re: n! mi remie , r e 015 er T mp tig d Fil ber 2 h c n Wi est u ovem 3 o-F 28. N ite 1 m esi stag, he Se n O sie Sam Nr. 75 / september 2015 servants news «Ich bin im Slum sehr bereichert worden und fühlte, dass mir diese Leute mehr halfen als ich ihnen.» Markus Zwosta, Seite 6 6 Neue Freunde im muslimischen Slum | 8 Discovery Team | 11 Was nützen Kinderpatenschaften? kanada anstoss SER V A N TS v a n c o u v e r Für Randständige und auch für uns Ein tragisches Leben ging zu Ende Seit über zehn Jahren treffen wir uns alle zwei Wochen am Dienstagabend zum Austausch, Bibellesen, Beten und zu einem meist wunderbaren Dessert. Uns alle verbindet das Verlangen, dem Mann von Nazareth nachzufolgen, dem Jesus, den wir lieben. Sonst sind wir sehr verschieden, politisch, herkunftsmässig und auch was unsere Berufe betrifft: zwei Lehrerinnen, ein Ingenieur, ein CEO, eine Coiffeuse, eine Familienfrau, die Pharmazie studiert, zwei Biologen mit PHD, ein Busfahrer, ein Architekt und Unternehmer, eine Floristin, eine Familienfrau mit PHD in Judaistik und ich, der Krankenpfleger. Vor sechs Monaten haben wir beschlossen, anstelle der komfortablen Treffen im Wohnzimmer, den Abend mit den Randständigen der Stadt zu verbringen. In einem Gassenkaffee haben einige von uns seither Suchtkranke und Heimatlose mit Dessert bedient und Gespräche geführt. Raus aus der Komfortzone! Ich muss aber gestehen, ich vermisse unsere Treffen im trauten Heim mit Dessert, Diskussionen und dem Gebet füreinander. Gestern erhielt ich eine EMail: Ich bin erleichtert; wir machen weiter! Aber anders als bisher – alternierend: einen Abend für uns und das nächste Mal einen Abend für Menschen in Not. Christian Schneider Barry starb allein in seinem Zimmer an einer Überdosis. Damit endete ein tragisches Leben viel zu früh, und ein schwieriges Kapitel für Servants Vancouver, aber auch für mich persönlich, ging zu Ende. Barry war eine von nur zwei Personen, die nicht mehr zu unseren Gemeinschaftsmahlzeiten kommen durften. Er war aus unserer Sicht zu aggressiv und konnte wegen jeder Kleinigkeit plötzlich explodieren. Schockierend an seinem Tod war für mich vor allem, dass ich die Nachricht mit einer gewissen Erleichterung entgegennahm. So viel emotionale Energie war in die schwierige Beziehung mit Barry geflossen. So viele Chancen haben wir ihm (und er uns) gegeben. Einmal wohnte er während einem Monat bei uns. Er ist wohl auch die einzige Person, die mich je vor meinen Kindern angeschrien hat. Von den Eltern verlassen So wie viele unserer Freunde aus der Nachbarschaft hatte Barry eine unsäglich schwierige Kindheit. Seinen Vater hat er nie gekannt. Seine Mutter verstiess ihn als kleines Kind und wollte nie etwas mit ihm zu tun haben. Er wohnte in über zwanzig Pflegefamilien und erlebte sexuellen Missbrauch. Bereits als Jugendlicher war er im Gefäng- nis. Als «First Nations», wie die kanadischen Eingeborenen genannt werden, war er den gesellschaftlichen Vorurteilen und der staatlichen kulturellen Unterdrückung ausgesetzt. Mit Drogen versuchte er, all diesen Schmerz zu stillen. Überfordert Hätte ich mehr tun können für Barry? Vermutlich schon. Einige Wochen vor seinem Tod sah ich ihn das letzte Mal. Wir machten etwas halbherzig ab, uns bald zu einer weiteren Aussprache zu treffen, die aber nie stattfand. Ich bin mir nicht sicher, ob sie etwas gebracht hätte. Aber man weiss nie. Und so bleiben Schuldgefühle. Meine Mitbewohner sagen mir, diese seien unangebracht. Wir haben immer gesagt, dass die Sicherheit unserer Gemeinschaft Priorität hat. Manchmal habe ich mich wohl hinter dieser Regel versteckt. Es überforderte mich, in der Beziehung mit Barry emotional offen und verletzlich zu bleiben. Leider erlebte er solche Zurückweisung auch an vielen anderen Orten – ein Teufelskreis von Aggression und Zurückweisung. Einige Leute sagen, es sei besser für Barry, dass er jetzt nicht mehr leiden muss. Dies scheint mir eine zu einfache Antwort. «Liebe deine Feinde.» Dies würde den Teufelskreis durchbrechen. Es scheint auch eine einfache Antwort zu sein. Aber vielleicht die einzig mögliche, und gleichzeitig auch die schwierigste. Thomas Wartenweiler Titelbild: Strassenküche im Gräberslum von Navotas 2 Barry lebte einen Monat bei Familie Wartenweiler. thailand SER V A N T p a r t n e r s Wie lernt ein Buddhist Kalt gepresstes KokosJesus kennen? öl frisch aus dem Slum Unsere Kollegin Suzy ist überzeugt: Lasst biblische Geschichten für sich sprechen – und Menschen die Chance geben, Gottes Wahrheit in ihrem Tempo zu entdecken. Ich lernte Dtaen besser kennen bei gemeinsamen Reparaturversuchen an unserem verstopften Klo. Wenn ich abends unsere Trinkwasserkanister auffülle, sitzt er nebenan in seinem kleinen Laden und wir können uns Mit drei Interessierten lernte Suzy Geschichten von David dabei unterhalten. auswendig und dachte darüber nach, was sie über Gott und über uns Menschen aussagen und was sie für unser Leben bedeuten: «Tante Yong, die einzige Jesus-Nachfolgerin in der Gruppe, nahm von einem Tag auf den anderen alle Amulette ab und erzählte, dass sie keinen einzigen dämonischen Angriff mehr erlebte, seit sie zum Gott von David bete, der ‹stärker ist als der