Aktuell Bodensee Nachrichten, 26. Juni 2015 Seite 3 «Nicht übermütig werden» OBEREGG / APPENZELL INNERRHODEN Der Grosse Rat hat einen neuen Präsident Bild: mw «Es hat rein gar nichts mit Pornografie oder ähnlichem zu tun!» Die Bevölkerung wie auch die Gemeinde wusste bis vor wenigen Tagen nichts von dem Vorhaben der Betreiberin, was aus diesem Laden entsteht. Jetzt, da die Gemeinde informiert ist, sieht man keine rechtlichen Probleme darin: «Grundsätzlich darf die Betreiberin eines Ladens verkaufen was sie will, solange es nichts Illegales ist und innerhalb der entsprechenden Leitplanken agiert wird. Mir ist nicht bekannt, dass solche Läden nicht eröffnet werden dürfen», erklärt der Horner Gemeindeschreiber Andreas Hirzel. So darf Mastorakis lediglich keine Getränke ausschenken und sich nur innerhalb der kantonalen Ladenöffnungszeiten bewegen. nichts zu sehen sein. Im Gegenteil. Ich kann die Fensterläden von innen runterlassen.» Wie es allerdings die Bevölkerung von Horn auffasst, kann nicht abgeschätzt werden. «Wir müssen schauen, was die Erwartungshaltung gegenüber dem Gemeinderat ist. Wenn die Bevölkerung Horns das nicht gutheisst und eine Unterbindung verlangt, stellt sich die Frage, ob überhaupt rechtliche Vorlagen bestehen, dass dies unterbunden werden kann», sagt Hirzel. Diese Fragestellung habe man aber unabhängig vom Cherry Store. Die Einen stören sich an etwas, was Andere wiederum nicht nachvollziehen können. «Allen immer alles recht zu machen ist unmöglich.» Die öffentliche Entwicklung kann spannend werden Ob aber die Gemeinde Horn trotz rechtlicher Richtigkeit für solch ein Vorhaben bereit ist, wird die Zukunft zeigen. «Aus der Sicht der Gemeinde ist es wichtig, dass man eine ausgewogene Situation schafft», sagt Hirzel. Damit spricht er das Erscheinungsbild des Ladens an. Kinder, die am Sonntagmorgen beispielsweise in der Bäckerei gleich nebenan Brot kaufen, sollen nichts davon mitbekommen. «Teils können Schaufenster von Erotikläden doch sehr offen sein. Ich weiss nicht, ob das in Horn, das richtige wäre», so Hirzel. Laut Betreiberin MastorakisKölbener bleibt das Schaufenster so, wie es jetzt ist: «Von aussen wird Keine Steine in den Weg legen Dass es allenfalls zu Gegenwind aus der Horner Bevölkerung kommen könnte ist sich Mastorakis-Kölbener bewusst. Sie hofft aber auf eine Akzeptanz gegenüber ihrem Vorhaben. «Es hat in keinster Weise etwas mit Pornografie oder ähnlichem zu tun. Ich hoffe einfach, dass mir keine Steine in den Weg gelegt werden, denn meine ganze Existenz liegt in diesem Laden», so Mastorakis-Kölbener. Des Weiteren sei auch die Eigentümerin des Hauses über das Vorhaben von ihr im Klaren und habe nichts einzuwenden gehabt. Marino Walser Schreiben Sie uns Ihre Meinung: [email protected] Pius Federer aus Oberegg ist am vergangenen Montag einstimmig zum Grossratspräsidenten des Innerrhoder Kantonsparlaments gewählt worden und ist damit Nachfolger von Thomas Mainberger. Erstmals seit neun Jahren ist ein Oberegger wieder in diesem Amt. Herr Federer, Sie wurden einstimmig zum Präsidenten des Grossen Rates gewählt. Wie fühlt sich das an? Pius Federer: Es ist eine grosse Freude und Ehre für mich, ein so hohes Amt ausführen zu dürfen. Der Kanton Appenzell Innerrhoden ist relativ gut aufgestellt und ich freue mich darauf, diesen zu repräsentieren. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass ich einen kultivierten und engagierten Grossen Rat leiten darf, der mit anpackt. Durch die neue Amtsperiode haben wir neun neue Mitglieder. Daher müssen wir uns alle erst noch kennenlernen. Erfüllt es Sie mit Stolz, nun der Präsident zu sein? Stolz ist das falsche Wort. Hochmut und Stolz wachsen an einem Holz, wie wir zu sagen pflegen. Ich wurde anders erzogen. Es ist aber durchaus ein Ehrenamt für mich. Deswegen unterscheide ich mich aber bestimmt nicht von anderen Menschen. Da gibt es andere Leistungsträger, die stolz sein können. Es passt nicht zu den Appenzellern, hochmütig zu sein (schmunzelt). Sie sind seit 2007 im Grossen Rat. War es ein Wunsch, einmal Präsident zu sein? Nein, das hat sich so ergeben. Ich habe gelernt, nicht allzu viel zu planen, denn vielfach kommt es sowieso anders. Ich musste zuerst abklären, ob es mit