere Gegenstände von zu Hause mitzubringen, die nicht mehr benötigt werden. Ziel des Tauschmarktes ist es dann, diesen Gegenstand so umzutauschen, dass sich jedes Kind am Ende einen „neuen“
Gegenstand ertauscht hat. Die eigenen Tauschgegenstände können so lange weitergetauscht werden, bis
der gewünschte Gegenstand erstanden wurde. Dabei
können eine Reihe von Schwierigkeiten entstehen, die
in Aufgabe 2 thematisiert werden sollen. Zum Beispiel
ist es möglich, dass es keinen Bedarf an der eigenen
Ware gibt oder aber das Tauschverhältnis immer wieder neu verhandelt werden muss, da es keinen festen
Maßstab gibt. Mögliche Aussagen können z. B. sein:
„Mein Teddy ist so viel wert wie dein Buch und dein
Spiel“; „Nein, für den Teddy tausche ich nur das Spiel.“
Nicht immer gehen diese Verhandlungen gerecht aus,
und die Kinder geben mehr, als sie bekommen, je
nachdem, wie gut verhandelt wurde und wie groß der
Wunsch nach der Ware ist. Es empfiehlt sich daher,
Tauschregeln mit den Kindern festzuhalten. Insgesamt werden durch solche Transaktionen die Grenzen
des Tauschhandels und die Relevanz des Geldes als
einheitlicher Maßstab bewusst. Zudem ermöglicht das
Aufgreifen dieser Thematik ein erstes Verstehen der
Willkür von Ware-Preis-Relationen.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Überlegungen, die in Aufgabe 2 der Kartenvorderseite angestellt werden, halten die Kinder in einer
Tabelle fest. Diese enthält sowohl eine Spalte zu
Tauschsituationen im Alltag der Kinder als auch eine
Spalte zu Situationen, in denen man Waren gegen
Geld eintauscht.
Über den Tauschhandel, der auf der Rückseite
angeregt wird, kann ein Tauschprotokoll erstellt werden (Abb. 1).
Abb. 1: Getauschte Gegenstände werden in einem
Tauschprotokoll festgehalten
Karte 2: Geld erkunden
Kurzbeschreibung
Auf der Vorderseite von Karte 2 sollen die Kinder
sich näher mit den Merkmalen der Euromünzen und
-scheine vertraut machen und sie nach Aussehen,
Form und Farbe unterscheiden. Diese Beobachtungen sollen gesichert werden, indem die Kinder ihr
eigenes Rechengeld mit entsprechenden Merkmalen aus Papier herstellen.
Dabei kann erkannt werden, dass die Euromünzen
eine europäisch, einheitlich gestaltete Vorderseite
und eine nationale Rückseite haben. Auf den deutschen 1-, 2- und 5-Centmünzen ist auf der Vorderseite die EU auf einer Weltkugel dargestellt und auf der
Rückseite ein Eichenblatt. Die Vorderseiten der anderen Münzen zeigen eine Europakarte und die Rückseiten der 10-, 20- und 50-Centmünzen das Brandenburger Tor, wohingegen die Rückseiten der 1- und
2-Euromünzen den Bundesadler zeigen. Die verschiedenen Münzen haben unterschiedliche Durchmesser und sind am Rand unterschiedlich bearbeitet,
damit Sehbehinderte sie besser unterscheiden können. Alle Münzen zeigen zwölf Sterne, die Europa
repräsentieren. Die Scheine sind im Gegensatz zu
den Münzen in allen Ländern gleich. Auf den Vorderseiten sind Fenster und Tore und auf den Rückseiten
Brücken abgebildet. Die Bauwerke gibt es in Wirklichkeit nicht, sie repräsentieren vielmehr den Stil der verschiedenen kunstgeschichtlichen Epochen in Europa.
Alle Scheine beinhalten außerdem die europäische
Flagge, die Initialen der Europäischen Zentralbank
sowie die Unterschrift ihres Präsidenten. Die Scheine
sind mit Sicherheitsmerkmalen, wie Sicherheitsfaden,
Wasserzeichen versehen, die durch Kippen und Halten gegen das Licht sichtbar werden.
Auf der Rückseite der Karteikarte sollen die Münzen und Scheine nach dem Wert sortiert werden.
Dabei müssen die Kinder einige Zusammenhänge
beachten. Die aufgeprägten Zahlen geben Hinweise
auf den Wert der Münzen und Scheine, nicht aber
auf die Einheit. Hier müssen Centmünzen auf der
einen Seite von Euromünzen und Euroscheinen auf
der anderen Seite unterschieden werden. Dabei ist
es wichtig, den Zusammenhang zu kennen, dass
1 Euro genauso viel wert ist wie 100 Cent.
Das Sortieren nach Wert kann einigen Kindern
noch Schwierigkeiten bereiten. So kann es passieren, dass die Münzen nach Farben und nicht nach
ihrem Wert sortiert werden. Einige Kinder sind oft
auch der Auffassung, dass Münzen mehr wert sind
51
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unser Geld
als Scheine, oder dass große Münzen mehr wert
sind als kleine. Eine 50-Centmünze wäre demnach
zum Beispiel mehr wert als eine 1-Euromünze, da
sie größer ist. Häufig wird auch nicht nach Euro und
Cent sortiert, sodass ein 1-Centstück genauso viel
ist wie ein 1-Eurostück oder eine 5-Centmünze genauso viel wie ein 5-Euroschein.
In der zweiten Aufgabe sollen Repräsentanten für
die einzelnen Geldwerte gefunden werden. Auf diese Weise erhalten die Kinder Stützpunktvorstellungen, die sie beim Vergleichen und Schätzen nutzen
können, und bauen eine Grundvorstellung zu der
jeweiligen Größenangabe auf.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die selbst hergestellten Scheine und Münzen können in einer Ausstellung präsentiert und anschließend im Lerntagebuch in einer Klarsichtfolie gesammelt werden. Die Münzen und Scheine in geordneter
Form können abfotografiert oder -gezeichnet und im
Lerntagebuch gesichert werden.
Die Repräsentanten für die einzelnen Münzen
und Scheine können auf einem Plakat zusammengetragen werden.
Karte 3: Einkaufen / Wünsche
Kurzbeschreibung
Durch das Einrichten eines Klassenkaufladens lassen sich Kaufsituationen nachspielen. Entsprechende Waren können gemalt, gebastelt oder in der Klasse gesammelt werden. Alternativ können auch kleine
Knabbereien wie Butterkekse, Nüsse oder Salzbrezeln verkauft werden, die aus der Klassenkasse finanziert werden. Zunächst müssen von den Kindern
passende Preise definiert werden. Nicht immer werden diese realistisch sein, weshalb es sich empfiehlt,
die Preisvorstellungen der Kinder in einer Plenumsphase gemeinsam zu diskutieren und gegebenenfalls zu optimieren. Zudem können ein Schild mit
dem Namen des „Geschäftes“, eine Preisliste sowie
ein Schild mit Öffnungszeiten erstellt werden. Außerdem muss eine Kasse mit Wechselgeld bereitstehen.
