Was mache ich bloß mit dem ganzen Geld?

Kassenrabatt
> Kassenrabatt
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> Leistungspotenzial
> Förderung der Mitarbeiter
Was mache ich bloß
mit dem ganzen Geld?
Antje Siehl
Die Rückerstattung des Kassenrabatts als
Mittel für sinnvolle Investitionen einsetzen.
Was ist für die Apotheke das Beste?
verbesserte Roherträge oder eine Investition. Im zweiten Fall gilt es zu beachDer Apotheker steht nun vor der Entten, dass solche Summen allerdings
scheidung, welche Investition für seine
nicht leichtfertig in das nächstbeste
Apotheke am rentabelsten ist: SachinProjekt gesteckt werden dürfen, sonvestitionen beeinflussen die Leistungsdern genaue Überlekraft der Apotheke,
gungen hinsichtlich
Finanzinvestitionen da„Ich bin skeptisch und
Sicherheit und Renrechne erst einmal nicht gegen nicht. Alle Investabilität erfordern.
mit einer Rückzahlung“ titionen bringen einen
Investitionen sind
gewissen Grad an Unsilangfristig wirksame
cherheit hinsichtlich der
Christiane Oelrich,
Ausgaben, die naturZurechnung von RückApothekerin
gemäß auch Unsiflüssen mit sich, am
cherheiten mit sich bringen.
größten ist die Unsicherheit bei spekuInvestitionsentscheidungen beeinfluslativen Finanzinvestitionen. Weiterhin
sen die Entwicklung und damit das Bewird eine Investitionsentscheidung
triebsergebnis der Apotheke nachhaltig,
nach ihrem Zweck unterschieden: Erdenn aufgrund der Kapitalbindung sind
weiterungsinvestitionen sind meist grösie nur schwer korrigierbar oder gar
ßere Investitionen, wie zum Beispiel die
rückgängig zu machen.
neue Kompletteinrichtung der Offizin
Noch ist nicht sicher, ob und
wann die Rückerstattungen durch
die Absenkung des Kassenrabatts
von 2,30 Euro auf 1,75 Euro an die
Apotheken fließen. Dennoch sollten sich Apotheker, die größere
Beträge in diesem Jahr erwarten,
Gedanken über eine sinnvolle Investition dieses Geldes machen.
■ Wer den zu erwartenden
Rohgewinnzuwachs für
seine eigene Apotheke
ausrechnen will, multipliziert einfach die
Menge seiner in 2009 an
die GKV abgegebenen
verschreibungspflichtigen Arzneimittel mit
0,46 Euro.
■ Dem Apotheker eröffnen
sich mehrere Investitionsmöglichkeiten, die
mit unterschiedlichen
Risiken behaftet sind.
■ Neben der Investition in
„Material“ oder „Personal“ kann der Apotheker
auch in die Strategie
seiner Apotheke investieren, um sich von der
Gesundheitspolitik unabhängiger zu machen.
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D
Die erfolgreiche Apotheke
02.2010
Christiane Oelrich, Inhaberin der Dell-Apotheke
Kommt die Rückzahlung? Für manche Apotheken könnte das eine größere Summe bedeuten.
in Duisburg, will ihre Mitarbeiter fördern.
Menge seiner in 2009 an die GKV abgezeigt folgende Berechnung: Der bishegebenen verschreibungspflichtigen Arzrige Abschlag von 2,30 Euro enthält
neimittel mit 0,46 Euro.
19 Prozent Umsatzsteuer, netto liegt er
bei 1,93. Der ermäßigte neue Abschlag
liegt brutto bei 1,75 Euro, das entspricht Grundsätzlich gibt es zwei Wege
1,47 Euro netto. Per Saldo beträgt die
Der sicherheitsbewusste und zurückhalNettosenkung also 0,46 Euro. Bei den
tende Apotheker wird das Geld vielleicht
571 Millionen Rxals kleines FinanzPackungen, die im
polster bei seiner
„Wenn die Kassen zahlen,
Jahr 2009 über die
Bank anlegen. Sollte
nehmen sie das Geld an
GKV abgerechnet
anderer Stelle wieder weg“ diese Berechnung
wurden, ergibt sich
jedoch eine Summe
im Schnitt ein Rohergeben, die den
Alois Sterr, Apotheker
gewinnzuwachs
Durchschnittswert
von 12.200 Euro pro Apotheke (571 Milvon 12.200 Euro deutlich übersteigt,
lionen x 0,46 Euro / 21.600 Apotheken). sollte er sich ernsthafte Gedanken über
Wer also den zu erwartenden Rohgedie Verwendung machen.
