Ich bin im Slum sehr bereichert worden und fühlte, dass

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Nr. 75 / september 2015
servants news
«Ich bin im Slum sehr bereichert worden
und fühlte, dass mir diese Leute mehr
halfen als ich ihnen.»
Markus Zwosta, Seite 6
6 Neue Freunde im muslimischen Slum | 8 Discovery Team | 11 Was nützen Kinderpatenschaften?
kanada
anstoss
SER V A N TS v a n c o u v e r
Für Randständige
und auch für uns
Ein tragisches Leben
ging zu Ende
Seit über zehn Jahren treffen wir uns
alle zwei Wochen am Dienstagabend
zum Austausch, Bibellesen, Beten und
zu einem meist wunderbaren Dessert.
Uns alle verbindet das Verlangen, dem
Mann von Nazareth nachzufolgen,
dem Jesus, den wir lieben. Sonst sind
wir sehr verschieden, politisch, herkunftsmässig und auch was unsere Berufe betrifft: zwei Lehrerinnen, ein Ingenieur, ein CEO, eine Coiffeuse, eine
Familienfrau, die Pharmazie studiert,
zwei Biologen mit PHD, ein Busfahrer,
ein Architekt und Unternehmer, eine
Floristin, eine Familienfrau mit PHD in
Judaistik und ich, der Krankenpfleger.
Vor sechs Monaten haben wir beschlossen, anstelle der komfortablen Treffen
im Wohnzimmer, den Abend mit den
Randständigen der Stadt zu verbringen. In einem Gassenkaffee haben einige von uns seither Suchtkranke und
Heimatlose mit Dessert bedient und
Gespräche geführt. Raus aus der Komfortzone!
Ich muss aber gestehen, ich vermisse unsere Treffen im trauten Heim mit
Dessert, Diskussionen und dem Gebet
füreinander. Gestern erhielt ich eine EMail: Ich bin erleichtert; wir machen
weiter! Aber anders als bisher – alternierend: einen Abend für uns und das
nächste Mal einen Abend für Menschen in Not.
Christian Schneider
Barry starb allein in seinem Zimmer an einer Überdosis. Damit
endete ein tragisches Leben viel zu früh, und ein schwieriges
Kapitel für Servants Vancouver, aber auch für mich persönlich,
ging zu Ende.
Barry war eine von nur zwei Personen,
die nicht mehr zu unseren Gemeinschaftsmahlzeiten kommen durften. Er
war aus unserer Sicht zu aggressiv und
konnte wegen jeder Kleinigkeit plötzlich explodieren. Schockierend an seinem Tod war für mich vor allem, dass
ich die Nachricht mit einer gewissen
Erleichterung entgegennahm. So viel
emotionale Energie war in die schwierige Beziehung mit Barry geflossen. So
viele Chancen haben wir ihm (und er
uns) gegeben. Einmal wohnte er während einem Monat bei uns. Er ist wohl
auch die einzige Person, die mich je vor
meinen Kindern angeschrien hat.
Von den Eltern verlassen
So wie viele unserer Freunde aus der
Nachbarschaft hatte Barry eine unsäglich schwierige Kindheit. Seinen Vater
hat er nie gekannt. Seine Mutter verstiess ihn als kleines Kind und wollte nie etwas mit ihm zu tun haben. Er
wohnte in über zwanzig Pflegefamilien
und erlebte sexuellen Missbrauch. Bereits als Jugendlicher war er im Gefäng-
nis. Als «First Nations», wie die kanadischen Eingeborenen genannt werden,
war er den gesellschaftlichen Vorurteilen und der staatlichen kulturellen
Unterdrückung ausgesetzt. Mit Drogen
versuchte er, all diesen Schmerz zu stillen.
Überfordert
Hätte ich mehr tun können für Barry? Vermutlich schon. Einige Wochen
vor seinem Tod sah ich ihn das letzte
Mal. Wir machten etwas halbherzig ab,
uns bald zu einer weiteren Aussprache
zu treffen, die aber nie stattfand. Ich
bin mir nicht sicher, ob sie etwas gebracht hätte. Aber man weiss nie. Und
so bleiben Schuldgefühle. Meine Mitbewohner sagen mir, diese seien unangebracht. Wir haben immer gesagt, dass
die Sicherheit unserer Gemeinschaft
Priorität hat. Manchmal habe ich mich
wohl hinter dieser Regel versteckt. Es
überforderte mich, in der Beziehung
mit Barry emotional offen und verletzlich zu bleiben. Leider erlebte er solche
Zurückweisung auch an vielen anderen
Orten – ein Teufelskreis von Aggression und Zurückweisung.
Einige Leute sagen, es sei besser
für Barry, dass er
jetzt nicht mehr
leiden muss. Dies
scheint mir eine
zu einfache Antwort. «Liebe deine
Feinde.» Dies würde den Teufelskreis
durchbrechen. Es
scheint auch eine einfache Antwort zu sein. Aber
vielleicht die einzig mögliche, und
gleichzeitig auch
die schwierigste.
Thomas
Wartenweiler
Titelbild: Strassenküche im Gräberslum von Navotas
2
Barry lebte einen Monat bei Familie Wartenweiler.
thailand
SER V A N T p a r t n e r s
Wie lernt ein Buddhist Kalt gepresstes KokosJesus kennen?
öl frisch aus dem Slum
Unsere Kollegin Suzy ist überzeugt: Lasst biblische Geschichten für sich sprechen – und
Menschen die Chance geben, Gottes Wahrheit
in ihrem Tempo zu entdecken.
Ich lernte Dtaen besser kennen bei gemeinsamen Reparaturversuchen an unserem verstopften Klo. Wenn ich abends unsere Trinkwasserkanister auffülle, sitzt er nebenan in
seinem kleinen Laden und wir können uns
Mit drei Interessierten lernte Suzy Geschichten von David dabei unterhalten.
auswendig und dachte darüber nach, was sie über Gott und
über uns Menschen aussagen und was sie für unser Leben
bedeuten: «Tante Yong, die einzige Jesus-Nachfolgerin in der
Gruppe, nahm von einem Tag auf den anderen alle Amulette ab und erzählte, dass sie keinen einzigen dämonischen
Angriff mehr erlebte, seit sie zum Gott von David bete, der
‹stärker ist als der Bär, der Löwe und der grosse Kerl›. Nach
jedem Treffen geht sie zur Bürgermeisterin und erzählt ihr
brühwarm die Geschichte, die sie soeben gelernt hat.»