Dann kann der Laden geöffnet werden. Jedes Kind
startet mit einem bestimmten Betrag, der sich an den
Preisen des Ladens orientieren sollte. Einkäufe und
das aktuelle Guthaben können im Lerntagebuch protokolliert werden. Im Spiel entfaltet sich eine Reihe
von wichtigen inhaltlichen Kompetenzen: Preise und
Rückgeld werden berechnet, Geldbeträge gelegt,
Restguthaben bestimmt oder Geld gewechselt. Zu-
52
dem können Preistabellen erstellt werden, um Einkäufe großer Mengen zu erleichtern. Am Ende jedes
Tages kann zudem die Kasse geprüft werden.
Auf der Rückseite der Karteikarte halten die Kinder ihre Wünsche fest und erkunden die entsprechenden Preise dazu. Dabei erhalten die Kinder
realistische Preisvorstellungen und werden zur Reflexion über Kosten und Nutzen von Wünschen angeregt. Sie lernen eigene Wünsche und Bedürfnisse
kennen, unterscheiden und bewerten. Es bietet sich
auch hier eine Plenumsphase an, in der über die
Wünsche der Kinder gesprochen wird: Was würdet
ihr gerne kaufen? Wie viel Geld braucht ihr hierfür?
Wie viel Geld habt ihr? Gibt es Wünsche, die kein
Geld kosten?
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Einkaufsprotokolle und Wunschlisten können im
Lerntagebuch abgeheftet werden.
Karte 4: Rechengeschichten
Kurzbeschreibung
Aus der Arbeit mit anderen Projekten oder den Themenheften sollten Rechengeschichten den Kindern
bereits bekannt sein. Falls nicht, geben die Beispiele
auf der Karte einen kleinen Einblick, was eine Rechengeschichte ist. Nämlich eine Geschichte, die
zum Rechnen anregt. Zudem können in einer kurzen
Plenumsphase beispielhafte gemalte und geschriebene Rechengeschichten präsentiert werden, im
jahrgangsübergreifenden Unterricht vorzugsweise
die der Zweitklässler. Dadurch erhalten die Kinder
Anregungen zum Erfinden eigener Geschichten.
Nachdem sich die Kinder mit verschiedenen Rechengeschichten beschäftigt haben, können eigene
Rechengeschichten zum Thema „Geld“ erfunden
werden. Diese werden zum Schluss jeder Einheit im
Kreis präsentiert, wodurch auch andere Kinder motiviert werden, Rechengeschichten zu verfassen. Kindern, denen es schwerfällt, ihre Geschichte selbst
aufzuschreiben, können sie der Lehrkraft diktieren
oder sie aufmalen. Die fertigen Geschichten werden
im Plenum vorgestellt und gelöst. Hierbei können
hilfreiche Anregungen zur Überarbeitung der Geschichte von den zuhörenden Kindern kommen.
Auf der Rückseite der Karte sollen die Kinder Aufgaben passende Situationen zuordnen. Dies stellt
eine wesentlich komplexere Aufgabe dar, da mit den
Operationen Handlungen und Situationen verknüpft
werden müssen. So zum Beispiel das Dazukommen
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unser Geld
im Sinne der Addition oder das Wegnehmen im Sinne der Subtraktion.
Die Rechengeschichten der Kinder bieten vielfältige Einblicke in ihre Kenntnisse und Fertigkeiten.
So wird ersichtlich, in welchem Zahlenraum sie sich
bewegen, welches Operationsverständnis sie besitzen und wie sie Sachsituationen in die Sprache der
Mathematik übersetzen.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Rechengeschichten können in einer Kartei oder
einem Buch gesammelt werden und sollten dauerhaft
zugänglich für die Arbeit in Freiarbeitsphasen sein.
Karte 5: Glückskreisel
Kurzbeschreibung
Beim Glückskreiselspiel erweitern und vertiefen die
Kinder ihre Kenntnisse im Umgang mit Geld und lernen spielerisch, mit Geld zu rechnen. Zunächst müssen die gedrehten Beträge addiert werden, um den
errechneten Betrag anschließend gegen einen passenden Gewinn einzutauschen. Die Beträge können
notiert oder auch mit Rechengeld gelegt werden, wodurch das Addieren erleichtert wird. Wer das Glück zu
sehr herausfordert, dreht eine Niete und verliert das
gesamte Guthaben. Daher empfiehlt es sich, schon zu
Beginn des Spiels einen Wunschgewinn auszuwählen
und nur so lange zu drehen, bis der entsprechende
Betrag erreicht ist. Dabei wird im Prozess immer wieder zum Wunschbetrag ergänzt. Beim Erfinden eines
eigenen Glückskreiselspiels können die Kinder die
Beträge auf dem Kreisel beliebig variieren. Zudem
können weitere Regeln erfunden werden, die weitere
Rechenoperationen in das Spiel integrieren (der Betrag wird abgezogen, der Betrag verdoppelt sich etc.).
Bei der Gestaltung der Gewinne können die Kinder auf eigene Wünsche zurückgreifen und erkunden, wie viel diese wert sind.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Spielprotokolle und Kreisel können im Lerntagebuch abgeheftet werden.
Karte 6: Kosten / Werbung
Kurzbeschreibung
Die Kinder schreiben auf, welche Lebensmittel sie im
Laufe eines Tages verbrauchen und was diese kosten. Grundanforderung der Karte ist es, die Preise zu
erkunden und darüber eine realistische Preisvorstellung zu erhalten. Weiterführend können die Kosten
aller Lebensmittel für einen Tag addiert werden. Allerdings ist hierbei zu bedenken, dass nicht immer die
ganze Packung konsumiert wird, sondern oft auch nur
eine kleine Portion (z. B. bei Nudeln). Hierbei muss der
Preis auf die jeweilige Menge heruntergerechnet werden, wozu nur wenige Kinder in der Lage sein werden.
Außerdem ist zu bedenken, dass die Preise in Supermarktprospekten meistens in Kommaschreibweise
dargestellt werden. Ein Gespräch über das Komma
kann durchaus in einer Plenumsphase angeregt werden, indem die Kinder diese Beträge mit Rechengeld
legen. Auf diese Weise können auch Gesamtbeträge
bestimmt werden. Weiterführend können auch die
Kosten für die ganze Familie ermittelt werden.
Auf der Rückseite der Karte sammeln und analysieren die Kinder verschiedene Werbeanzeigen
mit Blick auf Preis, Gestaltung und Werbebotschaft.
Dabei sollte deutlich werden, dass Werbeanzeigen
häufig ein geschöntes Bild der Wirklichkeit darstellen. So ermöglicht zum Beispiel Schokocreme keinen gesunden Start in den Tag, da sie viel Zucker
und Fett enthält. Auf Grundlage der Analysen gestalten die Kinder dann eigene Werbeplakate, um
die Tricks der Werbeindustrie zu nutzen und gleichzeitig zu konterkarieren. So setzen sich die Kinder
gezielt mit dem Einfluss der Werbung auseinander.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Kostenaufstellung wird im Lerntagebuch festgehalten. Die Werbeplakate der Kinder können im
Klassenzimmer ausgestellt werden.
Weiterführende Aktivitäten
• Als Übung können Situationen im Schulalltag
genutzt werden, in denen mit Geld hantiert wird
(z. B. Einsammeln von Geld für Ausflüge, Fotos
oder die Schulmilch, Festlegen von Preisen für
den Schulbasar).
• Es kann ein Klassenkiosk mit kleinen Knabbereien, die mit Echtgeld bezahlt werden können (über
eine begrenzte Zeit, etwa vier Wochen) eingerichtet werden.