Bär, der Löwe und der grosse Kerl›. Nach jedem Treffen geht sie zur Bürgermeisterin und erzählt ihr brühwarm die Geschichte, die sie soeben gelernt hat.» Dtaen hat zusammen mit Ban einen Seniorenclub gegründet, um ältere Menschen in unserem Viertel zu unterstützen. Die meisten unserer Nachbarn erhalten keine oder nur eine sehr geringe Rente. Senioren ohne Familienanschluss haben oft niemanden, der ihnen bei Arztbesuchen, Einkäufen oder anderen Alltagsaufgaben hilft. Die Mitglieder unterstützen sich nun gegenseitig. Das hilft der Gemeinschaft und stärkt die Würde und Eigeninitiative. Der grosse persönliche Einsatz beeindruckt mich besonders: Dtaen hat sein altes Auto hergerichtet und dem Club kostenlos zur Verfügung gestellt, Ban bringt seine Ölpresse und sein Fachwissen ein, viele Mitglieder helfen, wo sie können. Ein Teil der Bibelentdecker-Gruppe Menschen urteilen oft hart Als wir Psalm 51 lernten, erzählte uns Yu: «Nachdem David mit Bathseba geschlafen und ihren Mann hat töten lassen, war ich zwei Wochen lang total niedergeschlagen. Jetzt fühlt sich mein Herz viel leichter an.» Wir sprachen darüber, dass David ein Todesurteil über den reichen Mann verhängte, der die Schafe des armen Mannes gestohlen hatte. David jedoch musste nicht sterben. Sein Urteil über ihn selbst war viel härter als Gottes Urteil über ihn. Ich sagte zu Yu, die vor ein paar Jahren ihr Baby abtreiben liess: «Du hast dich selbst härter gestraft, als Gott es jemals vorgehabt hätte. Es ist Zeit, dass du damit aufhörst.» Yu brach in Tränen aus. Es ist kostbar zu sehen, wie Gott jede Woche mehr von seiner Wahrheit, Liebe und Grösse in ihr Herz hineinträufelt. Auch wenn sie noch nicht bereit ist, alles zu glauben. Melanie Böhm Daniel zusammen mit den Senioren Hilfe für Senioren Als zusätzliche Einkommensquelle stellen sie kalt gepresstes Kokosöl her. Gemeinsam suchen wir nun nach Absatzmärkten für dieses hochwertige Produkt, dem Heilwirkungen zugeschrieben werden. Zusammen mit Pflanzenextrakten dient es der hier begehrten Hautpflege und -aufhellung bis hin zur Behandlung von Haarausfall, Verbrennungen oder als Sonnenschutz. Die ältere Generation gibt ihren Wissensschatz weiter – gerade im Bereich der Naturheilkunde. Als Ehrenmitglied des Clubs freue ich mich, Teil eines Projekts zu sein, das unsere Nachbarn selbst begonnen haben und mit dem sie den Senioren unserer Nachbarschaft Hoffnung bringen! Daniel Böhm 3 philippinen lilok Mut tut gut Während Regula Hauser und Joshua Palma wegen Sabbaticals abwesend sind, übernehmen andere Mitarbeiter die Verantwortung für die Lilok Farm. Die Teamarbeit bewährt sich bestens. Carol Bumanglag wird als Teamleiterin des gesamten Lilok Programms sehr geschätzt. Sie ist geduldig und führt kompetent mit sanftem Durchsetzungsvermögen. Joshua Palma nahm nach einem langjährigen Dienst für Lilok ein Sabbatical auf seiner Heimatinsel. Regula Hauser ist im ganzen 2015 abwesend für Dienste in Europa und für ein Sabbatical mit Bildungsurlaub. Neben dem laufenden Betrieb stehen folgende Aufgaben an: −− Weil durch Korruption vielerorts Stiftungsgelder veruntreut wurden, sind die Gesetze verschärft worden. Dadurch entsteht für uns und viele andere Organisationen, die grosse Dienste für die Gesellschaft leisten, leider auch immer mehr administrativer Aufwand. −− Die Lilok Farm ist starken Windstürmen ausgesetzt und zum Glück noch nie stark beschädigt worden. Die kontinuierliche Abnützung ist aber stark. Darum wurde wieder ein grosser Einsatz für eine Dachrenovation am Oktagon nötig. −− Für das Zentrum von Lilok in Quezon City suchen wir eine neue, erschwingliche Unterkunft an zentraler und verkehrsgünstiger Lage in relativ ruhigem Umfeld. Vernetzung Die Lilok Farm ist beliebt als Ort für Ferien und um dort Gedankenanstösse für ein nachhaltiges, natürliches Leben zu erhalten. Auch die Universität führt hier nun regelmässig Exkursionen durch. Absolventen von Lilok Kursen führten Nachhilfeunterricht für Schüler aus der Nachbarschaft durch. In Tanay haben wir uns auch mit lokalen Initiativen für bio-organischen Landbau vernetzt, was uns gegenseitig bereichert und die Beziehungen weiter verstärkt. Brückenprogramm zum Schulabschluss Immer wieder betonen Teilnehmer, dass ihr Selbstvertrauen durch das Lilok Programm entscheidend gestärkt worden sei. Junge Menschen schöpfen Mut, um Ideen umzusetzen, die sie schon länger hatten, aber niemals dachten, dass sie solche Projekte in ihrem Quartier initiieren könnten. Viele Teilnehmer des Brückenprogramms von Lilok haben den nationalen Schulabschluss bestanden. Dies hat viele zu neuen Entwicklungsinitiativen in der Nachbarschaft ermutigt. Leider hat das Programm im moslemischen Viertel von Quiapo die Erwartungen nicht erfüllt. Nach anfänglich grossem Interesse blieben vor allem die Frauen aus, weil sie rasch Geld verdienen mussten, anstatt zuerst in ihre Bildung zu investieren. Für das neue Schuljahr haben sich aber bereits zwei Gruppen angemeldet – Frauen, die ihr Leben nach Kontakt mit der Scholle: Feldarbeit in einem Arbeitswochenende auf der Lilok Farm 4 Philippinen lilok einer Phase in Prostitution neu gestalten wollen. Wir sind dankbar für die freundschaftlichen Kontakte