winnzuwachs für seine eigene ApoGrundsätzlich bieten sich zwei Wege an:
theke ausrechnen will, multipliziert die Stärkung des Betriebsgewinns durch
oder gar ein Neubau. Ersatzinvestitionen meinen den Austausch von alten
Gegenständen, beispielsweise die Ausstattung der Apotheke mit einer neuen
Beleuchtung, Renovierung des Eingangsbereichs oder Austausch der HVTische. Eine Rationalisierungsinvestition
kann der Apotheker durchführen, wenn
er einen Kommissionierautomaten anschafft und im selben Zuge die Prozesse
in seiner Apotheke neu strukturiert.
Erweiterungsinvestitionen dienen der
kapazitiven Anpassung an erwartete
Absatzsteigerungen und erhöhen das
Leistungspotenzial der Apotheke.
Mitarbeiter gezielt fördern
Alois Sterr besitzt drei Apotheken in Bietigheim-Bissingen. Eine davon müsste renoviert werden.
Eine weitere Möglichkeit, das Geld anzulegen, ist die Investition in imma-
Die erfolgreiche Apotheke
02.2010
▼
■ Für viele Apotheken
lohnt es sich, über die
Investition der Rückerstattung aus der Absenkung des Kassenrabatts
nachzudenken.
er niedrigere Abschlag, den
die Apotheke für
jedes verschreibungspflichtige
Fertigarzneimittel
der gesetzlichen
Krankenversicherung zahlt, soll
rückwirkend für
das Jahr 2009 gelten sowie bis auf
Weiteres für 2010.
Wenn diese Entscheidung eines
Schiedsgerichts
einer eventuellen
Klage der Krankenkassen vor
dem Sozialgericht
standhält, können
die Apotheker mit
einem kleinen bis
mittleren Geldsegen im laufenden
Jahr rechnen. Wie
sich dies effektiv
auf die betriebswirtschaftlichen
Zahlen der Apotheke auswirkt,
iStockphoto (1), Privat (2)
Fazit:
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Rückzahlung
bin mir sicher, wenn die Kassen das
Geld zahlen müssen, nehmen sie es uns
an anderer Stelle wieder weg, denn sie
haben das Geld schlichtweg nicht.“
men, legt den Apothekern eine Investition in die strategische Ausrichtung der
Apotheke nahe: Das übergeordnete Ziel
der einzelnen Apotheke – egal in welcher Situation sie sich gerade befindet –
sollte sein, sich unabhängiger von der
Gesundheitspolitik zu machen. Deshalb
rät er im Wesentlichen zu drei Investitionsarten:
Was Apotheker von Pferden lernen
terielle Werte: die Mitarbeiter. Da sich das hier stehen und extra umgebaut. Dafür
habe ich einen Kredit aufgenommen.
Personal im vergangenen Jahr mit dem
Somit wird das zu erwartende Geld aus
Mehraufwand durch die Rabattverträge
dem Kassenabschlag zur Bank fließen
– für die die Senkung des Kassenrabatts
ja auch entschädigen soll – intensiv be- und meine Belastung abmildern.“
schäftigen musste,
„Ich investiere in ein
ist dies eine nahelieChristiane Oelrich, InSeminar für mein Team
gende Investitionshaberin der Apotheke
und mich“
variante. Der
am Dellplatz in DuisRückfluss des invesburg, ist skeptisch:
Dr. Katja Pannewig,
tierten Kapitals in
„Da die Kassen gegen
Apothekerin
Fort- und Weiterbildie Absenkung des
dungen erfolgt dann
Apothekenabschlags
sowohl durch eine höhere Qualifizieklagen wollen, warte ich erst einmal ab
rung als auch durch eine erhöhte Motiund rechne nicht mit dem Geld. Wenn
vation der Mitarbeiter. Somit kann
es doch zu einer Auszahlung kommen
der Apotheker – auch mit kleineren Be- sollte, werde ich das Geld auf jeden Fall
trägen - doppelt gewinnen und trägt
in die Fortbildung meiner Mitarbeiter
im Vergleich zu den Sach- und Finanzstecken. Die Mitarbeiter freuen sich
investitionen das geringste Risiko. Geimmer über eigene Verantwortungsgenauso kann der Apotheker aber auch in
biete, und durch gezielte Fortbildungen
Mehrstunden investieren, um beispiels- – derzeit beispielsweise im Bereich
weise die Qualität der Beratung in der
Seniorenmarketing oder HeimversorOffizin zu steigern.