So kann es weitergehen
•
•
Themenheft Sachrechnen und Größen 1,
S. 4 bis 15
Themenheft Sachrechnen und Größen 2,
S. 4 bis 11 (AM)
S. 4 bis 14 (VM)
53
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unterwegs in Raum und Lage
6.14 Unterwegs in Raum und Lage
Darum geht es
Räumliche Wahrnehmung, räumliches Denken und
räumliche Orientierung spielen im Alltag der Kinder eine wichtige Rolle. Positionen, Richtungen und
Orientierungspunkte sprachlich benennen zu können
hilft ihnen, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden: Sie
finden Wege, können sich Wege beschreiben lassen
oder selbst beschreiben und gedanklich nachvollziehen – beispielhaft sei der Weg von der Klasse zur
Toilette, zum Lehrerzimmer, zur Sporthalle oder der
Weg von zu Hause zur Schule genannt.
Die Auseinandersetzung mit Lageplänen (Schatz-
karten, Labyrinthen etc.) in diesem Projekt stärkt
nicht nur das räumliche Vorstellungs- und Orientierungsvermögen der Kinder, sondern auch ihr Verständnis für symbolische Darstellungen im Allgemeinen. Indem die Kinder Gebäude aus Bauklötzen
bauen, üben sie sich in der räumlichen Wahrnehmung. Beim Bauen nach Beschreibung lernen sie,
Begriffe für Lagebeziehungen präzise zu verwenden
bzw. umzusetzen. Dies wird auch verlangt, wenn sie
einen Schachtelspaziergang durchführen oder Würfel nach Plan kippen.
Das kann gelernt werden
Inhaltsbezogene Kompetenzen
Karten
• Die Kinder können räumliche Beziehungen erkennen, beschreiben und nutzen.
1, 5, 6
• Die Kinder können einen skizzenhaften Plan erstellen.
1
• Die Kinder können sich in einem Labyrinth orientieren.
2
• D
ie Kinder können Lagebeziehungen in der Ebene und im Raum mit eigenen Worten
­beschreiben.
3
• Die Kinder können sich selbst im Raum positionieren und zielorientiert bewegen.
3
• Die Kinder verfügen über räumliches Vorstellungsvermögen.
• Die Kinder können Ansichten zeichnen.
Prozessbezogene Kompetenzen
4, 5, 6
4, 5
Karten
Problemlösen
• Die Kinder können Lösungsstrategien entwickeln und nutzen.
2, 3
Argumentieren
• D
ie Kinder können mathematische Zusammenhänge erkennen und Vermutungen entwickeln.
5, 6
Kommunizieren
• Die Kinder können Wege und Kippvorgänge beschreiben sowie die Beschreibungen
­anderer Kinder verstehen. Sie können gemeinsam reflektieren.
Darstellen
• Die Kinder können Ansichten von Gebäuden aus Bausteinen und Streichholzschachteln
zeichnen.
1, 3, 5, 6
4, 5
91
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unterwegs in Raum und Lage
Material
Projektkarte
benötigtes Arbeitsmaterial
benötigte Kopiervorlage
Karte 1
Klebstoff, Schere, Farbstifte, buntes Papier
KV 63, KV 64, KV 65
Karte 2
Farbstifte
KV 53, KV 66, KV 67
Karte 3
Zeichenblockpapier, Buntstifte
KV 68, KV 69
Karte 4
bunte Bauklötze
Karte 5
Streichholzschachteln, farbiges Papier, Klebstoff, Schere
Karte 6
Augenwürfel, Karteikarten, Karteikasten
Mögliche Vorgängerprojekte
• keine
Terminvorschlag
• zwischen Oster- und Sommerferien
So kann man vorgehen
Einstieg
Der Einstieg kann zum einen im Gesamtkreis aller
Kinder oder auch in Tischgruppen über das Einstiegsbild erfolgen. Nach und nach können dabei die
folgenden Gesprächsimpulse eingebracht werden:
• Betrachtet das Bild. Was seht ihr? (Fokus Orte:
Erkennen und Beschreiben räumlicher Beziehungen; Fokus Tiere: Was machen die Tiere? Wo befinden sich die Tiere?)
• Welche Wege durch die Landschaft gibt es? Beschreibt diese.
• Wohin geht das Mädchen, wohin der Junge? Beschreibe.
• Wie kommt das Mädchen (der Junge oder der andere Junge) zum Wurm in der Streichholzschachtel? Welches wäre der kürzeste Weg, welches der
längste?
• Wie würdet ihr gehen, um alle Orte zu besuchen?
Warum würdet ihr so gehen?
Der erste Impuls regt dazu an, sich bewusst mit dem
Lageplan auseinanderzusetzen. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Entweder beschreiben die Kinder die Situation, d. h. die Absicht der drei
Kinder, ihren Weg auf verschiedene Art fortzusetzen,
um die Landschaft zu erkunden. Oder sie beschreiben direkt die einzelnen zu besuchenden Orte. Interessant wird es sein, welche markanten Dinge die
Kinder zur Beschreibung sowohl der Orte als auch
92
KV 70, KV 71
der Wege nutzen: Sind es Details der Örtlichkeit oder
sind es die Tiere, an denen sie sich orientieren? Die
Beschreibung dient der Stärkung der sprachlich-begrifflichen Ausdrucksfähigkeit im Bereich Lagebeziehungen (rechts, links, dahinter, vor, unter, hinter,
oben, unten, hoch, neben, durch, um … herum, …).
Ebenso kann beobachtet werden, ob die Kinder
Namen zu den Orten finden (als Codierung zur besseren Orientierung).
Der zweite Impuls richtet den Fokus auf das Finden von Wegen auf Plänen. Noch müssen sich die
Kinder nicht in die Perspektive der abgebildeten
Kinder begeben, sondern können sich nur auf die
Wege konzentrieren und deren Verlauf beschreiben.
Interessant ist hier, an welchen Positionen sich die
Kinder orientieren, welche Dinge sie als wichtig erachten.
Mit dem dritten Gesprächsimpuls werden die Kinder dazu angeregt, sich auf den Wegen zurechtzufinden. Die Kinder müssen sich dabei in die Perspektive der abgebildeten Personen versetzen, sich
somit auf dem Plan positionieren. Das kann einigen
schwerfallen. Die Frage ist dabei so offen formuliert, dass nicht unbedingt der erste anzutreffende
Ort genannt werden muss, denn jedes der Kinder
kann sich ja frei bewegen und überall hinwandern.
Es ist nur vorgegeben, dass das Mädchen zunächst
rechts geht und der Junge links. Welcher Weg führt
aber wohin? Interessant wird es sein, ob die anderen
Kinder den Weg nachvollziehen können, den das jeweilige Kind beschreibt. So lässt sich dann auch die
Wortwahl weiter präzisieren.
Der vierte Impuls dient dem zielorientierten Bewegen auf dem Plan. Jetzt soll der Weg zu einem
vorgegebenen Ziel (mit den Augen) gefunden und
beschrieben werden.
Der fünfte Impuls regt dazu an, darüber nachzu-
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unterwegs in Raum und Lage
denken, dass es auch mehrere Wege gibt und dass
es ganz unterschiedliche Gründe für die Wahl eines
Weges gibt.
Am Ende des Gesprächs sollen die Kinder wissen, dass es in diesem Projekt vor allem um die
Orientierung auf Plänen geht und dass es von Vorteil
ist, auf ein Repertoire an Begriffen zur Beschreibung
von Raum-Lage-Beziehungen zurückgreifen zu können, um sich verständlich auszudrücken und sich
zielorientiert zu bewegen.