zu den Organisationen, die sich diesen Frauen annehmen. Jugendleiter als Animatoren Viele Absolventen des Jugendleiterkurses schaffen in ihren Quartieren Neues. Seit über zwei Jahren besteht ein kreativer Jugendclub an einer Strassenecke des berüchtigten Gebietes Tondo, wo Absolventen mit Jugendlichen über Gott und das Leben diskutieren. Dieses Jahr veranstaltete die Gruppe ein Festival für das ganze Quartier mit Aktivitäten aus Sport, Kunst und Musik. Angebote für Jugendliche sind in Armenvierteln konstante Mangelware! Auch im Aussiedlungsgebiet Sapang Palay sind aufgrund von Projektarbeiten des Lilok Kurses neue Angebote entstanden. Wir stellen fest, dass Junge oft an Energie gewinnen, sobald sie sich sinnvoll betätigen können. Jeff besuchte früher einen Jugendkurs und studiert jetzt an einem College, wo er für seine guten Ideen den ersten Preis gewann. Wir legen auch Wert auf Treffen von Ehemaligen zur Ermutigung und auch, um diejenigen aufzufangen, die gerade einen Rückschlag erleben. Jahreskurs für Arbeit im Gemeinwesen An diesem Kurs hat eine kleine Gruppe, die hauptsächlich aus Müttern besteht, teilgenommen. Sie wurden dazu inspiriert, eine kleine Kooperative mit einem Lebensmittelladen zu starten. Einige engagierten sich auch bei einem Nothilfeprojekt nach einem Brand. Positiv ist auch hier die Vernetzung mit anderen Organisationen, die für die Armen arbeiten. Erlebnispädagogik im Camp In zwei Lagern setzten sich Jugendliche mit selbst gewählten Lebensthemen auseinander wie Konsumdenken, Gruppendruck, Einflüsse der elektronischen Medien und zeitgemässe Alternativen. Mitarbeiter von Lilok wurden auch von Jugendorganisationen angefragt, deren Lager mitzugestalten. Das Interesse an unserem kreativen Ansatz steigt und viele Ideen konnten schon weitergetragen werden. Regula Hauser Biolandwirtschaftsmesse im Dorf Tanay 5 PHILIPPI N E N SER V A N TS MA N ILA Neue Freunde im muslimischen Slum Im Frühling wohnte ich während sieben Wochen in einem muslimischen Slum in Manila, was bisher noch niemand von Servants gemacht hat. Meine anfänglichen Ängste verflogen bald, als ich von meiner Gastfamilie sehr herzlich aufgenommen wurde. Acht Personen wohnten in einem kleinen Zimmer, wo sich der ganze Alltag abspielte. Die Toilette ausserhalb des Zimmers bestand aus einem Loch und wurde von etwa dreissig Personen benutzt. Auf eine Privatsphäre zu verzichten, war eine grosse Umstellung. Aber ich hatte Gelegenheit, diese Menschen mitten in ihrem Alltag kennenzulernen, zu sehen, wie sie ihre Kinder erziehen, Probleme lösen, mit Geld umgehen und auch wie sie ihren Glauben leben. Um jemandem aus der Armut zu helfen, ist es wichtig die Person zu kennen und gemeinsam nach Wegen zu suchen. Viele Probleme lassen sich nicht allein mit Geld lösen, sondern durch gute Beziehungen und Freundschaften. Markus Zwosta mit seiner Gastfamilie 6 Den Koran und die Bibel lesen Ich habe einiges über den Islam gelernt. Anstelle von gewaltbereiten Muslimen habe ich neue Freunde kennengelernt, die sehr damit beschäftigt sind, im Gebet und in gegenseitiger Fürsorge Gott zu gefallen. Bei einem Moscheebesuch traf ich auf Menschen, die vor Gott weinten und ihr Herz ausschütteten. Sie kennen Jesus nicht wie wir, und auch Gott kennen sie nicht als liebenden Vater. Ich hatte eine grosse Last, für diese Menschen zu beten und dachte dabei an Jeremia 29,13: «Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden.» Die Muslime hatten es sehr auf dem Herzen, mich für den Islam zu gewinnen. Ich habe Imame, einen Sultan und einen über hundert Jahre alten Mann kennengelernt. Wir hörten einander zu. Ich erhielt von einem meiner neuen Freunde einen edlen Koran geschenkt und wir lasen gemeinsam darin. Als ich ihm dann eine Bibel schenkte, war er zu Tränen gerührt. Seither liest er darin und erzählt mir, wenn Gott zu ihm gesprochen hat! Ich bin im Slum sehr bereichert worden und fühlte, dass mir diese Leute mehr halfen als ich ihnen. Ich traf Moslems, die erstaunliche Offenbarungen von Gott erhielten, obwohl sie die Bibel nicht kennen. Gott offenbart sich denen, die ihn suchen. Vielleicht manchmal auf anderem Weg, als wir es erwarten? Markus Zwosta PHILIPPI N E N SER V A N TS MA N ILA «We are serving the least, the lost and the last of our society.» Zusammen mit zwei andern Mitgliedern der Simple Church Gemeinschaft besuchte Carolyn Docdor im Januar einen fünftägigen Workshop des staatlichen Schuldepartements. Der Workshop befähigt die Teilnehmer, Jugendliche und Erwachsene zu unterrichten, die einen Schulabschluss nachholen möchten. Der Staat finanziert das Lehrmaterial, die Schulung der Lehrer und die Abschlussprüfung. Viele Kirchen und Nichtregierungsorganisationen bereiten Jugendliche und Erwachsene auf diese Abschlussprüfung vor. Nach bestandenem Examen haben sie Zugang zum College. Die Jugendlichen von Onesimo werden damit auf den Schulabschluss vorbereitet. Onesimo bietet jedes Jahr ein solches Lehrertraining an und hilft damit vielen Gemeinden, ein eigenes Programm durchzuführen. Die sechs Lehrer unserer Gemeinde können dadurch in einer Armensiedlung am Stadtrand von Manila unterrichten. Carolyn berichtet uns, wie sie den Kurs erlebt