gung – kann ich dies auch gewähren.“
Wohin mit dem Geld? Für einige
Apotheker ist die Entscheidung klar
Wir haben Apotheker gefragt, ob und
wie sie den zu erwartenden Geldsegen
investieren werden:
Dr. Christian Gerninghaus, Inhaber der
Sonnen-Apotheke in Schlitz, Nordhessen, freut sich schon: „Wir haben seit
einer Woche einen Rowa-Automaten
Alois Sterr, Inhaber von drei Apotheken
im schwäbischen Bietigheim-Bissingen,
hat mehrere Ansätze, das Geld zu investieren: „In einer meiner Apotheken hat
sich in der Tat ein Investitionsstau aufgetan, dort müssen dringend der Boden
und die Heizung erneuert werden.
Zudem würde ich mit dem Geld das Betriebsergebnis und die Liquidität verbessern und Kredite bedienen. Doch ich
Die Deutschen Apotheker tätigten im Jahr
2005 Investitionen in Höhe von 365 Millionen Euro, 2006 waren es immerhin
410 Millionen Euro (Quelle: Statistisches
Bundesamt). Von 2007 bis 2009 waren die
Investitionen wieder rückläufig, da sich
die Apotheker durch das anstehende
„Das Ziel jeder Apotheke
sollte sein, sich von der
Gesundheitspolitik unabhängiger zu machen“
Dr. Timm Harder, Bonsai
Deutschland
Dr. Timm Harder, Berater und Geschäftsführer von Bonsai Deutschland in Bre-
■ Investition in die Weiterentwicklung
EuGH-Urteil und die Finanzkrise eher
der Apotheke im Bereich der Gesundheitsvorsorge, etwa die Erweiterung
der Gesundheitsdienstleistungen und
präventiven Produktsortimente.
■ Investition in den Ausbau der Beratungskompetenz als Differenzierungsmerkmal zu anderen Vertriebsformen
und -kanälen: An der Strategie der
jeweiligen Apotheke ausgerichtete
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und Besetzung „neuer“ Beratungsthemen, wie zum Beispiel
Gesundheitsprävention in Betrieben.
■ Investition in den Aufbau des Knowhows in puncto Kunden- und Kun-
passiv verhalten haben. Es bleibt abzuwarten, ob die Rückerstattungen aus dem
Apothekenabschlag und die Aufhellung
der Konjunktur den entstandenen Investitionsstau aufzulösen vermögen.
denpotenzialanalyse: Regelmäßige
Kunden- und Konsumentenbefragungen sowie detaillierte Kundenanalysen mithilfe der Wawi-Systeme
als Basis für Marketingentscheidungen sind bisher in Apotheken eher
die Ausnahme als die Regel.
■
Aspecton® DS Hustensaft / - DS Hustentropfen. Apothekenpflichtig. Wirkstoff: Thymiankraut-Dickextrakt. Zus.: Hustensaft: 100 ml Flüssigk. enth.: 6,69 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 % (m/m)
: Glycerol 85 % (m/m) : Ethanol 90 % (V/V) : Wasser (1:20:70:109). Sonst. Bestandt.: Glycerol, Glycerol 85 %, Propylenglykol, Sorbitol-Lsg. 70 % (nicht kristall.), Macrogolglycerolhydroxystearat, gereinigtes Wasser, Bitterfenchelöl. Hustentropfen: 10 ml Flüssigk. (1 ml entspr. 27 Trp.) enth.: 4,23 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 % (m/m), Glycerol 85 % (m/m), Ethanol 90 % (V/V), Wasser (1:20:70:109). Sonst. Bestandt.: Glycerol 85 %,
Propylenglykol, Sternanisöl, Eucalyptusöl, Levomenthol. Anw.: Zur Besserung der Beschwerden bei Erkältungskrankh. der Atemwege m. zähflüss. Schleim, zur Besserung der Beschwerden bei akuter Bronchitis. Bei Beschwerden länger als
1 Woche, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkst. Thymian od. and. Lamiaceen (Lippenblütler), Birke, Beifuss, Sellerie od. einen d. sonst. Bestandt.. Bei Schwangersch./StillÜberempfindlichk. d. Atemzeit keine Untersuchungen. Hustensaft: Hereditäre Fructose-Intoleranz; Kinder < 1 J.. Hustentropfen: Nicht bei Säugl. u. Kindern < 2 J., Pat. m. Asthma bronchiale od. and. Atemwegserkrank. m. ausgeprägter
wege. Inhalation kann zur Bronchokonstriktion führen. Nebenw.: Überempfindlichkeitsreakt. wie z. B. Dyspnoe, Exantheme, Urtikaria sowie Quincke-Ödem; Magenbeschwerden wie Krämpfe, Übelk., Erbrechen. Hustentropfen:
Eucalyptusöl u. Levomenthol können bei Säugl. u. Kindern < 2 J. einen Laryngospasmus hervorrufen. Hinw.: Hustensaft: Enth. Macrogolglycerolhydroxystearat, Glycerol u. Sorbitol. 10 ml entspr. 0,33 BE.