Traumschulhofs positionieren und sich ausgehend
von diesem Standort orientieren. Drei Vorschläge
werden auf der Karte angeboten. Außerdem sollen
sich die Kinder eigene ähnliche Rätsel stellen. Dabei
sollen sie Begriffe verwenden wie „rechts“, „links“,
„vor“, „hinter“.
Differenzierungsmöglichkeiten
Es kann hilfreich sein, den Kindern die Begriffe zur
Beschreibung der Raum-Lage-Beziehungen z. B. auf
Karten als Formulierungshilfe an die Hand zu geben.
Alternativer Einstieg
Man kann die Einstiegskarte auch so nutzen, dass
sich Kinder diese kurz (aber intensiv) einprägen.
Dann wird die Karte im nächsten Schritt verdeckt,
und die Kinder geben aus der Erinnerung den Lageplan wieder. Hierbei wird vor allem das visuelle
Speichern geschult, und es zeigt sich, an welchen
Dingen sich die Kinder orientieren (wichtige, markante Orientierungspunkte). Danach können sich
die oben beschriebenen Gesprächsimpulse 2 bis 5
anschließen.
Umgang mit den Projektaufträgen
Karte 1: Mein Haus / Mein Schulhof
Kurzbeschreibung
Zunächst sollen die Kinder ein Traumhaus mithilfe
eines Querschnitts erstellen, der ein 3-mal-3-Raster
mit Dach darstellt. Den einzelnen Feldern entsprechen die Stockwerke und die Zimmer des Traumhauses. Entweder verwenden die Kinder dafür die
Kopiervorlage (KV 63) oder sie versuchen, sich
selbst so ein Haus auf Karopapier zu skizzieren.
Nachdem sie sich im Vorfeld Gedanken über die Anordnung der Zimmer gemacht haben, „richten“ sie ihr
Traumhaus ein. Dazu verwenden sie die Karten von
der Kopiervorlage (KV 64) oder zeichnen selbst.
Anschließend versuchen die Kinder einem Partner die Zimmerverteilung nachvollziehbar so zu
beschreiben, dass der andere im gleichen Plan
des Hauses die Zimmer passend mithilfe einer Kopie oder der Kopiervorlage bestücken kann. Dabei
sollten Begriffe fallen wie „1. Stock“, „2. Stock“,
„3. Stock“, „links“, „rechts“, „in der Mitte“, … Die Kinder nehmen hierbei die Außenperspektive ein.
Auf der Rückseite geht es darum, dass die Kinder
einen eigenen Traumschulhof entwerfen. Sie können entweder die Kopiervorlage (KV 65) nutzen oder
selbst kreativ werden. Anschließend sollen sie sich
gedanklich auf unterschiedlichen Positionen des
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Traumhäuser und Traumschulhöfe können mittels Text und Fotos in das Lerntagebuch übertragen
werden.
Karte 2: Im Labyrinth
Kurzbeschreibung
Anfangs sollen sich die Kinder in Gruppenarbeit mit
den Augen in einem vorgegebenen Labyrinth zurechtfinden, das als Kopiervorlage (KV 66) angeboten wird. Haben sie den Weg mit den Augen nachverfolgen können, markieren sie ihn farbig und / oder
beschreiben ihn den anderen Kindern aus der Gruppe. Alternativ kann jedes Kind für sich an der Kopiervorlage arbeiten. Dann können die Kinder später
ihre Ergebnisse vergleichen und die Wege beschreiben. Hier ist neben der Orientierung erforderlich,
entsprechend präzise die Begriffe zur Beschreibung
der Raum-Lage-Beziehungen zu verwenden.
Anschließend sollen die Kinder eigene Labyrinthe
herstellen, aus denen dann der Partner wieder herausfinden soll. Die Kinder können sich bei der Gestaltung an der Kopiervorlage zu Aufgabe 1 orientieren.
Auf der Rückseite wird ein Labyrinthspiel als Anregung zur Auseinandersetzung mit der räumlichen
Orientierung angeboten. Es können maximal vier
Kinder mitspielen, die in die Position eines Piraten
auf dem Spielfeld (KV 67) schlüpfen. Dabei gibt es
unterschiedliche Ausgangspunkte für die Piraten.
Zusammen werden die Gegenstände, die später gesammelt werden sollen, auf dem Spielfeld verteilt.
Jedes Kind sucht sich einen Gegenstand aus, ohne
diesen den anderen zu verraten. Abwechselnd beschreibt nun jedes Kind den anderen Mitspielern den
Weg seines Piraten zu dem jeweiligen ausgesuchten Gegenstand. Die zuhörenden Kinder verfolgen
ihn mit den Augen. Ist das Ziel erreicht, raten die
93
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unterwegs in Raum und Lage
anderen Kinder, welcher Gegenstand ausgewählt
wurde. Wird der richtige Gegenstand genannt, darf
das jeweilige Kind den Gegenstand an sich nehmen,
falls nicht, bleibt der Gegenstand für die nächsten
Runden liegen. Ziel ist, dass die Kinder üben, möglichst genau aus der Sicht des Piraten Wege zu beschreiben. Dabei verwenden sie Begriffe wie „links“,
„rechts“, „geradeaus“.
Differenzierungsmöglichkeiten
Beim Piratenspiel kann es für manche Kinder hilfreich sein, wenn sie Karten zur Beschreibung der
Raum-Lage-Beziehung als Gedankenstütze verwenden können.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Labyrinthe können in das Lerntagebuch eingebracht werden.
Karte 3: Schatzsuche
Kurzbeschreibung
Zunächst wird angeregt, dass die Kinder Schatzsuche auf dem Schulhof spielen. Dazu versteckt
ein Kind zunächst einen Schatz. Anschließend beschreibt dieser „Schatzführer“ einem anderen Kind
von einer Startposition aus den Weg dorthin. Hat das
schatzsuchende Kind die Augen verbunden, geht es
darum, sich gemäß den mündlichen Anweisungen
des Schatzführers aufgrund von Richtungsanweisungen zu bewegen. Möglich ist auch, die Anzahl
der Schritte zu benennen. Falls nicht mit verbundenen Augen gespielt wird, können andere Dinge zur
Orientierung herangezogen werden, wie z. B.: Gehe
bis zum Baum, dann rechts, …
Anschließend sollen die Kinder in Partnerarbeit
ihren Schulhof skizzieren und anhand dieses Plans
Schatzsuche ähnlich wie in Aufgabe 1 spielen. Hier
zeigt sich, inwiefern es gelingt, den eigenen Schulhof so wiederzugeben, dass er in sich stimmig ist:
Welche Gegenstände werden als wichtig für die
Orientierung (Markierung) erachtet, welche werden
weggelassen? Gelingt es, in der Zeichnung die Position des Schatzes realistisch zu markieren, und gelingt es dem Schatzsucher, den Plan des anderen so
zu verstehen und nachzuvollziehen, dass man sich
mit dessen Hilfe ohne weitere Nachfrage orientieren
kann?