hat: Recht auf Bildung Am ersten Tag wurden wir mit 28 andern Kursteilnehmern darauf vorbereitet, wie wir unbekannten Menschen begegnen können, welche die Schule nicht abgeschlossen haben. Sie haben der Bildung keine Priorität gegeben, weil sie nicht unterstützt wurden oder sich die Schule nicht leisten konnten. Mit unserem Unterricht wollen wir in der Siedlung zeigen, dass Bildung nicht nur ein Angebot für Wohlhabende ist, sondern dass alle ein Recht auf Bildung haben und dass es nie zu spät ist, Verpasstes nachzuholen. Schüler richtig einschätzen Wir haben gelernt, dass eine Lektion aus vier As bestehen sollte: Aktivität, Analyse, Abstraktion und Anwendung, damit die Lernenden den Inhalt verstehen. Alle Kursteilnehmer mussten eine Probelektion halten und die vier As anwenden. In zwei Gruppen haben wir verschiedene Rollen gespielt, um zu lernen, in verschiedenen Situationen richtig zu reagieren: Was ist etwa zu tun, wenn ein Schüler betrunken in der Klasse erscheint oder wenn die Familie über den Sinn eines Schulabschlusses streitet und der Schüler uns um Hilfe bittet? Wir haben auch gelernt, wie man eine Umfrage durchführt, um herauszufinden, wie die Bildungssituation in ei- nem Gebiet aussieht und um zu zeigen, welche Hilfsprogramme für das Nachholen eines Schulabschlusses bestehen. Es war herausfordernd, an Haustüren zu klopfen, hinter denen man uns für Spione hielt, oder in Quartiere einzutauchen, wo wir die Menschen und ihre Gewohnheiten nicht kannten. Ich habe in dieser Schulung viel gelernt, was ich nun im Unterricht anwenden kann. Die Lehrer müssen die Situation jedes Schülers richtig einschätzen und ihm angepasst begegnen. Dies haben uns die Lehrer vom Schuldepartement und von Onesimo beigebracht. Das Training ist eine grosse Hilfe, um den Menschen in unserem Gebiet einen Schulabschluss zu ermöglichen. «Every teacher is teaching minds, touching hearts and transforming lives.» Kathrin Keller Carolyn Docdor (rechts aussen) am Workshop 7 PHILIPPI N E N onesimo Eine Reise zum Nachdenken Tabea Bärtschi und Dave Möller leiteten das Discovery Team, welches im Juli drei Wochen nach Manila reiste. Sie uns sieben weitere Teilnehmer lebten mit Slumbewohnern zusammen, um die Arbeit von Onesimo besser kennenzulernen. Am Sonntagmorgen nach unserer Ankunft besuchen wir einen Gottesdienst im Philcoa-Slum, am Nachmittag treffen wir Daniel Wartenweiler bei den Strassenkids von Onesimo. Schon unsere ersten Eindrücke werfen viele Fragen auf und bringen uns zum Nachdenken. Die Pastoren Benjamin Polidario und Dennis erklären uns, wie Onesino entstanden ist und was die Arbeit beinhaltet. Nach einem gemeinsamen Mittagessen verteilen sich die Teilnehmer in die verschiedenen Gemeinschaften von Slumkirchen, um vier Tage dort zu leben. Reflexion auf der Lilok Farm Beim nächsten Treffen haben wir uns viel zu erzählen, bevor wir gemeinsam für ein paar Tage zur Lilok Farm in Tanay fahren. Alle freuen sich auf die Natur und die frische Luft. Wir werden mit frischen Kokosnüssen begrüsst und erhalten eine Führung durch die Farm. Bewusst haben wir nur wenig Programm vorbereitet und die Teilnehmer dazu ermutigt, sich Zeit zu nehmen, um die vergangenen Tage im Slum zu reflektieren. Alle schreiben Tagebuch, lesen in der Bibel und in anderen Büchern und lassen auch mal die Seele baumeln. Wir besuchen den Wasserfall, spielen viel Basketball und Fussball, auch bei über dreissig Grad in der prallen Sonne. In Tanay treffen wir auf Familie Auer und nützen die Gelegenheit, um Christian Fragen über seine Zeit in Manila zu stellen. Grenzerfahrung Zurück in Manila beginnt der zweite Aufenthalt im Slum. Wir spüren den Kampf der Familien gegen die Armut. Ich bin gespannt, wie tief die Erfahrungen gehen und welche Auswirkungen sie auf das Leben der Einzelnen haben werden. Drei unserer Männer verbringen vier Nächte im Gräberslum von Navotas. Die vier anderen Teilnehmer leben im Slum von Payatas. Auch sie kommen an ihre Grenzen, halten aber durch. Alle Teilnehmer haben Mühe damit, dass sie wenig bis keine Zeit für sich selber haben, dass sie sich kaum verständigen können, wenn niemand in der Familie Englisch spricht, und dass es hier auch schnell langweilig werden kann. Als Abschluss ist ein Aufenthalt im Camp Rock geplant, worauf sich alle freuen. Wir geniessen die Sonne, den Strand und die freie Zeit bei schöns- Vorbereitungswochenende des Discovery Teams im Jura 8 tem Wetter. Hier finden wir Zeit für den Austausch, für die persönliche Reflexion und richten den Blick langsam wieder auf unsere Rückreise in die Schweiz. Tabea Bärtschi Discovery Team 2016 Von den Armen beschenkt Wer sich für eine Teilnahme an einem Discovery Team interessiert, kann sich unter www.onesimo.ch/de/mithilfe/ discovery-team oder an einem Infoabend informieren. Anmeldung bei [email protected]. Telefon +41 (0)61 301 42 66 PHILIPPI N E N SER V A N TS MA N ILA Familienferien in den Philippinen Wir verbringen unsere Sommerferien wieder einmal als ganze Familie in den Philippinen. Nach anstrengenden Tagen in der Grossstadt Manila, die fast im Verkehr erstickt, geniessen wir ein Wochenende auf der Lilok Farm. Das Discovery Team aus Basel ist auf der Farm auch