Dtaen hat zusammen mit Ban einen Seniorenclub gegründet, um ältere Menschen in unserem Viertel zu unterstützen.
Die meisten unserer Nachbarn erhalten keine oder nur eine
sehr geringe Rente. Senioren ohne Familienanschluss haben
oft niemanden, der ihnen bei Arztbesuchen, Einkäufen oder
anderen Alltagsaufgaben hilft. Die Mitglieder unterstützen
sich nun gegenseitig. Das hilft der Gemeinschaft und stärkt
die Würde und Eigeninitiative. Der grosse persönliche Einsatz beeindruckt mich besonders: Dtaen hat sein altes Auto
hergerichtet und dem Club kostenlos zur Verfügung gestellt,
Ban bringt seine Ölpresse und sein Fachwissen ein, viele Mitglieder helfen, wo sie können.
Ein Teil der Bibelentdecker-Gruppe
Menschen urteilen oft hart
Als wir Psalm 51 lernten, erzählte uns Yu: «Nachdem David mit Bathseba geschlafen und ihren Mann hat töten lassen, war ich zwei Wochen lang total niedergeschlagen. Jetzt
fühlt sich mein Herz viel leichter an.» Wir sprachen darüber,
dass David ein Todesurteil über den reichen Mann verhängte, der die Schafe des armen Mannes gestohlen hatte. David
jedoch musste nicht sterben. Sein Urteil über ihn selbst war
viel härter als Gottes Urteil über ihn. Ich sagte zu Yu, die vor
ein paar Jahren ihr Baby abtreiben liess: «Du hast dich selbst
härter gestraft, als Gott es jemals vorgehabt hätte. Es ist Zeit,
dass du damit aufhörst.» Yu brach in Tränen aus. Es ist kostbar zu sehen, wie Gott jede Woche mehr von seiner Wahrheit, Liebe und Grösse in ihr Herz hineinträufelt. Auch wenn
sie noch nicht bereit ist, alles zu glauben.
Melanie Böhm
Daniel zusammen mit den Senioren
Hilfe für Senioren
Als zusätzliche Einkommensquelle stellen sie kalt gepresstes
Kokosöl her. Gemeinsam suchen wir nun nach Absatzmärkten für dieses hochwertige Produkt, dem Heilwirkungen
zugeschrieben werden. Zusammen mit Pflanzenextrakten
dient es der hier begehrten Hautpflege und -aufhellung bis
hin zur Behandlung von Haarausfall, Verbrennungen oder
als Sonnenschutz. Die ältere Generation gibt ihren Wissensschatz weiter – gerade im Bereich der Naturheilkunde. Als
Ehrenmitglied des Clubs freue ich mich, Teil eines Projekts
zu sein, das unsere Nachbarn selbst begonnen haben und
mit dem sie den Senioren unserer Nachbarschaft Hoffnung
bringen!
Daniel Böhm
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philippinen
lilok
Mut tut gut
Während Regula Hauser und Joshua Palma wegen Sabbaticals abwesend sind, übernehmen andere Mitarbeiter die Verantwortung für die Lilok Farm. Die Teamarbeit bewährt sich bestens.
Carol Bumanglag wird als Teamleiterin
des gesamten Lilok Programms sehr geschätzt. Sie ist geduldig und führt kompetent mit sanftem Durchsetzungsvermögen. Joshua Palma nahm nach
einem langjährigen Dienst für Lilok
ein Sabbatical auf seiner Heimatinsel.
Regula Hauser ist im ganzen 2015 abwesend für Dienste in Europa und für
ein Sabbatical mit Bildungsurlaub.
Neben dem laufenden Betrieb stehen
folgende Aufgaben an:
−− Weil durch Korruption vielerorts
Stiftungsgelder veruntreut wurden,
sind die Gesetze verschärft worden.
Dadurch entsteht für uns und viele
andere Organisationen, die grosse
Dienste für die Gesellschaft leisten,
leider auch immer mehr administrativer Aufwand.
−− Die Lilok Farm ist starken Windstürmen ausgesetzt und zum Glück
noch nie stark beschädigt worden.
Die kontinuierliche Abnützung ist
aber stark. Darum wurde wieder ein
grosser Einsatz für eine Dachrenovation am Oktagon nötig.
−− Für das Zentrum von Lilok in Quezon City suchen wir eine neue,
erschwingliche Unterkunft an zentraler und verkehrsgünstiger Lage in
relativ ruhigem Umfeld.
Vernetzung
Die Lilok Farm ist beliebt als Ort für Ferien und um dort Gedankenanstösse
für ein nachhaltiges, natürliches Leben zu erhalten. Auch die Universität
führt hier nun regelmässig Exkursionen
durch. Absolventen von Lilok Kursen
führten Nachhilfeunterricht für Schüler
aus der Nachbarschaft durch.
In Tanay haben wir uns auch mit lokalen Initiativen für bio-organischen
Landbau vernetzt, was uns gegenseitig
bereichert und die Beziehungen weiter
verstärkt.
Brückenprogramm zum Schulabschluss
Immer wieder betonen Teilnehmer, dass
ihr Selbstvertrauen durch das Lilok Programm entscheidend gestärkt worden
sei. Junge Menschen schöpfen Mut, um
Ideen umzusetzen, die sie schon länger
hatten, aber niemals dachten, dass sie
solche Projekte in ihrem Quartier initiieren könnten.
Viele Teilnehmer des Brückenprogramms von Lilok haben den nationalen Schulabschluss bestanden. Dies hat
viele zu neuen Entwicklungsinitiativen
in der Nachbarschaft ermutigt. Leider
hat das Programm im moslemischen
Viertel von Quiapo die Erwartungen
nicht erfüllt. Nach anfänglich grossem
Interesse blieben vor allem die Frauen
aus, weil sie rasch Geld verdienen mussten, anstatt zuerst in ihre Bildung zu investieren. Für das neue Schuljahr haben
sich aber bereits zwei Gruppen angemeldet – Frauen, die ihr Leben nach
Kontakt mit der Scholle: Feldarbeit in einem Arbeitswochenende auf der Lilok Farm
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Philippinen
lilok
einer Phase in Prostitution neu gestalten wollen. Wir sind dankbar für die
freundschaftlichen Kontakte zu den
Organisationen, die sich diesen Frauen
annehmen.