Auf der Rückseite der Karte wird das „Schatzspiel“ als Anregung zur Auseinandersetzung mit
der räumlichen Orientierung vorgestellt. Es besteht
94
aus dem Spielplan (KV 68) und Wegekarten mit
Richtungspfeilen (KV 69). Es können maximal vier
Kinder mitspielen. Sie stellen ihre farbigen Spielfiguren jeweils in die dafür vorgesehene Ecke des
Spielfeldes. Ziel des Spiels ist es, möglichst schnell
den Schatz in der Mitte des Spielfeldes zu erreichen.
Abwechselnd sind die Kinder am Zug und können
sich jeweils eine Wegekarte ziehen. Den darauf abgebildeten Weg sollen sie mit ihrer Spielfigur gehen.
Dabei ist es erlaubt, die Spielkarten zu drehen und
den jeweils günstigsten Weg zum Ziel zu wählen.
Für einige Kinder kann es vorteilhaft sein, die Karte
direkt auf das Spielfeld zu legen und nach Belieben
zu drehen, andere können den Weg wohl ohne dieses Mittel schon im Kopf planen.
Dokumentationsmöglichkeiten
Es kann eine Ausstellung mit Schatzkarten durchgeführt und ein Vergleich der individuellen Orientierungskriterien angeregt werden. Anschließend können Fotos dieser Ausstellung in das Lerntagebuch
eingebracht werden.
Karte 4: Baumeister
Kurzbeschreibung
Auf dieser Karte dreht sich alles um das Bauen. Dabei wird das räumliche Vorstellungsvermögen der
Kinder gefördert. Zunächst soll spiegelbildlich gebaut werden. In Partnerarbeit baut das eine Kind ein
individuelles Bauwerk mit Bauklötzen, das andere
Kind baut dann das gleiche Bauwerk spiegelsymmetrisch nach. Das Ergebnis kann mit dem Spiegel
überprüft werden. Im zweiten Schritt soll von den so
entstandenen Bauwerken eine Zeichnung der Vorderansicht angefertigt werden. Dabei geht es nicht
um eine dreidimensionale Zeichnung, sondern um
die Ansicht. Dies sollte mit den Kindern entsprechend thematisiert werden.
Auf der Rückseite der Karte soll ein Kind zunächst
ein Gebäude aus sechs Bausteinen bauen und dieses dem Partner mit eigenen Worten so beschreiben,
dass er dieses Bauwerk (ungesehen) nachbauen
kann. Dabei kommt es auf präzise Anweisungen an,
sowohl in Bezug auf die Form, die Farbe als auch in
Bezug auf die Position der Bausteine.
Beim letzten Arbeitsauftrag geht es um das visuelle Speichern. Die Kinder arbeiten in Partnerarbeit
miteinander. Ein Kind baut ein Bauwerk (aus sechs
Bausteinen). Der Bauvorgang darf von dem anderen
Kind nicht eingesehen werden (Abtrennung). Nach
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unterwegs in Raum und Lage
Fertigstellung darf das andere Kind sich das Bauwerk maximal eine Minute lang ansehen. Dann muss
es das Gebäude aus der Erinnerung nachbauen. Interessant ist, was am Ende dabei herauskommt und
an welchen Dingen das Kind sich orientiert hat. Falls
das Gebäude nicht korrekt nachgebaut wurde, sollten die beiden Bauwerke auf Gemeinsamkeiten und
Unterschiede hin untersucht werden.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Zeichnungen mit den Ansichten der symmetrischen Gebäude können ins Lerntagebuch aufgenommen werden.
Karte 5: Land der Quader
Kurzbeschreibung
Auf der Vorderseite der Karte wird angeregt, mit
drei Streichholzschachteln, also Quadern, zu bauen. Das besondere an den Schachteln ist, dass es
unterschiedliche Flächen gibt: zwei schmale kurze,
zwei schmale lange und zwei breite lange. Gegenüberliegende Flächen sollen zunächst mit einer Farbe beklebt werden (kurz / schmal – blau, lang / schmal
– gelb, breit / lang – rot). Dies ermöglicht vielfältiges
Bauen, obwohl es sich nur um drei Schachteln handelt. Haben die Kinder sich ausreichend mit dem
Bauen beschäftigt, kommt im zweiten Arbeitsauftrag ein neuer Aspekt hinzu: Die Kinder sollen die
Ansichten der selbst gefertigten Gebäude von allen
vier Seiten zeichnen. Dazu können sie um das Bauwerk herumgehen und die jeweilige Perspektive real
einnehmen, um dann jeweils die Vorderansichten
zu zeichnen, oder sie können sich gedanklich in die
andere Perspektive hineinversetzen und so die Ansichten zeichnen, die dann erst im Nachhinein beim
Umherwandern selbst überprüft werden.
Auf der Rückseite soll ein „Schachtelspaziergang“
durchgeführt werden. Mitspielen können zwei (oder
auch mehr) Kinder, die jeweils eine Schachtel in der
gleichen Ausgangsposition, auf die sie sich vorher
geeinigt haben, in der Hand halten. Die Kinder sind
so voneinander getrennt, dass sie nicht sehen können, was das andere Kind mit der Schachtel macht.
Dies kann z. B. mit einem Kartondeckel erreicht werden. Ein Kind darf „Sprecher“ sein und gibt den anderen Anweisungen, wie die Schachtel (ausgehend
von der Startposition) gekippt werden soll (nach
hinten, nach vorne, nach rechts, nach links). Die
anderen Kinder müssen sich an die mündlichen Anweisungen halten und ihre Schachteln entsprechend
kippen. Ziel ist es, dass am Ende des Spaziergangs
die Position der Schachteln identisch ist – dann kann
ein anderes Kind die Anweisungen geben.
Beim letzten Arbeitsauftrag soll der Schachtelspaziergang von den „Nachahmern“ im Kopf durchgeführt werden. Die Kinder lösen sich vom Material,
abstrahieren von der konkreten Anschauung und
führen die räumlichen Veränderungsprozesse im
Kopf aus. Es kann hilfreich sein, wenn die Kinder im
Vorfeld verabreden, wie viele Schritte der Schachtelspaziergang umfassen sollte, damit es für den Anfang nicht zu viele sind.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Zeichnungen der Ansichten können gemeinsam
mit Fotos der Gebäude in das Lerntagebuch eingebunden werden. Die Kinder können jeweils dazuschreiben, um welche Ansicht es sich handelt.
Außerdem können die Zeichnungen der Ansichten auf Karteikarten gesammelt, in einer Kartei zusammengefasst werden und somit wieder als Material zur Verfügung stehen: Die Kinder sollen allein
durch Nachvollziehen der Ansichten auf das eigentliche Gebäude schließen und dieses nachbauen.
Karte 6: Land der Würfel
Kurzbeschreibung
Bei dieser Projektkarte stehen Kippvorgänge und
somit räumliche Veränderungsprozesse im Vordergrund. Dadurch, dass mit einem Augenwürfel gearbeitet wird, gibt es sechs unterscheidbare Flächen.
Zunächst soll der Würfel nach Vorschrift des Partners
gekippt werden (Anweisungen: nach vorne, nach
hinten, nach rechts, nach links). Die beiden Kinder
haben wieder eine Sichtbarriere zwischen sich aufgebaut. Nur beim Start vergewissern sie sich, dass
beide Würfel die gleiche Ausgangslage haben. Am
Ende sollte die Lage beider Würfel identisch sein,
d. h. alle Würfelflächen sollten gleich liegen.
