special uLTraLEichTES FLiEgEN FLiEgErrEvuE SpEciaL Alles dreht sich um die Ultraleichten Keine andere Klasse von Fluggeräten macht gerade einen so nachhaltigen Entwicklungsschub durch wie die ultraleichten Luftfahrzeuge. Neue Muster, neue Technik und sogar neue Luftfahrzeugklassen machen für die aufstrebende Sparte Schlagzeilen. Zu den Ultraleichtflugzeugen zählen aerodynamisch gesteuerte Fluggeräte mit einer Abflugmasse von bis zu 472,5 Kilogramm und Gyrocopter, wie die C2A von Rotorvox im Bild, bis zu einem Gewicht von 560 kg. In den Leichtbau-Fluggeräten stecken High-Tech und modernste Werkstoffe - von den klapprigen „Drahtverhauen“ der Anfangsjahre sind diese Leichtgewichte schon weit entfernt. Einfacher als mit einem UL lässt sich in Deutschland kaum Motorfliegerei betreiben - das soll in Zukunft auch für UL-Hubschrauber gelten. Seit zwei Jahren erproben der Deutsche Aeroclub, das Bundesministerium für Verkehr und der Deutsche Ultraleichtflugverband vier Muster mit der UL-Kennung. Im Mittelpunkt der Erprobung stehen die flugbetrieblichen Rahmenbedingungen, die Vorraussetzungen für die Ausbildung und die Eignung der Fluggeräte selbst - beispielsweise der entstehende Fluglärm. So wäre der Weg für neue Muster und Hersteller geebnet - wie die Firma edc aerotech aus dem thüringischen Geisleiden mit ihrem koaxial-Heli CoAX 2D/2R. Mehr lesen Sie auf den folgenden Seiten. 32 Fliegerrevue 07/2015 special uLTraLEichTES FLiEgEN special Fotos: Ultraleicht Fluggruppe „Nordeifel“ e.V. erst Mitte Mai hat der Deutsche Ultraleichtflugverband die maximale abflugmasse des Rotorvox c2a bestätigt die serienfertigung läuft bereits. 07/2015 Fliegerrevue 33 Nur 130 bis 150 Meter startrollstrecke benötigt der Rotorvox 2ca bei voller Beladung. iNNOvaTiONEN auS MiTTELDEuTSchLaND Die Ultraleichten aus Thüringen Die stabil wachsende ultraleicht-Branche bringt viele neue Entwürfe, Luftfahrzeuge und Technologien hervor. Die vergleichsweise geringeren anschaffungs- und Betriebskosten ermöglichen es auch neuen unternehmen mit einem überzeugenden Konzept, auf dem Markt Fuß zu fassen. D er Slogan „Auftrieb durch Vortrieb“ klingt zwar wie ein markiger Spruch aus dem Marketing der GGC Gmbh aus Obermehler - beschreibt aber vielmehr das Flugprinzip ihres Tragschraubers. Neben den fast hubschrauberartigen Kurzstart- und LangsamflugEigenschaften ist es vor allem der Komfort, der den Reiz der Flieger ausmacht. Wie bei anderen ultraleichten Fluggeräten gibt es daher auch bei Gyrocoptern einen Trend zu mehr High-Tech und hochwertigen Werkstoffen. Die von GGC gebaute Rotorvox C2A ssetzt mit vielen Details als Neuheit in der Gyrocopter-Szene hohe Maßstäbe. Und die kommen nicht von Ungefähr. Der fliegende Rennwagen Firmengründer Ronald Schoppe kam auf die Idee zum Rotorvox in Afrika, wo er als Motorsportingenieur für Volkswagen an der Abstimmung des VW-Touareg-Sportfahrwerks mitarbeitete. Bei den Testfahrten wurde das Team durch einen Hubschrauber begleitet, der aber oft zur Wartung ausfiel. Das brachte Schoppe auf die Idee, in Gyrocoptern eine Alternative zu suchen. Schon bei der Konstruktion der C2A ist dann Know-how und Technologie aus der Automobilbranche zum Einsatz gekommen. Neben moderner Software für die Konstruktion der GFK-Teile haben sich auch einige Zulieferbetriebe mit Erfahrungen im Autobau für das Projekt gewinnen lassen. Als Resultat verbinden sich in der C2A verschiedene Konzepte aus Luftfahrt und Automobilindustrie. Das augenscheinlichste Merkmal ist die Konstruktion der Kanzel. Die Besatzung sitzt nebeneinander