anwesend, und ich freue mich über die Energie, Lebenskraft, die Gebetszeiten und Fragen der Teilnehmer. Sie werden nun vier Tage mit Familien im Friedhofslum von Navotas und im Müllbergslum von Payatas verbringen. Vor 24 Jahren war ich jeweils am Freitag für ein Bibelstudium in Navotas. Ich erinnere mich gut an meine Gebete beim Gang durch den Friedhof, dass doch Gottes Güte offenbar werde. Tatsächlich hat sich einiges getan, zum Bespiel wurde gleich neben den Gräbern ein Kindergarten errichtet. Begrenzte Unterstützung Mit unserem fünfjährigen Manuel und Mitarbeitern der Lilok Farm besuche ich eine Bauernfamilie, die das Land des Be- sitzers bebauen darf. Das reicht ihnen knapp zum Überleben. Das Ehepaar hat zwölf Kinder, einige sind schon verheiratet. Der Zweitjüngste, Diego*, ist zwölf Jahre alt und hat wie Manuel das Downsyndrom. Er ist ein fröhlicher Junge, kann sich aber nur undeutlich und sehr begrenzt ausdrücken. Trotz bitterer Armut versuchte die Familie, ihn in eine Spezialschule zu schicken. Aber nach einer Woche wurde das Experiment abgebrochen. Neben den hohen Fahrkosten zur Schule war das Hautproblem, dass Diego nicht im Klassenraum sitzen blieb, sondern sich frei bewegte und den Raum auch verliess. Es waren zu wenige Lehrkräfte anwesend, um ihn mit seinen Eigenheiten aufzufangen. Da denke ich dankbar an all die Unterstützung, die unser Manu- el erhält, zum Beispiel im Kindergarten, wo neben der Hauptlehrkraft eine Heilpädagogin (angestellt für Manuel und drei weitere etwas spezielle Kinder) und eine Praktikantin Manuel in gute Bahnen lenken. Janice und ich denken oft an die Slumfamilien mit behinderten Kindern und an die fehlende Hilfe und Begleitung. Wer weiss, vielleicht werden wir ja mit Mut und glücklichen Umständen gesegnet werden, sodass wir zusammen mit Filipinos diesen Familien eines Tages tatsächlich tatkräftig zur Seite stehen können. * Name geändert Christian Auer Christian Auer mit Diego 9 Philippinen onesimo Neue Eltern und neue Freunde Viele junge Menschen in den Armenvierteln des Südens erleben eine Sinnkrise. Die Armut verwehrt ihnen den Zugang zu einem würdevollen Leben. Bildung und damit auch Lebensträume bleiben unerfüllt. Marlon ist einer von ihnen. Er beschreibt uns, wie er die Leere zu füllen versuchte, von Ersatzlösungen gefangen wurde und schliesslich einen Ausweg fand. Er steht hier für über dreihundert Jugendliche, die sich für das zweijährige Therapieprogramm von Onesimo entschieden haben. «Bei uns zu Hause gab es nicht regelmässig zu essen. Wir Kinder mussten stehlen, um nicht zu verhungern. Als wir älter waren, machten wir Überfälle auf Jeeps, damit wir zu Geld kamen. Ich fing an, Leim zu schnüffeln und hatte keine Hoffnung mehr auf ein besseres Leben. Als ich dann härtere Drogen probierte, war das ein tolles, befreiendes Gefühl, wie wenn du in den Wolken fliegen kannst. Auch mit dem Alkohol war es ähnlich. Wir waren eine ganze Bande von Jugendlichen, die draussen auf der Strasse herumhingen. Ich begann auch zu rauchen und konnte bald nicht mehr aufhören. Das alles versuchte ich, weil niemand nach mir fragte und mich liebte. Dann lernte ich ein Mädchen kennen und lieben. Ich dachte, das hilft mir jetzt, ein neues Leben anzufangen. Aber daraus wurde nichts. Auch Marihuana probierte ich aus, ich suchte ständig nach dem Kick, der Glück und Freude in mein Leben bringen sollte. Neuanfang Ich fragte mich, wie ich wohl nochmals ganz neu anfangen und Veränderung zum Guten erfahren kann. Da lernte ich einen jungen Mann kennen, der mich zu Onesimo mitnahm. Ich wusste sofort: Das ist es, wonach ich gesucht habe! Als ich anfing, dort mitzuleben, lernte ich Jesus kennen und bat ihn um Vergebung für meine Sünden. Als meine Mutter starb, kümmerte sich niemand mehr um mich und ich fühlte Onesimo-Rehagemeinschaft im Boyszentrum 10 mich von niemandem mehr geliebt. Ich wusste nicht mehr ein noch aus und wollte meinem Leben ein Ende setzen. Aber irgendetwas (oder jemand) sagte mir: ‹Kind, mach das nicht, denn ich bin da und ich liebe dich.› Als ich Jesus um Vergebung bat, hörte ich ihn sagen: ‹Ich habe dir schon vergeben, mein Kind.› Seither bete ich und danke Jesus, dass er mir neue Eltern und neue Freunde geschenkt hat. Ich darf jeden Tag genug essen und lebe in einer friedlichen Umgebung.» Marlon Montajos (22) PHILIPPI N E N O N ESIMO k i d s Was nützen Kinderpatenschaften? Neuere unabhängige Forschung hat gezeigt, dass Kinderpatenschaften ein effektives Werkzeug für die Entwicklungsarbeit sind.