Anschließend wird nicht mehr nach Anweisung
des Partners gekippt, sondern die Anweisungen
haben jetzt symbolischen Charakter. Es gibt einen
vorgegebenen Kippplan (KV 70). Die Ausgangslage
des Würfels ist vorgegeben durch die angezeigte
Augenzahl, die unten auf dem Würfelraster (KV 71)
aufliegt. Die Richtung des Kippens ist durch Pfeile
und einen entsprechenden Abrollplan angedeutet.
Jetzt können die Kinder ihren eigenen Würfel direkt
auf das Würfelraster setzen und kippen oder versuchen, im Kopf nach Vorgabe zu kippen, um die Au-
95
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Unterwegs in Raum und Lage
genzahl herauszufinden, die am Ziel unten auf dem
Würfelraster aufliegt.
Nun sollen die Kinder eigene Kipppläne finden.
Sie können sie auf die Vorderseite von Karteikarten übertragen und auf der Rückseite die Lösung
notieren. Diese Karten können in einer Karteikiste
gesammelt und als Material zur Verfügung gestellt
werden. Auch hier können die Kinder unterschiedlich
arbeiten. Bei der Durchführung kann zum einen der
Würfel zur Unterstützung verwendet werden, zum
anderen können die Kippvorgänge auch im Kopf
durchgeführt werden.
Auf der Rückseite der Karte sollen die Kinder
herausfinden, wie man einen Würfel kippen kann,
sodass jede Augenzahl genau einmal unten liegt.
Dabei sollten die Kinder den Würfel in die Hand
nehmen und (strategisch) ausprobieren. Erlaubt
man, dass beim Kippen auch wieder zurückgekippt
werden darf, entstehen genau elf Würfelnetze (ansonsten hat man vier Würfelnetze). Die Ergebnisse
können in der Klasse zusammengetragen werden.
Sind nicht alle Möglichkeiten entdeckt worden, gibt
es hier die Möglichkeit, die restlichen Netze zu erarbeiten.
Differenzierungsmöglichkeiten
Die Differenzierung kann darin bestehen, die Kinder
die Kippvorgänge im Kopf oder mit einem Würfel
nachvollziehen zu lassen.
Dokumentationsmöglichkeiten
Es kann, wie oben beschrieben, eine Kartei mit den
Kippplänen entstehen. Außerdem können die Würfelnetze Eingang in das Lerntagebuch finden, indem
sie im Original oder als Fotos eingeklebt werden.
Weiterführende Aktivitäten
• Die Kartei mit den Kippplänen kann später noch
weiterverwendet und ergänzt werden.
So kann es weitergehen
•
•
•
96
Mathekartei 1 / 2, Projekt: Baumeister
Themenheft Raum und Form 1,
S. 10 bis 15
Themenheft Raum und Form 2,
S. 8 bis 13 (AM)
S. 8 bis 14 (VM)
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Baumeister
6.15 Baumeister
Darum geht es
Bauen mit Bausteinen und / oder Würfeln ist eine
Tätigkeit aus dem kindlichen Alltag. Kinder haben
damit bereits meist schon früh Erfahrungen gesammelt, und jedes Kind kann so seine Kompetenzen einbringen. Selbst Kinder mit Schwierigkeiten
in der Arithmetik werden häufig durch das Bauen
motiviert und merken gar nicht, dass sie Mathematik betreiben. Das Material unterstützt sie, ihre
Raumvorstellungen auszubilden und weiterzuentwickeln.
Im Rahmen des Projekts üben die Kinder, die Anzahl ihrer verbauten Würfel zu ermitteln sowie anhand von Bauplänen zu bauen bzw. selbst Baupläne zu erstellen. Dabei wird auch das Zeichnen verschiedener Ansichten von Gebäuden thematisiert.
Schattenbilder in einer Box regen die Kinder zudem
dazu an, nach verschiedenen Ansichten zu bauen.
Zusätzlich geht es darum, Zahlen, Aufgaben sowie
Muster mit Steckwürfeln bzw. Würfeln darzustellen
und fortzusetzen.
Das kann gelernt werden
Inhaltsbezogene Kompetenzen
Karten
• D
ie Kinder können mit Würfeln Würfelgebäude bauen und die Anzahl der verbauten Würfel
erfassen.
1
• Die Kinder können Zahlen und einfache Aufgaben mit Steckwürfeln darstellen.
1
• Die Kinder können verschiedene Ansichten selbst gebauter Gebäude zeichnen.
2
• D
ie Kinder können Lagebeziehungen in der Ebene und im Raum mit eigenen Worten
­beschreiben.
2
• D
ie Kinder können zweidimensionale Darstellungen von Würfelgebäuden in Form von
­Bauplänen zueinander in Beziehung setzen, Baupläne erstellen und danach bauen.
3
• D
ie Kinder können nach zweidimensionalen Darstellungen in Form von Schattenbildern
­Würfelgebäude bauen und selbst Schattenbilder herstellen.
4
• D
ie Kinder können räumliche und ebene Veränderungsprozesse ausführen, sich selbst
­ausdenken und beschreiben.
5
• D
ie Kinder können Muster in Würfel- und Steckwürfelgebäuden erkennen, beschreiben und
fortsetzen sowie eigene Muster erfinden.
6
Prozessbezogene Kompetenzen
Karten
Problemlösen
• Die Kinder können Lösungsstrategien entwickeln und nutzen.
• Die Kinder können Lösungsstrategien reflektieren und bewusst anwenden.
1, 5, 6
Argumentieren
• Die Kinder können mathematische Zusammenhänge erkennen und Vermutungen entwickeln.
3, 5
Kommunizieren
• Die Kinder können eigene Lösungswege beschreiben und die der anderen Kinder verstehen.
Sie können gemeinsam reflektieren.
• Die Kinder können mathematische Fachbegriffe sachgerecht verwenden.
1, 2, 3, 4
Darstellen
• Die Kinder können Ansichten zeichnen und Baupläne nutzen.
2, 3, 5
97
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Baumeister
Material
Projektkarte
benötigtes Arbeitsmaterial
Karte 1
Holzwürfel, Steckwürfel in zwei Farben, Karteikarten
Karte 2
Holzwürfel, Legosteine, Bauklötze (Zylinder, Quader, Würfel
Pyramide)
Karte 3
Holzwürfel
KV 71
Karte 4
Holzwürfel, größere Schuhkartons, Schere, Wäscheklammern,
­Farbstifte, Taschenlampe
KV 72, KV 73, KV 74,
KV 75
Karte 5
Karteikarten, Karteikasten
KV 76
Karte 6
Holzwürfel, Steckwürfel in zwei Farben
Mögliche Vorgängerprojekte
• Körper überall
Terminvorschlag
benötigte Kopiervorlage
hingewiesen werden. Hierbei lässt sich gut beobachten, welche Vorkenntnisse die Kinder schon haben.
Es muss sichergestellt werden, dass Begriffe wie
„rechts“, „links“, „vorne“, „hinten“ sicher verwendet
werden.
• zwischen Weihnachts- und Osterferien
Alternativer Einstieg
So kann man vorgehen
Einstieg
Der Einstieg kann zum einen im Gesamtkreis aller
Kinder oder auch in Tischgruppen über das Einstiegsbild erfolgen. Nach und nach können dabei die
folgenden Gesprächsimpulse in den Gesprächsverlauf eingebracht werden:
• Betrachtet das Bild. Was seht ihr?
• Womit wird hier gebaut?
• Wie wird gebaut? Was machen die Kinder?