in einem sogenannten Mono- Foto:GGC Rotorvox special uLTraLEichTES FLiEgEN special uLTraLEichTES FLiEgEN special Koaxiale Hubschrauber verfügen über charakteristisch stabile Flugeigenschaften, hier der coaX 2-prototyp. Fotos: EDM Aerotec coque. Dieses ist wie bei Formel-1-Rennwagen eine Wanne aus GFK-Verbundstoffen mit Aluminiumwaben und durch ihre Konstruktion extrem leicht und trotzdem sehr widerstandsfähig. In der Kabine herrschen Design und Komfort mit Ledersitzen und hochwertigen Armaturen wie in einem hochwertigen Auto. Motorisiert ist die C2A mit dem Rotax 914, der turbogeladenen Version des Rotax 912 dem bewährten Standardmotor der UL-Szene. Dieser beschleunigt mit einer Leistung von 84 kW den Gyrocopter auf eine Reisegeschwindigkeit von 140 km/h und auf maximal 162 km/h. Das beste Steigen entwickelt der C2A bei 120 km/h mit viereinhalb Metern pro Sekunde. Bei einer Tankkapazität von 90 Litern und einer Flugzeit von fünf Stunden steht eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern zur Verfügung. Vom Konstruktions- und Produktionsstandort Obermehler in der Nähe von Mühlhausen könnte so jeder Flugplatz in Deutschland erreicht werden. Aktuell befindet sich die Rotorvox C2A noch im Zulassungprozess. Mitte Mai konnte der Deutsche Ultraleichtflugverband (DULV) allerdings schon offiziell die Abflugmasse von 560 kg bestätigen - ein Schritt auf dem Weg zur Zulassung. Nichtsdestotrotz hat schon die Serienfertigung begonnen. Zum Prototyp wird sich demnächst eine weitere Maschine gesellen, die gerade lackiert wird, und weitere Muster befinden sich auf der Fertigung. coaX 2D mit belgischem D-Motor und der prototyp mit neu gestalteter Kabine rechts. UL-Koax-Helikopter: Aus Flip 2 wird CoAX 2 vor mehr als 15 Jahren scheiterte schon einmal ein anlauf, eine uL-heli-Klasse in Deutschland einzuführen. aktuell läuft ein erneuter versuch - und könnte zum Durchbruch für Fluggeräte wie den coaX 2 werden. www.atec-aircraft.de Konzept mit Vorteilen In der Konstruktionsweise eines koaxialen Hubschraubers liegen Vorteile, die das Fluggerät eigentlich geradezu als UL prädestinieren. Durch den fehlenden Heckrotor steht mehr Motorleistung für die Hauptrotoren zur Verfügung. Das erlaubt nicht nur die Verwendung leichterer und damit leistungsärmer Motoren. Die Zuladung ist bei entsprechend stärkeren Triebwerken ebenfalls höher — damit steht auch dem Einsatz des UL-Hubschrauber mit Außenlasten oder Kameratechnik nichts mehr im Weg. Entsprechend enthusiastisch ist man bei EDM Aerotec zum Thema zukünftiger Anwendungen — und damit Kunden. Um dieses Kon- FAETA Das ideale UL für - ökonomischen Streckenflug - Flugschulen - Segelflugzeugschlepp (bis 750 kg Abflugmasse) chen Geisleden im Eichsfeld entstand zu diesem Zweck ein Fabrikgelände. Aus dem russischen Entwurf für den Koaxial-Hubschrauber Flip 2 wurde seither ein UL entwickelt und nach dem Ende der Partnerschaft in CoAX 2 umbenannt. ATEC 321 H ubscharuber sind seit je her äußerst praktische Luftfahrzeuge. Um so frapierender ist es, dass es noch immer keine UL-Klasse für die vielseitigen Fluggeräte gibt. Die derzeit laufende Erprobung von DAeC und DULV klärt allerdings schon die technischen Vorraussetzungen — ein erster Schritt. Im Jahr 2011 gründete UL-Enthusiast und Unternehmer Engelbert Dreiling die EDM Aerotec GmbH mit dem Ziel UL-Hubschrauber zu konstruieren und zu fertigen. Im kleinen Ört- Atec Aircraft GmbH • Mehlstraße 24 • 50374 Erftstadt • Tel. 0175 6936097 • [email protected] 07/2015 Fliegerrevue 35 Foto: EDM Aerotec special uLTraLEichTES