* Patenschaften mit Schulunterstützung erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind die Sekundarschule abschliesst, um 30 – 40%, für einen Collegeabschluss um 50 – 80% und für eine Anstellung als Erwachsener um 15 – 35%. Diese Ergebnisse kommen nicht nur wegen dem reduzierten finanziellen Druck der Familien zustande, sondern weil Patenschaftsprogramme auch zu höherer Aspiration für Schulbildung und Arbeit, zu Hoffnung und zu besserem Selbstvertrauen der Kinder beitragen. Strassenkinder ausbilden und fördern Im letzten Schuljahr hat Onesimo Kids rund 280 Strassenkinder und ihre Familien unterstützt. Weitere 50 Kinder wurden durch die aufsuchende Stras senarbeit erreicht. Die meisten leben mit der Familie auf der Strasse. Im Tageszentrum erhalten sie Struktur und lernen lesen und schreiben. Etwa 200 Kinder werden durch Patenschaften für ihre Schulbildung unterstützt, kommen regelmässig ins Schülerzentrum oder nehmen am Unterricht im Vorschulprogramm teil. Nur rund 30 Kinder leben im Wohnzentrum oder im Gruppenhaus, weil sie für eine gewisse Zeit nicht bei ihren Familien sein können. Erstmals konnten dieses Jahr auch zwei Kinder adoptiert und sechs Kinder in Pflegefamilien platziert werden. An unserer letzten Mitgliederversammlung erzählten einige Kinder und Eltern über ihre Erfahrungen mit Onesimo Kids. Ihre Geschichten haben uns bewegt und daran erinnert, dass wir bei allen individuelle Veränderung und Hoffnung sehen können. Die Geschichten bestätigen im Einzelfall, was die Forschung im Allgemeinen zeigt: Träumen lernen «Früher schnüffelte ich auf der Stras se Leim, stahl und prostituierte mich manchmal, um Geld zu verdienen. Ich sah mich als ein schlechtes Kind an, bis ich von Mitarbeitern von Onesimo Kids besucht wurde. Sie unterrichteten uns über unsere Rechte und Pflichten, und wir lernten auch, zu träumen. Ich nahm an einem Alphabetisierungskurs teil, lernte viel im Tageszentrum und gehe jetzt zur Schule. Als ich von einem Hund gebissen wurde, wurde ich krank, Mark brätelt einen Fisch während der Sommerfreizeit in Camp Rock 11 PHILIPPI N E N O N ESIMO k i d s aber dank der Liebe und Fürsorge der Mitarbeiter und dank Gottes Hilfe geht es mir wieder gut.» Mark (14, Name geändert) Ausbildung abgeschlossen «Ich lebe mit meiner Familie in Quiapo auf der Strasse. Dank der Unterstützung und Ermutigung von Onesimo Kids konnte ich meine Schulbildung abschliessen. Ich bin auch in meiner Persönlichkeit und in meinem geistlichen Leben gewachsen und unterrichte nun andere Kinder über Gottes Wort und über Kinderrechte. Als Teenager hing ich mit meinen Kollegen herum und fiel aus der Schule. Aber Onesimo hat mich nicht aufgegeben. Nun habe ich meine zweijährige Ausbildung als Computertechniker abgeschlossen. Ich möchte bei Onesimo Kids arbeiten, damit ich mit anderen Kindern teilen kann, was ich erfahren habe.» Jayson (21) Familienretraite «Ich habe drei Kinder und lebe mit meiner Familie auf der Strasse. Die beiden Ältesten haben das Vorschulprogramm bei Onesimo Kids abgeschlossen und sind dann in das Schulunterstützungsprogramm aufgenommen worden. Dafür bin ich Gott dankbar, denn der Lohn meines Mannes reicht oft nicht einmal für unsere täglichen Auslagen. Nun können die Kinder wenigstens einmal am Tag im Schülerzentrum essen. Wir durften auch als Familie an einer Retraite teilnehmen. Ich bin gerne mit den Mitarbeitern von Onesimo zusammen, sie sind echt und stehen mit beiden Füssen auf dem Boden. Ich helfe nun im Schülerzentrum beim Kochen und Putzen und kann so Onesimo auch etwas zurückgeben.» Angela Daniel Wartenweiler Onesimo-Kalender 2016 Dieser Kalender bringt Ihnen ein Stück «andere Welt» in Ihr Büro, Ihr Wohnzimmer oder auch in Ihr WC. Die Bilder sind eine Kampfansage gegen das Ausklammern und Vergessen unserer armen Mitbürger im Süden. Sie sind lebensfroh und helfen uns, das ganze Jahr dankbar zu sein für unseren Wohlstand. Für die Herstellung wurden keine Projektgelder verwendet und der Gewinn hilft, administrative Kosten zu decken. Viele Freunde von Onesimo warten jedes Jahr auf diesen Kalender. Einige verschenken ihn und bereiten sowohl dem Empfänger und den Slumbewohnern Freude, deren Schicksal bei uns nicht vergessen geht. Unterstützer von Onesimo und Servants erhalten ein Exemplar als Geschenk. Bestellung bei Alice und René Tanner, Thannerstrasse 92, CH-4054 Basel, Telefon +41 61 302 90 21, oder per E-Mail: [email protected] 12 Paten gesucht Wir suchen Paten für zwanzig neue Kinder im Schulunterstützungsprogramm. 50 CHF pro Monat decken Schulgeld, Mittagessen, Nachhilfestunden, Aktivitäten im Schülerzentrum und Familienarbeit. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei: [email protected] * Quellen: −− Wydick, B., Glewwe, P., & Rutledge, L. (2013): Does international child sponsorship work? A six-country study of impacts on adult life outcomes. Journal of Political Economy, 121(2), 393 – 436. −− Glewwe, P., Ross, P. H., & Wydick, B. (2014): Developing Hope: The Impact of International Child Sponsorship on Self-Esteem and Aspirations. Economics. Paper 9. Retrieved from: http://repository. usfca.edu/econ/9. servants 5, 201 sel r e b Ba vemirche, o N . ask , 28 tag , Thom s Sam Uhr 00 18. Switzerland Onesimo-Fest An unserem Jahresfest zeigen wir erstmals den neuen Film über Onesimo «Himmel und Strassenstaub» vor dem anschliessenden Benefizkonzert. Alle Freunde und Freundesfreunde von Onesimo und Servants sind herzlich eingeladen. Premiere: Uwe Müller hat mit einem Team von Freiwilligen einen Film gedreht, der eine aktuelle Momentaufnahme von Onesimo zeigt. Benefizkonzert: Im zweiten Teil dürfen wir uns von der philippinischen Musikgruppe «Pinoy Expats» aus der Region Basel mit Liedern aus aller Welt begeistern lassen. Angeboten werden auch Snacks, Getränke und an einem Fair-Trade-Stand die Recyclingprodukte von Kamay Kraft. Weitere