Jugendleiter als Animatoren
Viele Absolventen des Jugendleiterkurses schaffen in ihren Quartieren Neues.
Seit über zwei Jahren besteht ein kreativer Jugendclub an einer Strassenecke des berüchtigten Gebietes Tondo, wo Absolventen mit Jugendlichen
über Gott und das Leben diskutieren.
Dieses Jahr veranstaltete die Gruppe
ein Festival für das ganze Quartier mit
Aktivitäten aus Sport, Kunst und Musik. Angebote für Jugendliche sind in
Armenvierteln konstante Mangelware! Auch im Aussiedlungsgebiet Sapang
Palay sind aufgrund von Projektarbeiten des Lilok Kurses neue Angebote
entstanden. Wir stellen fest, dass Junge oft an Energie gewinnen, sobald sie
sich sinnvoll betätigen können. Jeff
besuchte früher einen Jugendkurs und
studiert jetzt an einem College, wo er
für seine guten Ideen den ersten Preis
gewann. Wir legen auch Wert auf Treffen von Ehemaligen zur Ermutigung
und auch, um diejenigen aufzufangen,
die gerade einen Rückschlag erleben.
Jahreskurs für Arbeit im Gemeinwesen
An diesem Kurs hat eine kleine Gruppe, die hauptsächlich aus Müttern besteht, teilgenommen. Sie wurden dazu
inspiriert, eine kleine Kooperative mit
einem Lebensmittelladen zu starten.
Einige engagierten sich auch bei einem
Nothilfeprojekt nach einem Brand. Positiv ist auch hier die Vernetzung mit
anderen Organisationen, die für die Armen arbeiten.
Erlebnispädagogik im Camp
In zwei Lagern setzten sich Jugendliche mit selbst gewählten Lebensthemen auseinander wie Konsumdenken,
Gruppendruck, Einflüsse der elektronischen Medien und zeitgemässe Alternativen. Mitarbeiter von Lilok wurden
auch von Jugendorganisationen angefragt, deren Lager mitzugestalten. Das
Interesse an unserem kreativen Ansatz
steigt und viele Ideen konnten schon
weitergetragen werden.
Regula Hauser
Biolandwirtschaftsmesse im Dorf Tanay
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PHILIPPI N E N
SER V A N TS MA N ILA
Neue Freunde im muslimischen Slum
Im Frühling wohnte ich während sieben Wochen in einem muslimischen Slum in Manila, was
bisher noch niemand von Servants gemacht hat.
Meine anfänglichen Ängste verflogen
bald, als ich von meiner Gastfamilie
sehr herzlich aufgenommen wurde.
Acht Personen wohnten in einem kleinen Zimmer, wo sich der ganze Alltag
abspielte. Die Toilette ausserhalb des
Zimmers bestand aus einem Loch und
wurde von etwa dreissig Personen benutzt. Auf eine Privatsphäre zu verzichten, war eine grosse Umstellung. Aber
ich hatte Gelegenheit, diese Menschen
mitten in ihrem Alltag kennenzulernen, zu sehen, wie sie ihre Kinder erziehen, Probleme lösen, mit Geld umgehen und auch wie sie ihren Glauben
leben.
Um jemandem aus der Armut zu helfen, ist es wichtig die Person zu kennen
und gemeinsam nach Wegen zu suchen. Viele Probleme lassen sich nicht
allein mit Geld lösen, sondern durch
gute Beziehungen und Freundschaften.
Markus Zwosta mit seiner Gastfamilie
6
Den Koran und die Bibel lesen
Ich habe einiges über den Islam gelernt.
Anstelle von gewaltbereiten Muslimen
habe ich neue Freunde kennengelernt,
die sehr damit beschäftigt sind, im Gebet und in gegenseitiger Fürsorge Gott
zu gefallen. Bei einem Moscheebesuch
traf ich auf Menschen, die vor Gott
weinten und ihr Herz ausschütteten. Sie
kennen Jesus nicht wie wir, und auch
Gott kennen sie nicht als liebenden Vater. Ich hatte eine grosse Last, für diese Menschen zu beten und dachte dabei an Jeremia 29,13: «Wenn ihr mich
sucht, werdet ihr mich finden.» Die
Muslime hatten es sehr auf dem Herzen, mich für den Islam zu gewinnen.
Ich habe Imame, einen Sultan und einen über hundert Jahre alten Mann
kennengelernt. Wir hörten einander
zu. Ich erhielt von einem meiner neuen
Freunde einen edlen Koran geschenkt
und wir lasen gemeinsam darin. Als ich
ihm dann eine Bibel schenkte, war er
zu Tränen gerührt. Seither liest er darin und erzählt mir, wenn Gott zu ihm
gesprochen hat! Ich bin im Slum sehr
bereichert worden und fühlte, dass mir
diese Leute mehr halfen als ich ihnen.
Ich traf Moslems, die erstaunliche Offenbarungen von Gott erhielten, obwohl sie die Bibel nicht kennen. Gott
offenbart sich denen, die ihn suchen.
Vielleicht manchmal auf anderem Weg,
als wir es erwarten?
Markus Zwosta
PHILIPPI N E N
SER V A N TS MA N ILA
«We are serving the least, the lost and the
last of our society.»
Zusammen mit zwei andern Mitgliedern der Simple Church Gemeinschaft besuchte Carolyn
Docdor im Januar einen fünftägigen Workshop des staatlichen Schuldepartements.
Der Workshop befähigt die Teilnehmer, Jugendliche und Erwachsene zu
unterrichten, die einen Schulabschluss
nachholen möchten. Der Staat finanziert das Lehrmaterial, die Schulung
der Lehrer und die Abschlussprüfung.
Viele Kirchen und Nichtregierungsorganisationen bereiten Jugendliche und
Erwachsene auf diese Abschlussprüfung vor. Nach bestandenem Examen
haben sie Zugang zum College. Die Jugendlichen von Onesimo werden damit auf den Schulabschluss vorbereitet.