FLiEgEN auf der aeRO 2015 zog auch die neu gestalltete Kabine des coax 2D die aufmerksamkeit auf sich. sie bietet im Vergleich zum coaX 2R noch mehr aussicht. zept noch zu unterstützen wird der CoAX mit einem besonderen Triebwerk weiterentwickelt. Bewährtes und Neues Die Antriebslösungen für den CoAX sind wie bei anderen ULs auf eine Mischung aus Gewichtsersparnis und Leistung ausgelegt. Mit dem belgischen Sechszylinder-Motor LF39 von D-Motor ist schon eine echte Neuheit im CoAX verbaut. Die Serienproduktion des 90 kW starken Motors soll noch im Juni dieses Jahres starten. Das Besondere: Der Motor verfügt über eine SV-Ventilsteuerung, bei der die Ventile seitlich neben den Zylindern angeordnet sind — diese Bauweise führt zu einem kraftvollen Motor mit viel Hubraum der trotzdem sehr kompakt gebaut werden kann. Weil durch die flache Konstruktion die Kühlrippen an den Zylindern entfallen, verfügt der Motor über eine Flüssigkühlung. Das zusätzliche Gewicht wird aber durch die deutlich kleinere Bausweise des Motors kompensiert. Leistung und Zuverlässigkeit sind für den Motor sehr wichtig, würde er trotzdem ausfallen, ist aber eine Autorotation mit einem KoaxHeli ebenso möglich — und sicherer als bei einem konventionellen Helikopter. Durch den fehlenden Heckrotor geht dem Hauptstrang weniger Rotationsenergie verloren. Die Rotorblätter des CoAX 2 sind wiederum Eigenentwicklungen. Sie bestehen aus CFK-Verbundstoffen und können einzeln ausgetauscht werden. Durch die leichte, aber stabile Konstruktion wird eine hohe Festigkeit gewährleistet. Laut Hersteller ist so eine Reisegeschwindigkeit bis zu 140 km/h möglich. Thüringer Beitrag zur Entwicklung ultraleichter Fluggeräte spannend. Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen sind, könnte der CoAX 2 einer der ersten UL-Helis überhaupt werden. Und warum nicht statt einem Zweitwagens den Rotorvox für einen Ausflug am Wochenende nutzen? Ultraleichte Fluggeräte sind längst keine „fliegenden Kisten“ mehr - High-Tech und Verbundstoffe haben Folie und Plastik ersetzt. Mit innovativen Ideen können so auch neue mittelständische Unternehmen in der Luftfahrt punkten. Die Zukunft bleibt also spannend, auch für den Luftfahrtstandort Thüringen. CB Vielversprechende Aussichten Mit innovativen Ideen wie dem Koax-Heli-UL oder fliegender Automobiltechnologie bleibt der Anzeige Air Charter Luftfahrt GmbH Flugplatz 82287 Jesenwang 36 Fliegerrevue 07/2015 Wir verleihen Freiheit UL-Flugschule Tel.: 08146 / 14 44 Mobil: 0179 / 29 43 197 Email: [email protected] www.airchartergmbh.de Foto: EDM Aerotec • Professionelle, tägliche Schulung nach Vereinbarung • Individuelle Betreuung durch erfahrene Lehrer • Modernste, neuwertige Fluggeräte • Spaß und Sicherheit durch hohes Ausbildungsniveau Buchen Sie noch heute: Nur 450 kg abflugmasse bringt der coaX 2R auf die Waage. special uLTraLEichTES FLiEgEN special Foto: Comco Ikarus Beim Ziellandewettbewerb sehen die schiedrichter genau hin - der Motor ist als zusätzliche Herausforderung abgestellt. Die c42 c ist längst kein einfacher leichtbau mehr - mit viel Know-how nimmt sie die High-end-Konkurrenz aufs Korn. cOMcO iKaruS ENTWicKELT DiE c42 WEiTEr Aus dem Schulflugzeug C42 wird ein Reise-UL Der Markt für ultraleichte Flugzeuge ist hart umkämpft - trotzdem setzt sich comco ikarus seit vielen Jahren erfolgreich als Marktführer durch. S eit 20 Jahren ist die C42, vom ersten Prototyp bis zur aktuellen Version, ein fester Teil der UL-Fliegerei in Deutschland. Das macht den Hochdecker mit inzwischen über 1400 gebauten Maschinen