Veranstaltungen −− Samstag, 24. Oktober, 10 Uhr, Riehen und Bettingen, Gottesdienst zu Beginn des Herbstfestes. Onesimo ist mit einem Fair-TradeStand dabei. Der gesamte Tageserlös des Fests geht an Onesimo. −− Sonntag, 25. Oktober, 10 Uhr, reformierte Kirche Thayingen/SH Gottesdienst mit Christian Schneider −− Samstag, 31. Oktober, Gellertkirche Basel, Stop Armut-Konferenz −− Samstag, 14. November, 16 –20 Uhr, Thomaskirche Basel, Regula −− −− −− −− Hauser erzählt von ihrer Arbeit in der Lilok Farm in den Philippinen. Sonntag, 15. November, 10 Uhr, reformierte Kirche Dägerlen/ZH Gottesdienst mit Christian Schneider Donnerstag, 19. November, 14.30 –16.45 Uhr, Chrischonagemeinde, Breitenstrasse 12, Muttenz Vortrag/Lesung mit Christian Schneider 29. Dezember 2015 – 1. Januar 2016, Messe Luzern Explo Konferenz: Servants ist mit einem Stand dabei. Sonntag, 31. Januar, 17 Uhr, in der Kapelle vom Pflegehotel St.Johann, Basel Benefizkonzert für Onesimo mit Silvia Harnisch, Pianistin, mit Werken von Bach, Rameau, Chopin, Liszt …, dazu Live-Bericht mit Onesimo Gründer-Ehepaar Christine und Christian Schneider Konzert mit der philippinischen Musikgruppe «Pinoy Expats» Servants-Lesekreis: Jesus for President Während eines halben Jahres haben wir im Lesekreis von Servants das Buch «Jesus for President» von Shane Claiborne und Chris Haw gelesen. Die Autoren zeigen die politische Dimension der biblischen Botschaft und verdeutlichen diese an faszinierenden Beispielen. An sechs Abenden mit gemeinsamem Abendessen haben wir darüber diskutiert und persönliche Erfahrungen und Gedanken ausgetauscht. Der offene und vertraute Austausch in der Gruppe hat mir die Konsequenzen meines eigenen Lebensstils veranschaulicht und Vorstellungen geweckt, wie ich die christlichen Werte von Barmherzigkeit und Nächstenliebe leben möchte. Dies hat bei mir ein verändertes Konsumverhalten bewirkt. Nun haben wir begonnen, das Buch «Die Jesus-Revolution: Was passiert, wenn wir ihn beim Wort nehmen» von Shane Claiborne und Tony Campolo zu lesen. Ich freue mich auf interessante Diskussionen und Inspirationen, die mir helfen, mein Christsein noch lebendiger zu gestalten. Parallel zu diesem Lesekreis führte eine weitere Gruppe von Servants verschiedene Themenabende durch, welche unter anderem die Themen Migration, Hunger, Armut und Christsein behan- delten. Zur Erarbeitung der Themen wurden auch die in den vergangenen Lesekreisen behandelten Bücher einbezogen, beispielsweise Jean Zieglers «Wir lassen sie verhungern». Tim Kretschmer Wer sich interessiert, mitzulesen, meldet sich bei: [email protected] 13 SER V A N TS SWITZERLA N D Gott oder Geld? Geld ist in der Schweiz wegen dem schieren Reichtum, intransparenten Strukturen und einem starken Marktglauben ein besonders heikles Thema. Weil wir Angst vor Mangel und Verlust haben, klammern wir uns an dem fest, was wir besitzen. Wir haben Mühe, unseren Überfluss als solchen wahrzunehmen und mit Menschen zu teilen, die darauf angewiesen wären. Darum haben wir Mühe, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben, und dafür dankbar zu sein. Angst und Gier treiben uns auch dazu, dem ungebremsten Wirtschaftswachstum zu frönen. Auch verleitet uns die in der Schweiz herrschende Geheimniskultur rund um das Geld dazu, Geldmittel oft unkritisch zu akzeptieren, auch wenn sie durch Steuerflucht, unfaire Handelsregeln, unrechte Haltungen, die Mensch und Umwelt gefährden (Spekulation, unwürdige Arbeitsbedingungen, Verschmutzung usw.) oder gar durch Vetternwirtschaft und Korruption erworben wird. Überdies basteln wir Theorien, die diesem Verhalten einen ethischen Anstrich verleihen sollen. So lassen wir es zu, dass der Gott des Geldes (Mammon) uns beeinflusst. «Überhaupt kein Armer unter euch …» Gott ersehnt sich aber etwas anderes für die Schweiz. Das Jubeljahr zeigt uns, dass für Gott wahre Anbetung untrennbar mit sozialer Verantwortung und nachhaltigen strukturellen Änderungen verbunden ist. Unsere Haltung unseren Mitmenschen (hier und im Süden) gegenüber ist ein Ausdruck unseres Gottvertrauens. Darum sind wir Christinnen und Christen aufgerufen, uns vom Wesen Gottes prägen zu lassen. Wir wollen das Jubeljahr in unserem eigenen Leben umsetzen und uns vom Geldstreben lösen. Dies ist möglich, wenn wir ganz auf die Fürsorge Gottes vertrauen. Darum wollen wir Verantwortung übernehmen, sorgfältig und transparent mit dem uns anvertrauten Wohlstand umgehen und grosszügig davon weggeben. So können wir als Gemeinde der Schweiz zu einem alternativen Wirtschafts- und Gesellschaftsdenken und entsprechendem Handeln beitragen und Gottes Leitmotiv für Israel erfüllen: «Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein» (5. Mose 15,4). Eigentlich nichts Neues … Schon früher haben verschiedene Christen aus dem In- und Ausland den Ein14 druck gehabt, dass Gott uns Schweizern etwas zum Umgang mit dem Wohlstand sagen will. Verschiedene Stimmen haben vor der Macht und der gros sen Abhängigkeit vom Geld gewarnt. Wie dieses Dossier zeigt, stehen wir vor der Entscheidung, dem Gott der Barmherzigkeit zu dienen oder aber dem Gott des Geldes. Sind wir bereit, uns aktiv für mehr Gerechtigkeit einzusetzen? Die Kirche ist gefragt