Onesimo bietet jedes Jahr ein solches
Lehrertraining an und hilft damit vielen Gemeinden, ein eigenes Programm
durchzuführen. Die sechs Lehrer unserer Gemeinde können dadurch in einer Armensiedlung am Stadtrand von
Manila unterrichten. Carolyn berichtet
uns, wie sie den Kurs erlebt hat:
Recht auf Bildung
Am ersten Tag wurden wir mit 28 andern Kursteilnehmern darauf vorbereitet, wie wir unbekannten Menschen
begegnen können, welche die Schule
nicht abgeschlossen haben. Sie haben
der Bildung keine Priorität gegeben,
weil sie nicht unterstützt wurden oder
sich die Schule nicht leisten konnten.
Mit unserem Unterricht wollen wir in
der Siedlung zeigen, dass Bildung nicht
nur ein Angebot für Wohlhabende ist,
sondern dass alle ein Recht auf Bildung
haben und dass es nie zu spät ist, Verpasstes nachzuholen.
Schüler richtig einschätzen
Wir haben gelernt, dass eine Lektion
aus vier As bestehen sollte: Aktivität,
Analyse, Abstraktion und Anwendung,
damit die Lernenden den Inhalt verstehen. Alle Kursteilnehmer mussten eine Probelektion halten und die vier As
anwenden. In zwei Gruppen haben wir
verschiedene Rollen gespielt, um zu lernen, in verschiedenen Situationen richtig zu reagieren: Was ist etwa zu tun,
wenn ein Schüler betrunken in der Klasse erscheint oder wenn die Familie über
den Sinn eines Schulabschlusses streitet und der Schüler uns um Hilfe bittet? Wir haben auch gelernt, wie man
eine Umfrage durchführt, um herauszufinden, wie die Bildungssituation in ei-
nem Gebiet aussieht und um zu zeigen,
welche Hilfsprogramme für das Nachholen eines Schulabschlusses bestehen.
Es war herausfordernd, an Haustüren
zu klopfen, hinter denen man uns für
Spione hielt, oder in Quartiere einzutauchen, wo wir die Menschen und ihre
Gewohnheiten nicht kannten. Ich habe in dieser Schulung viel gelernt, was
ich nun im Unterricht anwenden kann.
Die Lehrer müssen die Situation jedes
Schülers richtig einschätzen und ihm
angepasst begegnen. Dies haben uns
die Lehrer vom Schuldepartement und
von Onesimo beigebracht. Das Training
ist eine grosse Hilfe, um den Menschen
in unserem Gebiet einen Schulabschluss zu ermöglichen. «Every teacher
is teaching minds, touching hearts and
transforming lives.»
Kathrin Keller
Carolyn Docdor (rechts aussen) am Workshop
7
PHILIPPI N E N
onesimo
Eine Reise zum Nachdenken
Tabea Bärtschi und Dave Möller leiteten das Discovery Team, welches im Juli drei Wochen
nach Manila reiste. Sie uns sieben weitere Teilnehmer lebten mit Slumbewohnern zusammen,
um die Arbeit von Onesimo besser kennenzulernen.
Am Sonntagmorgen nach unserer Ankunft besuchen wir einen Gottesdienst
im Philcoa-Slum, am Nachmittag treffen wir Daniel Wartenweiler bei den
Strassenkids von Onesimo. Schon unsere ersten Eindrücke werfen viele Fragen auf und bringen uns zum Nachdenken. Die Pastoren Benjamin Polidario
und Dennis erklären uns, wie Onesino
entstanden ist und was die Arbeit beinhaltet. Nach einem gemeinsamen Mittagessen verteilen sich die Teilnehmer
in die verschiedenen Gemeinschaften
von Slumkirchen, um vier Tage dort zu
leben.
Reflexion auf der Lilok Farm
Beim nächsten Treffen haben wir uns
viel zu erzählen, bevor wir gemeinsam
für ein paar Tage zur Lilok Farm in Tanay fahren. Alle freuen sich auf die Natur und die frische Luft. Wir werden
mit frischen Kokosnüssen begrüsst und
erhalten eine Führung durch die Farm.
Bewusst haben wir nur wenig Programm vorbereitet und die Teilnehmer
dazu ermutigt, sich Zeit zu nehmen,
um die vergangenen Tage im Slum zu
reflektieren. Alle schreiben Tagebuch,
lesen in der Bibel und in anderen Büchern und lassen auch mal die Seele
baumeln. Wir besuchen den Wasserfall,
spielen viel Basketball und Fussball,
auch bei über dreissig Grad in der prallen Sonne. In Tanay treffen wir auf Familie Auer und nützen die Gelegenheit,
um Christian Fragen über seine Zeit in
Manila zu stellen.
Grenzerfahrung
Zurück in Manila beginnt der zweite
Aufenthalt im Slum. Wir spüren den
Kampf der Familien gegen die Armut.
Ich bin gespannt, wie tief die Erfahrungen gehen und welche Auswirkungen
sie auf das Leben der Einzelnen haben
werden. Drei unserer Männer verbringen vier Nächte im Gräberslum von
Navotas. Die vier anderen Teilnehmer
leben im Slum von Payatas. Auch sie
kommen an ihre Grenzen, halten aber
durch. Alle Teilnehmer haben Mühe
damit, dass sie wenig bis keine Zeit für
sich selber haben, dass sie sich kaum
verständigen können, wenn niemand
in der Familie Englisch spricht, und
dass es hier auch schnell langweilig
werden kann.
Als Abschluss ist ein Aufenthalt im
Camp Rock geplant, worauf sich alle
freuen. Wir geniessen die Sonne, den
Strand und die freie Zeit bei schöns-
Vorbereitungswochenende des Discovery Teams im Jura
8
tem Wetter. Hier finden wir Zeit für den
Austausch, für die persönliche Reflexion und richten den Blick langsam wieder auf unsere Rückreise in die Schweiz.
Tabea Bärtschi
Discovery
Team 2016
Von den Armen
beschenkt
Wer sich für eine Teilnahme an einem
Discovery Team interessiert, kann sich
unter www.onesimo.ch/de/mithilfe/
discovery-team oder an einem Infoabend informieren. Anmeldung bei
[email protected].
Telefon +41 (0)61 301 42 66
PHILIPPI N E N
SER V A N TS MA N ILA
Familienferien in den Philippinen
Wir verbringen unsere Sommerferien wieder einmal als ganze Familie in den Philippinen.
Nach anstrengenden Tagen in der Grossstadt Manila, die fast im Verkehr erstickt, geniessen
wir ein Wochenende auf der Lilok Farm.