• Wo steckt die Mathematik?
• Was würdet ihr bauen?
Der erste Impuls fordert die Kinder auf, sich zunächst allgemein über das Bild zu unterhalten. Dabei sind viele Antwortebenen möglich: Die Kinder
können den Inhalt der Denkblasen sowie die Art der
Bausteine beschreiben. Dabei können sie ansprechen, wie das eine Kind mit Steckwürfeln die Aufgabe 7 + 7 darstellt, ein Kind die Ansichten seines Gebäudes zeichnet, ein weiteres ein Muster baut, ein
Kind einen Bauplan zu einem Würfelgebäude notiert
und das letzte Kind durch Versetzen eines Würfels
Würfelgebäude nach der Regel umstellt.
Kommen keine entsprechenden Äußerungen zu
den dargestellten Tätigkeiten und zu den Bausteinen, können die Kinder im Verlauf des Gesprächs
mit dem zweiten und dritten Gesprächsimpuls darauf
98
Alternativ kann man den Kindern auch verschiedene
Baumaterialien zur Verfügung stellen und sie auffordern, damit frei zu bauen. Aus dieser Phase können
Bauwerke erwachsen, wie sie auf der Einstiegskarte dargestellt sind. Diese können dann gemeinsam
betrachtet und auf mathematische Strukturen hin
untersucht werden.
Umgang mit den Projektaufträgen
Karte 1: Bauen mit Würfeln
Kurzbeschreibung
Auf der Vorderseite der Karte werden die Kinder
zunächst aufgefordert, mit Holzwürfeln zu bauen.
Dann sollen sie die verbauten Würfel zählen oder
errechnen. Die Kinder sollen dabei selbst herausfinden, wie sie geschickt vorgehen können. Sie können
z. B. die Anzahl der Würfel jedes Turmes addieren
und anschließend damit die Gesamtzahl ermitteln.
Die Ergebnisse werden in Form einer Klassenausstellung präsentiert. Neben den Würfelgebäuden
liegen dann die Karten mit der Anzahl der verbauten
Würfel. Dabei können die Kinder sich gegenseitig
ihre Vorgehensweise beim Ermitteln der Würfelanzahl erklären.
Auf der Rückseite der Karte werden die Kinder angeregt, mit zweifarbigen Steckwürfeln zu Zahlen und
Rechnungen zu bauen. Hierbei müssen sie herausfinden, wie die Aufgaben dargestellt werden können.
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Baumeister
Bei der Aufgabe 4 + 4 sehen sie, dass vier blaue
und vier rote Steine verbaut werden. Eine Multiplikationsaufgabe 4 · 4 kann mit 4 · 4 roten oder blauen Würfeln dargestellt werden. Im Anschluss bauen
die Kinder Gebäude aus Steckwürfeln, die Rechenaufgaben darstellen sollen. Nach dem Tausch mit
einem Partnerkind müssen die Aufgaben dazu gefunden werden. Auch hier bietet sich eine Klassenausstellung mit den Ergebnissen an.
Lagebeziehungen an. Je präziser die Beschreibung
ist, desto größer ist die Chance, dass das Partnerkind das Gebäude richtig nachbauen kann. Nachdem die Trennwand weggenommen wurde, vergleichen die Kinder die Bauwerke miteinander.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Ausstellung der Kinder kann mittels Foto und
Text in das Lerntagebuch übertragen werden. Bei
den Gebäuden aus Steckwürfeln kann man ähnlich
vorgehen. Die Kinder können dann ihre gefundenen
Aufgaben dazuschreiben.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Zeichnungen der Ansichten können in das Lerntagebuch aufgenommen werden.
Karte 2: Von allen Seiten
Kurzbeschreibung
Zunächst sollen die Kinder frei bauen. Hierfür können
sie Holzwürfel, Legosteine oder Bauklötze verwenden. Wichtig ist, dass sie nur eine begrenzte Menge
Bausteine verwenden, damit die Gebäude nicht zu
komplex werden. Im Anschluss sollen die Kinder die
verschiedenen Ansichten (von links, von rechts, von
vorn, von hinten) zeichnen. Hilfreich kann es sein,
wenn das jeweilige Gebäude, wie in der Abbildung
gezeigt, in der Mitte des Tisches steht und die Blätter
mit den notierten Ansichten jeweils um das Gebäude verteilt werden. Da es immer auf die Position des
Betrachters ankommt, wo rechts, links etc. ist, legt
man dies auf diese Weise fest. Die Kinder können
dann beim Zeichnen jeweils die Sitzposition wechseln. Wichtig ist auch, dass die Kinder wissen, dass
keine dreidimensionalen, sondern zweidimensionale
Zeichnungen verlangt werden, wie dies auch auf der
Karte zu sehen ist. Als Kontrolle können die Kinder
in Partnerarbeit probieren, die Ansichten des jeweils
anderen Kindes dessen Gebäude richtig zuzuordnen.
Auf der Rückseite der Karte werden die Kinder zunächst aufgefordert, Würfelgebäude mit acht Würfeln zu bauen. Hier entstehen sicher unterschiedliche Gebäude, die in der Klasse miteinander verglichen werden können. Interessant ist die Frage, ob
es noch mehr Möglichkeiten gibt.
Im folgenden Schritt geht es darum, ein Würfelgebäude verdeckt zu bauen und es dann so zu beschreiben, dass ein anderes Kind es nachbauen
kann. Hier wenden die Kinder Begrifflichkeiten für
Differenzierungsmöglichkeiten
Die Kinder können probieren, auch noch die Ansichten „von oben“ und „von unten“ zu zeichnen.
Karte 3: Baupläne
Kurzbeschreibung
Mithilfe von Bauplänen kann sowohl die Lage als
auch die Anzahl von Würfeln in einem Würfelgebäude beschrieben werden. Die Kinder sollen anhand
des ersten Projektauftrags zunächst an dieses Prinzip herangeführt werden. Dazu sind ein Bauplan und
das passende Würfelgebäude abgebildet. Günstig
für ein besseres Verständnis ist es, wenn die Kinder
das abgebildete Würfelgebäude zunächst nachbauen und sich dann über den Bauplan verständigen.
Es hilft auch ein Blick auf die Abbildung von Aufgabe 2, um das Prinzip zu verstehen. Anschließend
sollen die Kinder eigene Würfelgebäude bauen und
Baupläne dazu erstellen. Falls noch Verständnisschwierigkeiten vorhanden sind, bietet es sich an,
erst einmal schrittweise nach der Anleitung auf der
Karte vorzugehen. Am Anfang ist es sicher noch
praktikabel, das Würfelgebäude zu umfahren, um so
den Grundriss zu erhalten. Bei weiteren Versuchen
können die Kinder vielleicht schon darauf verzichten
und gleich den Bauplan skizzieren und die Anzahl
der Würfel notieren. Die Kinder sollten ausreichend
Zeit haben, die Baupläne zu tauschen und die Würfelgebäude anderer Kinder nachzubauen.
Auf der Rückseite der Projektkarte geht es um
Kopfgeometrie. Es sind verschiedene Baupläne abgebildet. Die Kinder sollen zunächst überlegen, welche Gebäude entstehen, und dann durch Nachbauen
überprüfen, ob sie richtig getippt haben. Diese Aufgabe stellt hohe Anforderungen an die Vorstellungskraft. Wenn die Kinder dann bei der nächsten Aufgabe eigene Rätsel entwickeln, können sie erst die Gebäude bauen und dann die Baupläne zeichnen. Falls
ein Kind schon in der Lage ist, sein Gebäude aus dem
Gedächtnis im Bauplan festzuhalten, umso besser.