Die Hilfsst. können
kenexklusiv.
zu Magenverstimmungen bzw. Durchfall führen. Glycerol kann außerdem Kopfschm. verursachen. Hustentropfen: Enth. Eukalyptusöl u. Levomenthol. Stand: 06/09-1. Aspecton® Eukaps. ApotheWirkstoff: Eukalyptusöl. Zus.: 1 magensaftresist.Weichkps. enth. 100 mg Eukalyptusöl. Sonst. Bestandt.: Mittelkettige Triglyceride, Gelatine, Glycerol 85 %, Salzsäure 25 %. Filmüberzug: MethacrylsäureEthylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Macrogol (400), Talkum, Simeticon, gereinigtes Wasser. Anw.: Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähflüssigem Schleim. Bei Beschwerden länger als 3
Tage, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Entzündl. Erkrankungen im Magen-Darm- Bereich u. der Gallenwege, schwere Lebererkrankungen, Überempfindlichk. gegen den Wirkstoff od. einen d. sonst. Bestandt.; Kdr. < 12 J., da keine ausreichenden Untersuchungen; im I. Trimenon d. Schwangersch. aus allgemeinen Sicherheitserwägungen. Nebenw.:
Selten Übelk., Erbrechen, Durchfall u. Überempfindlichkeitsreaktionen. Stand: 01/08-2. Aspecton® Halstabletten / Halstabletten Cassis. Apothekenexklusiv (Medizinprodukt). Wirkstoff:
Trockenextrakt aus Cetraria islandica (Isländisch Moos). Zus.: 1 Tabl. enth. 20 mg Trockenextrakt aus Cetraria islandica (7:1). Sonst. Bestandt.: Halstabletten: Sorbitol, Hypromellose, AnisAroma, Ascorbinsäure (Vitamin C), Magnesiumstearat (pflanzl.), Pfefferminzaroma. Halstabletten Cassis: Sorbitol, Hypromellose, schwarze Johannisbeere-Aroma, Ascorbinsäure (Vitamin C),
Citronensäure wasserfrei Magnesiumstearat (pflanzl.), Natriumcyclamat, Saccharin-Natrium. Anw.: Hustenreiz und Heiserkeit. Anw.-Beschränk.: Überempfindlichk. gegen Inhaltsstoffe;
Fructoseunverträglichkeit. Anw. in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Kinder < 4 Jahre. Hinw.: Enth. Sorbitol. 1 Lutschtbl. entspr. 0,05 BE. Stand: 06/08-2.
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Weltmeisterlich stark!
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Rückzahlung den Kredit
für unseren neuen
Rowa-Automaten“
Dr. Christian Gerninghaus,
Apotheker
Kati Wilhelm
5 x Biathlon Weltmeisterin
3 x Olympiasiegerin
Privat (3)
Dr. Katja Pannewig, Inhaberin der Klara-Apotheke in Münster, setzt auf nonverbale Kommunikation.
Dr. Katja Pannewig, Inhaberin der
Klara-Apotheke im FranziskusCarré in
Münster, hat sich schon Gedanken gemacht: „Die Apotheke ist zwar erst 2007
eingerichtet worden, aber eine unserer
fest einbetonierten Stelen ist nicht optimal platziert und muss entfernt werden. Aber vor allem würde ich mit dem
Geld mir und meinem Team ein PferdeSeminar leisten. Ich selbst habe schon
an einem Seminar zum Thema Führen
und nonverbale Kommunikation teilgenommen, das wurde von einem Pferdetrainer durchgeführt, und es war
hochinteressant. Dieses Seminar gibt es
auch für Teams, und das würde ich gerne
mit meinen Mitarbeitern besuchen.“
Abbau des Investitionsstaus
mit Thymianextrakt
mit Isländisch Moos
Isländisch
Moos
Krewel Meuselbach. Partner der Gesundheit
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