Das Discovery Team aus Basel ist auf
der Farm auch anwesend, und ich freue
mich über die Energie, Lebenskraft, die
Gebetszeiten und Fragen der Teilnehmer. Sie werden nun vier Tage mit Familien im Friedhofslum von Navotas
und im Müllbergslum von Payatas verbringen. Vor 24 Jahren war ich jeweils
am Freitag für ein Bibelstudium in Navotas. Ich erinnere mich gut an meine
Gebete beim Gang durch den Friedhof,
dass doch Gottes Güte offenbar werde.
Tatsächlich hat sich einiges getan, zum
Bespiel wurde gleich neben den Gräbern ein Kindergarten errichtet.
Begrenzte Unterstützung
Mit unserem fünfjährigen Manuel und
Mitarbeitern der Lilok Farm besuche ich
eine Bauernfamilie, die das Land des Be-
sitzers bebauen darf. Das reicht ihnen
knapp zum Überleben. Das Ehepaar
hat zwölf Kinder, einige sind schon
verheiratet. Der Zweitjüngste, Diego*,
ist zwölf Jahre alt und hat wie Manuel das Downsyndrom. Er ist ein fröhlicher Junge, kann sich aber nur undeutlich und sehr begrenzt ausdrücken.
Trotz bitterer Armut versuchte die Familie, ihn in eine Spezialschule zu schicken. Aber nach einer Woche wurde
das Experiment abgebrochen. Neben
den hohen Fahrkosten zur Schule war
das Hautproblem, dass Diego nicht im
Klassenraum sitzen blieb, sondern sich
frei bewegte und den Raum auch verliess. Es waren zu wenige Lehrkräfte anwesend, um ihn mit seinen Eigenheiten
aufzufangen. Da denke ich dankbar an
all die Unterstützung, die unser Manu-
el erhält, zum Beispiel im Kindergarten,
wo neben der Hauptlehrkraft eine Heilpädagogin (angestellt für Manuel und
drei weitere etwas spezielle Kinder) und
eine Praktikantin Manuel in gute Bahnen lenken.
Janice und ich denken oft an die Slumfamilien mit behinderten Kindern und
an die fehlende Hilfe und Begleitung.
Wer weiss, vielleicht werden wir ja mit
Mut und glücklichen Umständen gesegnet werden, sodass wir zusammen mit
Filipinos diesen Familien eines Tages
tatsächlich tatkräftig zur Seite stehen
können.
* Name geändert
Christian Auer
Christian Auer mit Diego
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Philippinen
onesimo
Neue Eltern und neue Freunde
Viele junge Menschen in den Armenvierteln des Südens erleben eine Sinnkrise. Die Armut verwehrt ihnen den Zugang zu einem würdevollen Leben. Bildung und damit auch Lebensträume
bleiben unerfüllt. Marlon ist einer von ihnen. Er beschreibt uns, wie er die Leere zu füllen versuchte, von Ersatzlösungen gefangen wurde und schliesslich einen Ausweg fand. Er steht hier
für über dreihundert Jugendliche, die sich für das zweijährige Therapieprogramm von Onesimo entschieden haben.
«Bei uns zu Hause gab es nicht regelmässig zu essen. Wir Kinder mussten
stehlen, um nicht zu verhungern. Als
wir älter waren, machten wir Überfälle auf Jeeps, damit wir zu Geld kamen.
Ich fing an, Leim zu schnüffeln und
hatte keine Hoffnung mehr auf ein besseres Leben. Als ich dann härtere Drogen probierte, war das ein tolles, befreiendes Gefühl, wie wenn du in den
Wolken fliegen kannst. Auch mit dem
Alkohol war es ähnlich. Wir waren eine ganze Bande von Jugendlichen, die
draussen auf der Strasse herumhingen.
Ich begann auch zu rauchen und konnte bald nicht mehr aufhören. Das alles
versuchte ich, weil niemand nach mir
fragte und mich liebte. Dann lernte
ich ein Mädchen kennen und lieben.
Ich dachte, das hilft mir jetzt, ein neues
Leben anzufangen. Aber daraus wurde
nichts. Auch Marihuana probierte ich
aus, ich suchte ständig nach dem Kick,
der Glück und Freude in mein Leben
bringen sollte.
Neuanfang
Ich fragte mich, wie ich wohl nochmals
ganz neu anfangen und Veränderung
zum Guten erfahren kann. Da lernte
ich einen jungen Mann kennen, der
mich zu Onesimo mitnahm. Ich wusste sofort: Das ist es, wonach ich gesucht
habe! Als ich anfing, dort mitzuleben,
lernte ich Jesus kennen und bat ihn um
Vergebung für meine Sünden.
Als meine Mutter starb, kümmerte sich
niemand mehr um mich und ich fühlte
Onesimo-Rehagemeinschaft im Boyszentrum
10
mich von niemandem mehr geliebt. Ich
wusste nicht mehr ein noch aus und
wollte meinem Leben ein Ende setzen.
Aber irgendetwas (oder jemand) sagte
mir: ‹Kind, mach das nicht, denn ich
bin da und ich liebe dich.› Als ich Jesus um Vergebung bat, hörte ich ihn sagen: ‹Ich habe dir schon vergeben, mein
Kind.› Seither bete ich und danke Jesus,
dass er mir neue Eltern und neue Freunde geschenkt hat. Ich darf jeden Tag genug essen und lebe in einer friedlichen
Umgebung.»
Marlon Montajos (22)
PHILIPPI N E N
O N ESIMO k i d s
Was nützen Kinderpatenschaften?
Neuere unabhängige Forschung hat gezeigt, dass Kinderpatenschaften ein effektives Werkzeug
für die Entwicklungsarbeit sind.*
Patenschaften
mit
Schulunterstützung erhöhen die Wahrscheinlichkeit,
dass ein Kind die Sekundarschule abschliesst, um 30 – 40%, für einen Collegeabschluss um 50 – 80% und für eine Anstellung als Erwachsener um
15 – 35%. Diese Ergebnisse kommen
nicht nur wegen dem reduzierten finanziellen Druck der Familien zustande,
sondern weil Patenschaftsprogramme
auch zu höherer Aspiration für Schulbildung und Arbeit, zu Hoffnung und
zu besserem Selbstvertrauen der Kinder
beitragen.