Somit steht die christliche Gemeinde der Schweiz vor einer schwierigen Frage: Ist sie bereit, sich zu hundert Prozent dem Gott der Gerechtigkeit hinzugeben und diese neue Barmherzigkeit als Vorbild konkret vorzuleben? Und das auf allen Ebenen: persönlich und gesellschaftlich. Die Kirche ist berufen, sich Gottes Gerechtigkeit hinzugeben, sich definitiv von der Liebe zu Dingen, von Habsucht und Geiz sowie undurchsichtigen Geschäften zu verabschieden. Unser Geld kann zum Segen für die Welt werden. Dies bedingt aber, dass wir uns aktiv für Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit einsetzen! Lesebuch zur Jahreslosung 2016 Wie erleben Menschen die «mütterliche» Seite Gottes? Wie tröstet Gott? Wie heilt er Verletzungen? Wie können wir Menschen trösten, ohne zu vertrösten? Bekannte Autorinnen und Autoren aus Kirche und Gesellschaft, u.a. Christian Schneider, haben ihre persönlichen Erlebnisse und Gedanken zu diesem Thema zusammengetragen. Inspirierende Texte zur Jahreslosung 2016, Brunnen Verlag Deutschland ISBN: 978-3-7655-4259-6 Das Buch kann direkt bei christian. [email protected] bestellt werden. «Die Schweiz, Gott und das Geld» nimmt das Thema Korruption und Geld auf und geht auf die Besonderheiten in der Schweiz ein: Bankgeheimnis, Steueroptimierung, Korruption im Sport, Rohstoffhandel und Lebensmittelspekulation. Das Buch konfrontiert uns mit der Frage, ob wir so weit gehen, für Geld alles zu opfern oder ob wir es als Mittel einsetzen, um Beziehungen, Barmherzigkeit und eine gerechte Welt zu fördern. Es begleitet die Kampagne «Exposed», welche die Evangelische Allianz, die Heilsarmee und verschiedene Bibelgesellschaften lanciert haben, um die weltweite Korruption zu bekämpfen. Wir publizieren daraus in loser Folge einzelne Auszüge. Samuel Ninck-Lehmann (1973), Übersetzer, ist Koordinator von ChristNet und Mitglied der Eglise évangélique libre «Les Buis» in Genf. Impressum Servants Switzerland Rotbergerstrasse 12 CH-4054 Basel Telefon: +41 61 382 80 30 E-Mail: [email protected] Auflage: 2500 Exemplare Druck: Jost Druck AG, Hünibach Redaktion: Markus Siegenthaler Layout: wortbild gmbh, David Meyle Zweckgebundene Spenden gehen zu 100% an den Bestimmungsort. Wählen Sie unter folgenden Projekten: • Administration • Onesimo Kids • Onesimo Patenschaften • Onesimo Youth • Projekte Lilok • Projekte Indien • Projekte Kambodscha • Projekte Manila • Unterstützung für (Name angeben) Zahlungen innerhalb der Schweiz Postfinance: 40-38079-9 IBAN: CH83 0900 0000 4003 8079 9 zugunsten von: Servants Switzerland Konto für Onesimo in Deutschland Sparda-Bank Hessen BIC: GENODEF1S12 zugunsten von: AFEK e.V. Oder IBAN: DE52 5009 0500 0000 2414 89 Verwendungszweck: Onesimo Links www.servantsasia.org www.onesimo.ch www.asatrade.ch www.kamay-krafts.org www.bornpoor.com Servants Kambodscha G.P.O. Box 538 Phnom Penh Cambodia E-Mail: [email protected] Servants Philippinen P.O. Box AC-569 1109 Quezon City Metromanila, Philippines Telefon: +632 926 76 88 E-Mail: [email protected] Servants Indien c/o Servants Switzerland Rotbergerstrasse 12 CH-4054 Basel Telefon: +41 61 382 80 30 E-Mail: [email protected] Steuerabzug Liebe Freunde, bitte betrachten Sie diesen Einzahlungsschein nicht als Zahlungsaufforderung. Er soll für diejenigen eine Erleichterung sein, die unser Werk unterstützen möchten. Unser Aufwand für die Servants News beläuft sich im Jahr auf etwa CHF 10.– pro Adresse. Spenden an Servants werden zu 100 % für die begünstigten Projekte eingesetzt und lassen sich in der Schweiz weitgehend von den Steuern abziehen. Die Abzugsberechtigung gilt auf jeden Fall bei den Bundessteuern und bei den Kantonssteuern von Appenzell Ausserrhoden, Basel-Stadt, Baselland, Bern, Freiburg, Graubünden, Solothurn und Thurgau. Bei allfälligen Problemen in an deren Kantonen rufen Sie Nicolai Fullin zu Bürozeiten an: 061 264 90 20. Spenden für Onesimo lassen sich auch in Deutschland von der Steuer abziehen. Ehrenkodex Servants Switzerland hat den Ehrenkodex der Schweizerischen Evangelischen Allianz unterzeichnet. Dies verpflichtet zu einer wahren, sachgerechten und ak tuellen Informationspolitik, Datenschutz in Bezug auf Adressen von Spendern und Freunden und zum wirtschaftlichen Einsatz der anvertrauten Mittel für den statutarischen Zweck. Drucksponsoring Die Druckkosten der Servants News werden freundlicherweise von Coachingplus GmbH (www.coachingplus.ch) übernommen. Herzlichen Dank! Servants Switzerland ist Teil der internationalen Bewegung Servants to Asia’s Urban Poor Projekte Indien Projekte Kambodscha Lilok Onesimo Patenschaft Onesimo Onesimo Kids (Bulilit) Projekte Manila Administration Anderes: «Freundlichkeit ist eine Sprache, die der Blinde lesen und der Taube hören kann.» Mark Twain Obdachlose in Quiapo Schlusspunkt Weniger Todesstrafen Laut Amnesty International ist die Zahl der vollstreckten staatlichen Todesurteile im letzten Jahr um 22% zurückgegangen und beträgt noch 607 offizielle Hinrichtungen. Die Dunkelziffer ist allerdings hoch und Zahlen aus China liegen nicht vor. Die Zahl der Länder mit Todesstrafe ist in zwanzig Jahren von 41 auf 22 zurückgegangen.
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