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Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Baumeister
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Kinder können ihre Baupläne von der Kartenvorderseite auf Karteikarten übertragen. Daraus kann
dann eine Kartei erstellt werden, die später noch ergänzt und weiterverwendet werden kann.
Karte 4: Bauen nach Schatten
Kurzbeschreibung
Zunächst muss sichergestellt werden, dass die Kinder wissen, was ein Schatten ist. Dazu kann ein
Gegenstand aus dem Federmäppchen mit einer
Taschenlampe beleuchtet und der Schatten z. B.
auf eine Wand geworfen werden. Anschließend soll
die Schattenbox erstellt werden. Man benötigt einen
größeren Karton, der so beschnitten wird, dass nur
noch zwei Seiten und das Unterteil übrig bleiben.
Die erste Aufgabe der Projektkarte regt an, ein
Gebäude anhand der Schattenbilder aus drei Per­
spektiven zu bauen. Zunächst werden die Schattenbilder von den Kopiervorlagen (KV 72 bis KV 75) mit
Wäscheklammern in dem Schuhkarton befestigt. Die
Kinder beginnen als Erstes mit den Würfeln der Grundfläche, danach geht es „Schicht für Schicht“ weiter.
Dabei kontrollieren sie ihr Gebäude von zwei Seiten
anhand der Schattenbilder an den Seitenwänden der
Box. Gut gelingt dies in Partnerarbeit, das Bauwerk
kann aber auch im Anschluss von einem anderen
Kind überprüft werden, oder die Kinder nehmen eine
Taschenlampe zu Hilfe und vergleichen die Schatten.
Kindern denen es schwerfällt, sich vorzustellen, dass
das Gebäude nicht direkt am Schatten an der Wand
gebaut wird (Abb. 1), hilft der Hinweis, dass sie von
verschiedenen Seiten schauen müssen (Abb. 2).
Auf der Kartenrückseite geht es darum, dass die
Kinder mithilfe der Schattenbox selbst Schattenbilder erstellen, die anderen Kindern wiederum als
Abb. 2: Beispiel für ein richtig gebaudes Gebäude
Grundlage zum Bauen dienen. Zunächst wird eine
Rasterung (KV 75) in den Karton gelegt bzw. mit Wäscheklammern an den Seitenwänden befestigt. Nun
bauen die Kinder im Karton auf dem Raster ein Würfelgebäude. Es sollte dabei darauf geachtet werden,
dass die Würfel gerade übereinander- und nebeneinanderstehen. Im Anschluss daran übertragen sie
die Schatten (Grundfläche und zwei Seiten) in das
Raster (Abb. 3). Dies funktioniert gut mit einer Taschenlampe, die aus der entsprechenden Richtung
vor das Würfelgebäude gehalten wird. Diese Schattenbilder werden nun getauscht, und die Kinder bauen die Würfelgebäude nach.
Abb. 3: Selbst hergestelltes Schattenbild
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Schattenbilder können gesammelt und im Matheregal aufbewahrt werden. Im Verlauf des Schuljahres kann die Sammlung erweitert werden.
Abb. 1: Beispiel für ein falsch gebautes Gebäude
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Karte 5: Würfelumbau / Gebäudeschlange
Kurzbeschreibung
Die Projektkarte fordert die Kinder auf, im Kopf oder
durch Nachbauen herauszufinden, wie viele und wel-
Hinweise zur Mathekartei 1 / 2 – Baumeister
che Würfel jeweils bei zwei zusammengehörenden
Würfelgebäuden umgebaut wurden. Wenn sie das
Prinzip verstanden und die Aufgaben gelöst haben,
sollen sie eigene Rätsel mit der entsprechenden Lösung für andere Kinder auf Karteikarten zeichnen.
Die Würfel sollen dabei nicht dreidimensional gezeichnet werden, sondern jeweils zweidimensional.
Es handelt sich um relativ einfache Gebäude, die auf
diese Art gut zu erfassen sind.
Für das Spiel „Gebäudeschlange“, das auf der
Rückseite der Karte angeregt wird, müssen zunächst
die Karten der Kopiervorlage (KV 76) entsprechend
vorbereitet werden. Die Kinder sollen die Karten aneinanderlegen, bei denen der Umbau mit einer gleichen Anzahl Würfel erfolgt. Gleichzeitig ist darauf zu
achten, dass eine folgerichtige Karte angelegt wird.
Differenzierungsmöglichkeiten
Kinder, die Probleme haben, die Aufgaben auf der
Vorderseite im Kopf zu lösen, können durch Bauen
einen leichteren Zugang finden.
Dokumentationsmöglichkeiten
Die Rätsel der Vorderseite können in einem Karteikasten im Matheregal gesammelt und den Kindern
später immer wieder zur Verfügung gestellt werden.
Die Ergebnisse der Gebäudeschlange können
fotografiert und die Fotos ins Lerntagebuch geklebt
werden.
Karte 6: Würfelmuster
Kurzbeschreibung
Auf der Vorderseite der Projektkarte geht es zunächst darum, zwei Muster aus Würfelgebäuden mit
passenden Rechnungen zu analysieren und die Reihen jeweils fortzusetzen. Dazu ist wichtig, das Bauprinzip zu erfassen und die dazugehörige Aufgabe
zu verstehen, um dann die Reihe fortführen zu können. Die Kinder können die einzelnen abgebildeten
Gebäude zunächst nachbauen und dann überlegen,
wie die Reihe weitergehen könnte. Bei der ersten
Teilaufgabe gibt das Kind rechts einen Tipp. Anschließend überlegen sich die Kinder eigene Würfelmuster. Dabei können sie auch passende Aufgaben
dazuschreiben. Die fertige Reihe kann ein Partnerkind analysieren und sie entsprechend fortsetzen.
Auf der Rückseite der Karte wird angeregt, Reihen
aus zweifarbigen Steckwürfelgebäuden und Lochmuster zu analysieren, Rechnungen dazu zu finden
und die Reihen fortzusetzen. Auch hier können die
Muster nachgebaut werden, um dann erst die Reihe
fortzuführen. Zusätzlich soll hier als Reihenprinzip
noch die Gesamtzahl der Würfel ermittelt werden.
Außerdem sollen die Kinder eigene Lochmuster finden.
Differenzierungsmöglichkeiten
Manche Kinder können eine Reihe vielleicht nur
nachbauen und ein weiteres Würfelgebäude finden,
andere Kinder schaffen zig Fortführungen mit den
passenden Rechenaufgaben. Von daher spricht die
Projektkarte alle Niveaus an.
Dokumentationsmöglichkeiten
Fotos von den Reihen können in das Lerntagebuch
geklebt und die entsprechende Aufgabe dazugeschrieben werden.
Weiterführende Aktivitäten
• Die im Projekt erarbeiteten Karteien können erweitert und immer wieder im Unterricht verwendet
werden.
So kann es weitergehen
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Mathekartei 1 / 2, Projekt: Körper überall
Themenheft Raum und Form 1,
S. 20 und 21
Themenheft Raum und Form 2,
S. 18 bis 21 (AM)
S. 20 bis 26 (VM)
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