Strassenkinder ausbilden und
fördern
Im letzten Schuljahr hat Onesimo Kids
rund 280 Strassenkinder und ihre Familien unterstützt. Weitere 50 Kinder
wurden durch die aufsuchende Stras­
senarbeit erreicht. Die meisten leben
mit der Familie auf der Strasse. Im Tageszentrum erhalten sie Struktur und
lernen lesen und schreiben. Etwa 200
Kinder werden durch Patenschaften für
ihre Schulbildung unterstützt, kommen
regelmässig ins Schülerzentrum oder
nehmen am Unterricht im Vorschulprogramm teil. Nur rund 30 Kinder leben im Wohnzentrum oder im Gruppenhaus, weil sie für eine gewisse Zeit
nicht bei ihren Familien sein können.
Erstmals konnten dieses Jahr auch zwei
Kinder adoptiert und sechs Kinder in
Pflegefamilien platziert werden.
An unserer letzten Mitgliederversammlung erzählten einige Kinder und Eltern
über ihre Erfahrungen mit Onesimo
Kids. Ihre Geschichten haben uns bewegt und daran erinnert, dass wir bei allen individuelle Veränderung und Hoffnung sehen können. Die Geschichten
bestätigen im Einzelfall, was die Forschung im Allgemeinen zeigt:
Träumen lernen
«Früher schnüffelte ich auf der Stras­
se Leim, stahl und prostituierte mich
manchmal, um Geld zu verdienen. Ich
sah mich als ein schlechtes Kind an,
bis ich von Mitarbeitern von Onesimo
Kids besucht wurde. Sie unterrichteten
uns über unsere Rechte und Pflichten,
und wir lernten auch, zu träumen. Ich
nahm an einem Alphabetisierungskurs
teil, lernte viel im Tageszentrum und
gehe jetzt zur Schule. Als ich von einem
Hund gebissen wurde, wurde ich krank,
Mark brätelt einen Fisch während der Sommerfreizeit in Camp Rock
11
PHILIPPI N E N
O N ESIMO k i d s
aber dank der Liebe und Fürsorge der
Mitarbeiter und dank Gottes Hilfe geht
es mir wieder gut.»
Mark (14, Name geändert)
Ausbildung abgeschlossen
«Ich lebe mit meiner Familie in Quiapo auf der Strasse. Dank der Unterstützung und Ermutigung von Onesimo
Kids konnte ich meine Schulbildung
abschliessen. Ich bin auch in meiner
Persönlichkeit und in meinem geistlichen Leben gewachsen und unterrichte nun andere Kinder über Gottes Wort
und über Kinderrechte. Als Teenager
hing ich mit meinen Kollegen herum
und fiel aus der Schule. Aber Onesimo
hat mich nicht aufgegeben. Nun habe ich meine zweijährige Ausbildung
als Computertechniker abgeschlossen.
Ich möchte bei Onesimo Kids arbeiten,
damit ich mit anderen Kindern teilen
kann, was ich erfahren habe.»
Jayson (21)
Familienretraite
«Ich habe drei Kinder und lebe mit meiner Familie auf der Strasse. Die beiden
Ältesten haben das Vorschulprogramm
bei Onesimo Kids abgeschlossen und
sind dann in das Schulunterstützungsprogramm aufgenommen worden.
Dafür bin ich Gott dankbar, denn der
Lohn meines Mannes reicht oft nicht
einmal für unsere täglichen Auslagen.
Nun können die Kinder wenigstens einmal am Tag im Schülerzentrum essen.
Wir durften auch als Familie an einer
Retraite teilnehmen. Ich bin gerne mit
den Mitarbeitern von Onesimo zusammen, sie sind echt und stehen mit beiden Füssen auf dem Boden. Ich helfe
nun im Schülerzentrum beim Kochen
und Putzen und kann so Onesimo auch
etwas zurückgeben.»
Angela
Daniel Wartenweiler
Onesimo-Kalender 2016
Dieser Kalender bringt Ihnen ein Stück
«andere Welt» in Ihr Büro, Ihr Wohnzimmer oder auch in Ihr WC. Die Bilder sind eine Kampfansage gegen das
Ausklammern und Vergessen unserer
armen Mitbürger im Süden. Sie sind lebensfroh und helfen uns, das ganze Jahr
dankbar zu sein für unseren Wohlstand.
Für die Herstellung wurden keine Projektgelder verwendet und der Gewinn
hilft, administrative Kosten zu decken.
Viele Freunde von Onesimo warten jedes Jahr auf diesen Kalender. Einige verschenken ihn und bereiten sowohl dem
Empfänger und den Slumbewohnern
Freude, deren Schicksal bei uns nicht
vergessen geht. Unterstützer von Onesimo und Servants erhalten ein Exemplar
als Geschenk.
Bestellung bei Alice und René Tanner,
Thannerstrasse 92, CH-4054 Basel,
Telefon +41 61 302 90 21, oder per
E-Mail: [email protected]
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Paten gesucht
Wir suchen Paten für zwanzig neue
Kinder im Schulunterstützungsprogramm. 50 CHF pro Monat decken
Schulgeld, Mittagessen, Nachhilfestunden, Aktivitäten im Schülerzentrum und Familienarbeit. Bei Interesse
melden Sie sich bitte bei:
[email protected]
* Quellen:
−− Wydick, B., Glewwe, P., & Rutledge, L. (2013): Does international child sponsorship work?
A six-country study of impacts
on adult life outcomes. Journal
of Political Economy, 121(2),
393 – 436.
−− Glewwe, P., Ross, P. H., & Wydick,
B. (2014): Developing Hope: The
Impact of International Child
Sponsorship on Self-Esteem and
Aspirations. Economics. Paper 9.
Retrieved from: http://repository.
usfca.edu/econ/9.
servants
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Sam Uhr
00
18.
Switzerland
Onesimo-Fest
An unserem Jahresfest zeigen wir erstmals den neuen Film über Onesimo «Himmel und
Stras­senstaub» vor dem anschliessenden Benefizkonzert.
Alle Freunde und Freundesfreunde von
Onesimo und Servants sind herzlich
eingeladen.
Premiere: Uwe Müller hat mit einem
Team von Freiwilligen einen Film gedreht, der eine aktuelle Momentaufnahme von Onesimo zeigt.
Benefizkonzert: Im zweiten Teil dürfen wir uns von der philippinischen
Musikgruppe «Pinoy Expats» aus der
Region Basel mit Liedern aus aller Welt
begeistern lassen. Angeboten werden
auch Snacks, Getränke und an einem
Fair-Trade-Stand die Recyclingprodukte
von Kamay Kraft.