nicht nur zum Bestseller - sondern auch zum ganzen Stolz des mittelständischen Flugzeugbauers Comco Ikarus aus Hohentengen. Auf der AERO 2015 wurde die aktuellste Version vorgestellt. Und die bietet einige Neuerungen. Tradition trifft High-Tech Die auffälligste Neuerung an der C42 C ist das völlig überarbeitete Fahrwerk mit serienmäßiger Beringer-Bremse. Die GFK-Schwinge sowie die Radverkleidung wurden im Windkanal aerodynamisch optimiert, was einen spürbaren Geschwindigkeitsvorteil bringt. Das Fahrwerk des UL erfüllt durch den neuen Werkstoff auch die Last-Vorschriften für LSA - ein zusätzliches Verkaufsargument auf dem Ex- portmarkt nach China oder in die USA. Das neue Tragflächenprofil und die kürzere Spannweite sorgen für ein sportlicheres Flugverhalten, so erreicht die C42 C auch Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h. Aus dem braven Schulflugzeug ist ein agiles Reise-UL geworden. Auf dem deutschen Markt soll sich das Muster jetzt an fortgeschrittene Piloten oder Überlandflieger richten. CHRISTOPH BECKERT Anzeigen Ultraleicht fliegen in Spanien Foto: Breezer Aircraft Für Flugschüler und Scheininhaber Kaffee und ULs E ine eher ungewöhnliche Partnerschaft ist pünktlich zum Start der UL-Saison Breezer Aircraft eingegangen. Um den Tiefdecker B400 zu vermarkten gibt es diesen nun auch im Angebot des Kaffeeherstellers Tchibo. Für 95 000 Euro ist im Angebot die B400 mit 100-PS-Motor und entweder ein 4000 Euro-Ausbildungsgutschein oder die Versicherung für das erste Jahr enthalten. Fliegen ist eben, wie Kaffee, eine Genusssache. CB http://www.ultraleichthomepage.de Das VOLKSFLUGZEUG SkyRangerSW 70 - 85 -100 PS • Sauer Power • Flugfertig ab 31.345 EUR • www.volksflugzeug.de 07/2015 Fliegerrevue 37 special uLTraLEichTES FLiEgEN Beim Ziellandewettbewerb sehen die schiedrichter genau hin - der Motor ist als zusätzliche Herausforderung abgestellt. DiE hOhE KuNST DES uLTraLEichTEN FLiEgENS Deutsche Meisterschaft der UL-Flieger in Weilerswist aus gutem grund erlebt die ultraleicht-Fliegerei seit Jahren eine stetig steigende popularität. Die Technik der Fluggeräte macht schnelle Fortschritte, einige der leichgewichtigen Fluggeräte sind äußerlich nur noch durch ihre Kennung von reise- und Sportflugzeugen zu unterscheiden. in Weilerswist ermittelten uL-piloten aus ganz Deutschland ihren Meister. D Klassen die besten Piloten gesucht. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stand aber nicht nur der sportliche Wettkampf - so konnten auch interessierte Besucher in die Welt der ULs hineinschnuppern. Damit der Wettbewerb stattfinden kann, arbeiten traditionell der Deut- sche Aeroclub e.V. und der Deutsche Ultraleichtflugverband eng zusammen. Mit der UltraleichtFluggruppe „Nordeifel“ e.V wurde ein engagierter Organisator gefunden. So konnte auf dem Flugplatz Weilerswist mit seiner 500 Meter langen Graspiste für ein paar Tage ein wahres Mekka für UL-Flieger verwirklicht werden. Entsprechend feierlich wurde auch der Beginn des Wettbewerbs zelebriert - nach der Begrüßung durch den Landrat und einem Feldgottesdienst konnten Flieger und Flugzeuge auch die Segnung durch einen ehemaligen Fotos: Ultraleicht Fluggruppe „Nordeifel“ e.V. er kleine Ort Weilerswist in Nordrhein-Westfalen ist Ende Mai zum Ausrichtungsort der Deutschen Meisterschaft im Ultraleicht-Fliegen geworden. Bereits zum 26. Mal wurden anhand von verschiedenen Prüfungen und in mehreren sowohl an der startlinie (links) als auch am Rand des Flugfeldes (rechts) herrschte reger Betrieb- Teilnehmer und Besucher aus ganz Deutschland