der Familie und dem Geschäft überhaupt geht, ein solches Amt anzunehmen. Um die- eggern an der Politik zu wecken. Wir waren rund 45 Mitglieder. Aber da ich hier ein eigenes Geschäft habe, wollte ich nicht im Dorf politisieren – da kann es passieren, dass man vielen Leuten auf die Füsse tritt. Daher bin ich froh, im Kanton aktiv zu sein. Bild: sr Pius Federer ist neuer Grossratspräsident des Kantons Appenzell Innerrhoden. se Aufgaben bewältigen zu können, habe ich das Stellenpensum etwas erhöht. Was haben Sie sich zum Ziel gesetzt? Ich möchte das Amt richtig machen. Das heisst für mich, dass ich die Repräsentationsaufgabe des Kantons wahrnehme. Ansonsten verfehle ich die Aufgabe des Amtes. Wenn man es nur aufgrund von Ruhm und Ehre machen würde, hätte ein anderer das Amt verdient. Ein anderes Ziel ist natürlich, nicht in negative Schlagzeilen zu geraten (lacht). Ich werde jedenfalls nicht eine gut funktionierende Situation umkrempeln und das Rad neu erfinden. Ich muss nicht übermütig werden. Wir haben grosse Aufgaben zu bewältigen: Spital, Hallenbad und Kloster et cetera. Waren Sie je in Oberegg politisch aktiv? 1997 habe ich die ersten Schritte in der Politik gemacht. Wir haben damals eine politische Interessengemeinschaft hier gegründet, um das Interesse von jungen Ober- Welche Themen sind Ihnen wichtig? Mir liegt vor allem die Jugendförderung am Herzen und habe in diesem Bereich schon viel gemacht. Auch wichtig ist für mich, dass die soziale und gesellschaftliche Situation ausgeglichen ist. Ich bin aus dem Gewerbe, habe aber immer ein offenes Ohr für Arbeitnehmer und die Landwirte. Man darf nicht nur eine Seite in den Fokus stellen. Die Schwächeren sollten gestützt werden – denn es ist nicht gerecht, wenn jene, die mehr haben andere ausnutzen. Man sollte aufeinander achten und miteinander arbeiten. Da die Entwicklung eher in Richtung «Einzelkämpfer» geht, ist mir wichtig, andere nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Natürlich ist auch wichtig, sich selbst dabei nicht zu vergessen. Miteinander geht es besser – in der heutigen materiellen Welt gibt es aber immer mehr, die sich bedienen lassen, aber nicht viel zurückgeben. Interview: Stefanie Rohner Zur Person Alter: 44 Jahre Beruf: dipl. Elektromeister, Inhaber der Federer Elektrotechnik AG – Energietüftler in erneuerbaren Energien Wohnort: Oberegg Hobbys: Trompete /Musik, imkern Lebensziele: eine gesunde Familie haben, zufrieden leben, selbst gesund bleiben und keine negativen Überraschungen. Wer zu viel will, kriegt zu wenig. Wie verbringen Sie Ihre Sommerferien? Nicole Herzog, getroffen in Rorschach Dominik Dalla Rosa, getroffen in Rorschach Katrin Otto, Rorschach Annamarie Lütscher, Rorschacherberg Dragana Cvijetic, getroffen in Rorschach Wir bleiben diesen Sommer hier und geniessen die Region. So gehen wir in diesen zwei Wochen in denen wir Ferien haben, beispielsweise im Alten Rhein baden. Diese zwei Wochen im Sommer reichen uns voll und ganz. Dafür gehen wir dann im Winter nochmals in die Ferien. Ich habe Ferien, werde sie aber hier in der Region geniessen. Normalerweise verreise ich im Sommer, doch dieses Jahr ausnahmsweise nicht. Vielleicht besuche ich noch ein paar Open Airs oder mache noch eine Fahrradtour. In den letzten Jahren war ich während den Sommerferien in Spanien. Ich geniesse meine Sommerferien hier in Rorschach. Meiner Meinung nach wohne ich da, wo andere Ferien machen. Ich geniesse den See und gehe gerne darin schwimmen. Ausserdem kommen viele meiner Freunde auch hierher und verbringen bei mir ihre Ferien. Ja, wir gehen dieses Jahr in die Ich gehe mit meiner Freundin zwei Sommerferien. Wir machen eine Wochen nach Griechenland, da sie Reise von Oslo nach Kirkenes. Ich gleichzeitig von dort kommt. Vor finde solche Reisen sehr interes- Kurzem war ich in Istanbul in den sant und geniesse es gleichzeitig Ferien und über Neujahr werde ungemein. Es ist eine Art Erleb- ich nach Dubai reisen. Dies vor alnisreise. Grössere Reisen wie die- lem um der Kälte, welche dann in se, machen wir allerdings nur ein- der Schweiz herrscht, zu entfliemal im Jahr. hen. Für Sie waren unterwegs: Marino Walser und Stefanie Rohner
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