Weitere Veranstaltungen
−− Samstag, 24. Oktober, 10 Uhr,
Riehen und Bettingen, Gottesdienst
zu Beginn des Herbstfestes.
Onesimo ist mit einem Fair-TradeStand dabei. Der gesamte Tageserlös
des Fests geht an Onesimo.
−− Sonntag, 25. Oktober, 10 Uhr,
reformierte Kirche Thayingen/SH
Gottesdienst mit Christian
Schneider
−− Samstag, 31. Oktober, Gellertkirche Basel, Stop Armut-Konferenz
−− Samstag, 14. November, 16 –20
Uhr, Thomaskirche Basel, Regula
−−
−−
−−
−−
Hauser erzählt von ihrer Arbeit in
der Lilok Farm in den Philippinen.
Sonntag, 15. November, 10 Uhr,
reformierte Kirche Dägerlen/ZH
Gottesdienst mit Christian
Schneider
Donnerstag, 19. November,
14.30 –16.45 Uhr, Chrischonagemeinde, Breitenstrasse 12, Muttenz
Vortrag/Lesung mit Christian
Schneider
29. Dezember 2015 – 1. Januar
2016, Messe Luzern
Explo Konferenz: Servants ist mit einem Stand dabei.
Sonntag, 31. Januar, 17 Uhr,
in der Kapelle vom Pflegehotel
St.Johann, Basel
Benefizkonzert für Onesimo mit Silvia Harnisch, Pianistin, mit Werken
von Bach, Rameau, Chopin, Liszt …,
dazu Live-Bericht mit Onesimo
Gründer-Ehepaar Christine und
Christian Schneider
Konzert mit der philippinischen Musikgruppe «Pinoy Expats»
Servants-Lesekreis: Jesus for President
Während eines halben Jahres haben
wir im Lesekreis von Servants das Buch
«Jesus for President» von Shane Claiborne und Chris Haw gelesen. Die Autoren zeigen die politische Dimension
der biblischen Botschaft und verdeutlichen diese an faszinierenden Beispielen. An sechs Abenden mit gemeinsamem Abendessen haben wir darüber
diskutiert und persönliche Erfahrungen und Gedanken ausgetauscht. Der
offene und vertraute Austausch in der
Gruppe hat mir die Konsequenzen meines eigenen Lebensstils veranschaulicht
und Vorstellungen geweckt, wie ich die
christlichen Werte von Barmherzigkeit
und Nächstenliebe leben möchte. Dies
hat bei mir ein verändertes Konsumverhalten bewirkt.
Nun haben wir begonnen, das Buch
«Die Jesus-Revolution: Was passiert,
wenn wir ihn beim Wort nehmen» von
Shane Claiborne und Tony Campolo
zu lesen. Ich freue mich auf interessante Diskussionen und Inspirationen, die
mir helfen, mein Christsein noch lebendiger zu gestalten.
Parallel zu diesem Lesekreis führte eine
weitere Gruppe von Servants verschiedene Themenabende durch, welche
unter anderem die Themen Migration,
Hunger, Armut und Christsein behan-
delten. Zur Erarbeitung der Themen
wurden auch die in den vergangenen
Lesekreisen behandelten Bücher einbezogen, beispielsweise Jean Zieglers «Wir
lassen sie verhungern».
Tim Kretschmer
Wer sich interessiert, mitzulesen,
meldet sich bei: [email protected]
13
SER V A N TS
SWITZERLA N D
Gott oder Geld?
Geld ist in der Schweiz wegen dem schieren Reichtum, intransparenten Strukturen und einem
starken Marktglauben ein besonders heikles Thema. Weil wir Angst vor Mangel und Verlust haben, klammern wir uns an dem fest, was wir besitzen.
Wir haben Mühe, unseren Überfluss als
solchen wahrzunehmen und mit Menschen zu teilen, die darauf angewiesen
wären. Darum haben wir Mühe, mit
dem zufrieden zu sein, was wir haben,
und dafür dankbar zu sein. Angst und
Gier treiben uns auch dazu, dem ungebremsten Wirtschaftswachstum zu
frönen. Auch verleitet uns die in der
Schweiz herrschende Geheimniskultur rund um das Geld dazu, Geldmittel oft unkritisch zu akzeptieren, auch
wenn sie durch Steuerflucht, unfaire
Handelsregeln, unrechte Haltungen,
die Mensch und Umwelt gefährden
(Spekulation, unwürdige Arbeitsbedingungen, Verschmutzung usw.) oder gar
durch Vetternwirtschaft und Korruption erworben wird. Überdies basteln wir
Theorien, die diesem Verhalten einen
ethischen Anstrich verleihen sollen. So
lassen wir es zu, dass der Gott des Geldes (Mammon) uns beeinflusst.
«Überhaupt kein Armer
unter euch …»
Gott ersehnt sich aber etwas anderes
für die Schweiz. Das Jubeljahr zeigt uns,
dass für Gott wahre Anbetung untrennbar mit sozialer Verantwortung und
nachhaltigen strukturellen Änderungen
verbunden ist. Unsere Haltung unseren
Mitmenschen (hier und im Süden) gegenüber ist ein Ausdruck unseres Gottvertrauens. Darum sind wir Christinnen
und Christen aufgerufen, uns vom Wesen Gottes prägen zu lassen. Wir wollen das Jubeljahr in unserem eigenen
Leben umsetzen und uns vom Geldstreben lösen. Dies ist möglich, wenn wir
ganz auf die Fürsorge Gottes vertrauen. Darum wollen wir Verantwortung
übernehmen, sorgfältig und transparent mit dem uns anvertrauten Wohlstand umgehen und grosszügig davon
weggeben. So können wir als Gemeinde der Schweiz zu einem alternativen
Wirtschafts- und Gesellschaftsdenken
und entsprechendem Handeln beitragen und Gottes Leitmotiv für Israel erfüllen: «Es sollte überhaupt kein Armer
unter euch sein» (5. Mose 15,4).
Eigentlich nichts Neues …
Schon früher haben verschiedene Christen aus dem In- und Ausland den Ein14
druck gehabt, dass Gott uns Schweizern
etwas zum Umgang mit dem Wohlstand sagen will. Verschiedene Stimmen haben vor der Macht und der gros­
sen Abhängigkeit vom Geld gewarnt.