waren zu Gast. 38 Fliegerrevue 07/2015 special uLTraLEichTES FLiEgEN special Verschätzt: Nicht immer gelang der start über die selbst gesetzte Hürde Trikes gehören fest zur Ul-szene - sie von der Meisterschaft nicht wegzudenken. Militärdekan und Freund der Flugsportgruppe empfangen. stimmte am Ende die Punktzahl des Fluges. Mit Karte und Bleistift Neben der Präsentation der einzelnen Fluggeräte in der Platzrunde hatten die Teilnehmer im vorhinein schon Gelegenheit gehabt, sich mit dem Flugplatz und der Umgebung vertraut zu machen. Während der drei Trainingstage konnten sich alle Piloten im Vorfeld auf die vier Wettbewerbstage vorbereiten. Der Wettbewerb wurde in vier verschiedenen Klassen durchgeführt: Die Besatzungen von gewichtskraftgesteuerten Flugzeugen wie Trikes, Tragschraubern und aerodynamisch gesteuerten Flugzeugen, mit der Unterscheidung in ein- und zweisitzige, traten jeweils gegeneinander an. Der erste Wettberwerbstag startete gleich mit einer besonderen Herausforderung an die Piloten. Die Aufgabe bestand darin, einem 152 Kilometer langen Kurs zu folgen und dabei vorher definierte Geländemarken zu finden. Doch nicht nur das, denn schon beim Start konnten durch eine besonders kurze Startstre- cke die ersten Punkte gesammelt werden. Auf dem Flug entschied dann vor allem die individuelle Flugvorbereitung. Allein auf Karte und Bleistift gestützt musste die richtige Route gefunden werden - die inzwschen in der UL-Fliegerei weit verbreiteten Geräte zur GPS-Navigation mussten am Boden bleiben. Allein der zurückgelegte Flugweg wurde mit einem Logger aufgezeichnet und be- Der Sichel entlang über die Eifel Am zweiten Wettbewerbstag stand eine Flugaufgabe über die Eifel auf dem Programm. Entlang eines Kurses über Schleiden, Nettersheim und dann im Kreisbogen am Effelsberger Radioteleskop zurück nach Weilerswist mussten die Besatzun- pilotinnen, piloten und viele Besucher erlebten die Freude an der Fliegerei. gen markante Ziele in der Landschaft finden und auf ihrer Karte markieren. So jagten 23 Pilotinnen und Piloten quasi im Vorbeiflug die ausgelegten Stofftücher.Am Abend mussten dann die Piloten noch bei einem Ziellandewettbewerb zeigen, wie präzise sie ihre Fluggeräte beherrschen. Die besondere Herausforderung bestand darin, dass 100 Meter lange Landefeld aus einer selbst gewählten Höhe ohne Motor zu erreichen. Der dritte Wertungstag stand ganz unter dem Thema Präzision. Nachdem die Flugroute mit ihren verschiedenen Geraden und Bögen auf die Karte übertragen war wurde die Bezeichnung „Sichel“ für die Flugaufgabe klar. Dabei mussten zwei gerade Routen, der „Sichelgriff“, und zwei Bögen, quasi der Schneide und deren Rückseite, abgeflogen werden. Doch nicht nur diese 150 Kilometer lange Route galt es zu bewältigen die Besatzungen mussten auch vorher angeben, wie lange sie dafür benötigen würden. Die beiden letzten Wettbewerbe fanden zuschauerfreundlich wieder am Ultraleicht-Flugplatz Weilerswist statt. Bei der Kurzstre- 07/2015 Fliegerrevue 39 special uLTraLEichTES FLiEgEN Der spaß am Fliegen steht im Mittelpunkt der Ul-Fliegerei, besonders mit Fliegern wie dieser Murphy Renegade spirit ckenstart-Übung galt es, eine Hürde aus Trassierband zu überfliegen. Hier musste jeder Pilot selbst einschätzen, wie lang bzw. wie kurz seine Startstrecke sein würde. Je kürzer die Strecke, desto mehr Punkte konnte der Pilot erreichen, durchtrennte das Flugzeug die Hürde gab es keine Punkte. Den Abschluss des Wertungstages bildete eine Ziellande-Übung. Auf einer 100 m langen Strecke musste der Flieger