Das Rote Haus Studiengalerie Humanwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln Frangenheimstraße 4, 50931 Köln 01. Februar – 29. April 2016 Die Fantasiereise als eine imaginative Methode wird in Pädagogik und Therapie gern genutzt. Durch das Erzählen einer Geschichte, die meist nach einer umfassenden Körper-Entspannungsführung vorgetragen wird, sollen bei den Zuhörenden Bilder und Fantasien geweckt werden, von denen diese im Anschluss entweder erzählen oder die nonverbal, malerisch-gestalterisch in Bildern ausgedrückt werden. Es geht bei der Fantasiereise um das Wecken von angenehmen Vorstellungen bei gleichzeitigem Verweisen auf alle Sinne. Diese Sinneseindrücke betreffen zwar meist das Visuelle, aber auch das Auditive, Gustatorische, Haptische und Kinästhetische werden angeregt. Während im pädagogischen Bereich das Ziel dieser Methode häufig die Steigerung der Konzentration und Kreativität darstellt, so nutzt die Therapie dieses Verfahren u.a. zur Behandlung von psychosomatischen Beschwerden (u.a. in der Schmerztherapie), zur Aufmerksamkeitslenkung bei Ängsten und Phobien und zur Sichtbarmachung kreativer Ressourcen. Je nach imaginiertem Bildmotiv/der zu imaginierenden Bildszene können die Ergebnisse im Sinne einer Projektion auch zu einem ersten psychodiagnostischen Eindruck genutzt werden. Das „imaginäre Haus“ kann so z.B. einen „Spiegel menschlicher Erfahrungen und Entwicklungen“ darstellen im Sinne eines Ich- oder Selbstsymbols, nach dem Motto: „Wo die Seele wohnt“ (vgl. Klessmann, E. & Eibach, H., 1998, Göttingen: Hans Huber). Es interessieren phänomenologische Besonderheiten im künstlerischen Ausdruck, die sich in der Größe und Art der Darstellung des Hauses, seiner Attribute, seiner Umgebung und der Form- und Farbgebung, als auch der „ins Bild-Setzung“ in Komposition und Ansicht/Vogelperspektive etc. äußern können. Ähnlich wird auch im Katathymen Bilderleben das Motiv „Haus“ betrachtet (vgl. Leuner, H., 1970), sein Äußeres, seine Umgebung, der Stimmungsgehalt des Gesehenen haben Bedeutungen: die Tür zum Haus und dann auch das Innere, das sowohl im Äußeren als auch in seinen Räumen und dessen spezifischer Nutzung und Einrichtung auf Sichtweisen und Eigenschaften des Klienten/Probanden verweisen kann. 2 „Das Rote Haus im Park“ von August MACKE 1914, im Kunstmuseum Bonn in der Sammlung des Rheinischen Expressionismus ausgestellt, lieferte für nachfolgende Bilder den zu imaginierenden „Schlusspunkt“ nach einer im Sitzen durchgeführten intensiven Körperentspannung. Die Imagination (hier eine Kurzfassung) stellt einen „hellen, sonnig-warmen Sommertag“ vor, die Wanderin/der Wanderer befindet sich „auf einem weich rück-federnden, lichten und hellen Waldweg, die Sonne wärmt den Rücken. Man kann in das Unterholz des Waldes schauen, sieht mal links, mal rechts eine Lichtung in der Ferne, es riecht angenehm nach würzigem Waldboden, die Insekten summen, die Vögel singen und man fühlt sich leicht und unbeschwert beim Gehen ... … Nachdem man einige Zeit so gewandert ist, macht der Weg eine Biegung und man ist überrascht, dass der Weg in eine Allee übergeht: Links und rechts des Weges stehen nun hohe Laubbäume und am Ende des z.T. Sonnen-beschienenen Weges erkennt man ein großes rotes Haus. Man betrachtet die Szene ganz in Ruhe, schaut sich die Bäume, den Weg, das rote Haus und dessen Umgebung genau an … “. Nach einer behutsamen Rückführung aus der Imagination mit Hinweis auf „Augen öffnen“, „Hände zu Fäusten ballen und öffnen“, „tiefes und intensives Durchatmen“, „Strecken und Recken des ganzen Körpers“, … werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, mit dem zuvor bereit gelegten Mal-Material jede/jeder still für sich ihr/sein Bild zu malen, das man am Ende der Fantasiereise vor sich gesehen hat. In dieser Ausstellung werden Bild-Ergebnisse aus 10 Jahren gezeigt, welche die Studierenden zur Verfügung stellten. Die zu sehenden Originalarbeiten (hier im Katalog nicht abgebildet) stammen aus zwei meiner Seminare aus dem Wintersemester 2015/16. Hildegard Ameln-Haffke 3 Häuser „mitten im Wald“ gelegen … 4 5 Häuser mit Zäunen … 6 7 Der Weg scheint das Ziel … 8 9 Aus der Höhe betrachtet … 10 11 Besondere Details … Eine schwarze Regenrinne bildet die Mitte… Ein Blumenkübel ist in die Mitte gerückt, die Fenster haben unterschiedliche Höhen…. Die dunkle Haustür im dunklen Tür‐Bogen ist sehr klein geraten, dafür sind die großen Fenster wie Bilderrahmen gestaltet und bieten Einblick…. Mitten im großen und hell erleuchteten Tür‐Bogen steht ein weiß strahlender Brunnen…. 12 Das Haus und die üppig gewachsene Umgebung scheinen vielen Vögeln Heimat zu bieten … 13 Das Haus hat einen Anbau, Bank und Hängematte laden ein… Der Freizeitwert scheint hoch zu sein…. Zum hellen Haus führt ein gut sichtbarer Weg, nur die schwarze Haustür wirkt auf den ersten Blick nicht so einladend …. Das Mühlenhaus muss viel Wasser bewältigen, das Rad scheint aufgrund des Gefälles unablässig und sehr schnell in Bewegung zu sein… 14 Hüttenhäuser … 15 Prachtbauten … 16 17 Häuser mit Gesicht … 18 Dicht davor stehend … 19 20 Ungewöhnliche Haus‐Lösungen … 21 Häuser, die verdeckt oder schlecht sichtbar erscheinen … 22 Haus in einsamer Lage (oder noch nicht fertig gemalt?) … 23 Impressum: Begleitheft/Katalog zur Ausstellung (Nr. 18, 2016) Studiengalerie Frangenheimstraße 4 50931 Köln (Gebäude 213) http://www.hf.uni-koeln.de/31667 Universität zu Köln Humanwissenschaftliche Fakultät Department Heilpädagogik und Rehabilitation Lehrstuhl für Allgemeine Heilpädagogik (Heilpädagogische Kunsterziehung/Kunsttherapie • Ästhetische Frühförderung/Früherziehung) Dr. Hildegard Ameln-Haffke Ausstellungsidee, Texte, Fotos und Layout: Dr. Hildegard Ameln-Haffke Druck: Hausdruckerei Universität zu Köln
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