Wie dieses Dossier zeigt, stehen wir vor
der Entscheidung, dem Gott der Barmherzigkeit zu dienen oder aber dem
Gott des Geldes. Sind wir bereit, uns aktiv für mehr Gerechtigkeit einzusetzen?
Die Kirche ist gefragt
Somit steht die christliche Gemeinde
der Schweiz vor einer schwierigen Frage: Ist sie bereit, sich zu hundert Prozent dem Gott der Gerechtigkeit hinzugeben und diese neue Barmherzigkeit
als Vorbild konkret vorzuleben? Und
das auf allen Ebenen: persönlich und
gesellschaftlich. Die Kirche ist berufen,
sich Gottes Gerechtigkeit hinzugeben,
sich definitiv von der Liebe zu Dingen,
von Habsucht und Geiz sowie undurchsichtigen Geschäften zu verabschieden.
Unser Geld kann zum Segen für die
Welt werden. Dies bedingt aber, dass
wir uns aktiv für Gottes Barmherzigkeit
und Gerechtigkeit einsetzen!
Lesebuch zur
Jahreslosung
2016
Wie erleben Menschen die «mütterliche» Seite Gottes? Wie tröstet Gott? Wie
heilt er Verletzungen? Wie können wir
Menschen trösten, ohne zu vertrösten?
Bekannte Autorinnen und Autoren aus
Kirche und Gesellschaft, u.a. Christian
Schneider, haben ihre persönlichen Erlebnisse und Gedanken zu diesem Thema zusammengetragen.
Inspirierende Texte zur Jahreslosung
2016, Brunnen Verlag Deutschland
ISBN: 978-3-7655-4259-6
Das Buch kann direkt bei christian.
[email protected] bestellt werden.
«Die Schweiz,
Gott und das
Geld» nimmt
das Thema Korruption
und
Geld auf und
geht auf die Besonderheiten in
der Schweiz ein:
Bankgeheimnis,
Steueroptimierung,
Korruption im Sport, Rohstoffhandel und
Lebensmittelspekulation. Das Buch
konfrontiert uns mit der Frage, ob wir
so weit gehen, für Geld alles zu opfern oder ob wir es als Mittel einsetzen, um Beziehungen, Barmherzigkeit
und eine gerechte Welt zu fördern. Es
begleitet die Kampagne «Exposed»,
welche die Evangelische Allianz, die
Heilsarmee und verschiedene Bibelgesellschaften lanciert haben, um die
weltweite Korruption zu bekämpfen.
Wir publizieren daraus in loser Folge
einzelne Auszüge.
Samuel Ninck-Lehmann (1973), Übersetzer, ist Koordinator von ChristNet und Mitglied der Eglise évangélique libre «Les Buis»
in Genf.
Impressum
Servants Switzerland
Rotbergerstrasse 12
CH-4054 Basel
Telefon: +41 61 382 80 30
E-Mail: [email protected]
Auflage: 2500 Exemplare
Druck: Jost Druck AG, Hünibach
Redaktion: Markus Siegenthaler
Layout: wortbild gmbh, David Meyle
Zweckgebundene Spenden gehen zu
100% an den Bestimmungsort. Wählen
Sie unter folgenden Projekten:
• Administration
• Onesimo Kids
• Onesimo Patenschaften
• Onesimo Youth
• Projekte Lilok
• Projekte Indien
• Projekte Kambodscha
• Projekte Manila
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Postfinance: 40-38079-9
IBAN: CH83 0900 0000 4003 8079 9
zugunsten von: Servants Switzerland
Konto für Onesimo in Deutschland
Sparda-Bank Hessen
BIC: GENODEF1S12
zugunsten von: AFEK e.V.
Oder IBAN: DE52 5009 0500 0000 2414 89
Verwendungszweck: Onesimo
Links
www.servantsasia.org
www.onesimo.ch
www.asatrade.ch
www.kamay-krafts.org
www.bornpoor.com
Servants Kambodscha
G.P.O. Box 538
Phnom Penh
Cambodia
E-Mail: [email protected]
Servants Philippinen
P.O. Box AC-569
1109 Quezon City
Metromanila, Philippines
Telefon: +632 926 76 88
E-Mail: [email protected]
Servants Indien
c/o Servants Switzerland
Rotbergerstrasse 12
CH-4054 Basel
Telefon: +41 61 382 80 30
E-Mail: [email protected]
Steuerabzug
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weitgehend von den Steuern abziehen.
Die Abzugsberechtigung gilt auf je­den
Fall bei den Bundessteuern und bei den
Kantonssteuern von Appen­zell Aus­serrhoden, Basel-Stadt, Baselland, Bern,
Freiburg, Graubünden, Solothurn und
Thurgau. Bei allfälligen Problemen in an­
deren Kantonen rufen Sie Nicolai Fullin
zu Bürozeiten an: 061 264 90 20.
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in Deutschland von der Steuer abziehen.
Ehrenkodex
Servants Switzerland hat den
Ehrenkodex der Schweizerischen Evangelischen Allianz
unterzeichnet. Dies verpflichtet zu einer wahren, sachgerechten und
ak­
tuellen Informationspolitik, Datenschutz in Bezug auf Adressen von Spendern und Freunden und zum wirtschaftlichen Ein­satz der anvertrauten Mittel
für den sta­tutarischen Zweck.
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Die Druckkosten der Servants News werden freundlicherweise von Coachingplus GmbH (www.coachingplus.ch)
übernommen.
Herzlichen Dank!
Servants Switzerland ist Teil der internationalen
Bewegung Servants to Asia’s Urban Poor
Projekte Indien
Projekte Kambodscha
Lilok
Onesimo Patenschaft
Onesimo
Onesimo Kids (Bulilit)
Projekte Manila
Administration
Anderes: «Freundlichkeit ist eine Sprache, die der Blinde lesen und der Taube hören kann.»
Mark Twain
Obdachlose in Quiapo
Schlusspunkt
Weniger
Todesstrafen
Laut Amnesty International ist
die Zahl der vollstreckten staatlichen Todesurteile im letzten
Jahr um 22% zurückgegangen
und beträgt noch 607 offizielle
Hinrichtungen. Die Dunkelziffer
ist allerdings hoch und Zahlen
aus China liegen nicht vor. Die
Zahl der Länder mit Todesstrafe
ist in zwanzig Jahren von 41 auf
22 zurückgegangen.