möglichst genau an der „Null-Linie“ landen. Gelungenes Treffen der UL-Gemeinde Neben dem obligatorischen Fliegerabend am Ende des Wettbewerbs wurden auch die Sieger gekürt. In der Klasse der gewichtskraftgesteuerten Flugzeuge konnten sich Vik- tor Wyklicky und Sven Harsch, die auch Gesamtsieger aller Klassen wurden, durchsetzen. Bei den einsitzigen aerodynamischen UL´s gewann Ulrich Nübling, bei den zweisitzigen Holger Conrad zusammen mit Andreas Kaiser. Der Deutsche Meister in der Kategorie Tragschrauber wurde Johannes Lemburg. Neben dem sportlichen Gedanken beim Vergleich der Flug- fertigkeiten zählte für alle Beteiligten aber auch der Wert der Meisterschaft als Treffpunkt und Präsentation für die UL-Szene. Für die Organisatoren der Fluggruppe "Nordeifel" war die Deutsche Meisterschaft darüber hinaus ein markanter Punkt der Vereinsgeschichte, an den man sich noch lange erinnern wird. CHRISTOPH BECKERT erst im Februar absolvierte die skyper GT9 von Tomark ihren erstflug die deutsche Zulassung als lTF-Ultraleicht soll im Herbst erfolgen. FLugSpOrTZENTruM BauTZEN Skyper in den Startlöchern Der Flugzeugbauer Tomark liefert ein interessantes neues Muster für den uL-Markt. am Flugsportzentrum Bautzen freut man sich über den Neuzugang im Sortiment. A uf der AERO Friedrichshafen war die Skyper GT9 vor einem Jahr nur als Rohbau zu sehen. Dieses Jahr konnte der slowakische Hersteller dann schon den Erstflug vermelden und das erste fertige Flugzeug präsentieren. Als Ganzmetall-Hochdecker richtet sich die Skyper besonders an Piloten, die stabile Flugeigenschaften und eine gute Sicht auf den Boden wünschen: beispielsweise Luftbildfotografen. Äußerlich ähnelt die Skyper der MD3 Rider - das sportliche Seitenleitwerk erinnert an das Tandem-UL Shark, ebenfalls ein Entwurf des SkyperKonstrukteurs Jaroslav Dostal. Angetrieben wird das UL von einem Vier-Zylinder-Rotax 912, allerdings sind bereits weitere Motorisierungsvarianten vorgesehen. Das Flugsportzentrum Bautzen strebt nach der Musterzulassung auch die die Zertifizierung für verschiedene Propellervarianten an. Sowohl ein Drei-Blatt-Festpropeller als auch eine Version mit Verstellpropellern sollen angeboten werden können. Das Cockpit der Skyper wird es mit analoger und digitaler Instrumentierung geben. Die Cockpittüren, die sich beim Prototyp noch nach vorn öffneten, werden im Serienmodell dann an einem stabilen Scharnier nach oben geöffnet - dies ist eine der am meisten gewünschten Verbesserungen des Prototyps. Um die Skyper auch auf dem deutschen Markt anzubieten, hat Tomark das FSZ Bautzen mit Sitz am Flugplatz Kamenz unter Vertrag genommen. Dort hat man seit 20 Jahren Erfahrung mit Leichtfliegern. Neben Wartung und Ausbildung gehört auch der Vertrieb von ultraleichten Flugzeugen zu den Kompetenzen des Unternehmens. Zum Sortiment gehört schon das High-Tech-UL Shark von Evektor und die Tiefdecker von Eurostar. Die Eurostar SLW-Sport wird sogar exklusiv in Kamenz gefertigt. So wird sich die Skyper bald in guter Gesellschaft befinden und hoffentlich recht schnell zum alltäglichen Bild am Himmel über Kamenz gehören. CHRISTOPH BECKERT Foto: Flugsportzentrum Bautzen special uLTraLEichTES FLiEgEN special ZUVERLÄSSIGKEIT UND PRÄZISION AUF DIE PILOTEN VERTRAUEN. SEIT ÜBER 80 JAHREN. WELTWEIT. JEDEN TAG. Tel.07477/262 . Fax 1031 www.winter-instruments.de JMB Aircraft Germany GmbH Schliebenstraße 18 02625 Bautzen Tel.: Mail: Web: +49 3591 5252574 [email protected] www.jmbaircraft.de 07/2015 Fliegerrevue 41
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